Landentwicklung aktuell - Ausgabe 2017

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Landentwicklung aktuell | 2017

Angebote in ländlichen Regionen (Kultur, Kunst, ländliche Traditio­ nen) unterstützt.

Neue Herausforderungen gemeinsam mit Akteuren vor Ort bewältigen

Modellvorhaben »Land(auf)Schwung«

Auch wenn das BMEL schon in vielen Bereichen die Entwicklung des ländlichen Raumes fördert, müssen über die bestehenden Aktivitäten hinaus neue Modelle gedacht werden. Der demografische, aber auch der technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel stellen die ländlichen Regionen Deutschlands auch zukünftig vor vielfältige und große Herausforderungen, vor allem im Bereich der Daseinsvorsorge und Grundversorgung. Die »Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet« ist durch Artikel 72 des Grundgesetzes als Politikziel festgelegt. Es geht daher darum, zu überlegen, wie man seitens des Bundes die Kommunen unterstützen kann, Einrichtungen und Leistungen der Grundversorgung überhaupt zu schaffen bzw. aufrechtzuerhalten. Über diese Gedanken wollen wir zeitnah einen intensiven Austausch mit allen relevanten Akteuren beginnen. Denn zur Bewältigung der Herausforderungen wollen wir auf den Dialog mit allen Beteiligten setzen. Wir bringen deshalb bereits heute Aktive und Engagierte aus Bürgerschaft, Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Politik zusammen: Unter dem Motto »Regional vernetzt – gemeinsam stark« haben wir jüngst vier Zukunftswerkstätten in ländlichen Regionen organisiert und durchgeführt. Wir sind begeistert von dem Engagement der Menschen für ihre Heimat und haben wichtige Anregungen mit nach Berlin genommen. Gemeinsam und im Austausch mit den Akteuren vor Ort wollen wir weiterhin die Herausforderungen für die Zukunft benennen und Lösungen für lebendige und zukunftsfähige ländliche Regionen entwickeln und bekannt machen. Hierfür brauchen wir eine neue Strategie für ländliche Regionen und eine starke Allianz aus Partnern, die intensiv für Daseinsvorsorge, Wirtschaft, Arbeit, eine gute Siedlungsentwicklung und Landnutzung sowie zivilgesellschaftliches Engagement in der Fläche arbeitet. So gestalten wir unsere ländlichen Regionen lebenswert und entwickeln sie zukunftsfest.

Ein wichtiger Baustein des BULE ist das Modellvorhaben »Land(auf) Schwung«, das mit den Schwerpunktthemen regionale Wertschöpfung und Daseinsvorsorge zwei zentrale Herausforderungen ländlicher ­Räume aktiv angeht. Dabei erhalten seit Mitte 2015 dreizehn Förderregio­nen verteilt auf drei Jahre je 1,5 Mio. Euro zur Umsetzung ihrer in regionalen Zukunftskonzepten selbst gestellten Ziele. Zur Halbzeit der Förderphase haben mehr als 190 Projekte in den Schwerpunkten Daseinsvorsorge und regionale Wertschöpfung gezeigt, dass es gelungen ist, neue Wege der Förderung ländlicher Räume zu eröffnen und innovative Förderinstrumente zu erproben. Daher hat das BMEL nach den positiven Rückmeldungen von Landräten und Akteuren der ländlichen Entwicklung entschieden, das erfolgreiche Modellvorhaben Land(auf)Schwung um eineinhalb Jahre bis Ende 2019 zu verlängern.

Bundeswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« Ein weiteres wichtiges Standbein sind die Wettbewerbe. Der Bundeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft ist mit rund 2 400 teilnehmenden Dörfern die größte bürgerschaftliche Bewegung in Deutschland. Die 33 Dörfer des 25. Bundesentscheides wurden im Januar 2017 ausgezeichnet und sollen bei der Realisierung von Projekten der Dorfentwicklung unterstützt werden. 2017 und 2019 sollen mit dem bundesweiten Wettbewerb der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) Kerniges Dorf! vorbildliche Ideen und Strategien zur Innenentwicklung in Gemeinden gefördert werden.

Forschung, Information, Öffentlichkeitsarbeit Umfassend investieren wir auch in Forschungs- und Entwicklungs­ leistungen sowie beim Technologie- und Wissenstransfer im Bereich der ländlichen Entwicklung. Dazu müssen Forschungsthemen – u. a. mit Unterstützung des Thünen-Instituts (TI) – identifiziert werden. Wir rufen bundesweit kompetente Universitäten, Hochschulen und Institute zu Interessenbekundungen auf, sich hier inhaltlich einzubringen. Zudem wird das im November 2016 gestartete Infoportal ZukunftLand weiter ausgebaut, um Daten (u. a. Landatlas aus dem Monitoring ländlicher Räume des TI) und Erhebungen, Fördermöglichkeiten, gute Beispiele aus der Praxis sowie Forschungsergebnisse und wichtige Publikationen zu bündeln. Das Bundesprogramm wird durch allgemeinverständlich aufbereitete Informationen zu ländlichen Räumen kommunikativ flankiert und auf Messen sowie Informationsveranstaltungen – unter Mitwirkung von Vertretern aus Politik, Verbänden und Wissenschaft – präsentiert. Das im Rahmen der Internationalen Grünen Woche jährlich stattfindende Zukunftsforum Ländliche Entwicklung mit bis zu 1 000 Teilnehmern wird als eine geeignete Plattform der Akteure des ländlichen Raums weitergeführt, um die Position des BMEL zu politischen Grundsatzfragen der Entwicklung ländlicher Räume darzulegen.

Thomas Windmöller Ministerialdirektor, Leiter der Abteilung Ländliche Räume, ­Strategische und Politische ­Konzeptionen im Bundesminis­ terium für Ernährung und ­Landwirtschaft (BMEL), Berlin

Foto: privat

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