Magazin "L...Leben.Liebe.Laster"

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Die Kosmetikindustrie baut auf diesen Erkenntnissen auf, denn «Wasser-in-Öl» oder «Öl-in-Wasser»Emulsionen bilden die Hauptbestandteile vieler Kosmetika. Tagescremen sind in der Regel «Öl-in-Wasser»-Emulsionen, also reich an Feuchtigkeit, während Pflegeprodukte für die Nacht «Wasser-in-Öl»-Emulsionen mit höherem Fettanteil sind. So weit so gut, aber offen ist dabei die Frage, ob die Emulsion aus hochwertigen pflanzlichen Ölen und Fetten oder aus Mineralölderivaten wie Paraffinen, Vaselin, Ceresin oder synthetischen Stoffen wie Silikonen besteht. Aufschluss gibt die Zutatenliste: Stehen Paraffinum liquidum, Petrolatum, Ozokrite, Cera microcristallina oder Hydrogenates Polyisobutene oder das Silikonöl Cyclomethicone zuvorderst, handelt es sich um Stoffe auf Mineralölbasis. Herrlich duftende, samtweiche und weisse Mixturen lassen sich leider aus verschiedensten Zutaten herstellen. lange haltbar – geht nur mit Konservierungsstoffen Ein Balanceakt für alle Kosmetikprodukte-Hersteller ist die angestrebte Haltbarkeit von rund 30 Monaten. Einerseits sollen die Zusätze desinfizierend und keimtötend wirken, andererseits die Hautgesundheit nicht beeinträchtigen. Wenn im Kampf gegen Keime, Bakterien und Pilze Mittel wie Triclosan und Methyldibromo Glutaronitrile eingesetzt werden, rät Heinz Knieriemen zur Vorsicht. «Hautärzte und Allergologen gehen von Milliardenschäden für die Gesundheit aus, trotzdem dürfen diese Mittel weiter verwendet werden.» Solche Zusätze können allergische Kontaktekzeme auslösen. Konkret heisst dies, dass rund sieben Prozent der Bevölkerung daran leiden und bei jedem neuen Kontakt mit den auslösenden Stoffen erneut erkranken. Die Zentrale des Informationsverbunds Dermatoligischer Kliniken (INDK), eines Datenverbunds von 40 Hautkliniken in Deutschland, der Schweiz und Österreich, ist an der Universitätsklinik Göttingen eingerichtet. Dort werden die Daten von über 90 000 Allergiepatienten ausgewertet. Infos unter www.ivdk.gwdg.de

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die Krux mit dem tierleiden Leider werden auch heute noch viele Kosmetikartikel durch Tierversuche zur Marktreife gebracht. Bilder von wehrlosen Vierbeinern, denen dekorative Augenkosmetik in grosser Menge aufgepappt wird, um zu kontrollieren, wie diese auf die Haut wirken, lassen viele zum «Schminkverweigerer» werden. Dies muss nicht sein, denn es gibt Produkte ohne Tierversuche. Zudem etabliert sich eine steigende Zahl von Anbietern, die auf Naturkosmetik setzen. Doch nur «natürlich», «Bio» oder «ohne Tierversuche» sind noch kein Garant für problemlose Produkte. Es gibt kontrollierte Naturkosmetika, welche das Gütesiegel BDIH (Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen) tragen. Diese Hersteller verwenden nur natürliche Rohstoffe wie pflanzliche Öle, Fette und Wachse, Kräuterextrakte, ätherische Öle und Aromen aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus Wildwuchs. Dieses Gütesiegel bedeutet auch, dass auf Tierversuche verzichtet wird. harmonisches Verhältnis Die Wörter Kosmos und Kosmetik sind vom griechischen Wort für schmücken und pflegen abgeleitet. Aus Sicht der alten Griechen ist Kosmetik nicht nur ein oberflächlicher Schmuck – vielmehr wird damit die Aufgabe verbunden, den Menschen ein geordnetes Verhältnis zu sich und der Welt zu vermitteln. Kultivierte Sinnlichkeit findet dabei ihren Ausdruck in einem unbeschwerten Umgang mit pflegender und dekorativer Kosmetik. Diese Freude soll und darf allen gegönnt sein. ▪

Vol. 2/2011 eben.Liebe.Laster.

*inFo

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