VBI_11_12_2012

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VERKEHRSINFRASTRUKTUR

▲ Dreidimensionale Abbildung

Sichere Wegeführung

eines Bahnhofs

Simulation in der Verkehrswegeplanung von Rainer Schwarzmann, Georg Mayer und Jürgen Carls

Allgemeines zur Simulation in der Verkehrsplanung Nachdem die Mikrosimulation des Fahrzeugverkehrs bereits etablierter Standard ist, erlaubt die Umsetzung von sogenannten Social Force Modellen (vgl. [1]) auch die Simulation von Fußgängern im Kontext der Infrastruktur und in ihren Reaktionen untereinander. Damit ist es möglich, Verkehrs- und Sicherheitskonzepte für Bereiche mit starken Fußgängerströmen, die, besonders seit den Ereignissen bei der ‚Loveparade‘ in Duisburg, zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit aber auch der administrativen Verantwortung

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BERATENDE INGENIEURE 11/12  2012

geraten, quasi-real zu simulieren. Das ermöglicht es, bereits vor Umsetzung einzelner Maßnahmen eine Wirkungskontrolle durchführen zu können. Einsatzgebiete der Simulation (basierend auf der PTV Vision Software VISSIM und VISWALK) sind neben der allgemeinen Verkehrsplanung zunehmend die Erschließung von Veranstaltungsorten (Stadien), die Bewertung von Sicherheitsfragen für Großveranstaltungen und die sichere Gestaltung von großen Haltestellen, Bahnhöfen und Flughäfen. Hier werden multimodale Simulationen verschiedener Verkehrsarten in einem Modell abgebildet, um die In-

teraktion der Verkehrsarten untereinander und mit der physischen Infrastruktur auszuwerten. Dabei kann durchaus auch auf bestehende Richtlinien Bezug genommen werden. So lassen sich die Qualitätsstufen nach HBS [2] auch für Fußgänger darstellen. In der Auswertung einer Simulation wird die Dichte von Fußgängern ausgewertet und durch unterschiedliche Farben als Qualitätsstufe auf den Fußgängerflächen dargestellt, wie in den Abbildungen auf Seite 47 veranschaulicht. Die Werte sind in Personen pro Quadratmeter dargestellt, und es wird zwischen Fußgängern in Bewegung und wartenden Fußgängern unterschieden. Die Bewertung erlaubt es, nach der Simulation der Fußgängerbewegungen (mit den aus der Planung ermittelten Fußgängerzahlen und deren Wege) in der gegebenen oder geplanten Umgebung (mit allen relevanten Elementen wie Treppen und Einbauten) die Bereiche mit hohen (kritischen) Dichten zu identifizieren. Damit und auf der Basis der Auswertung von Geschwindigkeiten und „Rückstaulängen“ können sowohl potenzielle Sicherheitsrisiken als auch kapazitative Engpässe erkannt und planerisch bearbeitet werden. Planung und Prüfung von Anlagen mit hohem Personenaufkommen Untersuchungen dieser Art werden und wurden von der PTV für verschiedene Auftragge-


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