Blaulicht 3/2019

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FOKUS

Chronologie 200 Jahre Waffenplatz Thun » Autor: Jörg Rothweiler

1849

1870–1871

Als Ersatz fĂŒr die 1827 und 1842 erweiterte BĂ€llizkaserne gibt der 1848 gegrĂŒndete Schweizer Bundesrat beim MilitĂ€rdepartement den Plan einer Kaserne fĂŒr 4'000 Mann in Auftrag. Umgesetzt wird er aber nicht. Ab Anfang der 1850erJahre verwaltet das «eidgenössische Kriegskommissariat» in Thun die MilitĂ€rschule sowie die Allmend und sorgt fĂŒr Lage­r ung, Unterhalt und Reparatur des Materials.

Herzogs Vision der Zentralisierung von Ausbildung, Entwicklung, Erprobung, Produktion, Wartung, Reparatur und Lage­ rung des Materials, vorwiegend der Artillerie als Hauptkontingent der Thuner Truppen auf der Allmend, hat sich verwirklicht. Doch wĂ€hrend des deutsch-französischen Kriegs – Herzog ist Oberbefehlshaber der Schweizer Armee – stellt er fest: Seine Armee agiert alles andere als homogen. Er erstellt einen MĂ€ngelbericht, welcher in die MilitĂ€rorganisation 1874 samt Bildung des Bundesheers und EinfĂŒhrung der allgemeinen Wehrpflicht mĂŒndet.

1858 Der Bundesrat beschliesst den Bau einer neuen Kaserne am Rand der Thuner Allmend. Dies weil Thun an die Eisen­ bahn angeschlossen wird und das Bahntrassee innert Jahres­frist die BĂ€llizkaserne vom ÜbungsgelĂ€nde auf der Allmend abtrennen wird.

1861–1864 Die GeschĂŒtzhalle wird errichtet. Aus diesem ersten Zeughaus, das 1917 abbrannte, entwickelt sich mit den Jahrzehnten das eidgenössische Zeughaus Thun. Zudem beschliesst die Bundesversammlung auf Initiative von Hans Herzog, 1860 bis 1874 eidg. Inspektor sowie Oberinstruktor der Artillerie in Thun und PrĂ€sident der Artilleriekommission, den Bau der Mechanischen WerkstĂ€tten und des Feuerwerker-Laboratoriums. Diese lösen das 1857 errichtete Pulver- und Werkzeugmagazin ab und werden von einer neuen Dampfzentrale mit Energie versorgt.

1874–1895 Das Feuerwerker-Laboratorium wird in Eidgenössische Munitionsfabrik M+F, die Mechanischen WerkstĂ€tten in Eidgenössische KonstruktionswerkstĂ€tte K+W umbenannt. Neben Munition, Waffen und GeschĂŒtzen werden auch Fuhrwerke, Lafetten, Fahrgestelle und andere MilitĂ€rgĂŒter entwickelt und produziert. Das fĂŒhrt zum Bau von Munitionskontrolle, HĂŒlsenfabrik, Eidgenössischem Munitionsdepot und Offizierskaserne sowie Ersatz der Dampfzentrale durch eine stĂ€rkere Turbinenanlage.

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» Motorisierte LMG zur Zeit des zweiten Weltkriegs vor der prÀchtigen Kulisse der Stockhornkette auf dem Waffenplatz.

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Thunintime

Bundesarchiv

Die Truppe bezieht die nach PlĂ€nen des Genfer Kantonsingenieurs Leopold Stanislaus Blotnitzki und des St.Galler Architekten Felix Wilhelm Kubly gebaute Kaserne. Sie bietet Platz fĂŒr 1162 Mann, Stallungen fĂŒr 400 Pferde und zwei Reitbahnen.

VBS

1864

» Emil Messner, einst Chef der Ballontruppen, war die treibende Kraft hinter der Idee eines Flugfeldes auf der Thuner Allmend.

8

blaulicht | gyrophare bleu | girofaro blu

» Foto um 1870 des alten Kornhauses auf der BÀllizinsel, das einst als Mannschaftsunterkunft diente. Es wurde 1696 erbaut und 1890 abgerissen.


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