B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 5. (Oktober 2020)

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Oktober 2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

BETRIEBSTECHNIK INSTANDHALTUNG

21.–22.10.2020 Messe Stuttgart www.in-stand.de #instand20

Die passende Dichtung zur richtigen Zeit eine Aufgabe für Spezialisten. Seite 39 Mercedes vernetzt die Fertigung global. Das sorgt für transparente Prozesse, Daten in Echtzeit und - so das Ziel - 15 Prozent mehr Effizienz in der Produktion bis zum Jahr 2022.

TOP NEWS Sonderseiten zur In.Stand 2020 Alles zur Instandhaltungsmesse, die diesmal virtuell stattfindet Seite 04 Stapler gehen in den Ruhestand Wie Ebm-papst nun den Transport abwickelt Seite 09 Einführung Betriebssicherheit Von der Gefährdungsbeurteilung bis zur Dokumentation Seite 13 Alleinarbeiterschutz per App Alarmbenachrichtigungen mit minimalem Aufwand Seite 24

THEMEN Nachrichten

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Antriebs- & Steuerungstechnik

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Arbeitssicherheit

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Condition Monitoring 17 Mess- & Überwachungstechnik

Fertigung in Echtzeit vernetzt Wie ein globales, digitales Produktionsökosystem funktioniert und welche Vorteile es mit sich bringt, zeigt Mercedes-Benz eindrucksvoll mit seinem System „MO360”. Dieses macht nämlich die komplexe Fahrzeugproduktion transparent und maximal effizient. So wundert es nicht, dass das System des Autobauers bereits in mehr als 30 seiner Werke weltweit im Einsatz ist. Mercedes-Benz Cars Operations 360 - abgekürzt MO360 - lautet die vollständige Bezeichnung für das neue Produktionsökosystem, das beim schwäbischen Autobauer zum Einsatz kommt. Es umfasst eine Familie von Softwareapplikationen, die durch gemeinsame Schnittstellen und einheitliche Benutzeroberflächen verbunden sind. Diese Applikationen wiederum unterstützen mit Echtzeitdaten die weltweite Fahrzeugproduktion. Hierfür sind weite Teile von MO360 in den mehr als 30 Werken des Autobauers auf der ganzen Welt bereits im Einsatz. Die vernetzten Werke liefern Daten, auf die die Applikationen von MO360 zugreifen. Weitere Applikationen zur digitalen Unterstützung der Beschäftigten in der Produktion werden sukzessive integriert und selbst die Instandhaltung wird digital und smart. In der neuen Factory 56 in Sindelfingen kommt das digitale Ökosystem vollständig zum Einsatz. Die neue Fabrik, die in diesen Tagen ihre Arbeit aufnimmt, dient damit als Blaupause für alle Werke im gesamten Produktionsnetzwerk.

Drucklufttechnik

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Energie-Effizienz

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Facility Management

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Fertigungstechnik

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Industrieservice

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Management & Technologie

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Reinigung

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Wartungs- & Werkstattbedarf

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Zulieferteile

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NEUE KRAFT FÜR IHRE MASCHINEN

Messen & Events

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Impressum

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· Herstellerunabhängig · Neuwertige Instandsetzung und Überholung Ihrer Generatoren – auch vor Ort · Neuer Antrieb für Ihre AC/DC-Elektromotoren

Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

In der neuen Factory 56 in Sindelfingen kommt das digitale Ökosystem erstmals vollständig zum Einsatz. Es ermöglicht dort unter anderem eine Qualitätsprüfung direkt in der Linie. Bilder: Mercedes-Benz Cars

„Das neue Ökosystem macht die Fertigung noch transparenter, verschlankt Abläufe und ermöglicht die nahtlose Vernetzung von bisher getrennten Prozessen, um diese in ihrer Gesamtheit noch effizienter zu gestalten“, betont Jörg Burzer. Als Mitglied des Vorstandes der Mercedes-Benz AG ist er dort verantwortlich für Produktion und Supply Chain Management. Mit MO360 nutzt der Automobilhersteller unter anderem Big-Data-Analysen und setzt außerdem Methoden der künstlichen Intelligenz ein. „Durch die verbesserten Abläufe, flächendeckende Datenverfügbarkeit und schnelle Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten werden wir bis 2022 die Effizienz in der Produktion um mehr als 15 Prozent steigern. Wir sorgen für die vollständige digitale Unterstützung jedes Produktionsmitarbeiters“, so Burzer weiter. MO360 integriert die Informationen aus den wichtigsten Produktionsprozessen und IT-Systemen der mehr als 30 Werke weltweit und vereint wichtige Softwareapplikationen. Weiter auf Seite 08

24/7 Störungshotline +49 911 9552-150

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be in motion


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NACHRICHTEN

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Einem zweiten Lockdown vorbeugen

14. September: Heute gab Israel bekannt, dass es einen zweiten Lockdown geben wird. Drei Wochen lang werden Schulen und Läden geschlossen, das öffentliche Leben weit heruntergefahren. Angesichts der Zahlen hatte die Regierung wohl keine Alternative mehr: Bei rund 9,2 Millionen Einwohnern gab es hier täglich mehr als 4.000 Neuansteckungen.

Hohe Ansteckungsraten gibt es derzeit aber z.B. auch in Spanien, in Kroatien, Dänemark und in Frankreich. Hier wie da versuchen die Regierungen, vor allem regionale Ausbrüche schnell zu erkennen und Ansteckungsherde zu isolieren. Dank hoher Testkapazitäten ist dies auch schneller möglich als im Frühjahr, aber ob sich auf diese Weise ein möglicherweise notwendiger zweiter Lockdown hierzulande verhindern lässt, bleibt abzuwarten.

Dabei sind die Kosten der Pandemie bereits jetzt schon enorm, wie die von der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank gegründete Denkfabrik „Global Preparedness Monitoring Board” (GPMB) bestätigt. Die Experten sprechen von Kosten von über elf Billionen US-Dollar und einem Einnahmeverlust von zehn Billionen US-Dollar. Und sie mahnen: Prävention koste nur einen Bruchteil dieser genannten Summen.

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Für die heimische Industrie steht in den kommenden Wochen ebenfalls viel auf dem Spiel: Steigen die Ansteckungszahlen im Herbst und Winter, könnten die zaghaft positiven Signale aus der Wirtschaft, die es gibt, zur Luftnummer werden. Einem zweiten Lockdown vorzubeugen, ist in unser aller Sinn. Mit Bedacht und Einhalten der AHARegeln hat jeder Einzelne von uns Einfluss darauf, wohin sich das entwickelt. Volker Zwick

75 Jahre Zukunft: Layher feiert Firmenjubiläum

Leadec übernimmt Precis Maschinen und Anlagen Service

Die Geschichte des Unternehmens beginnt, als die Familie Layher nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem zerbombten Stuttgart ins heimatliche Eibensbach zurückkehrt. Als Besitzer eines kleinen Waldstücks entschließt sich Wilhelm Layher im Jahr 1945, ein Unternehmen zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Leitern aus Holz zu gründen. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs erkennt der Holzkaufmann schnell den Bedarf an Baugerüsten und spezialisiert sich 1948 auf die Produktion von Leiterngerüsten. Die Nähe zu Kunden im Fokus, folgt mit den ersten Niederlassungen bereits im Jahr 1951 der Aufbau des Vertriebsnetzes mit inzwischen 30 ServiceStützpunkten in Deutschland. Mittlerweile hat sich das Familienunternehmen zu einem der führenden Hersteller von Systemgerüsten entwickelt. Nach ersten Schritten in Richtung Internationalisierung in den 1970er-Jahren gibt es derzeit weltweit über 140

Die Precis Maschinen und Anlagen Service GmbH wurde 2003 gegründet; das Vorläuferunternehmen ist bereits 1990 entstanden. Das Unternehmen ist auf Dienstleistungen für industrietechnische Anlagen spezialisiert und bietet unter anderem Leistungen in den Bereichen Instandhaltung, Elektrotechnik, Logistik und Reinigung an. Zum Portfolio des Unternehmens im Industriebereich gehören Elek-

Der hoch automatisierte Layher Stammsitz in Eibensbach - heute das Zentrum der Produktion von Bauteilen aus Stahl inklusive zwei Feuerverzinkereien. Im benachbarten Güglingen wurde 2009 ein zweites Fertigungswerk für Bauteile aus Holz und Aluminium eingeweiht. Werk 3 - ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Stammsitz – ist bereits in Planung. Bild: Layher

Service-Stützpunkte mit Beratung sowie Material vor Ort - und insgesamt über 1.900 Mitarbeiter. „Als führender Hersteller von Systemgerüsten ist es unser Anspruch, das Arbeiten in der Höhe immer leichter, sicherer und profitabler zu machen. Das erfordert ganzheitliches Denken - in den Produkten wie auch im Service“, so Georg Layher. www.layher.com

trotechnik, innerbetriebliche Logistik, Instandhaltung, Kühlschmierstoffmanagement, Medienversorgung, Industriereinigung sowie Qualitätskontrollen bei der Reinigung von Fernzügen. Das Unternehmen ist seit vielen Jahren unter anderem für ZF Getriebe Brandenburg, Rolls Royce oder die Deutsche Bahn tätig. Leadec übernimmt die rund 50 Mitarbeiter von Precis und die

Impressum BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG B&I Die Industrie-Zeitung ISSN: 1864-4554 18. Jahrgang Erscheinungsweise 6 x jährlich

Leadec übernimmt die Precis Maschinen und Anlagen Service GmbH in Brandenburg an der Havel. Auf dem Foto: Stefan Bendl und Andreas Giessecke von Leadec sowie der Standortleiter Heiko Püschel und der technische Leiter bei Precis, Maik Waiblinger (v.l.n.r.). Bild: Leadec

ternehmen harmonisiert und automatisiert werden. Kern der Zusammenarbeit ist die Übertragung von Bosch-Geschäftsprozessen in die ERP (Enterprise Resource Planning) Softwaresuite SAP S/4HANA zur Planung, Steuerung und Verwaltung der Ressourcen von der Auftragserfassung über die Fertigung und Lieferung bis zur Rechnungsabwicklung. www.bosch.com

Herausgeber und Gesamtanzeigenleitung: Wolff Publishing Andreas Wolff e.K. Lothringer Str. 32 58091 Hagen Postfach 5105 58101 Hagen Tel.: +49 (0) 2331.910 8660 Fax: + 49 (0) 2331.910 8668 www.b-und-i.de / info@b-und-i.de Auflage und Verbreitung sind ivw-geprüft. Chefredaktion: Volker Zwick (V. i. S. d. P.) Meierhofstr. 19, 86473 Ziemetshausen Tel. +49 (0) 8284.929-90 Fax: +49 (0) 8284.929-91 redaktion@b-und-i.de

Kooperation von Bosch und SAP Bosch und SAP wollen digitale Unternehmensprozesse vereinfachen und haben dazu eine strategische Kooperation vereinbart. Ziel der beiden ist es, einen digitalen Industriestandard unter anderem für den Austausch und die Verwendung von Unternehmensdaten entlang der Wertschöpfungskette weiterzuentwickeln. Damit sollen Abläufe sowohl firmenintern als auch zwischen Un-

Kunden werden natürlich weiter betreut. Mit der Übernahme verstärkt sich der Industriedienstleister vor allem in den drei ServiceClustern Install (Elektroinstallation, mechanische Installation und Maschinenumzüge), Maintain (Produktionsinstandhaltung und technische Reinigung) und Support (technisches und infrastrukturelles Facility Management und Logistik). www.leadec-services.de

Lektorat: Dr. Gotlind Blechschmidt, Augsburg Abonnement und Bezugspreise Einzelausgabe 13,00 Euro (zzgl. Versand) Jahresabonnement Inland 45,00 Euro inkl. 7 Prozent MwSt., Europa 54,00 Euro, Übersee 65,00 Euro (Luftpost auf Anfrage) Probe-Abo: abo@b-und-i.de Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung. Abonnements für die Zeitung BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG werden für ein Jahr abgeschlossen und sind mit einer Frist von 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden.

Christian Klein, Chief Executive Officer der SAP SE (links) und Dr. Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer und CDO/CTO der Bosch-Gruppe, gaben die strategische Kooperation bekannt. Bild: Bosch

Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2020. Vertrieb Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG Postfach 1153 . 65331 Eltville Tel. +49 (0) 6123.9238-251 Fax: +49 (0) 6123.9238-252 E-Mail: b-und-i@vertriebsunion.de Druck Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn Diese Zeitung wurde auf 100 % chlorfreiem Recyclingpapier und klimaneutral gedruckt.

Copyright Diese Zeitschrift und alle enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Von namentlich genannten Fremdautoren oder von ausgewiesenen Unternehmen stammende Beiträge stellen nicht zwingend die Meinung der Redaktion dar. Die Publikation dient der eigenen Meinungsbildung durch die Leser.

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NACHRICHTEN

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Innovationskraft als Rettungsring Studie zeigt auf, wie Unternehmen aus der Krise kommen Im Auftrag des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität in Konstanz (Zeag GmbH) erforschten die Wissenschaftler vom Institut für Führung und Personalmanagement an der Universität St. Gallen, wie sich der deutsche Mittelstand beim Thema Innovationskraft besser aufstellen kann. Das Ergebnis ist ernüchternd und zugleich ein Ansporn, denn „die deutsche Industrielandschaft ist von Innovationsträgheit geprägt. Das ist fatal, wenn die Wirtschaft Krisen bewältigen muss“, betonen die Forscher bei der Vorstellung ihrer Erkenntnisse. kultur verankert sein, um ein Überleben in Zeiten des Umbruchs zu sichern“, sind sich die Studienautoren sicher.

Das sind die Zukunftsthemen Das bedeutet: Kontinuierlich steigende Innovationskraft ist existenziell für Unternehmen, nur so

können sie proaktiv auf ungewöhnliche Umstände reagieren. Sie gleicht praktisch einem Rettungsring. Doch die Studie beschreibt nicht nur den Status quo, sondern zeigt strukturiert und mit Praxisbeispielen angereichert außerdem auf, wie Unternehmen mehr Innovationskraft gewinnen und dadurch Produktivität und Leistung steigern können - Wissen, das

Interdisziplinär und vielfältig TUK passt Studiengang zum Immobilien- und Facility-Management neu an Modernes Immobilien- und Facility-Management ist interdisziplinär und vielfältig. Um künftige Fach- und Führungskräfte für dieses Aufgabenfeld zu qualifizieren, hat die TU Kaiserslautern (TUK) den Studiengang „Immobilien und Facilities – Management und Technik (IFMT)“ neu ausgerichtet. Prof. Dr. Björn-Martin Kurzrock, der das Fachgebiet Immobilienökonomie an der TUK leitet, zeigt die Dimension der gesamten Thematik auf: „Alleine in Deutschland existieren nach Angaben des Umweltbundesamtes knapp zehn Millionen Gebäude mit einer Gesamtfläche von über 4,5 Milliarden Quadratmetern.”

Die Dimension: Zehn Millionen Gebäude Und dabei sind Ein- und Zweifamilienhäuser noch gar nicht eingerechnet. „Gebäudetechnik, Gebäudesysteme, Gebäudeautomation, Informationssysteme und das Dokumentenmanagement werden immer stärker digitalisiert, was beispielsweise am Trend zu Smart Buildings erkennbar ist. Die TUK und der Studiengang IFMT sind

„Der Studiengang IFMT qualifiziert für das Planen, Errichten, Betreiben und Nutzen von Immobilien und Anlagen. Dabei vermitteln wir Studierenden ein breites Spektrum an ökonomischem und technischem Fachwissen, wie es in der Bau- und Immobilienbranche stark nachgefragt ist“, erläutert Professor Dr. Björn-Martin Kurzrock, der das Fachgebiet Immobilienökonomie an der TU Kaiserslautern leitet. Bild: Kurzrock

stark in Forschung und Lehre vertreten und prägen Innovationen im Sektor entscheidend mit”, so Kurzrock weiter. Deshalb werden Themen wie Digitalisierung, Gebäudeautomation (Smart Buildings) und modernes Workplace Design jetzt verstärkt in den Studiengang einbezogen. Auslandsaufenthalte – im Masterstudiengang sogar ein integriertes Auslandssemester – sollen zudem eine internationale Perspektive ermöglichen.

beitsplatzkonzepte vermittelt. www.uni-kl.de

„Wir möchten mit der Studie auch bereits hoch innovative Unternehmen anregen, ihre Innovationskultur auf den Prüfstand zu stellen“, erklärt Silke Masurat, Geschäftsführerin des Konstanzer Zentrums für Arbeitgeberattraktivität, und ergänzt: „Und vor allem wollen wir allgemein dazu ermutigen, Krisen als Chance für einen Neuanfang zu nutzen.“ Bild: Konstanzer Zentrum für Arbeitgeberattraktivität

gerade jetzt besonders wertvoll ist. Dass es sich lohnt, hier aktiv zu werden, belegen Zahlen: Bei anhaltend hoher Innovationskultur steigen laut Studie nicht nur die Innovationskraft, sondern zudem auch die Mitarbeiterproduktivität um 13 Prozent und die Unternehmensleistung um 7,5 Prozent. Schlüsselfaktoren für eine echte Innovationskultur sind: ein starkes,

kollektives Innovations-Mindset vom Top-Management bis an die Basis, ein ausgeprägtes organisationales Lernklima und eine stark visionäre und innovationsorientierte Führung. Unternehmen, denen es gelingt, einen solchen Wandel zu vollziehen, werden langfristig punkten. Die gesamte Studie ist kostenlos erhältlich. www.topjob.de/trendstudie-2020 www.zeag-gmbh.de

SEW-EURODRIVE—Driving the world

Bachelor- und Masterstudiengang Im sechssemestrigen BachelorIFMT erlangen studiengang Studierende durch die Kombination von technischen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um Immobilien und Anlagen zu implementieren und über deren gesamten Lebenszyklus zu betreiben. Lehrveranstaltungen aus den Fachbereichen Bauingenieurwesen, Architektur, Raumund Umweltplanung, Wirtschaftswissenschaften und Informatik stehen auf dem interdisziplinär orientierten Studienplan. Ziel des viersemestrigen Masterstudiengangs ist es, bereits erlangte Kenntnisse und Fähigkeiten so zu vertiefen, dass die Studierenden in ingenieurtechnischen und betriebswirtschaftlichen Fragen dialogfähig werden und in größerem Umfang Verantwortung übernehmen können. Hierzu werden Lehrveranstaltungen aus den Fachbereichen Bauingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften kombiniert und dabei auch fortgeschrittene Kompetenzen in den Bereichen IT, Gebäudeautomation (Smart Buildings) und neue Ar-

Ihr Ersatzteillager ist jetzt SEW-EURODRIVE. Ihre Anlagen müssen 24/7 laufen? Ausfälle müssen schnell behoben werden? Sie haben wenig Platz für Lager? Unsere Industriegetriebe bekommen Sie quasi to go. Statt Wochen auf Ersatz zu warten, sind unsere ATO5-Produkte* schon nach 5 Arbeitstagen fertig und ruckzuck bei Ihnen vor Ort. Denn ein Show Stop ist keine Alternative. In ganz eiligen Fällen verlässt Ihr ATO5-Getriebe bereits nach nur einem Arbeitstag unser Werk – Fordern Sie uns heraus! Mehr zu Industriegetriebe to go: www.sew-eurodrive.de

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Für die Untersuchung haben die Experten fast 30.000 Fragebögen von Mitarbeitenden und Personalverantwortlichen aus dem deutschen Mittelstand ausgewertet. Sie beleuchteten Treiber und Bremsfaktoren und liefern darüber hinaus Handlungsempfehlungen für Unternehmen. „Heute muss innovatives Denken zum unternehmerischen Alltag gehören und tief in der Firmen-


Wissenstransfer in besonderen Zeiten Die In.Stand wird digital: Instandhaltung und industrielle Services gerade jetzt gefordert Instandhalter, Techniker und Serviceingenieure suchen derzeit händeringend nach Produkten und Lösungen, die sie bei den aktuellen Herausforderungen bestmöglich unterstützen. Dabei ist Wissen gefragt, das im persönlichen Austausch, bei Fachvorträgen, durch Seminare oder in Podiumsdiskussionen vermittelt werden kann. Dies ist letztendlich auch der Grund, warum es Plattformen wie Industriemessen gibt. Doch in diesem Jahr ist bekanntlich alles anders. Und so geht man beim Messeveranstalter der Landesmesse Stuttgart bei der Instandhaltungsfachmesse In.Stand ebenfalls neue Wege. Die Messe findet zwar wie geplant am 21. und 22. Oktober 2020 statt - allerdings auf einer Onlineplattform mit virtuellen Messeständen und einem attraktiven Liveprogramm. Eine Teilnahme ist für Fachbesucher dabei nicht nur kostenfrei, sondern ganz bequem von jedem Internetarbeitsplatz aus möglich. Die diesjährige In.Stand gliedert sich analog einer klassischen Fachmesse in eine virtuelle Fachausstellung und ein Begleitprogramm. An den Messeständen bieten die Aussteller mit viel Praxiswissen und Produktpräsentationen Einblick in den aktuellen Stand ihrer Lösungen. Damit die Besucher gezielt Rückfragen stellen oder Einzeltermine buchen können, stehen hier Livechats, Benachrichtigungssysteme und spontane Onlinemeetings per Videoanruf zur Verfügung. Zahlreiche Aussteller haben zusätzlich Web-Sessions vorproduziert oder bieten Onlineseminare an. Ein Besuch an den Ständen ist an beiden Tagen ganztägig möglich und lässt sich individuell planen. Neben den Ausstellern, die ihre aktuellen Produkte und Lösungsansätze präsentieren, sorgen auch die entsprechenden Branchenverbände für Wissenstransfer auf hohem Niveau. „Die erste In.Stand 2019 in Stuttgart hat uns überzeugt, von der Organisation und den Besucherstrukturen. Das virtuelle Konzept

Horst-Dietrich Kraus, Vice-President Marketing bei Pilz, betont die hohe Bedeutung der Wissensvermittlung: „Pilz hat bei der Premiere der In.Stand maßgeblich das Programm im Fachforum mitgestaltet. Für die In.Stand Digital übersetzen wir dieses Engagement in die Organisation der Onlinevorträge.“ Er ergänzt: „Wichtig für die Instandhalter und Maintenance-Entscheider ist es, aktuelle Lösungen kennenzulernen und technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben .“ Bild: Pilz

„Das virtuelle Konzept trifft unter den gegebenen Umständen den Nerv der Zeit und bringt zum wichtigen Thema Instandhaltung auch in diesem Jahr uns als SAP mit der richtigen Zielgruppe zusammen“, so Andreas J. Wagner, General Manager Digital Supply Chain (MEE) von SAP. Bild: SAP

trifft unter den gegebenen Umständen den Nerv der Zeit und bringt zum wichtigen Thema Instandhaltung auch in diesem Jahr uns als SAP mit der richtigen Zielgruppe zusammen“, erklärt in diesem Zusammenhang beispielsweise Andreas J. Wagner, General Manager Digital Supply Chain (MEE) von SAP. Ein zeitlich gegliedertes Programm finden Besucher im Konferenzbereich vor. Neben dem In.Stand Round Table, einer Podiumsdiskussion mit namhaften Vertretern der Branche, finden am ersten Messetag das In.Stand Fachforum powered by Pilz (siehe gegenüberliegende Seite) sowie die beiden Guided Tours by FIR statt. Alle Programmpunkte werden live vom Stuttgarter Messegelände gestreamt. Dazu wurde ein professionelles Fernsehstudio konzipiert, aus dem gesendet wird. Moderatoren, Referenten und Journalisten sorgen für einen spannenden Austausch. Damit auch Besucher die Möglichkeit haben, ihre Fragen zu stellen, werden diese per Kommentarfunktion an die Moderatoren weitergegeben. Teilnehmer des In.Stand Round Table, der unter dem Titel „Nachhaltige In-

standhaltung - Chancen und Lösungen in besonderen Zeiten“ steht, sind die Partner Festo, Pilz, SAP, SEW Eurodrive und Siemens. Das Liveformat wird gestreamt und steht später als Aufzeichnung zur Verfügung. Im In.Stand Fachforum finden interessante Vorträge statt. Das Fachforum wird durch Hansjörg Sperling-Wohlgemuth von Pilz geleitet. Horst-Dieter Kraus, Vice-President Marketing bei Pilz, erklärt: „Mit dem Fachforum wollen wir neben den vielen hervorragenden Lösungen mit Praxisbezug auch übergreifende Themen wie den Ausblick auf Zukunftstrends in der Instandhaltung abbilden. Dazu haben wir aus unterschiedlichen Bereichen Referenten eingeladen, die einen Wissenstransfer auf hohem Niveau schaffen.“

Guided Tours by FIR Die Guided Tours by FIR, der Forschungsund Ausbildungseinrichtung an der RWTH Aachen, widmen sich in zwei Touren, die um 16.00 Uhr beziehungsweise 16.30 Uhr starten, den Schwerpunkten mobile Instandhaltung und Asset-Management. Die dabei präsentierten Angebote der Aussteller zeigen flexible und digitale Instandhaltungslösungen beziehungsweise RemoteService-Lösungen für die produzierende Industrie. Am zweiten Messetag werden Onlineseminare verschiedener Partner angeboten. Darunter auch Beiträge von der Association for Services Management International (AFSMI) und dem Forum Vision Instandhaltung (FVI). Martin Neumann, Produktmanager Wartungsmanagement Smartenance bei Festo, gibt einen Ausblick, was das Unternehmen in Stuttgart präsentieren wird: „Unser digitaler Wartungsmanager Smartenance macht Wartungs-, Instandhaltungs- und Störfallmanagement denkbar einfach - ohne jegliche Installation, direkt im Browser und als mobile App nutz-

Die Liste der bereits angemeldeten Aussteller umfasst Spezialisten für Industrietechnik, Sensorik und Automation, Software, Retrofit, Condition Monitoring, Predictive Maintenance oder Virtual Reality. Ebenso vertreten sind die Bereiche der industriellen Dienstleistungen und Services. Bild: Landesmesse Stuttgart

bar, lässt sich mit Smartenance die Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen einfach und zuverlässig durchführen. Die Lösung bietet Wartungsmanagement, Maschinenlogbuch und Störfallmanagement. Mit zusätzlicher Datenschnittstelle auch noch mehr Flexibilität und einfache Anbindung an Drittsysteme.“ Die Themen des ebenfalls teilnehmenden Messeausstellers ESKAWelt GmbH, eines Anbieters von Ersatzteilen für Maschinen und Industrieroboter namhafter Hersteller, sind Roboter und Retrofit. ESKA-Geschäftsführer Oguzhan Karabulut erklärt: „Die In.Stand war als unser erster eigener Messeauftritt geplant. Nun realisieren wir mit der In.Stand Digital einen virtuellen Auftritt. Als Spezialist für das Ersatzteilmanagement und Robotik verfügen wir über ein breites Sortiment aller führenden Her-

steller. Wie genau das funktioniert und welche Vorteile wir unseren Industriekunden bieten können, das zeigen wir auf unserem Stand.“

Registrierung bereits möglich Die Registrierung für die Fachmesse ist bereits über die Domain www.in-stand.de/digital möglich. Für Fachbesucher ist die Teilnahme kostenfrei. Nach der Anmeldebestätigung kann am 21. und 22. Oktober 2020 von 9.00 bis 17.00 Uhr die virtuelle Fachmesse besucht werden. Zu den terminierten Vorträgen und Seminaren kann man sich separat in der Agenda anmelden. Für die Messenachbereitung steht das Portal noch bis einschließlich 27. Oktober 2020 zur Verfügung. www.messe-stuttgart.de/instand/ www.in-stand.de/digital

Christoph Baumeister von Pilz erläutert im In.Stand Fachforum beispielsweise, wie „Zugangsberechtigung und funktional sichere Betriebsartenwahl“ funktioniert. Bild: Pilz


Fünf Fragen an Yannik Stäbler ... ... Projektreferent der Instandhaltungsfachmesse In.Stand bei der Landesmesse Stuttgart 2020 war für viele ein schwieriges Jahr. Die Pandemie und ihre Auswirkungen haben bei zahlreichen Unternehmen tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Eine Branche hat es allerdings ganz besonders hart getroffen - die Veranstalter. Im Messe- und Kongressbereich gibt es praktisch seit dem Frühjahr dieses Jahres keinerlei Präsenzveranstaltung mehr. Zahlreiche Veranstaltungen sind in der Folge komplett gestrichen worden - oder fanden und finden in virtueller oder hybrider Form statt. Das gilt auch für die Instandhaltungsfachmesse In.Stand, die in diesem Herbst nach dem erfolgreichen Launch im vergangenen Jahr eigentlich zum zweiten Mal in Stuttgart als Präsenzveranstaltung hätte stattfinden sollen. Der Veranstalter, die Landesmesse Stuttgart, hat sich entschieden, diese Messe nun digital abzuhalten. Über die Gründe und wie es in Zukunft weitergeht, sprach B&I mit dem Projektreferenten Yannik Stäbler. Herr Stäbler, in anderen Bundesländern finden beziehungsweise fanden ja bereits wieder die ersten Fachmessen - wie zum Beispiel die all about automation in Essen bzw. Chemnitz mit einem entsprechenden Hygienekonzept wieder statt. Warum geht hier die Messe Stuttgart einen anderen Weg? Die Projektverantwortlichen müssen viele Faktoren in ihre Überlegungen miteinbeziehen, wenn es darum geht, solch weittragende Entscheidungen zu treffen. Das hängt von Zeitpunkt, Größe, Internationalität und vielen weiteren Merkmalen ab. Für die Messe Stuttgart gibt es nicht den einen Weg, sondern unterschiedliche Konzepte. Im Fall der In.Stand fiel die Entscheidung auf ein digitales/hybrides Konzept. Ein erster Anfang, wenn man so will. Welches Feedback haben Sie vonseiten der Aussteller zum digitalen Konzept bekommen? Wir haben vor der Entscheidung viele Gespräche mit unseren Ausstellern geführt und die Optionen besprochen. Recht schnell hat sich dabei der Mehrheitswunsch nach einer digitalen Veranstaltung herauskristallisiert. Die belebenden Elemente wie der In.Stand Round Table oder das In.Stand Fachforum powered by Pilz produzieren wir live auf dem Messegelände. Dadurch schaffen wir ein kleines Event vor Ort, an dem viele Teilnehmer von extern teilhaben können. Die Onlineplattform ist für uns dabei nur ein Mittel zum Zweck. Und der lautet Austausch und Wissenstransfer für Instandhalter und Servicedienstleister. Viele bekannte Namen auf der Ausstellerliste sprechen für sich. Haben Sie nicht Angst, dass auch in Zukunft - also nach der Pandemie - ein Großteil des Messegeschehens digital sein wird? Provokant gesprochen: Braucht es Messen dann überhaupt noch? Wir sind der festen Überzeugung, dass es keinen digitalen Ersatz für Messen gibt.

Mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben kann man nur bei einem Liveevent. Digitale Services und Programmpunkte werden aber eine noch größere Bedeutung einnehmen, als sie es längst vor der Pandemie schon hatten. Ein Megatrend wie die Digitalisierung lässt sich nicht ignorieren. Das bedeutet aber nicht, dass Messen dadurch ersetzt werden können. Das Messegeschehen lebt ja auch vom informellen Austausch. Wie wollen Sie dies in der digitalen Version der In.Stand ermöglichen? Von Matchmaking-Systemen

oder offenen Chaträumen haben wir bewusst abgesehen. Davon konnte uns bis heute keine Lösung überzeugen. Umso wichtiger ist ein unkomplizierter Austausch zwischen den Besuchern und den Ausstellern. Dafür haben wir an den Ständen mit 1:1-Chats, Kontaktformularen und Verlinkung von Social-Media-Kanälen gesorgt. Bei den live produzierten Formaten besteht die Möglichkeit, Fragen an die Moderatoren zu stellen und so aktiv an den Gesprächen teilzunehmen. Jeder Besucher soll sich seine Teilnahme individuell planen können und so das für ihn am besten

Yannik Stäbler, Projektreferent der Instandhaltungsfachmesse In.Stand bei der Landesmesse Stuttgart, im exklusiven Interview. Bild: Landesmesse Stuttgart

passende Informationsprogramm erstellen. Wird die In.Stand im kommenden Jahr wieder wie geplant als Präsenzveranstaltung stattfinden (können)? Wir wünschen es uns! Die räumlichen Möglichkeiten sind

gegeben und smarte Konzepte für eine Durchführung liegen vor. Viel wichtiger aber ist, dass sich sowohl die Aussteller mit ihrem Standpersonal als auch die Besucher damit wohlfühlen. Wir entscheiden stets gemeinsam mit der Branche. www.messe-stuttgart.de

Timetable für den 21. Oktober und ... 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr 13.00 Uhr bis 15.30 Uhr

16.00 Uhr bis 17.00 Uhr

22. Oktober 9.00 Uhr

10.00 Uhr 12.00 Uhr 13.00 Uhr

15.00 Uhr 17.00 Uhr

In.Stand Round Table: Nachhaltige Instandhaltung - Chancen und Lösungen in besonderen Zeiten, mit Experten von Festo, Pilz, SAP, SEW Eurodrive, Siemens In.Stand Fachforum powered by Pilz Zugangsberechtigung und funktional sichere Betriebsartenwahl (Christoph Baumeister, Product Management Operating and Monitoring and Tools, Pilz) Sichere Produktion ist die Grundvoraussetzung für Industrie-Dauereinsatz (Dipl.Ing. Volker Schiek, Geschäftsführer, Landesnetzwerk Mechatronik BW) Nicht nur predictive, sondern auch smart - Auf dem Weg zur Instandhaltung der Zukunft (Dipl.- Ing. Thomas Adolf, Gruppenleiter Instandhaltungsmanagement, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA) Langlebigkeit von MRK-Systemen - Langzeitbericht unter schwierigen Platzverhältnissen (Gerhard Stübs, Fertigungsplaner Montage/Projektplanung, Stihl) Daten aus der Werkzeugmaschine zur mehrfachen Nutzung im Prozess (Dr.-Ing. Thomas Mücke, Strategic Business Consultant, Siemens Industries Software) Guided Tours by FIR Tour 1: Mobile Instandhaltung - flexible und digitale Instandhaltungslösungen Tour 2: Asset Management - Remote-Service-Lösungen für die produzierende Industrie Messestart ist um 9.00 Uhr, Pausen sind geplant von 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr und von 15.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Ende des ersten Messetages gegen 17.00 Uhr

Messestart (durchgehend geöffnet) Web-Sessions der Aussteller (durchgängig aufrufbar) Onlineseminare von AFSMI, Festo, FVI, Pilz, SAP, SEW Eurodrive, Siemens Pause Onlineseminare von AFSMI, Festo, FVI, Pilz, SAP, SEW Eurodrive, Zur Teilnahme Siemens ist lediglich ein Ende Onlineseminare internetfähiges Messeende Endgerät, wie z.B. ein Handy oder Tablet notwendig.

Die Registrierung für die digitale Ausgabe der In.Stand erfolgt über ein Anmeldeformular unter www.in-stand.de/digital. Nach Double-Opt-in kann die Seite betreten werden. Die komplette Veranstaltung ist browserbasiert. Es läuft ein Livestream. Dazu muss nur der Player angeklickt werden. Seminare können teilweise auf externe Dienste wie GoTo, Zoom etc. verlinken. Stand der Daten Mitte September 2020. Änderungen sind noch möglich.


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INDUSTRIESERVICE

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Bevor Neues entsteht, muss Altes weichen Spezialisten sind gefragt, denn Rückbauarbeiten sind gefährlich und erfordern Know-how Früher wurden Bauwerke ohne vorausgegangene Planung in dem Zustand abgebrochen, in dem sie der Eigentümer nach der letzten Nutzung zurückgelassen hatte. Zudem fand keine Sortierung der Wertstoffe vor der Entsorgung statt. Heute lässt dies die gesetzliche Pflicht zur Abfalltrennung jedoch nicht mehr zu - entsprechende Vorschriften ordnen den qualifizierten Gebäuderückbau und die sortenreine Aufteilung der baulichen Abfälle an. Doch nicht nur deshalb ist der Rückbau mittlerweile eine Aufgabe von Spezialisten. „Eine Demontage benötigt genauso viel Planung wie ein Neubau“, betont Andreas Mohr, Geschäftsführer von Stricker Umwelttechnik. Und in der Tat: Ein Rückbau ist aufwendig. Bevor er aber überhaupt startet und die einzelnen Arbeitsschritte des gesamten Prozesses stattfinden, muss das Bauwerk auf eventuelle Schadstoffe untersucht werden. Durch industrielle oder gewerbliche Nutzung und den unsachgemäßen Umgang mit Chemikalien treten nämlich oft Verunreinigungen des Untergrunds sowie der Bausubstanz auf. Insbesondere bei produktionstechnisch oder militärisch vorgenutzten Gebäuden haben Informationen über die Bausubstanz daher eine zentrale Bedeutung. „Im Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen kommt es auf die entsprechenden Schutzvorkehrungen und eine fachgerechte Ausführung der Arbeiten an“, weiß Mohr. Bevor Maßnahmen in Gefahrstoffbereichen umgesetzt werden können, erfolgt eine erste Erkundung des Gebäudes sowie die Abschätzung des möglichen Risikos. Um qualitativ hochwertige Recyclingbaustoffe zu erhalten, sollten möglichst sortenreine und schadstoffarme Bauabfälle verwendet werden. Insbesondere Problemstoffe wie Asbest oder organische Chlorverbindungen

wie die synthetische Chemikalie PCB gilt es beim Rückbau aus dem Wertstoffkreislauf zu entfernen. „Einerseits bezwecken diese Maßnahmen eine Minimierung der Abfallströme im Baubereich, andererseits tragen sie gleichzeitig zur Wiederverwertung eines möglichst hohen Anteils des mineralischen Bauschuttes bei. Speziell die abfallrechtlichen Vorschriften verfolgen jedoch das Ziel, dass die umweltgefährdenden Substanzen nicht wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgelangen“, erläutert der Geschäftsführer von Stricker Umwelttechnik. Unter Berücksichtigung der infrage kommenden Verfahren und des Gesundheits- und Nachbarschaftsschutzes müssen die Verantwortlichen die Ergebnisse der Wertstoffanalyse in einem Sicherheitsplan darstellen. „In einem Demontagekonzept bewertet der Abbruchunternehmer sämtliche Gebäudeteile nach Bausubstanz und schadstoffhaltigen Elementen. Gleichzeitig ermöglicht dieser erarbeitete Plan eine kontrollierte Demontage des jeweiligen Gebäudes“, so Mohr. Ausgehend von der abfalltechnischen Prüfung findet der kontrollierte Rückbau des abzubrechenden Bauwerks und die gezielte Zerlegung in seine einzelnen Baustoffe statt. Dies stellt die Grundlage für eine systematische Umsetzung einer

Die Weichen für qualitativ hochwertige Recyclingwertstoffe stellt der Rückbau.

Abbruchmaßnahme dar. „Neben den Planungssicherheiten, die ein kontrollierter Rückbau gewährleistet, überzeugen zudem finanzielle Vorteile. Wenn ein Demontageplan nicht eingehalten oder sogar abgebrochen wird, besteht die Gefahr, dass sich schädliche oder verunreinigte Bestandteile der Bausubstanz mit den unproblematischen Stoffen vermischen“, erläutert der Geschäftsführer weiter. Unvermeidbare Folge: eine vollständige Vermengung des gesamten Abfalls, der so nicht mehr verwertbar und unter Umständen insgesamt als Sonderabfall teuer zu entsorgen ist. Gleichzeitig verstößt dieses Vorgehen jedoch

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Andreas Mohr, Geschäftsführer von Stricker Umwelttechnik, erklärt: „Eine Demontage benötigt genauso viel Planung wie ein Neubau. Anfangs erfolgen beispielsweise die Erfassung und Zuordnung verschiedener Wertstoffe zu ihren geeigneten Recyclingverfahren sowie die sortierte Trennung bestimmter Abfallfraktionen. Darüber hinaus müssen Abrissunternehmen mögliche Entsorgungswege ermitteln.“ Bilder: Stricker Umwelttechnik

auch gegen das Vermischungsverbot und lässt sich finanziell nicht abschätzen. Da der kontrollierte Abriss eines Gebäudes einen hochkomplexen Prozess darstellt, sollten die Arbeiten ausschließlich Spezialisten auf dem Gebiet des Abbruches durchführen. „Aus diesem Grund bedarf ein gut durchgeführter Rückbau von zum Beispiel Montagehallen, Fertigungseinrichtungen oder auch einfachen Wohnhäusern einer umsichtigen Planung. Langjährige Erfahrung und

kontrolliertes professionelles Vorgehen spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle. Zudem erfordert der Prozess die Miteinbeziehung von ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten“, erläutert der Spezialist für Abbrucharbeiten, Andreas Mohr. Dabei markiert die Demontage den Startschuss für ein neues Bauprojekt oder eine betriebliche Neuausrichtung: „Denn bevor Neues entstehen kann, muss zunächst Altes weichen“, so Mohr. www.stricker-gruppe.de

BASF Colors & Effects setzt auf Bilfinger Industriedienstleister übernimmt die Instandhaltung an drei Anlagenclustern Ende August gaben Bilfinger und BASF bekannt, dass sie einen umfassenden Rahmenvertrag über die Instandhaltung der Produktionsanlagen von BASF Colors & Effects abgeschlossen haben. Die Konzerngesellschaft Bilfinger Maintenance verantwortet zukünftig die Wartung und Reparatur von drei Anlagenclustern am Standort Ludwigshafen am Rhein. Dort werden vorwiegend Farbpigmente hergestellt und veredelt. Die BASF Colors & Effects GmbH mit Sitz in Ludwigshafen ist eine Tochtergesellschaft der BASF SE. Sie ist einer der führenden Hersteller von Bunt- und Effektpigmenten für die Farben- und Lackindustrie, die Kunststoffindustrie ebenso wie für Anwendungen in Verpackungen, Agro und Kosmetik. Das Unternehmen ist weltweit tätig und betreibt in Ludwigshafen zehn Produktionsbetriebe sowie Labore. Insgesamt sind dort etwa 900 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Für den nun bekannt gewordenen Instandhaltungsauftrag bei BASF Colors & Effects hat Bilfinger ein Team von rund 60 Mitarbeitern aufgebaut, die vor Ort die Instandhaltungsarbeiten übernehmen.

Darüber hinaus führt Bilfinger kleinere Modifikationsprojekte durch und wird die Lagerverwaltung für Instandhaltungsmaterial und Ersatzteile übernehmen. Die Reparatur von Sicherheitsventilen, Prozessanalysetechnik und dem sogenannten Rotating Equipment wie Pumpen wird von Bilfinger-Spezialwerkstätten in Frankfurt durchgeführt. Diese zeichnen sich durch hohes Detailwissen und kurze Reparaturzeiten aus. Vor Ort in Ludwigshafen wird zudem eine Fachwerkstatt für kleinere Reparaturen eingerichtet. Ralf Schramm, Geschäftsführer von Bilfinger Maintenance, betont: „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehung mit der BASF erneut erweitern

können und nun auch Hauptansprechpartner der BASF Colors & Effects für alle Themen rund um die Instandhaltung sind. Den Trend zum Outsourcing können wir mit unseren leistungsstarken Teams, Tools und Prozessen in idealer Weise bedienen. Dabei ist unser Grundsatz, unseren Kunden alles aus einer Hand anzubieten. So tragen wir wesentlich dazu bei, dass die Anlagen unserer Kunden ein Höchstmaß an Effizienz, Sicherheit und Wirkungsgrad erreichen.“ Mit seinem Instandhaltungskonzept Bilfinger Maintenance Concept (BMC) bietet der Industriedienstleister nach eigenen Angaben ein umfassendes, modular aufgebautes Leistungsspektrum, das alle Bereiche der Instandhaltung von Industrieanlagen umfasst. Dr. Klaus Hümke, Leiter globale Produktion bei BASF Colors & Effects, betont abschließend: „Unser Ziel ist es, durch einen auf unseren Bedarf zugeschnittenen Service die geplanten Produktionsmengen in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern und dabei unsere hohen Sicherheitsstandards zu halten. Dabei kommt der Unterstützung durch Bilfinger Maintenance eine wesentliche Bedeutung zu. Nach den ersten Monaten der Zusammenarbeit sind wir beeindruckt, wie problemlos die Übernahme der Instandhaltungsarbeiten durch Bilfinger funktioniert hat.“ www.bilfinger.com


INDUSTRIESERVICE

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… und es hat (nicht) Bumm gemacht Endreinigung im Sprengstoffwerk - für Profis mit Fingerspitzengefühl und Know-how In Duisburg wurden 2019 zwei riesige Hochhäuser abgerissen. Sie fielen jeweils, wie geplant, bei einer Sprengung im Bruchteil einer Sekunde in sich zusammen. Das Mittel dazu war ein professionell platzierter Sprengstoff. Sprengstoffe dieser Art wurden noch bis Ende 2018 in Haltern am See von der Maxam Deutschland GmbH im Werk der ehemaligen Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-Actien-Gesellschaft hergestellt. Für den Rückbau und die Entsorgung der Reste, die noch in zwei liegenden Tanks gelagert wurden, brauchte es Spezialisten, die wissen, was sie tun. Bis vor Kurzem arbeiteten auf dem mittlerweile menschenleeren Gelände ein Team von Lobbe, einem Dienstleister im Bereich Sanierung, Industrieservice und Entsorgung, an der Entleerung von zwei liegenden Tanks, deren schlammige Reste mit viel Fingerspitzengefühl aufgespült und abgesaugt wurden. In den Behältern befanden sich Reste der zur Sprengstoffherstellung notwendigen Nitriersäure, eines Gemischs aus Salpeter- und Schwefelsäure. Lobbe ist nach eigenen Angaben derzeit der einzige Anbieter, der derartige Sprengstoffwerke zurückbauen und reinigen kann. Bereits 2013/2014 war das LobbeTeam am Hauptsitz der Maxam Deutschland GmbH im Werk Gnaschwitz bei Bautzen im Einsatz. In der ersten Woche des Einsatzes wurden die Tanks mit einem 60Tonnen-Kran einseitig angehoben

und in Schräglage gebracht. Ein Bahnschwellenstapel diente als Unterbau, der mit Bauklammern gesichert war.

Zwei Wochen bis zur Demontage Erst nach diesen Vorbereitungen konnte der Nitriersäureschlamm mit 70-prozentiger Schwefelsäure aufgespült werden. Mithilfe einer speziellen Chemikalienpumpe wurde die Schwefelsäure kontrolliert und mit einem Druck von bis zu fünf bar in den Schlamm hineingepumpt. Würde hier mit Wasser gearbeitet, bestünde die Gefahr, dass sich Wasserstoff bildet und es zu einer Knallgasexplosion kommt. Durch das Aufspülen verflüssigt, konnten die Saugwagen dann die Reste aufnehmen. „Durch den Ein-

Die Bahnschwellenstapel brachten den Tank mit Nitriersäure wie geplant in Schräglage. Bilder: Lobbe

satz der Schwefelsäure wird die Bildung von giftigen nitrosen Gasen unterbunden. Die Abluft der Saugwagen wird zusätzlich durch Gaswäscher gereinigt und neutralisiert“, erläutert Ulrich Teichmann, der Einsatzleiter vor Ort. Nachdem die 13 Tonnen Schlamm aus beiden Tanks entfernt worden waren, folgte die Feinreinigung mit Wasserhöchstdruckarbeiten per Tankwaschkopf, dessen düsenbesetzte Arme sich um ihre eigene Achse drehen, sowie einer Spirale für die Rohrleitungen. Das dazu benutzte Wasser durchlief die Neutralisationsanlage mit Natronlauge und wurde so auf einen neutralen pH-Wert gebracht, damit es ungefährlich war. Insgesamt zwei Wochen dauerte der Einsatz des Lobbe-Teams, anschließend konnten die Tanks gefahrlos demontiert werden. www.lobbe.de

Die Abluft der Saugwagen wurde zusätzlich durch Gaswäscher gereinigt.

Neues Geschäftsfeld für Wisag Industrie Service Werden Betriebe oder Privathaushalte von Insekten, Nagern oder anderen Schädlingen heimgesucht, ist schnelles Handeln gefragt - ansonsten drohen schlimmstenfalls materielle Schäden oder gar eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Der Dienstleister Wisag Industrie Service übernimmt nun auch Services in diesem Bereich und wird im Rahmen der Schädlingsund Lästlingsbekämpfung aktiv. Das neue Geschäftsfeld richtet sich an Industrie- und Privatkunden. „Unser Service beinhaltet die Beseitigung von Gesundheits- und Vorratsschädlingen“, erklärt Tobias Menting, Geschäftsfeldmanager Wisag Pest Control. Leistungen in den Bereichen Pflanzenschutz sowie Holz- und Bautenschutz inklusive der Schimmelpilzsanierung runden das Angebot des Industriedienstleisters ab. „Wir entwickeln unsere Maßnahmen auf Basis einer individuellen Bedarfsanalyse“, erklärt Menting. „Für unsere Industriekunden ist uns wichtig, die Betriebsabläufe nicht zu beeinträchtigen.“ Darüber hinaus setzen die Experten der Wisag nach eigenen Angaben auf eine fachkundige Beratung und vorbeugende Maßnahmen im Rahmen der Schädlingsprävention.

Ein besonderer Fokus des Dienstleisters liegt auf der Wespenbekämpfung. „Wird ein Wespennest entdeckt - egal, ob in den eigenen vier Wänden oder in der Betriebsstätte -, sollte auf jeden Fall ein Experte zurate gezogen werden“, erklärt der Geschäftsfeldmanager. „Je nach Art reagieren Wespen äußerst aggressiv, sodass eine Entfernung ohne das nötige Fachwissen schlimmstenfalls im Krankenhaus enden kann.“ Zudem stehen einzelne Völker unter Artenschutz. Dann ist eine gesonderte Genehmigung für die Umsiedlung oder Beseitigung erforderlich. www.wisag.de

Angeboten werden die neuen Leistungen bisher in Nordrhein-Westfalen, Hessen und im Norden Deutschlands. Der bundesweite Ausbau soll peu à peu erfolgen. Bild: Wisag


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ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK

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Fortsetzung von Seite 1 Es optimiert beispielsweise erheblich die auf Kennzahlen basierende Produktionssteuerung. Außerdem stellt es in Echtzeit jedem Mitarbeiter individuelle und bedarfsgerechte Informationen und Arbeitsanweisungen bereit. Voraussetzung für die Transparenz aller Fertigungsprozesse und das Anlagenmonitoring sowie den Zugriff in Echtzeit ist, dass alle Elemente im System „die gleiche Sprache sprechen“. Der Automobilhersteller stellt dies durch die durchgängige, weltweite Nutzung der Steuerungssoftware „Integra“ sicher: von der Sensorebene an einzelnen Maschinen bis hin zur Produktionsleitung und ebenso in der Zusammenarbeit mit allen Lieferanten und Systempartnern. Zum Einsatz kommen ferner Cloudlösungen, denn sie sorgen für eine Skalierbarkeit und ermöglichen eine weitreichende Big-Data-Verarbeitung. Das alles macht MO360 zum zentralen Ökosystem von MercedesBenz Cars Operations für eine hoch digitalisierte Automobilproduktion. „Ein wichtiger Erfolgsfaktor für MO360: Cross-funktionale Teams aus Produktions- und IT-Experten entwickeln das Ökosystem in einer agilen und iterativen Zusammenarbeit. Organisationsgrenzen spielen keine Rolle mehr“, betont Jan Brecht, Chief Information Officer (CIO) von Daimler und Mercedes-Benz.

Datenverfügbarkeit in Echtzeit „Alle Teams setzen das permanente Feedback aus der Produktion konsequent zur Optimierung und Weiterentwicklung der digitalen Werkzeuge ein. Sie verbessern kontinuierlich die Software in kurzzyklischen Sprints, um den MO360-Anwendern fortwährend erlebbaren Mehrwert zu liefern. So schaffen wir regelmäßige Software-Release-Zyklen von nur zwei Wochen. Für SoftwareEngineering im Produktionsbereich ist das ein absoluter Bestwert“, erläutert Brecht. Die modulare Applikationsfamilie ist übrigens über eine moderne Benutzeroberfläche und klare Bedienelemente intuitiv zu

bedienen. Ein gemeinsames Element aller MO360-Anwendungen ist die sogenannte MicroserviceArchitektur.

Papierlos und durchgängig digital Darunter versteht man einen modularen Aufbau des Gesamtsystems mithilfe unabhängiger Komponenten, die ihrerseits über API-Schnittstellen kommunizieren. Diese Architektur ermöglicht es, sukzessive weitere Anwendungen in MO360 zu integrieren, ohne an Komplexitätsgrenzen zu stoßen. Die Bedeutung von MO360 zeigt sich beispielhaft in der Factory 56 im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. Diese Fabrik erfüllt bereits alle Kriterien einer durchgängig digitalen, flexiblen und nachhaltigen Produktion. Als eine

wo sich welches Fahrzeug befindet. In der Factory 56 arbeiten die Beschäftigten komplett digital. Die papierlose Fabrik ist ein wesentlicher Bestandteil von MO360. Hierzu bekommt jeder Mitarbeiter individuell zugeschnitten genau die Informationen, die für seine Arbeiten am Fahrzeug direkt vor ihm notwendig sind. Auch sämtliche Rückmeldungen des Werkers, zum Beispiel zu durchgeführten Qualitätsprüfungen, erfolgen digital.

360-GradQualitätssicherung Diese Arbeitsweise erhöht nicht nur die Effizienz, sondern wirkt sich auch anderweitig noch aus. So spart allein die Factory 56 durch die Umsetzung eines pa-

Technologisch setzt MO360 auf wiederverwendbare API-Schnittstellen (Application Programming Interface, API), skalierbare Cloudlösungen und vor allem auf Free and Open Source Software (FOSS). Damit nutzen die MO360-Teams zum einen die Vorteile der weltweiten EntwicklerCommunity sowie die Dynamik und Kosteneffizienz von Open-Source-Projekten.

der modernsten Automobilproduktionen der Welt setzt sie dazu konsequent und flächendeckend auf innovative Technologien und Prozesse mit Industrie-4.0-Technologien. Installiert sind in Teilen der Halle auch Hochgeschwindigkeits-Mobilfunknetze nach dem 5G-Standard, um Prozesse, Maschinen, Anlagen und Geräte miteinander zu vernetzen. Zu MO360 gehört auch eine zentimetergenaue Ortung aller Fahrzeuge in den Werkhallen in Echtzeit, sodass jede Applikation im Ökosystem zu jedem Zeitpunkt genau weiß,

pierlosen Ansatzes rund zehn Tonnen Papier pro Jahr ein. Mit dem Qualitätsmanagementsystem Quality Live, ebenfalls ein Bestandteil von MO360, haben Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt und auf Knopfdruck Zugriff auf den Livezustand jedes einzelnen Fahrzeugs. Um auf eventuelle Abweichungen von der Norm sofort und noch in der Produktionslinie reagieren zu können, greift diese Applikation auf sämtliche Daten zurück, die während der Fertigung erfasst werden. Das System informiert die Qualitätsbeauftragten wie auch die

Moderne IT-Technologien und -Arbeitsweisen stehen bei der Digitalisierung der Mercedes-Benz Produktion im Vordergrund. Ein wesentliches Element ist „Devops“: Bei dieser Organisationsform für moderne Softwareentwicklung übernehmen integrierte Teams die gesamtheitliche Verantwortung sowohl für die Entwicklung („Development“) als auch für den späteren Betrieb („Operations“) der Softwarekomponenten.

Werker proaktiv per Smartphone oder Handheld über den aktuellen Qualitätsstatus in ihrem Bereich. Zudem unterstützt das Teilsystem von MO360 den strukturierten Problemlöseprozess sowie eine nachhaltige Prozessoptimierung, indem es wenn notwendig - mit Methoden künstlicher Intelligenz Vorschläge für eine effiziente Nacharbeit macht. Auf diese Weise werden Qualitätsregelkreise mit dem Ziel optimiert, dass die Fahrzeuge ohne jegliche Nacharbeiten vom Band laufen. Das hinterlegte Wissen wiederum steht allen Werken des weltweiten Produktionsnetzwerks zur Verfügung. Die Applikationen von MO360 greifen nahtlos ineinander - und zwar sowohl im Hinblick auf die Prozesse als auch auf die Daten. So laufen etwa Produktionsdaten vollautomatisch in das digitale Shopfloormanagement (SFMdigital), sodass die Verantwortlichen jederzeit den Livestatus der Produktion kennen.

Smart Maintenance gehört zu MO360 Sie haben schnellen und konzentrierten Zugriff auf produktionsund steuerungsrelevante Kennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs), um rasch und transparent auf das aktuelle Produktionsgeschehen reagieren zu können. Zu den KPIs zählen neben dem Personaleinsatz die „Geradeauslaufquote“ (alle Fahrzeuge ohne Nacharbeit), die Produktionsziele

Unsere Services auf einen Blick – Jetzt downloaden! bit.ly/dlfb_bmr_baeb

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be in motion

pro Schicht oder der Umlaufbestand, der anzeigt, wie viele Fahrzeuge sich im Soll-Ist-Vergleich in einem Bereich befinden, beispielsweise im Inneneinbau. In täglichen Shopfloor-Runden unterstützt SFMdigital die strukturierte Anwendung von Qualitätsprozessen und dient gleichzeitig als digitales Kommunikationswerkzeug zum Beispiel für den Problemlöseprozess.

Die Zukunft gehört Open Source Auch die Instandhaltung wird in das System integriert. So wird künftig die Instandhaltung aller Werke weltweit mit der Anwendung „Smart Maintenance“ an MO360 angeschlossen. Denn Wartungsdaten lassen neue Potenziale etwa für vorausschauende Servicemaßnahmen erschließen. Ein Beispiel: Wenn über MO360 erkennbar ist, dass ein Elektromotor in einer Fertigungsanlage bald getauscht werden muss, kann diese Maßnahme rechtzeitig und in einem passenden Zeitfenster erledigt werden, bevor Verschleiß und Ausfälle mögliche Zusatzkosten verursachen. Außerdem werden mithilfe der Anwendung „Auto SC“ künftig Logistikabläufe zwischen den Werken ebenso wie Logistikprozesse innerhalb eines Werkes optimiert. In einem nächsten Schritt ist geplant, an einem Standort eine komplette Fabrik mit MO360 zu vernetzen und so eine digitale Testfabrik für MO360 zu etablieren. Denkbar ist außerdem, Bestandteile von MO360 interessierten Partnern zur Verfügung zu stellen. „Unser Know-how ist sehr gefragt - diese Resonanz erhielten wir in ersten informellen Gesprächen aus ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern und Branchen“, so Jörg Burzer. Jan Brecht ergänzt: „Auch hier denken wir klar in die Richtung von Open Source. Im dritten Quartal 2020 werden wir unser MO360 Frontend Toolkit auf Github.com veröffentlichen. Wir sind schon gespannt auf Rückmeldungen und vor allem auf ergänzende Innovationsimpulse von der weltweiten Community.“ www.mercedes-benz.com


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Ebm-papst schickt Stapler in den Ruhestand Wie nun der innerbetriebliche Transport abgewickelt wird Viele produzierende Unternehmen organisieren ihre innerbetrieblichen Transporte vorwiegend mit Gabelstaplern. Doch es gibt mittlerweile Lösungen, die sicherer und kostengünstiger sind. Deshalb setzt Ebm-papst, ein namhafter Hersteller im Bereich Luft- und Antriebstechnik, bereits an fünf seiner Produktionsstandorte Routenzüge für die Materialzuführung ein. Die Technik dafür kommt vom Metallverarbeiter CSP. Ebm-papst zählt mit fast 15.000 Mitarbeitern und 29 Produktionsstandorten weltweit zu den Führenden im Bereich Luft- und Antriebstechnik. Die Ventilatoren und Motoren des Unternehmens sind fast überall zu finden: in Backöfen und Dunstabzugshauben, in Pkws, Bussen und Traktoren, in Klima- und Lüftungsanlagen von Gebäuden und Rechenzentren, in Kühlhäusern oder in der Medizinund Heiztechnik. So unterschiedlich die Geräte sind, in denen die Produkte dieses Herstellers verbaut sind, so uneinheitlich sind die Anforderungen in der Intralogistik. Als Ottmar Rupp, bei Ebm-papst zuständig für Projekte und Routenzüge, vor Jahren begann nach Lösungen zu suchen, wie man in der Produktion möglichst ohne Stapler auskommen könnte, war genau das einer der Knackpunkte: die Unterschiedlichkeit der Produkte und damit der Transportmittel. „Unser kleinster Ventilator misst etwa fünf Zentimeter im Durchmesser, der größte rund 1,8 Meter. Dementsprechend haben wir rund 20 verschiedene Ladungsträger und sehr viele verschiedene Transportboxen“, erklärt er die Ausgangslage. Die Gründe für Ottmar Rupp, nach einer gabelfreien Lösung für die Intralogistik Ausschau zu halten, lagen auf der Hand: „Gabelstapler bringen das Material üblicherweise auf Europaletten an die Fertigungslinien. Die Paletten stehen dann im Weg, bis sie abgearbeitet sind. Das kostet Platz, ist unpraktisch und provoziert Unfälle.“ Außerdem senke die staplerfreie Materialzuführung das Verkehrsaufkommen und die Geräuschkulisse, erhöhe die Sicherheit und Flexibilität und spare Kosten. Hinzu kommt: Ein Stapler fährt nach dem Abliefern seiner Ladung fast immer leer wieder zurück ins Lager.

Herausforderung: Kleine Losgrößen Zudem ist in den letzten Jahren die Varianz in den Produkten immer weiter gestiegen, was zwangsläufig zu kleineren Losgrößen in der Produktion führte. Parallel dazu wurde die Materialsteuerung vom jahrelang praktizierten „Push“ auf „Pull“ umgestellt. Das bedeutet: Die Endmontageeinrichtungen „ziehen“ das auftragsbezogen vorkommissionierte Material aus den Groß- und Supermärkten, das sie für die Abarbeitung der Kundenaufträge benötigen.

Die Herausforderung, die sich dartergeholfen“, berichtet Rupp. Im aus für die Materialversorgung nächsten Schritt schickte er stellte: Alle Verbrauchsstellen in Muster von allen seinen Bodenrolder Produktion mussten zuverlern nach Pfronstetten. Und die lässig häufiger mit kleineren dortigen Entwickler lieferten Mengen versorgt werden. Zueinen Routenzug, der jeden gegleich sollten das Leergut und die forderten Ladungsträger aufFertigpackstücke herausgefahren nehmen konnte. werden. Routenzüge, so die ÜberHeute sind bereits fünf Prolegung, schienen dafür das geeigduktionsstandorte von Ebm-papst nete Transportmittel. weitgehend staplerfrei. Den TransKlar, dass nur eine Lösung infrage port der Bauteile vom Lager an die kam, die problemlos mit den sehr Fertigungslinie übernehmen unterschiedlichen LadungsträRoutenzüge von CSP mit bis zu gern umgehen konnte. Mit verfünf Hängern. Diese fahren mit den Bauteilen an schiedenen Routenzugsystemen zu arbeiten, war aber von vornhedie Fertigung und entweder mit rein ausgeschlossen. Rund acht Endprodukten in Kartons oder mit Jahre lang habe man den Markt Leergut zurück ins Lager. „Damit analysiert und Routenzüge geteshaben wir fast keine Leerfahrten tet, erinnert sich Rupp - bis er mit mehr und kaum noch heCSP in Berührung kam. rumstehende Paletten.“ Nicht zu Das metallverarbeitende Untervergessen: Wo früher viele Stapler nehmen ist in der Branche beim Einsatz waren, „kommen wir kannt für zuverlässig arbeitende heute mit maximal vier Sondermaschinen und Anlagen Routenzügen aus“, freut sich Ottfür die innerbetriebliche Logistik. mar Rupp. Und: Das Team um die GeschäftsDerzeit entwickelt CSP für Ebmführer Katrin und Harald Späth ist papst neue Sonderbodenroller für seit vielen Jahren bevorzugter ein Werk in Ungarn. Willi Penkert, bei CSP für die Betreuung von Ausrüster vieler produzierender Ebm-papst zuständig, erklärt: Unternehmen, unter anderem in der Automotive-Branche. „Dabei geht es um den Transport Nach ersten Gesprächen bekam von Bauteilen zur Lackieranlage Ebm-papst einen der CSP und deren Bestückung.“ Routenzüge für mehrere Wochen Bislang bringen Stapler die zum Testen. Bauteile in Gestellen zur Lackier„Das hat uns in unserer Entanlage, die dort in ein anderes Gescheidungsfindung sehr weistell eingehängt werden. „Dazu

Eine Herausforderung war die Unterschiedlichkeit der Produkte und damit der Transportmittel: Der kleinster Ventilator von Ebm-papst hat einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern, der größte von rund 1,8 Metern. Bild: Ebm-papst

sind zwei Personen nötig. Wir entwickeln jetzt ein Verfahren, das mit einem Mitarbeiter funktioniert.“

Mit Zugbreitenüberwachung So sollen künftig Routenzüge die Bauteile auf Bodenrollern an die Lackieranlage bringen. Und zwar bis an den Punkt, an dem lediglich noch eine vertikale Bewegung erforderlich ist. „Dazu wollen wir die Bodenroller mit einer einfachen Hubeinrichtung ausstatten, die sich mittels Akkuschrauber bedienen lässt“, erklärt CSP-Geschäftsführer Harald Späth.„Das ist eine relativ simple Lösung, die mit geringstmöglichem Aufwand funktioniert.“ Eine weitere Anforderung von Ebm-papst, die CSP aktuell umsetzt, ist die sogenannte Zugbreitenüberwachung. Ottmar Rupp führt aus: „Die Hänger der Routenzüge sind breiter als die

Schlepper. Das führt hin und wieder zu Problemen. So kann es sein, dass die Zugmaschine gerade noch an einem Hindernis vorbeikommt, der nachfolgende Hänger aber nicht mehr. Solche Situationen wollen wir künftig vermeiden.“ Die Lösung dafür ist bereits skizziert, so Willi Penkert: „Wir werden die Schlepper mit Radarsensoren bestücken, wie man sie von Einparkhilfen beim Auto kennt. Die werden so eingestellt, dass sie sich an der Breite der Hänger orientieren. Meldet der Sensor ein Hindernis, bleibt der Schlepper automatisch stehen.“ Das erhöht die Sicherheit am Fahrzeug ebenso wie an Maschinen oder anderen Hindernissen, die eventuell im Weg stehen. Es senkt die Unfallgefahr und erhöht logischerweise die Lebensdauer der Fahrzeuge. Bis Ende des Jahres sollen die Neuentwicklungen einsatzfähig sein. www.csp-laser.de

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Besser als gedruckte, veraltete Handbücher Mit Augmented Reality und digitalem Zwilling auf Fehlersuche Anleitungen und Handbücher in Form umfangreicher Informationssammlungen orientieren sich zumeist nur wenig an den tatsächlichen Bedürfnissen ihrer Nutzer. Fehlen Angaben oder gibt es nachträglich Änderungen, können Hersteller diese in der einmal gedruckten Gebrauchsanweisung kaum mehr berücksichtigen. Das Aachener Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT entwickelt deshalb im Forschungsprojekt „AdaptAR“ gemeinsam mit zwölf Partnern ein Augmented-Reality-System, das den hohen Aufwand zur Erstellung technischer Handlungsanweisungen um rund 70 Prozent verringern und Anleitungen nutzerfreundlicher machen soll. Vielen Anwendern sind komplexe Handbücher ein Graus, denn es ist umständlich, im täglichen Gebrauch dort nach passenden Antworten auf konkrete Fragen zu suchen. Die wachsende Variantenvielfalt hat außerdem zur Folge, dass Hersteller ihre Produktdokumentationen mit großem Aufwand um immer neue Handlungsanweisungen ergänzen müssen. Diese Fülle an Informationen führt schließlich dazu, dass Anwender - gerade bei Maschinen und technischen Anlagen - häufiger als nötig auf persönliche Hilfe von Experten angewiesen sind. „Im Servicefall müssen unsere Techniker oft weit reisen, um zum Einsatzort zu kommen. Individuell zugeschnittene Anweisungen und Remote-Service-Angebote würden sehr viel Zeit sparen“, betont Pia Gausemeier, die beim Projektpartner Miele für strategische Produktionstechnologie zuständig ist.

Digitaler Zwilling kennt das Produkt Abhilfe soll ein System schaffen, das das Projektkonsortium auf der Grundlage von Augmented Reality und Datenbanktechnologien entwickelt und erprobt. Dafür wird zu jedem Produkt ein digitaler Zwilling bereitgestellt, der alle zugehörigen Auftrags-, Produkt-, Prozess- und Ressourcendaten in einer lokalen Datenbank zusammenführt. Dieser Zwilling wird während der Nutzung des Produkts mit weiteren Daten aus verbundenen ITSystemen angereichert. So umfasst das System stets alle wichtigen Informationen zum Produkt und kann dem Anwender die jeweils zu seinem Pro-

Ausgestattet mit Smart Glasses oder einem Rechner können sich Instandhalter zukünftig direkt am Einsatzort Schritt für Schritt durch die Lösung des Problems leiten lassen. Bild: Mediamodifier auf Pixabay

dukt passenden Handlungsanweisungen anbieten. Ausgestattet mit Smart Glasses oder einem Tablet kann dieser sich nun direkt am Einsatzort Schritt für Schritt zu einer individuellen Lösung seines Problems leiten lassen.

Lernen durch Erfahrung Die Unternehmen, die sich als Anwender am Projekt beteiligen, testen die Software in verschiedenen Beispielanwendungen entlang des gesamten Produktlebenszyklus - von der Montage eigener Produkte über die Inbetriebnahme und den Betrieb bei internen oder externen Kunden bis hin zur Instandhaltung und sogar zur Wiederaufbereitung. Als Grundlage für dieses System wird eine sogenannte SmartService-Plattform mit einer lokalen Datenbank geschaffen, die die Daten für den digitalen Zwilling aufnimmt und verknüpft. Die individuellen Handlungsanweisungen generiert ein Softwaretool, das auf dieser Plattform aufsetzt. Ein weiteres Modul des Systems, das mit aktuellen, kommerziell erhältlichen Smart Devices zusammenarbeitet, visualisiert die Handlungsanweisungen, stellt Anleitungen in verschiedenen Sprachen bereit und steuert die sprachbasierte Interaktion mit dem Nutzer. Das Nutzerfeedback trägt in Verbindung mit einer messtechnisch gestützten Situationserkennung dazu bei, das System während des Betriebs laufend zu verbessern. Frank Depiereux, Geschäftsführer der Fionec GmbH, einem weiteren Kooperationspartner, erwartet deutliche Verbesserungen

für die Informationsbereitstellung an seine Kunden durch die Projektergebnisse: „Wir entwickeln hochgenaue Messsysteme, da entsteht in vielen Kundenprojekten ein Unikat. Es ist sehr aufwendig, die Dokumentationskette jedes Mal neu zusammenzustellen. Und bei einer Weiterentwicklung des Systems oder einem Update unserer Software müssen alle Informationen erneut geprüft und aktualisiert werden.“ Daniela Dingfelder, operative Geschäftsführerin des Maschinenbauunternehmens DegumaSchütz aus Geisa, ergänzt: „Bei uns läuft schon vieles digital. Aber wir wünschen uns, dass die vielen Daten aus früheren Dokumentationen, der Aufbereitung der Maschinen, unserem Qualitätsmanagement und auch der späteren Inbetriebnahme beim Kunden in einem System zusammenlaufen könnten. Das würde enorm zur Wertschöpfung beitragen.“

Arbeitnehmerrechte und Datenschutz Die Begleitung der Anwender durch Augmented-Reality-Werkzeuge wirft im Projekt auch rechtliche und ergonomische Fragen auf. Aus diesem Grund arbeiten die Partner eng mit der Rechtsanwaltskanzlei Reuschlaw Legal Consultants aus Berlin sowie Vertretern der IG Metall zusammen, die sowohl Datenschutz, Datensicherheit und Produkthaftung als auch Ergonomie und Akzeptanz der neuen technologischen Angebote prüfen. Als Netzwerkpartner für den Austausch mit weiteren interessierten Unternehmen beteiligt sich außerdem der Digitalhub Aachen am Forschungsprojekt. www.ipt.fraunhofer.de

Umfrage zur Smart Maintenance Masterclass Die moderne Instandhaltung erlebt zunehmend einen Wandel vom Kostenfaktor zum Wertetreiber. Insbesondere ist die Digitalisierung ein Treiber, der neue Möglichkeiten eröffnet und Instandhaltungsprozesse verändert. Schadenbasierte, zeitbasierte, zustandsorientierte, datenbasierte und risikobasierte Instandhaltung sind die Hauptausrichtungen der heutigen Instandhaltungsstrategien. Das FVI aktualisiert derzeit seine Weiterbildungsprogramme und wird sie auf eine neue Plattform stellen. „Wir möchten die Inhalte eng an dem ausrichten, was Instandhaltungsexperten und Unternehmen sich an Vorteilen und Nutzen erwarten“, so die Verantwortlichen des FVI. Sie betonen: „Zu diesem Zweck möchten wir gerne wissen, welche Inhalte und Themen für die Zukunft gewünscht werden. Außerdem möchten wir erfahren, was Unternehmen am stärksten bewegen würde, Mitarbeiter als Teilnehmer zu entsenden.“ Deshalb hat sich der FVI entschlossen, im Rahmen einer Kooperation mit der Akademie der Ruhr-Universität den Weiter-

bildungsbedarf im Bereich Digitalisierung der Instandhaltung durch eine Befragung aufzunehmen. Im Fokus steht dabei die marktorientierte Bedarfsevaluation für eine zukünftige Weiterbildung zum professionellen Instandhaltungsexperten. Die Akademie der Ruhr-Universität gGmbH stellt hierzu ein Onlineerfassungssystem bereit, mit dem acht Handlungsfelder beleuchtet werden. Die Beantwortung der Fragen dauert nur circa 15 Minuten. Thematisch geht es um folgende Themenbereiche: Asset-Management IH-Management Risikomanagement Life-Cycle-Management Digitalisierung/Digitale Transformation (Grundlagen) Smart Factory/Smart Maintenance Innovative Servicemodelle (für Service-Provider) Instandhaltungstechniken (Einführung) Bei der Befragung werden übrigens keine persönlichen Daten erfasst. www.umfrageonline.com/s/ FVI-Instandhaltung-fit-fuerdie-Zukunft

Instandhaltungs-Förderpreis: FVI Award 2020 Der FVI lobt wieder seinen Instandhaltungs-Förderpreis für das Jahr 2020 aus. Prämiert werden die besten Abschlussarbeiten zum Thema „Industrielle Instandhaltung“. Dabei kommen sowohl naturwissenschaftliche und technische als auch geistesoder sozialwissenschaftliche Arbeiten infrage, etwa Akzeptanzstudien oder Technikfolgenabschätzungen. Je Kategorie - Dissertation, Diplom/Master, Bachelor, Techniker - ist der Förderpreis mit je 1.000 Euro sowie mit einer einjährigen kostenfreien Mitgliedschaft beim FVI verbunden. Bewerben kann sich jede Person, die im deutschsprachigen Raum an einer Hoch- oder Fachhochschule, Forschungseinrichtung, Institut oder Technikerschule eine Diplom-/Master-/Bachelor/Techniker-Arbeit oder Dissertation zum Thema „Industrielle Instandhaltung“ in deutscher Sprache vorgelegt hat. Diese muss angenommen und im Zeitraum 01.01.2020 bis zum 31.12.2020 mit „sehr gut“ bzw. „magna/summa cum laude“ benotet worden sein. Bewerbungen sind mit kurzem Anschreiben unter Beifügung der vollständigen Abschlussarbeit im PDF-Format (inkl. Zeug-

nis/Bewertung der Arbeit) und eines tabellarischen Lebenslaufs bis zum 31. Januar 2021 (Ende Bewerbungsfrist) an die Geschäftsstelle des FVI e.V. (info@fvi-ev.de) zu richten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Empfänger des Preises entscheidet der Vorstand des FVI. Die Verfasserinnen und Verfasser müssen keine Mitglieder im FVI sein. Die Prämierung der Arbeiten erfolgt im Rahmen einer FVI-Veranstaltung im Frühjahr 2021. Die Preisträger haben dabei Gelegenheit, ihre Arbeit zu präsentieren. www.fvi-ev.de

1.000 Euro Preisgeld locken auch wieder in diesem Jahr. Bild: FVI


BILFINGER SE

WE MAKE MAINTENANCE WORK Als führender Anbieter für die Instandhaltung erbringt Bilfinger für seine Kunden sämtliche Services im Lebenszyklus einer Industrieanlage, steigert die Effizienz, sichert hohe Verfügbarkeit und senkt die Instandhaltungskosten. www.bilfinger.com


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Von der Zertifikateverwaltung bis zur Führung Über die Rolle der Betriebsführungssoftware bei der Verwertung von Sonderabfällen Sicherheitskritische Faktoren müssen in der Industrie regelmäßig überprüft, dokumentiert und auf den neuesten Stand gebracht werden. Nirgendwo weiß man das besser als im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar: Hier im Großraum Mannheim, wo Chemie und Pharma die industrielle Szenerie prägen, befasst sich die Gesellschaft für die Verwertung von Sonderabfällen (G.V.S.) portfoliobedingt seit über 40 Jahren mit dem Thema Sicherheit. Jens Paßmann, der Geschäftsführer, erklärt im Interview, wie das Unternehmen Anlageninfrastruktur, Betriebsmittel und Personaleinsatz über GS-Service organisiert. Das Motto dabei lautet: keine Experimente. Seit dem Jahr 2017 setzt die G.V.S. die Betriebsführungssoftware GSService von Greengate ein - und zwar in erster Linie als Backup für die rechtssichere Unversehrtheit von Mensch und Maschine. Wie fiel die erste Reaktion auf die Dokumentation der Mitarbeiterqualifikationen, der Anlagen und Betriebsmittel mit GS-Service aus? In unserem Business ist die Toleranzschwelle extrem gering; da sind externe Stakeholder dankbar, wenn neben Funktionsfähigkeit und Wartungszustand der Anlagen auch die Mitarbeiterzertifizierungen digital dokumentiert sind. Der Regierungspräsident jedenfalls war begeistert. O-Ton bei der ersten Störfallbegehung nach Hinterlegung der Daten in GSService: „Das ist ja klasse.“ Sie betreiben ein Tanklager in Mannheim mit 7.000 Kubikmetern und sind auf die Lagerung und Behandlung von lösemittelhaltigen und wässrigen Abfällen spezialisiert. Kon-

kret nachgefragt: Was ist daran so gefährlich? Medienbedingt ist alles gefährlich: das Lagern, Behandeln und Fördern der Abfälle. Denn jeder davon erfüllt in der Regel mindestens eines der 15 Gefährlichkeitskriterien wie entzündlich, ätzend, karzinogen etc. Deshalb investieren wir auch viel Zeit und Arbeit in die Qualitätssicherung. GS-Service ist seit 2017 ein integraler Baustein dieser QSStrategie. Inwiefern? Wir kommen damit unserer Sorgfalts- und Dokumentationspflicht nach. Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb müssen wir zum Beispiel die im Kreislaufwirtschaftsgesetz und in der Entsorgungsfachbetriebe-Verordnung festgelegten Standards erfüllen. Weiterhin sind Zertifizierungen und Nachweise bezüglich Schiffsumschlag „Hazardous waste by ship”, Störfallverordnung, ISO 9001-2015 etc. zu erbringen oder auch kundenspezifische Vorgaben zu erfüllen. Die entsprechenden Informationen sind konsistent und aktuell in

Jens Paßmann, der Geschäftsführer der Gesellschaft für die Verwertung von Sonderabfällen (G.V.S., Mannheim), erläutert im Interview die Hintergründe für den Einsatz der Betriebsführungssoftware GSService und skizziert Erfahrungswerte im Umgang mit der Software.

GS-Service hinterlegt. Darauf greifen wir bei Betriebsinspektionen, Sicherheitsberichten sowie Audits und Begehungen mit Externen wie Kunden, Sachverständigenorganisationen und Industrieverbänden regelmäßig zurück. Welche Informationen finden sich in der Betriebsführungssoftware? Als Betreiber der Anlage sind wir verpflichtet, die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Deswegen sind beispielsweise Informationen zu Funktionsfähigkeit und Wartungszustand der Infrastruktur eingepflegt, zunächst aber ist die Infrastruktur selbst digital abgebildet. Die umfasst unter anderem die Tankhöfe, das Leitungssystem inklusive Klappen und Schieber, die Sicherheitseinrichtungen zum Explosions- und Brandschutz sowie das Büro- und Laborgebäude mit Notfalleinrichtungen. Was muss alles instand gehalten werden und erfordert daher ein entsprechendes System für die Betriebsführung? Das fängt am Umschlagsterminal für die Tankschiffe, den zwei Gleisanschlüssen oder den Füllbühnen für Straßentankfahrzeuge an. Hier geht es beispielsweise um die Druckprüfung der Einsatzschläuche für Be- und Entladung. Das betrifft natürlich auch stationäre Feuerlöschanlagen, Absturzsicherungen, Ex-Schutzgeräte, Auffangräume für alle Tanks, Doppelbodentechnik mit Vakuumüberwachung und Sonnenabschattung oder Überfüllsicherungen für die Tanks und so

G.V.S. wurde 1979 gegründet, beschäftigt 25 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 17 Millionen Euro. Bilder: G.V.S.

weiter. In GS-Service verwalten wir übrigens auch die Betriebsmittel aus dem Labor mit Infos zu Eichung, Kalibrierung und den entsprechenden Prüfdaten.

fizierung des Mitarbeiters. Liegt die Fälligkeit in der Vergangenheit, kann schon der Zugang zum Betriebsgelände verweigert werden.

Die Anlagen sind das eine, die sie bedienenden Menschen und ihr Arbeitsschutz das andere. Gerade für sicherheitskritische Umgebungen, wie sie G.V.S. vorhält, bietet GS-Service Möglichkeiten zu Permit Management und der Informationsverwaltung zu Medical Fitness. Wie wickeln Sie das ab? Das läuft bei uns unter Zertifikateverwaltung. Wir beschäftigen in den einzelnen Entsorgungsabteilungen in erster Linie Spezialisten. Diese müssen entsprechende Qualifikationen vorweisen und körperlich imstande sein, ihre Tätigkeit auszuüben - Gleiches gilt für Fremddienstleister. Die Zertifikate und Berechtigungen für Mitarbeiter und Externe können wir in GS-Service unter Berücksichtigung aller datenschutzrechtlichen Grundlagen nachhalten.

Sie haben die Labortätigkeit hier bereits angesprochen. Warum unterhalten Sie überhaupt ein eigenes Betriebslabor? Jede Anlieferung wird vor der Annahme im Labor geprüft und analysiert. Dadurch ist sichergestellt, dass ausschließlich genehmigte Stoffe angenommen sowie die Belange des Arbeitsschutzes und der Anlagensicherheit berücksichtigt werden. Auf dieser Grundlage entwerfen wir Lösungen für eine sowohl umweltverträgliche als auch wirtschaftliche Entsorgung - sei es über die eigene Anlage oder über die Anlagen von Kooperationspartnern, also Entsorgern, die wir als Makler vermitteln.

Wie sieht das in der Praxis aus? Das System kontrolliert, ob ein fälliges Zertifizierungsdatum in der Vergangenheit oder Zukunft liegt. Steht es bald an, erstellt das System über das Permit-Plugin eine Aufgabe und informiert über die Notwendigkeit zur Zerti-

Die Region Rhein-Neckar gilt als Hotspot für die chemische Industrie. Ist damit auch schon die Frage nach Ihrer Klientel beantwortet? Die Abfallentsorgung im Auftrag der chemischen Industrie macht circa 60 Prozent unseres Umsatzes aus. Es gibt unterdessen noch 38 weitere Industriezweige, für die wir tätig werden, so wie Metallurgie, Pharma, Kunststoffverarbeitung, Automotive, Oberflächenbehandlung, Galvanik, selbst Militär.

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Was steht am Ende der Behandlungskette? Entweder die Rückgewinnung von Lösemitteln, die energetische Verwertung in Industriefeuerungsanlagen, die stoffliche Verwertung oder die Entsorgung in Sonderabfallverbrennungsanlagen. Übrigens haben wir dafür auch die Tanklagerbestände laufend im Blick und analysieren abschließend jede einzelne Ausgangslieferung.

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Wo und wie ist G.V.S. tätig? Sowohl als Makler als auch als Entsorger sind wir für Kunden im D.A.CH. Raum tätig, darüber hinaus in Benelux, Frankreich und in Italien. www.greengate.de https://gvs-ma.de/


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Einführung in das Thema Betriebssicherheit Von der Gefährdungsbeurteilung bis zur Dokumentation Der Schwerpunkt der Betriebssicherheit liegt eindeutig auf den vom Gesetzgeber geforderten Maßnahmen und Dokumentationspflichten. Neben der Betrachtung und Einordnung der gesetzlich geforderten Maßnahmen geht es aber auch darum, wie erkannte Sicherheitsrisiken effizient dokumentiert und zügig behoben werden können. Im betrieblichen Einsatz stellt sich dabei häufig die Frage, wie die Dokumentationen zwar inhaltlich vollständig, aber eben auch aufwandsarm bewältigt werden können. Dazu eignet sich eine Instandhaltungssoftware, welche eine effiziente Dokumentation und Nachweisführung ermöglicht. Werden Arbeitsmittel angewendet, ist die Gesundheit der Mitarbeiter und anderer Personen im jeweiligen Gefährdungsbereich in jedem Fall zu gewährleisten. Bezogen auf die Betriebssicherheit im Umgang mit Arbeitsmitteln, sind die gesetzlichen Anforderungen in der Betriebssicherheitsverordnung (kurz: BetrSichV) geregelt. Diese hat verbindlichen Charakter. Werden Forderungen nicht umgesetzt oder ist deren Umsetzung nicht nachweisbar, drohen also im Schadensfall empfindliche Konsequenzen. Die BetrSichV fordert vom Unternehmen Dokumente und Maßnahmen, in denen beschrieben ist, wie der Schutz der Mitarbeiter vor Gefährdungen umgesetzt wird. Doch das Thema Betriebssicherheit geht über die Einhaltung dieser Verordnung hinaus. So sind beispielsweise die schnelle Erfassung und Beseitigung von Gefährdungen ein wesentlicher Aspekt zur Absicherung der Gesundheit der Mitarbeiter und sind in jedem Fall zu gewährleisten.

Umsetzung der BetrSichV Die Einhaltung der BetrSichV wird zwingend vom Gesetzgeber gefordert. Ein Unternehmen, das die Betriebssicherheitsverordnung nicht beachtet, handelt demnach rechtswidrig und muss mit Sanktionen rechnen. Eine Missachtung wird als Ordnungswidrigkeit betrachtet. Ist bei der Missachtung ein Vorsatz oder eine Regelmäßigkeit erkennbar, wird dies als Straftat gewertet. Im Fall einer Schädigung von Personen schützt sich das Unternehmen selbst durch eine anforderungsgerechte Dokumentation gemäß der Betriebssicherheitsverordnung vor der Haftung gegenüber dem Geschädigten und vor oben genannten Sanktionen. Die Betriebssicherheitsverordnung legt dabei die anzuwendenden Methoden für die Sicherstellung der Betriebssicherheit fest und beschreibt die geforderten Dokumentationen und Mitteilungspflichten gegenüber den Behörden. Das Gesetz verlangt dabei eine lückenlose Dokumentation, dass der Produktionsprozess für alle beteiligten Personen sicher ist. Dies bedeutet, dass vom Betrieb der Maschinen und Anlagen keine Gefährdungen ausgehen dürfen beziehungsweise dass bei bekannten Gefährdungen Maßnahmen zu ergreifen und durchzuführen sind, die Menschen und Umwelt vor den negativen Auswirkungen schützen.

Die Betriebssicherheitsverordnung gilt für die Verwendung von Arbeitsmitteln. Arbeitsmittel dürfen erst nach einer durchgeführten Gefährdungsbeurteilung, Einhaltung von auf dem Stand der Technik basierenden Schutzmaßnahmen und der Feststellung durch den Arbeitgeber, dass das Arbeitsmittel nach dem Stand der Technik sicher ist, verwendet werden. Die Verordnung umfasst alle Arbeitsmittel, also zum Beispiel Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen, und beinhaltet damit auch überwachungsbedürftige Maschinen und Anlagen, wie Aufzüge, Druckgeräte sowie Geräte und Schutzsysteme zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen. Die Betriebssicherheitsverordnung ist außerdem in der gesamten Bundesrepublik Deutschland gültig und betrifft alle Arbeitgeber, die Arbeitsmittel bereitstellen, den betrieblichen Explosionsschutz und alle Unternehmen, die überwachungsbedürftige Anlagen betreiben. Als Arbeitsmittel werden in der Verordnung Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen definiert. Somit umfasst die Verordnung so-

wohl die einfache Handbohrmaschine als auch die Großanlage in der Produktionskette.

Leitfaden für Arbeitgeber Die Betriebssicherheitsverordnung fordert eine einheitliche Gefährdungsbeurteilung inklusive einer sicherheitstechnischen Bewertung für den Betrieb der Anlagen im Unternehmen sowie entsprechend gestaltete Schutzmaßnahmen und Prüfungen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Die Gefährdungsbeurteilung sowie resultierende Maßnahmen sind vor der Verwendung der Arbeitsmittel zu erstellen. Das Unternehmen steht in der Verpflichtung, Maßnahmen derart festzulegen, dass Gefahrenquellen markiert und möglichst abgesichert sind, sofern diese nicht vollständig vermieden werden können, Sicherheitsprobleme an Anlagen sofort erkannt, kommuniziert und behoben werden, damit kein Schaden entstehen kann, Mitarbeiter regelmäßig auf Gefahren hingewiesen und auch hinsichtlich neuer Gefährdungen unterwiesen werden, sowie dass

Als Beispiel in Form einer Handlungsanweisung, wie Planung, Durchführung und Dokumentation effizient umgesetzt werden können, wird ein Ablauf dargestellt, der auf dem Modul „Ticket“ der Instandhaltungssoftware „comain.cloud“ von Cubeoffice basiert. Bild: Cubeoffice

neue oder Fremdmitarbeiter vor Beginn der Arbeit an Anlagen und Einrichtungen über mögliche Gefährdungen und deren Vermeidung hingewiesen werden. Der Arbeitgeber hat gemäß der Betriebssicherheitsverordnung Dokumente und Maßnahmen bereitzustellen, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Mit der Bereitstellung allein ist es jedoch nicht getan. Zum Nachweis einer vorliegenden Betriebssicherheit sind die Maßnahmen zu planen, zu realisieren, deren Inhalte zu dokumentieren und deren Durchführung zu protokollieren. Für das Unternehmen ist es durchaus interessant zu wissen,

inwieweit die Anforderungen bereits erfüllt sind. Hierfür bietet sich eine Checkliste an, welche die bereits aufgeführten Arbeitsschritte beinhaltet und in der der vorliegende Status pro Anlage und Arbeitsmittel bewertet sowie dokumentiert wird. Im Ergebnis dieser Bestandsaufnahme wird ersichtlich, was möglicherweise noch zu tun ist. Nachfolgend werden die einzelnen Arbeitsschritte erläutert.

1. Gefährdungsbeurteilung Vor der Verwendung von Arbeitsmitteln hat der Arbeitgeber für jedes Arbeitsmittel eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen. Weiter auf Seite 14

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Fortsetzung von Seite 13 Diese betrachtet die Gefährdungen ausgehend vom Arbeitsmittel selbst, von der Arbeitsumgebung und von Arbeitsgegenständen, an denen mit den Arbeitsmitteln gearbeitet wird. In der Gefährdungsbeurteilung wird die Gebrauchsfähigkeit der Arbeitsmittel untersucht. Es wird geprüft, ob sie ergonomisch, altersgerecht und alternsgerecht sind. Dazu werden sicherheitsrelevante und ergonomische Zusammenhänge zwischen Arbeitsplatz, Arbeitsmittel, Arbeitsverfahren, Arbeitsorganisation, Arbeitsablauf, Arbeitszeit und Arbeitsaufgabe untersucht. Das Ziel ist die Identifikation und Dokumentation physischer und psychischer Belastungen. Treten sicherheitsrelevante Veränderungen an der Anlage auf, gibt es neue Informationen aus Unfallgeschehen oder arbeitsmedizinischer Vorsorge oder wird während der Prüfung der abgeleiteten Maßnahmen eine nicht ausreichende Wirksamkeit der Maßnahmen festgestellt, fordert die Betriebssicherheitsverordnung eine Überarbeitung der Gefährdungsbeurteilung. Die Gefährdungsbeurteilungen sind regelmäßig zu überprüfen. Auch wenn keine Änderungen an den Dokumenten vorgenommen werden, ist das Überprüfungsdatum der Gefährdungsbeurteilung zu dokumentieren. Innerhalb einer Gefährdungsbeurteilung, welche auch elektronisch erfasst werden darf, sind mindestens folgende Inhalte zu betrachten und zu dokumentieren: Gefährdungen bei Verwendung der Arbeitsmittel, durchzuführende Schutzmaßnahmen, Art und Umfang der erforderlichen Prüfungen sowie Ergebnis der Wirksamkeitsprüfungen.

2. Schutzmaßnahmen Im Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung sind Schutzmaß-

nahmen für die Verwendung von Arbeitsmitteln festzulegen. Diese beinhalten: die Kontrolle auf sichere Verwendung der Arbeitsmittel unter Berücksichtigung der Ergonomie, die Kontrolle der Verwendung von Schutzeinrichtungen und persönlicher Schutzausrüstung, die Kontrolle auf sichere Errichtung, Erprobung, Instandhaltung und Prüfung der Arbeitsmittel, die Sicherstellung der sicheren Verwendung der Arbeitsmittel ungeachtet der Witterungsbedingungen und die Vermeidung der Gefährdung durch Energien.

3. Bauliche Maßnahmen Sind Anlagen extrem heiß oder kalt, sodass bei Berührung Verletzungen auftreten können, oder gibt es spitze Ecken oder Kanten, an denen man sich stoßen kann? Liegen derartige Gefahren vor, sind bauliche Maßnahmen zur Sicherstellung des ausreichenden Schutzes bei der zu erwartenden Verwendung zu planen und durchzuführen. Ist eine konstruktive oder bauliche Maßnahme nicht möglich, sind entsprechend wirksame Schutzvorrichtungen vorzusehen und Warnschilder anzubringen.

4. Instandhaltungsmaßnahmen Auch bei gewöhnlichem und bestimmungsgemäßem Betrieb einer Anlage können über die Gebrauchsdauer hinweg durch unterschiedliche Einflüsse Gefährdungen entstehen, zum Beispiel durch Verschleiß von Bauteilen. Die Betriebssicherheitsverordnung fordert für dieses Szenario die Planung, Durchführung und Dokumentation von Instandhaltungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit an Anlagen. Dies beinhaltet, dass beispielsweise Verschleißteile re-

gelmäßig überprüft und vor dem Ende ihrer Lebensdauer ausgetauscht werden. Für die Instandhaltung sind somit zwei Aspekte zu berücksichtigen: Es geht es nicht nur darum, die „Produktionsfähigkeit“ aufrechtzuerhalten. Es sind ebenso Maßnahmen zum Zweck der Vermeidung von Gefahren zu planen und durchzuführen. Auch für die Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen sind Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen.

5. Unzulässige Betriebszustände Es ist weiterhin in jedem Fall zu vermeiden, dass die Anlagen oder Arbeitsmittel in unzulässigen Betriebszuständen verwendet werden. Zur Vermeidung dieser Zustände sind entsprechende Maßnahmen einzuplanen.

6. Mitarbeiterunterweisung Wesentliche Aspekte sind die Information und Einweisung der Mitarbeiter über bestehende Gefährdungen sowie der richtige Umgang mit den Arbeitsmitteln. Unterweisungen sind unbedingt nachweisbar zu planen und deren Durchführung ist zu protokollieren. Eine rein verbale Unterweisung führt zwar zum Ziel, dass die Mitarbeiter informiert sind. Passiert trotzdem etwas, sind jedoch ein dokumentierter Inhalt der Unterweisung und die dokumentierte Teilnahme an der Unterweisung unabdingbar. Zur Umsetzung der Mitarbeiterinformation und Kontrolle der Gefährdungen sind Sicherheitsverantwortliche zu beauftragen. Diese haben dafür zu sorgen, dass

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Arbeiten sicher durchgeführt werden können und alle Mitarbeiter unterwiesen sind.

Für die „wirksame“ Unterweisung von Fremdmitarbeitern ist das beauftragende Unternehmen verantwortlich. Eine entsprechende Sicherheitsunterweisung, im besten Fall mit einer Prüfung, ist in jedem Fall durchzuführen und zu dokumentieren. Hinzu kommt: Der Auftraggeber muss überprüfen bzw. sich versichern lassen, dass die eingesetzten Mitarbeiter für die geplanten Arbeiten hinreichend qualifiziert sind.

Für überwachungspflichtige Anlagen fordert der Gesetzgeber die Einholung einer Betriebserlaubnis zum Betrieb der Anlagen. Dabei wird durch die Behörden geprüft, ob die laut Betriebssicherheitsverordnung geforderten Dokumente und Maßnahmen vorliegen und umgesetzt werden. Die Betriebserlaubnis ist dabei nicht nur bei der Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage einzuholen, sondern auch bei wesentlichen Änderungen an der Anlage zu erneuern.

Dokumentation

8. Prüfung der Arbeitsmittel Die Betriebssicherheitsverordnung fordert die regelmäßige Prüfung der Arbeitsmittel. Dies beinhaltet: Prüfung der bestimmungsgemäßen Funktion, Prüfung der Wirksamkeit der Sicherheitseinrichtungen, Prüfung auf Verschleiß, da dies die Wirksamkeit der Funktion und Sicherheit bedeuten kann, Prüfung erforderlicher Hinweisund Warnschilder. Die Prüfung der Arbeitsmittel ist analog zu allen anderen Maßnahmen zu planen und zu dokumentieren.

9. Änderung von Anlagen Werden an Anlagen bauliche Änderungen vorgenommen oder wird die Konfiguration angepasst, sind erstens die Dokumente der Betriebssicherheit zu aktualisieren und zweitens die Gefährdungen neu zu bewerten und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Auch wenn sich keine neue Gefährdungssituation ergibt, ist zu dokumentieren, dass eine

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10. Betriebserlaubnis

7. Fremdmitarbeiter

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Gefährdungsbeurteilung geführt wurde.

Die Betriebssicherheitsverordnung behandelt die Planung und Überwachung der Arbeitsmittel, um Gefährdungen zu vermeiden. Darüber hinaus treten aber Gefährdungen auch neu und ungeplant auf. Unwetterschäden, Verschleiß an Anlagen, eine ungeschickte Handhabung von Arbeitsmitteln und weitere Einflüsse können zu neuen Gefährdungen führen und lassen sich nicht vollständig vermeiden. Daher lautet die Zielstellung bei diesen „besonderen Vorkommnissen“, dass erkannte Gefährdungen schnell und sicher behoben werden. In modernen Instandhaltungssystemen erfasst z.B. ein Mitarbeiter, der eine Gefährdung feststellt, diese direkt und sofort mit seinem Mobiltelefon. Das kann spontan, also ungeplant geschehen, oder während einer periodisch durchgeführten Werksbegehung durch Mitarbeiter der Arbeitssicherheit bzw. Qualitätssicherung. Im Prozess wird der Instandhaltungsleiter per E-Mail bzw. App auf seinem Handy über den Vorgang informiert. Er leitet unmittelbar erforderliche Maßnahmen ein und delegiert die Aufgabe an einen Mitarbeiter. Der ausführende Mitarbeiter wird per E-Mail beziehungsweise App informiert. Er führt die erforderlichen Maßnahmen durch und meldet unverzüglich den Vollzug. Die Arbeitssicherheit wird automatisch informiert, kontrolliert das Ergebnis und bestätigt die mängelfreie Erledigung. Der Instandhaltungsleiter bekommt daraufhin die Rückmeldung über erledigte Arbeiten und rechnet die Leistung ab. Wesentlich für den Prozess ist nicht nur die zeitnahe Behebung der Gefährdung, sondern auch die direkte und unmittelbare Dokumentation. Es wird nichts vergessen, der Abarbeitungsstatus ist jederzeit ermittelbar. Sowohl die Gefährdungsmeldung und die Einplanung als auch die Durchführung und die Abnahme sind mit einem Zeitstempel erfasst. www.comain.cloud www.cubeoffice.de


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Technisch nachhaltig standardisiert Heterogener Maschinenpark an ein übergelagertes MES anbinden Die SMS Group mit Hauptsitz in Düsseldorf ist ein international tätiges Unternehmen auf dem Gebiet des metallurgischen Maschinen- und Anlagenbaus. Das Produktprogramm umfasst Anlagen für die Stahl-, Aluminium- und NEMetallindustrie. Unlängst wurde das Systemhaus Schmid Engineering (SE) von der SMS Group GmbH in Hilchenbach mit der Anbindung des Maschinenparks mit bis zu 30 Jahre alten Maschinen und Steuerungen an ein übergelagertes Manufacturing Execution System (MES) beauftragt. Ziel war die Ermittlung des Produktionssignals aus mehreren Einzelsignalen. Der ursprüngliche Plan, die Steuerungen durch die Maschinenhersteller aufrüsten und teilweise neu programmieren zu lassen, war damit vom Tisch.

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Am Standort Hilchenbach stand man im Rahmen eines MES-Projekts (Manufacturing Execution System) vor der Anforderung, die Maschinenanbindung von insgesamt 55 Werkzeugmaschinen zeitnah umzusetzen, um damit Maschinenstillstände frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können. Eine Realisierung mit dem eigenen Instandhaltungspersonal wäre technisch möglich gewesen, war jedoch weder zeitnah noch kapazitiv zu lösen. Fündig wurden die Verantwortlichen der SMS Group dann bei den Spezialisten von Schmid Engineering aus Freudenstadt im Schwarzwald, einem Ingenieurdienstleister und Spezialisten für Produktionsdatenmanagement und MES. Björn Schutte, der für die vorbeugende Instandhaltung sowie die Instandhaltung der Elektrik und Elektronik bei der SMS Group zuständig ist, erklärt dazu:„Die Suche nach einem passenden Dienstleister hatte sich zuerst als schwierig erwiesen. Es war kein Anbieter dabei, der alle Maschinen anbinden konnte. Zum Glück wurden wir dann noch auf das Unternehmen Schmid Engineering aufmerksam, das mit dem Dataserver sämtliche Fabrikate und Steuerungstypen anbinden konnte.“ Bei den Steuerungen handelt es sich in der Mehrzahl um Siemens Sinumerik 840D-Steuerungen.„Es sind jedoch auch noch ältere SiemensSteuerungen wie Sinumerik 880M, Simatic S5, Simatic S7 sowie Liebherr-, Heidenhain TNC430-, Heidenhain iTNC530- sowie R&D-Steuerungen im Einsatz“, ergänzt Schutte. Zu den Projektanforderungen gehörte neben einer schnellen Umsetzung der Maschinenanbindung mit wenig Aufwand auch minimaler Regieaufwand für das eigene Instandhaltungspersonal. „Wir wollten eine nachhaltige technische und standardisierte Lösung über alle Steuerungen hinweg sowie die Sicherstellung der Zukunftssicherheit durch erweiterbare Signalgewinnung“, erläutert Schutte die Ausgangssituation. „Ausschlaggebend war schlussendlich, dass Schmid Engineering die komplette Anbindung - von der Verdrahtung im Schaltschrank bis zur Implementierung der Software in unser MES - umsetzen konnte.“ Ebenfalls entscheidend sei das Preis- und Leistungsverhältnis im Vergleich zu individuellen, maschinenspezifischen Lösungen gewesen. Um das Produktionssignal aus mehreren Einzelsignalen zu ermitteln, wurden von SE teilweise S5-

Dank eines in 2020 ebenfalls von SE umgesetzten Visualisierungsprojekts sind die Instandhalter der SMS Group GmbH in Hilchenbach nun in der Lage - ohne tiefere Kenntnisse der verschiedenen Schnittstellen -, Fehler in der MDE-Anbindung schnell und zuverlässig zu erkennen. Bilder: SMS Group

„Mit der Schaffung von Voraussetzungen zur Nutzung des MES mit BDE (Betriebsdatenerfassung) und MDE können wir jetzt neben Kosteneffekten auch eine hohe Fertigungskostentransparenz erzielen. Störgründe können zeitnah erfasst, bewertet und abgestellt werden“, kommentiert Björn Schutte, der für die vorbeugende Instandhaltung sowie die Instandhaltung der Elektrik und Elektronik bei der SMS Group zuständig ist, die Situation heute in Hilchenbach.

und Heidenhain-Steuerungen umprogrammiert und Signale elektrisch abgegriffen. Der Großteil der Maschinen wurde aber über vorhandene Schnittstellen oder über zusätzliche Hardware wie Buskoppler und LAN-Module an das Netzwerk angebunden, um dann direkt auf die Steuerungen zuzugreifen. Somit hat die SMS Group heute einheitliche und vergleichbare Maschinendaten für alle Anlagen (mindestens eine Achse läuft, Vorschubbearbeitung aktiv, keine Störung anstehend). Aus diesen Teilinformationen wird dann ein Produktionssignal gebildet. „Die Planung und die Bereitstellung der benötigten Informationen für Schmid Engineering war in kurzer Zeit abgeschlossen“, bilanziert Schutte das Projekt. Die Anbindung der Maschinen selbst war dank der Dataserver-Komplettlösung von SE für alle Steuerungsarten nach zehn Tagen erledigt. Derzeit werden Signale zum Erfassen des Anlagenzustandes abgegriffen. „Aus mehreren Signalen wird der Status ‚Anlage in Produktion’ oder ‚Anlage nicht in Produktion’ generiert. Dieses Signal wird zur Erstellung von Kennzahlen sowie zur automatischen Generierung von Fertigungsstörungen im MES genutzt“, so Instandhalter Schutte weiter. „Die gestellten Anforderungen aus dem Projekt werden somit zu 100 Prozent abgedeckt.“ Derzeit prüfe man noch etwaige Erweiterungsmöglichkeiten. www.schmid-engineering.com


Oktober Sonderteil Condition Monitoring

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Die neuen Steuerblöcke von Bosch Rexroth werden additiv gefertigt. Ein ConditionMonitoring-System ist für diese Steuerblöcke ebenfalls verfügbar. Bild: Bosch Rexroth

Optimierte Steuerblöcke für Kanalballenpressen Bosch Rexroth fertigt künftig Hydrauliksteuerblöcke für Kanalballenpressen mittels 3D-Sandkerndruck. Mithilfe der additiven Fertigung lassen sich individuelle Innengeometrien ohne rechtwinklige Umlenkungen herstellen, die optimale Strömungsbedingungen aufweisen. So lassen sich Druckverluste, Kavitation und Geräuschemissionen auf ein Minimum beschränken. Die Gewichtsersparnis von bis zu 30 Prozent und die damit einhergehende Bauraumeinsparung ermöglicht ein kompakteres Maschinendesign, weil sich der Steuerblock in den vorhandenen Bauraum einfügt. Die erweiterten geometrischen Möglichkeiten erlauben auch die Integration von vormals externen Komponenten. Für die Steuerblöcke hat Bosch Rexroth ein Condition-Monitoring-Konzept entwickelt. Der Softwarebaustein für einen zusätzlichen Produktivitätsgewinn arbeitet mit Steuerungen unterschiedlicher Hersteller zusammen und visualisiert neben dem Schaltplan den Zustand der Ventile. Betreiber von Kanalballenpressen und anderen hydraulischen Anwendungen sind laut Hersteller damit in der Lage, die entsprechende Maschinenfunktion zu überwachen, Fehler sofort zu analysieren und die Verfügbarkeit schneller wiederherzustellen. www.boschrexroth.com Wolff Publishing www.b-und-i.de

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Die Einsatzbereiche des Micropilot FWR30 sind Füllstandsmessung und Bestandsverwaltung von mobilen und stationären Intermediate Bulk Containern (IBCs). Bilder: Endress+Hauser

Füllstände über die Cloud im Blick Endress+Hauser bringt mit dem kabellosen digitalen Füllstandssensor Micropilot FWR30 eine Lösung für die kosteneffiziente Digitalisierung von Füllstandsmessstellen beim Einsatz von Intermediate Bulk Containern auf den Markt. Mit geringem Aufwand lässt sich damit eine berührungslose Bestandsüberwachung von Flüssigkeiten durchführen. Der Anbieter von Mess- und Automatisierungstechnik Endress+Hauser hat nach eigenen Angaben mit dem Micropilot FWR30 das weltweit erste kabellose 80 GHz RadarFüllstandsmessgerät entwickelt, das in Echtzeit detaillierte Informationen über Anlagenbestände liefert. Diese Informationen wiederum können zur Optimierung von Logistik- und Lagerprozessen genutzt werden. Hintergrund: Intermediate Bulk Container (IBC, zu Deutsch etwa Großpackmittel) sind große quaderförmige Behälter für flüssige und rieselfähige Stoffe. In IBCs gelagerte Flüssigkeiten kommen beispielsweise in der Chemie- und Pharmaindustrie, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Textil- und Bauindustrie sowie im Bereich Transport und Logistik zum Einsatz. So werden für die Reinigung von Tanks und

Rohrleitungen etwa chemische Reinigungsmittel benötigt. Die Lebensmittelund Getränkeindustrie bewahrt Aromen und Farbstoffe in IBCs auf. Der neue smarte Sensor Micropilot FWR30 ermöglicht nun die Messung von Füllständen in diesen mobilen Behältern - was bislang nur schwer möglich war, denn üblicherweise werden IBCs genau dort eingesetzt, wo es keine Stromanbindung zum Prozessleitsystem gibt und eine Anbindung an dieses Systeme unwirtschaftlich ist. Dieser Füllstandssensor lässt sich per Plug & Play innerhalb von wenigen Minuten auf IBCs montieren und sendet dann seine Messwerte nach einmaliger Inbetriebnahme in regelmäßigen Intervallen in die Cloud. Verschiedene digitale Dienste ermöglichen eine flexible Prozessunterstützung. Je nach

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Anforderung kann der Micropilot FWR30 also mit unterschiedlichen digitalen Services verknüpft und alle Daten über verschiedene Endgeräte wie Smartphone, Tablet oder Desktop-Computer abgerufen werden. Durch diese einfache Digitalisierung der Messstellen bekommen Unternehmen also detaillierte Daten für die Auswertung. Die cloudbasierte Lösung liefert dabei genaue, jederzeit abrufbare Informationen über Füllstände, die Umgebungstemperatur, die Messwerthistorie und den Batteriestatus. Auf Grundlage von Telemetriedaten liefert der Sensor aber auch Informationen zum Standort der Lagertanks. Beim Unter- oder Überschreiten frei definierbarer Grenzwerte verfügt der Micropilot FWR30 über eine Alarmfunktion. Weiter auf Seite 18

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Körperschall-Sensorik verhindert Stillstände Neue Out-of-the-box-Lösung verspricht Effizienz beim Spritzguss und Aludruckguss Effizienz in der Fertigung bedeutet beim Spritzguss und Aludruckguss vor allem, die Werkzeuge und den Prozess im Griff zu haben und ungeplante Maschinenstillstände zu verhindern. Ein neues Predictive Maintenance System erkennt mittels Körperschall nun Anzeichen für Werkzeugverschleiß - und zwar quantitativ im Bereich von 50 kHz bis 500 kHz. Damit lassen sich laut Hersteller beispielsweise Werkzeugwartungen zustandsbasiert und vor allem vorausschauend aktiv eintakten. Eine Prozessüberwachung ist auf diese Weise ebenfalls möglich. Körperschallwellen entstehen bei Verschleißprozessen und laufen als mechanische Schwingungen durch Werkstück und Werkzeug. Beim Zerspanen wird das Werkstück durch „kontrollierten Verschleiß“ bearbeitet, während der Verschleiß am Werkzeug in der Fertigung immer eine ungewollte Begleiterscheinung ist. So auch beim Spritzguss und Aludruckguss, wo die Körperschallanalyse zur Prozess- und Maschinenüberwachung jedoch vergleichsweise neu ist. Mit Weartell, einem out-of-the-box-System für die zustandsbasierte und vorausschauende Wartung, steht die Technologie nun auch dort zur Verfügung. Das Predictive Maintenance System auf Basis der Körperschallanalyse ermöglicht dabei eine vergleichbare, reproduzier-

bare und aussagekräftige Ergebnisdarstellung. Das System kann angeschafft oder per Lizenz erworben werden. Um mit der Prozessüberwachung loszulegen, muss lediglich ein Sensor am zu überwachenden Werkzeug angebracht werden. Dies ist laut Anbieter in weniger als 15 Minuten erledigt. Das Linux-basierte System bringt sämtliche erforderlichen Schnittstellen mit, die zur Einbindung notwendig sind. Die Weartell-Hardware umfasst eine Messkette und eine Auswertungseinheit. Burkhard Walder, Geschäftsführer des Lösungsherstellers Weartell, erklärt: „Mit nur einem Sensor, der auch mehrkanalige Messungen ermöglicht und zumeist auf der beweglichen Seite des Werkzeugs montiert ist, lassen sich etwa 85 bis 90 Prozent aller Werkzeuge abbilden.“

Die Hardware-Komponenten sind austauschbar und das System kann an beliebig vielen Maschinen-Werkzeug-Kombinationen zum Einsatz kommen. Maschine samt Werkzeug lassen sich im System hinterlegen und wiederaufrufen, sodass die Überwachung immer die vollständigen Daten aus der Vergangenheit miteinbezieht und Unterschiede im Zeitablauf sichtbar werden. Die Software visualisiert laut Hersteller übersichtlich den kompletten Spritzgusszyklus am Werkzeug, wahlweise aber auch einzelne Phasen davon, in einer Kurve. Der idealtypische Ablauf, wenn die Kurve zuvor definierte Grenzwerte überschreitet, sieht dann folgendermaßen aus: Das System generiert eine Warnmeldung. Der Einrichter kann einen Blick auf die Daten werfen. Relevant sind vor allem Steigung und wiederkehrende Muster in der Kurve. Auf Basis dieser Daten erfolgt dann die Beurteilung: Ist ein sofortiges Handeln erforderlich

Der Weartell-Sensor lässt sich in weniger als 15 Minuten am zu überwachenden Werkzeug anbringen. Bilder: Weartell

oder reicht es vorerst aus, die Veränderung im Auge zu behalten? Burkhard Walder verdeutlicht: „Mit unterschiedlichen Reaktionsprogrammen behält man stets den Überblick und erhält bereits dann Informationen, wenn ein Prozess erst anfängt, aus dem Ruder zu laufen. Bei Bedarf können wir uns per Remote Access in die Analyse mit einklinken und den Systemverantwortlichen beraten.“ Ein Beispiel zeigt, was möglich ist: Wenn ersichtlich ist, dass Verschleißwerte in der Phase „Werkzeug schließen“ steigen, kann eine Lösung sein, die Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs zu

ändern. Ob es etwas bringt, die Werkzeuge etwas langsamer und schonender zusammenzufahren, zeigt sich bei der weiteren, wenn nötig engmaschigeren Überwachung. Auf diese Weise lässt sich ein Werkzeugschaden vermeiden - und damit auch ein Maschinenstillstand. „Im Grunde wird der Schaden so lange hinausgezögert, dass noch rechtzeitig, bevor es dazu kommt, die Werkzeugwartung stattfinden kann - und das ist im besten Fall zu einem Zeitpunkt, an dem sie die Produktion nicht beeinträchtigt“, erklärt Burkhard Walder. https://weartell.com

Der Normalprozess als Kurve dargestellt: Unterschiedliche Farben bilden unterschiedliche Phasen des Spritzgusszyklus ab.

So kann ein Normalprozess aussehen: Das Spektrogramm im linken Bild zeigt die Reibung an, die während Fahrbewegungen des Werkzeugs entsteht. Das Spektrogramm im rechten Bild veranschaulicht Reibung und Klopfen, die sich ergeben, wenn das Werkzeug betätigt wird.

Fortsetzung von Seite 17 Der zertifizierte Netilion-CloudService ist dabei ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtlösung, die auf die in der Cloud gespeicherten Daten zugreift, sie aufbereitet und als Basis für weitergehende Berechnungen und Anwendungsfälle nutzt sowie übersichtlich visualisiert. Netilion Value dient dabei der Standard-Bestandsüberwachung. Für die Verwendung gibt es ein Modell, bei dem die Einbindung von bis zu 15 Messstellen kostenlos ist. Das Netilion Inventory hingegen ermöglicht das Bestandsmanagement mit zusätzlichen Funktionen für eine klare und genaue Übersicht über alle Tanks und Behälter hinweg. Supply-Care-Hosting schließlich ist eine Applikation zur erweiterten Bestandsüberwachung

und für das Supply-Chain-Management mit anpassbaren Funktionen für Ereignisverläufe und den genauen Überblick und die Analyse der wichtigsten KPIs. Der Netilion-Cloud-Service erfüllt,

so der Anbieter, die Sicherheitsund Datenschutzanforderungen nach europäischen und deutschen Standard. https://netilion.endress.com/de www.endress.com

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CONDITION MONITORING

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Schwingungsanalyse - jetzt auch „to go” Neues tragbares Gerät zur Maschinenfehleranalyse und -diagnose auf dem Markt Der Lieferant von Condition-Monitoring-Lösungen für rotierende Maschinen Brüel & Kjær Vibro bietet mit Vibroport 8000 (VP-8000) eine tragbare Lösung zur Überwachung und Kontrolle von rotierenden und oszillierenden Maschinen an. VP-8000 ist eine speziell für die tragbare Anwendung konfigurierte Version von VC-8000, dem bekannten Maschinenschutzsystem des genannten Herstellers. Das VP-8000 verfügt über die gleichen universellen Messmodule (UMMs) und das Design wie das stationäre Modell, wurde aber speziell an die Bedürfnisse an ein portables System für dynamisches Datensammeln beziehungsweise die Maschinendiagnose angepasst. Das VC-8000-Schutzsystem ist normalerweise für eine dauerhafte Installation an einer oder mehreren rotierenden beziehungsweise oszillierenden Maschinen vorgesehen. „Aber unsere Kunden wünschten sich daneben auch ein ebenso einfach zu handhabendes, robustes, tragbares System mit der gleichen herausragenden Messdatenerfassung“, erklärt Albert Vontz, Leiter der Business Unit Industrial bei Brüel & Kjær Vibro. Das neue VP-8000 kommt diesen Wünschen entgegen. Es ist für eine Vielzahl von Anwendungen sowohl bei Anlagenbetreibern als auch bei Serviceanbietern nutzbar. Es eignet sich beispielsweise, um Schwingungen an Maschinen nach einer Generalüberholung oder Reparatur zu messen, bevor sie wieder hochgefahren werden. Es lässt sich aber auch für Condition Monitoring an Maschinen in stationären oder Übergangszuständen - zum Beispiel beim Hoch- und Auslauf - einsetzen. Mit dem Gerät ist es laut Hersteller also möglich, das Verhalten nach

einem bestimmten Ereignis zu beobachten beziehungsweise einen Verlauf zu dokumentieren. Wichtig kann dies beispielsweise nach Änderungen im Produktionsprozess oder der Entdeckung eines Maschinenfehlers sein. Das VP-8000 kann darüber hinaus als mobile Plattform für all jene Maschinen einer Anlage dienen, die entweder nicht mit einem entsprechenden Überwachungssystem ausgerüstet sind oder nur über ein Schutzsystem verfügen. Dabei fungiert das Gerät sowohl als tragbarer Datensammler als auch als Analysegerät, da es die diversen Diagnosetools der Condition Monitoring Software (CMS) Setpoint von Brüel & Kjær Vibro unterstützt. Dazu zählen unter anderem im Bereich der Überwachung von Welle und Lager die Funktionen Orbit Plot, volles Spektrum, Wellenmittelachse, Bode Plot, Polar Plot etc. Bei der Überwachung von Kolbenkompressoren unterstützt die Software unter anderem PV Plot, Kolbenstangenkraft, Kolbenstangenkraftumkehr und Impact-

Kompaktes, smartes Duo Tachometer und Autosync-Stroboskop in einem Das RT Strobe pocketLED-Laser ist ein portables Stroboskop und zusätzlich auch ein Digital-Handtachometer mit Lasermessung in einem. Die klar erkennbare Unterscheidung zwischen der Nutzung als Tachometer oder Stroboskop erfolgt auf eingängige Weise, nämlich mittels einer unterschiedlichen Farbe der Bildschirmbeleuchtung. Die Tachometer-Funktion ist laut Hersteller Rheintacho über eine Entfernung von circa drei Metern nutzbar. Der Laserstrahl wird dabei auf eine Reflexmarke gerichtet. Der reflektierte Strahl triggert den im Kopf des Instruments installierten Empfänger. Folgende Drehzahlmesswerte können abgerufen werden: Durchschnittswert sowie Minimal- und Maximalwerte. Im Stroboskop-Betrieb bietet das Messgerät nach Herstellerangaben alle heute üblichen Features - und eine clevere Neuerung, nämlich die schnelle und sichere Einstellung der Blitzfrequenz mittels Auto-sync. Das bedeutet: Der reflektierte Laserstrahl triggert den Stroboskopblitz. Da sich bei diesem Verfahren der reflektierte Laserstrahl und die Blitze überdecken, war die Konvertierung der einfachen Idee in eine robuste Alltagstauglichkeit, so der Hersteller, anspruchsvoll. Die Autosync-Funktion erleichtert nicht nur das Finden der korrekten Blitzfrequenz, auch Drehzahlschwankungen des zu beobachtenden

Überwachung. Zudem kommt sie mit dem Zwei-Ebenen-Auswuchten zurecht. Über seine gepufferten Ausgänge lässt sich das Gerät an alle Maschinen mit BNC-Ausgängen anschließen oder kann unter Verwendung von zeitweise montierten Sensoren an Maschinen angeschlossen werden, die über kein Überwachungssystem verfügen. Die Messdaten können auch in einer OSIsoft PI-Datenbank gespeichert werden. Albert Vontz betont: „Die tragbare Version, VP-8000, ermöglicht dem Nutzer, Messdaten auf verschiedene Arten zu erfassen. Er kann sie an sein vorhandenes Maschinenschutzsystem anschließen, um sich sofort ein Bild des Maschinenverhaltens zu machen, oder er kann die Daten speichern und teilen.“ Dabei kann das VP-

Das VP-8000 wird vorkonfiguriert in einem mobilen Koffer geliefert. Das Gerät lässt sich mit Maschinen mit rotierenden Wellen verbinden und speichert in Realtime die Schwingungs- und Prozessdaten. So kann unmittelbar eine Diagnose des Maschinenzustands erfolgen. Alternativ ist eine Datenanalyse per Fernzugriff dank Datenspeicherung im eingebauten „Flight Recorder“ möglich. Bild: Brüel & Kjær Vibro

8000 für Stunden, Tage oder Monate an einer Maschine zum Einsatz kommen und so wertvolle Daten sammeln - und das ohne, dass ein Computer mit dem Rack verbunden ist. Die patentierte Technologie zur Erfassung von Zeitsignalen stellt dabei sicher, dass alle kritische Messdaten gespeichert werden. Das System zeichnet Daten im 80Millisekunden-Zeitintervall auf und ist von einer Stunde bis über 1.000 Stunden Aufzeichnungs-

dauer skalierbar.„Das System funktioniert immer gleich gut - ob im Stand-alone-Modus, in Verbindung mit einem Laptop oder mit einer OSIsoft PI Datenbank“, so Vontz. Insgesamt verfügt das VP-8000 über 24 Messkanäle, eine 32 GB herausnehmbare SD-Karte, 256 GB internen Speicher, eine Auflösung von 400 bis 12.800 Spektrallinien und eine Sampling-Rate von 16 bis 1.024 Samples pro Umdrehung. www.bkvibro.de

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Objektes werden auf diese Weise automatisch übernommen. Auch ein anderes, störendes Phänomen wird mit diesem Messtechnik-Duo ausgeschaltet: Die sogenannten „harmonischen Vielfachen.“ Durch Lasersynchronisation wird hier immer mit der echten Bewegungsfrequenz geblitzt. Die bei Vielfachen der richtigen Frequenz auftretenden, scheinbaren Standbilder werden durch die automatische Synchronisierung verhindert. Der Bediener wird also immer auf die eine, korrekte Frequenz geführt. www.rheintacho.de

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Betriebssicherheit erhöhen - ganz einfach Wie das Condition Monitoring für technische Anlagen an Wasserstraßen funktioniert Deutschland hat eine Menge schiffbarer Flüsse und Kanäle. Schleusen, Hubbrücken, Klappbrücken und Schiffshebewerke erlauben auf diesen einen ökologischen Warentransport. Viele dieser dafür notwendigen technischen Einrichtungen und Bauwerke stammen aus Zeiten, in denen kaum Autos auf den Straßen waren. Sie sind zumeist inzwischen restauriert oder durch neue Bauwerke ersetzt worden. Dennoch sind die Bauarten, die technischen Einrichtungen und die verwendeten Antriebe sehr vielfältig - entsprechend herausfordernd, aber notwendig ist eine Zustandsüberwachung. Elektrische Antriebe kommen in fast allen diesen technischen Einrichtungen an den Wasserstraßen zum Einsatz. Sie bestehen zumeist aus einem Elektromotor und einem Getriebe. Dabei sind mechanische Antriebe heutzutage sehr zuverlässig. Doch das kommt nicht von allein. Während Zahnräder heute dauerfest ausgelegt werden, gilt für Wälzlager beispielsweise eine rechnerische Nutzungsdauer mit geringer Ausfallwahrscheinlichkeit - bei einem bestimmungsgemäßen Einsatz. Allerdings gehen in die Verfügbarkeit noch Einflüsse aus dem Schmiermittel und den Nebenaggregaten ein. So kommt man bei der Gesamtbetrachtung schnell auf den Punkt, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Antrieben zwar sehr gering ist, aber eben nicht null sein kann. Um dennoch eine hohe Zuverlässigkeit zu erreichen, eignet sich der Einsatz maschinendiagnostischer Verfahren, denn so kann man sich anbahnenden Ausfällen proaktiv entgegenwirken. Grundlage ist aber, dass man mechanische Defekte an rotierenden Teilen erst einmal erkennt. Die allermeisten Unregelmäßigkeiten

Condition Monitoring führt zu einer deutlichen Verfügbarkeitserhöhung. Davon profitiert ein Anlagenbetreiber unmittelbar. Der finanzielle Aufwand hierfür liegt in der Regel bei einem Bruchteil der Kosten, die ein Schaden verursachen würde. Bilder: Gfm

führen zu Geräuschen. Das kennt man auch von Haushaltsgeräten, vom Fahrrad und vom Auto. Und das gilt genauso für Industriegetriebe. Eine Herausforderung stellen jedoch die geringen Drehzahlen der Antriebe z.B. in Schleusen oder Hubbrücken dar. Die angeregten Frequenzen, die Hinweise auf Schäden liefern können, sind sehr niedrig. Und die Amplituden sind gering. Das muss beim Erfassen der Schwingungen beachtet werden.

Zur Erfassung von Daten von Antrieben, hier beispielsweise der Antrieb eines Schiffshebewerks, werden Online- und Offlinesysteme angeboten.

Tatsächlich erfasst man die Schwingungen mit hoher Abtastfrequenz und mit einer vergleichsweise langen Messzeit von mehreren Minuten. Zeitgleich wird die Drehzahl erfasst. Das gemessene Schwingungszeitsignal wird dann mithilfe des Drehzahlsignals zu einem drehwinkelbasierten Schwingungssignal verrechnet. Daraus werden anschließend Ordnungsspektren und Hüllkurvenordnungsspektren berechnet. Diese sind resistent gegenüber Drehzahlwelligkeiten und damit sehr aussagefähig. Mit dem mobilen Peakstore5 der Gesellschaft für Maschinendiagnose mbH (Gfm) beispielsweise lassen sich Schwingungsmessungen zum Condition Monitoring unkompliziert durchführen.

Mittels Schwingungsdiagnose ist es möglich, Unregelmäßigkeiten an Getrieben und Wälzlagern frühzeitig zu erkennen - und zwar auch bei solchen, die typischerweise an den technischen Einrichtungen von Wasserstraßen zum Einsatz kommen. Diese Unregelmäßigkeiten können Schäden an Wälzlagern, Zahnrädern und Wellen, Unwuchten und Ausrichtfehler sein. Das frühzeitige Erkennen von Problemen wiederum erleichtert die Planung der Instandhaltung und reduziert ungeplante Stillstände.

Je nach Wunsch kann das Gerät mit vier, acht oder zwölf Schwingungssensoren geliefert werden, die dann absolut zeitgleich messen. Die gesamte Datenauswertung kann direkt auf dem Gerät selber oder auf einem PC erledigt werden. Die PC-Software ist Bestandteil des Lieferumfangs.

Vorbeugende Instandhaltung von Netzwerken Industrial Ethernet Switch ermöglicht eine permanente Leitungsüberwachung Mit dem Profinet zertifizierten Industrial Ethernet Switch Promesh P10 von Indu-Sol lässt sich nun nicht nur die Kommunikation in homogenen, heterogenen und konvergenten Netzen zuverlässig regeln, sondern laut Hersteller auch die Qualität der Leitungen permanent überwachen. Neben der Schirmstrommessung ist in der neuen Industrial-Ethernet-Switch-Generation der Promesh Familie von Indu-sol auch eine Leitungsdiagnose implementiert. Dazu werden die realen Signale in ihrer Form erfasst und einer speziellen Datenmatrix zugeführt. Zusammen mit einer KI-ähnlichen Analyse lassen sich anhand der Übertragungsqualität der Signale eindeutig Rückschlüsse auf die Leitungsqualität ziehen. Die Leitungsdiagnose liefert nicht nur bei der Inbetriebnahme wichtige Informationen über die Qualität der Verbindung, sondern ermöglicht über den gesamten Lebenszyklus der Anlage eine vollautomatisierte, präventive Instandhaltung der Netzwerkverbindungen und löst damit die bisherige Leitungszertifizierung ab.

Der Switch Promesh P10 ist derzeit laut Hersteller der einzige am Markt, der eine permanente Leitungsdiagnose ermöglicht, welche Errichtern als auch Anwendern zahlreiche Vorteile bringt: Die Leitungsalterung wird nachvollziehbar, der zyklische Austausch von Leitungen„auf Verdacht“ kann durch vorausschauende Wartung ersetzt werden und dank planbarer Wartungsintervalle sinken Instandhaltungskosten deutlich. Bei sporadisch nicht reproduzierbaren Ereignissen kann beispielsweise dank der permanenten Überwachung schnell geklärt werden, ob eine defekte Leitung oder EMV-Einflüsse die Ursache waren oder ob der Fehler an anderer Stelle zu suchen ist. Der Promesh P10 hat acht RJ45 Ports und zwei SFP Slots, mit Über-

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Neue, verschleißfreie optische Sensoren … … zur vorbeugenden Wartung von Windkraftanlagen Professor Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht vom Institut Polymer Optical Fiber Application Center (POF-AC) der TH Nürnberg entwickelt derzeit zusammen mit seinen Kollegen sowie Partnern aus der Wirtschaft neue optische Sensoren, die erstmals eine umfassende Überwachung von Wälzlagern in Windkraftanlagen ermöglichen sollen. Dadurch - so die Idee - sollen sich die Windkraftanlagen effizienter und wirtschaftlicher betreiben lassen. Damit die bis zu 200 Meter hohen Windkraftanlagen (WKA) lange und wirtschaftlich nutzbar sind, ist es für die Betreiber von großer Bedeutung, den aktuellen Zustand der Maschinen genau zu kennen und so Wartungsarbeiten oder sogar Ausfälle möglichst kurz zu halten. Der Schlüssel hierzu ist die „Predictive Maintenance“. Es steht für die vorbeugende Wartung von Komponenten in Maschinen. Durch die immer stärkere Vernetzung und Digitalisierung von Industrieanlagen ist nämlich heute eine Überwachung in Echtzeit möglich, wobei aufgenommene Daten mit Normalwerten verglichen werden. Sobald ein Grenzwert überschritten ist, können die Komponenten punktgenau und planbar ausgetauscht oder repariert werden. Die bisher am Markt verfügbaren Technologien und Verfahren für die Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) der großen Wälzlager in WKA sind - so die Forscher - meist ungenau, nicht belastungsfähig oder nur aufwendig händisch durchführbar. Um die Lebensdauer von WKA zu verlängern und Wartungsintervalle ideal anzupassen, forscht deshalb Professor Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht vom Institut Polymer Optical Fiber Application Center (POF-AC) der TH Nürnberg gemeinsam mit Industriepartnern und weiteren Kollegen an neuen optischen Sensoren zur Überwachung. In seinem Projekt „CMLB - Neuartige Condition-MonitoringSysteme für die Schadensüberwachung von schwenkenden Großwälzlagern“ geht es insbesondere um die Rotorblattlager der WKA. Diese ermöglichen es, die einzelnen Rotorblätter je nach Windstärke optimal zur anströmenden Luft zu neigen und damit die Leistung der WKA zu regeln. Bei einem Sturm können die Rotorblätter auch komplett aus dem Wind gedreht werden, um eine mechanische Überlastung zu verhindern. Die Lager haben einen Durchmesser von etwa drei Metern. Sie müssen die enormen Lasten von den Rotorblättern auf deren Aufnahme übertragen und gleichzeitig den Verstellmechanismus der Rotorblätter beherbergen. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung: Solche Lager sind nämlich eigentlich für eine durchgängige Drehung ausgelegt. In einer WKA werden sie allerdings nur unregelmäßig verstellt und nie komplett um die eigene Achse gedreht. Dies führt dazu, dass sich die Lager während der Rotation des Windrades oval verformen und nicht mehr exakt rund sind.

Kunststofffasern. Der Kooperationspartner Astrum IT GmbH entwickelt die Software und Infrastruktur zur Erfassung, Speicherung und Aufbereitung der Messdaten. Für diese Monitoring-Lösung kommen auch Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) zum Einsatz. www.th-nuernberg.de

Die vorbeugende Wartung von Maschinenkomponenten spart dem Betreiber Zeit und Geld, da Standzeiten seiner Maschinen stark reduziert werden können. Das Projekt wird im Rahmen des KMU-innovativ-Programmes für Produktionsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit knapp 450.000 Euro gefördert. Bild: Cyril Crausaz auf Pixabay

Weil Leckagen ein x-Faches kosten Neues Energiesparsystem verhindert Druckluftverluste außerhalb der Betriebszeiten Predictive Maintenance für industrielle Produktionsanlagen sowie für Betriebsmittel der Antriebs- und Energietechnik erfordert intelligente Sensoren für ein umfassendes Condition Monitoring. „Kontaktlose optische Sensoren sowie Sensoren basierend auf optischen Fasern zur Messung mechanischer und thermischer Belastungen sind immun gegen viele störende Umwelteinflüsse oder elektromagnetische Felder, gewährleisten eine elektrische Potenzialtren nung in Hochspannungsanlagen und bieten eine große Präzision. Zusammen mit einer spezifischen Sensorelektronik, der Einbettung in Sensornetzwerke sowie KI-basierter Auswertung entstehen Monitoringlösungen für vielfältige Anwendungen. Das Institut POF-AC der TH Nürnberg besitzt hierfür umfangreiche Kompetenzen und Kooperationspartner für zielgerichtete F&E-Projekte“, erklärt Professor Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht.

Diese Verformung im Bereich von wenigen Zehntelmillimetern will das Team um Professor Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht mit einem speziell für diese Problematik entwickelten optischen Sensor messen. Die optischen Sensoren sind mechanisch verschleißfrei und robust gegen elektromagnetische Felder und Blitzschlag, was sie für den Einsatz in WKA prädestiniert macht. „In unserem Projekt entwickeln wir präzise und robuste Optik- und Elektroniksysteme zur Lösung der Messaufgaben mit definierten elektronischen Schnittstellen zum gesamten Monitoringsystem. Damit erreichen unsere Firmenpartner erstmals eine umfassende Zustandsüberwachung zur vorbeugenden Instandhaltung von Windkraftanlagen“, erklärt Professor Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht. Das Ziel ist es, die Daten dieser Sensoren über eine bestehende Monitoringplattform der Partnerfirma Eolotec per Mobilfunk auszuwerten. Neben der Anbindung der neuen optischen Sensoren wird bei Eolotec in diesem Projekt das System zur Zustandsüberwachung von WKA signifikant erweitert und weiterentwickelt. Um auch die Bildung von Rissen in den Lagern zu überwachen, forscht das Projektteam außerdem an einer weiteren optischen Sensortechnologie aus speziellen

Leckagen, die z.B. durch einen defekten Schwimmerableiter oder undichte Rohr- und Schlauchverbindungen verursacht werden können, sorgen im Druckluftsystem für einen ungewollten Verlust. Die Verschwendung der wertvollen Ressource ist für ein Unternehmen kostspielig und belastet die Umwelt. Mit dem neuen Energiesparsystem Leak Stop BLS hat Boge nun den ungewollten Druckluftverlust außerhalb der Betriebszeiten im Blick. Hierfür wird das System am Druckluftaustritt des Behälters installiert. Es öffnet zeitgesteuert am Anfang der Schicht und schließt nach Schichtende automatisch. Das steigert die Energieeffizienz des gesamten Systems. Verliert eine Druckluftanlage außerhalb der Betriebszeiten Druckluft, sinkt in der Folge das Druckniveau im Behälter. Das wiederum setzt unnötige Kompressorenstarts in Gang. Dieser Energieverlust lässt sich mit dem neuen Energiesparsystem Leak Stop BLS vermeiden, wie der Hersteller Boge betont. Das System, das über einen Mikroprozessor gesteuert wird, sitzt dabei am Austritt des Druckluftbehälters und verschließt die Leitung für einen individuell anpassbaren Zeitraum zuverlässig. Das bedeutet: Die Druckluft bleibt bis zum Beginn der nächsten Schicht im Druckluftbehälter gespeichert. Auch seltener genutzte Teilbereiche einer Anlage oder eines Rohrleitungssystems können mithilfe dieses Geräts verlässlich abgesperrt werden. Diverse Programmierfunktionen ermöglichen dabei eine kundenspezifische Einstellung und individuelle Anpassung an die Betriebszeiten des Unternehmens. Den kompakten Leak Stop gibt es in zwei Varianten: BLS 1 kann an allen Rohrleitungen bis zu 1 Zoll installiert werden. BLS 2 ist mit allen Systemen bis zu 2 Zoll kompatibel. Der Gewindeanschluss

beider Varianten ist für den Einund Ausgang identisch. Beim Start öffnen die Ventile langsam, um eine Pulsation im Druckluftnetz zu verhindern. Das vermeidet ein Überfahren der Komponenten und schont den Kompressor. Weil dank dieser Lösung sowohl der Kompressor- als auch die Trockner- und die Filteraktivitäten während der Werksschlusszeiten reduziert werden, verlängert sich zusätzlich die Lebensdauer dieser Geräte. So spart BLS nicht nur Energiekosten, sondern reduziert auch

den nötigen Service und optimiert die Wartungszyklen. Die Energiesparer sind bei einem maximalen Betriebsdruck bis 16 bar und einer Umgebungstemperatur von bis zu 50 Grad Celsius einsetzbar. Neben der zeitgesteuerten Programmierung lässt sich BLS optional auch per Fern-Ein- und Ausschalter manuell öffnen und schließen. Zudem bleibt dank AAA-Batterien auch bei Stromausfall die manuelle Bedienung möglich und die Programmierung gespeichert. www.boge.de

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FA C I L I T Y M A N A G E M E N T

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Rohr-Relining auf engstem Raum Mit welcher Technik Spezialisten den Abwasserkanal in Schwalmtal in 40 Tagen sanierten Die Sanierung des Abwasserkanals im „Weg an dem Wall“ in Schwalmtal brachte gleich mehrere Herausforderungen mit sich: schmale Verkehrswege, eine denkmalgeschützte Mauer und die Gewährleistung des Anliegerverkehrs. Um die Einschränkungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, entschieden sich die Schwalmtalwerke AöR daher in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Jaffke aus Krefeld für das Rohr-Relining-Verfahren mit PE-Rohren in geschlossener Bauweise. Bei der Ausführung setzte der Auftraggeber auf die Spezialisten von Sanierungstechnik Dommel aus Hamm. Wenn Abwasser zu lange im Kanalrohr verweilt und durch Gärungs- oder Verwesungspro-

zesse eine saure Atmosphäre entsteht, führt dies zu biogener Schwefelsäurekorrosion. Gasförmig entweichender Schwefelwasserstoff setzt sich an der Kanalwandung ab und oxidiert durch aerobe Schwefelbakterien zu Schwefelsäure. Diese greift den Beton an. In der Folge verliert das Rohr an Wandstärke und es bilden sich oft unangenehme Gerüche. Diese Art der Korrosion lag auch im Abwasserkanal im „Weg an dem Wall“ in Schwalmtal vor. Hier waren bereits die Zuschlagstoffe deutlich zu sehen. Hinzu kamen Fehlstellen in 4.– 6. NOVEMBER 2020 der Rohrwandung sowie schadhaft anBAD SALZUFLEN geschlossene Seitenanschlüsse. www.fmb-messe.de Um nicht nur die vollständige Funktion des Kanals wiederherzustellen, sondern auch dessen nachhaltige Betriebsfähigkeit zu sichern, schrieben der Bauherr und das hinzugezogene Ingenieurbüro als Sanierungsmaßnahme das 08 5 Rohr-Relining mit PE9 e: Cod sen und Rohren aus. ö es einl n l o s e r n ! Mit dem Rohr-Reline t s ko ing wurde ein Verich et s fahren gewählt, das T ick gleich in mehrfacher Hinsicht für das Projekt prädestiniert ist: So sorgt das PE-Rohr im Altrohr unter anderem für einen geringeren Rohrquerschnitt. Die Fließgeschwindigkeit wird automatisch erhöht, wodurch sich das Risiko erneuter biogener Schwefelsäurekorrosion reduziert. Auch war die Sanierung längerer Abschnitte in geschlossener Bauweise ZULIEFERMESSE möglich. Baugruben waren leFÜR MASCHINENBAU, diglich dort erforderlich, wo die Schächte AUTOMATISIERUNG neu gebaut oder Anschlussleitungen UND PRODUKTION erneuert werden mussten. Ausgeführt wurde das Verfahren in ge-

EINE MESSE. EIN ZIEL.

IHR ERFOLG.

schlossener Bauweise binnen 40 Tagen von der Sanierungstechnik Dommel. Die Maßnahme beinhaltete auch den Bau neuer Schachtbauwerke sowie den Austausch und die Anbindung von Anschlussleitungen in offener Bauweise. Obwohl die genannten Sanierungsmaßnahmen zu den Kernkompetenzen der Sanierungstechnik Dommel gehören, musste sich das Unternehmen bei diesem Projekt in Schwalmtal einigen besonderen Herausforderungen stellen.

Korrosion, eine erhöhte Rauigkeit sowie Fehlstellen in der Wandung und schadhaft angeschlossene Seitenanschlüsse machten die Sanierung des Abwasserkanals unabdingbar.

So handelt es sich beim „Weg an dem Wall“ um eine enge Gasse, die als Einbahnstraße angelegt ist. Ein schweres Rangieren mit großen Fahrzeugen war somit nicht möglich.

Nach der Sanierung ist ein Rohr im Rohr entstanden, das sich durch seine weiße Innenfläche künftig problemlos inspizieren lässt.

Auch die vielen querenden Leitungen ließen es lediglich zu, mit kleinen Geräten - beispielsweise für den Aushub - zu arbeiten. Ein Großteil der Baustelleneinrichtung musste auf eine nah liegende Fläche ausgelagert werden. Zudem ist der Baustellenbereich von einem belebten Umfeld gekennzeichnet: Neben Wohnhäusern befinden sich hier auch pädagogische Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Daher musste die Absicherung der Baustelle mit Absperrzäunen besonders zuverlässig erfolgen. Auch die Baugruben galt es, während der arbeitsfreien Zeiten durch Abdeckplatten zu schließen und somit für Anwohner befahrbar zu machen.

Die einzelnen Abschnitte wurden durch die in der Rohrwandung integrierten Lippendichtungen dicht miteinander verbunden. Bilder: Sanierungstechnik Dommel

Eine weitere Herausforderung stellte die Sicherung einer circa zwei Meter hohen denkmalgeschützten Mauer dar, die sich am Weg an dem Wall entlangzieht. Diese wurde bereits vor den Sanierungsmaßnahmen zur Beweissicherung von einem spezialisierten Gutachter untersucht. Beim Erstellen der Baugruben und Kopflöcher musste daher mit höchster Vorsicht und Präzision gearbeitet werden. So wurde die Mauer in den Aufgrabungsbereichen mit zusätzlichen Abstützungen - unter anderem mithilfe von Bohlen, Schalbrettern und Streben - entsprechend stabilisiert. Um den aktuellen Schadenszustand sowie die genauen Leitungsverläufe zu ermitteln und zu dokumentieren, nahm Dommel nach der Reinigung des Kanals zunächst eine TV-Inspektion vor. Hierbei ging es insbesondere darum, Anschlussleitungen zu erkunden, mögliche Fehleinleiter abzuklemmen und eventuell querende Leitungen einzumessen. Nachdem die unterirdische Infrastruktur erfasst wurde, brachen die Kanalprofis vorhandene Schachtbauwerke ab und statteten die so entstandenen Baugruben mit Geräten und Maschinen für das Rohr-Relining aus. Hierzu ließen sie die Kurzrohre aus Polyethylen (PE 100 nach DIN 8074/75) mit einem Außendurchmesser von 355 Millimetern und einer Länge von jeweils 0,5 bis einem Meter in den Untergrund herab und schoben sie mithilfe einer Hydraulik-Einheit taktweise in das beschädigte Altrohr ein. Letzteres besteht aus Beton und verfügt über einen Innendurchmesser von 450 Millimetern. Für die Dichtheit der ineinander-

gesteckten Rohrmodule sorgten die in die Rohrwandung integrierten Lippendichtungen. Anschließend wurde der entstandene Ringraum mit einem fließfähigen Injektionsmörtel kraftschlüssig verfüllt. Die Sanierungsstrecke belief sich auf insgesamt 216 Meter mit vier Haltungen. Das Ergebnis ist ein Rohr im Rohr, welches über eine helle und somit auch inspektionsfreundliche Innenschicht für spätere Untersuchungen und Kontrollen verfügt. Die Schächte rekonstruierte das Unternehmen anschließend mit Kanalklinkern, einer Abdeckplatte, Schachtbauteilen und einem Kanaldeckel bis auf Straßenniveau. Zudem wurden die bestehenden Anschlussleitungen in offener Bauweise übernommen. Letztere mussten entsprechend erkundet, gesäubert und zum Teil über mehrere Meter - bis hin zur Grundstücksgrenze - ausgetauscht werden. Hierfür hob Dommel an den ermittelten Stellen Kopflöcher aus und öffnete den vorhandenen Betonkanal in Tiefen von bis zu 1,75 Metern. An den Einmündungen der anbindenden Hausanschlüsse in den sanierten Hauptkanal bohrten die Kanalprofis das neu eingezogene PE-Rohr auf, um die neuen Anschlüsse anzubinden. Diese wurden mithilfe von Aufschweißstutzen realisiert und so eine kraftschlüssige und dichte Verbindung der Anschlüsse mit dem Hauptrohr hergestellt. Nach Abschluss der Maßnahmen war die gesamte Straßenoberfläche wiederherzustellen. www.sanierungstechnikdommel.de

„Ein Neubau in offener Bauweise hätte wesentlich länger gedauert und wäre mit viel größeren Erdbewegungen verbunden gewesen“, erklärt Benedikt Stentrup, Geschäftsführer der Sanierungstechnik Dommel GmbH.


ARBEITSSICHERHEIT

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Wenn einer alleine hoch hinauswill … … dann geht das mit dem neuen Ein-Personen-Gerüst der Günzburger Steigtechnik Wie kann man schnell und einfach Arbeitshöhen von über sechs Metern erreichen - und zwar ganz allein und dennoch sicher? Möglich macht dies der neue Flexxtower der Günzburger Steigtechnik. Das Gerüst des Herstellers aus Bayern kann nämlich werkzeuglos von nur einer einzigen Person aufund abgebaut werden. Dennoch bietet die Arbeitsplattform ausreichend Platz für zwei Personen. Ebenfalls neu im Programm sind zwei flexible Waschstationen, die - wichtig angesichts der Ausbreitung von Corona - für die notwendige Hygiene sorgen. „Bei unserem Flexxtower ist der Name Programm: Ob am Bau, im Handwerk oder in der Industrie, mit dem neuen Ein-PersonenGerüst können jetzt auch einzelne Personen flexibel und völlig unabhängig von anderen an hoch gelegenen Plätzen arbeiten ohne dabei Kompromisse bei der Arbeitssicherheit eingehen zu müssen“, betont Ferdinand Munk, Geschäftsführer der Günzburger Steigtechnik.

Für Sicherheit bei der Montage sorgt die sogenannte 3-T-Methode (Through The Trapdoor): Dank dieser Technik befindet sich der Anwender stets im absturzgesicherten Bereich. Bilder: Günzburger Steigtechnik

Das neue Ein-Personen-Gerüst erreicht dabei eine Plattformhöhe von 4,10 Metern, sodass damit Arbeitshöhen bis zu rund 6,10 Meter erreicht werden. Bei niedriger gelegenen Arbeitsplätzen lässt sich das Gerüst aber auch flexibel in geringeren Aufbauhöhen montieren.

Dabei ist der Flexxtower nicht nur schnell aufgebaut, er erfüllt auch, wie der Hersteller betont, alle geltenden Vorschriften und ist mit der DIN EN 1004 konform. Die nach Konstrukteursangaben einfache, schnelle und werkzeuglose Montage der Neuheit ist mittels 3-T-Methode (Through The Trapdoor bedeutet „in der Durchstiegsluke sitzend“) gegeben. Hierbei befindet sich der Anwender dank vormontierbarer Doppelgeländer immer im absturzgesicherten Bereich, was ein hohes Maß an Arbeitssicherheit gewährleistet. Die leichten Einzelbauteile bestehen aus Aluminium. Sie werden bei der Montage jeweils an ausziehbaren Einhängekonsolen der Plattform (1,20 x 0,60 Meter) eingehängt und so einfach von Ebene zu Ebene mitgenommen. Schnellverschlüsse und Gerüstklauen ermöglichen eine schnelle Montage ohne Werkzeug. Für Stabilität sorgen beim Flexxtower klappbare Dreiecksauslager, die mit Schwenkfüßen ausgestattet sind. Sie sind stufenlos an den Rahmenrohren des Gerüstes verstellbar. Unebene Untergründe lassen sich außerdem über höhenverstellbare Lenkrollen ausgleichen. Außerdem zeichnet sich das neue Gerüst in der Praxis durch sein geringes Gewicht und seine kom-

Die leichten Einzelbauteile werden an ausziehbaren Einhängekonsolen der Plattform eingehängt und so einfach von Ebene zu Ebene mitgenommen. Übrigens: Der neue Flexxtower wurde bereits in das Arbeitsschutz-Prämienprogramm der BG Bau aufgenommen.

pakten Maße aus, die das Handling im Lager, beim Transport und auf der Baustelle erleichtern. Clever: Aus wenigen Einzelteilen lässt sich werkzeuglos ein Transportwagen bauen, in dem die restlichen Gerüstteile oder auch andere Materialien schnell und vor allem ergonomisch transportiert werden können. So passt der Flexxtower nicht nur durch alle gängigen Türen, sondern er lässt sich auch in vielen Nutzfahrzeugen befördern. Übrigens wurde das Ein-Personen-Gerüst bereits in das Arbeitsschutz-Prämienprogramm der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) aufgenommen. Anwender können so beim Kauf entsprechende Zuschüsse erhalten: Die BG Bau übernimmt hier nämlich 25 Prozent der Anschaffungskosten, maximal bis zu 500 Euro.

Das Gerüst ist leicht und kompakt. Aus wenigen Einzelteilen lässt sich zudem ein Transportwagen bauen.

LITHIUM-BATTERIEN NICHT SO HARMLOS, WIE SIE SCHEINEN Sicheres Lagern und Laden in Typ-90-Sicherheitsschränken.

Bei beiden ebenfalls neuen Waschstationen lassen sich der Wasserzu- und -ablauf schnell und einfach über eine Schnellkupplung realisieren.

Ebenfalls neu im Angebot dieses Herstellers sind die flexiblen Waschstationen, die vor allem jetzt, angesichts der Pandemie, von Bedeutung sind. Die Rollcontainer sind mit integrierten Waschbecken ausgestattet und machen so schnelle Handhygiene an unterschiedlichsten Einsatzorten möglich. Universalspender für Seife, Desinfektionsmittel und Trockentücher, Müllvorrichtungen sowie ausreichend Platz für praktische Lagerboxen sind ebenfalls enthalten. Die Neuheiten sind in zwei Standardausführungen erhältlich: Typ eins weist ein großes Edelstahlwaschbecken (750 x 490 mm) mit schwenkbarer Armatur sowie großer Abtropffläche auf. Zudem ist ein ausziehbarer Schlauch für den Wasserzulauf bei dieser Rollcontainervariante bereits integriert. Typ zwei ist kompakter. Das Waschbecken ist hier 400 x 300 Millimeter groß, besitzt einen integrierten Mülleimer und lässt sich hygienisch und ohne Handberührung mit dem Fuß bedienen. www.steigtechnik.de

Mehr Infos und weitere Produkte finden Sie in unserem Blätterkatalog GEFAHRSTOFFLAGERUNG UND -HANDLING 2020/21

www.asecos.com


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ARBEITSSICHERHEIT

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Oktober 2020

Alleinarbeiterschutz per App So funktioniert eine Alarmbenachrichtigung mit minimalem Aufwand Alle Unternehmen, die Alleinarbeiter einsetzen, müssen gewährleisten, dass diese jederzeit geschützt sind. Im Notfall muss also von dem Alleinarbeiter schnell Hilfe angefordert und der genaue Standort des Arbeiters ermittelt werden können. Ecom Instruments hat genau für diesen Fall nun eine App entwickelt. Ziel bei der Konzeption der App mit der Bezeichnung Esentinel war es, Anwendern grundlegende Sicherheitsmaßnahmen für den täglichen Einsatz an die Hand zu geben. Für die Nutzung benötigt der Arbeiter lediglich ein mobiles Endgerät und die App.

Automatischer Alarm Damit beim Absetzen eines digitalen Hilferufs keine wertvolle Zeit verloren geht, ist das Handling der App einfach: Bei EcomEndgeräten wie dem Smart-Ex 02 oder dem Tab-Ex 02 ist die App beispielsweise mit der roten Notfalltaste an der Hardware verknüpft. Bei Drittanbieter-Hardware ist ein roter Notfallbutton auf dem Bildschirm vorhanden. So kann der Arbeiter in einer Gefahrensituation per Knopfdruck eine Alarmbenachrichtigung absetzen. Dies spart im Notfall wertvolle Sekunden. Manche Arbeitseinsätze finden in Umgebungen statt, in denen aus Sicherheitsgründen der Aufenthalt nur für einen kurzen Zeitraum möglich ist. Herrschen zum Beispiel extreme Temperaturen oder befinden sich giftige Gase im Raum, kann ein längerer Aufenthalt lebensgefährlich sein. Für diesen Fall verfügt die App über eine eigene Timer-Funktion:

Der Arbeiter stellt vor dem Betreten des Bereichs die vorgegebene Zeit ein. Wenn die Zeit verstrichen ist, benachrichtigt die Anwendung den Benutzer, bevor der Alarm ausgelöst wird. Diese sogenannte „Vor-Alarm“-Benachrichtigung kann der Arbeiter nun per Knopfdruck deaktivieren. Tut er das nicht, löst die App einen echten Alarm aus. Auch ohne Zeitlimit verarbeitet die App automatisch verschiedene Daten, die spezielle Sensoren an der Hardware zur Verfügung stellen. Wird eine Anomalie von einem dieser Sensoren festgestellt, löst die App einen Vor-Alarm aus. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn vom Gyroskop eine Änderung des Neigungswinkels in eine vordefinierte Position erkannt wird. Auch wenn das Endgerät über einen bestimmten Zeitraum keine Bewegung registriert, was an einer Bewegungsunfähigkeit des Arbeiters liegen könnte, wird ein VorAlarm ausgelöst. Erfolgt auf diesen keine Reaktion, informiert die App selbstständig die vorher festgelegte Stelle per E-Mail, SMS oder Anruf.

Empfänger und Ortung Wird eine Alarmbenachrichtigung abgesetzt, ermittelt die App automatisch den Standort des Gerätes per GPS und übermittelt diesen an

die definierten und zu alarmierenden Stellen. Eine Methode zur Alarmierung der vordefinierten Stelle ist dabei die automatische Anruffunktion. Dies kann die Zentrale des Unternehmens, ein in der Nähe arbeitender Kollege oder direkt der Notruf sein. Dabei dauert der Anruf an, bis dieser entgegengenommen wird. Hierfür werden in der App mehrere Kontaktnummern hinterlegt und hierarchisiert. Sollte ein Kontakt nicht erreichbar sein, wird der nächste in der Telefonkette alarmiert und so weiter. Bei der SMS-Alarmierung sendet die App direkt eine Nachricht an alle hinterlegten Nummern. So ist sichergestellt, dass die Alarmbenachrichtigung jemanden erreicht. Die„eSENTINEL“-App kann auf ausgewählten ECOM-Endgeräten, wie

Bei Ecom-Endgeräten ist die App mit der roten Notfalltaste an die Hardware verknüpft. Um den Betrieb der App und damit den Schutz des Alleinarbeiters zu gewährleisten, kann diese so konfiguriert werden, dass sie beim Systemstart automatisch ausgeführt wird. Um zu vermeiden, dass der Anwender aus Versehen etwas verstellt, wie zum Beispiel eine Kontaktnummer, verfügt die App über einen Kennwortschutz. Bild: Ecom

dem Smart-Ex 02 und Tab-Ex 02, bereits bei der Bestellung auf Wunsch vorinstalliert werden. Für andere Smart Devices kann die App über die Ecom-Produktsparte Digitale Produkte online lizenziert und auf die Endgeräte implementiert werden.

Um die Vorzüge der App kennenzulernen, bietet der Hersteller eine vierwöchige, kostenlose Testphase an. Dabei steht der volle Funktionsumfang zur Verfügung. Nach der Testphase kann die App lizenziert und weiter genutzt werden. www.ecom-ex.com

Exoskelett in Sekundenschnelle angepasst Spezielle Linearsysteme und Gleitlager sorgen für eine schmierfreie Justierung Viele Schlaganfallpatienten leiden an halbseitigen Lähmungen. Exoskelette wie Harmony von Harmonic Bionics können dabei helfen, die Nervenbahnen in Armen und Schultern wiederaufzubauen. Damit sich das robotergestützte System in der Physiotherapie schnell auf die unterschiedlichen Körpergrößen anpassen lässt, vertrauen die Entwickler auf die leichte, schmier- und wartungsfreie Gleitlagertechnik von Igus. 16 Millionen Menschen erleiden jedes Jahr weltweit einen Schlaganfall. Damit sich die Patienten in der Physiotherapie wieder rehabilitieren können, hat das amerikanische Unternehmen Harmonic Bionics mit Unterstützung der National Science Foundation, ein Exoskelett speziell für die Heilung von Muskelschäden entwickelt. Der Roboter mit dem Namen Harmony entlastet das Schultergelenk, den Schultergürtel und maximiert den Bewegungsradius des Patienten. So soll das System eine natürliche und umfassende Therapie der Arme ermöglichen. Harmony setzt dafür auf eine Bilateral Sync Therapy (BST). Hierfür registriert der Roboter die gesunden Armbewegungen und

synchronisiert sie an die vom Schlaganfall betroffene Seite, um die Wiederherstellung der Nervenbahnen zu unterstützen. Damit sich das Exoskelett mit dem menschlichen Körper bewegen kann, muss die Roboterachse richtig auf den Patienten eingestellt sein, denn eine falsche Justierung kann zu Verletzungen der Gelenke führen. Für eine schnelle Anpassung griffen die Entwickler auf Linearführungen und Gleitlager von Igus zurück. Die eingesetzten Schienenführungen der Drylin Serie T und R, Linearlager Drylin R und Iglidur Gleitlager ermöglichen nun eine leichte Justierung des Systems an die Körpergröße, Armlänge und Schulterbreite des Patienten.

Durch den Verzicht auf externe Schmiermittel sind die Lager außerdem komplett wartungsfrei, zudem sauber und hygienisch und damit optimal für diesen Einsatzfall im Bereich der Medizintechnik geeignet. Alle Bauteile bestehen aus leichten Materialien wie Kunststoff und Aluminium. Das Design ist so kompakt, dass es sich in das schlanke Design des Roboters integrieren lässt. „Dank des Einsatzes der Igus Polymerlagertechnik kann das Exoskelett jetzt innerhalb von Sekunden auf den Patienten angepasst werden“, freut sich Rohit John Varghese, Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung bei Harmonic Bionics. www.igus.de

Bild: Igus


Oktober Sonderteil Energie-Effizienz

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Energetische Sanierung des Funkhauses von Hit Radio FFH mit einer platzsparenden Mehrkesselanlage. Seite 26

Die Förderung für den Austausch von alten durch hocheffiziente Pumpen beträgt 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten. Bild: Pescontracting/Mario Dirks

Einen geförderten Pumpentausch … … gibt es nur noch bis Ende 2020, erklären die Experten von Pescontracting. Die Richtlinie zur Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich (HZO-Programm) läuft nämlich dieses Jahr aus. Das Förderprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) startete 2016 mit dem Ziel, einen Anreiz für energetische Optimierungen zu setzen. Anträge sind also nur noch bis zum 31. Dezember 2020 möglich. Wer von der staatlich geförderten Modernisierung profitieren möchte, sollte also zeitnah die Förderung beantragen. Die Experten von Pescontracting begleiten übrigens Unternehmen beim Tausch alter Pumpen und unterstützen sie auch im Rahmen der Projektabwicklung bei der Antragstellung beim BAFA. „Betreiber, die mit uns ihren Pumpenbestand modernisieren, profitieren auf mehreren Ebenen: Sie verfügen über neue Technik und erhöhen damit ihre Betriebssicherheit. Zusätzlich schonen sie ihre Liquidität und die Umwelt“, erklärt Olaf Behrendt, der Vertriebsleiter. Der besondere Vorteil des Konzepts laut Anbieter: Die Projektkosten richten sich nach der nachweisbaren Senkung des Verbrauchs, sodass keine Investitionen beim Kunden anfallen und er trotzdem von der Förderung profitiert. www.pesconcept.de Wolff Publishing www.b-und-i.de

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In Kombination mit scharfen Werkzeugen erzielt Estramet S 77 außergewöhnliche Zerspanungsergebnisse mit hohen Oberflächengüten. Bild: Oemeta

Neuer KSS - längere Standzeiten Ein neuer wassermischbarer Kühlschmierstoff (KSS) von Oemeta sorgt dank seiner Rezeptur für außerordentlich hohe Schmierleistungen. Der KSS ist frei von Mineralöl, Bor und Formaldehyd sowie Fungizid und Aktivschwefel. Ob und vor allem wie sehr er die Prozessqualität und die Werkzeugstandzeit verbessert, hat nun eine unabhängige Prüfinstanz untersucht. Estramet S 77 nennt sich der Kühlschmierstoff, der aus synthetischen Esterölen besteht und in Wasser gemischt eine transluzente Emulsion bildet. Er ist außerdem frei von Mineralöl und zusätzlichen schmieraktiven Substanzen, wie zum Beispiel Schwefel- oder Chlorverbindungen. Der KSS wurde - so der Hersteller Oemeta für anspruchsvolle Zerspanungsprozesse entwickelt und spielt seine Stärken vor allem bei hochlegierten Stählen sowie Aluminium- und Titanlegierungen aus. Er erzielt laut Hersteller hohe Schmierleistungen, gerade bei der Bearbeitung von schwer zerspanbaren Materialien wie hochlegierten Stählen sowie Titan- und Nickelbasislegierungen. Eine hohe Schmierleistung mindert Verschleiß und schont die Schneidkanten der Werkzeuge. Dass dies so ist, hat das PTW Darmstadt

untersucht. In Zerspanungsversuchen beim Nutenfräsen von Titan-6-4 und Alloy 718 wurde dabei eine hundertprozentige Steigerung der Werkzeugstandzeiten gemessen. Deshalb verspricht der Hersteller mehr Bauteile pro Werkzeug und weniger Werkzeugwechsel. „Dass ein neuer Kühlschmierstoff Werkzeugstandzeiten glatt verdoppeln soll, wirkt fast unglaubwürdig, aber das sind nun mal die unabhängig gemessenen Ergebnisse“, versichert Malte Krone, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Oemeta Chemische Werke GmbH. Krone ergänzt: „Auf einem Schmierleistungsprüfstand zeigten sich beispielsweise beim Gewindeformen um 40 Prozent geringere Drehmomente im Vergleich zu mineralölbasierten Produkten.“ Darüber hinaus ist die Emulsion sehr waschaktiv und sorgt aufgrund des

geringeren Ölgehalts für saubere Bauteile und Maschinen, was den Aufwand für die Reinigung reduziert. „Sogar die Späne sind sauberer und damit leichter recycelbar“, betont Krone. Die Neuentwicklung kann ab einer Konzentration von 3,5 Prozent eingesetzt werden, was den Verbrauch gegenüber vergleichbaren Kühlschmierstoffen merklich verringert. Beim Neuansatz und beim Nachfüllen lassen sich laut Hersteller bis zu 50 Prozent Konzentrat einsparen. Lange Standzeiten sorgen zudem für längere Wechselintervalle und höhere Maschinenlaufzeiten. „Wer die Gesamtkosten im Auge behält und vorausschauend rechnet, kann mit Estramet S 77 seine Prozesskosten deutlich senken“, versichert Malte Krone. www.oemeta.com

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ENERGIE-EFFIZIENZ

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Energetische Sanierung eines Funkhauses Platzsparende Mehrkesselanlage garantiert effizienten und umweltfreundlichen Betrieb Die Radio/Tele FFH - unter anderem bekannt durch das Radioprogramm Hit Radio FFH - ist seit 1989 einer der erfolgreichsten und größten Radioanbieter hierzulande. 2001 wurde das Funkhaus des Senders in Bad Vilbel eingeweiht. Auch heute gefällt das transparente Gebäude mit seinem innovativen Planungskonzept und der stimmigen Architektur - doch unter der „Haube“ musste nun, nach fast 20 Jahren Betrieb, einiges erneuert, saniert und optimiert werden. So wurden die Studios erst kürzlich mit modernster Sendetechnik ausgestattet und für das digitale Zeitalter fit gemacht. Um seine Arbeitsabläufe auf den neuesten digitalen Stand zu bringen, hat der Privatsender hierfür rund 2,5 Millionen Euro investiert. Seither gilt das Gebäude als Europas modernstes Funkhaus: 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche wird hier gearbeitet. Da muss alles reibungslos funktionieren: nicht nur die Sendetechnik, auch die Haustechnik. Deshalb wurde im Zuge

der Sanierung auch die in die Jahre gekommene Heizungsanlage im Gebäude erneuert. Bei der Ausschreibung für die Heizungsanlage konnte sich letztendlich die Firma Elco mit einem schlüssigen Konzept durchsetzen. Die Spezialisten konzipierten ein System aus drei Gasbrennwertkesseln der Bauart Thision L EVO 100. Durch ihre vielfältigen Kombinations- und Montagemöglichkeiten eignet sich diese auch bei komplexen Einbausituationen ein wichtiger Aspekt bei diesem Projekt, denn die Heizzentrale im

Die drei Heizkessel wurden platzsparend in Reihe an der Wand angebracht, wobei immer nur ein Kessel unter Volllast betrieben wird.

Funkhaus liegt im Souterrain, genauer gesagt fünf Treppenstufen unter EG- und Außenniveau. Beim Einbau einer neuen Heizungsanlage mit ihren oft sperrigen und schweren Elementen kann ein Höhenunterschied wie dieser bereits eine große Hürde darstellen.

Kompakt und modular zerlegbar Die hier eingesetzten Heizkessel aber sind kompakt und damit auch besonders einfach zu handhaben. Da die Gesamtanlage in Bad Vilbel aus drei Einzelkesseln besteht, die zudem noch modular zerlegbar sind, konnten Einbau und Anschluss innerhalb von zwei Wochen erfolgen. Als Einzelkessel hat der Thision L EVO eine Leistung von 60 bis 140 kW. Die Geräte können aber auch in Kaskade von bis zu acht Brennwertkesseln und damit mit einer Leistung bis zu 1,1 MW montiert werden - dem Rücken zueinander, frei im Raum oder nebeneinander an einer Wand. Dank dieser Variabilität lassen sich die Brennwertkessel auch in engen Räumlichkeiten installieren. Im Funkhaus wurden die drei Heizkessel platzsparend in Reihe an der Wand angebracht, wobei

Nur zwei Wochen dauerten Einbau und Inbetriebnahme der kompakten Anlage, die seit rund einem Jahr das Funkhaus mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Bilder: Hit Radio FFH

immer nur ein Kessel unter Volllast betrieben wird. Die anderen beiden Kessel schalten sich nur zur Spitzenlastabdeckung zu. Das sorgt für einen besonders effektiven und sparsamen Energieverbrauch.

Unterschiedliche Vorlauftemperturen

Herzstück des Thision L EVO ist der Wärmetauscher aus Edelstahl 316L, der sowohl bei Voll- als auch bei Teillast eine gute Wärmeübertragung sicherstellt. Bild: Elco

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Die Doppelwand-Geometrie der Kessel gewährleistet sowohl bei Voll- als auch bei Teillast eine hervorragende Wärmeübertragung, betont der Hersteller. Das geschlossene, vollisolierte Gehäuse minimiert zudem die Abstrahlverluste und reduziert gleichzeitig die Geräuschbelastung auf ein angenehmes Maß. Niedrig sind auch die Emissionswerte: Ein Metallvliesflachbrenner mit kalter Flamme reduziert den NOx-Ausstoß (Stickstoffoxide) auf 36 mg/kWh. Mit diesem Wert schlägt das Gerät, wie der Hersteller Elco betont, andere Kessel seiner Klasse.

Beim FFH-Gebäude wird die Heizwärme sowohl über eine Fußbodenheizung, Wandradiatoren als auch über eine Lufterwärmung an die Räume abgegeben. All diese Anforderungen mit unterschiedlichen Vorlauftemperaturen meistert die neue Anlage, wie die Praxis zeigt. Außerdem wird mit der Neuinstallation nun auch das Brauchwasser der Kantine erwärmt. So gehört die energie- und kostenintensive Wassererwärmung mittels Strom, wie sie früher hier praktiziert wurde, nun endgültig der Vergangenheit an. Ab diesem Jahr plant das Funkhaus den Ausbau des Energiekonzepts: So soll die durch die Wandmontage der Kessel eingesparte Fläche in der Heizzentrale für den Einbau eines Mikroblockheizkraftwerks mit KraftWärme-Kopplung genutzt werden. Doch das ist noch nicht alles: Außerdem sollen eine Fotovoltaikanlage sowie eine klimafreundlich zu betreibende Kälte/Klimaanlage das regenerative System ergänzen. Da die neu installierten Gasbrennwertkessel bereits in die übergeordneten Gebäudeleitsysteme bzw. Facility-ManagementSysteme integriert sind, lassen sie sich auch ohne Probleme an zukünftige Heiz- und Klimakonzepte anpassen. Damit ist nach Herstellerangaben stets ein sicherer, energie- und kosteneffizienter Betrieb des Gesamtsystems garantiert. www.elco.de


ENERGIE-EFFIZIENZ

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Rückforderung von EEG-Privilegien Frist zur Einrichtung eines rechtskonformen Messkonzeptes endet am 1. Januar 2021 Betreibern von Blockheizkraftwerken (BHKW) oder anderer Stromerzeugungsanlagen droht eine rückwirkende Nachzahlung von EEG-Umlagen, wenn sie Stromlieferungen an Dritte nicht rechtskonform gemessen und bei dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) angezeigt haben. Um Sanktionen zu vermeiden, müssen diese bis zum 1. Januar 2021 laut § 104 Abs. 10 und 11 EEG 2018 ein Messkonzept einrichten. Von Rückforderungen verschont bleiben die Betreiber nur unter engen Voraussetzungen: Sie müssen erstens bisher den eigenverbrauchten und selbst produzierten Strom von Stromlieferungen an Dritte durch Schätzen oder ungeeichte Messung abgegrenzt haben. Zweitens müssen sie die an Dritte geleisteten Strommengen an den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) gemeldet und die hierauf entfallene EEGUmlage entrichtet haben. Wenn sie bisher keine Abgrenzung vorgenommen und keine Meldung an Dritte geleisteter Strommengen bei dem ÜNB gemeldet haben, ist die EEG-Umlage auf die gesamte eigenerzeugte Strommenge fällig. Der Zahlungsanspruch des ÜNB ergibt sich hierbei aus § 74a EEG in Verbindung mit § 61i EEG und dies unter Umständen bis zu zehn Jahre rückwirkend. Hintergrund: Der Gesetzgeber hatte 2018 im Zuge der Anpassung des EEG 2017 mit dem sogenannten Energiesammelgesetz den Themenbereich „Messen und Schätzen“ neu geregelt.„In diesem Zusammenhang drohen für zurückliegende und nicht rechtskonform abgegrenzte Weiterleitungsmengen eine Nachzahlung der EEG-Umlage“, warnt Sebastian Igel,

Vorstand der Energie-Admin AG, einer Beratungsgesellschaft für Energierecht, Energiewirtschaft und Energietechnik. Diese könne leicht mehrere Hunderttausende Euro per anno erreichen. Seit Verabschiedung der Gesetzesnovelle kreisen vielfältige Anwendungsfragen insbesondere um die neu in das EEG 2017 eingefügten §§ 62a, 62b EEG 2017. Die Neuregelungen betreffen in hoher Zahl solche Unternehmen, die in der Vergangenheit auf eigene Stromerzeugung durch hocheffiziente KWK-Anlagen umgestiegen sind. „In solchen Eigenversorgungskonstellationen erfolgt regelmäßig auch eine Belieferung Dritter mit Strom, wie etwa an privat geführte externe Kantinen oder auch Getränkeautomatenaufsteller“, weiß Rechtsanwalt Igel. Solche Drittstrommengen müssen in der Regel 15-Minuten-genau von dem Eigenverbrauch abgegrenzt werden und sind, anders als eigenerzeugte und selbst verbrauchte Mengen, bei der EEGUmlage nicht begünstigungsfähig. Bei Drittbelieferung sei von jeher die volle EEG-Umlage an den ÜNB abzuführen. „Der ÜNB kann den Zahlungsanspruch rückwirkend bis zu zehn Jahre geltend machen und dabei

den jeweils ungeminderten EEGUmlagesatz auch für die eigenerzeugten und selbst verbrauchten Mengen verlangen“, erläutert der Energierechtsexperte weiter. Nur jenen Anlagenbetreibern, die in irgendeiner Form Eigen- und Drittverbräuche abgegrenzt und an den ÜNB gemeldet haben, eröffnet § 104 Abs. 11 EEG 2017 die Möglichkeit einer Leistungsverweigerung. Voraussetzung ist ein zum 1. Januar 2021 umgesetztes Messkonzept, das eine rechtskonforme Mengenabgrenzung für Strommengen sicherstellt. Danach könne ein Leistungsverweigerungsrecht nachträglich nicht mehr entstehen. In große Schwierigkeiten gerät die ganz überwiegende Mehrzahl von Anlagenbetreibern, die ihre an Dritte geleisteten Strommengen bisher nicht dem ÜNB gemeldet haben. Wenn sich diese zukünftig rechtskonform verhalten möchten und die an Dritte geleisteten Strommengen an den ÜNB melden, besteht eine sehr konkrete Gefahr: Der ÜNB stellt die naheliegende Frage, ob bereits in der Vergangenheit Drittbelieferungen erfolgt seien. Während sich die unterlassenen Meldungen noch als nicht strafbares „Versäumnis“ qualifizieren

Grundsätzliche Systematik und Regelungsinhalt von § 104 Abs 11 EEG Unternehmen, die Strom an Letztverbraucher liefern, gelten gemäß Paragraph 3 Nr. 20 EEG als Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU). Diese EVU schulden nach § 60 EEG die EEG-Umlage für Stromlieferungen an Letztverbraucher gegenüber dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB). Gleiches gilt nach § 61 in Verbindung mit § 61j Abs. 1 Nr. 3 EEG bei Eigenversorgern mit teilweiser Stromlieferung an Dritte. Hierbei handelt es sich um eine zivilrechtliche Forderung mit üblichen Darlegungsund Beweislasten. Vereinfacht gesagt muss das EVU und/oder der Eigenversorger gegenüber dem ÜNB nachweisen, dass die im EEG geregelten Ausnahmetatbestände gegeben sind und für die relevanten Strommengen keine oder nur eine geminderte EEG-Umlage abzuführen ist. Hierzu gehört unter anderem auch der Nachweis über Strommengen nach § 61e EEG, die nicht der EEG-Umlage unterliegen, weil sie eigenverbraucht wurden. Dieser Nachweis ist durch messund eichrechtskonforme Messungen zu führen. Kann der Eigenversorger den Eigenverbrauch des selbst erzeug-

ten Stroms nicht durch mess- und eichrechtskonforme Messungen abgrenzen, ist der ÜNB grundsätzlich berechtigt, die volle EEGUmlage auch auf die eigenverbrauchten Mengen zu erheben. Entgegen der landläufigen Meinung ist der Anwendungsbereich von § 104 Abs. 11 EEG sehr eng. Von einer „Amnestie“ profitieren nur solche Eigenversorger, die weitestgehend rechtskonform gehandelt haben, in dem sie Meldeverpflichtungen nach den §§ 74 und 74a EEG fristgerecht erfüllt, die erforderliche Abgrenzung von selbst und fremdverbrauchten Strommengen zumindest durch Schätzung vorgenommen, dem ÜNB die eigenverbrauchten und an Dritte geleisteten Strommengen auf Basis ihrer Schätzungen fristgerecht gemeldet haben sowie ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem ÜNB auf Entrichtung der EEG-Umlage nachgekommen sind. Nur an dieser Stelle greift die Regelung des § 104 Abs. 11 EEG: Die in der Vergangenheit mangelhafte Abgrenzung kann durch eine nachträgliche Abgrenzung in ent-

sprechender Anwendung von § 62b Abs. 2 bis 5 EEG geheilt werden (= sachgerechte Schätzung). Der ÜNB könnte von dem sich überwiegend rechtskonform verhaltenen Eigenversorger unter Hinweis auf die nicht mess- und eichrechtskonforme Abgrenzung der Eigen- und Drittverbräuche die volle EEG-Umlage auf den gesamten selbst erzeugten Strom verlangen. Forderungen des ÜNB auf Zahlung der EEG-Umlage sind zivilrechtlicher Natur. Die Netzbetreiber müssen bei der Erhebung der Umlage die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Kaufmanns anwenden (§ 61k Abs. 1 EEG). Als zivilrechtliche Forderung unterliegt die EEG-Umlage den üblichen Vorgaben des BGB etwa im Hinblick auf Verjährungsfristen. Hierbei gehe man davon aus, dass unrichtige beziehungsweise fehlende Meldungen und Jahresendabrechnungen dazu führen, dass der ÜNB an einer Rechnungstellung gehindert war und die ihm zustehende Forderung nicht kannte. In solchen Fällen greift die zehnjährige Verjährungsfrist des § 199 Abs. 4 BGB.

Blockheizkraftwerke, wie hier exemplarisch ein Modell von Viessmann, finden sich in vielen Firmen. Nun droht unter bestimmten Umständen den Betreibern eine Rückforderung von EEGPrivilegien. Bild: Viessmann

ließen, wäre eine bewusste Falschauskunft gegenüber dem ÜNB in diesem Falle fraglos strafbar. Wer sich also zukünftig rechtskonform verhalten will, steht vor einem Dilemma - er kann sich nicht auf die sogenannte „Amnestieregelung“ berufen und sieht sich einer hohen Nachzahlung ausgesetzt. Die ÜNB verfügen diesbezüglich über keinen Ermessensspielraum: „Die Übertragungsnetzbetreiber sind gemäß § 61j Nr. 3 zur Erhebung der vollen oder anteiligen EEG-Umlage berechtigt und verpflichtet, unter anderem bei Stromerzeugungsanlagen, deren Strom zum Teil unmittelbar an Letztverbraucher geliefert wird, die nicht mit dem Betreiber der Stromerzeugungsanlage personenidentisch sind“, erklärt Andreas Preuß, ein Pressesprecher des ÜNB Amprion GmbH. „Darüber hinaus handeln die ÜNB

im Auftrag des Gesetzgebers als Treuhänder für das EEG-Konto. Es besteht seitens der ÜNB die klare Auffassung, dass alle Meldepflichten einzuhalten sind. Dazu zählen auch abzugrenzender Drittverbrauch“, ergänzt er. Auf Anfrage konnte auch die Clearingstelle EEG keinen Ausweg aus dem Dilemma empfehlen. „Letztlich sollte der Gesetzgeber eine angemessene Regelung für die Masse jener Anlagenbetreiber normieren, die in der Vergangenheit schlicht aus Unwissenheit ihren Meldepflichten gegenüber dem ÜNB nicht nachgekommen sind“, fordert Sebastian Igel. Wie sich Betroffene am besten verhalten, lasse sich erst nach einer umfassenden Prüfung aller Umstände erkennen. Sebastian Igel, Vorstand der Energie-Admin AG www.energie-admin.ag


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DRUCKLUFT TECHNIK

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Eine Verschlusssache mit viel Know-how Hersteller von Flaschenverschlüssen nutzt hocheffiziente Schraubenkompressoren Das italienische Unternehmen Enoplastic fertigt Verschlüsse und Etiketten, die unter anderem für Weinflaschen genutzt werden. Praktisch in allen Produktionsstufen spielt Druckluft dabei eine wichtige Rolle - rund 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs werden dafür aufgewendet. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen hier reduzieren wollten. Deshalb investierte das Unternehmen vor Kurzem in drei neue Schraubenkompressoren der Baureihe V-Drive T von Almig. Diese verfügen über eine energiesparende Drehzahlregelung, das heißt sie passen sich permanent an die Lastwechsel an und vermeiden auf diese Weise teure Leerlaufzeiten. Im Jahr 1957 gründete Piero Macchi ein Unternehmen zur Herstellung von Verschlüssen und

Kappen für Wein, Öl, Essig und ähnlichen Produkten. Heute zählt die Enoplastic S.p.a. mit Sitz im ita-

lienischen Varese im Nordwesten der Lombardei zu einem der weltweit größten Hersteller von Verschlüssen. Produziert werden beispielsweise PVC- und Polylaminatkapseln, Schraubkappen, synthetische Korken und Siegel für Still- und Schaumweine, Spirituosen, Olivenöle und Essige. Neben Varese sind die rund 400 Mitarbeiter auch an Standorten in Spanien, Frankreich, den USA, Australien und Neuseeland beschäftigt. Im Jahr stellt die Gruppe rund 2,5 Milliarden Verschlüsse und Etiketten her und exportiert diese in mehr als 60 Länder. „Unsere Produkte stehen für italienische Exzellenz und ein hohes Maß an Kreativität“, betont Piero Macchi, Produktionsleiter von Enoplastic in Varese. „Wir bieten kreative und zukunftsweisende Lösungen, das nötige technische Know-how sowie eine passgenaue Fertigung mit einem hochmodernen Maschinenpark.“ Und das ist auch notwendig, denn die Ansprüche der Abnehmer nehmen weiter zu, außerdem wird der Markt stetig globaler. Zu den Produktionsanlagen gehören unter anderem Druck- und Tiefdruckmaschinen für bis zu acht Farben. Hinzu kommen speziell entwickelte Umformmaschinen, um die Halbzeuge zu verarbeiten. Die Grundlage der hochwertigen Erzeugnisse bilden Coils aus Aluminium und PVC, die in einer speziellen Maschine zu einem mehrschichtigen Verbund zusammengefügt werden. „Hinter jedem Korken und jedem Schraubverschluss steckt jede Menge Druckluft“, führt der Produktionsleiter aus und zeigt auf eine der Umformmaschinen, die besonders viel von dieser Energieform bezieht. Doch nicht nur diese Maschine braucht Druckluft, praktisch läuft ohne Druckluft in der Produktion gar nichts. Eine entsprechend hohe Priorität hat die Druckluftanlage deshalb auch für die Instandhaltung. Die Produktion von Druckluft benötigte in der Vergangenheit etwa 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Kein Wunder, dass sich die Verantwortlichen Maßnahmen überlegten, um diesen hohen Verbrauch zu reduzieren. Als perfekten Zeitpunkt dafür bot sich die Renovierung der Hauptproduktionshalle an. Die Kompressoren, die bis dahin im Einsatz waren, hatten nämlich inzwischen knapp 75.000 Arbeitsstunden auf dem Buckel. „Wir wollten mit neuen Anlagen vor allem die Energieeffizienz spürbar erhöhen und den ge-

Die Air Control HE steuert die Kompressoren verbrauchsabhängig im Verbund. So lassen sich die Energievorteile der Drehzahlregelung nutzen.

samten Stromverbrauch um etwa 15 Prozent reduzieren“, erläutert der Produktionsleiter die Ziele und ergänzt: „Damit wollten wir auch den CO2-Ausstoß deutlich senken.“ Die Verantwortlichen schauten sich auf dem Markt um, wobei ein Anbieter besonders im Fokus stand: Enoplastic hatte nämlich in einer anderen Werkshalle bereits seit etwa sieben Jahren einen Schraubenkompressor der Baureihe Direct 45 von Almig im Einsatz und mit dieser Maschine sehr gute Erfahrungen gesammelt.

luftgekühlte und drehzahlgeregelte Schraubenkompressoren der Baureihe V-Drive T mit Wärmerückgewinnung. Die Kompressoren bieten unter anderem eine kombinierte zweistufige Verdichtung mit Drehzahlregelung. Die gesamte Anlage kann in der Stunde bis zu 81 Kubikmeter Druckluft bereitstellen. Durch den Getriebeantrieb erreichen die beiden Verdichterstufen das optimale Übersetzungsverhältnis. Ein Ölnebel zur Zwischenkühlung sorgt für eine effiziente Verdichtung. Das Öl verhindert Ohne Druckluft geht gleichzeitig, dass der Drucktaunichts punkt nicht unterschritten wird. „Dies schließt Kondensatausfall in Für die energetische Sanierung der zweiten Verdichterstufe aus“, der Druckluftanlage wurde eine verdeutlicht Spezzibottiani. externe Energieberatungsfirma Die V-Drive T-Kompressoren pasbeauftragt, in der Produktion ein sen automatisch die LieferAnalysesystem zu installieren. Damengen an den schwankenden durch war es möglich, sowohl den Luftverbrauch an. Dafür sorgen Druckluftverbrauch als auch den die Drehzahlregelung und die Stromverbrauch zu messen. Mit variierende Motordrehzahl. Das einer Software konnten die Ergebwiederum reduziert kostspielige nisse dann analysiert und verund energieintensive Leerlaufzeit. schiedene Simulationen erstellt „Die niedrigen Drehzahlen und werden. Dazu werden gezielt eine jeweils geringere stufeninterKompressoren ausgetauscht. ne Druckdifferenz erhöhen die „Wir simulieren und vergleichen, Effizienz der Anlagen“, beschreibt um energetisch das optimale Spezzibottiani und betont: „Sie Ergebnis für den Kunden zu sind länger im Einsatz und lassen erzielen“, beschreibt Roberto die Verdichtereinheit noch zuverSpezzibottiani von Almig Italia. lässiger arbeiten.“ Die Messungen fanden sowohl in Bei mehreren Tausend LastZeiten geringer Auslastung als wechseln pro Jahr kann sich der auch unter Vollauslastung statt. Energieaufwand beachtlich sumDer gemessene Volumenstrom mieren. Im Vergleich mit Kombetrug 65 Kubikmeter pro Minute pressoren, die im Lastleerlauf gein der Zeit von 6 bis 22 Uhr und 32 regelt werden, sparen die nun inKubikmeter pro Minute in der stallierten Geräte deutlich Energie Nacht. Nach eingehender Analyse ein. empfahl der Experte dann drei Weiter auf Seite 29

Enoplastic mit Sitz im italienischen Varese zählt zu den weltweit größten Herstellern von Flaschenverschlüssen. Produziert werden unter anderem PVC- und Polylaminatkapseln, Schraubkappen, synthetischen Korken und Siegel. Bilder: Almig


DRUCKLUFT TECHNIK

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Fortsetzung von Seite 28 Die durchschnittliche Liefermenge der Kompressoren liegt tagsüber bei 65 Kubikmetern pro Minute, nachts durchschnittlich bei etwa 32 Kubikmetern pro Minute. Der Leitungsdruck beträgt 6,8 bar und ist stufenlos einstellbar. Für eine hohe Verfügbarkeit sind immer alle drei Kompressoren in Bereitschaft. Im Grundlastwechsel laufen die Anlagen nacheinander an. Eine dient dann als Absicherung, falls ein Kompressor gewartet oder repariert werden muss. Zudem kann Enoplastic sicher auf Spitzenzeiten reagieren und ist für weiteres Wachstum in den kommenden Jahren gerüstet. Die Almig Air Control HE steuert die Kompressoren, die gerade im Einsatz sind, verbrauchsabhängig im Verbund. Damit kann der Betreiber die Energievorteile der Drehzahlregelung voll nutzen, weil die Anlagen nur so viel Druckluft erzeugen, wie sie tatsächlich verbrauchen. Der Druck bleibt konstant. „Steigt der Verbrauch Richtung Maximalliefermenge einer Anlage, schaltet sich der zweite Kompressor zu. Dabei wird eine Drehzahlreserve beibehalten, sodass keine Druckschwankungen durch Zu- und Wegschalten der

automatisch an das Verbrauchsprofil an. Da sich die Maschinen im mittleren Drehzahlbereich befinden, sind sowohl der Energiebedarf als auch die Geräuschemission geringer. Zudem werden die Maschinenbauteile weniger belastet, was sich positiv auf die Lebensdauer der Kompressoren auswirkt. „Von Haus aus sind unsere Premium-Steuerungen mit einem Bilanzierungs-Monitoring-System ausgestattet, dazu kommt ein Webserver“, erläutert Spezzibottiani weiter. Dieser ermöglicht es, alle relevanten Daten über das Internet auszulesen. Im Einsatz sind nun drei neue Schraubenkompressoren der Baureihe V-Drive T. Diese sind wartungsfreundlich aufgebaut und benötigen nur alle 4.000 Betriebsstunden einen Service. Alle Komponenten sind von einer Seite einfach zugänglich, die großen Schalldämmtüren können leicht abgenommen werden. Hierdurch verkürzen sich die Wartungs- und Stillstandzeiten.

Kompressoren entstehen und die Station im wirtschaftlichen Bereich läuft“, erklärt Spezzibottiani. In der Hauptlastphase, also in der Hauptproduktionszeit, laufen zwei Anlagen mit gleicher Drehzahl synchron. In der Schwachlastphase, wenn weniger produziert wird, läuft nur ein Kompressor. Dieser passt sich

Wichtig für die Produktion der Flaschenverschlüsse ist eine trockene Druckluft. Deshalb wird sie mit Kältetrockner, Vor- und Nachfilter aufbereitet. Alle Geräte sind mit automatischen Kondensatableitern ausgestattet, die über Aktivkohlefilter mit einem Ölabscheidesystem verbunden sind. Bild: Willfried Wende auf Pixabay

Integrierte Fernwartung Servicetechniker können per Fernwartung das Laufverhalten der letzten Betriebstage oder -wochen ablesen und daran erkennen, wie stark der Kompressor ausgelastet ist, wann die Wartung ansteht und ob noch Reserven vorhanden sind. „Stellen wir fest, dass sich das Betriebsverhalten erheblich verändert hat, können die verantwortlichen Mitarbeiter sofort reagieren“, sagt Spezzibottiani. Eines der Ziele war, dass die von den Kompressoren zurückgewonnene Wärme in das Heizungssystem integriert und den Neubau in den Wintermonaten komplett beheizen sollte. Dazu sind die Maschinen werkseitig mit Wärmetauscher und Wasserregelventilen zur Heizwassererwärmung auf 70 Grad Celsius ausgestattet. Das Öl, das die Kompressoren kühlt, erhitzt das Wasser in einem Wärmetauscher und wird so direkt in das Heizungssystem eingeleitet. Damit ergibt sich vor allem im Winter ein hohes Einsparpotenzial an Heizkosten; geschätzte 17.000 Euro im Jahr. Nach acht Monaten im Betrieb,

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das entspricht etwa 3.000 Arbeitsstunden, laufen die Kompressoren zuverlässig. In der ganzen Zeit gab es keine Ausfälle, so der Kompressorenhersteller. Die erwarteten gesamten Einsparungen liegen bei rund 75.000 Euro im Jahr.

„Der Return on Invest der gesamten Druckluftstation ist voraussichtlich in 3,5 Jahren erreicht“, berechnete Enoplastic. Derzeit liegt der Wirkungsgrad des Systems bei etwa 0,095 Kilowattstunden pro Kubikmeter. www.almig.de

Belüftungsprozesse mit großem Luftbedarf Die Kaeser Turbogebläse vom Typ Pillaerator erreichen Volumenströme von 50 bis 275 m³/min und Differenzdrücke bis 1,3 bar. Sie können laut Hersteller überall dort eingesetzt werden, wo Prozessluft für Anwendungen im Niederdruck benötigt wird. Das Turbogebläse eignet sich damit beispielsweise zur Belüftung bei der Aufbereitung von Abwässern im industriellen und kommunalen Bereich. Bei industriellen Anwendungen kommt das Gebläse ebenso zum Einsatz wie zum Beispiel bei der Flotation, der Fermentation, der Fluidisierung oder der Erzeugung von Blasluft mittels Air Knives. Neben einer hohen Energieeffizienz zeichnen sich diese Maschinen laut Hersteller durch ihre Konzeption aus: Das Turbolaufrad wird nämlich direkt von einem Motor angetrieben, dessen Welle magnetgelagert ist und damit schmiermittel- und verschleißfrei

arbeitet. Das bedeutet: weniger Wartungsaufwand und -kosten. Die Magnetlagerung ist dabei gegen Spannungsausfall abgesichert und steuert aktiv die Rotorposition. So bleibt der Rotor auch bei einer stärkeren Schwankung der Betriebsparameter stets in seinem Orbit. Damit arbeitet die Lagerung drehzahlunabhängig, wodurch sich ein weiter Regelbereich ergibt. Ein außenluftunabhängiges Kühlkonzept der Kernkomponenten bewahrt diese vor etwaigem Feinstaubeintrag und sorgt damit für einen besonders langen unterbrechungsfreien Betrieb. Um die Turbogebläse immer möglichst nah am Wirkungsgradoptimum betreiben zu können, ist der Pillaerator für drei optimierte Druckbereiche in den Versionen L (600 mbar), M (800 mbar) und H (1.000 mbar) erhältlich. www.kaeser.com

Bild: Kaeser

Designed to take the lead – die neue BOGE S-4 Baureihe.

Mehr Informationen unter: www.boge.com/s-4

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Wohin es führt, wenn man ein Entwicklerteam ermuntert, auch tausendfach Bewährtes in Frage zu stellen, beweist die neue BOGE S-4 eindrucksvoll: Ihr bemerkenswert leiser Lauf, die ausgeprägte Wartungsfreundlichkeit und der enorme Effizienzzuwachs sind Ergebnis eines völlig neuen Aufbaus – mit klarer Abgrenzung der Funktonsbereiche und vielen grundlegend neuen Detaillösungen. Mit der „Neuerfindung des Schraubenkompressors“ wurde ein Durchbruch erzielt, der die künftige Rolle und Bedeutung dieser Technologie neu definiert. Die neue boge.de/s-4 BOGE S-4.


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REINIGUNG

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15 Sekunden: Entgraten, Reinigen, Trocknen Kombination von Hochdruckwasserstrahlentgratung und Niederdruckteilereinigung Bauteile für hydraulische und pneumatische Systeme, Motor-, Pumpen- und Ventilgehäuse, Düsen, Getriebeteile, Lenkungs- und Bremsenteile sowie andere mechatronische Komponenten sind nur einige Beispiele, an die immer höhere Ansprüche hinsichtlich Gratfreiheit und technische Sauberkeit gestellt werden. Um beiden Anforderungen gerecht zu werden, waren bisher zumeist Anlagen unterschiedlicher Hersteller erforderlich. Eine Alternative hierzu bietet Ecoclean mit dem modularen System Ecocvelox. Dieses ermöglicht es, individuelle und erweiterbare Anlagen für das kombinierte Hochdruckentgraten, Reinigen und Trocknen zu konfigurieren - und zwar nach dem Prinzip aus einer Hand. Zykluszeiten von 15 Sekunden lassen sich so realisieren. Die modulare Bauweise des Anlagenkonzepts Ecocvelox ermöglicht es, Anlagen für das kombinierte Hochdruckentgraten sowie die Bauteilreinigung und -trocknung individuell zu konfigurieren und anforderungsabhängig zu erweitern. Dabei ist auch eine Kombination mit anderen, eventuell bereits vorhandenen Produkten, beispielsweise bei hohem Öleintrag eine Lösemittelteilreinigung vor dem Entgraten möglich. Die Ausstattung für die verschiedenen Prozesse lässt sich ebenfalls bauteilspezifisch anpassen. So kann das Hochdruckentgraten mit der serienmäßigen Einzelspindel und einem Druck bis zu 1.000 bar (bei Bedarf bis 3.000 bar) durchgeführt werden. Ein optional verfügbarer HDRevolver, der mit bis zu fünf unterschiedlichen Werkzeugen ausgestattet werden kann, er-

möglicht dabei auch komplexe Entgratoperationen. Der Wechsel von Werkzeug zu Werkzeug erfolgt dabei laut Hersteller in 1,5 Sekunden. Die Werkzeuge für die Spindel und den HD-Revolver können teilespezifisch ausgelegt und im 3D-Druck gefertigt werden. Für die Bauteilreinigung stehen die Prozesse Injektionsflutwaschen, Spritzreinigung und gezieltes Spülen zur Verfügung, die kombiniert werden können. Die Trocknung kann durch Hochgeschwindigkeitsabblasen und/ oder Vakuumtrocknung erfolgen, wobei die Abblastrocknung auch in ein Reinigungsmodul integriert werden kann. Eine Besonderheit bei Entgratanlagen stellt die integrierbare CAD/CAM-Schnittstelle dar, mit der Werkzeugmaschinen heute üblicherweise ausgestattet sind.

Sie ermöglicht es, die Daten aus der Teilekonstruktion für die Programmierung der Hochdruckentgratung zu übernehmen. Das ist im Vergleich zum üblichen Teachen einfacher und schneller. Außerdem trägt es dazu bei, dass Entgratprozesse für neue Bauteile in kürzester Zeit und mit geringem Aufwand implementiert werden können.

Längere Werkzeugstandzeiten Die Werkstückerkennung kann unter anderem durch ein integrierbares Kamerasystem erfolgen. Dadurch lässt sich auch die Entgratung von Teilen in Losgröße 1 effektiv und wirtschaftlich durchführen. Das Teilehandling für den Entgratprozess erfolgt in der Basis-

Staubfreies Dosieren von Pulvern Welche Rolle die Staubabsaugung in der Kosmetikproduktion von L´Oréal spielt L´Oreal betreibt in der Hair- und Skincare-Produktion in Karlsruhe diverse Mischanlagen für Kosmetikprodukte. Vor Kurzem wurde in einem Produktionsbereich eine zentrale Absauganlage in Betrieb genommen. Damit wurde die Staubentwicklung deutlich reduziert. Ein Teil der Kosmetikprodukte für den deutschen Markt von L´Oréal wird in Karlsruhe produziert. Rund 400 Mitarbeiter erzeugen hier ein breites Spektrum für die Pflege und Schönheit der Haut (Skincare) und der Haare (Haircare). Ein zentraler Prozessschritt in der Skincare-Produktion ist das Mischen der Bestandteile von Cremes und anderen Hautpflegeprodukten. Die Inhaltsstoffe liegen zum Teil als Flüssigkeit, als Pulver oder in Pelletform vor. Das hat zur Folge, dass es beim Eindosieren der Stoffe in die Mischbehälter zu Staubentwicklung kommen kann. Die Behälter der Mischanlagen fassen Chargen von 1,2 bis 20 Tonnen. Vor gut zwei Jahren hat das Unternehmen in einem der Mischräume eine stationäre Ruwac-Absauganlage angeschafft, die über Absaugarme jeden einzelnen Mischer bzw. Arbeitsbereich erreicht. Die guten Erfahrungen mit dieser Anlage gaben den Anlass, jetzt einen weiteren Produktionsbereich mit einer zentralen Absaugung auszustatten. Installiert wurde eine Absaugung in „aufgelöster“ Bauweise: Die Filter befinden sich in der Halle, das Antriebsaggregat im Freien. Das spart nicht nur wertvollen Hallenplatz ein, sondern trägt auch dem

Der Entgratprozess kann mit der serienmäßigen Einzelspindel oder einem optionalen, mit bis zu fünf Entgratwerkzeugen ausstattbaren Revolver stattfinden. Es lassen sich dabei Zykluszeiten von 15 Sekunden pro Palette realisieren. Für einen schnellen und effizienten Werkzeugwechsel verfügt das Entgratmodul über eine seitliche Wartungstür. Sowohl die Lanze der Einzelspindel als auch die Werkzeuge des Hochdruckrevolvers sind dadurch gut zugänglich.

version durch eine Y-Achse. Für einen hohen Durchsatz und daraus die resultierenden strengen Vorgaben an die Taktzeit lässt sich das Modul mit einer zweiten YAchse ausstatten. Dadurch kann das Be- und Entladen parallel zur Bearbeitung erfolgen. Daraus resultiert, dass die Prozesszeit mit 14,5 Sekunden nahezu der Zykluszeit von 15 Sekunden entspricht. Dies lässt sich durch die Integration einer zweiten, parallel arbeitenden Arbeitskammer auch beim Reinigungs- und Trocknungsmodul umsetzen. Der Transport der Paletten zwischen den einzelnen Bearbeitungseinheiten erfolgt durch ein serienmäßiges Linearsystem. Es befördert die Teile mit einer Geschwindigkeit von vier bis fünf Metern pro Sekunde zur nächsten Station. Die Beladung der Anlage kann automatisch mit einem Portal oder Roboter oder auch manuell erfolgen. Verfahrensbedingt unterliegen alle bei der Hochdruckentgratung eingesetzten Werkzeuge einem Verschleiß, der einen Druckabfall verursacht. Daraus resultiert, dass die Werkzeuge nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden getauscht werden müssen. Bei der Ecocvelox ermöglichen eine Software sowie die Ausstattung der Hochdruckpumpe mit einem Frequenzumrichter, dass der Prozessdruck entsprechend nachgeregelt wird. Diese Lösung zur kontinuierlichen Anpassung des Hochdruckniveaus verlängert die Standzeit der Werkzeuge um

mindestens 50 Prozent und erhöht damit auch die Anlagenverfügbarkeit, betont der Hersteller. Einen Beitrag zur Prozesssicherheit und Analgenverfügbarkeit leiste auch die Bedienerführung: Auf dem 19 Zoll großen Flatscreen-Bildschirm (HMI) wird jedes Modul der Anlage in einer Komplettübersicht, ähnlich wie auf einem Smartphone, separat und übersichtlich dargestellt. Tritt ein Problem auf, verändert sich die Darstellung des betreffenden Moduls farblich, beispielsweise durch einen Gelboder Rotton. Da in das HMI eine digitale Dokumentation eingebunden ist, reicht eine kurze Berührung des betreffenden Moduls auf dem Touchscreen-Bildschirm aus, um zu einer Darstellung der Verfahrenstechnik, des Fließbilds oder E-Plans zu gelangen, auf dem alle verbauten Komponenten übersichtlich abgebildet sind und das „gestörte“ Bauteil, beispielsweise eine Pumpe, farblich hervorgehoben wird. Diverse Funktionen, beispielsweise Aus- und Einschalten der jeweiligen Komponente, ermöglichen dann nicht nur eine schnelle und intuitive Fehlersuche, es werden darüber hinaus klare Informationen zur Problemlösung geboten, so der Hersteller. Ferner vereinfachen und beschleunigen die ebenfalls in die digitale Dokumentation integrierten Verschleiß- und Ersatzteillisten eine eventuell erforderliche Teilebestellung. www.ecoclean-group.net

Die Saugarme der Tandem-Absauganlage sorgen für ein staubfreies Eindosieren von pulverförmigen Inhaltsstoffen in die Mischanlagen. Bild: Ruwac

Lärmschutz Rechnung. Zum Einsatz kommen zwei parallele Filteranlagen der modularen DS 6Baureihe von Ruwac: Sollte eine ausfallen, ist die Absaugung - bei reduzierter Leistung - immer noch funktionsfähig. Die Hauptfilter entsprechen der Filterklasse M. Nachgeschaltet sind Zusatzfilter der Klasse H. Weil die Anlage mit einer Druckluftabreinigung ausgestattet ist, sind Patronen- statt Taschenfilter installiert. Die gesamte Absauganlage entspricht den Anforderungen der Staub-Ex-Zone 22. Die Anlage ist

inzwischen seit mehreren Monaten in Betrieb. Die Projektverantwortlichen und die Mitarbeiter vor Ort sind, wie der Hersteller betont, hochzufrieden: Die Staubentwicklung wurde deutlich reduziert. Zudem lässt sich die Absaugung komfortabel bedienen. Und wenn doch einmal eine mobile Absaugung benötigt werden sollte: Der alte Staub-Ex-Sauger von Ruwac, der durch die stationäre Anlage ersetzt wurde, steht weiterhin als Standby-Gerät bereit. www.ruwac.de

Auf dem 19 Zoll großen Flatscreen-Bildschirm wird jedes Modul der Anlage in einer Komplettübersicht, ähnlich wie auf einem Smartphone, separat dargestellt.Bilder: Ecoclean


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Hygienisch und nachhaltig Metsä Tissue hat neben der Sauberkeit auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus Mit der Coronapandemie ist das Thema Handhygiene wieder in das Bewusstsein gerückt. Insgesamt steigen dadurch das Bedürfnis und die Forderung nach Hygiene in allen Bereichen - und dieses Bedürfnis wird zukünftig bleiben. Viele Unternehmen, die Defizite bei der Ausstattung der Sanitärräume festgestellt haben, rüsten nun nach. Bei dieser Nach- oder Umrüstung sollte auch der Aspekt der Nachhaltigkeit nicht in Vergessenheit geraten. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang? Bei den Investitionen in die Ausstattung der Sanitärräume sollte der Blick neben Hygiene und Sauberkeit auch auf das Thema

Nachhaltigkeit gerichtet werden, denn die getroffenen Entscheidungen haben, über die schnelle und aktuelle Krisenbewältigung

hinaus, langfristige Auswirkungen. Deshalb wurden beim Angebotsportfolio der B-to-B-Marke Katrin auch die Ökologie und die Nachhaltigkeit berücksichtigt, so der Hersteller für Sanitärraumausstattung Metsä Tissue.

„less is more”

Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht. Deshalb bietet Metsä Tissue allen Interessenten eine Vor- Ort-Analyse der Sanitärräume an. Bilder: Metsä Tissue

Ein bewusster und schonender Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen zieht sich wie ein grüner Faden durch den gesamten Verarbeitungsprozess, betont das Unternehmen. Der Unternehmensphilosophie„less is

Reinigung und Desinfektion in einem Nilfisk präsentiert hierzu eine technische Lösung für Scheuersaugmaschinen Wie wichtig eine keimfreie Sauberkeit ist, macht nicht zuletzt die Coronakrise deutlich. Aus diesem Grund sollte bei der Bodenreinigung in Schulen, Supermärkten, Flughäfen und anderen kritischen oder sensiblen Segmenten regelmäßig zusätzlich desinfiziert werden. Hierfür stellt Nilfisk nun eine neue Desinfektionseinheit für Scheuersaugmaschinen vor. Soll ein Boden nach der Reinigung noch desinfiziert werden, bedeutet dies in aller Regel einen weiteren Arbeitsgang. Nicht so bei der neuen Lösung von Nilfisk: Anstatt nach der eigentlichen Reinigung noch einmal separat Desinfektionsmittel aufzutragen, werden nämlich hiermit beide Arbeitsschritte in einem Durchgang ausgeführt. Dazu wird die zum Patent angemeldete Desinfektionseinheit mit wenigen Handgriffen an der Rückseite der Scheuersaugmaschine montiert. Während vorne Bürsten- und Scheuerdeck den Schmutz vom Boden entfernen, bringt hinten eine spezielle Vertropfungseinheit das Desinfektionsmittel auf, welches dann von

einem fest installierten Mopp gleichmäßig verteilt wird. Im Detail wird an den Tanks der Scheuersaugmaschine eine separate Plattform angebracht, auf der sich zwei Desinfektionsmittelkanister mit etwa zehn Litern Fassungsvermögen befinden. Im Gehäuse sind außerdem zwei Pumpen verbaut, die das Desinfektionsmittel mit gleichbleibendem Druck zur Vertropfungseinheit transportieren. Die Menge kann dabei individuell eingestellt werden, bei einer Geschwindigkeit von vier bis fünf Kilometern pro Stunde lässt sich jedoch von etwa 40 Millilitern pro Quadratmeter ausgehen. Im letzten Prozessschritt sorgt ein fest installierter Mopp mit 80

Die zum Patent angemeldete Desinfektionseinheit wird an der Rückseite der Scheuersaugmaschine montiert. Bild: Nilfisk

Zentimeter Arbeitsbreite für eine gleichmäßige Verteilung ohne Pfützenbildung. Dieses Vorgehen verringert laut Hersteller aber nicht nur die Dauer und den Arbeitsaufwand, aufgrund der speziellen Bauweise können darüber hinaus die vorgegebenen Einwirkzeiten leicht eingehalten werden. Da die gesamte Einheit an der Rückseite der Scheuersaugmaschine angebracht wird, verbleibt das Desinfektionsmittel nämlich so lange wie nötig auf der Oberfläche und kann angemessen einwirken. Selbst weitläufige Räume in öffentlichen Einrichtungen, Industrieanlagen oder im Einzelhandel werden auf diese Weise schnell hygienisch sauber. Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, wird das Desinfektionsmittel auch nicht auf den Boden gesprüht, sondern getropft. Lungengängige Partikel, sogenannte Aerosole, werden nach Angaben des Geräteherstellers so vermieden. Dadurch atmen Bediener und Mitmenschen in der näheren Umgebung keine schädlichen Chemikalien ein. Standardmäßig ist die neue Bodenflächen-Desinfektionseinheit von Nilfisk für die Scheuersaugmaschinen BR652/752 und BR755/855 sowie auf Anfrage für andere Modelle in Deutschland und Österreich erhältlich. https://publish.nilfisk.com/ de-de/pages/ desinfection-campaign/ www.nilfisk-advance.de

Alle schwarzen Teile werden aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Man könnte also sagen, Schwarz ist hier das neue Grün.

more“ entsprechend, achtet der Anbieter nach eigenen Aussagen auf die Einhaltung mehrerer Kriterien, um Nachhaltigkeit im Waschraum zu ermöglichen. So setzt Metsä Tissue beispielsweise auf Holz, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Das verwendete Holz ist dabei zu 100 Prozent rückverfolgbar. 85 Prozent davon stammen aus zertifizierten Wäldern. Auch das Thema CO2-Reduktion stehe im Fokus. So konnten bei der Produktherstellung die fossilen CO2-Emissionen um 46 Prozent pro Produkttonne seit 2009 gesenkt werden. Innerhalb der Produktion werden außerdem zu 90 Prozent erneuerbare Energien eingesetzt. Die Berücksichtigung der Ökologie zeige sich auch beim Umgang mit Wasser: Über 99 Prozent des von der Firma verwendeten Wassers ist Oberflächenwasser. Zudem wurde die

Menge der anfallenden Abwässer in der Produktion minimiert.

Lokale Produktion Dass Nachhaltigkeit dem Unternehmen wichtig ist, sieht man ferner bei Seifen- und Papierspendern der Marke Katrin. Sie werden aus wiederverwertbarem Kunststoff hergestellt. Alle schwarzen Kunststoffteile der Spender und Mülleimer sind darüber hinaus aus recyceltem Kunststoff. Zudem wurden die Produktionsstätten so nah wie möglich an den lokalen Märkten angesiedelt. Im Jahr 2019 wurden so über 90 Prozent der Lieferungen von Metsä Tissue innerhalb eines Radius von maximal 500 Kilometern um die Produktionswerke geliefert. www.katrin.com

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Potenzielle Stolperfalle: Treppen und Podeste Worauf man bei der Treppenkonstruktion im Produktionsumfeld achten muss Arbeitsunfälle im industriellen Umfeld stehen häufig in Verbindung mit Treppen: Mitarbeiter stolpern, rutschen oder stürzen sogar. Um diese Stürze zu vermeiden, ist eine sichere Konstruktion der Treppen zu gewährleisten. Dazu ist Fachwissen nötig und eine Vielzahl von Vorschriften und Normen gilt es zu beachten. Die ausreichende Größe der Trittflächen, eine geeignete Steigung und die Berücksichtigung der Gewichtsbelastung sind bei der Treppengestaltung wichtig. Darüber hinaus spielen rutschhemmende Oberflächen und die Beleuchtung eine große Rolle. Sie sehen so einfach aus, werden aber auf der Grundlage umfangreicher Vorschriften und Normen konstruiert: Treppen und Podeste im Produktionsumfeld. Ungünstige bauliche Gestaltungen führten in der Vergangenheit häufig zu Stürzen und Unfällen auf Treppen. Um dies zu vermeiden und die Sicherheit der Treppennutzer zu erhöhen, wurden einige Regelungen eingeführt. So definiert die Norm DIN EN ISO 14122 die grundsätzlichen Anforderungen an ortsfeste Zugänge zu Maschinen, die nicht direkt vom Boden oder von einer Ebene zugänglich sind. Treppen sind die bevorzugten Zugänge zu den maschinellen Anlagen. Dabei dürfen sie einen Steigungswinkel von 45 Grad nicht überschreiten.

Die Summe aus Unterschneidung und Auftritt ergibt die Stufentiefe.

Treppenleitern und Maschinentreppen mit einem Steigungswinkel von 45 Grad bis 75 Grad kommen zum Einsatz, wenn der Einbau einer Treppe nicht möglich ist. Im Gegensatz zu Treppen sind sie beim Hinabgehen mit Blick zur Treppenleiter zu benutzen. Bei Steigleitern liegt der Winkel zwischen 75 Grad und 90 Grad. Sie sollten jedoch aufgrund des erhöhten Unfallrisikos möglichst vermieden werden. „Als Grundlage für den Treppenbau gelten das Schrittmaß und die Schrittmaßformel, mit der das ideale Steigungsverhältnis

Von der Stufenleiter bis zur Rampe - Unterteilung nach Steigungswinkeln.

einer Treppe berechnet wird“, erklärt Benedikt Weiß, Teamleiter Produktentwicklung bei Item. Das Unternehmen, das im Bereich Systembaukästen für industrielle Anwendungen aktiv ist, bietet auch Treppen und Podeste mit unterschiedlichen Profilen aus Aluminium an. Konstrukteure nutzen die Schrittmaßformel, um optimal begehbare Treppen zu bauen. Diese besagt, dass die mittlere Schrittlänge S von 630 Millimetern der Summe aus der zweifachen Steigung h und dem Auftritt g entspricht: S = 2h + g = 630 Millimeter ± 30 Millimeter. Dabei kennzeichnet der Auftritt den Bereich auf der Treppenstufe, wo der Fuß abgesetzt wird. Gemessen wird der Auftritt waagerecht von der Vorderkante einer Stufe bis zur Vorderkante der nächsthöheren Stufe. Die Steigung h ist das lotrechte Maß von der Trittfläche einer Stufe zur Trittfläche der folgenden Stufe.

Treppen im Industrieumfeld Als besonders sicher gelten Treppen, deren Stufen eine Steigung von 170 Millimetern und einen Auftritt von 290 Millimetern bei einem Neigungswinkel von circa 30 Grad haben. Dieses Verhältnis von Auftritt und Steigung

Bei Treppen mit einem Steigungswinkel über 36 Grad ist nach jedem Treppenlauf mit einem Höhenunterschied von 3.000 Millimetern ein Zwischenpodest erforderlich.

erfordert außerdem den geringsten Kraftaufwand beim Treppensteigen. „Die nach Standardmaß konstruierten Treppen benötigen eine große Grundfläche“, verdeutlicht Benedikt Weiß und führt aus: „Häufig ist dieser Platz aber im industriellen Umfeld nicht vorhanden und die Treppe somit nicht realisierbar.“ Übliche Maschinentreppen sind daher für einen kleineren Platzbedarf ausgelegt und haben einen Neigungswinkel von etwa 45 Grad. Grundsätzlich muss die Stufenhöhe einer Treppe immer konstant bleiben. Ist dies nicht möglich, darf die Steigung von Ausgangsebene und Antrittsstufe nur um höchstens 15 Prozent verringert werden, um eine ergonomisch vertretbare Belastung bei

Die Stufenberechnung erfolgt mit der Schrittmaßformel unter Berücksichtigung von Auftritt und Steigung. Bilder: Item

dung muss laut DIN EN ISO 141223 mindestens 10 Millimeter betragen. Die Mindestbreite von Hilfstreppen zu Arbeits- oder Wartungsbühnen ist auf 600 Millimeter festgelegt. Wird eine Treppe von mehreren Personen gleichzeitig genutzt, ist allerdings eine Breite von mindestens 1.000 Millimetern Pflicht. Die lichte Durchgangshöhe bei Treppen muss mindestens 2.300 Millimeter betragen, bei Arbeitsbühnen und Laufstegen sind es mindestens 2.100 Millimeter. Nur in Ausnahmefällen darf diese Höhe auf 1.900 Millimeter reduziert werden.

Zusätzliche Maßnahmen, wie Anti-Rutschbänder oder die farbliche Kennzeichnung von Stufenkanten, erhöhen die Sicherheit von Treppen.

der Begehung der Treppe zu gewährleisten. Größere Variationen der Steigung sind ungünstig und können Stürze verursachen.

Die meisten Treppenunfälle entstehen durch Abrutschen von der Stufenkante. Daher müssen Treppenstufen rutschhemmend ausgeführt sein.

Sicherheitstechnische Anforderungen

Unfälle vermeiden

„Mit dem Item Treppen/PodesteSystem erreichen Mitarbeiter unterschiedlichste Bereiche von Maschinen sicher und arbeiten geschützt auf verschiedenen Ebenen“, betont Benedikt Weiß. Item konfiguriert dabei passend zum vorhandenen Platzangebot die bestmögliche Lösung und berücksichtigt dabei alle sicherheitsrelevanten Aspekte, bezogen auf die Unterschneidung, Treppenbreite und -höhe, Rutschsicherheit, Beleuchtung, Gewichtsbelastung sowie die Gestaltung von Geländern. Die Unterschneidung r einer Treppenstufe ist das waagerechte Maß, um das die vordere Kante der oberen Stufe über die darunterliegende Stufe hervorragt. Die Summe aus Unterschneidung und Auftritt g ergibt dabei die Stufentiefe t. Die Unterschnei-

Eine Unterteilung in die Bewertungsgruppen R9 bis R13 kennzeichnet die Trittsicherheit. Dabei lässt sich die Rutschhemmung durch zusätzliche Maßnahmen wie auf den Stufenoberflächen angebrachte Anti-Rutschbänder erhöhen. Bei Treppen im Freien ist außerdem die erhöhte Rutschgefahr aufgrund witterungsbedingter Glätte zu berücksichtigen. Um Unfälle und Stürze auf der Treppe zu verhindern, ist auch eine entsprechende Beleuchtung der Stufen essenziell. Eine Beleuchtungsstärke von 150 Lux in einer Höhe von 200 Millimetern über der Stufenoberfläche erhöht die Sicherheit; zusätzlich unterstützt eine farbliche Kennzeichnung von Stufenkanten die sichere Begehung. Weiter auf Seite 34


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Hightechfilter für traditionelles Produkt Lifetec-Filter von Donaldson ersetzen Plattenfilter bei der Tankbelüftung Traditionelle Lebensmittel leben von ihrer Beständigkeit in Geschmack und Anmutung und sind meist mit der Natur der Region verwurzelt, in der sie entstehen. Das trifft auch auf den Grafschafter Goldsaft, den Zuckerrübensirup im gelben Becher, das Markenzeichen der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim zu. Seit über 100 Jahren schätzt man diese Delikatesse. Geschmack, Konsistenz und die goldbraune Farbe haben sich in dieser Zeit ebenso wenig verändert wie die Prozessabläufe bei der Herstellung - und doch ist jetzt etwas neu. stahltanks. Diese Tanks „atmen“ mittlerweile atmosphärische Luft durch die Hightechfilter der Lifetec Baureihe von Donaldson und das aus gutem Grund, wie Dieter Schmitz, stellvertretender technischer Betriebsleiter bei der Grafschafter Krautfabrik, erklärt. „Selbst bei geringen Temperaturschwankungen, insbesondere bei der Befüllung der Tanks und der sukzessiven Abfüllung, erfolgt ein ständiger Druckausgleich der atmosphärischen Luft. Die Luft, die dabei in die Tanks mit Volumina von 6 Tonnen bis 1.600 Tonnen gelangt, muss sauber und rein sein und darf keine Mikropartikel enthalten, denn sie kommt mit dem Produkt direkt in Kontakt“, verdeutlicht Schmitz.

Deshalb erfolgt der Druckausgleich nun über die Lifetec-AirFilter, mit denen die Tanks im Außenbereich und die Behälter in den Produktionshallen ausgestattet sind. „Vor der Umstellung auf die neue Filtertechnik haben wir Plattenfilter eingesetzt, die unseren strengen Vorgaben nicht mehr gerecht wurden“, ergänzt der stellvertretende technische Betriebsleiter. Die nun eingesetzten Tiefenfilter sind ausschließlich aus Polypropylen gefertigt. Sie wurden speziell als Vorfilter für gröbere Verschmutzungen und als wirtschaftliche Endfilter für die Filtration von Lebensmitteln und Getränken wie Mineralwasser, Softdrinks, Bier, Wein und Sirup

Fortsetzung von Seite 33 Treppen im industriellen Umfeld müssen einer definierten Gewichtsbelastung standhalten: Nach der DIN EN ISO 14122 sind das mindestens 1,5 kN/m², wenn die Treppe nur von einer Person ohne Traglast begangen wird, und 5 kN/m² bei Begehung durch mehrere Personen oder eine Person mit Traglast. Dabei dürfen sich Tragwerk und Stufen nicht mehr als 1/300 der Spannweite, maximal 6 Millimeter durchbiegen. Maschinentreppen müssen immer einen Handlauf haben. Bei einer Absturzhöhe über 500 Millimeter verhindert ein Geländer aus Handlauf und Knieleiste, dass Personen von Treppen stürzen oder versehentlich einen Gefahrenbereich betreten. Auch ist ein Geländer erforderlich, wenn der Abstand von der Bühne zur Maschine oder Wand hin größer als 120 Millimeter ist. Das Geländer in Arbeitsstätten muss zwischen 900 und 1.000 Millimeter hoch sein, für Podeste ist eine Höhe von mindestens 1.100 Millimetern vorgeschrieben. Ist die Treppenbreite geringer als 1.200 Millimeter, kann in Ausnahmefällen auf einer Seite auf ein Geländer verzichtet werden. Der Abstand zwischen Hand- und Knieleiste sowie zwischen Knieund Fußleiste darf bei den Geländern nicht mehr als 500 Millimeter betragen. Jedes Geländer muss den zu erwartenden Belastungen standhalten; dies wird gesondert geprüft. Der empfohlene Wandabstand des Handlaufs sollte mindestens 75 Millimeter betragen, kann jedoch in Ausnahmefällen auf 50 Millimeter reduziert werden. Der Handlauf selbst muss sich gut umfassen lassen und einen Durchmesser zwischen 25 und 50 Millimeter haben.

„Auch die Geländer der Item Treppen/Podeste-Systeme gewährleisten höchste Sicherheit“, erklärt Benedikt Weiß, „denn alle Komponenten werden sicher an den Aluminiumprofilen befestigt.“ Schweißarbeiten oder Gehrungs-

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11.02.20 15:01

Neben einer sehr hohen Schmutzaufnahmekapazität weist das Donaldson Lifetec PP N-Element eine sehr breite chemische Kompatibilität sowie eine große Unempfindlichkeit gegenüber hydraulischen Schocks auf. Die Filterelemente stehen in vier Baugrößen - 10, 20, 30 und 40 Zoll - zur Verfügung. Sie passen für alle gängigen Filtersysteme. Bild: Donaldson

für Rückhalteraten von 0,45 μm, 1 μm, 3 μm, 5 μm, 10 μm und 30 μm entwickelt. In vier verschiedenen Größen (10, 20, 30 und 40 Zoll) sind sie in allen gängigen Filtergehäusen einsetzbar. In der Praxis, wie z.B. bei der Grafschafter Krautfabrik, hat sich gezeigt, dass sich diese Filterelemente auch gut im Einsatz als Tankbelüftungsfilter bewähren. Für die Auslegung der Tankbelüftungsfilter wurde in diesem konkreten Fall eine Rückhalterate von 1 µm bei Durchsatzleistungen von 12 Normkubikmetern bis 3.200 Normkubikmetern zugrunde gelegt.

Durch den Aufbau des Polypropylen-Filtermediums mit nach innen ansteigender Faserdichte und asymmetrischer Porenstruktur werden nicht nur eine hohe Aufnahmekapazität und damit lange Standzeiten erreicht, sondern auch hohe Flussraten und ein extrem niedriger Differenzdruck das bringt Vorteile beim Einsatz zum Druckausgleich unter atmosphärischen Bedingungen. Die hier eingesetzten Filter weisen außerdem eine Standzeit von durchschnittlich zwölf Monaten auf. www.donaldson.com

Gestaltung von Podesten schnitte beim Geländer entfallen dank flexibler Verbinder. Somit sind laut Hersteller Treppen und Podeste je nach Bedarf einfach erweiterbar. Da Treppensteigen ermüdend ist, sollte nach maximal 18 Stufen oder einem Höhenunterschied von 3.000 Millimetern ein Zwischenpodest angebracht werden. Die höchste Stufe hat dabei nach DIN EN ISO 14122 auf gleicher Höhe mit dem Podest zu liegen. Sichere Podeste sollten mindestens so lang sein wie die Laufbreite der Treppenstufen, auf jeden Fall aber

Berechnung von Treppenleitern länger als 800 Millimeter. Auch für Treppenpodeste sind Verkehrslasten einzubeziehen. So muss das Podest 2 kN/m² tragen können. Neben einer ausreichenden Tritt- und Standsicherheit muss das Podest eine Absturzsicherung für Personen gewährleisten. Dazu dient ein Geländer mit Handlauf, Knieleisten und Pfosten. Darüber hinaus verhindern Fußleisten, dass Gegenstände vom Podest hinunterfallen. Ab einer Lücke von 20 Millimetern zwischen Podest und Maschine ist eine Fußleiste von mindestens 100 Millimetern erforderlich. Die Podeste von Item lassen sich direkt in die Maschine integrieren oder

Treppen im industriellen Umfeld müssen einer definierten Gewichtsbelastung standhalten.

stehen frei. Durch Verwendung der Nut 8 des MB Systembaukastens sind die Podeste kompatibel mit sämtlichem Zubehör, wie Schutzzäunen, Bodenelementen und Türen. Sind Treppen beispielsweise aus Platzgründen nicht einsetzbar, bieten sich Treppenleitern zur Überwindung von Höhenunterschieden an. Stufen von Treppenleitern mit einem Steigungswinkel von 45 Grad bis 75 Grad müssen mindestens 80 Millimeter tief sein. Die Unterschneidung muss größer

oder gleich 0 Millimeter sein. Vorgeschrieben sind Geländer auf beiden Seiten der Treppenleiter. Der Abstand zwischen den Geländern muss zwischen 500 und 800 Millimetern liegen. Nach oben ist eine lichte Durchgangshöhe von mindestens 2.300 Millimetern einzuhalten. Grundsätzlich sollte für die Berechnung und Konstruktion einer sicheren Treppenleiter ebenfalls die Schrittmaßregel angewendet werden. www.item24.com

Ab einer Lücke von 30 Millimetern zwischen Podest und Maschine ist eine Fußleiste von mindestens 100 Millimetern erforderlich.


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Sichere Verbindung - einfache Wartung Schrumpfscheiben punkten beim Einsatz in Pumpen-, Rührwerks- und Mischerantrieben Wenn beispielsweise gepumpte Medien Feststoffe enthalten oder das Rührwerk gegen ein hochviskoses Medium anfahren muss, kommt es oftmals zu ganz erheblichen Rückwirkungen auf das Antriebssystem. Dieser Effekt verstärkt sich häufig noch dadurch, dass Rührwerk beziehungsweise Mischwerkzeug und Antrieb durch eine mehr oder weniger langeWelle miteinander verbunden sind. Besonders belastet sind hier die Welle-Welle- beziehungsweise die Welle-Nabe-Verbindungen im Antriebsstrang - entsprechend benötigt man Lösungen, die damit zurechtkommen. Im Antriebsstrang von Pumpenantrieben, Rührwerken und Mischern treten unter anderem hohe Biegemomente sowie hohe radiale Belastungen auf. Deshalb sind hier konventionelle Verbindungselemente nur bedingt geeignet und zwar gleich aus mehreren Gründen. Die klassische formschlüssige Passfederverbindung, die bauartbedingt stets ein gewisses Spiel aufweist, kann beispielsweise unter den typischen Wechselbelastungen in derartigen Antrieben schnell verschleißen. Innenspannsätze sind in diesem Fall aber auch

keine gute Alternative, weil sie sich nicht für hohe Biegemomente eignen. Diverse Anbieter von Pumpen, Mischern und Rührwerken setzen deshalb eine besondere Bauform von Reibschlussverbindungen ein, die unter der Bezeichnung Schrumpfscheibe bekannt sind. Sie stehen für Wellendurchmesser von 12 Millimeter bis 1.000 Millimeter zur Verfügung. Ihr Drehmomentspektrum liegt bei 20 Nm bis 24.000.000 Nm. Da die Schrumpfscheiben außerhalb des Kraftflusses installiert sind, wirken auch bei höchster An-

Ein typischer Einsatz von Schrumpfscheiben: Wellenkupplung WKL (links) und Außenspannsatz (rechst) für den Einsatz in schweren Pumpenantrieben.Bilder: Stüwe

Reibschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen - wie hier die Schrumpfscheiben in Edelstahlausführung - beruhen auf dem Wirkprinzip zweier gegeneinander verschobener Kegelflächen. Diese Reibschlussverbindungen dienen zur sicheren und spielfreien Übertragung von höchsten Kräften und Momenten. Auch hohe dynamische Beanspruchungen stellen keine Schwierigkeiten dar.

triebsbelastung keine dynamischen Kräfte auf sie ein. Das erhöht die Lebensdauer und die Sicherheit der Verbindung. In seiner einfachsten Form besteht das Verbindungssystem aus einem Innen- und einem Außenring mit gegenüberliegenden konischen Flächen. Durch axiales Verschieben - mechanisch oder hydraulisch - des Außenrings gegen den Innenring wird eine Pressung erzeugt. Dadurch wird der Innenring nach innen gestaucht und presst die Hohlwelle/Nabe auf die innen liegende Welle. Im Gegensatz zu thermisch oder anderweitig gefügten reibschlüssigen Verbindungen lassen sich diese Reibschlussverbindungen, wie Stüwe sie anbietet, einfach montieren und - das ist für die Instandhalter von Vorteil - bei Bedarf

Wälzlagerausfälle im Fokus Wälzlager werden nach dem Einbau oft„vergessen“ - und das kann sich rächen Fällt ein Lager aus, bedeutet dies immer eine wirtschaftliche Beeinträchtigung, meist sogar einen Produktionsstopp, der hohe Kosten nach sich zieht. Deshalb lohnt es sich gerade für Instandhalter, sich damit auseinanderzusetzen, warum Lager überhaupt ausfallen - und vor allem, was man im Vorfeld gegen derartige Ausfälle und Probleme tun kann. Ein Wälzlagerausfall kann viele Ursachen haben. Ist beispielsweise die Belastung im laufenden Betrieb zu hoch, sinkt die Nutzungsdauer. Das gilt auch bei einer Unwucht oder zu hohen Vibrationen. Schädigungen entstehen ebenfalls durch Schmutzpartikel oder Feuchtigkeit, die ins Lager eindringen. Problematisch ist ferner die Mangelschmierung. Dabei wird das Schmiermittel nicht optimal verteilt, was ebenfalls das Lager beeinträchtigt. Das Gleiche gilt beim Einsatz falscher oder veralteter Schmierstoffe. Welche Ursachen ein Ausfall auch hat - das Ende der Lagerlebensdauer zeigen zumeist Geräuschentwicklungen bei Materialermüdung oder Verschleiß an. Entscheidend für eine lange Lebensdauer ist in jeden Fall die korrekte Schmierung der Wälzlager, denn über die Hälfte der vorzeitigen Lagerausfälle sind mit

Die permanente Schmierung mit der optimalen Menge an Schmierstoff verhindert auch das Eindringen von Schmutzpartikeln und Flüssigkeiten in das Lager. Bild: Perma-tec

einer korrekten Schmierung vermeidbar, betonen die Experten von Perma-tec. Mit Einsatz der Schmiersysteme dieses Herstellers wird nicht nur das Lager kontinuierlich mit

frischem Schmierstoff versorgt. Gleichzeitig wird nämlich ein Eindringen von Wasser, Schmutz und Staub verhindert. Das verlängert die Lebensdauer der Lager zusätzlich. Durch Abstimmung der Schmierung auf Umgebungsbedingungen, zum Beispiel hohe Temperaturen, wird eine Mangel- oder eine Überschmierung vermieden. Herrschen starke Vibrationen am Lager, kann mittels Schlauchleitung eine entfernte Montage vorgenommen werden. Der Wechsel der Schmiersysteme ist während des laufenden Betriebs möglich. Wartungsintervalle werden somit planbar, was die Instandhaltungsarbeiten erleichtert. Weiterhin steht seitens des Herstellers eine große Auswahl an Schmierfetten und -ölen bereit, um den unterschiedlichen Anforderungen am Wälzlager gerecht zu werden. www.perma-tec.com

wieder zerstörungsfrei demontieren. Passungsrost entsteht auch bei wechselnden Belastungen nicht. Die Spielpassungen zwischen Welle beziehungsweise WelleNabe und Schrumpfscheibe vereinfachen die Montage und Wartung. Die Schrumpfscheiben sind unempfindlich gegenüber Stößen und Schlägen, bei Wellen und Naben können normale Oberflächengüten verwendet werden. Bei besonders hoher Belastung des Pumpenantriebsstrangs durch Feststoffe in den gepumpten Medien sorgt die reibschlüssige Welle-Nabe-Verbindung bei anwendungsorientierter Auslegung durch das Stüwe-Engineering nach deren Aussage sogar dafür, dass die Verbindung Laststöße aushält. Bei der Befestigung von Bauteilen, wie zum Beispiel von Pumpenrädern, auf Wellenenden kann eine besonders kompakte Bauweise mit einen innen liegenden Spannsatz realisiert werden. Durch die gute Zugänglichkeit ist die Lösung laut Hersteller wartungsfreundlich. Zu den von Stuewe angebotenen Baureihen gehören auch Edelstahl-Schrumpfscheiben. Sie werden in den Antriebssträngen von Rührwerken und Mischer sowie Pumpenantrieben eingesetzt, die beispielsweise in der Lebensmittelund Pharmaproduktion sowie in der Chemieindustrie zum Einsatz kommen und besonders korrosiven Einflüssen ausgesetzt sind. www.stuewe.de

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Filterauswahl leicht gemacht Stauff stellt Onlinekonfigurator für Hydraulikfilter vor In hydraulischen Anlagen müssen in regelmäßigen Abständen die Filter inspiziert und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Filter, die zu lange im Einsatz sind, können nämlich die ungelösten Fremdkörper nicht mehr zurückhalten und es drohen Schäden beispielsweise an Ventilen oder Pumpen. Doch welcher Filter passt? Instandhaltern, die einen Ersatzfilter für eine bestehende Anlage benötigen, bietet ein neuer Konfigurator von Stauff eine Arbeitserleichterung bei der Auswahl, denn die rechnerische Filterauswahl ist komplex. Mit dem neuen Onlinekonfigurator kann laut Anbieter aber auch der Hydraulikkonstrukteur in wenigen, intuitiv nachvollziehbaren Arbeitsschritten den passenden Hydraulikfilter für ein Projekt auswählen. Bei den Herstellern und Anwendern von Hydraulikanlagen gerät

das Thema Filtration immer stärker in den Blick. Die bedarfsgerechte Filtration der Hydraulikflüssigkeit ist nämlich die zentrale Voraussetzung für eine dauerhaft hohe Leistung und Effizienz des Hydrauliksystems. Außerdem erhöht sie die Lebensdauer von Komponenten wie Pumpen und Ventilen und minimiert die Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtsystems. Allerdings müssen bei der Auswahl des Hydraulikfilters zahlreiche Parameter berücksichtigt werden - zum Beispiel der maximale Nenndurchfluss am Filter, die Viskosität und Dichte des Hydraulikmediums sowie Filterfeinheit und -material. Aus diesen Parametern wird der individuelle Differenzdruck (Druckverlust) ermittelt und mit

dem maximal zulässigen Druckverlust verglichen. Wenn der Isthöher als der Sollverlust ist, beginnt das Berechnen von vorn. Dabei gilt der Grundsatz: „So viel Filtration wie nötig - so wenig Druckverlust wie möglich.“ Denn der Druckverlust beeinträchtigt die Leistung des Hydrauliksystems. Ab sofort kann es sich ein Konstrukteur oder Instandhalter aber auch einfach machen: Auf der Stauff-Homepage gibt es nämlich einen „Online Filter Calculator“. Er ermöglicht auf der Basis der oben genannten Angaben und mit wenigen Klicks laut Anbieter die schnelle und passgenaue Auswahl des Hydraulikfilters für den individuellen Anwendungsfall. Der Anwender - der sich hierfür nicht registrieren oder anmelden

Für den über den Konfigurator berechneten Filtertyp kann direkt aus dem System heraus eine Anfrage an den Hersteller gerichtet werden. Bild: Stauff

muss - wird durch ein Menü geführt, das die relevanten Auswahlparameter abfragt. Das Konfigurieren startet mit der Auswahl des gewünschten Filtertyps (Druckfilter, Rücklauffilter, Inline-Filter, Nebenstromfilter) und des Ventils (Bypass-, Rückschlag-, Reversier- oder Multifunktionsventil). Wenn der Anwender im nächsten Schritt das Filtermedium und die Filterfeinheit in Mikrometern ausgewählt hat, erfragt der Konfigurator Volumenstrom und Systemdruck sowie Viskosität, Temperatur und ISO-Typ des verwendeten Hydraulikmediums. Auf Basis dieser Angaben macht der Konfigurator dann mehrere Vor-

schläge für Gehäuse und Filter. In einer Tabelle sind alle vorgeschlagenen Filtergehäuse und -elemente mit den technischen Daten zu sehen, sodass ein einfacher Vergleich möglich ist. Wenn der Anwender sich für einen Filter entschieden hat, wählt er aus der Optionsliste das gewünschte Dichtungsmaterial, den Anschluss und die Art der Verschmutzungsanzeige. Dann ist die Konfiguration abgeschlossen, und der gewählte Filter wird mit allen technischen Daten inklusive Einbauund Anschlussmaßen, Ausstattungsmerkmalen und Schnittbild angezeigt. www.stauff.com

Bohren in explosionsgefährdeten Umgebungen Druckluft-Bohrmaschinen von Chicago Pneumatic mit ATEX-Zertifikat Chicago Pneumatic erweitert sein Programm an industriellen Bohrmaschinen um insgesamt fünf Modelle mit ATEX-Zertifikat. Das Unternehmen hat damit Anwender bei Wartungs- und Reparaturarbeiten in Raffinerien und Offshoreanlagen, der chemischen Industrie oder im Bergbau im Fokus.

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Bislang wurden die Bohrmaschinen dieses Herstellers vor allem in der Metallbearbeitung, dem Maschinenbau, der Luft- und Raumfahrtindustrie oder auch für Anwendungen mit Verbundwerkstoffen eingesetzt. Mit den neuen ATEX-Versionen gibt es nun aber auch Lösungen für potenziell gefährliche Anwendungen wie Wartungs- und Reparaturarbeiten in Raffinerien und Offshoreanlagen, der chemischen Industrie oder dem Bergbau. Alle Werkzeuge aus der CP1114er und CP1117er Baureihe eignen sich zum Bohren, Gewindeschneiden und Reiben. Sie sind für die ATEX-Zertifizierungsstufen EX II 2 G sowie Ex h IIB T6 Gb X ausgelegt. Das heißt, die pneu-

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Chicago Pneumatic bringt fünf neue Druckluft-Bohrmaschinen mit ATEXZertifikat auf den Markt. Die besonders kräftigen Modelle sind mit einem Zusatzhandgriff für mehr Sicherheit ausgestattet, wie hier das Modell CP1114R05 ATEX, das ein Drehmoment von 25,2 Nm aufweist.

matischen Bohrmaschinen dürfen in der ATEX-Zone 2 (bei Gasen) und 22 (bei Staub) eingesetzt werden. Möglich wird dies durch zwei Besonderheiten, die diese Maschinen bieten: Erstens verfügt die gesamte Palette über einen speziellen Bohrfutterschutz, der auch bei voller Leistung und Geschwindigkeit vor Funkenflug schützt. Durch den Schutz kann das rotierende Spannfutter mit keinen anderen Teilen in Kontakt kommen. Zweitens verhindern bronzene Abluftschalldämpfer, dass Funken und Staub in das Werkzeug gelangen oder es verlassen. Die Gehäuse bestehen aus leichtem, aber dennoch stabilen Aluminium. Um die Lebensdauer zu erhöhen,

Die kleinen Bohrmaschinen, die auch in ATEX-Zone 2 eingesetzt werden können, sind, wie der Hersteller betont, genauso leistungsstark wie die bisherige industrielle Baureihe ohne ATEX-Zulassung. Sie erschließen dem Anwender aber weitere Einsatzgebiete. Die CP1117P26 ATEX im Bild leistet beispielsweise 750 Watt und hat ein 3/8-ZollBohrfutter. Bilder: Chicago Pneumatic

sind die Getriebe außerdem komplett eingehaust. Kleine Flügel an den Gehäuseseiten bieten zusätzlichen Halt und eine optimale Kraftverteilung durch eine bessere Fingerposition. Die Abluft wird durch den Handgriff vom Bediener weggeführt. Dabei verfügen die beiden pneumatischen Bohrmaschinen aus der CP1114er Serie über Rechts- und Linkslauf. Ihre Leistung liegt bei jeweils 410 W, was bei dem stärkeren Modell mit einer Leerlaufdrehzahl von 500 min-1 ein Drehmoment von maximal 25,2 Nm bedeutet. Die schnellere Variante mit 2.600 min-1 kommt auf 5,5 Nm. Die drei Varianten der CP1117er

Baureihe sind nicht umkehrbar. Sie leisten 750 W, die Leerlaufdrehzahlen liegen zwischen 500 und 3.200 min-1. Für die unterschiedlichen Anwendungen stehen Jacobs-Industriebohrfutter für Bohrlochdurchmesser von 3/8 Zoll (10 Millimeter) und 1/2 Zoll (13 Millimeter) zur Auswahl. Die jeweils stärksten Modelle werden mit einem Zusatzhandgriff für eine höhere Sicherheit ausgeliefert. Übrigens: Für alle Bohrmaschinen hält der Hersteller das passende Zubehör bereit - von Wartungseinheiten und Schläuchen über Kupplungen und Nippel bis hin zu Schlauchverbindungen. www.cp.com


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Messingkabelverschraubungen„tanken“ bleifrei Lapp bringt erstes Portfolio für bleifreie Messingkabelverschraubungen auf den Markt An der Tankstelle gibt es schon lange keinen Sprit mehr mit Blei. Auch metallische Werkstoffe müssen mittlerweile auf Blei als Beimischung zur leichteren Verarbeitung verzichten - mit einer Ausnahme: In Kupferlegierungen sind bis zu vier Prozent erlaubt. Dazu gehört auch Messing, das in Kabelverschraubungen verarbeitet wird. Diese Ausnahmeregelung läuft aber nach derzeitigem Stand am 21. Juli 2021 aus. Ob es eine Verlängerung oder eine Übergangsfrist gibt, ist derzeit noch nicht klar. Endet die Ausnahme wie geplant, darf auch Messing kein Blei mehr enthalten, das legt die europäische Richtlinie RoHS (Restriction of Hazardous Substances) fest. In der REACH-Chemikalienverordnung steht Blei auf der Kandidatenliste der „Substances of Very High Concern“. Das sind Sustanzen, die schon bald verboten werden könnten.

So lange wollte Lapp nicht warten: Bereits seit Juli dieses Jahres bietet der Hersteller daher für integrierte Kabel- und Verbindungslösungen als - wie er stolz betont - erster Hersteller

Rohr-Klemmverbinder-Programm ausgebaut Das Rohr-Klemmverbinder-Programm von Ganter deckt bereits zahlreiche Anwendungsfälle ab. Nun stellt das Unternehmen weitere Produkte vor, unter anderem die neuen Monitorhalterungen GN 197 inklusive VESA-Adapterplatten sowie die Rastschlitten GN 134.7 und GN 147.7 Hintergrund: Der Einsatz von Touchscreens, Panels, Displays sowie Monitoren an Produktionsmaschinen ist mittlerweile gängige Praxis und wird durch den VESA Standard zur Monitoranbindung definiert. Ganter nutzt diesen Standard, um eine zweckmäßige Schnittstelle in Form einer Monitorhalterung zu konzipieren, die eine Verbindung zum bereits bestehenden Portfolio darstellt. Die Monitorhalterung konzentriert sich auf die wesentliche Kernfunktionalität und kann dank

eines Verbindungszapfens je nach Anbausituation einfach an allen Rohrklemmverbindern befestigt werden. In Kombination mit Drehoder Flanschgelenken ergeben sich daher beliebig viele Freiheitsgrade und Verstellmöglichkeiten. Mit den Rastschlitten, die auf Kreuz- bzw. Flansch-Rohrklemmverbindern basieren, nimmt Ganter eine neue Gattung von Formatverstellungen in das Produktprogramm auf. Mit ihnen können laut Hersteller wiederkehrende Positionen auf einem Vierkantrohr einfach und schnell mittels eines beweglichen Schlittens angefahren werden. Der Rastschlitten stoppt dabei an den gewünschten Stellen, indem ein Rast- oder Arretierbolzen beziehungsweise federndes Druckstück in den vorhergesehenen Bohrungen einrastet. www.ganternorm.com

weltweit auch Kabelverschraubungen in einer bleifreien Messingvariante an. Zum Start gibt es die gängigsten Kabelverschraubungen in dieser bleifreien Variante. Zu den ersten Produkten gehören die Modelle Skintop MS-M und MS-SC-M sowie die Gegenmutter Skindicht SM-M. Für vielseitige Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau, in der Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie bei hohem Anspruch an die mechanische und chemische Stabilität eignet sich laut Hersteller die MS-M, da sie eine bestmögliche Zugentlastung biete, große Klemmbereiche habe und über viele Zulassungen und eine hohe Schutzart verfüge. Die EMV-Verschraubung MS-SCM mit hochleitfähiger, flexibler EMV-Kontaktfeder hat einen niederohmigen Schirmkontakt

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Das neue Material ist aufwendiger zu verarbeiten, dennoch hat sich das Unternehmen entschieden, das Material ins Standardsortiment aufzunehmen. Bild: Lapp

zur EMV-gerechten Erdung des Schirmgeflechts. Alle diese Varianten sind in den metrischen Größen M12 bis M63 sofort lieferbar. Schrittweise werden weitere Produktgruppen um bleifreie Varianten ergänzt. Trotzdem bleiben auch die bisherigen Varianten vorerst verfügbar. Das Unternehmen hat, um diese neuen Produkte zu ermöglichen, in den letzten Monaten unterschiedliche bleifreie Legierungen untersucht. Dazu gehörten Tests in der Fertigung, um die Prozesssicherheit und die Tauglichkeit der Werkzeuge sicherzustellen. Sowohl das hauseigene Labor als auch externe Prüfinstitute wurden miteinbezogen. Sie haben bestätigt, dass die Eigenschaften der Produkte vergleichbar sind

mit den aktuellen Varianten. Das gilt für die mechanischen Eigenschaften, die Korrosionsbeständigkeit sowie die EMV-Eigenschaften. Auch erfüllen die bleifreien Varianten die Schutzart IP 68. „Mit den bleifreien Kabelverschraubungen nimmt Lapp eine Vorreiterrolle ein“, ist Guido Ege, Leiter Produktmanagement und entwicklung bei Lapp, überzeugt. Wer heute eine Maschine mit langer Lebenszeit plane, könne, so Ege, einem möglichen Verbot von Blei gelassen entgegensehen. Er ergänzt: „Wir geben unseren Kunden die Sicherheit, dass sie schon heute auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet sind.“ www.lappkabel.de

Schnelles und präzises Spannen ... ... durch eine Erweiterung des Lieferprogramms im Bereich „modulare Spanntechnik“ Das Baukastensystem von Kipp umfasst nun über 300 Grund- und Aufbauelementen. Damit lassen sich individuell unterschiedlichste Spannlösungen zusammenstellen. Das Sortiment kann, so der Hersteller, nahezu alle Anforderungen abdecken, die sich im Werkstückaufbau auf CNCBearbeitungsmaschinen ergeben. Grundsätzlich sind Paletten, Aufspannwinkel und -würfel des Herstellers Kipp jeweils in drei Ausführungen erhältlich - mit vorbearbeiteten Aufspannflächen, mit Rasterbohrungen sowie mit TNuten. Die Rastersysteme M12 bzw. M16 erlauben sowohl das Positionieren als auch das Befestigen durch Passschrauben. Sie werden mit gehärteten Passbuchsen der Toleranz F7 und mit vergüteten Gewindeeinsätzen geliefert. Die T-Nuten sind ebenfalls gemäß der Toleranzklasse H7 ausgelegt; sie ermöglichen ein sehr positionsgenaues Befestigen von

Vorrichtungen und Spannelementen. Aufspannwürfel und doppelseitige Aufspannwinkel sind darüber hinaus in weiteren Baugrößen verfügbar. Das Sortiment umfasst Fußgrößen von 300 x 300 bis 1.000 x 1.000 Millimeter und Bauhöhen bis 1.250 Millimeter. Ganz neu im Programm sind Aufspannwürfel mit 6- und 8-seitigen Aufspannflächen sowie in Kreuzform. Sämtliche Paletten, Aufspannwinkel und -würfel entsprechen den Normen DIN 55 201 und JIS 6337-1980. Somit lassen sich diese Produkte sowohl auf Maschinen mit DIN- als auch mit

Passend zu den Grundelementen bietet Kipp Komponenten aus dem Bereich Werkstückspanntechnik an. Die Produkte sind untereinander kompatibel. Bilder: Kipp

Alle Grundelemente werden aus dem Material Grauguss GJL300 hergestellt.

JIS-Norm nutzen. Damit ergibt sich vor allem für Kunden, die unterschiedliche Maschinen im Einsatz haben, ein Vorteil: Sie sind bezüglich der Positionierung und Befestigung von Grundelementen flexibel und unabhängig. Übrigens verweist der Hersteller darauf, dass Sonderabmessungen und -formen auf Anfrage möglich sind. www.kipp.com


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Für eine Dichtung gibt es keine zweite Chance Wenn Dichtungshersteller, technischer Handel und Anwender an einem Strang ziehen

Mithilfe des Berechnungsprogramms „Klinger-expert“ und der exakten Kenntnis der Produkte fällt die Auswahl des geeigneten Dichtungsmaterials leicht. Der technische Händler wählt daraufhin die passende Klinger-Dichtungsplatte aus und schneidet die Dichtungen zu.

(+49) 07123 960-192

service@gutekunst-co.com

fachlich versierten, erfahrenen Partnern, die er dann auch fand: „Bei der Auswahl der richtigen Dichtungsmaterialien stellte sich der technische Handel schließlich als der entscheidende Partner für uns heraus.“ Im nahen Bottrop stieß er nämlich auf den technischen Händler IBK Wiesehahn. Der dortige Abteilungsleiter im Fachbereich Dichtungstechnik, Mehmet Varol, überzeugte mit folgenden Pluspunkten: Als erfahrener Vertriebspartner der Klinger GmbH, eines großen Herstellers von Dichtungsmaterial und Armaturen in Deutschland, kannte IBK alle erhältlichen Standarddichtungen aus eigener Anschauung. Darüber hinaus beschäftigte IBK technische Zeichner und Industriemechaniker, die mit computergesteuerten Schneidplottern Sonderanfertigungen aus KlingerMaterial herstellen können. Vor allem aber konnte IBK Wiesehahn Enlogis zusichern, dass der Händler das richtige Dichtungsmaterial benennen, sofort liefern und auf Wunsch einbauen kann - und zwar von dem Zeitpunkt an, an dem feststeht, welche Art von Flüssigkeit wie lange im Tank lagern soll.

auswählen berechnen anfragen informieren

Norbert Weimer, Prokurist beim Dichtungshersteller Klinger, weiß, dass man kompetente und verlässliche Partner braucht, um die Qualitätsware zum Kunden zu bringen.

IKB Wiesehahn gehört zu einem überregionalen Netzwerk führender Dichtungsspezialisten in der Fachgruppe „Dichtungstechnik“ Um den unterschiedlichen im VTH Verband Technischer Bedürfnissen von Enlogis Handel. Die 36 Händler aus gerecht zu werden, braucht es nicht nur Dichtungen verDeutschland, Österreich und der schiedenster Größen, sonSchweiz verfügen über ein umdern auch unterschiedlicher fangreiches Fach- und ProBeschaffenheit. duktwissen und stellen ihren Kunden über 150.000 Artikel ab Lager zur Verfügung. 450.000 beschreibt dem techLieferungen erfolgen pro Jahr. nischen Händler sein Dies können sie auch deshalb leisProblem. ten, weil sie enge Partnerschaften Der wiederum kann mit den marktführenden Herstelmittels des Berechn u n g s p ro gra m m s lerfirmen pflegen, von denen sie „Klinger-expert“ und beliefert werden. der exakten Kenntnis Zu diesen ausgesuchten „VTHder Produkte umgeQualitätspartnern“ gehört die hend das geeignete Klinger GmbH. Als der Erfinder Dichtungsmaterial von Faserweichstoffdichtungen auswählen und dem hat das Unternehmen mit HauptKunden zur Versitz im hessischen Idstein die fügung stellen. längste Erfahrung im Markt. Er kann mit dem Programm die richtige Dichtung berechnen und darauf aufbauend sogar das passende Halbzeug, also die jeweilige KlingerDichtungsplatte, auswählen und für den Kunden schneiden. So konnte auch Enlogis schnell und unkompliziert geholfen werden. Bilder: Kollaxo Bei besonders kritischen ProblemstelInsbesondere konnte Klinger komlungen ziehe der plett neue Akzente durch ein betechnische Händler sonderes Verfahren zur Hersteldie Fachleute seines lung von extrem hoch gefüllten Unternehmens hinzu. PTFE-Materialien setzen. Durch Dann schauen sich die Experten die Geden sehr hohen Anteil an techgebenheiten vor Ort nischen Füllstoffen, die mechabeim Kunden ganz nisch besonders stabil sind und genau an. Im direkten deshalb auch bei hohen TemAustausch vor Ort peraturen eingesetzt werden finde man immer eikönnen, verliert die Dichtung im ne zuverlässige LöEinsatz nicht an Dicke und kann sung. sicher eingesetzt werden. Weimer ist froh über Norbert Weimer, Prokurist beim die Partnerschaft mit Dichtungshersteller, weiß, dass dem technischen technische Spitzenprodukte und Händler aus Bottrop: innovative Verfahren allein aber noch nicht den Markterfolg garan- „Dank des großen Lagers und des vortieren. Man brauche auch kompetente und verlässliche Partner, handenen SpezialKnow-hows bei IBK die die Qualitätsware des Unterkönnen wir extrem nehmens direkt zum Kunden kurze Reaktionszeibringen: „Über die Jahrzehnte ten versprechen. Der konnten wir AlleinstellungsmerkKunde benötigt nicht male entwickeln. Diese kommen nur eine Dichtung, er über kompetente Markenpartner will Sicherheit durch wie IBK Wiesehahn besonders gut eine sichere Dichtverzur Geltung.“ bindung und die sind Der Fall von Enlogis veranwir in der Lage geschauliche sehr gut, so Weimer meinsam zu bieten.“ weiter, wie dem Kunden durch Lars Langhans, den engen Verbund von Industrie Kollaxo für VTH und technischem Handel in der www.vth-verband.de Praxis geholfen wird: Der Kunde

Info

Der Slogan und der Anspruch der Enlogis GmbH aus Gelsenkirchen lautet „Liquid Ingenuity“ - ein genialer Umgang mit Flüssigkeiten. Flexibel und problemlösungsorientiert stellt das Unternehmen mobile Tanks zur Miete bereit, die teilweise die Größe von Containern auf Überseefrachtern haben, und stößt damit in Industrie und in der kommunalen Wirtschaft auf große Nachfrage. Die Kunden des Unternehmens müssen eine Vielzahl von Flüssigkeiten temporär lagern: Abwässer, Löschwasser, Reinigungs- und Kühlmittel, Öle und Chemikalien, aber auch Grundstoffe der Lebensmittelindustrie. Die Bandbreite der flüssigen und pumpfähigen Medien stellt eine große Herausforderung für die Tanksysteme dar, denn jede Flüssigkeit benötigt das passende Dichtmaterial. Erschwerend kommt hinzu, dass Leckagen verheerende Umweltschäden und Gesundheitsgefahren auslösen können. Daher sind guter Rat und eine absolut verlässliche Dichtungstechnik gefragt. Enlogis-Niederlassungsleiter Mesut Vatansever erklärt: „Aufgrund der ständig wechselnden Flüssigkeiten müssen wir im Vorfeld wissen, was eingelagert werden soll, damit wir das richtige Dichtungsmaterial auswählen. Jede Flüssigkeit benötigt die passende Dichtung, nur so können wir 100-prozentige Sicherheit gewährleisten.“ Daher erwartet Vatansever auch von seinen Lieferanten Einfallsreichtum und Cleverness, wenn es um das Abdichten seiner Miettanks geht. Schließlich wechseln die gelagerten Flüssigkeiten ständig und jeder Tank hat mehrere Öffnungen mit unterschiedlichem Radius. Unter diesen Vorzeichen hielt Vatansever Ausschau nach

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Eine schnelle, sichere und punktgenaue Lieferung von Produkten ist längst nicht alles, was der technische Handel und die mit ihm verbundenen Industrieausrüster zu bieten haben. Gemeinsam können beide nämlich auch aktiv die Geschäftsmodelle ihrer Kunden unterstützen und mithelfen, deren Geschäftsfelder auszuweiten. Wie das genau aussieht, zeigt exemplarisch das Beispiel der Gelsenkirchener Enlogis GmbH. Das Unternehmen suchte einen Partner, der ihre mobilen Tankanlagen fortlaufend verlässlich abdichtet. Keine leichte Aufgabe, denn es gibt keine zweite Chance - sobald sich der Tank füllt, muss die Dichtung halten.


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MESSEN & EVENTS

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FMB: Austausch mit Abstand Zuliefermesse Maschinenbau findet im November statt Das Hygiene- und Sicherheitskonzept der FMB - Zuliefermesse Maschinenbau, die vom 4. bis 6. November 2020 im Messezentrum Bad Salzuflen stattfinden soll, steht. Die Veranstalter haben damit die Grundlage für eine hygienegerechte Durchführung der Messe geschaffen. Das Konzept erfüllt die Anforderungen der Corona-Schutzverordnung von NRW. Das besondere Konzept der Messe FMB biete gute Voraussetzungen für die Wahrung der Abstandsregeln, betont der Veranstalter. „Auf der FMB ist zwar das gesamte Spektrum der Zulieferindustrie für den Maschinenbau vertreten, aber die Besucher reisen nicht aus aller Welt an. Das Verhältnis von Ausstellern und Besuchern ist ausgewogen und wir können gut sicherstellen, dass die Abstände gewahrt bleiben”, erklärt Christian Enßle, Head of Cluster FMB der Easyfairs Deutschland GmbH. Dazu gehört in diesem Jahr die Onlineanmeldung für einen von sechs „Slots“ (jeweils vormittags oder nachmittags an den drei Messetagen). Christian Enßle dazu: „Damit gewährleisten wir, dass die Maximalzahl von 3.000 Personen zu keinem Zeitpunkt überschritten wird und dass jeder Besucher, der zur Messe kommt, auch Einlass erhält.“ Die Anzahl der Besucher auf der Messe wird automatisch und elektronisch erfasst.

Den Hygieneanforderungen entspricht das neue System, das den berührungslosen Austausch von Kontaktdaten zwischen Ausstellern und Besuchern ermöglicht. Bild: Easyfairs

Zu den weiteren Bausteinen gehören eine Onlineregistrierung, markierte Laufwege und -richtungen und ein räumlich erweitertes Catering mit angepasster Auswahl. Außerdem werden auf jedem Stand ausreichend Desinfektionsmittel für die Handhygiene bereitstehen, ebenso auf den Allgemeinflächen und an den sanitären Anlagen. Zudem finden regelmäßige Reinigungen und KontaktflächenDesinfektionen der Sanitär- und Gemeinflächen statt. www.fmb-messe.de

In.Stand 2020 im Hybridmodus Die Instandhaltungsfachmesse In.Stand, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, wird aufgrund der Corona-Einschränkungen in ein hybrides Format überführt. In der Zeit vom 21. bis zum 22. Oktober 2020 wird die Ausstellung in Form einer virtuellen Messe mit digitalen Messeständen der Aussteller und Verbände ausgerichtet. Via Livechat, Bewegtbild, Downloads und Kontaktformular stehen dabei zahlreiche Kontaktpunkte zur Verfügung. Den Auftakt der zweitägigen Onlineveranstaltung bildet ein Round Table am 21. Oktober unter dem Titel „Nachhaltige Instandhaltung - Chancen und Lösungen in besonderen Zeiten“. Branchenexperten diskutieren hier über die aktuellen Herausforderungen für Instandhalter. Dies wird live gestreamt und steht zudem als Aufzeichnung zum Abrufen zur Verfügung. Geplant sind auch ein Fachforum, Onlineseminare und Websessions. Die Details hierzu lesen Sie auf den Sonderseiten ab Seite 4 in dieser Ausgabe. www.messe-stuttgart.de/instand/

Oktober 2020

Neue Onlineseminare von Rheintacho In den Onlineseminaren geht es um Messgeräte, Sensoren und Zubehör für die Geschwindigkeitserfassung und -überwachung. Die Seminarserie „Sensor Talk” bietet einen Überblick über Sensoren im Allgemeinen, Drehzahlsensoren und natürlich die verschiedenen Sensorbaureihen von Rheintacho. Dabei ordnen die Experten ausgewählte Sensortechnologien

nach verschiedenen Kriterien ein und betrachten Grenzen und Möglichkeiten der Anwendungen. Bei „Strobe Talk” geht es um portable und stationäre Stroboskope. In diesen Seminaren vermitteln die Experten die notwendigen Kenntnisse, um gezielt für eine bestimmte Beobachtungsaufgabe das passende Gerät auszuwählen. www.rheintacho.de/ aktuelles/webinare/

Tagung Instandhaltung: das Programm steht IFC Ebert plant die Tagung Instandhaltung als Präsenzveranstaltung. Stattfinden soll sie am 1. und 2. Dezember in Nürnberg. Jüngst wurde das Programm veröffentlicht. Geplant sind diese Themen: Instandhaltung neu aufgestellt und effizient optimiert Mit OEE den Herzschlag der Produktion messen Marathon statt Sprint: Erfahrungsbericht vom Aufbau eines systematischen Instandhaltungsmanagements im Dienstleistungssektor Prädiktive Diagnose und maschinelles Lernen Inbetriebnahme, Probebetrieb und Retrofit: Verantwortlichkeiten, Vertrags- und Sorgfalts-

pflichten und Haftungsrechtsprechung im Schnittpunkt zwischen Herstellern, Dienstleistern und Betreibern Auswirkungen der Digitalisierung auf eine mittelständische Instandhaltung Smart Services - Daten herstellerübergreifend mit einem digitalen Zwilling nutzen Condition Monitoring: Vom Sensor zur Lösung Herausforderungen für ein weltweites Kran- und PumpenMonitoring Eine kostenfreie Stornierung ist im Falles eines staatlich verordneten Corona-Lockdowns möglich. www.ifc-ebert.de/ tagung-instandhaltung/

21.–22. Oktober 2020 Messe Stuttgart

Instandhaltung schafft und bewahrt Werte: Von Retrofit bis Predictive Maintenance reicht das Angebot auf der IN.STAND Digital. Die virtuelle Messe mit Live-Elementen und Online-Seminaren im Fachforum powered by PILZ. Jetzt informieren und anmelden! www.in-stand.de #instand20

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