BLANK 02/2013

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Um nichts

vorweg-

zunehmen, aber … Fotografie Richard Whitelaw Text Roman Libbertz

Bücher haben bei vielen meiner Freunde den Ruf, langweilig und einschläfernd zu sein. Umständliche Sätze, endlose Beschreibungen anstatt fesselnder Geschichten. Das muss verflucht noch mal nicht sein! Ein Ansatzpunkt. Durch den Bezug zum Autor oder die ­Hintergründe, warum dieser oder jener Roman geschrieben wurde, kann Verborgenes sichtbar und ein Buch zu mehr als einem Buch werden. Kinderleicht. Mir geht es jedenfalls so. Hier ein weiterer Versuch, ein Buch für dich lebendig zu machen. Diesmal: Joey Goebel

J

oey Goebel ist mit seinen zweiunddreißig Jahren bereits zu einem kleinen literarischen Schwergewicht aufgestiegen. Der, in Kentucky geborene, ehemalige Sänger einer Band namens „The Mullets“ hat mit „Ich gegen Osborne“ (die Geschichte eines einzigen brutalen Schultages im leben von James Weinbach) nun schon sein viertes Werk vorgelegt. Gibt man seinen Namen in eine der Suchmaschinen ein, steht da: „Joey Goebel, eigentlich Adam Joseph Goebel der Dritte. Seine Bücher beschreiben auf satirische Art die Eigenheiten der Popkultur im Mittleren Westen der USA.“ Verstanden? Ich

zumindest nicht wirklich, aber ich habe seine Bücher ja selbst gelesen und obwohl kein großer Zyniker oder Satiriker an mir verlorengegangen ist, konnte ich mich in fast allen seiner Helden problemlos wiederfinden. Goebel der Dritte oder Gesellschaftskritiker meinetwegen, aber seine Bücher machen vor allem eins: Unglaublichen Spass. Joey kommt ins Zimmer und entschuldigt sich erst einmal, weil er eine Minute zu spät ist. Dann entschuldigt er sich beim Rezeptionisten, weil wir einen, der sowieso ungenützen Räume für unser Interview benutzen. Er ist höflich, sehr höflich, ein wenig zurückhaltend, ein bisschen

breiter als ich ihn mir vorgestellt habe und mit diesem entwaffnenden Grinsen ausgestattet. Er begrüßt mich auf deutsch. BLANK: „Ich gegen Osborne“ ist das nicht ein sehr provokanter Titel? JG: Na ja, also alle Anderen schwärmen von ihren Ferien (dem Spring Break in Panama City) und James ist zuhause geblieben, weil sein Vater gestorben ist. Liegt der Titel da nicht sogar nahe? BLANK: Wie kamst du auf die Idee? JG: Teils meine eigene Schulerfahrung, teils meine Erfahrungen als Lehrer, nur die Höhepunkte habe ich mir schlichtweg ausgedacht.

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