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Gesundheitssituation
dass die Menschen nicht nur länger leben, sondern auch gesünder altern. Die Menschen werden daher auch später pflegebedürftig, wobei sich die Pflegephase auf eine kurze Zeit vor dem Tod beschränkt. Die vorliegenden Ergebnisse deuten auf eine Zunahme der Lebenserwartung in Gesundheit hin (Kroll/Ziese 2009:105). Die amtliche Statistik hat eine (regionalisierte) Vorausberechnung der Pflegebedürftigen bis 2020 vorgenommen. Zudem liegen Berechnungen für den Zeitraum bis 2050 vor (Bomsdorf 2008, Statistisches Bundesamt 2009). Auf der Grundlage des Status-quo-Szenarios wird bis zum Jahr 2020 mit einem Anstieg von rund 650.000 Pflegebedürftigen auf knapp 2,9 Mio. erechnet. Dies entspricht gegenüber 2007 einem Zuwachs von rund 30 %. Im bundesdeutschen Durchschnitt werden in 2020 rund 364 Pflegebedürftige je 10.000 Einwohner leben, 2007 waren es noch 274 Personen (siehe Tabelle 7.6). Tabelle 7.6:
Zahl der Pflegebedürftigen in 2007 und 2020
Deutschland
2007 Pflege bedürftige in 1.000 2.247
2020 Pflegebedürftige je 10.000 Einwohner 274
Pflege bedürftige in 1.000 2.911
Pflegebedürftige je 10.000 Einwohner 364
Quelle: Statistisches Bundesamt; Pohl (2010:366, Tab. 2).
Neben den Vorausberechnungen der Pflegebedürftigen ist für die Pflegeversorgung entscheidend, wie sich die Pflegebedürftigen auf die verschiedenen Pflegearrangements zukünftig verteilen, in welchem Umfang eine Versorgung zu Hause durch Angehörige und ambulante Pflegedienste sowie in Pflegeheimen zu erwarten ist. Wie Pohl (2010) darlegt, wird im Basisszenario angenommen, dass die Verteilung der Pflegebedürftigen auf die verschiedenen Versorgungsformen auch in Zukunft der gegebenen Verteilung des Jahres 2007 entspricht. In allen Versorgungsformen werden zwar zukünftig um ca. 30 % mehr Pflegebedürftige versorgt, an der grundlegenden Verteilung nach der Versorgungsart ändert sich jedoch nichts. Dem Basisszenario liegt die Annahme zu Grunde, dass sich zukünftig auch die Zahl der pflegenden Angehörigen erhöht. Dies ist jedoch kritisch zu beurteilen, da soziodemographische Vorausberechnungen zur Verfügbarkeit von Pflegeverantwortung und Studien zur familiären Pflegebe-