PORTRAIT
Herr Pfanzelter, wie sind Sie auf die Idee gekommen, gerade Sterbebildchen zu sammeln? Das war reiner Zufall. Eigentlich interessierte ich mich für Heiligenbilder. Beim Durchblättern verschiedener alter Gebetbücher bin ich dann aber laufend auf Sterbebildchen gestoßen. Und da kam mir spontan die Idee, mich auf diese zu konzentrieren. Was ist das Besondere an den Sterbebildern? Zum einen finden sich oft ganze interessante Lebensgeschichten des Verstorbenen in Kurzform. Zum anderen kann man über diese Dokumente vieles über die Zeitgeschichte erfahren. Seit wann gibt es eigentlich Sterbebilder? Der älteste erhaltene Totenzettel wurde 1663 in Köln gedruckt für die dort am 23. Juni 1663 verstorbene Catharina Balchem. Totenzettel erfreuten sich insbesondere in den Niederlanden einer besonderen Beliebtheit, wie die umfangreichen Sammlungen in Nijmegen und Amsterdam mit je 300.000 Exemplaren sowie jene in Den Haag mit über 1 Mio. Exemplaren zeigen. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch über das gesamte katholische Europa. Bis 1860 wurden gewöhnliche Heiligen- oder Andachtsbildchen, gelegentlich solche mit gestanztem Spitzenrand, auf der Rückseite mit dem Namen und sonstigen Angaben über den Verstorbenen bedruckt. Ab etwa 1875 wurden die Sterbebilder
„Heiligenbildchen gesucht, Sterbebilder gefunden“
Helmut Pfanzelter TERLAN - (wjw) Der Terlaner Kaufmann Helmut Pfanzelter ist Sammler aus Leidenschaft. Neben einer beachtlichen Sammlung von Briefmarken, speziell von Italien, und sonstiger Objekte, verdient seine Sammlung von Sterbebildern spezielle Beachtung. Gustostückerln, wie zum Beispiel die Sterbebildchen von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Sissi, stellen einen besonderen Wert dar.
vielerorts mit Original-Fotografien versehen. Die Fotos mussten hierzu in Handarbeit ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Welchen Zweck sollten diese Totenbildchen eigentlich erfüllen? Zum einen natürlich, das Andenken wachzuhalten. Außerdem konnten die Hinterbliebenen, durch das Beten der angeführten Bitten für den Verstorbenen einen Ablass erwirken und ihm somit einen schnelleren Auszug aus dem Fegfeuer ermöglichen. Wieviele solcher Totenbildchen haben Sie bisher gesammelt? So an die 65.000 Stück werden es wohl sein. Es kommen laufend neue dazu und ich möchte die Gelegenheit nutzen, alle Leser einzuladen, mir Sterbebildchen zur Verfügung zu stellen. Ich kann diese kopieren, digital erfassen, das heißt, der Besitzer kann sie auch gleich wieder zurückbekommen, sollte er sie behalten wollen. Ein Anruf würde mich freuen: Tel. 0471 257070 Herr Pfanzelter, wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrer Sammlung und hoffen, dass viele Leser sich bei Ihnen melden.
Jede Menge Ordner...
Das älteste Sterbebildchen der Sammlung war noch handgeschrieben
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