TRAIL Magazin Ausgabe 8

Page 94

dämpft“ auf minimalistisch wechselt, dass er seine Fussmuskulatur und den Bewegungsapparat richtig „einstellen“ muss – von heut auf morgen geht das natürlich nicht. Durch den gezielten Aufbau und die Stärkung der zuvor weniger benötigten Muskeln und Sehnen wird der Athlet ganzheitlicher seinen Körper fördern und ihn dadurch besser fordern können. Viele „Übergedämpfte-Läufer“ besitzen oft einen festgefahren Laufstil, welcher einer sachten Anpassung bedarf. Nehmen sie sich jedoch die Zeit, werden sie damit glücklicher und effektiver ihrem Sport nachgehen können.

6. INOV-8 ist eine englische Firma und konzentriert sich auf die Bedürfnisse der britischen Läuferschaft. Könnt Ihr mit Eurer Technologie den Rest Europas gewinnen? England ist Europa. Und Trail ist Trail. Ob auf der Insel oder auf dem Kontinent. Alles was abseits der asphaltierten Strecken läuferisch abspielt findet auf Trails statt. Die Briten laufen einfach schon viel länger abseits der Pisten als wir. Das Fell-Running ist dort Nationalsport wie hier der Strassenlauf. Somit sind sie uns gedanklich bezüglich Trailrunning um einiges voraus. Es bedarf nur noch eine kurze Zeit und die persönliche praktische Erfahrung seitens der Läuferschaft, um unsere Innovationen zu erkennen und zu adaptieren. Dieser Wandel ist im vollen Gange, es ist ja keine neue Laufphilosophie, sondern eine logische und völlig nachvollziehbare Er-

Ein gesunder Fuss sollte also vorgeben wie und wo es lang geht. Der Fuss soll den Schuh kontrollieren und nicht umgekehrt!

che ein großes Einsatzgebiet aufweist. Und Passagen auf der Strasse sehr gut meistert. Jedoch steht der Trail im Fokus. Und dies ist unser Terrain – hier geben wir den Ton an.

8. Was ist denn die Gefahr, wenn der Schuh dem Fuss zu viel vorgeben will?

Ein Schuh der „vorgibt“ birgt etliche Gefahren. Jeder Fuss ist individuell. Es gibt keinen Standard. Korrekturen sollten somit nicht primär vom Schuh übernommen werden, sondern von einem Fachmann, sprich Sportmediziner, Lauflabor oder Orthopädietechniker. Sicherlich gibt es einen Anteil von Läufern welche „Support“ seitens des Schuhs benötigen. Aber die Mehrheit der Läufer wird auf längere Sicht mit flexiblen Schuhen glücklicher werden. Wir verfolgen den Ansatz dass wir den Fussapparat als geniales biomechanisches Meisterwerk sehen, den es gilt in seinen Funktionen zu unterstützen! Andere sehen Defizite im Fuss und wollen diese kompensieren – Die Masse der Läuferschaft hat jedoch keine Probleme und sollte, wie schon gesagt, ihren Bewegungsapparat fördern anstatt ihn „in Watte“ zu packen Wir gehen eher den Weg Schuhe so zu konstruieren, dass sie sich dem Träger anpassen, ohne ein schwammiges Laufgefühl zu vermitteln. Ein gesunder Fuss sollte also vorgeben wie und wo es lang geht. Der Fuss soll den Schuh kontrollieren und nicht umgekehrt!

Der Mensch hat seinen Bewegungsappar at im Laufe der Evolution ja nicht in der Stadt entwickelt, sondern vielmehr in der Wildnis

Das Thema wird auch bei Straßenschuhen an Bedeutung verlieren. Die Verkaufszahlen von stützenden Schuhen nehmen kontinuierlich ab, zu Recht. fahrung. Somit ist es mehr eine Kopfsache als eine technologische Frage. Ehrlich gesagt ist jedes Laufen abseits der asphaltierten Straße und der Laufbahn schon Trailrunning.

7. Die Wollmilchsau, der Schuh für Trail und Strasse - Realität oder immer noch Wunschgedanke? Realität nein – Wunschgedanke ja. Es gibt auch keinen triftigen Grund diesen Weg zu gehen. Es gibt wenige Sportarten welche den Weg der „eierlegenden Wollmilchsau“ gehen. Nehmen wir den Radsport als Vergleich. Es gibt Rennräder und Mountainbikes. Beides funktioniert gleich gut, in ihrem Einsatzgebiet. Ich kann mit dem Rennrad in die Bergtrails, werde aber wenig Freude haben. Ebenso fühlt sich ein Mountainbike auf der Strasse nicht wirklich direkt an. Es liegt somit am Athleten selber vor dem Lauf abzuwägen welcher Schuh der richtige ist. Es gibt ja auch bei uns die RocLite Serie. Wel-

9. Überpronierer, Supinierer...bei Strassenschuhen ein grosses Thema. Bei Trail-Schuhen hört man da eher wenig... Das Thema wird auch bei Straßenschuhen an Bedeutung verlieren. Die Verkaufszahlen von stützenden Schuhen nehmen kontinuierlich ab, zu Recht. Im Trailbereich sehen viele Hersteller Ihre Chance wieder in die Realität des Marktes zurück zu kehren ohne den Endverbraucher zu irritieren. Der Weg des Straßenschuhs ist gezeichnet von Irrwegen und Fehlinterpretationen. Schaut man sich die historischen Modelle an, so gab es die wildesten Entwürfe. Die bisherige Haltung, dass vermeintliche Defizite im Fuss einiger Läufer auf die Läufermasse übertragen wurde, kippt immer mehr, da sie nicht haltbar ist. Im Hinblick darauf wird sich in Zukunft einiges verändern. Ich Denke zum Wohle der Läufer. Zudem wird das ganzheitliche Training weiter an Bedeutung gewinnen und Athleten werden vermehrt lernen, sich intensiver um Ihre Körperbalance zu bemühen. Dies wird zur Folge haben, dass vor allem ambitio-


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.