Blaulicht 6/6 2014

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[ Redaktion ]

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Im Ernstfall gut aufgehoben? Gemäss einer europäischen Norm muss jede stehen gebliebene Seilbahn innert dreieinhalb Stunden evakuiert werden können. Dies verlangt ein fundiertes Notfallkonzept und regelmässiges Training auf jeder einzelnen Bahn – eine Herausforderung für die Unternehmen, welche heute unter wirtschaftlichem Druck immer mehr und immer verschiedenere Anlagentypen gleichzeitig betreiben. Wie gehen die Betreiber mit dieser Situation um? Eine Bestandsaufnahme über die Sicherheit unserer alpinen Transportmittel. Das monotone Rattern verstummt, die Kabine schwankt noch einige Male hin und her bis sie zum Stillstand kommt – eine Situation, die jeder Wintersportler bestens kennt und die bei den meisten ein Unbehagen auslöst. Im Normalfall verschwindet das flaue Gefühl glücklicherweise nach einigen Augenblicken mit dem erneuten Beschleunigen der Bergbahn in Richtung Gipfel. Doch gibt es die seltenen Fälle, in denen die Fahrt nicht fortgesetzt werden kann. Dann ist rasches und richtiges Handeln gefragt, denn die Evakuierung einer hoch über dem Boden schwebenden Kabine ist eine Herausforderung für alle Betroffenen.

Sicherheit ist die Sache der Bergbahnbetreiber Unangenehm ist eine solche Situation auf jeden Fall – doch wie steht es um die Sicherheit der Passagiere in einer solchen Lage? Kann man sich darauf verlassen, dass jede Bahn ausreichend auf den Ernstfall vorbereitet ist? Das Bundesamt für Verkehr (BAV) stellt klar: Für den sicheren Betrieb – und dazu gehören auch Notfallszenarien – sind die jeweiligen Seilbahnbetreiber zuständig. Zwar müssen Neubauten und Veränderungen an Bahnanlagen durch das Bundesamt

geprüft werden und auch der laufende Betrieb wird mit Stichproben kontrolliert – dennoch liegt das Wohlergehen der Passagiere grösstenteils in den Händen der Unternehmen. Nun handelt es sich bei Seilbahnbetreibern um wirtschaftlich denkende Organisationen. Die Vorstellung „Sicherheit geht über alles“ mag romantisch klingen. Doch muss realistischerweise eingeräumt werden, dass es sich auch bei unserem höchsten Gut um einen Aspekt handelt, der in einem KostenNutzen-Verhältnis betrachtet werden muss. Wie jedes private Unternehmen

Auf jedem Anlagentyp wird einmal jährlich eine Rettung trainiert: Pendelbahn in Laax (zvg/www.laax.com).

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