B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 6. (November 2020)

Page 1

November 2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

BETRIEBSTECHNIK INSTANDHALTUNG

Wie Daten analoger Anlagen per Retrofit vom Sensor in die Cloud kommen. Seite 13

Industrie-Schallkamera zur Lokalisierung von Luft-, Gas- und Vakuumlecks. Seite 22 Aktuell sind rund 230 Dampfloks in Deutschland in Betrieb. Die meisten werden von Vereinen oder Privatpersonen gepflegt und auf historischen Strecken genutzt. Bild: Harald Landsrath auf Pixabay

TOP NEWS AR verhindert den Komplettausfall Warum und wie TAE Metalltechnik die AR-Technik nutzt Seite 04 Industrieservice und Corona-Krise Ergebnisse des „Branchenmonitors Industrieservice 2020“ Seite 06 Smartphone wird zum Lebensretter PNA zur Absicherung von Alleinarbeitern in der Instandhaltung Seite 12 Fehlererkennung mit Ultraschall Wie sich ein langsam laufendes Lager überwachen lässt Seite 19

THEMEN Nachrichten

02

Antriebs- & Steuerungstechnik

23

Arbeitssicherheit

33

Condition Monitoring 17 Mess- & Überwachungstechnik

Lokinstandsetzung anno 2020 Technisch gesprochen wird in der Dampfmaschine oder Dampflok Wasser durch Brennstoffeinsatz verdampft. Kernstück ist der Dampfkessel. Neue Kessel, speziell für historische Lokomotiven, fertigt die Lonkwitz Edelstahltechnik GmbH aus Wetzlar - kein leichtes Unterfangen, denn neue Kessel sind heute immer nach dem Stand der Technik zu entwickeln und zu fertigen. Eine der besonderen Herausforderungen bei der Herstellung eines neuen Kessels für historische Lokomotiven besteht in der Auswahl geeigneter neuer Fertigungsverfahren und Werkstoffe als Ersatz für historische Materialien. Das ist häufig notwendig, weil viele Original-(Ersatz-)Teile nicht mehr verfügbar sind oder mit Blick auf das Material nicht den aktuellen Anforderungen oder technischen Normen genügen. Ein typisches Beispiel sind die Dichtungen für den Dampfdom einer Dampflok. In der Vergangenheit wurden für diesen Einsatz oft handwerklich gefertigte Kupferdichtungen verwendet, was jedoch in der heutigen Zeit weder für die Hersteller noch für die Kunden wirtschaftlich oder nachverfolgbar wäre. Zudem wäre eine solche handwerkliche Dichtung bereits rechnerisch in der Entwurfsphase für den Neubau eines Dampfdoms nicht geeignet. Wie man dieses Problem in der Praxis dennoch lösen kann, zeigt ein konkreter Fall. Es ging dabei um einen Dampfkessel mit einem Durchmesser von 1,3 Metern

Drucklufttechnik

28

Energie-Effizienz

25

Facility Management

37

Fertigungstechnik

16

Industrieservice

04

Management & Technologie

09

Reinigung

31

Wartungs- & Werkstattbedarf

35

Zulieferteile

38

NEUE KRAFT FÜR IHRE MASCHINEN

Messen & Events

40

Impressum

35

· Herstellerunabhängig · Neuwertige Instandsetzung und Überholung Ihrer Generatoren – auch vor Ort · Neuer Antrieb für Ihre AC/DC-Elektromotoren

Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Wichtig bei der Montage der Dichtung bzw. des Flanschdeckels ist das Schmieren der Schraubengewinde. Die Unterseite des Schraubenkopfes/der Unterlegscheibe sollte ebenfalls nicht vergessen werden, um einen möglichst niedrigen Wert für die Haft- und Gleitreibung zu erhalten, damit möglichst wenig von der Einbauschraubenkraft (Drehmoment) verloren geht.

und einer Länge von 5,7 Metern. Er fasst 4.496 Liter, besteht aus zehn bis 16 Millimeter verschweißten Blechplatten (P265GH - 1.0425 / Kesselgüte) und muss im zu erwartenden langen Betrieb auf der Dampflok einem maximal zulässigen Druck von 12 bar bei maximal zulässiger Temperatur von bis zu 192 Grad Celsius über Jahre sicher standhalten. Auf Empfehlung einer zuständigen unabhängigen Stelle hat sich die Firma Lonkwitz mit dem Dichtungsspezialisten Klinger aus Idstein in Verbindung gesetzt, um gemeinsam eine geeignete und zulassungsfähige Alternative für die Dichtungen für den Dampfdom zu finden. Da es hier ohne Zweifel um die Sicherheit geht, hat man sich für eine ausblassichere Flachdichtung entschieden. Ziel der Ausblassicherheit ist nach allgemeinem Verständnis die Verhinderung einer plötzlich großen Leckage durch Aufreißen einer Dichtung. In der Praxis gibt es nun mehrere Möglichkeiten zur Sicherstellung dieser Ausblassicherheit. Weiter auf Seite 38

24/7 Störungshotline +49 911 9552-150

Mehr zum Thema unter bit.ly/247instabmr

be in motion


2

NACHRICHTEN

www.b-und-i.de

Durchhalten ... 8,2 Prozent - darauf können wir stolz sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg das BIP zwischen Juli und September um ebendiesen Wert im Vergleich zum Vorquartal. Ein guter Wert, der so nicht erwartet wurde, wenngleich dieser zu relativieren ist. Vergleicht man diesen nämlich mit dem vierten Quartal 2019, also dem Vierteljahr vor Corona, lag das BIP um 4,2 Prozent niedriger.

Trotzdem geht es in die richtige Richtung. Aber: Seit Kurzem befindet sich Deutschland nun wieder in einem Lockdown - mit immensen Folgen. Experten gehen davon aus, dass dieses Wachstum nun zum Stillstand kommen wird. In der Summe rechnet der Bundeswirtschaftsminister Altmaier deshalb für 2020 mit einem Rückgang von 5,5 Prozent, wobei die Branchen unterschiedlich hart von den Maßnahmen betroffen sind.

Für die Instandhaltung beispielsweise zeigt sich im aktuellen FVIBranchenmonitor ein zwiespältiges Bild (siehe unten). Während die Dienstleister Boden gutmachen konnten, haben die Innerbetrieblichen mit weiteren Rückgängen zu kämpfen. Auch beim Verband für Anlagentechnik und Industrieservice e.V. (siehe Seite 6) rechnet man erst mit einer Erholung des Gesamtmarkts bis 2023.

November 2020

Wohin die Reise geht, hängt von vielen Faktoren ab - von unserer Vernunft und der Art und Weise, wie wir uns in den nächsten Wochen verhalten, von den Fortschritten, welche die Medizin und die Forschungbei der Behandlung der Krankheit machen und wie sich das Krankheitsgeschehen in den anderen Ländern entwickelt. In diesem Sinne: Durchhalten, bleiben Sie gesund und uns gewogen. Volker Zwick

Etwas besser trifft auf einen Tick schlechter Branchenindikator Instandhaltung für das dritte Quartal zeigt ein zwiespältiges Bild Zuerst die gute Nachricht: Der Branchenindex für die industriellen Instandhaltungsdienstleister erholt sich. Nach dem starken Einbruch im Vorquartal geht es nun von zuletzt 14 Punkten auf 22 Punkte nach oben. Die Erholung spiegelt sich in der Bewertung der aktuellen Auftragslage: Diese wird von 47 Prozent - das ist ein Plus von 25 Prozentpunkte - der Befragten als gut und nur von 7 Prozent als schlecht bewertet. Anders sieht es bei den Innerbetrieblichen aus. Nachdem dieser Indexwert im Vorquartal um 9,1 auf minus 16,2 Punkte abgesunken war, ist der Wert in diesem Quartal weiter gefallen, wenngleich nur um 1,8 Punkte. Er steht nun bei minus 17,8 Punkten. Für die industriellen Instandhaltungsdienstleister entspannt sich die Situation. Der Branchenindex für diesen Bereich steigt um 22 Punkte; die optimistischen Prognosen aus dem zweiten Quartal scheinen sich also zu erfüllen. Die Erholung zeigt sich auch, wenn man detailliert die unterschiedlichen Kategorien ansieht denn nahezu alle Kategorien fallen besser aus, als dies im Vorquartal der Fall war. So bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage 31 Prozent der befragten industriellen Instandhaltungsdienstleister als gut. Das entspricht einer Zunahme um 12 Prozentpunkte. Auch die aktuelle Auftragslage hat sich deutlich verbessert im Vergleich zum Vorquartal. 47 Prozent - das ist ein Plus von 25 Pro-

zentpunkten - der industriellen Instandhaltungsdienstleister bewerten diese als gut. Trotz der wirtschaftlichen Erholung und guter Auftragslagen verzeichneten 44 Prozent der industriellen Instandhaltungsdienstleister im vergangenen Quartal gesunkene Mitarbeiterzahlen. Ähnlich wie die industriellen Instandhaltungsdienstleister sinken auch aufseiten der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen die Mitarbeiterzahlen. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer geht in diesem Bereich sogar noch von einem weiteren Rückgang der Beschäftigungszahlen aus. Das geht einher mit einem Negativtrend bei den innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen. Dieser setzt sich weiter fort,

schwächt sich allerdings ab. Nachdem der Branchenindex für die Innerbetrieblichen im Vorquartal noch um 9,1 Punkte gesunken ist, verzeichnet er in der aktuellen Umfrage einen weiteren Rückgang um 1,8 Punkte auf minus 17,8 Punkte - ein neuer Tiefstwert. Die Prognosen lassen auch nicht auf eine baldige Umkehr des Trends hoffen, geben aber zumindest Hoffnung, dass kein weiterer Absturz bevorsteht. Die aktuelle Budgetierung wird und das unterscheidet sich von dem negativen Trend - insgesamt sogar weniger schlecht als im Vorquartal beurteilt. Nur 20 Prozent (minus 22 Prozentpunkte) der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen bewerten diese als schlecht.

Argo-Hytos produziert nun in der Filterelementfabrik „Smart L.E.A.F.“ Los ging es für die Standorterweiterung in Kraichtal mit dem Spatenstich im Mai 2019. Am 30.04.2020 wurden die baulichen Maßnahmen für den Erweiterungsbau der digitalen Filterelementfabrik„Smart L.E.A.F.“, erfolgreich und termingerecht abgeschlossen. Mittlerweile läuft dort die Produktion. Nach elf Monaten Bauzeit konnte im Sommer 2020 mit der Installation der Betriebsausstattung begonnen werden, bevor im August 2020 der offizielle Einzug erfolgen konnte. Bis dahin wurden neben der Lagertechnik und verschiedener anderer Betriebsmittel auch die Hardware zur Digitalisierung der Produktionsabläufe installiert sowie die neuen Abläufe getestet. „Die Filterelementfabrik Smart L.E.A.F. ist ein wesentlicher Baustein in einem Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung und Digitalisierung des Standorts Kraichtal-Menzingen sowie das Musterbeispiel einer digitalen Fabrik für die gesamte Argo-Hytos

Gruppe“, so Dr. Marcus Fischer, COO der Gruppe. Der gesamte Umzug der Filterelementfertigung erfolgte dann, wie bereits erwähnt, im August und zwar innerhalb von elf Arbeitstagen mit insgesamt 336 Arbeitsstunden, an denen beinahe 40 Arbeitsplätze und 19 Maschinen verlagert wurden. Effizient ist nicht nur das Innenleben der Filterelementfabrik, sondern auch das Ge-

bäude selbst. Für die Temperierung der Hallen und Räume kommen reversible LuftWasser-Wärmepumpen zum Einsatz, welche ergänzt durch eine moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachhaltig für ein gutes Klima sorgen. Abgerundet wird das Energiekonzept mit einer Thermo-Sandwichwandfassade für die Gebäudedämmung. www.argo-hytos.com

Smart L.E.A.F. steht für schlanke Prozesse zur Herstellung von Filterelementen. Bild: Argo-Hytos

Bild: FVI

Die Mehrheit (51 Prozent) hingegen empfindet die Budgetierung als befriedigend. Wenig verwunderlich ist, nachdem ein steigender Anteil mit gesunkenen Mitarbeiterzahlen zu kämpfen hat, dass die Auslastung gestiegen ist. Eine hohe Auslastung geben hier 73 Prozent (plus 10 Prozentpunkte) der innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen an. Zum Sonderthema „Predictive Maintenance“: Knapp die Hälfte der befragten industriellen Instandhaltungsdienstleister verwendet bereits Predictive Maintenance in oder für die Serviceerbringung. Gut ein Viertel testet eine Anwendung entweder im Pilotbetrieb oder

prüft aktuell die Einführungsmöglichkeiten. Analog zu den industriellen Instandhaltungsdienstleistern ist die Verbreitung von Predictive Maintenance auch in den innerbetrieblichen Instandhaltungsabteilungen bereits fortgeschritten. Knapp ein Drittel der Befragten gibt an, bereits derartige Lösungen in der Instandhaltung zu verwenden. Dabei stellen insbesondere Schwingungsanalysen und Thermografien häufig genannte Anwendungen dar. Weitere 50 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, Predictive Maintenance im Pilotbetrieb zu testen beziehungsweise die Einführungsmöglichkeiten zu prüfen. www.ih-indikator.de

Von der Pressen-Schulung bis zum e-Crimpen Gates, ein Anbieter von Lösungen in den Bereichen Fluidtechnik und Kraftübertragung, hat eine neue Reihe technischer und kommerzieller Webinare vorgestellt, um den Support für seine industriellen Produktsortimente zu stärken. In den Webinaren befassen sich die Technikexperten mit spezifischen Themen und Produktneuheiten. Außerdem ist ein virtueller Besuch in den Prüflaboren möglich. Angeboten werden ferner technische Sicherheitsschulungen. Die neue Webinarreihe umfasst auch produktorientierte Angebote sowie technische Schulungen. Beispielsweise erörtert die „PressenSchulung“ praktische Aspekte im Zusammenhang mit Schlauchleitungen, zu berücksichtigende Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen zum Schutz vor Verunreinigungen während der Leitungsherstellung. Das „e-Crimp“-Webinar versorgt die Anwender mit zusätzlichen Produktinformationen und zeigt Tipps und Tricks, wie man auf die sachdienlichsten verfügbaren Da-

In der Pilotphase der Webinar- Reihe wurden bereits einige Veranstaltungen durchgeführt, unter anderem auch zum neuen Schlauchs MXG 4K. Bild: Gates und Tumisu auf Pixabay

ten zugreift, um möglichst effiziente und effektive Schlauchpressergebnisse zu erhalten. „In den folgenden Webinaren werden zudem umfassende technische Fallstudien sowie Antworten auf häufig gestellte Praxisfragen vorgestellt und weitere Themenbereiche angesprochen, die insbesondere unseren Handelspartnern am Herzen liegen - schließlich sind sie häufig die ersten Ansprechpartner, wenn es um den technischen Support im Feld geht“, so die Verantwortlichen von Gates. www.gates.com


NETWORKING

NEXT

LEVEL

EARLY BIRDPREISE BÜHNE FREI FÜR IHRE IN NOVATIONEN VON MORGEN!

BIS 11.12.2020!

Treffen Sie (potenzielle) Kunden, Brancheninsider und Fachkollegen sowie interessante Bewerber: Erweitern Sie Ihr Netzwerk in entspannter Atmosphäre auf der Servparc 2021. Mehr erfahren: servparc.de

Ideeller Träger:

Veranstalter:


4

www.b-und-i.de

INDUSTRIESERVICE

November 2020

AR-Technik verhindert den Anlagenausfall TAE Metalltechnik nutzt AR bei einem Problem mit der Filteranlage Die Fälle kennen Instandhalter nur zu gut: Der Abreinigungsmechanismus einer Filteranlage funktionierte nicht mehr einwandfrei. Mehrere Stunden versuchte Andreas Lorenz vom AfterSales-Kundensupport des Absaug- und Filteranlagenherstellers Kemper, den Kunden per Telefon zu beraten und die Schwachstelle im System auszumachen. Doch keine Chance: Aus der Ferne ließ sich der Systemfehler nicht lösen. Die Folge: Die Anlage stand weiter still. So packte der Servicetechniker seine Koffer, reiste mit dem Flugzeug von Düsseldorf nach Oslo und gelangte von dort aus schließlich in die Produktion des norwegischen Kunden. Fünf Minuten nachdem Lorenz erstmals einen Blick auf die Filteranlage geworfen hatte, hatte er den Fehler bereits entdeckt. Eine bestimmte Drahtbrücke, so klein und doch so maßgeblich, war nicht vorhanden. Nachdem Lorenz diese installiert hatte, lief die Filteranlage einwandfrei. DieserFall war noch vor der Corona-Krise - und dient als Beispiel, wie und mit welch großem Aufwand Serviceeinsätze bisher teilweise abliefen. Seit der Verbreitung des Covid-19Erregers hat sich im direkten Kundenkontakt viel verändert. Während Unternehmen damit beschäftigt sind, die eigenen Mitarbeiter wieder in die Produktion zu holen und sie dort mit Abstands- und Hygieneregelungen zu schützen, bleiben Besuche von externen Firmen und Dienstleistern nahezu unmöglich. Dieser Zustand betrifft insbesondere den Servicebereich: Vor-OrtEinsätze wie der von Andreas Lorenz sind jetzt praktisch unmöglich und werden wohl auch nach den Lockerungen nicht überall wieder möglich sein. Dennoch ist der Kundenservice aktuell mehr denn je gefragt. Unternehmen suchen daher nach Lösungen, das Servicegeschäft aufrechtzuerhalten. In dieser Zeit geht man auch bei Kemper neue Wege. Schon lange hatte man Pläne in der Schublade, den Service digitaler aufzustellen. Durch die Krise wurde es nun akut, zumal erste Tests in der Vergangenheit bereits erfolgreich verlaufen waren. Seit Ende 2019 beteiligt sich der Hersteller zudem am wissenschaftlichen Projekt PersonA zum datenschutzkonformen Einsatz von digitalen persönlichen Assistenzsystemen. Der erhöhte Bedarf auf Kundenseite beschleunigte die Einführung. Der Absaug- und Filteranlagenhersteller setzt nun auf Kundennähe trotz Distanz. Das Servicekonzept dahinter heißt Kempervision und macht sich Augmented Reality (AR) im direkten Kundensupport zunutze. Zentrales Tool dabei ist eine AR-Brille, die beim Kunden zum Einsatz kommt. Bisher in der Regel in Großunternehmen bei der standortübergreifenden Produktentwicklung im Einsatz, sichert sie nun die Zukunftsfähigkeit des Kundenservices. Bei der TAE Metalltechnik GmbH ist die im Servicebereich wenig verbreitete Technik bereits im Einsatz. Trotz Krise arbeitet der metallverarbeitende Betrieb weiterhin unter hoher Auslastung. Der Lohnfertiger generiert sogar neue Aufträge.

In der Produktion setzt TAE verThomas Effing. Er erhielt dadurch schiedene Verfahren der Fügezusätzliche Informationen von und Trenntechnik ein. Um seine Schaltplänen und anderen Details Mitarbeiter vor den gesundheitsder Steuerung, um das Problem Servicemitarbeiter blenden beispielsweise Textnachrichten, erklärende Bilder, Grafiken oder schädigenden Gefahrstoffen, die selbst beheben zu können. Schaltpläne in das Sichtfeld der AR-Brille ein oder setzen Markierungen direkt in die Livebilder auf beim Schneiden oder Schweißen Dadurch erhielt Effing sozusagen der AR-Brille. Bilder: Kemper entstehen, zu schützen, hat eine eine Liveschulung aus der Ferne, effektive Absaugtechnik eine sehr war dabei aber immer unmittelbar der Lage, unser Problem schnell ausschlaggebend dafür, dass sich hohe Relevanz. in die Problemlösung direkt vor und noch dazu kostengünstig zu die Technik aus TAE-Sicht weiter Daher sorgen bereits seit Jahren Ort involviert. Abschließend führte beheben“, erklärt Effing. durchsetzen werde, so Effing. eine zentrale Filteranlage, ein Lorenz seinen Kunden mittels Kempervision könne auch Vorbild Kemper beispielsweise erhebt akRaumlüftungssystem sowie vervisueller Einblendungen zu den für weitere Unternehmen sein, den tuell eine einmalige Ausleihgebühr schiedene mobile Absauggeräte betreffenden Stellen in der Anlage, Kundenservice aufrechtzuerhalten. von 248 Euro für die Nutzung der für eine saubere Hallenluft. „Ein die angepasst werden mussten. Dafür sprechen aus seiner Sicht AR-Brille sowie zusätzlich 60 Euro Ausfall käme einem längeren ProEffing war so in der Lage,den Fehinsbesondere die schnelle Verfügpro geleistete Servicestunde barkeit der Servicelösung, der während des digitalen Kundenduktionsstopp gleich. In Zeiten ler zügig zu beheben. Die Filterannoch direktere Draht zu den Exsupports. So lohnt sich der Einsatz von Corona wäre eine Problembelage war danach wieder voll funkperten des Herstellers als in herder AR-Brille schon dann, wenn hebung durch eine externe Sertionstüchtig. kömmlichen Remote-Lösungen eine Servicekraft beispielsweise vicekraft bei uns vor Ort nicht so Für Effing verspricht die AR-Techsowie am Ende sogar die Mögvom Standort im westlichen Müneinfach möglich“, betont Thomas nologie große Effizienzsteigerunlichkeit, Schulungen für die Anlasterland ins Ruhrgebiet fahren Effing, Geschäftsführer bei TAE. gen - auch über die aktuellen Kongenbediener digital und im eimüsste - also etwa ab einer EntDoch ausgerechnet in dieser für taktbeschränkungen während der genen Wirkungskreis durchfernung von circa 100 Kilometern reibungslose Produktionsabläufe Coronakrise hinaus. „Ohne phyzuführen. Vor allem aber die einvon Hersteller zu Kunde. sensiblen Zeit sendet die Filteransisch bei uns in der Produktion zu fache Kostenstruktur sei am Ende www.kemper.eu lage eine Fehlermeldung. Eigentsein, ist eine fremde Servicekraft in lich könnte die Abstimmung mit dem Anlagenhersteller Kemper leichter nicht sein, denn der TAEStandort liegt nur wenige Gehminuten von der Firmenzentrale in Vreden entfernt. Aber ein Besuch Auftakt erfolgte mit Ehrengast Reinhold Messner im unternehmenseigenen Forst von außerhalb ist untersagt. Seit mittlerweile 30 Jahren engagiert sich der Gebäudedienstleister Piepenbrock für die NachNach dem Anruf von TAE konhaltigkeit. Dieses Jubiläum feierte das Unternehmen unlängst mit einer Jubiläumsveranstaltung figurierte der Kemper-Service die im unternehmenseigenen Forst Rheinshagen. Dort sprach als Ehrengast Reinhold Messner über AR-Brille unter Berücksichtigung seine persönlichen Erfahrungen im Kontext einer nachhaltigen Gestaltung der Zukunft. der individuellen Anforderungen Zahlreiche weitere Veranstaltungen sind noch geplant. des Kunden. Per Kurier ging sie ein paar Straßen weiter, um die ProBei Piepenbrock ist nachhaltiges wir bereits vor nunmehr drei Jahrdes Familienunternehmens. Die blemlösung aus der Distanz Engagement seit 30 Jahren gezehnten erkannt und seitdem Veranstaltung im unternehmensschnell voranzutreiben. lebte Realität. Das zeigt sich beieinen Fokus auf die Nachhaltigeigenen Forst war der Auftakt in Mit im Gepäck: ein mobiler 4Gspielsweise im digitalen Nachkeit gelegt“, erklärte auch der geein groß angelegtes JubiläumsDaten-Hotspot, um eine sichere schäftsführende Gesellschafter jahr der Nachhaltigkeit. Datenverbindung auch in Pro- haltigkeitsportal, welches das Arnulf Piepenbrock. „In den nächsten zwölf Monaten duktionen mit schlechter digitaler Unternehmen betreibt. Zudem unterstützt es lokale, nationale Und so unterstützt der Gebäudewerden wir mit unseren NiederInfrastruktur aufzubauen. Zur Diaund internationale Hilfs- und Fördienstleister soziale Projekte, lassungen bundesweit viele kleignose und Problemlösung setzte unterhält mit seinem Partner Plan ne und große Nachhaltigkeitssich Thomas Effing die AR-Brille auf, derprojekte, bewirtschaftet einen eigenen Forst im brandenburInternational Deutschland 67 Paaktionen starten. Dazu gehören schaltete sie per Plug & Play ein gischen Rheinshagen und bietet tenschaften für notleidende Kinnatürlich Baumpflanzungen, aber und startete sprachgesteuert die der in Asien, festigt nachhaltige auch, dass wir Bienenstöcke und Kontaktaufnahme zum Service. mit der „ökologischen Gebäudereinigung“ eine nachhaltige Kundenbeziehungen und fördert Insektenhotels aufstellen und Am anderen Ende saß Andreas Dienstleistung an. ökologische Projekte. soziale Initiativen unterstützen“, Lorenz in der Zentrale von Kemper Diesen Einsatz feierte Piepen- „All diese Aktivitäten bündeln wir verdeutlichte Arnulf Piepenbrock. und hatte nun einen direkten Blick brock bei einer Jubiläumsverunter dem Motto ,Piepenbrock Er betonte weiter: „Damit unterauf die Anlage. anstaltung gemeinsam mit BergGoes Green‘. Im Rahmen unserer streichen wir noch einmal, dass Eine in der Brille verbaute hochaufsteigerlegende Reinhold Messner ,Aktion Wachstum‘ pflanzen wir unser Engagement in diesem Belösende Kamera fing die Anlage und Dr. Axel Berger, dem stellveraußerdem für unsere Kunden reich langfristig orientiert ist und aus der Sicht von Thomas Effing Bäume in unserem Forst“, ergänzt im gesamten Unternehmen geein. Die AR-Brille leitete die Live- tretenden Vorsitzenden von Plan Olaf Piepenbrock, ebenfalls gelebt wird.“ Bilder unmittelbar auf den Bild- International Deutschland, sowie Kunden und Mitarbeitern. schäftsführender Gesellschafter www.piepenbrock.de schirm des Servicetechnikers. Dort Reinhold Messner inspirierte die erkannte Andreas Lorenz quasi Gäste der Veranstaltung mit durch die Augen des Kunden, was einem spannenden Vortrag, der in der Absauganlage vorging. Auf auf seinem umfangreichen ErGrundlage der Livebilder beurfahrungsschatz in der Auseiteilte er, welche Änderungen nötig waren. Per Sprachkommunikation, nandersetzung mit Natur und die in der AR-Brille integriert ist, Umwelt basierte. Dabei appellierte er: „Unternehmen haben gestand er dabei im direkten Ausnauso wie jeder Einzelne eine Vertausch mit Thomas Effing. Schnell antwortung für unser Ökosystem. war dann auch klar, was die FehlerWer viel nimmt, muss auch viel meldung verursacht hatte: Ein Pazurückgeben!“ rameter in der zentralen Steuerung „In Zeiten der Ressourcenknappmusste nachjustiert werden. heit und des fortschreitenden Lorenz sendete auch weiterfühIm Jahr 2018 wurde von Piepenbrock der 50000. Baum gepflanzt; auf der JubiläumsverKlimawandels steigen die Anrende Dokumente über den Aufanstaltung waren es dann bereits über 80000 Bäume. Und natürlich pflanzte auch Reinhold forderungen insbesondere an bau der Steuerung auf das MicroMessner (2.v.l.) mit Freundin Diane Schumacher und den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Arnulf (links) und Olaf Piepenbrock einen Baum. Bild: Piepenbrock, Uwe Halling uns als Unternehmen. Das haben Display vor dem rechten Auge von

Piepenbrock feiert 30 Jahre Nachhaltigkeit


INDUSTRIESERVICE

November 2020

www.b-und-i.de

5

Nullen und Einsen helfen beim Optimieren Dienstleister verbessert mit digitalen Lösungen die Betriebsführung von Umspannwerken Spie betreibt etwa 40 Windpark-Umspannwerke. Damit werden Windparks an das Stromnetz angeschlossen. Der Industriedienstleister plant und errichtet derartige Schaltanalagen und setzt dabei, um einen effektiven und effizienten Betrieb der Energieinfrastruktur zu gewährleisten, zunehmend auf digitale Lösungen. Was dabei heute schon möglich ist und welches Potenzial hierbei die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) hat, zeigen einige eindrucksvolle Beispiele. Der Industriedienstleister Spie setzt bei seinen von ihm betriebenen Windpark-Umspannwerken auf Predictive Maintenance mit KI, um die Möglichkeiten einer vorausschauenden Fehlererkennung zu nutzen. KI analysiert hierbei Sensor-, Bild- sowie Wetterdaten und gibt Handlungsempfehlungen für den Anlagenbetrieb. Im Optimalfall lassen sich mit einem Frühwarnsystem zur Instandhaltungsoptimierung sogar Ausfälle und Störungen vermeiden, bevor sie entstehen, und Techniker gezielter einsetzen. Die Experten überwachen z.B. in der Netzleitstelle in Berlin den Betrieb der Windpark-Umspannwerke. Sie nehmen Schalthandlungen „remote“, also per Fernüberwachung vor und koordinieren Entstörungseinsätze. Auf diese Weise wird eine hohe Anlagenverfügbarkeit zu jeder Zeit sichergestellt. „Wir sind nun dabei, die heutigen technischen Möglichkeiten noch stärker zu nutzen, um innovative Monitoring-Lösungen für bereits existente Anlagen zu entwickeln“, erklärt Alexandra Krämer, Innovationsmanagerin im Geschäftsbereich High Voltage von Spie. Sie ergänzt: „Wir setzen gemeinsam mit unseren Kunden Bilderkennungstechnologie und Algorithmen bei der Auslesung von Sensoren in Windpark-Umspannwerken ein, um Störungen effektiv zu beheben und potenzielle Anlagenfehler frühzeitig zu erkennen.“

Kamerasysteme, die mit einer entsprechenden Bilderkennungssoftware arbeiten, übernehmen hierbei Sichtkontrollen und geben Informationen an die Netzleitstelle, sobald sich beispielsweise ein Messwert außerhalb des definierten Toleranzbereichs befindet.

Bilderkennungstechnologie ... „Bisher wurde zwar eine Fehlermeldung über das Leitsystem in dem betroffenen Umspannwerk gemeldet, konnte aber nicht detaillierter analysiert werden. Jetzt können wir die Störung genauer definieren und bereits

vorab notwendige Maßnahmen zur Fehlerbehebung einleiten“, erklärt Klauspeter Pein, Leiter der Berliner Netzleitstelle. Dies erspare nicht nur doppelte Wegezeiten zum Umspannwerk, sondern gestalte die Betriebsführung für Techniker und Betreiber effektiv und effizient. Die DocuCam für Umspannwerke hat der Multitechnik-Dienstleister gerade zum Patent angemeldet. Die ermittelten Echtzeitdaten aus Sensorik und Kamerasystem, die Anlagenwerte sowie die technischen Rahmenbedingungen des Umspannwerks verschmelzen in einem digitalen Zwilling miteinander. Der digitale Anlagenzwilling visualisiert die Stamm- und Echtzeit-

Seit über 20 Jahren schließt Spie auch erneuerbare Energien, also zum Beispiel auch Windparks, über Umspannwerke an das Stromnetz an und plant und errichtet dafür moderne Schaltanlagen. Hier ein Blick in die Berliner Netzleitstelle. Bilder: Spie

daten so, dass der Anlagenbesitzer nachhaltige Asset-Entscheidungen wie beispielsweise den Tausch von Anlagenteilen auf Basis der technischen Konzeptvorschläge von Spie treffen kann.

... und Algorithmen

Der Industriedienstleister Spie nutzt unter anderem die mit Hesotech entwickelte und zum Patent angemeldete Neuheit DocuCam in Verbindung mit einem digitalen Zwilling, um die Betriebsführung von Windpark-Umspannwerken zu optimieren.

Elektrotechnische Informationen des Leitsystems wie Strom, Spannung, Wirk- und Blindleistung können zudem mit den Daten der Bilderkennungssoftware im digitalen Zwilling verknüpft werden, um die Fehleranalyse zu unterstützen. Hier liegt das tatsächliche Potenzial: „Je länger die lernfähige Software des digitalen Zwillings Störungen mit Zustandsinfor-

www.wisag.de

Einsatz eines digitalen Zwillings Der Dienstleister hat hierfür mit der Partnerfirma Hesotech eine DocuCam für Umspannwerke entwickelt, um Störungen frühzeitig festzustellen - und zwar ohne dass Personal vor Ort ist.

WISAG Industrie Service Gruppe

Partner der Industrie. Unser Auftrag! Unsere Werte! Ein digitales Abbild der Anlage ermöglicht den Zugriff auf Informationen zu jedem einzelnen Bauteil - wichtig für die Wartung und Instandsetzung. „Beim Klick auf den Transformator werden beispielsweise sämtliche verfügbare Wartungsprotokolle, aber auch Pläne und Herstellerinformationen bereitgestellt. Diese Informationen werden in einem benutzerdefinierten Dashboard übersichtlich zusammengeführt und Handlungsempfehlungen auf Basis der Daten abgeleitet“, erläutert Klauspeter Pein.

Die WISAG Industrie Service Gruppe ist als Spezialist für Industriedienstleistungen führend in Deutschland. In unseren acht Geschäftsfeldern begeistern wir unsere Kunden jeden Tag aufs Neue – lernen Sie die WISAG kennen! Instandhaltung

Technische Reinigung

Facility Management Industrie

Anlagenbau Elektrotechnik

Anlagenbau Gebäudetechnik

Produktionslogistik

Produktionsunterstützung Industriemontage

WISAG heißt Wertschätzung! WISAG heißt Einsatz! WISAG heißt bunt!

mationen vergleicht, umso besser können aus diesen Verhaltensmustern potenzielle Störungen vorhergesagt werden, bevor diese auftreten. Allein mithilfe der Kameras können jedoch bereits heute Serviceeinsätze reduziert werden“, berichtet Alexandra Krämer. Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung: Das System kann schneller erfassen, wann welche Arbeiten in welcher Anlage notwendig sind, um den effizienten Einsatz der Servicetechniker vorzubereiten. Dazu bezieht es Online-Informationen wie zum Beispiel Wetterberichte der Region mit ein, sodass die Netzleitstelle zum Beispiel keine Abschaltungen an besonders windreichen Tagen plant. www.spie.de


6

INDUSTRIESERVICE

www.b-und-i.de

November 2020

So kommt der Industrieservice durch die Corona-Krise Die Ergebnisse des„Branchenmonitors Industrieservice 2020“ vom VAIS im Überblick Der Verband für Anlagentechnik und Industrieservice e.V. (VAIS) stellte vor Kurzem die Ergebnisse des „Branchenmonitors Industrieservice 2020“ vor. Die zentralen Aussagen sind, dass die Corona-Pandemie den Industrieservice stark belastet, aber auch dass Softwarelösungen in diesem Jahr das wachstumsstärkte Dienstleistungssegment waren. Außerdem setzt die Branche auf neue Wachstumspotenziale bis 2023 und zwar vornehmlich in den Bereichen Digitalisierung und grüne Technologien. Der VAIS stellte den Branchenmonitor Industrieservice 2020 anlässlich seiner ersten Mitgliederversammlung im Oktober in Essen vor. Der Branchenmonitor wurde seit dem Jahr 2011 vom Verband WVIS, der zum Jahresbeginn 2020 im neuen Verband VAIS aufgegangen ist, herausgegeben. Die in den ersten Monaten der Pandemie durchgeführte Umfrage für den Branchenmonitor 2020 zeigt deutliche Anzeichen für Veränderungen in den Erwartungen. Klar ist: Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen auch den Industrieservice stark. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und die noch unsicheren Folgen der Krise belasten den Industrieservice und

dessen Unternehmen stark“, bestätigt Dr. Dietmar Kestner, Geschäftsführer des VAIS. Aber trotz des Schocks blickt der Industrieservice immer noch auf neue Wachstumspotenziale in den Kundenbranchen und hofft auf eine Erholung des Gesamtmarktes bis 2023. Neben den klassischen Dienstleistungen konnte 2020 ein verstärkter Bedarf an Softwarelösungen verzeichnet werden. Hier wird in den kommenden Jahren nach Ansicht der befragten Unternehmen auch das größte Wachstum zu sehen sein. Sie erwarten, dass die Pandemie als Katalysator der Digitalisierung in den Kundenbranchen wirkt. Zudem werden die Services di-

verser und vor allem auch grüner. Das zeigt sich auch in den Zahlen: Gegenüber 2019 konnte der Industrieservice insbesondere bei Softwarelösungen sein Unterstützungsangebot für die Industrie ausbauen. Auch in den kommenden Jahren erwartet die Branche das größte Wachstum bei Smart Services. Insbesondere das Segment ITSicherheit wird dabei von immer mehr Unternehmen des Industrieservice gegenüber dem Vorjahr als wichtige Dienstleistung erkannt. Die Energiewende und die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 erzeugen außerdem einen hohen Bedarf an modernen und effizienten Klima- und Umwelttech-

nologien und vor allem an digitalen Lösungen. Die Branche erwartet, dass nicht zuletzt die Pandemie der Digitalisierung weiter Auftrieb verleihen und in Zukunft die Nachfrage nach digitalen Lösungen des Industrieservice zusätzlich steigern wird. Ein moderner Industrieservice trägt so zur Klimafreundlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit sowie zu einer stärkeren Krisenresilienz des Industriestandorts Deutschland bei. Gleichzeitig mahnt aber VAIS-Geschäftsführer Dietmar Kestner: „Der Fachkräftemangel und Produktionsverlagerungen von Industrien ins Ausland bleiben bestehende Unsicherheitsfaktoren für das Wachstum des Industrie-

Dr. Dietmar Kestner, Geschäftsführer des Verbands für Anlagentechnik und Industrieservice e.V. (VAIS), weiß: „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und die noch unsicheren Folgen der Krise belasten den Industrieservice und dessen Unternehmen stark.“ Bild: VAIS, Giulio Coscia

service hierzulande. Dies darf die Politik auch in der Pandemie nicht aus dem Auge verlieren.“ www.vais.de

Congiv wird Teil von Robur

Windkraftanlageninspektion mit Drohnen

Dienstleister baut Digital- und Netzwerkkompetenz aus

Buss Energy investiert in Zukunftstechnologie zur Inspektion von Windkraftanlagen

Rückwirkend zum 1. Januar 2020 wird die Congiv GmbH, ein E2E-Netzwerk-Spezialist, Teil der Robur Industry Service Group GmbH. Damit verstärkt die Firmengruppe ihr Angebotsportfolio für die digitale Transformation der Industrie und des Industrieservice und ergänzt dieses um E2E- und 5G-Kompetenz.

Die Buss Energy Group aus Hamburg beteiligt sich mit 24,9 Prozent an der Aero Enterprise GmbH aus Linz. Das österreichische Unternehmen untersucht seit 2013 mit selbst entwickelten Flugrobotern On- und Offshorewindkraftanlagen.

Die Congiv GmbH ist ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, welches seinen Ursprung im Telekommunikationssektor hat. Sie bietet Engineering-, Entwicklungs- und Testing-Leistungen für komplexe IT-Infrastrukturen an und nutzt ihr Know-how im Bereich Kommunikationstechnik u.a. für die derzeit erfolgende zunehmende Digitalisierung der Industrie, welche im Zusammenhang mit der Implementierung des 5G-Mobilfunkstandards steht. Andreas Vollmer, Geschäftsführer der Congiv, wird nach der Übernahmen auch Partner in der Robur. „Wir freuen uns, mit Andreas und der Congiv einen Partner für die

Robur gewonnen zu haben, der die Innovation in der digitalen Transformation der Industrie u.a. mit der Implementierung von 5GNetzen an vorderster Front tagtäglich lebt und diese realisiert“, betont Jan-Jörg Müller-Seiler, CEO und Managing Partner von Robur. „Die Robur setzt mit dem Erwerb der Congiv konsequent die Strategie um, neben dem bestehenden Dienstleistungsportfolio eine auf industrielle Anwendungen spezialisierte Digitalisierungs- und Angebotsplattform zu schaffen“, ergänzt Florian Kopp, Co-Founder und Managing Partner der Robur abschließend. www.robur-industry-service.com

Andreas Vollmer (links), Geschäftsführer der Congiv, ist überzeugt: „Mit der Congiv erwirbt die Gruppe wertvolles Know-how im Bereich Netzwerk-/Telekommunikationstechnik und wir freuen uns, das Dienstleistungsangebot der Robur weiter auszubauen und für die Kunden ganzheitliche Angebote für die Optimierung ihrer Anlagen anzubieten“. Neben ihm steht Florian Kopp, Founder und Managing Partner Robur. Bild: Robur, Michaela Handrek-Rehle

Buss Energy ist ein Unternehmen, das im Bereich der On- und Offshorewindenergie aktiv ist. Die angebotenen Dienstleistungen in Deutschland und Europa umfassen die Installation und den Service von Windkraftanlagen und Rotorblättern sowohl an Land als auch auf See. Nun hat sich der Dienstleister Anteile an der Aero Enterprise GmbH aus Linz gesichert. Aero Enterprise wurde 2013 von Robert Hörmann als Start-up in Linz/Österreich gegründet. Seit 2015 ist Co-Gründer und -Geschäftsführer Peter Kurt FrommeKnoch mit an Bord. Der Fokus des Linzer Unternehmens liegt in der digitalen und automatisierten Inspektion von vertikalen Objekten - insbesondere Industrie- sowie On- und Offshorewindkraftanlagen - mit eigenentwickelter Hardund Software. Die für die Inspektion genutzten Geräte beruhen auf der Helikoptertechnologie und sind selbst bei hohen Windgeschwindigkeiten stabil einsatzfähig. Dies ist insbesondere auf See von großer Bedeutung, da hier die Wetterbedingungen ein häufiges Hindernis darstellen. Die langen Flugzeiten der Drohnen sind gerade für den Offshoreeinsatz ein weiterer großer Vorteil, um auch bei zunehmenden Anlagengrößen ohne Zwischenlandung inspizieren zu können. Stets von einem Pilotenteam überwacht, erfolgt der Flug autonom. Das hochauflösende Bildmaterial wird mithilfe einer eigenentwickelten Software ausgewertet. Die Schadenidentifikation

und -klassifikation erfolgt damit weitgehend automatisiert mit Unterstützung von Artificial Intelligence (AI). Die anschließende Automatisierung der Informationsübertragung in die Softwareumgebung des Kunden sowie die automatisch generierten Inspektionsreports ermöglichen eine effiziente und objektive Berichterstattung über den Zustand der Anlagen und den entsprechenden Reparaturbedarf. Zudem können die Drohnen exakte Vergleichsdaten aus vorherigen Inspektionen liefern. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Buss Energy Group ihr Portfolio durch den Kauf von zwei Firmen erweitert. Neben der Hafenlogistik für die Errichtung von Offshorewindparks bietet die Dienstleistungsgruppe hierzulande und in Europa seit 2019 auch

die Installation und den Service von Windkraftanlagen und Rotorblättern sowohl an Land als auch auf See an. „Die Inspektion per Drohne war für uns der nächste logische Schritt zur Vervollständigung unseres Portfolios“, erklärt Martin Schulz, Geschäftsführer der Buss Energy Group. Schulz betont zudem: „Wir können unseren Kunden damit eine hochprofessionelle Analyse ihrer Windkraftanlagen bieten. Die Technologie schafft Planbarkeit in Bezug auf notwendige Werterhaltungsmaßnahmen zur Steigerung der Anlagenproduktivität. Drohnen sind aus unserer Sicht die effizienteste und führende Technologie für die exakte Dokumentation und Auswertung einer Inspektion.“ www.aero-enterprise.com www.buss-group.de

Die Technologie eignet sich für alle Arten von Inspektionen an Windkraftanlagen: zum Beispiel für die Ermittlung des Reparaturbedarfs, für Übergaben im Rahmen der Inbetriebnahme neuer Anlagen, für Gewährleistungsinspektionen und wiederkehrende Prüfungen. Bild: Buss Energy


INDUSTRIESERVICE

November 2020

Digitale Schweißnahtkontrolle von Leadec verbessert Fertigungsqualität Die neue Software welD.One von Leadec gewährleistet, wie der Anbieter betont, eine optimale Anzeige der aktuellen Schweißdaten und ermöglicht eine permanente Qualitätskontrolle in der Produktion. welD.One kann bei neuen Anlagen direkt integriert werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, vorhandene Anlagen nachträglich mit dieser Lösung aufzurüsten. Bei welD.One handelt es sich um ein System, das Inline-Qualitätsdaten von Schweißnähten erfasst, aufzeichnet und bewertet. Das bedeutet: Sämtliche qualitätsrelevanten Schweißprozessdaten werden über eine Kommunikationsschnittstelle von den Schweißstromquellen digital erfasst und in Echtzeit in der übergeordneten Datenbank dokumentiert. Doch mit dem Datensammeln allein ist es nicht getan, denn in der Datenbank bewertet außerdem ein Algorithmus die Daten anhand der individuell definierten Parameter, oft verknüpft mit Daten aus anderen Qualitätssicherungssystemen. Die Überwachungsergebnisse ermöglichen damit eine direkte und permanente Rückkopplung in den Automatisierungsprozess der Anlage. So werden nach dem Soll-Ist-Vergleich die Schweißparameter sofort angepasst. Zudem können die Ergebnisse in

übergeordnete IT-Systeme integriert werden. Überwacht werden sowohl robotergestützte Schweißanlagen als auch Handschweißplätze. Die kundenspezifische Anbindung der Automatisierungstechnik ist via Plug-ins realisierbar. Dazu zählen unter anderem OPC-UA, Siemens S7, Beckhoff TwinCAT und Digital IO. Das System bietet verschiedene Überwachungsarten an, beispielsweise hüllkurvenbasierte Korridore, zulässige Korridorverletzungen, Ausblendbereiche, Schweißdauer, Auswertung der Schweißfehler, Nahtvollständigkeit und Reihenfolge mit Variantenunterstützung. In der Summe ermöglicht welD.One damit einen höheren Output durch eine permanente Qualitätskontrolle in der Produktion, denn jedes einzelne Teil wird direkt auf seine Schweißqualität geprüft. Außerdem lassen sich Fertigungsprobleme frühzeitig erkennen, der Aufwand für zerstörende Bauteilprüfung, manuelle Nacharbeit und Prüfung wird minimiert. Interessant für Instandhalter: Durch den Einsatz der Software wird auch eine vorausschauende Wartung des Schweißprozesses mit optimierten Wartungsintervallen (Predictive Maintenance) ermöglicht. www.leadec-services.de

welD.One ist eine digitale Lösung zur Schweißnahtkontrolle von Leadec, einem Anbieter technischer Dienstleistungen in der Automotive- und Fertigungsindustrie, der bei der Digitalisierung der Fabriken und auf dem Weg zur Industrie 4.0 die Firmen begleitet. Bild: Leadec

www.b-und-i.de

7

Aerosolfrei durch die Heizsaison 2020/2021 Mit diesem Anspruch rüstet Wisag nun Unternehmen mit Luftreinigern aus Aerosole in Räumen gelten als wesentlicher Faktor für die Ausbreitung des Coronavirus SarsCov-2. Abhilfe kann man durch Lüften und Zufuhr von Frischluft schaffen, denn dann wird die virenbeladene Aerosolkonzentration in der Atemluft niedrig gehalten. Bei sinkenden Temperaturen ist ein kontinuierliches Lüften jedoch kaum mehr umsetzbar. Eine sinnvolle Alternative sind Luftreiniger, die Aerosole mithilfe von HEPA-Filtern aus der Raumluft entfernen. Der Infektionsweg von SARS-CoV2-Virus geht über die Luft. So schleudern beim Niesen oder Husten Infizierte große Tröpfchen von sich. Diese sinken aufgrund der Größe allerdings in einem Umkreis von zwei Metern zu Boden. Es gibt aber noch einen zweiten Infektionsweg über die Luft, nämlich jener über Aerosolpartikel. Hierbei handelt es sich um deutlich kleinere Flüssigkeitströpfchen, die Menschen beispielsweise auch beim Sprechen oder Atmen absondern. Mittlerweile haben Studien gezeigt, dass selbst nach mehr als drei Stunden nach der Emission dieser Aerosole noch infektiöse Corona-Viren darin nachgewiesen werden konnten - und das sogar über eine deutlich größere Entfernung als die oben genannten zwei Meter hinweg. Denn die Flüssigkeit in den Aerosolpartikeln verdampft relativ schnell. Dadurch werden die Partikel noch kleiner und können sich so in kurzer Zeit sogar in einem ganzen Raum ausbreiten. Joachim Curtius, Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt, hat deshalb mit seinem Team vor Kurzem die Aerosolkonzentration in Klassenzimmern untersucht. Ein Ergebnis dieser wissenschaftlichen Untersuchung war, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können. Professor Curtius erklärt in diesem Zusammenhang in einer Stellungnahme: „Auf Basis unserer Messdaten haben wir eine Modellrechnung angestellt, anhand der sich abschätzen lässt: Ein Luftreiniger reduziert die Menge an Aerosolen so stark, dass in einem geschlossenen Raum auch die An-

steckungsgefahr durch eine hochinfektiöse Person, einen Superspreader, sehr deutlich reduziert würde. Deshalb empfehlen wir den Schulen in diesem Winter den Einsatz von HEPA-Luftreinigern mit einem ausreichend hohen Luftdurchsatz.“

Rund-um-Service für Luftreiniger „Das gilt natürlich nicht nur für Schulen und Klassenzimmer, sondern für alle Räume, in denen viele Menschen auf kleiner Fläche zusammenkommen“, ergänzt Stefan Borgemeister, Geschäftsführer der Wisag Gebäude- und Industrieservice Nord-West, und verdeutlicht: „Mit Luftreinigern können Hotels in der aktuell startenden Heizperiode sicher Veranstaltungen durchführen, Großraumbüros weiterhin genutzt werden oder Unternehmen Produktionsprozesse, insbesondere in Steuerständen oder Labors, am Laufen halten - um nur einige Beispiele zu nennen.“ Die Lüftungsexperten von Wisag haben deshalb in den ver-

gangenen Monaten den Markt sondiert, um - wie die Experten betonen - die aktuell besten Produkte für die verschiedenen Anwendungsbereiche zu identifizieren. Nach einer ausführlichen Beratung kann der Industriedienstleister sämtliche Services durchführen: „Wir kümmern uns um den Erwerb eines Luftreinigers mit HEPA-Filter H13 und können das Aufstellen, die Montage, Inbetriebnahme und eine regelmäßige Wartung übernehmen“, betont Borgemeister. Außerdem bietet der Industriedienstleister unterschiedliche Möglichkeiten, den CO2-Gehalt der Raumluft zu überwachen etwa durch eine Erweiterung der Gebäudeleittechnik mit entsprechenden Sensoren oder mithilfe von separaten Messgeräten. „Auch hier wollen wir für unsere Kunden individuell zugeschnittene Lösungen finden“, erklärt Borgemeister und mahnt zur Eile: „Allerdings sollten Interessenten schnell handeln. Wegen der beginnenden Heizperiode erhöhen sich die Lieferzeiten für Luftreiniger aktuell täglich.“ www.wisag.de

Der Industriedienstleister bietet einen umfangreichen Service rund um das Thema Luftreiniger an - das reicht von der Beratung über die Montage bis zur Wartung. Bild: Wisag



November 2020

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

www.b-und-i.de

9

Einsatzplanung & Abwicklung - mit Sicherheit Bedeutung von Security-Konzepten für Field Service Management-Anwendungen Die Digitalisierung der Einsatzplanung und Auftragsabwicklung im Service und in der Instandhaltung bietet zahlreiche Vorteile wie eine höhere Datenqualität, schnellere und transparentere Prozesse sowie Kosteneinsparungen. Doch der Einsatz von Software, Apps und mobilen Geräten stellt auch ein Einfalltor für potenzielle Sicherheitsbedrohungen dar. Mit einem angepassten Sicherheitskonzept kann man diesen Risiken begegnen. Mit Field Service ManagementLösungen werden Unternehmens- und Kundendaten bearbeitet, die es zu schützen gilt. Sie enthalten nämlich Informationen über Personen, Zugangsinformationen zu Gebäuden sowie Daten über Anlagen und Maschinen. Diese Daten sind für jedes Unternehmen geschäftskritisch und für manche Branche sogar systemrelevant. Außendiensttechniker oder Monteure, die ständig unterwegs sind und mobil auf Unternehmensund Kundendaten zugreifen, sind bezüglich der Datensicherheit größeren Risiken ausgesetzt als ihre Kollegen im Büro. Dies betrifft zum einen die ITSicherheit ihrer mobilen Geräte, zum anderen aber auch den physischen Verlust der Geräte und damit potenziell auch der Daten darauf. Auch Disponenten, die von zu Hause aus die Einsätze ihrer Kollegen über eine Field Service Management-Lösung planen, gilt es in Sachen Datensicherheit nicht zu vergessen. Um hier einen maximalen Schutz vor dem Verlust und Missbrauch von Unternehmens- und Kundendaten zu bieten, gibt es verschiedene Sicherheitssysteme und -konzepte.

Passende Sicherheitskonzepte Außendiensttechniker und Monteure sind täglich unterwegs und nutzen dabei eine mobile Software oder App für die Auftragsabwicklung. Dabei sollte die Kommunikation zwischen einer Field Service Management-Software oder App auf den mobilen Geräten von Technikern oder Monteuren und dem Server ausschließlich verschlüsselt erfolgen. Eine Transportverschlüsselung wie zum Beispiel über das HTTPS-Protokoll verhindert ein Abgreifen der Daten während der Übertragung. Außerdem sollten die Nutzer auf eine Field Service ManagementLösung nur nach einer Authentisierung zugreifen können. Damit erbringen sie den Nachweis ihrer Identität und Berechtigung für den Zugriff auf die FSMLösung. Eine Zwei- oder Multi-Faktor-Authentisierung - also eine Kombination aus zwei oder mehreren Faktoren für die Anmeldung erhöht hier die Sicherheit. Diese Faktoren können aus Wissen wie einem Passwort oder einer Pin, einem Besitz (Ausweis, Zertifikat, Bankkarte) und biometrischen Merkmalen (Stimme, Gesichtserkennung, Fingerabdruck) bestehen.

Im Bereich der Auftragsabwicklung, wo Techniker sich täglich mehrmals anmelden müssen, sollte jedoch auch der Usability Rechnung getragen werden. Mit der Authentifizierung überprüft das FSM-System anschließend die Identität, indem es die hinterlegten Informationen zur behaupteten Identität abgleicht oder eine dritte, autorisierte Stelle befragt. Dazu gibt es verschiedene Methoden der Überprüfung. Bei der klassischen Authentifizierung überprüft die Datenbank der Field Service Management-Lösung, ob der Benutzer gültig ist und welche Berechtigungen er hat. Neben der klassischen Authentifizierung gegenüber dem Server können auch Single Signon oder eine Authentifizierung mit externer Prüfung gegenüber dem Backend-System (SAP, LDAP oder AD) zum Einsatz kommen. Weitere mögliche Methoden sind eine zertifikatsbasierte Authentifizierung, Authentifizierung mit SAML 2.0 oder OAuth 2.0. Ist das Ergebnis der Authen-

tifizierung positiv, erfolgt die Autorisierung der User. Sie erhalten also die Gewährung von bestimmten Rechten im Field Service Management-System. Um die Verwaltung von Usern und Rechten für Administratoren zu erleichtern, bieten die meisten FSM-Systeme ein Rollenkonzept an, das Funktionen mit genau definierten Rechten verknüpft. Um die IT-Sicherheit weiter zu erhöhen, sollten die Passwörter der User im System nicht in Klartext gespeichert sein. Zudem sollten Unternehmen alle Komponenten regelmäßig auf Sicherheitshinweise überprüfen und entsprechend mit Sicherheitspatches versorgen. Disponenten in der Einsatzplanung sitzen meist in der Zentrale oder Niederlassung eines Unternehmens und profitieren somit von der IT-Security des Firmennetzwerks. Dazu gehören neben der Firewall und Virenscanner auch immer öfter ein Reverse Proxy, der die Netzwerksicherheit überprüft und für die Verschlüsselung und Lastvertei-

Hannes Heckner, CEO Mobilex, verweist unter anderem auf die gesetzlichen Grundlagen, die (auch) bei Field Service Management zu berücksichtigen sind: „Der Gesetzgeber verlangt seit der Einführung der DSGVO im Mai 2018 einen umfassenden Schutz bei der Bearbeitung und Speicherung personenbezogener Daten, der sich auch auf Dienstleister aus dem Nicht-EU-Ausland ausdehnen kann.“ Bild: Mobilex

Sicherheit ist nie absolut. Die Frage, wieviel Sicherheit im Unternehmen notwendig ist, hängt unter anderem von der Branche, den Produkten, den Vorschriften und den Services ab, die angeboten werden. Bild: Werner Moser auf Pixabay

lung zuständig ist. Arbeiten Disponenten aus dem Homeoffice, erfolgt die Kommunikation zwischen dem Client und dem Server der Field Service Management-Software über ein Virtual Private Network (VPN), das von außen nicht sichtbar ist und deswegen einen besonderen Schutz bietet.

FSM-Lösungen im Cloudbetrieb Immer mehr Unternehmen nutzen Field Service Management-Lösungen im Cloudbetrieb. Dies bietet zahlreiche Vorteile wie Skalierbarkeit, überschaubare Kosten und eine schnelle Implementierung - aber auch potenzielle Risiken in Bezug auf die Datensicherheit. Deswegen sollten Unternehmen darauf achten, dass der Betrieb der SaaS-Lösung in einem deutschen oder europäischen Rechenzentrum erfolgt, das den Richtlinien der DSGVO unterliegt und nach ISO 27001 zertifiziert ist. Eine kontinuierliche Datensicherung, Stromversorgung und USV-Anlagen sowie strikte Zutrittskontrollen und Videoüberwachung sorgen zusätzlich rund um die Uhr für eine maximale Sicherheit. In Unternehmen mit vielen mobilen Nutzern und einem erhöhten Sicherheitsbedarf bieten Lösungen für Mobile Device Management und Enterprise Mobility Management einen zusätzlichen Schutz und Komfort bei der Verwaltung von mobilen Geräten. Sie bieten unter anderem: Schutz vor mobilen Be-

drohungen für Apps, mobile Geräte und Unternehmensnetzwerk Trennung von Unternehmensdaten und privaten Daten auf mobilen Geräten Kontrolle und Restriktion der Nutzung und Weitergabe von Daten Sperrung der Installation und Nutzung von Anwendungen, die nicht den Sicherheitsanforderungen des Unternehmens entsprechen Sperrung des mobilen Geräts und Zugangs zum Unternehmensnetzwerk bei Verlust sowie Fernlöschung der Daten Kontinuierliches Back-up der Daten auf den mobilen Geräten für den Fall des Verlusts

(So viel) Sicherheit muss sein Bei so vielen Möglichkeiten zur Absicherung gegen Cyberbedrohungen mag sich manches Unternehmen fragen, wie viele und welche Sicherheitsmaßnahmen wirklich notwendig sind. Klar ist: Sicherheit ist nie absolut. Wie viel Sicherheit ein Unternehmen für sich und seine Kunden benötigt, ist individuell abhängig von der Branche und den Produkten oder Services, die ein Unternehmen anbietet. In Zweifelsfall ist es jedoch immer angebracht, lieber eine Stufe mehr Sicherheit als weniger einzusetzen. Denn eine Sicherheitspanne oder der damit verbundene Schaden für das Unternehmen kann gegebenenfalls irreversibel sein. Hannes Heckner, CEO Mobilex www.mobilexag.de

Unsere Services auf einen Blick – Jetzt downloaden! bit.ly/dlfb_bmr_baeb

www.baumueller-services.com

be in motion


10

www.b-und-i.de

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

November 2020

Zweites Leben für gebrauchte ABB-Roboter Das ist nachhaltig: Statt Verschrotten recyceln und wiederaufbereiten Produktionsstätten werden umweltfreundlicher und nachhaltiger, wenn die eingesetzten Roboter nicht am Ende ihrer Laufzeit verschrottet, sondern stattdessen der Wiederaufbereitung zugeführt werden. Bestandskunden von ABB können beispielsweise inaktive oder ältere Roboter über einen Rückkaufservice an den Hersteller verkaufen, anstatt sie zu verschrotten oder ungenutzt in der Produktionshalle stehen zu lassen. Dort werden sie dann professionell für neue Aufgaben aufbereitet. „Im Gegensatz zu Überholungen durch Dritte, die nur fehlerhafte Teile reparieren, bereiten wir unsere Roboter unter Verwendung der Original-Konstruktionspläne, -Spezifikationen und -Maßangaben komplett neu auf. Dadurch gewährleisten wir, dass die Roboter das gleiche Qualitäts-, Leistungs-, Haltbarkeits- und Sicherheitsniveau wie ein neuer ABB-Roboter bieten“, erklärt Jan Borsky, Vertriebsleiter der globalen Reparatur- und Wiederaufbereitungszentren von ABB. Deshalb gibt das Unternehmen auch auf jeden generalüberholten Roboter eine zweijährige Garantie In den letzten 25 Jahren wurden, wie die Experten von ABB betonen, bereits Tausende Roboter überholt und modernisiert, um ihnen ein zweites Leben zu geben. Neben den Robotersystemen, die zuvor von ABB aufgekauft wurden, werden auch einzelne Komponenten wie Steuerungen und Manipulatoren in einem der globalen Reparaturund Wiederaufbereitungszentren auf einen „neuwertigen“ Zustand gebracht. Vor der Kennzeichnung als ABBzertifizierter, wiederaufgearbeiteter Roboter durchläuft jede gebrauchte Einheit strenge Prüfungen, einschließlich einer detaillierten Inspektion und eines mindestens 16-stündigen Funktionstests. „Wir haben ständig mehr als 400 gebrauchte und generalüberholte Roboter in verschiedenen Ausführungen für den Verkauf auf Lager. Die Nachfrage nach Second-Life-Robotern ist derzeit so groß, dass jeden Arbeitstag mehr als ein Roboter unser Werk im tschechischen Ostrava verlässt“, so Borsky weiter.

Ultraschall punktet bei der Kontrolle von langsam laufenden Lagern Die zustandsbasierte Wartung fußt auf dem Prinzip„besser Vorbeugen als Heilen“ und konzentriert sich auf Maschinenkenntnisse, Warnsignale und wirtschaftliche Machbarkeit. Heutzutage umfasst die zustandsbasierte Wartung eine ganze Reihe an unterschiedlichen Technologien, mit denen die Instandhaltungsabteilungen von Unternehmen Ausfallrisiken, Häufigkeit und Schweregrad bewerten können. Aber auch dann müssen die richtigen Analysewerkzeuge, -technologien und -indikatoren ausgewählt werden, um einen Defekt frühzeitig erkennen zu können - bei langsam laufenden Maschinen eine Herausforderung.

Doch nicht nur bei einem Produktionsausfall entstehen Kosten. Auf der anderen Seite müssen auch die Kosten, die mit dem Austausch der vier Lager verbunden sind, die Zeit, die für die Bestellung dieser spezifischen Lager benötigt wird, sowie die Interventionskosten berücksichtigt werden. Ob man tatsächlich sofort aktiv werden muss, um einen ungeplanten Stillstand vermeiden zu können, würde sich nur klären lassen, wenn die Verantwortlichen den Zustand der Lager überprüfen und außerdem feststellen, woher dieses Geräusch stammt. Hierfür nutzten sie das neue Ultraschallmessgerät SDT340, das Bilder: HDS Messtechnik

Käufer generalüberholter Geräte erhalten die gleiche Unterstützung durch lokale Serviceteams, einschließlich Installation und Schulung, wie beim Kauf eines neuen Roboters.

Jeder generalüberholte Roboter kann auch auf die neueste Steuerungsversion aufgerüstet werden. So können neue Funktionalitäten wie zum Beispiel ABB Ability Connected Services oder die neueste Version von Robotstudio, der Simulations- und Offlineprogrammiersoftware von ABB, genutzt werden.

Neue Funktionalitäten nutzen Durch die Safemove-Software können Anwender Roboter in die Lage versetzen, an der Seite des Bedieners zu arbeiten, ohne dass umfangreiche Schutzvorrichtungen erforderlich sind. Dies reduziert sowohl die Kosten für eine Installation als auch den Platzbedarf und ist somit ideal für Standorte, an denen wenig Platz zur Verfügung steht.

„Kunden auf der ganzen Welt profitieren davon, alten Robotern ein neues Leben einzuhauchen. Die Aufrüstung ihrer Roboter mit den neuesten Technologien hat dazu beigetragen, Flexibilität und Produktivität zu steigern und durch die Verlängerung der Lebensdauer ihrer Roboter deren Kapitalrendite zu maximieren“, ergänzt Borsky. Er betont:„Wir haben Kunden auch dabei unterstützt, zusätzliche Roboter zu ihrer bestehenden Produktionslinie hinzuzufügen. Wenn sie feststellen mussten, dass die Produktion des benötigten speziellen Modells eingestellt worden war, beschafften und installierten wir ein wiederaufgearbeitetes Modell, sodass das Unternehmen von langfristigen Effizienzsteigerungen bei Wartung, Ersatzteilen und Mitarbeiterschulung profitieren konnte.“ https://new.abb.com/products/ robotics/de/service/wiederaufbereitung-und-reparatur

Das weltweite Netz der ABB-Standorte für die Wiederaufbereitung umfasst Zentren in Ostrava in der Tschechischen Republik, Auburn Hills in Michigan und Shanghai in China sowie lokale Wiederaufbereitungs-Servicezentren in Brasilien, Mexiko, Vietnam und Deutschland. Bilder: ABB

Die Ultraschalltechnologie hingegen erlaubt auch in diesen Fällen eine einfache und schnelle Diagnose, wie folgendes Beispiel zeigt: Die Messtechnikprofis der Firma SDT International mussten sich vor Kurzem mit einer Maschine befassen, die sich lediglich mit acht Umdrehungen pro Minute drehte. Seit einer Woche hörte der Wartungsdienst eines re-

hierzulande von HDS Messtechnik angeboten wird. Dieses verfügt über eine verbesserte Stoßerkennung mit dem Focus-Modus. Damit lassen sich, so die Experten, Defekte sehen, die andere Geräte nicht erkennen können. Die Abtastrate des Geräts liegt bei 256.000 Samples pro Sekunde. Bei der Überprüfung zeigte sich, dass schadhafte Lagerfrequen-

nommierten multinationalen Unternehmens ungewöhnliche Geräusche von einer wichtigen Produktionsmaschine. Wenn diese Maschine plötzlich ausfiel, würde die gesamte Produktionsstätte stillstehen - mit entsprechend hohen Kosten.

zen nicht vorhanden waren. Das Zeitspektrum bestätigte diese Diagnose. Außerdem konnte man bei der Analyse feststellen, dass die Stöße auf die Drehzahl der Maschine (8,34 U/min, das entspricht 0,139 Hz) zurückzuführen waren. Diese Stöße waren aber nicht unbedingt in Bezug auf die Energie bei jeder Umdrehung der Wellen konstant (aufgezeichnet über einen Zeitraum von 2 Minuten). Das Problem konnte somit auf den Verschleiß der Wellen und der auf diesen Wellen montierten Scheiben zurückgeführt werden, die Reibung verursachten. Die Instandhaltungsabteilung weiß jetzt, woher das Geräusch kommt und in welchem Zustand sich diese Lager befinden. www.hds-messtechnik.de

Der Zustand von Anlagen lässt sich analysieren, indem man sich das Ultraschall- und Vibrationszeitsignal sowie das Spektrum auf dem Farbdisplay des SDT340 anzeigen lässt.


1745 – 2020: 275 JAHRE

PERMANENTE EXZELLENZ Tradition und Innovation sind bei J.D. Neuhaus kein Widerspruch. Denn was wir heute für Sie tun, basiert auf 275 Jahren Erfahrung in der Hebetechnik und der Verbindlichkeit eines Unternehmens, das in der 7. Generation familiengeführt ist. Unsere Innovationen sind praxisorientiert und lassen Sie wirtschaftlicher und sicherer arbeiten. Denn sie entstehen im Dialog mit unseren Kunden. Sie sehen also: Unsere Werte sind Ihr Mehrwert. Lernen Sie unsere Lösungen für die verschiedensten Industriebranchen kennen: www.jdngroup.com


12

www.b-und-i.de

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

November 2020

Wenn das Smartphone zum Lebensretter wird PNA zur Absicherung von Alleinarbeitern in der Instandhaltung Mit geschätzten 8,5 Millionen Menschen ist in Deutschland jeder fünfte Arbeitnehmer Alleinarbeiter: Er oder sie arbeitet dauerhaft oder zeitweise außer Ruf- und Sichtweite anderer Personen. Üben Alleinarbeiter gefährliche Tätigkeiten aus, sind besondere Vorkehrungsmaßnahmen wie eine Personen-Notsignal-Anlage, kurz PNA, vorgeschrieben. Das sind Geräte, die Notfälle erkennen und eine Rettung einleiten können. Besonders Tätigkeiten der Instandhaltung werden nicht nur oft alleine ausgeführt, sie gehören auch zu den besonders gefährlichen Arbeiten. Ob es die Arbeit an laufenden Maschinen ist, ausgeschaltete Schutzeinrichtungen oder eine mangelnde technische und organisatorische Vorbereitung - Servicetechniker oder andere Mitarbeiter der Instandhaltung finden oft Faktoren vor, die das Risiko von schweren Arbeitsunfällen erhöhen. Zudem herrschen am Einsatzort oft schwierige Bedingungen, wie Hitze, Enge oder gefährliche Arbeitsstoffe. Kommt es zu einem Arbeitsunfall, wie zum Einklemmen an Maschinen, kann ein Gerät zur Notfallerkennung lebensrettende Maßnahmen einleiten. Daher kommen Personen-Notsignal-Anlagen (PNA) in der Instandhaltung häufig zum Einsatz. Ob klassische PNA oder Smartphone-basiert: Eingesetzt werden sollten PNA mit Blick auf die individuellen Bedarfe des Alleinarbeiters und Gefährdungspotenziale des Arbeitsplatzes.

Erster Schritt: Gefährdungsbeurteilung Wenn Arbeitgeber gemäß ihrer Pflicht für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz sorgen, kommt häufig der risikominimierende T-O-P-Ansatz zur Anwendung. Danach sollten vorrangig technische (T) Schutzmaßnahmen geprüft und umgesetzt werden. Darüber hinaus werden organisatorische (O) und personenbezogene (P) Maßnahmen herangezogen. Das wichtigste Instrument zur Umsetzung dieser Maßnahmen ist die Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber. Sie gibt unter anderem Aufschluss darüber, welche voraussehbaren Arbeitsabläufe und Gefahren ein Alleinarbeitsplatz aufweist und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollten.

Smartphone-basierte PNA Bei einer PNA wird ein PersonenNotsignal-Gerät (PNG) mit einer Empfangszentrale verbunden, zum Beispiel einer Leitstelle oder einem Monitoring-Center. Bei Smartphone-basierten Lösungen übernimmt ein Smartphone in Verbindung mit einer App und angebundenen Leitstellen oder internen Empfangsstellen die Funktionen einer PNA. Ist die App aktiviert, ist die Lösung alarmbereit und kann manuell oder automatisch Hilfe anfordern. Die automatische Alarmerkennung funktioniert über die Smartphonesensoren und rea-

giert beispielsweise, wenn sich das Gerät über einen gewissen Zeitraum nicht mehr bewegt oder in einer Schieflage befindet. Da sich das Gerät immer am Alleinarbeiter befinden sollte, gibt dies Aufschluss über einen möglichen Unfall oder Notfall.

Der Notruf im Detail Drückt der Alleinarbeiter den SOSNotrufbutton am Smartphone oder erkennt die App eine Notsituation automatisch, ertönt zunächst für einige Sekunden lang ein Voralarm. Während des Voralarms hat der Alleinarbeiter die Chance, einen Fehlalarm vor der Übertragung abzubrechen. Bleibt der Voralarm ohne Abbruch, löst die App automatisch eine Alarmnachricht aus und baut eine Sprachverbindung zur jeweiligen Empfangszentrale auf - im Fall von Bosch Guardme zur angebundenen Notruf- und Serviceleitstelle. Dabei werden relevante Informationen wie die Geoposition übermittelt. Ist der Alleinarbeiter ansprechbar, kann der Mitarbeiter weitere Informationen zu Unfallhergang und Schwere der Verletzungen klären. Bei einem Notfall oder Unfall beauftragt der Mitarbeiter die zuständigen Rettungskräfte und wirkt beruhigend auf die Person ein, bis diese eintreffen. Ist der Alleinarbeiter nicht ansprechbar, werden unmittelbar Rettungskräfte entsendet. Zudem kann pro Gerät festgelegt werden, ob über die Rettungskräfte hinaus noch betriebsinterne Personen benachrichtigt werden sollen. Es gibt auch Lösungen, bei denen die Sprachnotrufe zu internen Mitarbeitern, wie dem Vorgesetzten oder dem Werkschutz, durchgestellt werden dann verläuft die komplette Alarmbearbeitung intern.

Anforderungen an Smartphones In Deutschland sind die technischen Anforderungen an PNA, die über öffentliche Telekommunikationsnetze wie den Mobilfunk arbeiten, in der DIN VDE V 0825-11 geregelt. Wenn eine PNA durch die zuständige Prüfstelle, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), zertifiziert werden soll, gelten hohe Sicherheitsstandards. Damit Smartphone-basierte PNA auch in Außenbereichen und unter schwierigen Bedingungen sicher einsetzbar sind, kommen Spezial-Smartphones zum Einsatz:

Zu den Anforderungen gehören unter anderem ein roter Notrufbutton am Gerät sowie eine besonders robuste Ausführung. Das Gerät muss besonders resistent beim Herabfallen sowie gegenüber Feuchtigkeit und extremen Temperaturen sein. Ebenso sieht die Norm eine besonders lange Batterielaufzeit vor mit einem ununterbrochenen PNA-Betrieb von mindestens zwölf Stunden einschließlich 30 Minuten aktiver Sprechzeit. Bei Bosch Guardme kommen Android-SpezialSmartphones wie das Sonim XP8 zum Einsatz. Smartphone-basierte PNA haben den Vorteil, dass das Berufshandy mit der PNA-Funktion verbunden werden kann. So muss der Nutzer nur ein Gerät mit sich tragen, was das Arbeiten einfacher und komfortabler macht. Zudem können Applikationen ergänzt werden, etwa zur Auftragssteuerung, Navigation, Zeiterfassung oder Dokumentation von Arbeitsabläufen oder Wartungsprotokollen. Smartphone-basierte Lösungen richten sich an Anwender, die in

Smartphone-basierte PNA wie Bosch Guardme funktionieren auf Basis des öffentlichen Mobilfunknetzes. Werden solche Lösungen durch die DGUV zertifiziert, gelten hohe Anforderungen an die Geräte, unter anderem sind ein roter Notrufbutton, eine besonders robuste Ausführung sowie eine lange Akkulaufzeit vorgeschrieben. Bild: Bosch

städtischen Bereichen, in der Industrie oder im mobilen Einsatz tätig sind, in denen von einer uneingeschränkten Mobilfunkverbindung ausgegangen werden kann. In sehr abgelegenen Gebieten oder in abgeschirmten Bereichen innerhalb von Gebäuden kann es jedoch zu Einschränkungen der Mobilfunkverbindung kommen. In Gebäuden kann eine lokal vorhandene WLAN-Infrastruktur als Alternative für die Datenübertragung genutzt werden. Für die Absicherung von Alleinarbeitern in Bereichen ohne jegliche Mobilfunk- oder WLAN-Verfügbarkeit sollten eher spezialisierte Produkte zum Einsatz kommen, etwa auf Funkbasis oder DECT-Anlagen. Sinnvoll kann auch die Anbindung

professioneller Monitoring Center sein, da im Notfall geschulte Mitarbeiter mit dem Alleinarbeiter in Verbindung treten und schnell lebensrettende Maßnahmen einleiten können. Bei Anbietern wie Bosch werden Alleinarbeiter deutschlandweit im 24/7-Betrieb betreut. Arbeitgeber sollten darauf achten, dass auch beim Einsatz von Smartphonebasierten PNA die hohen Standards der zertifizierenden Stellen erfüllt werden. So bieten sie nicht nur eine für den Nutzer komfortable, sondern zugleich eine für den Arbeitgeber sichere und kostensparende Alternative zur klassischen PNA. Julia Pusch, Produktmanagerin Bosch Guardme www.bosch-guardme.com

Digitale Checklisten sorgen für Transparenz Checklisten-App von Membrain statt manueller Dokumentation Im Bereich von Checklisten trifft man häufig noch auf manuelle Prozesse: Da werden mit Stift und Papier Checklisten abgehakt und ausgefüllt - ein aufwendiges und fehlerbehaftetes Verfahren, das viel Zeit frisst. Wie es anders geht, zeigen die Experten von Membrain mit ihrer neuen Checklisten-App. Mit dieser von dem Münchner Softwareunternehmen entwickelten Lösung lassen sich nämlich Checklisten nun mobil auf dem Tablet oder Smartphone bearbeiten und direkt ins führende Back-End-System, also zum Beispiel in das SAP-System zurückspielen. Insbesondere in produzierenden Unternehmen gehören Checklisten zum täglichen Arbeitsalltag. Sie kommen beispielsweise bei der Wartung, bei Inspektionen, Qualitätskontrollen oder Audits zum Einsatz. Eine analoge und manuelle Bearbeitung von Formularen und Checklisten mit einer nachträglichen Erfassung, bevor der eigentliche Arbeitsablauf beginnen kann, ist allerdings zeitaufwendig und mit allerlei Problemen und Medienbrüchen verbunden. Das fängt bei unleserlichen Einträgen an und reicht bis zu Übertragungsfehlern. Das soll sich jetzt ändern und zwar mithilfe der Checklisten-App von Membrain. Mit ihr lassen sich laut Entwickler nicht nur Formulare und Checkliste wie Erlaubnisscheine, Gefährdungsbeurteilung, Gefahrenkarten, Wartungspläne, Quick Checks oder Last-MinuteRisk-Analysen (LMRA) etc. digital abbilden, sondern auch die dahinterstehenden Prozesse automatisieren. Mit dem Abschließen des Formulars oder der Checkliste

Die intuitive Anwendung der App, die auf den unterschiedlichsten Endgeräten genutzt werden kann, ermöglicht nach Angaben der Entwickler eine einfache und schnelle Bearbeitung der Checklisten. Dabei werden die bearbeiteten Listen nach der Eingabe sofort ins gewünschte System zurückgeschrieben. Bild: Membrain

werden nämlich die Ergebnisse direkt automatisch in das führende ERP-System geschrieben. Basis für das jeweilige Formular und die Checkliste können unterschiedliche Quellen sein. Die Stammdaten werden in der Regel aus dem Back-End-System gezogen. Ebenfalls steht ein Checklisten-Editor zur Verfügung. Es können aber auch Excel- und Word-Dokumente als Basis dienen. Die App verwendet eine der drei genannten Optionen und stellt die Checkliste in benutzerfreundlicher Darstellung inklusive aller notwenigen Details dar. Die

Bearbeitung erfolgt dann schrittweise per Eingabe oder Abhaken. Dabei lassen sich weitere Informationen wie Fotos, Dokumente oder Unterschriften ergänzen. Die bearbeiteten Listen werden danach ins gewünschte System zurückgeschrieben. Dabei gewährleistet der Offlinemodus ein unterbrechungsfreies Arbeiten, auch wenn gerade keine Internetverbindung besteht. Zudem werden automatisch Reports im PDF-Format generiert, sodass für spätere Audits oder Revisionen eine komplette Dokumentation zur Verfügung steht. www.membrain-it.de


November 2020

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

13

www.b-und-i.de

Das immense Potenzial smarter Sensoren Wie Daten analoger Anlagen per Retrofit vom Sensor in die Cloud kommen Der Elektrotechnikspezialist Weidmüller beschäftigt sich seit Längerem mit der Frage, wie sich Daten erfassen, verarbeiten und so in die Cloud übertragen lassen, sodass sie für den Anwender einen Mehrwert ergeben und er damit arbeiten kann. Mit seinen nachrüstbaren Sensoren ermöglicht das Unternehmen nun, dass sich Dinge im industriellen Umfeld, die noch nicht digitalisiert sind, digitalisieren lassen und setzt so am Anfang der Kette bei der Einführung von IIoT an. Durch die Digitalisierung werden ursprünglich analog geplante Produktionsanlagen plötzlich transparent: Verborgene Potenziale werden genauso leicht erkannt wie sich abzeichnende Fehlfunktionen im sehr frühen Stadium. Effizienz und Anlagenverfügbarkeit lassen sich damit in einem Maß steigern, das vor wenigen Jahren unerreichbar schien. Das Besondere: Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich auch bestehende Anlagen wirtschaftlich nachrüsten, wie das Beispiel der Elektromotoren zeigt. Diese werden regelmäßig geprüft und gewartet, um ungeplanten Anlagenstillständen vorzubeugen - oft rein manuell, manchmal auch per Condition Monitoring auf Steuerungsebene. Mit u-sense bietet Weidmüller nun eine retrofitfähige Sensorlösung an, um die Motorüberwachung in kürzester Zeit direkt ins IIoT zu integrieren und so Stillstandzeiten zu reduzieren und Wartungspersonal zielgerichteter einzusetzen, als dies mit dezentralen Lösungen oder festen Wartungsintervallen möglich ist. Hintergrund: Rotierende Geräte wie Motoren, Pumpen oder Getriebe sind millionenfach in Produktionsanlagen zu finden. Je nach Belastung verschleißen sie unterschiedlich schnell. Will man kostspielige Ausfälle vermeiden, müssen die Geräte sorgfältig überwacht werden - was natürlich auch Kosten verursacht. Besonders gilt dies für manuelle Prüfungen. Effizienter sind automatisierte Verfahren, wie das Condition Monitoring. Hierbei werden verschiedene Parameter wie Stromaufnahme oder Temperaturwerte kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Die neue industriefähige Lösung u-sense geht nun einen Schritt weiter, denn diese erlaubt es, alle elektrischen Daten im IIoT bereitzustellen. So lassen sich damit auch einfache Asynchronmotoren in ein Industrie-4.0-Umfeld integrieren und analysieren. Die Sensorlösung u-sense liefert laut Hersteller durch das smarte Preprocessing die Daten, die der Anlagenbetreiber für eine vorausschauende Überwachung und eine Optimierung benötigt. Zusätzlich berücksichtigt das Produkt alle Anschlussvarianten von EMotoren. In Verbindung mit einer nachgeschalteten Analytics Software können Fehler automatisiert erkannt und Handlungsempfehlungen gegeben werden. Außerdem können Hinweise abgeleitet werden, wie die Anlage optimiert werden kann, um beispielsweise ihre Lebensdauer zu verlängern. Die erfassten Daten werden an die Cloud oder an einen lokalen Server übertragen; Dashboards geben

Der Stromsensor u-sense energy drives unterstützt die einfache IIoT-Integration eines Elektromotors in die bestehende elektrische Infrastruktur und in neue oder bestehende Datennetzwerke.

dann dem Anwender einen schnellen Überblick. So lassen sich Standzeiten von Motoren und damit die Anlagenverfügbarkeit erhöhen sowie die Kosten für Wartungen und Reparaturen senken.

u-sense energy drives Weidmüller bietet nach eigenen Angaben mit u-sense die passende Lösung, um dem Anwender eine durchgängige Kommunikation vom Sensor bis zur Cloud zu ermöglichen - nämlich den universellen Stromsensor u-sense energy drives und den Vibrationssensor usense vibration. Beide enthalten hochwertige Sensoren und sind durch robuste Gehäuse sowie eine industrietaugliche Anschluss- und Kommunikationstechnik für die

maschinennahe Montage geeignet. Die Details: Die Lösung u-sense energy drives erfasst alle relevanten elektrischen Zustände eines Elektromotors und stellt diese in einem IIoT-Netzwerk zur Verfügung. Dabei kommen industrieübliche Sensoren zum Einsatz, die den Strom und Spannungsverlauf mit einer Genauigkeit von drei Prozent bei einer Abtastrate von 1 kHz erfassen. Über digitale und analoge Eingänge lassen sich bei Bedarf weitere Sensoren integrieren. Ein Controlmodul verarbeitet die erfassten Zustände und digitalisiert diese, sodass sowohl direkt gemessene als auch berechnete elektrische Größen digitalisiert werden. Damit stehen nicht nur Messwerte für Spannung und Ströme aller Phasen, sondern beispielsweise auch Wirk- und Blindleistung, Schaltzyklen oder Betriebsstunden sowohl lokal wie auch weltweit zur Verfügung. Die Kommunikation der Daten via Modbus RTU (Remote Terminal Unit)-Protokoll und RS485 Busleitung nach IEC 61158 ermöglicht eine stabile und sichere Übertragung auch über weite Strecken. Die offene Protokollstruktur erlaubt eine einfache Integration in vorhandene Netzwerke. Dank des IP65-Gehäuses und der Push-in-Anschlusstechnik zur schnellen Installation lässt sich

Der Vibrationssensor u-sense vibration ist zur Montage an rotierenden Teilen ausgelegt, weshalb er ohne jede Verdrahtung auskommt. Er dient zur Erfassung und Integration der mechanischen Schwingungszustände ins IIoT. Bilder: Weidmüller

das Gerät laut Hersteller sehr einfach dicht am Motor installieren. Hierfür sind nur kurze Stillstandzeiten erforderlich. Eine separate Spannungsversorgung stellt die ständige Verfügbarkeit sicher und ermöglicht die Erfassung von Daten ohne Zeitverzögerung.

u-sense vibration Vibrationen verraten viel über den Zustand eines Antriebes: ob er gleichmäßig läuft oder sich Verschleißerscheinungen abzeichnen. Mit dem Smartsensor u-sense vibration lassen sich Vibrationen erfassen, lange bevor das Bauteil ausfällt. Der Sensor ist zur Montage an rotierenden Teilen ausgelegt, weshalb er ohne jede Verdrahtung auskommt. Die Übertragung erfolgt per Bluetooth Low Energy 5.0;

als Stromversorgung dient eine auswechselbare AA-Batterie. Da die Kommunikation ereignisorientiert und damit energiesparend erfolgt, sind Standzeiten von bis zu zwei Jahren möglich. Der Messbereich umfasst 2 g bis 16 g bei einer Abtastrate von 1 kHz. Das IP66/IP67-geschützte Gehäuse bietet nach Angaben des Herstellers vielfältige Montagemöglichkeiten und ist dank der einfachen Installation ohne lange Stillstandzeiten in bestehende Anlagen zu integrieren. Spezialwerkzeug wird hierfür nicht benötigt. Die Montage kann an Kühlrippen oder direkt an einem drehenden Bauteil erfolgen. Der Sensor ist auch für einen Einsatz unter erschwerten Bedingungen ausgelegt: So darf die Umgebungstemperatur zwischen minus 20 Grad Celsius und plus 85 Grad Celsius betragen. www.weidmueller.com

www.uhlenbrock.org

Wir wissen, wie wichtig non-stop ist. Instandhaltungsservice Wartung & Reparatur Technische Analyse Prozessoptimierung Ersatzteilmanagement Tel +49 25 52 93 33 0

Proaktive Instandhaltung für optimale Verfügbarkeit und Produktivität. Ganz gleich, ob Wartungsmaßnahmen, technische Analyse, Ersatzteilmanagement, Druckluftoder Steuerungstechnik - wir setzen auf proaktive statt reaktive Instandhaltungskonzepte zur nachhaltigen Optimierung von Anlagen und Prozessen. Mit Lösungen, die Ausfallursachen beseitigen und Effizienz steigern. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung Ihrer Instandhaltungskosten. Wir helfen Ihnen - garantiert.


14

www.b-und-i.de

MANAGEMENT & TECHNOLOGIE

November 2020

Asset Management bei Schienenfahrzeugen ... ... und -flotten sowie der Schieneninfrastruktur mit Managementfunktionen Im Asset Management von Schienenfahrzeugflotten und Schieneninfrastruktur ist zu beachten, dass die Nutzung der Fahrzeuge überwiegend durch Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) erfolgt, während die Bereitstellung der Schieneninfrastruktur durch Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) zu gewährleisten ist. Die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen wird durch zugeordnete Werkstätten im Rahmen von ECM (Entity in Charge of Maintenance), das heißt für die Instandhaltung zuständige Stelle, übernommen. Die Instandhaltung der Schieneninfrastruktur ist durch den Eigentümer mit Auftragsvergabe an externe Dienstleister durchzuführen. Für den Asset-Eigentümer, das Asset Management und den Asset Service ergeben sich daraus unterschiedliche Funktionen (siehe Tabelle). Für das Asset Management im betrieblichen Kontext wird hierarchisch in operationelles, taktisches und strategisches Management unterschieden, wobei die nachstehend aufgeführten informellen Aufgaben verdichtend nach oben gerichtet sind und die exekutiven Vorgaben von oben der Basis übermittelt werden. Grundsatz ist dabei, dass auf einer entscheidungsfähigen Informationsbasis Zielsetzungen formuliert werden und strategische Entscheidungen erfolgen. Dabei sind die Vorgaben entsprechend den Anforderungen der Betriebsführung sowie der Interessen der Eigentümer, Investoren und Versicherern zu erarbeiten. In der praktischen Umsetzung ist die Zusammenführung von Informationen zu Belastungen (Tonnen-Kilometer) aus dem LogistikManagement und zum Zustand aus dem Instandhaltungs-Management (Restlebensdauer oder Zustands-Kosten-Index) hilfreich. Ein DV-System ist hierzu nicht nur sinnvoll, sondern auch geboten, um über umfangreiche Möglichkeiten zum Abruf standardisierter und individueller Auswertungen sowie Statistiken eine entscheidungsfähige Informationsbasis zu gewährleisten. Dabei sollte beachtet werden, dass ein DV-System die Prozesskette mit folgenden Basisfunktionen darstellt: Strukturierung der Assets: Die Asset werden nach normativen und betriebsorganisatorischen Vorgaben strukturiert und gegebenenfalls klassifiziert. Erfassung des Zustandes durch Messdatenübernahme und -verwaltung: Entscheidungsrelevante Messdaten werden aus

Anlagenmanagement im betrieblichen Kontext.

manuellen Erfassungen oder aus externen Messsystemen übernommen und in einer Datenbank verwaltet. Auftragsabwicklung: Von der Entscheidung zu einer Maßnahme über die Kalkulation und Planung, Durchführung, Rück- bzw. Fertigmeldung bis zum technischen und kaufmännischen Abschluss werden alle Aktivitäten unterstützt und für nachfolgende Auswertungen gespeichert. Controlling: Die Identifikation von Kostentreibern und Verbesserungspotenzialen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird unterstützt. Alle Angaben für Soll-Ist-Vergleiche, Nachkalkulationen, Statistiken und Kennzahlen stehen automatisiert und unmittelbar nach Leistungserbringung zur Verfügung. Zusatzmodule zu den genannten Basisfunktionen sichern die Nutzung weiterer Möglichkeiten zur Optimierung, zum Beispiel Analyse der Schieneninfrastruktur, das Management von internen und externen Ressourcen, die Analyse des Zustandes von Radsätzen oder das Management von Investitionen. Um Prozessabläufe zu beschleunigen und manuelle Tätigkeiten zu minimieren, sind geeignete Schnittstellen zweckmäßig, zum Beispiel zu ERP-Systemen: Material (Materialstammdaten, Reservierungen, BANF), Stammdaten (Kontierung, Kreditor, Debitor, Personal) und Zeitrückmeldung, Werkstätten für Schienenfahrzeugflotten: Tankdatenerfassung, Radsatzschnittstelle (zur Integration von Radsatzmassen aus mobilen Radsatzmessgeräten oder Unterflurdrehmaschinen), Zählerimport (zur Integration verschiedener Messwerte und Zähler, z.B. Betriebsstunden, Laufleistung), Störungsimport (zur Übernahme von Störungen/Mängeln) oder RSRD2 (Rolling Stock Reference Database, zur Bereitstellung umfangreicher Stammdaten zu Güterwagen und Übermittlung Laufleistungsangaben), weiteren Systemen wie ZUGFeRD, IDMVU nach VDV 456,

DATEV, Betriebshofmanagement-, Dokumentenmanagement- und Geoinformationssystem. Die Vorteile für das Asset Management von Schienenfahrzeugflotten und Infrastrukturanlagen sind neben einer aktuellen und entscheidungsfähigen Informationsbasis die erhöhte Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit, Kostensenkung, Steigerung der Prozesseffektivität, Schaffung von Grundlagen und Wettbewerbsvorteilen sowie Unterstützung bei der Einhaltung von Vorschriften und Regelwerken. Das digitale Asset Management System Zedas asset beispielsweise optimiert den Instandhaltungsprozess: Es ermöglicht eine gezielte Planung aller Instandhal-

Die Instandhaltung lässt sich durch die Digitalisierung effizienter gestalten. Dabei vereinfachen mobile Anwendungen für Tablets und Smartphones den Informations- und Datenfluss im Betrieb erheblich. Wichtige Aktivitäten im Feld, wie zum Beispiel die Übermittlung von Aufträgen, die Bereitstellung notwendiger Informationen für die Durchführung und die Rückmeldung sollten durchgängig mobil bearbeitbar sein. Bilder: Zedas

tungsmaßnahmen und somit eine höhere Anlagenverfügbarkeit. Instandhalter erhalten damit präzise Vorhersagen über zukünftige Ausfälle. Das System führt zentral alle Daten im Instandhaltungsprozess zusammen und wertet diese durchgängig und kontinuierlich in alle Richtungen aus. Der Anwender behält so immer den ak-

tuellen Zustand seiner Anlagen im Blick. Auf der Basis der Daten wird eine vorausschauende Instandhaltung möglich; das vermeidet unnötige Wartungstermine beziehungsweise ungeplante Ausfallzeiten. Gerd Stalloch Senior Consultant, Zedas GmbH www.zedas.com

Funktionen von Asset-Eigentümer, Asset Manager und Asset Service Asset-Eigentümer

Asset Management

Asset Service

Funktionen

Betriebswirtschaftliche Steuerung Strategisches Management

Maßnahmenplanung und Controlling, Taktisches Management

Realisierung der Maßnahmen Operatives Management

Aufgaben

Sicherstellung der Kapitalverzinsung

Entwicklung der Investitions- und Instandhaltungsplanung

Umsetzung der geplanten Maßnahmen

Leitlinie

„die richtigen Strategien vorgeben“

„die richtigen Maßnahmen planen“

„die Maßnahmen richtig tun“

Wie ein Peeling - nur eben für die Fassade Effektives Verfahren für eine emissionsfreie und wirksame Fassadenreinigung So „frisch“, wie man meinen sollte, ist die frische Luft gar nicht. Im Gegenteil, sie ist für historische Fassaden sogar gefährlich, denn über die Jahre hinweg belastet sie diese mit Schwermetallen, Staub- und Schmutzablagerungen. Die Schwermetalle sind dabei oft untrennbar mit den übrigen Schmutzpartikeln verbunden. Über Jahrzehnte lagern sie sich an den Bauwerksoberflächen ab. Solche Schmutzschichten sind aber nicht nur ein optisches Problem, denn sie schädigen das Bauwerk und letztlich bei ihrer Freisetzung auch Mensch und Umwelt. Deshalb muss im Zuge einer Fassadenreinigung darauf geachtet werden, dass nichts unkontrolliert in die Umwelt emittiert wird. Wie das funktioniert, zeigt ein Blick nach Frankreich. Dort setzt man auf ein neues, und wie der Anbieter betont, weltweit einzigartiges Verfahren. Unsere französischen Nachbarn setzen bei der Fassadenreinigung zunehmend auf das im Jahr 2019 vom BAKA (Bundesverband für Altbauerneuerung e.V.) und der Messe München ausgezeichnete Produkt Clean Galena aus dem Hause Remmers. Hierbei handelt es sich um eine laut Hersteller untergrundschonende und zugleich emissionsfreie Reinigungsspachtelmasse, die vor allem für historisch wertvolle Untergründe und Bauteile unter Denkmalschutz eingesetzt wird. Zurück bleibt eine saubere und von Schwermetallverbindungen befreite Fassadenoberfläche. Hierzu wird die Paste beispielsweise auf die Fassadenoberfläche aufgespritzt. Hier trocknet sie innerhalb von ein bis zwei Tagen zu einer leicht abtrennbaren Haut, die Schwermetalle, Staub- und Schmutzablagerungen bindet. Anschließend wird sie schonend

Nachdem Clean Galena durchreagiert hat, können die Scholen einfach entfernt und kontrolliert entsorgt werden. Bild: Remmers

vom Gestein gelöst und entsorgt. Der Effekt einer Reinigung mit Clean Galena ist nach Herstellerangaben so überzeugend, dass das Produkt allein in Paris bereits an mehreren historisch bedeutsamen Gebäuden, darunter dem Louvre, dem barocken Stadtpalais

Hôtel de Rohan und dem Grandhotel Intercontinental eingesetzt wurde. Auch beim Pariser Musée Carnavalet wurde dieses Produkt im Airless-Verfahren auf die 4.000 Quadratmeter der partiell extrem hoch bleibelasteten Fassadenoberfläche aufgespritzt, um diese zu reinigen. Doch auch in anderen Ländern wird das Produkt mittlerweile eingesetzt. So wurden in Belgien und Großbritannien erste Objekte damit gereinigt, darunter der Westminster Palace und der ElizabethTower. Clean Galena eignet sich nach Angaben der Entwickler nicht nur für die Reinigung von Baudenkmälern, sondern auch von modernen mineralischen Fassaden - und es ist keine Restauratorenausbildung notwendig, um das leicht zu verarbeitende Produkt effizient zu verwenden. www.remmers.com/cleangalena


November November2020 2020

M MAANNAAGGEEMMEENNTT && TTEECCHHNNOOLLOOGGI IEE

Sicher Sicherist istsicher: sicher:Luftreiniger Luftreinigerfür fürHallen Hallen Neues NeuesGerät Gerätvon vonLK LKMetall Metallpunktet punktet(nicht (nichtnur) nur)bei beiCorona-Viren Corona-Viren Mit Miteinem einemneuartigen neuartigenLuftreiniger Luftreinigerist istes eslaut lautHersteller HerstellerLK LKMetall Metallmöglich, möglich,virusbelastete virusbelasteteLuft Luftinin Hallen Halleneffektiv effektivzu zureinigen. reinigen.Das Dasbetrifft betrifftvor vorallem allemdas dasCorona-Virus, Corona-Virus,aber aberauch auchandere andereViren Virenund und Schadstoffe Schadstoffekönnen könnenmit mitder derLuftreinigungsanlage Luftreinigungsanlageaus ausder derLuft Luftgefiltert gefiltertwerden. werden. Bei Bei dem dem Luftreiniger Luftreiniger LRA LRA 100 100 handelt handelt eses sich sich um um eine eine FilFiltrationsanlage trationsanlage gegen gegen virulente virulente Luftverunreinigung. Luftverunreinigung. Die Die Anlage Anlage ist ist nach nach einem einem speziellen speziellen dreidreistufigen stufigenFiltersystem Filtersystemgebaut. gebaut. Das Dasheißt, heißt,die dieReinigung Reinigungder derLuft Luft erfolgt erfolgt inin drei drei Stufen: Stufen: Zunächst Zunächst werden werden grobe grobe Partikel Partikel ausausgefiltert, gefiltert, dann dann folgt folgt die die EntEntfernung fernungvon vonfeinen feinenPartikeln Partikelnbis bis hin hin zu zu Mikropartikeln. Mikropartikeln. Zu Zu den den Mikropartikeln Mikropartikeln gehören gehören OrgaOrganismen nismenwie wieViren, Viren,Bakterien Bakterienund und Keime Keimeim imMikrometerbereich. Mikrometerbereich.Der Der Abscheidegrad Abscheidegradder dereingesetzten eingesetzten HEPA-Endfilterliegt liegtbei bei<<99,995 99,995 HEPA-Endfilter Prozent. Prozent. Dieerste ersteFilterstufe Filterstufearbeitet arbeitethier hier Die mit einem einem Grobfilter Grobfilter der der FilterFiltermit klasse ISO ISO Coarse Coarse (ehemals (ehemals G4), G4), klasse umgrobe grobePartikel Partikelherauszufiltern. herauszufiltern. um einerzweiten zweitenFilterstufe Filterstufewird wird InIneiner dieLuft Luftüber übereinen einenFeinfilter Feinfilterder der die FilterklasseISO ISOePM2,5 ePM2,5(ehemals (ehemals Filterklasse F7)gereinigt. gereinigt.Die Diedritte dritteFilterstufe Filterstufe F7) ist mit mit einem einem Schwebstofffilter Schwebstofffilter ist derFilterklasse FilterklasseH14 H14ausgestattet ausgestattet der und und erreicht erreicht einen einen AbscheideAbscheidegrad grad von von <99,995 <99,995 Prozent Prozent bei bei einer einerPartikelgröße Partikelgrößevon von0,1 0,1bis bis0,2 0,2 μm μm(100 (100bis bis200 200Nanometer). Nanometer). Insgesamt Insgesamtkönnen könnenbis biszu zu10.000 10.000 Kubikmeter KubikmeterHallenluft Hallenluftpro proStunde Stunde inin der der Halle Halle umgewälzt umgewälzt werden. werden. Hierfür Hierfür saugt saugt die die Anlage Anlage die die Hallenluft Hallenluftan anund undführt führtsie siegereigereinigt nigtwieder wiederzu. zu.Ein EinBeispiel: Beispiel:Bei Bei einer einer 500 500 Quadratmeter Quadratmeter großen großen Produktionshalle Produktionshalle und und einer einer Hallenhöhe Hallenhöhe von von sieben sieben Metern Metern (Hallenvolumen (Hallenvolumen 3.500 3.500 KubikKubikmeter) meter) wird wird durch durch die die Anlage Anlage 2,85-fache Luftumwälzung Luftumwälzung eine eine 2,85-fache proStunde Stundeerreicht. erreicht. pro Sensoren wird wird der der Über CO CO2-2-Sensoren Über Kohlenstoffdioxidwert Kohlenstoffdioxidwertininder derHalHallele als als Indikator Indikator für für PersoPersonenbelegung nenbelegung und und Luftqualität Luftqualität gemessen. gemessen. Hierdurch Hierdurch wird wird eine eine individuelle individuelle Betriebsweise Betriebsweise erermöglicht. möglicht.JeJenach nachHöhe Höhedes desWerWertes teswird wirddie dieLeistung Leistungder derAnlage Anlage geregelt. geregelt. Über Über Drucksensoren Drucksensoren wird wird konkontinuierlich tinuierlich der der Differenzdruck Differenzdruck inin der derlaufenden laufendenAnlage Anlagekontrolliert kontrolliert und undjejenach nachVerschmutzungsgrad Verschmutzungsgrad der derFilter Filterein einWechsel Wechselangezeigt. angezeigt. Die Dieverschmutzten verschmutztenFilter Filterkönnen können unter unterEinhaltung Einhaltungentsprechender entsprechender Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen selbst selbst ausausgetauscht getauscht werden. werden. LK LK Metall Metall bietet bietet hierfür hierfür aber aber auch auch einen einen Service Servicean. an. Die DieAnlage Anlageselber selbermisst misst500 500cm cm (Länge) (Länge)xx130 130cm cm(Breite) (Breite)xx130 130 cm cm(Höhe) (Höhe)und undkann kannentweder entwederan an der der Hallendecke Hallendecke oder oder am am Hallenboden Hallenboden der der ProduktionsProduktionsoder oder Fertigungshalle Fertigungshalle des des IndusIndustrieunternehmens trieunternehmensinstalliert installiertwerwerden. den.Sie Sieverbraucht verbrauchtlaut lautHersteller Hersteller wenig wenig Strom Strom dank dank eines eines hochhocheffizienten effizienten EC-Ventilators EC-Ventilators mit mit Direktantrieb Direktantrieb (Energieeffizienz(Energieeffizienzklasse: klasse:IE5). IE5). Weitere WeitereDetails Detailszur zurAnlage Anlageerklärt erklärt Harald Harald Wimmer, Wimmer, der der VertriebsVertriebs-

Nachfrage Nachfrage inin den den kommenden kommenden Wochen Wochensteigen. steigen. InInwelchen welchenBranchen Branchenist istdie dieLuftLuftreinigungsanlage reinigungsanlageeinsetzbar? einsetzbar? Der Der Luftreiniger Luftreiniger kann kann inin ProProduktions-, duktions-, Montage-, Montage-, Gewerbe-, Gewerbe-, Logistik-, Logistik-,SportSport-und undMessehallen Messehallen eingesetzt eingesetzt werden. werden. Durch Durch den den Einsatz Einsatz wird wird die die AnsteckungsAnsteckungsgefahr gefahr des des Personals Personals erheblich erheblich gemindert. gemindert.

Harald HaraldWimmer, Wimmer,der derVertriebsVertriebs-und undMarketingMarketingleiter leitervon vonLKLKMetallwaren, Metallwaren,bestätigt bestätigtimimInterInterview, view,dass dassauch auchkleinere kleinereLuftreiniger, Luftreiniger,die diebeibeispielsweise spielsweiseininRestaurants, Restaurants,Gaststätten Gaststättenoder oder Schulen Schuleneingesetzt eingesetztwerden werdenkönnen, können,ininder derEntEntwicklung wicklungsind. sind.

und und Marketingleiter Marketingleiter von von LK LK Metallwaren, Metallwaren,im imKurzinterview: Kurzinterview: Herr HerrWimmer, Wimmer, wie wie groß groß ist ist die die Nachfrage Nachfrage vonseiten vonseiten der der Unternehmen Unternehmen nach nach derartigen derartigen Lösungen? Lösungen? Momentan Momentanist istder derDruck Druckauf aufdie die Unternehmen Unternehmen noch noch nicht nicht stark stark genug. genug.Da Dasich sichaber aberdie dieAnzahl Anzahlan an Corona-Infizierten Corona-Infizierten stetig stetig erhöht, erhöht, wird wird unserer unserer Meinung Meinung nach nach die die

Ist Ist die die Lösung Lösung skalierbar, skalierbar, d.h. d.h. könnte könnteman maninineine einegroße großeHalle Halle auch auch mehrere mehrere dieser dieser LuftreiLuftreiniger nigereinbauen? einbauen? Die Die Anzahl Anzahl der der Luftreiniger Luftreiniger richtet richtet sich sich nach nach der der PerPersonenzahlund undder derHallengröße. Hallengröße. sonenzahl Wie lange lange dauert Wie dauert die die InInstallation? stallation? Die DieMontagezeit Montagezeitrichtet richtetsich sichnach nach der der jeweiligen jeweiligen Ausführung Ausführung des des Luftreinigers. Luftreinigers. Wie Wieschnell schnellkönnen könnenSie Sieliefern? liefern? Innerhalb Innerhalb von von vier vier bis bis fünf fünf Wochen Wochen Sind Sind auch auch kleinere kleinere Lösungen, Lösungen, die die beispielsweise beispielsweise inin GastGaststätten stätten eingesetzt eingesetzt werden werden können, können,geplant? geplant?

Die DieEinsatzgebiete Einsatzgebieteder derLuftLuftreinigungsanlage reinigungsanlagesind sindunter unter anderem anderemFertigungsFertigungs-und und Produktionshallen. Produktionshallen.Von Von ihrem ihremEinsatz Einsatzprofitieren profitieren Menschen, Menschen,die diesich sichwährend während der derArbeit Arbeitininder derFertigung, Fertigung, Montage Montageund undProduktion Produktioninin einer einerHalle Halleaufhalten, aufhalten,denn denn hier hierbesteht bestehtdie dieGefahr, Gefahr,sich sich über überdie dieLuft Luftininden denWerksWerkshallen hallenmit mitViren Virenwie wiedem dem Corona-Virus Corona-Virusanzustecken. anzustecken. ImImGerät Gerätwerden werdenzuerst zuerst grobe grobePartikel Partikelausgefiltert, ausgefiltert, dann dannfolgt folgtdie dieEntfernung Entfernung von vonfeinen feinenPartikeln Partikelnbis bishin hin zuzuMikropartikeln. Mikropartikeln.ZuZuden den Mikropartikeln Mikropartikelngehören gehören Organismen Organismenwie wieViren, Viren, Bakterien Bakterienund undKeime KeimeimimμmμmBereich. Bereich.Der DerAbscheidegrad Abscheidegrad der dereingesetzten eingesetztenHEPAHEPAEndfilter Endfilterliegt liegtbei bei<<99,995 99,995 Prozent. Prozent.Bilder: Bilder:LKLKMetall Metall

Ja, Ja,esesist istein einkleinerer kleinerer Luftreiniger Luftreiniger für für ResRestaurants, taurants,Schulen Schulenetc. etc. ininder derEntwicklung. Entwicklung. www.lk-metall.de www.lk-metall.de

Flexibel Flexibel Maschinen Maschinen aufstellen aufstellen Nivellierkeile Nivellierkeileund undSchwingungsdämpfer Schwingungsdämpfersorgen sorgenfür fürruhigen ruhigenBetrieb Betrieb Ob ObWerkzeug-, Werkzeug-,LaserLaser-oder oderSpritzgussmaschine Spritzgussmaschine- -beim beimAufstellen Aufstellenderartiger derartigerMaschiMaschinen nenoder oderganzer ganzerAnlagen Anlagengilt giltes, es,den denunterschiedlichen unterschiedlichenAnforderungen Anforderungengerecht gerechtzu zu werden werden- -von vonsteif steifbis bisfedernd, federnd,fest festbis bisfreistehend freistehendoder odergrob grobbis bisfein feinnivelliert. nivelliert. Norelem Norelemhat hathierfür hierfürunterschiedliche unterschiedlicheMaschinenaufstellelemente Maschinenaufstellelementeim imProgramm, Programm,die die genau genaufür fürdiese dieseEinsatzfälle Einsatzfällegeeignet geeignetsind. sind. Während Während Nivellierkeile Nivellierkeile für für ein ein schnelles schnellesund undsicheres sicheresAufstellen Aufstellen von vonMaschinen Maschinensorgen, sorgen,gewährgewährleisten leisten Schwingungsdämpfer Schwingungsdämpfer eieinen nen nachhaltigen nachhaltigen Schutz Schutz von von Menschen, Menschen, Gebäuden Gebäuden und und MaMaschinen, schinen, denn denn sie sie verhindern, verhindern, dass dass unzulässige unzulässige Schwingungen Schwingungen oder oder Stöße Stöße an an die die Umgebung Umgebung abgegeben abgegebenwerden. werden. Bei Beihoher hoherhorizontaler horizontalerBeanspruBeanspruchung chungeignen eignensich sichzum zumBeispiel Beispiel Nivellierkeile Nivellierkeilezur zurBodenmontage Bodenmontage mit mitKlebeanker. Klebeanker.Für Fürden denmobilen mobilen Maschinenpark Maschinenparkbietet bietetdas dasUnterUnternehmen nehmenNivellierkeile Nivellierkeilemit mitDämmDämmbeschichtung beschichtungsowie sowiefrei freistehende stehende Typen Typenohne ohneBodenbefestigung. Bodenbefestigung. Die Die Keile Keile und und Anker Anker sind sind aus aus Aluminium Aluminium oder oder Stahl Stahl gefertigt. gefertigt. Die DieDämmbeschichtung Dämmbeschichtungder dermomobilen bilen Nivellierkeile Nivellierkeile besteht besteht aus aus einer einer elastischen, elastischen, druckfesten druckfesten und und komprimierbaren komprimierbaren KautKautschukmischung. schukmischung. Die Die Oberfläche Oberfläche ist ist beständig beständig gegenüber gegenüber Benzin, Benzin, Öl, Öl,Fett Fettund undHitze. Hitze. Mithilfe Mithilfe von von zentralen zentralen DoppelDoppelkeilen keilen lassen lassen sich sich besonders besonders schwere schwere Maschinen Maschinen nivellieren. nivellieren. Dabei Dabei bewegen bewegen sich sich zwei zwei Keile Keile

symmetrisch symmetrischund undspielfrei spielfreiauf aufdas das Auflagezentrum Auflagezentrumzu zuoder odervon vonihm ihm weg. weg. So So kann kann die die HöhenverHöhenverstellung stellung der der Maschine Maschine erfolgen. erfolgen. Der Derzentrale zentraleAuflagepunkt Auflagepunktbleibt bleibt dabei dabeiimmer immersteif steifund undstabil. stabil. Die Die auf auf den den Hebemechanismus Hebemechanismus wirkende wirkende Kraft Kraft wird wird halbiert. halbiert. Auch Auch bei bei außermittigen außermittigen Lasten Lasten lassen lassensich sichdie dieKeile Keilebewegen. bewegen. Die Die Schwingungsdämpfer Schwingungsdämpfer sind sind sowohl sowohlbei beivertikalen vertikalenals alsauch auchbei bei horizontalen horizontalenSchwingungen Schwingungeneinein-

setzbar. setzbar. Sie Sie werden werden am am Boden Boden montiert montiert und und absorbieren absorbieren dauerhafte dauerhafte sowie sowie dynamische dynamischeLasten. Lasten. Durch Durch eine eine horizonhorizontale tale Härte Härte und und eine eine weiche weichevertikale vertikaleEinEinfederung federungverhindern verhindern sie siedas dasfreie freieSchwinSchwingen gen der der MaschinenMaschinenmasse. masse. www.norelem.de www.norelem.de

Nivellierkeile Nivellierkeilesorgen sorgenfür fürein einsicheres sicheresund undzügiges zügigesAufstellen Aufstellenvon vonMaschinen; Maschinen; Schwingungsdämpfer Schwingungsdämpferfür füreinen einenruhigen ruhigenBetrieb. Betrieb.Bild: Bild:Norelem Norelem

www.b-und-i.de www.b-und-i.de

15 15


16

FErTigungsTEchnik

www.b-und-i.de

november 2020

Automation im XXL-Format - ab Losgröße 1 Werkstücke mit bis zu 1,75 Tonnen automatisch mit 5 Achsen simultan bearbeiten Die Fischer GmbH, ein Werkzeugbauer aus dem sächsischen Geringswalde, setzt auf das Fräs-Bearbeitungszentrum Mikron HPM 1850U von GF Machining Solutions. Das Hochleistungs-Bearbeitungszentrum ermöglicht mit bis zu 5 Achsen und einem Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen eine Serienproduktion von großen, extrem schweren und dennoch präzisen Teilen ab Losgröße 1. Die Fischer GmbH fertigt an den Standorten Geringswalde und Hartha mit über 80 Mitarbeiter im 3-Schichtbetrieb Werkzeuge für Stanz- und Spritzgussverfahren an. Nach Angaben des Unternehmens erhalten Kunden, die mit den CAD-Daten eines Bauteils kommen, in wenigen Tagen ein Angebot und nach rund acht bis zehn Wochen das fertige Werkzeug. „Wir sind mit interner Konstruktion, Fertigung und Testmöglichkeiten praktisch komplett vertikal integriert - und das ist schon eine Besonderheit. Unser Prozess ist von der Konstruktion bis zur CAM-Programmierung in Siemens NX abgebildet, was sehr effizient ist: Wir konstruieren, fertigen und testen das Werkzeug innerhalb weniger Wochen. In allen diesen Bereichen sind wir sehr gut ausgestattet: beispielsweise mit acht eigenen Konstrukteuren und einer eigenen 4.000 kN Produktionspresse von PME“, erklärt Silvia Fischer, Geschäftsführerin der Fischer GmbH. Bereits seit Firmengründung arbeitete das Unternehmen mit einer Drahterosionsmaschine der Firma Agie aus der Schweiz, heute GF Machining Solutions. „Auch heute sind unsere Draht- und Senkerosionsmaschinen immer noch von GF - aufgrund ihrer Präzision und Zuverlässigkeit“, wie der Firmengründer Hartmut Fischer betont. „Nur wenn Späne fallen, wird auch Geld verdient. Deshalb sind wir auf die Mikron HPM 1850U umgestiegen. Mit der Maschine lassen sich Bauteile Fünf-Achs-simultanfräsen. Sie hat einen weiteren, ent-

Die Schwenkachse des Fräs-Bearbeitungszentrums ermöglicht nach Konstrukteursangaben auch seitlich einen optimalen Zugang zum Werkstück. Bilder: GF Machining Solutions

scheidenden Nutzen. Während wir bereits weite Teile unserer anderen Fräsprozesse automatisiert haben, hielten uns die Größe und das Gewicht der Grundplatten davon ab, auch in diesem Bereich zu automatisieren. Das ist nun anders: Die HPM erlaubt uns, Werkstücke bis 1.250 Millimeter mal 1.000 Millimeter auf drei Wechselpaletten einzuspannen“, erklärt Hartmut Fischer. Zwischen diesen Wechselpaletten kann das Fräs-Bearbeitungszentrum vollautomatisch wechseln. Dadurch ergeben sich diverse Vorteile: Zum einen läuft das Aufspannen und Entladen hauptzeitparallel - die Maschine fräst, während ein Mitarbeiter die Paletten bestückt. Des Weiteren ermöglicht sie mannlose Schichten. Bei Fischer gibt es einen Dreischichtbetrieb mit einer reduzierten Nachtschicht. Durch die Automation bleibt die volle Pro-

Per Kran kann ein Mitarbeiter die Grundplatte auf eine Wechselpalette schwenken, während die Mikron HPM 1850U weiterarbeitet. Weder Treppen noch Gitterroste müssen beim Zugang zum FräsBearbeitungszentrum betreten werden.

duktivität auch nachts und teilweise am Wochenende erhalten. Hartmut Fischer ist sich sicher:„Die Automation ist nicht nur etwas für die Serienfertigung, wie viele behaupten. Wir können das nicht bestätigen. Die Zeitersparnis beim Umrüsten, die mannlosen Schichten - das alles zahlt sich aus, auch bei Losgröße 1.“ „Die Mikron HPM 1850U wurde durch und durch als automatisierte Maschine konzipiert“, erklärt GF-Verkaufsingenieur Frank Seifert. „Das wird schon am Werkzeugmagazin deutlich. Oft benötigen unterschiedliche Werkstücke auf den Paletten auch unterschiedliche Werkzeuge. Damit diese und eventuell nötige Schwesterwerkzeuge auch automatisiert zugeführt werden können, bedarf es Platz. Die Mikron HPM 1850U verfügt über ein Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen. So kann Fischer wirklich alle Kombinationen an Teilen automatisiert fertigen.“

Erlaubt personenfreien Betrieb Das Fräs-Bearbeitungszentrum ist laut Hersteller auch per Kran optimal zugänglich, dadurch sind alle Paletten jederzeit für schwere Werkstücke erreichbar. Der Fokus lag aber auch auf dem Bediener, denn auf Treppen oder Gitterroste wurde genauso verzichtet wie auf hohe Podeste. Die Paletten in den zwei Rüstplätzen können hydraulisch auf eine komfortable Arbeitshöhe abgesenkt und um 360 Grad gedreht werden. Die Hub- und Absenkbewegungen der Paletten sind dabei sehr gut gedämpft und stören nicht beim Fräsen, wie der Hersteller betont. Eine Besonderheit der Mikron HPM 1850U ist ihre Konstruktion. Statt auf einem Betonbett, das vor Ort gegossen wurde, steht ihr einteiliger gusseiserner Rahmen auf drei Füßen. Die Wirkung ist laut GF wie bei einem dreibeinigen Stativ der Rahmen kippelt nicht. Zudem habe die Maschine von sich aus eine hohe Steifigkeit - und nicht durch das Fundament. „Früher haben wir noch Wände eingerissen, um eine neue Maschine zu installieren“, erinnert sich Hartmut Fischer.„Da wir in der neuen Halle große Tore haben, ist dies zum Glück nicht mehr nötig. Aber ich weiß noch genau, wie sehr uns solche Bauarbeiten damals eingeschränkt haben. Deswegen war es eine Erleichterung, dass für die Mikron kein eigenes Fundament gebaut werden musste. Uns bleibt durch die Rahmenkonstruktion vieles erspart: der Lärm, die Verschmutzung, die permanente Kommunikation mit den

Die fünf Simultanachsen der Mikron HPM 1850U bieten einen Verfahrbereich von 1.850 x 1400 x 905 Millimetern, 360 Grad im Rundtisch und einen Schwenkbereich von minus 20 bis plus 120 Grad. Trotzdem bleibt die Positioniergenauigkeit laut Hersteller teilweise deutlich unter 10 Mikrometern.

Handwerkern.“ Die mit den Werkzeugen von Fischer herzustellenden Blechteile haben bei sehr komplexen Konturen hohe Genauigkeitsanforderungen. Da sie im Werkzeug über mehrere Stufen herzustellen sind, erhöht sich die erforderliche Maßgenauigkeit erheblich. Die Toleranzkette beginnt in der Grundplatte. Damit sie exakt herzustellen ist, benötigt man eine entsprechende Maschine. Auch das ist mit der CNC-Fräsmaschine HPM 1850U sogar im Plattenbereich mit über 1.000 Millimeter möglich. „Eine sehr genaue Maschine ist zunächst einmal steif ausgeführt, denn im Fräsprozess muss man vor allem Dehnungen und Verwindungen eliminieren“, erklärt Frank Seifert. Sie treten infolge von mechanischen Belastungen sowie durch thermische Einflüsse in jeder Bearbeitungsmaschine auf. Das Problem dabei: Wie weit sich ein Körper ausdehnt, hängt maßgeblich von seiner Größe und Form ab. Die Konstrukteure von GF Machining Solution haben nach eigenen Angaben mit ihrem Maschinenkonzept einen äußerst steifen, verwindungsarmen Maschinenaufbau realisiert. Die Maschinenentwickler begegneten der von Frank Seifert geschilderten Herausforderung unter anderem mit einem Maschinenbett aus einem Stück. Zwei Ebenen und ein Führungsabstand über 800 Millimeter in der X-Achse garantieren laut Hersteller eine absolute Torsionssteifigkeit und Stabilität beim Schruppen. Dies

spielt besonders dann eine Rolle, wenn schwere Werkstücke nicht zentrisch auf den Rundtisch aufgespannt werden können und dieser gedreht wird. Der symmetrische Aufbau und eine mantelgekühlte Spindel sorgen dafür, dass keine thermisch bedingten Ungenauigkeiten entstehen. Die Dehnungen haben so fast keinen Einfluss auf die Position des Werkzeuges in den Xund Y-Achsen. Und in der Z-Achse werden sie durch die konstante Temperatur unterdrückt.

Für große präzise Teile ab Losgröße 1 Eine weitere Maßnahme sind besonders genau gefertigte Lager in den Achsen. Das erlaubt die Anordnung als Fest-fest-Lager im Gegensatz zu einem Fest-losLager. Die Vorspannung löst diese Überbestimmung auf, was wiederum laut Maschinenkonstrukteuren von GF die Steifigkeit erhöht. So wird trotz der Größe der Maschine eine Wiederholpräzision von 6 μm X, 5 μm Y und 4 μm Z erreicht. Ein positiver Nebeneffekt der erhöhten Steifigkeit sind nach Herstellerangaben die optimalen Schnittwerte der Werkzeuge. Die Mikron HPM 1850U ermöglicht damit die Herstellung von großen und dennoch präzisen Einzelteilen ab Losgröße 1 und kommt deshalb beim Werkzeugbauspezialisten Fischer auch bei Grundplatten zum Einsatz. www.gfms.com/de www.fischer-wzb.de

Das Bearbeitungszentrum verfügt über ein Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen.


November Sonderteil Condition Monitoring

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Das Shaftalign-Touch-Laserausrichtsystem von Prüftechnik ermöglicht es, schnell und präzise die Mehrzahl der Standardmaschinen auszurichten. Bild: Prüftechnik

Intuitives Ausrichten mit Shaftalign Touch Das Mess- und Ausrichtgerät Shaftalign Touch von Prüftechnik kann laut Hersteller nicht nur mit einer intuitiven Bedienung aufwarten, sondern bietet deutliche Vorteile im Vergleich zur weitverbreiteten Messuhr und Fühlerlehre. Die Laserwellenausrichtung mit dem Gerät verbessert z.B. die Genauigkeit um den Faktor zehn gegenüber manuellen Ausrichtungswerkzeugen. Das Gerät setzt dabei auf eine Single-Laser-Technologie und integriert adaptive Ausrichtungstechnologien und Cloudzugriff mit dem Ziel, Teams mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau in die Lage zu versetzen, nahezu jede Anlage mit hoher Präzision und Geschwindigkeit auszurichten. Das System eliminiert dabei automatisch Anwenderfehler und qualitativ minderwertige Messpunkte, indem es sich an die Anlage, die Ausrichtsituation und den ausführenden Techniker anpasst. Mithilfe der cloudkompatiblen Software können sich auch neue Techniker mit erfahreneren Kollegen oder Beratern - innerhalb der Anlage oder weltweit - austauschen, um eine Messung auszuführen. Die gesamte Bedienung des Geräts orientiert sich dabei an der Bedienfreundlichkeit und am Handling eines Tablets. www.pruftechnik.com www.accelix.com Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Instandhalter im Audi-Werk Ingolstadt arbeiten ab sofort digital: Eine App unterstützt sie dabei, Instandhaltungen künftig noch schneller und effizienter durchzuführen. Bilder: Audi

Audi sieht den Verschleiß voraus Am Audi-Standort Neckarsulm setzt man auf Predictive Maintenance. Dadurch wird die Wartung von Produktionsanlagen effizienter und es kommt zu geringeren Ausfallzeiten in der Produktion. Die Instandhaltungsexperten sammeln und interpretieren dazu zahlreiche Daten und können auf diese Weise sogar den Verschleiß an Produktionsanlagen vorhersehen. „Predictive Maintenance“ heißt das konzernweite Vorreiterprojekt, das aktuell im Karosseriebau am Standort Neckarsulm getestet wird. Mittels der vorausschauenden Instandhaltung wird dort ein möglicher Verschleiß an einer Füge-Anlage erkannt, die verschiedene Karosseriebauteile zusammennietet. „In den Stanznietsystemen werden zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Nieten mit Druckluft durch einen Kunststoffschlauch getrieben. Bei dieser Technik wird der Stanzniet mit bis zu 20 Metern pro Sekunde durch den Schlauch befördert. Dadurch entstehen Verschleißspuren innerhalb des Schlauchs“, verdeutlicht Andreas Rieker, Instandhaltungsplaner am Audi-Standort Neckarsulm, die Herausforderung. Dass die Schläuche verschleißen, ist offensichtlich, aber wann müssen diese

ersetzt werden? Um diese Frage zu klären und um den idealen Zeitpunkt für den Austausch der Schläuche zu bestimmen, haben die Spezialisten von Audi über eine Million Daten - Big Data - gesammelt und ausgewertet. Auf Grundlage der Analyse dieser Daten können plötzlich auftretende Anlagenausfälle weitestgehend ausgeschlossen und anfallende Wartungsarbeiten in der produktionsfreien Zeit durchgeführt werden. „Unser Ziel ist es, den Verschleiß und auftretende Probleme zu erkennen, bevor sie entstehen. Wir werfen sozusagen einen Blick in die Zukunft - mithilfe von Daten, Algorithmen und Messwerten“, führt Mathias Mayer vom Tech Hub Data Driven Production am Audi-Standort Neckarsulm aus. Die Prozesse werden von den Mitarbeitern außerdem standardisiert, um

mehrere Anlagen und Maschinen mit Datenbanken zu verbinden. In naher Zukunft sollen auch andere Prozessdaten ausgelesen und interpretiert werden. Das erleichtert die Arbeit der Instandhalter und fördert eine effizientere Produktion. Predictive Maintenance soll nach einer erfolgreichen Pilotphase in die Serienproduktion gehen und auch an anderen Anlagen und in anderen Bereichen eingesetzt werden. Doch die Instandhalter bei Audi bekommen noch weitere Unterstützung in digitaler Form. So nutzen sie beispielsweise die App „iMaintenance“. Dahinter verbirgt sich eine Wissensdatenbank mit rund 5.000 Seiten Material, klaren Maßnahmen zur Fehlerbehebung und Handlungsempfehlungen. Weiter auf seite 18


18

www.b-und-i.de

condiTion MoniToring

november 2020

So klappt es mit dem Condition Monitoring Warum es nicht immer eine vollumfängliche Überwachung sein muss Condition Monitoring hat sich als die führende Methode zur Überwachung von Maschinenantrieben fest etabliert, denn die Vorteile der Zustandsüberwachung mittels Vibrationsanalyse für die Maschinenüberwachung liegen klar auf der Hand: frühzeitiges Erkennen von Fehlern, Risikominimierung von ungeplanten Maschinenstillständen und die Unterstützung einer proaktiven Wartung. Doch nicht immer braucht es von Beginn an eine vollumfängliche und damit entsprechend kostspielige Lösung für die gesamte Anlage. Die Experten von Off-Highway Powertrain Services Germany erklären, worauf man achten sollte und welche Lösung für welches Szenario zu empfehlen ist. Vibrationsmessungen werden an der laufenden Maschine durchgeführt und sind eine effektive Möglichkeit für eine frühzeitige Verschleißerkennung an Gelenkwellen, Wälzlagern oder Getrieben. Sie bilden die Basis für eine gezielte Planung von Wartungsaktivitäten während des nächsten geplanten Maschinenstillstands. Online-Condition-Monitoring-Systeme für die Gesamtanlage mit integrierten Sensoren und einer Überwachung 24/7 sind also grundsätzlich eine super Sache aber je nach Risikoeinstufung der Maschine gar nicht überall zwingend notwendig. Deshalb empfiehlt es sich, zuerst die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Maschinenschadens in Kombination mit dem daraus resultierenden Schadenausmaß zu bewerten. Das erlaubt eine gute Einschätzung des individuellen Risikos. Anschließend sollte man überlegen, was das Über-

wachungsziel ist und was genau man überwachen möchte. Geht es beispielsweise darum, eine Gesamtanlage mit sämtlichen Wälzlagern zu monitoren oder darum, eine vorausschauende Wartung und Kosteneinsparungen bei Ersatzteilen zu realisieren? Oder genügt es beispielsweise, ein kritisches Engpassaggregat zu überwachen, um die Anlagenverfügbarkeit sicherzustellen? Diese Fragen sollten im Vorfeld geklärt werden. Doch damit nicht genug. Speziell für kleine Maschinenbetriebe lohnt es sich nämlich nicht immer, die hochpreisigen Messinstrumente selbst anzuschaffen, zumal außerdem zu klären ist, ob in der internen Instandhaltungsabteilung das Know-how für die Installation derartiger System vorhanden ist und die gewonnenen Daten auch professionell ausgewertet werden können. Oftmals sind Dienstleister mit zertifizierten Schwingungs-

Die Messung und Analyse von Schwingungen hat sich neben analogen Methoden, wie zum Beispiel Ölanalysen, als Condition-Monitoring-Methode durchgesetzt. Bilder: Off-Highway Powertrain Services

Fortsetzung von seite 17 Zeigt eine Maschine beispielsweise einen Fehlercode an, kann der Instandhalter diesen einfach auf einem Tablet eingeben und erhält eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, was nun zu tun ist. Die App „iMaintenance“ wiederum ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Mobile Integrated Maintenance“ von den AudiStandorten Ingolstadt und Neckarsulm. Es umfasst noch weitere Projekte im Bereich der digitalen Instandhaltung, wie zum Beispiel die App „Audi Mobile Instandhaltung“. Im Werk Ingolstadt arbeiten bereits rund 150 Instandhalter mit dieser. Sie sorgt für mehr Transparenz, weniger Laufwege, schnellere Abläufe und eine hohe Datenqualität. Wie das funk-

tioniert, zeigt sich in der alltäglichen Praxis. Wenn eine Fertigungsanlage beispielsweise einen Fehler meldet, müssen die Experten der Instandhaltung

experten, die außerdem zu Folgemaßnahmen beraten und unterstützen, hier die bessere Wahl.

unterschiedliche Überwachungsansätze Grundsätzlich kommen für die Schwingungsüberwachung Offline- und Onlinemethoden in Frage. Während Offlinemethoden sich eher für unregelmäßig auftretende Schäden mit zeitlich größerem Vorlauf, also relativ langsamen Verschleißkurven anbieten, sind Onlinesysteme für die permanente Überwachung unabdingbar, wenn es beispielsweise um Problemaggregate an einer Anlage geht. Kommt man in der Phase der Risikobewertung zu dem Ergebnis, dass die Maschine einer erhöhten Risikoeinstufung zuzuordnen ist und sowohl Eintrittswahrscheinlichkeit eines Bruchs als auch die daraus resultierenden Konsequenzen gravierend sind, so sollte in jedem Fall auf eine OnlineCondition-Monitoring-Lösung zurückgegriffen werden. Aber auch hier gibt es verschiedene Angebote, die sich auch hinsichtlich der Kosten unterscheiden. So muss es nicht immer von Beginn an ein aufwendiges Vollsystem mit vielen Sensoren sein. Inzwischen gibt es auch kleinere Onlinesysteme mit einer begrenzten Anzahl von Sensoren, die sich einfach installieren lassen und die sich für eine zeitlich begrenzte Überwachung, den Einstieg in das Online-Condition-Monitoring oder als Testsystem sehr gut eignen. Hierbei muss meistens auch nicht auf die bei Großsystemen übliche Cloudlösung verzichtet werden.

schnell aktiv werden. Möglichst wenig Zeit verlieren und die Anlage rasch wieder zum Laufen bringen - so lautet die Devise. Doch genau dafür werden viele

Mathias Mayer (li.) und Andreas Rieker (re.) haben das Projekt „Predictive Maintenance“ entwickelt und können damit Verschleiß vor dem Auftreten in Produktionsanlagen vorhersehen.

Die Zustandsüberwachung einer produzierenden Maschine ist unbedingt empfehlenswert, doch nicht immer muss es eine fest installierte Vollüberwachung der Gesamtanlage sein. Die Entscheidung ob Offline- oder Online-Condition-Monitoring, ob Voll- oder Teilüberwachung, ob Eigen- oder Fremdanalysen in Anspruch genommen werden, hängt stark von der Risikoeinstufung der Maschinen, aber selbstverständlich auch von den internen Ressourcen und dem vorhandenen Know-how ab.

Wer sich mit der Analyse von Daten auskennt, kann (muss aber nicht) bei diesen Cloudlösungen die Daten selbst verfolgen und analysieren. Das Condition-Monitoring-System und die dafür nötigen Sensoren werden hierbei einmalig von einem Dienstleister an allen relevanten Maschinenbauteilen angebracht. Voreingestellte, individuell auf die Maschine abgestimmte Alarmschwellen erleichtern die Interpretation der Daten. Cloudlösungen für ConditionMonitoring-Systeme ermöglichen also eine 24/7, standortunabhängige Beobachtung aller betriebskritischen Antriebe und Aggregate. Trends für Drehzahl, Beschleunigung, Unwucht, Ausrichtung und BIAS können in verschiedenen Zeitfenstern miteinander verglichen werden und geben einen guten Überblick über den aktuellen Zustand der Maschine und deren Entwicklung.

Für Experten bietet die Cloudlösung darüber hinaus auch alle gängigen Analysemethoden. In aller Regel ist es empfehlens-

wert, die Auswertungen von CMExperten durchführen zu lassen. Je größer und komplexer der Maschinenpark, desto schwieriger ist es für die Mitarbeiter, Messungen und Analysen eigenständig durchzuführen. Spätestens hier sollten Unternehmen auf Dienstleister und Experten für Antriebstechnik zurückgreifen und die Maschinenüberwachung auslagern beziehungsweise mit externen Experten kooperieren. Professionelle Condition-Monitoring-Anbieter beraten zunächst über die richtige Überwachungsstrategie und konzipieren eine maßgeschneiderte Überwachungstechnik oder greifen auf bereits bestehende Überwachungstechniken zurück. Die Experten bieten dabei individuelle Lösungen - sogar bis hin zu einer 24-Stunden-Überwachung mit sofortiger Störungsmeldung, damit man im Falle eines sich anbahnenden Schadens unverzüglich reagieren kann. Dienstleister wie Off-Highway Powertrain Services unterstützen darüber hinaus bei Instandsetzungsleistungen oder der Lieferung von Ersatzteilen. www.walterscheid-group.com/ powertrain-services

Informationen benötigt, die für den Instandhalter bislang jedoch nicht vollumfänglich und auf einen Blick verfügbar sind. Die App „Audi Mobile Instandhaltung“ ändert das nun. Sie informiert den Instandhalter umgehend und vollautomatisch über Fehler an einer Anlage - und zwar via Push-Nachricht. Die App teilt ihm außerdem in Echtzeit alle Informationen mit, die für die Instandhaltungsarbeiten relevant sind: Welche Anlage in welcher Halle ist betroffen? In welchem Lager ist Ersatz verfügbar? Und: Kümmert sich gegebenenfalls bereits ein anderer Kollege um die Bearbeitung? All das ist nun mit wenigen Klicks in der App einsehbar, was wiederum für Transparenz, weniger Laufwege und schnellere Abläufe,

aber auch eine hohe Datenqualität sorgt. Denn der Instandhalter erfasst vor Ort die Fehler und die durchgeführten Arbeitsschritte digital. Das spart nicht nur Papier für das Verfassen von Berichten, sondern ermöglicht auch eine deutlich höhere Datenqualität und weniger Medienbrüche. Künftig sind nicht nur immer alle Daten detailliert verfügbar, sondern sie können auch vom ganzen Team mobil abgerufen werden. Die App entwickelte übrigens ein standortübergreifendes Team aus Montage und IT. Seit mehreren Monaten arbeiten bereits vereinzelt Instandhalter in der Montage im Werk Ingolstadt testweise mit der App, genauso in der Lackiererei im Werk Neckarsulm. www.audi.de

Full service


november 2020

condiTion MoniToring

Fehlererkennung mit Ultraschall Wie sich ein langsam laufendes Lager an einem ofenmotor überwachen lässt Die Schwingungsanalyse ist seit Langem die Messtechnik der Wahl zur Zustandsüberwachung von Lagern und anderen rotierenden Bauteilen. Häufig wird Ultraschall in Kombination mit Schwingungsanalysen verwendet, um den Anwendern dabei zu helfen, den Zustand mechanischer Anlagen zu bestimmen beziehungsweise Aussagen hierzu zu bestätigen. Unter anderem auch bei langsam laufenden Lagern kann hier die Ultraschallinspektion wichtige Informationen für die Wartung- und Instandhaltung liefern, wie ein Praxisbeispiel zeigt. Ultraschall lässt sich in Kombination oder als Ergänzung zur Schwingungsüberwachung nutzen. Sind beispielsweise keine Systeme zur punktuellen oder dauerhaften Schwingungsüberwachung und -analyse vorhanden beziehungsweise installiert, können mithilfe der Ultraschalltechnik Lagerausfälle im Frühstadium sowie andere Probleme frühzeitig erkannt und auf diese Weise rechtzeitig Instandsetzungsmaßnahmen oder Wartungen durchgeführt werden. Wird die Schwingungsanalyse beispielsweise nicht vom Unternehmen selbst durchgeführt, sondern durch eine externe Servicefirma, kann in der Zwischenzeit Ultraschall eingesetzt werden. Das bedeutet: Die Verantwortlichen im Unternehmen kennen bereits den Zustand ihrer Anlagen, bevor der Dienstleister die Firma betritt. So kann die Zeit des Dienstleisters effizienter genutzt werden, da die Verantwortlichen bereits im Vorfeld wissen, ob und wo es auffällige Probleme mit Anlagenteilen gibt, wenn diese bereits mit Ultraschall überwacht wurden. Durch die Ultraschallbefunde kann der Dienstleister also seine Prioritäten beim Service setzen. Ein weiteres Beispiel, in dem Ultraschall vor der Schwingungsanalyse eingesetzt werden kann, ist die Überwachung von Lagern mit langsamer Drehzahl. Da die meisten Ultraschallmessgeräte über einen weiten Empfindlichkeitsbereich und eine Frequenzabstimmung verfügen, ist es möglich, die akustische Qualität

Ein Ultraschallmessgerät beziehungsweise -sensor kann - so wie auch in diesem Fall - das Wartungsteam auch bei extrem langsamen Geschwindigkeiten frühzeitig vor einem Ausfall eines Lagers oder Motors warnen.

des Lagers zu hören - und das insbesondere auch bei langsameren Geschwindigkeiten. Bei Lageranwendungen mit extrem langsamer Geschwindigkeit (weniger als 25 U/min) erzeugt das Lager aber wenig bis gar kein Ultraschallgeräusch. In diesem Fall ist es wichtig, nicht nur den Schall des Lagers zu hören, sondern vor allem die aufgezeichnete UltraschallGeräuschdatei in einer SpektrumAnalysesoftware zu analysieren. Hierbei sollte man sich auf die Zeitwellenform konzentrieren, um festzustellen, ob Auffälligkeiten vorliegen. Wenn beispielsweise ein „Knistern“ oder „Knacken“ vorhanden ist, sind das Hinweise auf eine auftretende Beschädigung. Bei Lagergeschwindigkeiten über 25 U/min ist es möglich, einen Referenz-Dezibelwert anzulegen

Oben: Schallspektrum eines „guten“ Lagers: sehr gleichmäßig und ohne Amplitudenänderungen. Unten: Schallspektrum des beschädigten Lagers, bei dem die Amplitudenspitzen dem Anwender ein deutliches Zeichen für eine Beschädigung geben.

und den Verlauf der zugehörigen Dezibelwerte über die Zeit anzuzeigen. So viel zur Theorie, wie Ultraschall zur Identifizierung eines Lagerausfalls eines Ofenmotors genutzt wurde, zeigt folgendes Beispiel aus der Praxis. Hierbei wurde eine Überprüfung mit einem Ultraschallmessgerät direkt an einem neu installierten Ofentrockner durchgeführt. Es handelte sich hierbei um einen großen Trommelofen, der circa 20 Meter lang und 5 Meter im Durchmesser groß ist. Dieser Ofen wurde von insgesamt vier großen Motoren in Rotation versetzt, von denen jeder wiederum zwei große Lagersätze hatte. Diese Motoren drehen den Ofen mit einer Geschwindigkeit von nur etwa sieben bis zehn Umdrehungen pro Minute. Das heißt, es handelt sich hierbei um einen Fall von extrem langsam drehenden Lagern, dessen Überprüfung mit herkömmlichen Methoden durchaus eine Herausforderung darstellt. In diesem Fall wurde nun ein Ultraschallinstrument verwendet, um alle Lager zu inspizieren. Fast alle zeigten einen ruhigen und gleichmäßigen Klang mit einem 0dB-Messwert - bis auf eines. Bei einem der Lager zeigte das Ultraschallmessgerät 2 dB anstelle von 0 dB an. Außerdem war der Ton, der über die Kopfhörer zu hören war, anders: Er war nicht ruhig und harmonisch wie bei den anderen Lagern, sondern es zeigte sich ein wiederholendes „Klopfgeräusch“. Dies gab den Hinweis darauf, dass mit diesem speziellen Lager möglicherweise etwas nicht stimmte. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Ultraschallprüfung wurde anschließend eine Fettprobe entnommen, um zu kontrollieren, ob das Lager beschädigt war. In diesem Fall könnte in der Fettprobe eine Metallverunreinigung festgestellt werden, so die Experten. Und tatsächlich: Die Ergebnisse der Fettanalyse zeigten das Vorhandensein von Metallpartikeln, was den vom Ultraschallinstrument angezeigten Schaden bestätigte. Der nächste Schritt bestand natürlich darin, die Reparatur zu planen, um das Lager zu ersetzen. Nach dem Ausbau zeigte sich, in welch schlechtem Zustand sich das Lager befand: So fielen sogar Teile des Außenrings heraus, als das Lager geöffnet wurde. Außerdem stellte sich heraus, dass sich eine der Rollen um 90 Grad gedreht hatte. Hierdurch wurde der Käfig ebenfalls beschädigt. Bei Lagern, die sich mit normalen Geschwindigkeiten drehen, kann eine Ultraschallprüfung durch-

www.b-und-i.de

19

Ein Ultraschallgerät hilft nicht nur bei der Zustandsanalyse von Anlagenteilen wie Wälzlagern und Motoren, sondern eignet sich beispielsweise auch zum Auffinden von Druckluftund Gaslecks sowie von ausgefallenen oder defekten Kondensatableitern. Bilder: UE Systems

geführt werden, indem Änderungen der dB-Werte verglichen werden. Dabei wird festgestellt, ob ein Lager mit einem bestimmten Wert über einem Referenz-Dezibelwert (Baselinewert) geschmiert werden muss oder sich bereits in einem Fehlerzustand befindet, je nachdem, wie viele Dezibel der Messwert über dem Referenzwert/Baselinewert liegt. Bei Lagern mit langsamer Geschwindigkeit reicht es jedoch nicht aus, die dB-Werte zu vergleichen und Alarme einzurichten: In vielen Situationen ist der Unterschied der dB-Werte nämlich nicht signifikant oder gar nicht vorhanden. In diesem Fall könnte der Anwender also der Ansicht sein, dass an den Werten nichts falsch beziehungsweise auffällig ist. Bei langsamen Lagern muss man sich deshalb auf die Klangqualität und das Klangmuster verlassen. Dazu ist es erforderlich, ein Ultraschallmessgerät mit Tonaufzeichnungsfunktionen, wie das Ultraprobe 15000, zu verwenden. Die

vom Gerät erstellte Audiodatei kann dann mithilfe einer Software wie dem Spectralyzer von UE Systems hinsichtlich des Schallspektrums analysiert werden. Anschließend können die Anwender einfach den von einem langsamen Lager erzeugten Ton aufzeichnen, die Datei in die Spectralyzer Software laden und in der Zeitwellenform analysieren. Die Spektrumsanalyse dieses Ofenmotorlagers zeigte beispielsweise deutlich, wo die Walze bei 90 Grad auf den Riss trifft, wenn das „Klacken“ kurz stoppt. Somit zeigt das Schallmuster bereits ein bestehendes Problem an und ist die zuverlässigste Informationsquelle bei der Bestimmung des Zustandes eines langsam laufenden Lagers unter Verwendung von Ultraschall. Auf der anderen Seite zeigt das Spektrum eines aufgenommenen Tons von einem der „guten“ Lager ein ganz anderes Bild: ein sehr gleichmäßiges Spektrum ohne Änderungen der Amplitude. www.uesystems.eu


20

www.b-und-i.de

M E s s - & Ü B E r WAc h u n g s T E c h n i k

november 2020

Ursachenanalyse vermeidet zukünftige Schäden simulationsberechnungen helfen bei der schadenanalyse Was war die Ursache für einen Schaden? Die Beantwortung dieser Frage ist oftmals schwierig und gleicht bei großen Industrieanlagen oft der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen denn viele Prozesse laufen ineinander, zahlreiche Faktoren sind beteiligt und oft lassen sich nicht alle relevanten Punkte einfach analysieren. Die Experten von Merkle & Partner nutzen daher im Rahmen einer methodischen Vorgehensweise Simulationsberechnungen, um entsprechende Schadensanalysen anzustellen. Was dabei möglich ist, zeigt das exemplarische Beispiel eines defekten Rohrbündeltrockners. Ein Rohrbündeltrockner zeigt bereits zwei Jahre nach der Inbetriebnahme Risse am Kopfstück. Die Anlage ist Teil einer Fertigungsstraße in Südamerika, über die ein beträchtlicher Anteil der Jahresweltproduktion eines bestimmten Kunststoffs läuft. Entsprechend ist ein Produktionsausfall von nur wenigen Tagen mit Kosten in Millionenhöhe verbunden. Deshalb war eine schnelle Lösung gefragt. Das bedeutete in diesem Fall Reparaturschweißungen doch bereits nach einem halben Jahr zeigten sich erneut Risse. So wurden Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen befragt, was die Gründe für den frühen Ausfall sein könnten. Das Problem hierbei: Jeder geht mit seinem Blick an die Analyse und entsprechend vielfältig waren die Antworten: Die einen sahen das Problem bei der Werkstofftechnik, die anderen bei der Schweißtechnik und wieder andere bei den auftretenden Schwingungen.

Zahlreiche mögliche schadensursachen Letztendlich wurde das Kopfstück des Rohrbündeltrockners aufwendig neu gefertigt. Aufgrund der vielfältigen Meinungen wandten sich die Verantwortlichen an die Experten des Ingenieurbüros Merkle & Partner zum Zwecke der Ursachenforschung - und das war gut so, wie sich zeigen sollte. Ganz grundsätzlich kommen im Fall eines Schadens an einem Rohrbündeltrockner zahlreiche Schadensursachen infrage, weshalb die Experten für den bereits geschilderten Anwendungsfall eine Simulationsberechnung durchführten. Um über eine ingenieurstechnische Simulationsberechnung solide Ergebnisse zu erhalten und bewerten zu können, muss

statischen FEM-Untersuchung mit Einheitslastfällen und der Bestimmung der Eigenfrequenz verschiedene Schadensursachen ausschließen oder bestätigen. Mittels Hilfsmitteln wie TRIZ (Theorie des erfinderischen Problemlösens), Ursache-WirkungsAnalysen oder Funktionsanalysen wurden dann die Fragestellungen weiter eingegrenzt.

unzulässiger Lastfall ein Bedienfehler

Dipl.-Ing. Stefan Merkle, Geschäftsführer bei Merkle & Partner, weiß aus Erfahrung: „Zeit sparen heißt, die richtigen Dinge in der richtigen Reihenfolge zu tun.“

aber das Simulationsmodell einfach und nachvollziehbar gehalten werden. Bedienungs- und Konstruktionsfehler werden dabei immer als Möglichkeiten in die Berechnungen miteinbezogen.

genaue Analyse des schadenfalls „Wir untersuchen nicht das bereits optimierte Modell, sondern analysieren den Schadenfall und gehen von der einfachen Physik bei einfachen Modellen hin zur komplexen Physik bei komplexen Modellen, wenn nötig“, erklärt Dipl.-Ing. Stefan Merkle, Geschäftsführer bei Merkle & Partner, und erklärt auch, warum er so vorgeht: „Zeit sparen heißt, die richtigen Dinge in der richtigen Reihenfolge zu tun.“ So ließen sich im Fall des Rohrbündeltrockners aus einer simplen

Ein Trockner - hier exemplarisch das Beispiel eines Modells für die Produktion von Holzpellets zeigte bereits zwei Jahre nach der Inbetriebnahme Risse am Kopfstück. Mithilfe von Simulationsberechnungen konnte letztendlich gezeigt werden, dass es keine konstruktiven Gründe hierfür gab. Eine Fehlbedienung war das eigentliche Problem.

In diesem Fall zahlte sich die Arbeit der Experten sehr schnell aus, denn auch das neu konstruierte Kopfstück des Rohrbündeltrockners hätte in Zukunft den Fehler nicht vermeiden können, denn nach den Berechnungen und Analysen von Merkle & Partner

Nach der Feststellung eines Ausbruchs des Wellenzapfens wurden die Risse genau untersucht. Ist die Schadensursache eindeutig bekannt, können Reparaturmaßnahmen abgeleitet und die Erfahrungen bei Neukonstruktionen genutzt werden. Bilder: Merkle & Partner

konnte nur ein unzulässiger Lastfall der Grund für die aufgetretenen Risse sein. Bei den Nachforschungen in dieser Hinsicht stellte man schließlich fest, dass man den Trockner beim Reinigen mehrere Tage lang komplett mit Wasser gefüllt laufen ließ. Die 40 Tonnen Umlaufbiegung waren aber bis dato in keiner Betrachtung

berücksichtigt worden. In diesem Fall konnte die Vorgehensweise mithilfe der Simulationsberechnungen zwar keine konstruktiven Fehler finden, aber die entscheidenden Daten liefern, um weitere Bedienfehler und künftige Produktionsausfälle in Millionenhöhe zu vermeiden. www.merkle-partner.de

Neues System überwacht lange Energieketten Positionsabhängige Zug-/schubkraftüberwachung für sicherheit auf krananlagen Ein vergessener Schraubendreher in einer Energiekette, eine verbogene Rinne, sowie Eis, Schnee und Schüttgut können an Kranen schnell zu einem Totalausfall mit hohen Kosten führen. Um dies zu verhindern, hat Igus ein neues Zug-/Schubkraftüberwachungssystem entwickelt. Das EC.PR erfasst hierfür positionsgenau die Kraftwerte des schwimmenden Mitnehmers und passt die Kraftgrenzen an. Auf diese Weise lassen sich hohe Reparaturkosten und Schäden an der Anlage verhindern. Speziell für lange Verfahrwege von Energieketten ab 150 Metern bietet Igus nun das EC.PR-System an, welches mithilfe von Sensoren die Zug-/Schubkraft der Energiekette ermittelt. Überschreiten die Messwerte eine definierte Kraft, wird das System automatisch abgeschaltet. Das kann einen Crash der Anlage verhindern. Und so funktioniert die Lösung im Detail: Gerät zum Beispiel ein Fremdkörper in die Energiekette oder verbiegt sich die Rinne, steigt die Zug-/Schubkraft an der Position an. Das System erkennt diesen veränderten Wert und schaltet die Anlage aus. Damit das EC.PR-System dies erkennen kann, kommen zwei Sensoren, die miteinander kommunizieren, zum Einsatz. Ein Sensor misst die Zug-/Schubkraftmessung der E-Kette, während zum Beispiel ein digitales Wegemesssystem die exakte Position des Trolleys beziehungsweise des Mitnehmers der Kette ermittelt. Dafür werden sogenannte „Beacons“ in einem 500 Millimeter Abstand auf der Außenseite der Führungsrinne angebracht. Jeder Position und damit jedem Beacon ist dabei eine bestimmte Zug/Schubkraft zugeordnet. Wird die zugewiesene maximale Zug/Schubkraft an einer Position überschritten, schaltet die Anlage über

Ein Anlagenausfall ist für Kranbetreiber teuer, denn neben den Kosten für Reparatur und Wartung kommen die Folgekosten für den Stillstand und damit für nicht produzierte Waren hinzu. Deshalb ist die Installation eines Systems, das die hier eingesetzten Energieketten überwacht, nicht zuletzt aus Kostengründen sinnvoll. Bild: Igus

das EC.PR automatisch ab. Mittels des neuen Systems wird also die Kraft zum Abschalten des Trolleys automatisch an die Position angepasst. Die Positionsinformationen erhält das System dabei aus Zusatzmodulen der Siemens SPS, einem OPC-UA-Server und analogen oder digitalen Wegmesssystemen. Nachdem der Anwender den Fremdkörper aus der Energiekette

entfernt hat, setzt er das System zurück und nimmt anschließend die Anlage wieder in Betrieb. Getestet wurde das neue System bereits erfolgreich unter realen Bedingungen auf Außentestanlage auf dem 200 Meter langen Außenteststand bei Igus in Köln. Das EC.PR-System lässt sich in bestehende Steuerungskonzepte und Schaltschränke integrieren. www.igus.de


november 2020

M E s s - & Ü B E r WAc h u n g s T E c h n i k

21

www.b-und-i.de

Im „grünen Bereich” oder Alarmstufe Rot? Moderne ultraschallprüftechnik unterstützt instandhalter in einem kraftwerk Häufig erfolgt eine Betriebsmittelprüfung mithilfe von Ultraschallprüfgeräten. Auf diese Weise lassen sich nämlich Schäden erkennen, bevor sie sich negativ auswirken. Mit Ultraschallprüftechnik können beispielsweise sehr einfach und schnell Druckluftleckagen detektiert, Kondensatableiter überprüft, Lager kontrolliert und Teilentladungen frühzeitig aufgespürt werden. Eine neue Software von einem Unternehmen, das sich auf die Ultraschallüberwachung spezialisiert hat, unterstützt nun Mitarbeiter nicht nur bei der eigentlichen Prüfung, sondern auch bei der Planung und Auswertung der Instandhaltungsaktivitäten. Einsatzort Kraftwerk: Hier werden Ultraschallprüfgeräte für die Instandhaltung verschiedener Anlagenteile eingesetzt. Je nach Anwendung wird dabei ein Luftschall- oder Körperschallsensor verwendet. Die Hauptanwendungsfelder sind in diesem Umfeld die Wälzlagerprüfung an Standardmaschinen, die Kondensatableiterprüfung in Dampfsystemen, die Leckageortung und -bewertung in Druckluftnetzen sowie die elektrische Inspektion an luftisolierten Anlagen.

Prüfpunkte im kraftwerk Zum Einsatz kommt hier beispielsweise das mobile Ultraschallprüfgerät Sonaphone von Sonotec. Damit können Instandhalter bereits vor Ort eine erste Aussage über den Zustand der Betriebsmittel im Kraftwerk treffen. Mit der neuen Softwareplattform Sonaphone Datasuite gibt es laut Hersteller Sonotec nun auch die

struktur kann dabei den in Kraftwerken üblichen Kennzeichnungssystemen KKS oder RDS-PP folgen. Außerdem lassen sich Fotos und Texte zu jedem Prüfpunkt hinterlegen, was die Orientierung und Zuordnung vereinfacht, denn damit weiß der Routengänger genau, wie und wo der Sensor angekoppelt werden soll. Damit der Messpunkt eindeutig identifiziert wird, kann eine ID und die Art des Abgleichs in der Anlage, z.B. per QR-Code, vorgegeben werden.

reproduzierbare Messungen Die integrierte Ampelfunktion zeigt sofort, wenn Schwellwerte überschritten werden.

passende Software für das Management aller relevanten Messpunkte und die Auswertung der Ultraschalldaten. Vor der Prüfung im Kraftwerk legt der Instandhaltungsplaner hierzu am PC die für die Ultraschallmessung relevanten Prüfpunkte im Anlagenbaum an. Die Grund-

Nachdem der Instandhaltungsplaner alle Prüfpunkte angelegt hat, erstellt er einen konkreten Arbeitsplan in Form einer Route. Die Routen können individuell zusammengestellt werden, zum Beispiel gefiltert nach kritischen Messpunkten, oder einem wiederkehrenden Prüfplan folgend. Sind die Routen am PC erstellt, werden sie auf das digitale Ultraschallprüfgerät Sonaphone übertragen und stehen für den Servicemitarbeiter in der AssetExpert-App zur Abarbeitung bereit. Nun können die Kraftwerksbereiche anhand der Routen systematisch abgelaufen werden. Wurden die Routen gut vorbereitet, sind reproduzierbare Messungen schnell durchführbar. Je nach Anwendung kommen bei der Messung entsprechende Luftund Körperschallsensoren zum Einsatz. Die Ultraschallsignale werden im Spektrogramm und Pegelschrieb angezeigt. Daneben können zum Messpunkt noch Bilder, Sprachmemos und Texte hinzugefügt werden.

Mit der Einführung der modularen Softwareplattform Sonaphone Datasuite bringt Sonotec eine Lösung zur Organisation von Instandhaltungsprozessen auf den Markt. Sie liefert dabei die entscheidenden Kennzahlen über die positive und negative Entwicklung der Betriebsmittel.

hier direkt vor Ort das Messgerät, denn neue Messungen können nun mit historischen Werten verglichen und so der Zustand bewertet werden.

Analyse ist das A und o Die detaillierte Auswertung der Route findet dann aber doch im Anschluss am PC statt. Hierfür werden alle Messwerte und Kontextinformationen wie Fotos und Textmemos, die in einem Routengang erfasst wurden, in die Datasuite überspielt. Sie stehen somit an einer zentralen Stelle für Analyseaufgaben und Dokumentationszwecke zur Verfügung, wobei die Datasuite hier als zentrale Plattform zur Organisation der Messdaten von mehreren Handgeräten fungieren kann. Die Software dient aber nicht nur zum Sammeln der Daten, sondern auch zu deren Analyse. Was ist nun beispielsweise zu tun,

Hilger u. Kern Industrietechnik

Maschinenverschleiß frühzeitig erkennen

Veränderungen erkennen

Bei der Überprüfung von Kondensatableitern punktet die Ultraschallprüftechnik. Bilder: Sonotec

Zudem bewahrt die Kontrolle der Schwellwerte die Instandhalter vor unliebsamen Überraschungen. Um dies zu ermöglichen, werden durch den Vergleich mit der initialen Messung oder mit baugleichen Betriebsmitteln entsprechende Schwellwerte einmalig definiert. Zudem liegen in der Regel bereits Erfahrungswerte vor, die für die Ampel genutzt werden können. Schaltet die Ampel bei der Analyse der Daten von Grün auf Gelb oder Rot, sollten entsprechende Wartungsmaßnahmen eingeleitet werden. Hat sich der Zustand des Kondensatableiters oder des Wälzlagers verändert? Antworten liefert

wenn der Schwellwert an einem Kondensatableiter überschritten wird und die Ampel von Grün auf Rot schaltet? Zunächst einmal sollte der Messpunkt in der Datasuite genauer unter die Lupe genommen werden. Hierfür werden im Zeitsignal sowie im Spektrogramm die Daten visualisiert. Für die Bewertung des Ableiters ist es ferner wichtig zu wissen, welche Art von Ableiter geprüft wurde, denn Kondensatableiter haben je nach Typ, Hersteller und Einbauort unterschiedliche Funktionsprinzipien und Geräuschcharakteristiken. Für die Analyse können Bereiche im zeitlichen Verlauf herangezoomt und wichtige Messeinstellungen, Fotos, Textmemos und Sprachmemos in der Software betrachtet werden. Kommt der Prüfer dann zu dem Ergebnis, dass es sich um einen defekten Kondensatableiter handelt, sollte dieser schnellstmöglich ausgetauscht werden. www.sonotec.de

TRUMMETER® Riemenspannung messen

Me s s onli geräte ne b e s te shop ll e n . hil g : er-k ern . de

VSHOOTER® Maschinenverschleiß erkennen

LEAK-DETECT Druckluftleckagen suchen

Hilger u. Kern GmbH Industrietechnik +49 621 3705 550 shop@hilger-kern.de hilger-kern.de

T°SHOOTER® Temperaturzonen erfassen


22

www.b-und-i.de

M E s s - & Ü B E r WAc h u n g s T E c h n i k

november 2020

Bis zu 3.800 Euro pro Minute einsparen durch das Erkennen verborgener Lecks die kosten ungeplanter Ausfallzeiten vermeiden Druckluftkompressoren finden sich in fast allen Industrieanlagen, denn der Energieträger Druckluft hält allerlei Maschinen, Werkzeuge, Roboter, Laser, Produkthandhabungssysteme und vieles andere mehr am Laufen. Doch die Betriebseigenschaften vieler Druckluft-, aber auch Gas- und Vakuumsysteme verschlechtern sich durch Verschleiß und eine vernachlässigte Instandhaltung. Was jedoch zur wohl größten Ursache von Energieverschwendung beiträgt, sind die allgegenwärtigen, aber verborgenen Leckagen im System. Diese Folgen und Kosten von Leckagen, die sich oftmals im Verborgenen, beispielsweise hinter Maschinen, an Anschlusspunkten, in über Kopf installierten Rohren, in Leitungen mit Rissen oder verschlissenen Schläuchen befinden, summieren sich schnell, wenn sie nicht erkannt und nicht behoben werden. Sind die Leckagen dann auch noch der Grund für einen ungeplanten Ausfall, können die Kosten explodieren - bis zu 3.800 Euro pro Minute sind laut Messgerätehersteller Fluke keine Seltenheit. Deshalb ist die Leckagenbesei-

tigung ein Dauerthema in der Instandhaltung, allerdings ist die Ortung der undichten Stellen nicht immer ganz so einfach, wie man es sich wünschen würde. Vor allem in einer lauten Umgebung ist es mit den konventionellen Methoden oftmals schwierig und aufwendig.

An einem Tag bis zu 80 Leckagen finden Dabei gibt es mittlerweile mit der Industrie-Schallkamera ii900 nach Angaben des Herstellers Fluke ein Gerät, das aus bis zu 50

Die Industrie-Schallkamera ii900 kann bis zu 999 Bilddateien oder 20 Videodateien zur Dokumentation oder zur Einhaltung von Vorschriften speichern. Bilder: Fluke

Meter Entfernung in einer lauten Umgebung und ohne Abschaltung der Maschinen und Anlagen die genaue Position eines Lecks ermitteln kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Ultraschallgeräten hat diese Schallkamera laut Hersteller nicht nur einen größeren Frequenzbereich, indem sie Probleme erkennen kann, sondern auch eine verbesserte visuelle Darstellungen der Luftlecks. Diese sind nämlich in Form eines Schallbilds, welche das digitale Sichtbild überlagert, auf dem 7Zoll großen Farbbildschirm zu sehen - und zwar entweder als Farbbild oder - noch aufschlussreicher - als Echtzeitvideo. Das Ganze erinnert auf den ersten Blick an ein Wärmebild, das in ein Realbild eingeblendet wird - nur dass es sich hier nicht um Wärme-, sondern um Schallemissionen in einem bestimmten Bereich handelt. Technisch umgesetzt wird dies mithilfe einer großen Anzahl an kleinen, aber dafür hochempfindlichen Mikrofonen, die sowohl Schall- als auch Ultraschallwellen erkennen. Das Gerät erkennt mit deren Hilfe eine Geräuschquelle an einer potenziellen Leckstelle und wendet dann bestimmte Algorithmen an, die das Geräusch in der Folge als Leck interpretieren. Die Kamera ermöglicht hier außerdem das Filtern nach Intensität und Frequenzbereichen. Das Ergebnis ist als digitale Darstellung auf dem Bildschirm zu sehen. Die Schallkamera eignet sich dazu, große Bereiche in kurzer Zeit zu überprüfen. Dies zeigte sich auch in einem großen Fertigungswerk, in dem an nur einem Tag mit zwei dieser Kameras über

Viele Methoden zur Lokalisierung von Druckluftleckagen sind zeitaufwendig und erforderten viel Know-how. Richtig teuer und aufwendig wird es, wenn man zur Erkennung die Anlage herunterfahren muss. Mittlerweile gibt es aber clevere Alternativen.

80 Druckluftlecks an einem Tag aufgespürt werden konnten. Es hätte nach Aussagen des dortigen Instandhalters mit den bekannten Methoden wohl Wochen gedauert, diese Leckagen zu finden - mit entsprechenden Kosten. Denn bereits ein einziges Loch von drei Millimeter Größe

Angesichts dieser Zahlen wird klar, wie schnell sich Investitionen in eine Leckagenerkennung und beseitigung bezahlt machen. Über die reine Leckagensuche hinaus leistet die ii900 laut Hersteller auch bei folgenden Aufgaben wertvolle Dienste: dem Reduzieren von Produktionsaus-

Auf dem 7 Zoll großen Farbtouchscreen wird ein Sichtbild mit einer Schallabbildung (SoundMap) überlagert. So kann die Stelle des Lecks schnell lokalisiert werden.

verursacht bei einem Betriebsdruck von 6 bar einen Druckluftverlust von 11,1 Litern in der Sekunde beziehungsweise 350.000 Kubikmetern im Jahr. Bei Kosten von 3 Cent pro Kubikmeter inklusive Investitionen, Wartung und Energie entspricht dies rund 10.500 Euro pro Jahr.

fällen durch sofortige Ursachenerkennung bei Druckabfall, der Verringerung des Geräteverschleißes und der Notwendigkeit, neue Geräte zu installieren sowie der Verbesserung der IH-Planungseffizienz und der IH-Maßnahmen. www.fluke.de www.fluke.com/ii900

Die tragbare Industrie-Schallkamera hat durch die Anordnung mehrerer Mikrofone ein erweitertes Aufnahmefeld und ermöglicht die schnelle und genaue Lokalisierung von Luft-, Gas- und Vakuumlecks in Druckluftsystemen - und das selbst in lauten Umgebungen.


november 2020

AnTriEBs- & sTEuErungsTEchnik

www.b-und-i.de

23

Direktantrieb für niedrige Lebenszykluskosten neue Motorbaugröße eröffnet der direktantriebstechnik neue Anwendungsgebiete Die Forderungen nach möglichst niedrigen Lebenszykluskosten können mit wartungsintensiven Getrieben und verlustbehafteten Normmotoren oder herkömmlichen hydraulischen Systemen kaum erfüllt werden. Hersteller zum Beispiel von Pressen, Zerkleinerern, Extrudern oder auch Schiffsbauer setzen deshalb immer häufiger auf Direktantriebe. Diese punkten damit, dass die Elektromotoren weitestgehend wartungsfrei sind. Entsprechend kostengünstiger ist damit der Betrieb im Vergleich zu herkömmlichen Antriebssystemen. Was im Bereich der Direktantriebstechnik möglich ist, zeigt der Antriebs- und Automatisierungsspezialist Baumüller mit den Torquemotoren der Reihe DST2, die jetzt auch in der Baugröße 560 verfügbar sind. Diese Torquemotoren sind permanenterregte hochpolige Synchronmotoren in wassergekühlter Ausführung. Bislang gab es diese nur in den Baugrößen 135 bis 400. Mit der Einführung der neuen Baugröße 560 deckt die Baureihe beim maximalen Drehmoment ein beeindruckendes Spektrum von 325 Nm bis 60.000 Nm ab. Die

kompakten DST2 bieten in den niedrigen und mittleren Drehzahlbereichen damit eine besonders hohe Drehmomentdichte und eignen sich dadurch auch für den Einsatz als Direktantriebe. Hinzu kommen, so der Hersteller, eine hohe Überlastfähigkeit und sehr gute Rundlaufeigenschaften, sodass auch hohe Ansprüche an Dynamik und Produktqualität erfüllt werden können. Die patentierte integrierte Edelstahl-Wasserkühlung ermöglicht eine gute Abführung der Wärme bei hoher Schutzart. Eine Lüftereinheit ist nicht notwendig. In der

Modularer Ventilbaukasten system für mobile und stationäre Applikationen Basis des neuen, modularen Ventilbaukasten RPEK1-03/B von Argo-Hytos ist das Scheiben-Wegeventil RPEK1-03 Nenngröße 03 mit einem maximalen Durchfluss von 20 l/min je Sektion. Eine große Anzahl horizontaler und vertikaler Sektionen in Verbindung mit Einschraubventilen ermöglicht die Erstellung beliebiger Schemata für offene Kreisläufe. Der gesamte Block besteht aus vier Untergruppen: dem Eingangsblock, den horizontalen Zwischenplatten, den vertikalen Aufbauplatten und Wegeventilen beziehungsweise Endventilscheiben und Endplatten. Der Eingangsblock verbindet den gesamten Steuerblock mit der Druck- und Tankleitung des Hydrauliksystems. Es besteht an dieser Stelle die Möglichkeit der Druckreduzierung oder des drucklosen Umlaufs durch Einbau von 7/8-14 UNF (B2, C-10-2) Ventilen. Die Eingangsplatte kann in der Mitte der Baugruppe installiert werden und die Modulblöcke mit Ventilen werden beidseitig daran angeschlossen. Dies ermöglicht die Verbindung von bis zu 16 Abschnitten. Der modulare Eingangsblock kann bis zu einem Arbeitsdruck von 250 bar und einem Gesamtvolumenstrom von 60 l/min eingesetzt werden. Gewinde zum Anschluss an den Kreislauf sind in den Industriestandards BSPP und SAE verfügbar. Die horizontalen Zwischenplatten mit Formbohrungen für beliebige

Die Einfachheit der Um- und Anbaumöglichkeiten erspart Entwicklungszeit, finanziellen Aufwand und Arbeitskosten. Bild: Argo-Hytos

Folge bleiben so die Geräuschemissionen gering. Für eine optimale Integration in die Maschine sind verschiedene Wellen- und Flanschoptionen verfügbar.

Auch als leistungsstarkes gesamtsystem Im Paket mit den High-Torquemotoren und der Umrichterbaureihe b maXX 5500 bietet Baumüller die passenden Servoantriebe. In die leistungsstarken Monoeinheiten sind Gleichrichter, Zwischenkreiskapazitäten und Wechselrichter integriert. Die b maXX 5500 sind in verschiedenen Kühlarten erhältlich. Beim Betrieb der DST2 560 können mehrere Umrichter an einem Motor laufen. Dank einer integrierten Funktionalität im Servo-

Mit der neuen Motorbaugröße 560 eröffnet der Nürnberger Antriebs- und Automatisierungsspezialist der elektrischen Direktantriebstechnik neue Anwendungsgebiete. Für den Betrieb können mehrere b maXX 5500 Servoumrichter an einem Motor eingesetzt werden. Sowohl der Motor als auch die Umrichter sind in wassergekühlter Ausführung verfügbar. Bild: Baumüller

antrieb lassen sich außerdem mehrfachgewickelte Motoren ohne Splitten des Geberkabels betreiben, da die Geberistwerte über den Feldbus kommuniziert werden. Die Vorteile sind, dass die Anzahl der Mehrfachwicklungen nicht beschränkt und keine zusätzliche Verdrahtung notwendig ist. Außerdem können verschiedene Gebersysteme wie zum Beispiel

Resolver oder Absolutwertgeber eingesetzt werden. Eine Zusatzoption bietet Sicherheit im Falle eines Schadens am Isolationssystem: Durch ein redundantes Wicklungssystem kann der Motor nämlich in einem solchen Fall mit reduzierter Leistung weiterbetrieben werden. Ein kostspieliger Komplettausfall wird vermieden. www.baumueller.de

SEW-EURODRIVE–Driving the world

Einschraubventile der Größe ¾-16 UNF (A2, C-08-2) ermöglichen eine breite Palette von Steuerfunktionen in den Verbraucherkanälen A und B, die zu den angeschlossenen Verbrauchern führen.

Für unterschiedliche Ventile geeignet Folgende Ventile können verwendet werden: Rückschlag- und vorgesteuerte Rückschlagventile, Stromventile und Stromregler, Druckventile, Lasthalteventile zur Steuerung der Lastbewegung sowie alle anderen magnetbetätigten Ventile für die Richtungssteuerung des Durchflusses. In der Gruppe der vertikalen Aufbauplatten bietet Argo-Hytos unter anderem Drosselventile mit Bypass-Rückschlagventil, vorgesteuerte Rückschlagventile und mehrere Varianten von oberen Abdeckplatten mit horizontalen und vertikalen Ausgängen zum Anschluss der Aktoren an einzelne Sektionen an. Basis-Scheiben-Wegeventile, Endventilscheiben und Endplatten vervollständigen den modularen RPEK1-03 Baukasten. Der Hersteller verweist bezugnehmend auf den Baukasten unter anderem darauf, dass es sich um ein kostengünstiges und kompaktes Konzept handelt, der eine direkte Ventilverkettung ohne Reihenplatte ermöglicht. Zudem ist dieser Baukasten sowohl separat als auch in Verbindung mit SMA 05-Aggregaten verwendbar. www.argo-hytos.com

Installation & Inbetriebnahme

Inbetriebnahme

Ihre Maschinen und Anlagen bringen wir termingerecht und kostengünstig zum Laufen Wie wir das machen? Ganz einfach: Wir nehmen Ihre Antriebstechnik in Betrieb, prüfen diese und stellen alle Parameter optimal ein. Natürlich unter Berücksichtigung sicherheitstechnischer Vorschriften. Zudem unterstützen wir Sie auch bei der Installation Ihrer Antriebstechnik und runden die Inbetriebnahme durch maßgeschneiderte Programmierungen ab.

Life Cycle Services

Die Inbetriebnahme ist Teil unseres Serviceangebots entlang des Anlagen lebenszyklus. www.sew-eurodrive.de/life-cycle-services Gerne beraten wir Sie auch persönlich. edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de


24

www.b-und-i.de

ANTRIEBS- & STEUERUNGSTECHNIK

November 2020

So gut wie neu, aber deutlich günstiger Was es mit der Wälzlager-Rekonditionierung auf sich hat Verschleiß ist selbst bei hochwertigen Wälzlager ein Thema. Früher oder später ist es dann unumgänglich, die Lager auszutauschen. Dabei müssen Nutzer aber nicht zwangsläufig auf Neuware zurückgreifen, wie die Experten von SKF betonen: Bei vielen Anwendungsfällen können sie ein professionell wiederaufgearbeitetes Lager erneut einsetzen. Das schont Ressourcen, senkt Instandhaltungskosten und ist, wie die Experten betonen, so gut wie neu. Auch wenn moderne Zustandsüberwachungssysteme Probleme zumeist frühzeitig erkennen, entstehen an Lagern im Laufe der Zeit an den Laufbahnen, den Wälzkörpern und den Käfigen oftmals Schäden. Mit der Zeit verringert sich so die Leistung und Effizienz der Wälzlager. Das hat unter Umständen auch Auswirkungen auf die Funktionstüchtigkeit der Anlagen. Das Ergebnis: Der Nutzer benötigt ein neues Lager. Doch nicht immer ist ein Neukauf notwendig. Eine Rekonditionierung hochwertiger Wälzlager ist nämlich in mehr als 50 Prozent aller Anwendungen möglich, betonen die Experten von SKF und verweisen auf einen weiteren Vorteil: So eine Rekonditionierung kann in aller Regel innerhalb sehr kurzer Zeit durchgeführt werden. Allerdings ist die Rekonditionierung ein anspruchsvolles Verfahren, das viel Fachwissen und eine spezielle Ausrüstung erfordert. Nur so wird sichergestellt, dass die Lagereigenschaften beibehalten werden und das Produkt nach der Wiederinbetriebnahme gleichbleibend zuverlässig arbeitet.

Die Lagerexperten von SKF besitzen, wie sie betonen, das hierfür notwendige Know-how. Schon seit vielen Jahren reparieren die Schweinfurter nämlich beispielsweise Lager und Lageranbauteile wie Gehäuse, Wellen, Hülsen oder Sicherungselemente und dokumentieren die daraus gewonnenen Erfahrungen entsprechend. Und so läuft es in der Praxis ab: Vor der Rekonditionierung erfolgt zuerst eine Sichtprüfung des Lagers. Hinzu kommt die Kontrolle von Parametern wie Restmagnetismus und Lagerluft. Anschließend wird die Komponente zerlegt und gereinigt, bevor die Techniker die Teile sorgfältig inspizieren und die Abmessungen prüfen. Dazu gehört die Standardmessung von Ringwanddickenschwankung und Ovalität. Mit einer Ultraschallprüfung lassen sich sogar tief liegende Mikrorisse erkennen. Darüber hinaus können - je nach Lagerzustand und der Kritikalität der Anwendung - zusätzlich die Härte, die Durchmesserschwankung des Rollensatzes und die Hauptabmessungen ermittelt werden.

Anwender profitieren bei der Wiederaufarbeitung nicht nur von geringeren Kosten und teilweise kürzeren Lieferzeiten im Vergleich zu neuen Lagern - sie leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Denn bei der Rekonditionierung werden bis zu 90 Prozent weniger Energie und Ressourcen verbraucht als bei der Neuproduktion. Bilder: SKF

Nach dieser ersten Beurteilungsphase erstellen die Techniker einen Kundenbericht und sprechen eine Empfehlung für weitere Maßnahmen aus. Bei der nachfolgenden Rekonditionierung kommen diverse Automatisierungs- und Steuerungssysteme sowie das Praxiswissen erfahrener Techniker zum Einsatz. Letztendlich ist - nach der Rekonditionierung - das alte Lager wieder so gut wie neu, wie die Experten von SKF betonen. www.skf.de

Eine Rekonditionierung hochwertiger Wälzlager ist in mehr als 50 Prozent aller Anwendungen möglich und kann in der Regel innerhalb sehr kurzer Zeit durchgeführt werden.

Langzeit-EKG für Maschinen und Anlagen Grundfos Machine Health punktet beim rotierenden Equipment Die Technik des rotierenden Equipments, also zum Beispiel von Pumpen, Kompressoren oder Lüftern, ist heute weitgehend ausgereift. Werden die Maschinen oder Anlagen, in denen sie verbaut sind, bestimmungsgemäß eingesetzt, haben sie zumeist eine zu erwartende Lebensdauer von mehreren Jahren. Sie fallen meist nur durch Störungen oder Abweichungen im Betrieb der Gesamtanlage aus. Gefordert ist also eine Lösung, die solche Störungen frühzeitig erkennt. Aus Big Data durch Analyse und Mustererkennung Smart Data generieren - das ist eines der großen Versprechen der digitalen Transformation. Und das gelingt in Sachen Instandhaltung bereits sehr gut und zwar über das langfristige Erfassen von relevanten Daten (Temperaturen, Drücke, Volumenströme) und deren Analyse (Trends, Abweichungen). Massiv gefallene Preise der immer leistungsfähiger werdenden Sensoren unterstützen diesen Trend. Data Mining versucht dann, mithilfe anspruchsvoller statistischer und mathematischer Verfahren beziehungsweise Algorithmen verborgene Muster, Trends und Zusammenhänge in großen Datenmengen zu erkennen. Die Crux dabei ist, dass smarte Feldgeräte wie Pumpen, Kom-

pressoren und Ventilatoren zwar mit dem zentralen Gebäudeoder Prozessleitsystem kommunizieren, aber die fleißig gesammelten Daten aufgrund von Sicherheitsbedenken und wegen technischer Hürden vielfach nur zur nachträglichen Fehleranalyse genutzt werden. Experten schätzen, dass 97 Prozent der Daten aus der Feldebene ungenutzt bleiben.

Daten aus der Feldebene nutzen Die Herausforderung ist, an diese Daten ranzukommen und diese zu nutzen. Heute stehen dazu sehr leistungsfähige Echtzeit-BusSysteme wie das Industrial Ethernet und Cloud-Anbindungen bereit. Eine datenbasierte Ver-

Druckluftmotoren Antriebslösungen nach Maß

explosionssicher kompakt leistungsstark zuverlässig umsteuerbar

www.deprag.com

zahnung der Bereiche Produktion und Instandhaltung ist somit möglich. Sehr anschaulich sprechen Experten in diesem Zusammenhang von einem „Langzeit-EKG“. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt Grundfos. Das Unternehmen greift mit seinem MachineHealth-Konzept (GMH) auf eine der weltweit größten Datenbank für typische Maschinengeräusche bzw. Vibrationsprofile zu, mit deren Hilfe äußerst präzise Diagnosen möglich sind. Aus Maschinendaten werden sogar direkte Handlungsempfehlungen - dank Echtzeitmeldungen und Algorithmen, die geeignete Reparaturen und Wartungsmaßnahmen vorschlagen. Sensoren und smarte Algorithmen überwachen kritische Aggregate damit rund um die Uhr. Schon beim ersten Anzeichen eines Problems meldet sich das System mit einer detaillierten Analyse inklusive einer erfolgversprechenden Lösung für das sich anbahnende Problem. Der Betreiber kann Wartungsmaßnahmen gezielt terminieren (wenn es vom Betriebsablauf her am besten passt), er spart Kosten ein und vermeidet teure Ausfälle. Das Ergebnis laut Grundfos: 30 Prozent geringere Wartungskosten, 90 Prozent niedrigere Reparaturkosten, 75 Prozent weniger Ausfälle sowie eine 45 Prozent länger verfügbare Betriebszeit. Grundfos Machine Health gewährt dem Betreiber sozusagen einen Blick in die nahe Zukunft. Damit wandelt sich Instandhaltung zum Asset Management, vom Kostenblock zur Werterhaltung. www.grundfos.de


November Sonderteil Energie-Effizienz

2020 DIE INDUSTRIE-ZEITUNG

Steag geht Abwärme- und Energiespeicherprojekte an. Herzstück ist ein besonders effizienter Wärmespeicher. Seite 26

Eine neue Kälteanlage hat im direkten Vergleich mit einer Standardlösung nur etwa 20 Prozent der Energiekosten. Die Details hierzu im unten stehenden Beitrag. Bild: L&R

Effiziente Kälteanlage im Container Die Sealed Air-Gruppe ist ein Hersteller von Luftpolsterumschlägen. Grundlage dieser Verpackung sind Kunststoffe, die auf speziellen Extrudieranlagen verarbeitet werden. So entsteht die typische Doppelfolie mit den Lufteinschlüssen. Bei der Produktion dieser Folie ist die exakte Temperierung Teil des Prozesses: Die Walzen werden vom Kühlmedium durchströmt, um den aufgeschmolzenen Kunststoff wieder abzukühlen. Die Verantwortlichen im Sealed Air-Werk Alsfeld haben jetzt in eine neue Kälteanlage investiert, um die Produktionssicherheit zu verbessern und zugleich den Energieverbrauch zu senken. L&R ermittelte den Kältebedarf und projektierte und installierte dann eine passende Anlage: eine luftgekühlte Split-Kältemaschine mit einer Kälteleistung von 350 kW bei einer Wasservorlauftemperatur von 19 Grad Celsius. „Split“ bedeutet, dass die Kältemaschinen im Innenraum - hier in einem Container - installiert sind, während sich der Kondensator, der die Wärme abführt, im Freien befindet. Die Verbrauchswerte überzeugen: Dank gleitender Kondensationstemperaturregelung, Freikühlung und drehzahlgeregelter Antriebe belaufen sich die jährlichen Energiekosten auf maximal 20.000 Euro (bei einem Strompreis von 0,18 Euro pro kWh) im Vergleich zu circa 103.000 Euro, die eine Standardanlage gehabt hätte. www.lr-kaelte.de Wolff Publishing www.b-und-i.de

ISSN 1864-4554 info@b-und-i.de

Abo-Service: b-und-i@vertriebsunion.de

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) setzt auf eine Blockchain-basierte Infrastruktur für die Identifizierung von Anlagen im Energiesystem. Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

Identifizierbar dank Blockchain Das Energiesystem der Zukunft ist komplex, denn es gibt zukünftig viele Erzeuger, die mit unterschiedlichen Energiequellen Millionen Verbraucher versorgen. Das geht nur, wenn sie alle miteinander verbunden sind. In der Folge braucht jede dieser Komponenten eine unverwechselbare Identität, denn nur so sind verlässliche Liefer- und Vertragsbeziehungen darstellbar. Werfen wir einen Blick in die nahe Zukunft: Millionen dezentraler Erzeugungsanlagen und Verbrauchseinheiten wie Wärmepumpen, stationäre Stromspeicher oder Elektrolyseure werden aktive Marktteilnehmer im Energiesystem sein. Hinzu kommt die zunehmende Elektrifizierung der Sektoren Wärme und Mobilität mit weiteren Millionen an unterschiedlichen Geräten und Anlagen. Man denke nur an die EAutos. Jedes Elektroauto ist dabei nicht nur ein Verbraucher, sondern auch ein (mobiler) Batteriespeicher. Durch die Vernetzung ergeben sich große Potenziale für system- sowie geschäftsmodellorientierte Prozesse, auf die volkswirtschaftlich nicht verzichtet werden kann. Die Grundlage hierfür ist allerdings eine transaktionskostenarme, digital gestützte Marktteilnahme ohne Medienbrüche.

Umsetzen lässt sich dies mit einer Blockchain-basierten Infrastruktur. Hintergrund: Unter einer Blockchain versteht man eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen - Blöcke genannt -, die miteinander verkettet sind, wobei es keine Rolle spielt, was in den Datensätzen dokumentiert wird. Wichtig ist allerdings, dass spätere Transaktionen stets auf den früheren aufbauen und diese somit als richtig bestätigen, indem sie die Kenntnis der früheren Transaktionen beweisen. Dadurch wird es unmöglich, die Existenz oder den Inhalt der früheren Transaktionen zu manipulieren oder zu löschen, ohne gleichzeitig alle späteren Transaktionen ebenfalls zu zerstören. Deshalb setzt die Deutsche EnergieAgentur (Dena) nun im Projekt „Blockchain Machine Identity Ledger“ eben genau auf

diese Technologie. 21 Partner sind in dem Projekt involviert mit dem Ziel, ein automatisches Gerätemanagement in einem digitalen Energiesystem zu schaffen. So soll eine eindeutige Identifizierung von Anlagen im Energiesystem möglich werden. Philipp Richard, Teamleiter Digitalisierung bei der Dena, verdeutlicht die Herausforderung: „Es fehlt bis dato an digitalen Diensten, die auf dem Smart Meter Rollout aufsetzen, interoperabel sind und alle Anlagen des Energiesystems einschließen und erfassen. Ein Identitätsregister, das auf dezentral operierenden Kommunikationstechnologien erprobt wird, ist besonders aufgrund der stark verteilten Anlagenstruktur hilfreich. Es kann einen großen Erkenntnisgewinn für den Aufbau einer digital gestützten Marktkommunikation bieten.“ Weiter auf seite 27

So geht Licht heute

Light as a Service. Einfach. Effizient. Erfolgreich. Sie halten eine moderne, intelligente Beleuchtung,

Wir übernehmen für Sie Lichtplanung, Installation,

die gleichzeitig Kosten spart, für einen Wider-

Wartung und die Finanzierung. Profitieren Sie von

spruch? Mit Light as a Service ist das alles möglich:

optimaler Beleuchtung und sichern Sie sich nach-

Energiesparende LED-Technologie ohne Investition,

haltig Liquidität.

ohne Risiko– aber mit Full-Service!

Wir sind bereit. Worauf warten Sie noch?

lichtmiete.de


26

EnErgiE-EFFiZiEnZ

www.b-und-i.de

november 2020

Neue Kältetechnik für Präzisionsteilfertigung Lang+Menke setzt im rahmen einer Produktionserweiterung auf container-kühllösung Für die Produktion von Präzisionsteilen bedarf es einer leistungsfähigen Technik und optimaler Produktionsbedingungen. Die Kältetechnik ist dabei maßgeblich, denn sie sorgt unter anderem für stabile Parameter und Prozesssicherheit. Dass sich eine Investition in moderne Kühllösungen bereits nach kürzester Zeit auszahlen kann, zeigt das Beispiel des Präzisionsteileherstellers Lang+Menke GmbH. Das Unternehmen investierte im Rahmen einer Produktionserweiterung in eine Container-Kühllösung von Reisner Cooling Solutions, einem Tochterunternehmen von Technotrans SE. Durch die neue Anlage spart das Unternehmen nun Energiekosten im fünfstelligen Bereich ein, verfügt aber zudem über Reservekapazitäten für die Zukunft und gewinnt dank der Aufstellung außerhalb der Produktionshalle außerdem noch wertvollen Platz. Bei Lang+Menke mit Sitz in Hemer im Sauerland verlassen derzeit rund eine Milliarde Präzisionsstanzteile pro Jahr die Fertigung. Zu den Einsatzgebieten der Produkte gehören unter anderem diverse Haushaltsgeräte und Fahrzeuge. Die Herstellung der Präzisionsteile besteht aus mehreren Verfahrensschritten: Die Teile werden unter anderem gestanzt, gereinigt, entgratet und wärmebehandelt. Bei sämtlichen Prozessen, die eine Wärmeabfuhr erfordern, setzt das Unternehmen bereits seit Langem auf Kältetechnik der Reisner Cooling Solutions. Angesichts einer Produktionserweiterung stieg aber der Bedarf nach effizienter Kühlung. Bereichsleiter Torsten Simmert, der bereits seit 33 Jahren im Unternehmen tätig ist, nahm deshalb auch die Kältetechnik in den Fokus. „2019 war für uns ein intensives Jahr“, berichtet Simmert und erklärt: „Wir haben diverse neue Anlagen in Betrieb genommen. In dem Zusammenhang wurde klar, dass die Kältetechnik nicht mehr unserem Bedarf entspricht. Wir brauchten mehr Leistung, und die neue Anlage musste sich auch in unsere veränderte räumliche Situation einpassen.“

Torsten Simmert, Bereichsleiter bei der Lang+Menke, verweist unter anderem auf die geringe Lärmbelastung.

Die neue Kühllösung musste aber nicht nur eine höhere Kälteleistung erzeugen - auch die Betriebssicherheit war und ist ein zentrales Thema. Denn das Unternehmen produzierte bisher mit einem altgedienten, teilweise mit dem Kältemittel R22 betriebenen System. Dieses Kältemittel ist gemäß EU-Verordnung 517/2014 bereits seit 2015 komplett ausgesteuert. Das bedeutet: R22-Anlagen dürfen zwar weiterhin genutzt

werden, allerdings sind Eingriffe in den Kältemittelkreislauf und das Nachfüllen des Kältemittels nicht mehr gestattet. Im Falle einer Havarie wäre eine Reparatur also nicht möglich gewesen und ein Betriebsstillstand die Folge. Die neue Lösung sollte deshalb mit dem Kältemittel R513A arbeiten. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen weist es einen geringen GWP-Wert (Global Warming Potential) auf und ist somit vergleichsweise umweltschonend. Zum anderen handelt es sich beim R513A um ein nicht brennbares Sicherheitskältemittel. Im Gegensatz zu brennbaren Kältemitteln unterliegt es weniger strengen Vorschriften hinsichtlich Handling, Wartungsintervallen und vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen, was wiederum Zeit und Geld einspart.

Prozesssicherheit dank stabiler Parameter Die neue Anlage sollte außerdem groß genug dimensioniert sein, um genug Kapazitäten bei einer entsprechenden Unternehmensentwicklung zu schaffen. Dieser Umstand stellte einen Balanceakt in der Auslegung dar, schließlich musste eine gewisse Reserveleistung berücksichtigt werden, ohne jedoch das System zu überfrachten. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Projekts haben bei der technischen Projektierung von Anfang an die Bereichsleitung, Betriebsleitung und Geschäftsführung Hand in Hand gearbeitet. Die Entscheidung für einen Kältetechnik-Partner fällte das Team bereits nach kurzer Zeit. „Wir haben schon immer mit Reisner-Kältetechnik produziert und sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Simmert. Er erklärt weiter:„Jede

Die Containerkühlanlage steht neben der Halle, der Trockenkühler ist auf dem Dach des Containers verbaut.

Die Schraubenverdichteranlage setzt auf die Vario-Technologie und arbeitet mit R513A. Das hat Vorteile für das Unternehmen und die Umwelt.

Kälteanlage hat es auf eine enorme Laufzeit gebracht, sodass wir uns dort gut aufgehoben fühlen. Als es in die Angebotsphase ging, hat Reisner mit dem Container-Vorschlag gleich mehrere besondere Extras eingeplant. Zum Glück war die Geschäftsleitung direkt mit im Boot und von der Lösung überzeugt.“ Bei der Neuplanung der Kälteversorgung entwarf das ReisnerTeam um Geschäftsführer Thomas Imenkämper einen zehn Meter langen und drei Meter breiten Container als mobilen, externen Maschinenraum. Bestückt wurde dieser mit einem Teil der bestehenden Kältetechnik sowie einer zusätzlichen neuen Kältemaschine, Tankanlage, Pumpen und Schaltschrank. Während die Maximalleistung der ersetzten R22-Anlage 100 kW betrug, verfügt die neue Maschine über eine Leistung von 150 kW. Da das System nicht dauerhaft am Leistungslimit laufen muss, verlängert sich zudem dessen Gesamtlebensdauer. Die Art der Container-Unterbringung wirkt sich ebenfalls positiv auf die Lebensdauer aus. „Bisher war die Kältetechnik ohne zusätzliche Einhausung im Produktionsgebäude untergebracht und allen Umwelteinflüssen ausgesetzt, zum Beispiel dem Bodenabrieb oder den Pollen, die im Sommer durch offene Türen dringen“, berichtet Simmert. „Davor haben wir die Kälteanlage jetzt gründlich geschützt - ebenso wie vor Lichteinfall und Temperaturschwankungen.“ Der Container ist entsprechend isoliert und mit einer Elektroheizung ausgestattet, die ihn im Winter auf schonender Temperatur hält. Durch die Verlagerung der Kältetechnik außerhalb des Produktionsgebäudes wurde Raum frei und es entstand ein neuer Lagerbereich für fertige Teile. Für die Containeraufstellung musste lediglich ein Fundament gegossen werden. Reisner lieferte den Container im schlüsselfertigen Zustand mit entsprechender Verkabelung und einem vollständigen Rohrleitungssystem im Inneren. Nach dem Anschluss an das Stromnetz und die Kaltwasserversorgung in der Produktion war die energiesparende Kältetechnik einsatzbereit. Im Inneren der Containerlösung

befindet sich unter anderem ein neuer Trockenkühler, der eine Kälteleistung von 250 kW erzeugt. Dieser Trockenkühler übernimmt im Winterbetrieb die komplette Last der beiden Anlagen und unterstützt sie bereits während der Übergangszeit.

raumgewinn, Energieund kosteneinsparung Die Verdichterenergie, die sonst bei den Kältemaschinen anfiele, wird dadurch zu 100 Prozent eingespart. Das macht eine Reduktion der elektrischen Arbeit von jährlich 219.000 kWh aus - bei den aktuellen Stromtarifen sind das Kosten von rund 33.000 Euro im Jahr. Ein weiterer Vorteil in energetischer Hinsicht ist der Einsatz der sogenannten Vario-Technologie. Dieses Reisner-Verfahren ermöglicht es, die Kondensationstemperatur der Anlagen den vor Ort üblichen Außentemperaturen anzupassen und so immer nur den Strom zu verbrauchen, der wirklich benötigt wird. Gegenüber einem herkömmlichen System ohne diese Technologie bringt dies eine weitere jährliche Einsparung von 64.400 kWh und spart dem Unternehmen rund 10.000 Euro Stromkosten. Die Einsparungen im realen Betrieb dokumentiert Lang+Menke kontinuierlich. Mit einem neuen Monitoringsystem für den Energieverbrauch erfasst Simmert alle Kennzahlen präzise und kann daraus weitere Parameter ableiten beispielsweise den CO2-Ausstoß pro verarbeitetem Kilogramm Material. www.langmenke.de www.reisner-cooling.de www.technotrans.de

Die Siemens-Steuerung mit dem Touchpanel wurde speziell für das Projekt programmiert.


EnErgiE-EFFiZiEnZ

november 2020

Abwärme nutzen und CO2-Bilanz verbessern steag und kraftblock setzten auf gemeinsame Projekte zur nutzung industrieller Abwärme Das saarländische Startup Kraftblock und die Steag New Energies GmbH, eine Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Steag, wollen in Zukunft gemeinsame Abwärme- und Energiespeicherprojekte angehen. Herzstück ist hierbei ein mobiler, aber auch stationär einsetzbarer, skalierbarer und vor allem besonders effizienter Wärmespeicher, der thermische Energie von bis zu 1.300 Grad Celsius speichern kann. Die strategische Zusammenarbeit der beiden Firmen, die im Rahmen eines „Letter of Intent“ festgeschrieben wurde, erscheint sinnvoll, denn Steag ist bereits seit Jahren mit dezentralen Energielösungen für Industriekunden und Kommunen in den Bereichen regenerative Energieerzeugung, Geothermie sowie Abwärmenutzung und Fernwärmeversorgung aktiv. Das aus der Universität des Saarlandes in Saarbrücken ausgegründete Startup Kraftblock wiederum hat einen stationär und mobil einsetzbaren Wärmespeicher entwickelt, der sich in diesem Bereich einsetzen lässt. Das modulare, skalierbare Speichersystem kann thermische Energie also Wärme - von bis zu 1.300 Grad Celsius speichern. Zum Einsatz kommt hierbei ein auf Nanotechnologie basierendes Granulat. Dieses ist, wie die Experten von Kraftblock betonen, deutlich effizienter als herkömmliche Speichermedien wie zum Beispiel Salz und Beton, die üblicherweise nur auf maximal 600 Grad kommen. Ein weiterer Vorteil: Das Granulat besteht zu 85 Prozent aus Recyclingmaterial und hat eine Lebensdauer von über 30 Jahren. „Mit unserem Speichersystem ge-

lingt es, die regenerative Energieerzeugung und den Verbrauch der klimaschonend erzeugter Energie zu entkoppeln. Sie wird damit verfügbar gemacht, wann sie benötigt wird - auch bei Windstille oder in der Nacht. Außerdem lässt sich unser modulares System in der Industrie sehr effizient für die Nutzung von Abwärme einsetzen, was vielen Unternehmen bei der Dekarbonisierung helfen wird“, betont der Chemiker sowie Gründer und Geschäftsführer von Kraftblock Dr. Martin Schichtel. Von den Potenzialen und der Innovationskraft des Startups ist auch der Investor Frank Thelen überzeugt. Der CEO von Freigeist Capital ist an Kraftblock im Rahmen eines strategischen Investments beteiligt. „Freigeist setzt auf Startups mit visionären Ideen, die das Potenzial haben, disruptive Entwicklungssprünge in ihren Branchen anzustoßen“, betont in diesem Zusammenhang Frank Thelen. Genau ein solches disruptives Potenzial sehen die neuen Partner Steag und Kraftblock in ihrer künftigen Zusammenarbeit, indem sie ihre Stärken bündeln und projektbezogen innovative Kon-

zepte im Bereich der Speichertechnik entwickeln. „Die Möglichkeiten sind hier dank der hohen Mobilität des Speichers sehr vielfältig. So lassen sich auf diese Weise künftig auch Abwärmepotenziale in Industrie und Gewerbe erschließen, für die es bisher keine wirtschaftlich darstellbaren Lösungen gab“, erklärt Dino Mechenbier, der die Kooperation auf Seiten von Steag New Energies begleitet. Doch nicht nur die Qualität des Speichers, sondern auch dessen Mobilität bedeuten einen echten Quantensprung. Dino Mechenbier verdeutlicht: „Dank der bedeutend höheren Gesamteffizienz gegenüber anderen Thermalspeichern können in der Abwärmenutzung künftig bis dato ungenutzte Potenziale ausgeschöpft werden, deren Erschließung bislang zu teuer war, weil die abzuschöpfende Wärme beispielsweise nicht dauerhaft, sondern nur zeitweilig anfällt.“ In solchen Fällen habe sich eine fest installierte Anlage zur Abwärmenutzung wegen der geringen Zahl an Betriebsstunden nicht rentiert; mit einer mobilen Lösung sehe dies nun anders aus. www.steag-energyservices.com www.kraftblock.com

„Auf diese Weise lassen sich künftig auch Abwärmepotenziale in Industrie und Gewerbe erschließen, für die es bisher keine wirtschaftlich darstellbaren Lösungen gab“, ist Dino Mechenbier, der die Kooperation auf Seiten von Steag New Energies begleitet, überzeugt. Bild: Steag

Fortsetzung von seite 25 Der Machine Identity Ledger soll dabei die Basis sein, um weitere systemdienliche Dienste und marktorientierte Anwendungen aufzubauen. Dabei wird der Smart Meter Gateway (SMGW) eine Kommunikationseinheit von intelligenten Messsystemen - als Vertrauensanker eingebunden. Damit geht das Pilotprojekt Hand in Hand mit den Smart-MeterRollout-Plänen der Bundesregierung. Der Machine Identity Ledger zielt darauf ab, die rasch zunehmenden Schnittstellen im Energiesystem zu verbinden und eine kosteneffiziente Koordination zu

ermöglichen. Auf dem Weg in die digitale Zukunft der Energiewirtschaft kann ein dezentrales digitales Identitätsregister damit so wichtig sein wie eine Autobahn für den Verkehr. Prof. Dr. Jens Strüker vom Fraunhofer Blockchain-Lab in Bayreuth, der das Projekt wissenschaftlich begleitet, erläutert: „Mit dem Marktstammdatenregister und dem SMGW haben wir bereits wichtige Elemente für die informationstechnische Vernetzung aller Akteure geschaffen. Diese Bausteine gilt es jetzt mittels Blockchain Machine Identity Ledger zu verbinden und damit die digitale Lücke auf dem

Weg in eine marktwirtschaftliche, hocheffiziente Echtzeitenergiewirtschaft weiter zu schließen.“ Der Blockchain Machine Identity Ledger findet unter dem Dach des Pilotierungslabors „Future Energy Lab“ statt. Unternehmen, die sich für eine Teilnahme am Future Energy Lab interessieren, können sich an die Dena wenden. Einblicke in die Pilotprojekte gibt es übrigens auch im Rahmen des Future Energy Day, der am 17. November als Teil des online abgehaltenen Dena EnergiewendeKongresses stattfindet. www.dena.de www.future-energy-lab.de www.dena-kongress.de

www.b-und-i.de

27

Berliner JVA Tegel setzt Licht zur Miete Eine der größten deutschen Justizvollzugsanstalten, die JVA BerlinTegel, wird in den kommenden Monaten die Beleuchtung im Innen- und Außenbereich auf LED-Leuchten umrüsten. Die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) setzt dabei auf das Light-as-a-Service-Modell der Deutschen Lichtmiete. Nachdem der Wartungsaufwand der bisherigen Beleuchtungsanlage der JVA immer weiter gestiegen war, wurde eine Modernisierung der Beleuchtung unumgänglich. Für eine Modernisierung sprach auch die Tatsache, dass die alten Leuchten einen sehr hohen Energieverbrauch hatten. Dementsprechend legte die B.E.M. Berliner Energiemanagement GmbH - ein Tochterunternehmen der BIM, die im Auftrag der Senatsverwaltung Klimaschutzmaßnahmen in landeseigenen Immobilien umsetzt - Wert darauf, dass die zukünftige Beleuchtungslösung nachhaltig ist und über einen langen Zeitraum Bestand hat. Außerdem muss das gesamte Projekt - von der Lichtplanung über die Umrüstung bis hin zur Wartung - aus einer Hand erfolgen, denn der Zugang ist für externe Dienstleister aufgrund der Sicherheitsauflagen mit erheblichem Aufwand verbunden. Es müssen nicht nur Führungszeugnisse jedes einzelnen Monteurs vorliegen, sondern auch alle Werkzeuge und Arbeitsmittel vor jedem Einsatz angemeldet und geprüft werden. „Die Deutsche Lichtmiete hat uns sowohl mit ihrem Full-Service-Angebot als auch mit ihrer Expertise in Bezug auf geltende Arbeits-

stättenverordnungen, die in den einzelnen Anstaltsbetrieben relevant sind, überzeugt“, erklärt Klaus Gendner, Geschäftsführer der B.E.M. In sämtlichen Innenräumen - von Gängen über Personal- und Gemeinschaftsräume bis hin zu den verschiedenen Arbeitsstätten wird die Deutsche Lichtmiete die bisherigen T8 Leuchtstoffröhren durch LED-Röhren inklusive Gehäuse ersetzen. Ihre robuste Bauweise und die extrem niedrige Ausfallquote von unter 0,1 Prozent sorgen für minimalen Wartungsaufwand bei gleichzeitig hoher Ersparnis. Ebenso kommen in diesen Bereichen extrem flache LED-Panel zum Einsatz, die sich gleichermaßen durch ihre Robustheit auszeichnen. Sowohl die LED-Röhren als auch die Panels stammen aus eigener Produktion in Niedersachsen. Eine besondere Anforderung stellt die Beleuchtung in den Haftzellen dar. Hier hat der Schutz vor Vandalismus höchste Priorität. Daher setzt die Deutsche Lichtmiete in den Haftzellen auf LEDProdukte ihres Kooperationspartners Bega. Die Wand- und Deckenleuchten aus Aluminiumdruckguss haben eine schlagfeste Kunststoffabdeckung aus Polycarbonat. Das Gehäuse ist mit dem höchsten Schlagfestigkeitsgrad IK 10 zertifiziert und kann Angriffen mit einer Schlagenergie von mehr als 20 Joule standhalten, etwa durch Wurfgeschosse oder Tritte. Diese Anforderungen erfüllen auch die Bega-Leuchten für den Außenbereich. www.lichtmiete.de


28

druckLuFT TEchnik

www.b-und-i.de

Druckluft (kann man) einfach mieten ideal als Übergangslösung bei einem notfall oder bei geplanten Wartungsarbeiten Das Mieten ölfreier Druck- oder Prozessluft ist für Betreiber eine willkommene und hilfreiche Ergänzung zum eigenen Maschinenpark. So lässt sich beispielsweise bei einem Notfall der Ausfall einer Druckluftanlage überbrücken, sodass die Produktion weiterlaufen kann. Auch bei geplanten Wartungsarbeiten sind Mietgeräte eine praktische Alternative. Deshalb bietet Aerzen Rental bereits seit vielen Jahren ein umfangreiches Sortiment von Mietmaschinen und Zubehör an. Neu ist nun im Mietpark unter anderem ein kompaktes Turbogebläse, das auf einem Anhänger installiert ist. Aerzen Rental, ein Tochterunternehmen des gleichnamigen Gebläseund Verdichterspezialisten, bietet eine Soforthilfe rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche durch die Bereitstellung von ölfreien Mietaggregaten und Einzelkomponenten für eine Vielzahl von Industriebranchen an - und das weltweit. Dabei stehen diverse Produkte mit unterschiedlichen Technologien wie Drehkolbengebläse, Schrau-

benverdichter, Drehkolbenverdichter und Turbogebläse verschiedener Volumenströme und variabler Drehzahlregelung zur Verfügung. Je nach Bedarf kann auch das passende Zubehör wie Stromverteiler, Kabel, Verrohrung, Kühler, Trockner oder Kondensatabscheider mitgeliefert werden. Die wichtigste Prämisse ist laut Mietmaschinenanbieter, dass der Kunde handlungsfähig bleibt. Seit Anfang des Jahres steht neben

den zahlreichen Turbobaugrößen für Volumenströme von 300 bis 16.200 m³/h auch eine mobile Trailer-Lösung als kompakte Mietmaschine zur Verfügung. Montiert auf einem Anhänger kann das kompakte Aerzen Turbo G5plus-Aggregat für den schnellen Einsatz mit einem geeigneten Pkw an jeden gewünschten Ort gezogen werden und ist umgehend einsatzbereit. Die Trailer-Baugrößen AT 25 und AT 50 verfügen laut Hersteller beDer Einsatz regelbarer und exakt ausgelegter Mietmaschinen ermöglicht Nutzern von Gebläse- oder Verdichtertechnik die optimale Einbindung in ihre Prozesse. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, das Einsatzgebiet und die damit verbundenen Anforderungen an Technik zu erkennen, um effiziente Lösungen bereitstellen zu können. Bild: Aerzen

november 2020

reits über das neue Motordesign mit einer Wirkungsgradsteigerung von bis zu zehn Prozent und einer Optimierung des Regelbereichs. Dank der Luftlagerung mit Doppelbeschichtung punktet diese Baureihe außerdem bei der Zuverlässigkeit - auch bei extremen Betriebsbedingungen. Der aktive Pumpschutz sorgt zudem für ein schnelles Betriebsverhalten.

Beide Modelle decken dabei Volumenströme von 360 bis 1.900 m³/h bei einem Druckbereich von 600 bis 800 mbar sowie Motorleistungen bis 40 kW ab. Erweiterungsmöglichkeiten in Form von Belüftungsplatten oder weiterem Zubehör sind zum Beispiel zur Sauerstoffmessung erhältlich. www.aerzen.com www.aerzenrental.com

Kompakte, frequenzgeregelte Nachverdichter Kaeser bietet jetzt neue Nachverdichter mit einer Antriebsleistung von 22 bis 45 kW an. Die Nachverdichter präsentieren sich außerdem in einer neuen Form - nämlich als kompakte, platzsparende, vibrations- und geräuschärmere Komplettanlage. Zudem gibt es sie auch frequenzgeregelt. Durch weitere Verbesserungen, wie zum Beispiel eine optimierte Kühlung, können die System- und Energiekosten weiter reduziert werden, so der Hersteller. Hintergrund: Bis dato gab es Nachverdichter dieser Baugröße nur in der herkömmlichen Variante, das heißt ohne die Frequenzregelung Sigma Frequency Control (SFC). Die neue Antriebsfunktion sorgt nun dafür, dass sich der Nachverdichter auf der Input-Seite der Vorleistung des vorangehenden Kompressors besser anpasst. Dies ermöglicht es, dass dieser wiederum eine bei manchen Anwendungen auftretende relativ hohe Schalthäufigkeit reduzieren kann. Weil Anwendungen nicht immer konstant mit einem Druck ar-

Nicht nur die Verkleidung mit integrierter Nachkühlung, sondern auch der vibrationsarme Grundaufbau machen die Nachverdichter deutlich leiser. Bild: Kaeser

beiten, müssen Booster mitunter deutlich höheren Druck erzeugen, als in der Anwendung eigentlich verwendet wird. Die SFC-Funktion trägt dazu bei, die Liefermenge so konstant wie möglich an das System anzupassen. Dies reduziert auf beiden Seiten sowohl die Schaltdifferenzen, einen potenziell entstehenden Überdruck, Leckagen, als auch die Belastung der Maschine. All diese Punkte tragen zur Energieersparnis bei. Die neue Bauweise als Komplettanlage spart Platz. So genügen laut Hersteller zum Aufstellen nun rund 2,3 statt bisher fünf Quadratmeter Stellfläche. Außerdem wurde - was die Instandhalter freut - die Wartung durch eine durchdachte Anordnung der Bauteile noch einfacher. Überhaupt werden die Nachverdichter elektrisch anschlussfertig geliefert. Das minimiert den Installationsaufwand. Die integrierte Steuerung Sigma Control 2 mit spezieller BoosterSoftware sorgt laut Hersteller für den bestmöglichen Betrieb der Anlage und erlaubt außerdem eine Anbindung über Ethernet an übergeordnete Steuerungssysteme. Dies wiederum ermöglicht eine Optimierung der gesamten Station, da die Einzelkomponenten insgesamt aufeinander abgestimmt werden können. Außerdem ist so eine Nutzung im Sinne eines Industrie-4.0-Konzeptes möglich. www.kaeser.de


druckLuFT TEchnik

november 2020

www.b-und-i.de

29

Problemloser Lamellenaustausch Lamellenwechselsystem von deprag schulz reduziert Aufwand beim druckluftmotor Die Ingenieure von Deprag Schulz haben mit dem Basic Line Druckluftlamellenmotor einen Motor entwickelt, der mit dem, wie der Hersteller betont, weltweit einzigartigen QuickVChange Lamellenwechselsystem - das V steht für vane - ausgestattet ist. Dies verspricht Einsparungen in der Wartungszeit, denn die verwendete Technologie ermöglicht den Austausch der Lamellen mit nur wenigen Handgriffen. Längere Stillstandzeiten einer Anlage können damit vermieden werden, da der Lamellenwechsel des Luftmotors ohne Demontage und direkt an der Maschine erfolgen kann. Der Luftmotor ist umsteuerbar und somit für den Links- und Rechtslauf geeignet. Die Abnutzung der Lamellen in einem Druckluftlamellenmotor resultiert hauptsächlich aus dem Arbeitsprinzip des Motors: Der im exzentrischen Zylinder umlaufende Rotor wird in Bewegung gesetzt. Die Lamellen, die sich in den Schlitzen des Rotors befinden, werden mittels Fliehkraft an die Wand des Rotorzylinders gepresst, die Arbeitskammern gebildet und gegeneinander abgedichtet. Durch die Expansion der verdichteten Zuluft wird die Druckenergie in kinetische Energie umgewandelt und der Motor dreht. Zwischen den Lamellen und der Rotorzylinderwand entsteht Reibung - die Lamellen verschleißen nach längerem Betrieb. Mittels eines Innensechskantschlüssels und einer Pinzette können nun beim Basic Line Druckluftlamellenmotor abgenutzte Lamellen durch neue ersetzt werden - und das sogar von ungeschultem Personal. Nach dem Lösen der Zylinderschrauben am hinteren Lagerdeckel und dem Entfernen der Rolle ist ein unkomplizierter Austausch möglich.

Die gesamte Wartung ist innerhalb weniger Minuten erledigt und erfolgt damit sogar schneller als der komplette Austausch des Motors in der Anlage. Mit dem QuickVChange Lamellenwechselsystem reduziert sich nicht nur der Wartungsaufwand gegenüber allen bisher bekannten Druckluftmotoren erheblich, es spart auch kostbare Fertigungszeit ein. Ein ölnebelgeschmierter Betrieb verbessert grundsätzlich auch die Gesamtlebensdauer von Druckluftmotoren. Das Optimum bezüglich Leistung und Lebensdauer wird bei 1 bis 2 Tropfen Öl auf einem Kubikmeter Luftverbrauch erreicht. Die Qualität der Zuluft sollte der Norm ISO 8573-1 entsprechen. Dennoch können alle Basic Line Motoren auch ölfrei betrieben werden. Neben kürzeren Wartungsintervallen ist bei der Auslegung des Druckluftmotors dann eine zehn- bis zwanzigprozentige Leistungsminderung mit einzuberechnen. Für Anwendungen im explosionsgeschützten Bereich ist der Druckluftmotor durch seine Wirkungs-

weise prädestiniert: Die Entspannung der Druckluft kühlt die Reibungswärme ab - eine Überhitzung und somit das Zünden von Gasen sind ausgeschlossen. Gemäß Richtlinie DIN EN ISO 80079-36:2016 muss dennoch die Eignung des Druckluftmotors für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich nachgewiesen werden. Die Baumusterprüfbescheinigung einer unabhängigen Prüfstelle versichert dem Anwender den unbedenklichen Einsatz der Baureihe Basic Line nach Atex II 2G Ex h IIC T4 Gb X und Atex II 2D Ex h IIIC T130 °C Db X. Der Luftmotor ist geeignet im Bereich „Nicht Bergbau“ in der Gerätekategorie 2. Die Maschinen dieser Gerätekategorie können in Bereichen verwendet werden, in denen gelegentlich eine explosionsfähige Atmosphäre aus Gasen, Dämpfen, Nebeln (2G) oder Staub/Luft-Gemischen (2D) auftritt. Das entspricht den Zonen 1 bzw. 21 und beinhaltet auch die Zonen 2 und 22. Sofern die Zuluftqualität stimmt, kann der Basic Line Druckluftlamellenmotor laut Hersteller auch in staubiger Umgebung problemlos

Dank des Lamellenwechselsystems reduziert sich der Wartungsaufwand erheblich. Bilder: Deprag Schulz

Den Basic Line Druckluftlamellenmotor kann man laut Hersteller überall dort einsetzen, wo die Fertigungsumgebung unkritisch ist und somit ein robustes Graugussgehäuse ausreicht. Der Druckluftmotor ist umsteuerbar und damit für Links- oder Rechtslauf geeignet.

eingesetzt werden, ohne seine Funktion zu beeinträchtigen, da der innere Überdruck das Eindringen von Staub und Schmutz verhindert. Druckluftmotoren sind außerdem einfach zu regeln und finden bezüglich ihrer vielfältigen Eigenschaften ein breites Einsatzspektrum. Der Lamellenmotor ist auch durch die sich ändernde Drehzahl bei Lastveränderung gekennzeichnet. Liegt eine völlige Entlastung vor, arbeitet der Druckluftmotor im Leerlauf. Steht eine geringe Last entgegen, also ein geringes Drehmoment an der Motorspindel, liegt die Arbeitsdrehzahl des Motors nahe der Leerlaufdrehzahl - steigt das Drehmoment an, verringert sich die Arbeitsdrehzahl. Die maximale Leistung erreicht der Antriebsmotor bei 50 Prozent der Leerlaufdrehzahl. In diesem Bereich arbeitet er laut Hersteller besonders energieeffizient. Je nach Anwendung lässt sich die Drehzahl durch die Regelung der Luftmenge entsprechend durch Zu- oder Abluftdrosselung verringern. Bei der Abluftdrosselung reduziert sich die Drehzahl, ohne die Leistung bzw. das Drehmoment nennenswert herabzusetzen. Die Drosselung der Zuluft hingegen wird verwendet, um

Designed to take the lead – die neue BOGE S-4 Baureihe.

Mehr Informationen unter: www.boge.com/s-4

neben der Drehzahl zusätzlich die Leistung beziehungsweise das Drehmoment zu reduzieren. Die Drehzahl lässt sich aber auch über den Betriebsdruck regulieren. Die technischen Daten der Basic Line Druckluftmotoren basieren auf einem Betriebsdruck von 6 bar. Jeder dieser Motoren kann beliebig zwischen 4 und 6,3 bar eingesetzt werden, um die Leistungsstärke entsprechend an die jeweilige Anwendung anzupassen. Die Herabsetzung des Betriebsdrucks um 1 bar bewirkt eine Drehmomentreduzierung um 17 Prozent. Wird der Druckluftmotor bei 4 bar betrieben, reduziert sich das Drehmoment um 33 Prozent. Dreht der Luftmotor zu schnell oder ist zu leistungsstark, dann kann durch die Veränderung der Luftmenge, des Betriebsdrucks oder einer Kombination aus beiden die Drehzahl angepasst werden. Soll der Motor bei einem niedrigeren Betriebsdruck betrieben werden, empfiehlt sich der Einsatz von Zwangsanlauflamellen. Die Baureihe ist in den Leistungsklassen 200 W, 400 W, 600 W, 900 W und 1,2 kW in einem großen Drehzahlbereich erhältlich. Alle Druckluftmotoren dieser Baureihe sind mit einer Passfederwelle ausgestattet. www.deprag.com

Wohin es führt, wenn man ein Entwicklerteam ermuntert, auch tausendfach Bewährtes in Frage zu stellen, beweist die neue BOGE S-4 eindrucksvoll: Ihr bemerkenswert leiser Lauf, die ausgeprägte Wartungsfreundlichkeit und der enorme Effizienzzuwachs sind Ergebnis eines völlig neuen Aufbaus – mit klarer Abgrenzung der Funktonsbereiche und vielen grundlegend neuen Detaillösungen. Mit der „Neuerfindung des Schraubenkompressors“ wurde ein Durchbruch erzielt, der die künftige Rolle und Bedeutung dieser Technologie neu definiert. Die neue boge.de/s-4 BOGE S-4.


30

druckLuFT TEchnik

www.b-und-i.de

november 2020

Kompakte Lösung für trockene Druckluft Boge erweitert die s-4 Baureihe um Modelle mit integriertem Trockner Die ölgeschmierten Schraubenkompressoren der Baureihe S-4 gibt es nun mit integriertem Trockner. Die Geräte in den Leistungsbereichen von 55 bis 110 kW zeichnen sich laut Hersteller durch außergewöhnlich niedrige Druckverluste und eine hohe Zuverlässigkeit der Kälte-Drucklufttrockner aus. Zudem ist der Platzbedarf niedrig. Durch die Integration der Trockner in die geringfügig verlängerte Maschinenhaube benötigen die Kompressoren nur unwesentlich mehr Platz bei der Installation als eine Lösung ohne Trocker - kein Vergleich also zum Anschluss eines nachgeschalteten separaten Kältetrockners mit entsprechender Verrohrung. Der Trockner wurde bei den Schraubenkompressoren der S-4Baureihe von Boge so in das Ge-

häuse integriert, dass die kompakte Bauform insgesamt erhalten wurde. Der Kältetrockner ist dabei

elektrisch und steuerungstechnisch in die Maschine eingebunden, die dadurch lediglich 400 Millimeter länger ist als die Variante ohne Trockner. Die erzeugte Druckluft hat einen Drucktaupunkt von 3 Grad Celsius und ist für viele Anwendungsbereiche geeignet. Punkten können die Kombigeräte laut Hersteller zudem mit den gleichen Aspekten, die aus der S4-Baureihe bereits bekannt sind, wie große Liefermengen bei niedriger Leistungsaufnahme. Möglich macht dies ein Verdichter aus eigener Entwicklung und Produktion von Boge in Kombination mit einem robusten integrierten Getriebe beziehungsweise mit einem Direktantrieb mit Drehzahl-

Ein großer Vorteil dieser S-4 Maschinen ist ihr geringer Platzbedarf im Vergleich zu Kompressoren mit nachgeschalteter Trocknung. Bei dieser separaten Installation zur Drucklufttrocknung entsteht nämlich zwangsläufig ein erhöhter Aufwand für die elektrische Installation sowie Verrohrung, verbunden mit entsprechenden Kosten. Übrigens: An der Wartungsfreundlichkeit hat sich durch die Integration des Trockners nichts geändert, betont der Hersteller. Bild: Boge

regelung. Wie bei den anderen Modellen aus dieser Serie ist hier auch die Steuerung Focus Control 2.0 verbaut. Die schalloptimierte Kühlluftführung und die schwingungstechnische Entkopplung des vertikalen Ölabscheiders ermöglichen laut Hersteller einen äußerst geräuscharmen Betrieb. Und daran ändert auch die Integration des Trockners nichts, wie Frank Hilbrink, ProduktMarkt-Manager bei Boge, betont: „Selbst durch die Integration des Kältetrockners erhöht sich der Schallpegel nicht.“ Hilbrink

untermauert dies mit Zahlen. So liegt der Schallpegel „beispielsweise für die S56-4 nach wie vor bei 68 dB(A)“. „Die Aufbereitung von Druckluft mittels Kältetrockner gehört mittlerweile zum Standard in vielen Anwendungsbereichen, sei es zum Schutz von Rohrleitungen oder pneumatischen Systemen“, erläutert Frank Hilbrink und führt weiter aus: „Mit der S-4 sind Anlagenbetreiber nun in der Lage, die Anforderungen an die Druckluft selbst bei beengten Platzverhältnissen optimal zu erfüllen.“ www.boge.de

Deutlich höhere Energieeffizienz dank IE4 compair setzt bei den ölgeschmierten schraubenkompressoren auf iE4-Motoren Die neuen E-Modelle der Schraubenkompressoren sind mit 90 kW, 110 kW und 132 kW erhältlich. Sie kombinieren einen Kompressor mit fester Drehzahl mit IE4-Motoren. Dies allein sorgt für ein System, das im Vergleich mit den Standardmodellen mit einer um 2,3 Prozent höheren Energieeffizienz punkten kann, betont der Hersteller Compair. Zudem warten die Geräte mit weiteren Features auf, welche die Effizienz erhöhen. So verfügen die neuen E-Modelle von Gardner Denver, die als Teil der CompAir L-Serie eingeführt wurden, beispielsweise über eine effiziente Verdichterstufe, deren optimierte Stufentechnologie einen vergrößerten Ein- und Auslass umfasst, um den Luftstrom zu verbessern und den Druckabfall zu minimieren. Die Verdichterstufe wurde im herstellereigenen Kompetenzzentrum in Simmern entwickelt und wird auch dort hergestellt. Der Hersteller ist von der Qualität der Verdichterstufen so überzeugt, dass er dafür eine Gewährleistung mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren oder 44.000 Betriebsstunden gewährt. Das Ganze zahlt sich aus für die Anwender, wie Dora Artemiadi, Produktmanager für industrielle Kompressoren bei Gardner Denver, erläutert: „Wir haben eines der Modelle mit einer Reihe von anderen Maschinen verglichen. Unser Kompressor erzielte eine um fünf Prozent höhere Energieeffizienz sowie einen um zwölf Prozent höheren Volumenstrom. Im Hinblick auf die Betriebskosten bedeutet dies Energieeinsparungen von 3.700 Euro pro Jahr gegenüber einer Reihe von Modellen des Wettbewerbs und potenzielle Kosteneinsparungen von über 6.000 Euro im Vergleich mit anderen Kompressoren auf dem Markt.“ Außerdem unterstützen diese

Modelle „iConn“, die herstellereigene digitale Analyseplattform für das Management und die Optimierung des Druckluftverbrauchs. Zur Ausstattung gehören außerdem eine bedienerfreundliche Touchscreen-Steuerung sowie zahlreiche Überwachungsfunktionen. Dadurch bekommen Anwender Einblicke in ihre Druckluftsysteme, können die Risiken minimieren, die Produktivität steigern und insgesamt den Energieverbrauch reduzieren. „Unsere neuen Modelle können Drücke von 7,5 bis 10 bar und

Volumenströme von 15,5 bis 24,8 Kubikmeter pro Minute liefern und sind zudem auf eine einfache und effektive Wartung ausgelegt. Der einfache Zugang zu Wartungsteilen wie Filtern und Abscheidern trägt zu einer reibungslosen und schnellen Wartung bei“, ergänzt Artemiadi. Die E-Modelle besitzen außerdem Victaulic-Kupplungen und ein automatisches Schmiersystem für die Motorlager, das Ausfälle durch fehlerhafte oder mangelhafte Schmierung verhindern soll. www.compair.de

Die Modelle sind mit einem patentierten Ölregelventil ausgestattet, das die Öleinspritzung und Fördertemperatur automatisch gemäß den Umgebungsbedingungen anpasst. Dies reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern beseitigt auch das Risiko von Kondensatbildung und vermeidet Korrosion im System. Bild: Compair


rEinigung

november 2020

www.b-und-i.de

31

Dampfsaugsysteme sorgen für Arbeitsschutz heißer Trockendampf löst schmutz und beseitigt krankheitserreger Mit den Dampfsaugsystemen der Blue-Evolution-Reihe von Beam können Unternehmen die Sicherheit im Betrieb erhöhen, denn die Multifunktionsgeräte des Herstellers aus Altenstadt (Bayern) sorgen für hygienisch reine Produktionsflächen, Arbeitsbühnen, Leitern und sonstige Steigtechnik. Das steigert - nicht nur, aber eben auch in diesen Zeiten - die Arbeitssicherheit. In ölverschmierten, nassen und staubigen Arbeitsbereichen sind Trittauflagen nach dem strengen R13-Standard das Maß der Dinge. Sie erfüllen die Vorgaben der höchsten Bewertungsgruppe für Rutschhemmung und sorgen für einen sicheren Tritt und komfortablen Stand - vorausgesetzt, die rauen Beläge werden in der Praxis auch sauber gehalten. Doch das ist oftmals gar nicht so einfach, denn Verschmutzungen setzen sich hier besonders hartnäckig fest und sind auf die herkömmliche Art des Saubermachens mit Eimer, Lappen und Bürste kaum wegzubekommen. „R13-Beläge haben eine ganz neue Benchmark für die Sicherheit in sensiblen Bereichen gesetzt. Aber was nützen uns solche Errungenschaften, wenn sie im betrieblichen Alltag verschmutzt sind und ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen können? Unternehmen sind hier in der Pflicht, durch effiziente Reinigung für ein Plus an Arbeitssicherheit zu sorgen“, betont Marco Wiedemann, einer der beiden Geschäftsführer der Beam GmbH. Wiedemann verweist in diesem Zusammenhang auf die Vorzüge der Dampfsaugsysteme dieses Herstellers. Angeboten werden unterschiedliche Modelle. Der Blue Evolution S+ schafft eine Leistung von 3.500 Watt und arbeitet mit einem Druck von bis zu 8,0 bar sowie einer Dampftemperatur von bis zu 170 Grad Celsius. Der Blue XL+ mit Kraftstromanschluss, wartet mit maximal 10,0 bar, bis zu 180 Grad Celsius und 7.200 Watt auf. Für eine effiziente Maschinenreinigung steht außerdem der Blue Evolution XXL zur Verfügung. Dieser Dampfreiniger arbeitet mit 18 Kilowatt, einem Druck von

10,0 bar sowie einem Minimum an Feuchtigkeit, sodass Kugellager, Umlenkrollen und Kettenantriebe geschont werden. Dabei erledigen die Multifunktionsgeräte vier Schritte in einem - Dampfen, Wischen, Saugen sowie Keime abtöten. Und sie kommen dabei ohne Reinigungsmittel aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass der gelöste Schmutz sofort aufgesaugt wird. Somit sind die Flächen nach der Reinigung ruckzuck wieder trocken und ohne Rutschgefahr begehbar. Auf diese Weise schafft die Blue-

Evolution-Reihe einen hohen Reinigungsgrad, der wissenschaftlich belegt ist: So werden die Dampfsaugsysteme nicht nur dem strengen HACCP-Standard gerecht, sondern überzeugen auch beim 4-Felder-Test: Sie töten 99,9 Prozent an Keimen und Bakterien ab und inaktivieren auch Viren wirkungsvoll. Das ist vor allem bei der Reinigung von Kontaktflächen wie Türklinken und MaschinenSchaltflächen wichtig oder auch in Sozial- und Sanitärräumen von Unternehmen. Zudem punkten

„Natürlich kommt es in der Industrie in erster Linie auf die Beschleunigung der Abläufe an. Die Prozessoptimierung darf aber auf keinen Fall auf Kosten der Arbeitssicherheit gehen“, betont Robert Wiedemann, einer der beiden Geschäftsführer von Beam, und ergänzt: „Nur, wenn Bodenbeläge und die Tritte von Leitern und Treppen stets sauber gehalten werden, bieten sie auch die nötige Sicherheit. Prävention ist enorm wichtig und kein Unternehmen kann es sich leisten, dass ein Mitarbeiter durch einen Unfall für eine längere Zeit ausfällt.“

Der Blue Evolution S+ und der Blue Evolution XL+ arbeiten mit bis zu 170 bzw. 180 Celsius Grad heißem Trockendampf. Damit lösen sie selbst härtesten Schmutz. Zudem sind die Flächen sofort wieder trocken und ohne Rutschgefahr begehbar. Ein weiterer Pluspunkt: Die Blue-EvolutionReihe macht auch Schluss mit Bakterien, Keimen und Viren und eignet sich damit auch für die Reinigung von Aufenthalts- und Sozialräumen sowie von Kontaktflächen wie Treppengeländern und Türklinken. Bilder: Beam

die Geräte mit einem UVCBlaulichtfilter, der aufgesaugte Keime und Bakterien im Wasserfilter abtötet. So wird bei jedem Reinigungsvorgang auch die Raumluft mitgereinigt. „Krankheitserreger haben mit unseren Dampfsaugsystemen keine Chance mehr. Das ist spätestens seit Corona nicht nur in den Produktionshallen, sondern vor allem auch in den Aufenthalts- und in den Sanitärräumen von Betrieben enorm wichtig. Mit ihrer hohen Reinigungsleistung sorgt unsere BlueEvolution-Reihe hier für TopHygiene und inaktiviert auch Viren wirkungsvoll. Es ist heute doch jeder froh, wenn sein Umfeld regelmäßig hygienisch gereinigt wird“, so Marco Wiedemann weiter. Optional ist die Blue-Evolution-

Reihe mit einem acht Meter langen Schlauch erhältlich, der speziell für den industriellen Einsatz entwickelt wurde und die Dampf- und Saugreichweite enorm erweitert. „Das ist sehr hilfreich, gerade, wenn es um die Reinigung von großen Anlagen geht. Mit dem längeren Schlauch kann sehr gut auf mehreren Ebenen gearbeitet werden, ohne das gesamte Gerät transportieren zu müssen“, sagt Robert Wiedemann, der andere Geschäftsführer. Wahlweise können die Dampfsaugsysteme auch mit einem zehn Meter langen Schlauch und einer speziellen Dampfsprühlanze geliefert werden, zum Beispiel für die Reinigung von großen Gewinden oder schwer zugänglichen Ecken und Kanten. www.beam.de

Jetzt gratis E–Book downloaden!

HÄRTER. STÄRKER. KÄRCHER. Alle Modelle verfügen über ein zusätzliches Heißwassermodul für hartnäckigste Verschmutzungen. Als Besonderheit warten sie zudem mit einem Blaulichteffekt auf, bei dem Keime keine Chance haben.

Kompetenz in allen Bereichen der Industrie: Von der Metallverarbeitung über die Automobil- und Pharmaindustrie bis hin zum Maschinenbau ist Kärcher die erste Wahl im Bereich Industriesaugen. Weitere Infos in unserem E–Book, jetzt kostenlos downloaden unter: www.kaercher.de/industriesaugen

10:51


32

rEinigung

www.b-und-i.de

november 2020

Halber Lösemittelverbrauch, doppeltes Volumen Warum ein Automobilzulieferer seinen Entfettungsprozess umgekrempelt hat Nicht nur, aber eben ganz besonders in der Automobilbranche müssen große Stückmengen just in time geliefert werden. Auch im Bereich der technischen Sauberkeit gilt ebendiese Branche als besonders anspruchsvoll. „Die Forderungen kommen direkt aus der Industrie. Und wir müssen sie eben umsetzen“, erklärt Michael Rauschel, Produktionsleiter bei der Springfix AG für Stanzund Umformtechnik in Wohlen, im Kanton Aargau in der Schweiz. Um den steigenden Herausforderungen gerecht zu werden, hat das inhabergeführte Unternehmen vor Kurzem seinen Entfettungsprozess umgekrempelt. Das ging einher mit einer neuen Anlage und einem neuen Lösemittel. Statt Trichlorethylen (TRI) reinigen jetzt modifizierte Alkohole die anspruchsvollen Bauteile, wie beispielsweise Drosselklappen. Das Lösemittel kommt von der Richard Geiss GmbH aus Bayern, deren Experten Springfix beim Umstellungsprozess auch begleitet und beraten haben. „Mit der Umstellung auf eine neue Anlage, die mit modifizierten Alkoholen betrieben wird, haben wir völliges Neuland betreten. Und das hat sich für uns gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Wir haben nicht nur einen stabilen Prozess, sondern arbeiten jetzt auch viel effizienter“, betont Michael Rauschel. Konkret heißt das: Die neue Anlage schafft rund 3,5-mal mehr Durchsatz in der Entfettung im Vergleich zur alten Anlage. Der Produktionsleiter verweist aber nicht nur auf den höheren Durchsatz: „Außerdem schaffen wir jetzt Bauteilsauberkeiten bis zu 200 µm. Das konnten wir vorher nicht.“ Und das ist noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange: Unter gewissen Voraussetzungen sind sogar noch höhere Bauteilsauberkeiten erreichbar. Zu ihrem „Glück“ wurde die Springfix AG mehr oder weniger gezwungen, und zwar vom Bundesamt für Umwelt, kurz BAFU, beziehungsweise durch das Schweizer Chemikalienrecht. Denn dieses verbietet, in Anlehnung an die REACH-Verordnung (REACH für Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of

Hanspeter Oberthaler, Abteilungsleiter bei Springfix, entnimmt Lösemittelproben aus der Anlage für die Serviceanalyse im firmeneigenen Labor von Richard Geiss.

Chemicals), seit dem 1. Dezember 2019 die Inverkehrbringung von Trichlorethylen (TRI) in der Schweiz. Und genau dieses Lösemittel hatte der Automobilzulieferer in der alten Anlage im Einsatz. Deshalb suchten die Verantwortlichen frühzeitig nach einer Alternative und stellten bereits Anfang des Jahres 2019 ihren Entfettungsprozess komplett um. Dafür wurden insgesamt rund 350.000 Euro investiert. Ende Dezember 2018 kam die neue Anlage Ecoccore vom An-

lagenhersteller Ecoclean, die an nur einem halben Tag installiert wurde. „Wir konnten die Anlagen nicht parallel fahren. Deshalb musste der Wechsel schnell gehen“, verdeutlicht der Produktionsleiter. „Pünktlich zum Jahresbeginn sind wir Anfang Januar 2019 dann auf der neuen Anlage gestartet.“ Mit der neuen Anlage schafft Springfix rund den 3,5-fachen Durchsatz im Vergleich zur alten Anlage mit Trichlorethylen. Allein von der Produktgruppe Drosselklappen werden neben vielen anderen Bauteilen bis zu einer halben Million Stück pro Woche durch die neue Entfettungsanlage am Firmensitz in Wohlen gefahren. Diese Drosselklappen kommen später unter anderem im Ansaugtrakt der Verbrennungsmotoren bei den unterschiedlichsten Automarken überall auf der Welt zum Einsatz.

Produktionsleiter Michael Rauschel ist mit dem Entfettungsergebnis zufrieden.

Stabilisator Cleanstab S in der Entfettungsanlage im Einsatz. Als Sumpfstabilisator stoppt er die Säurebildung in der Reinigungsanlage und reduziert bereits gebildete Säuren. Das verhindert die Versäuerung oder sogar Selbstzersetzung des eingesetzten Lösemittels in der Reinigungsanlage und erhöht die Standzeit der modifizierten Alkohole. Dass ein stabiler Prozess entstanden ist, zahlt sich aus: „In der

Fässer TRI jährlich. Jetzt kommen wir bei vergleichbarer Produktionsmenge mit zwei Fässern RG Cleaner 63 gut durchs Jahr“, freut sich der Produktionsleiter. Den Bedarf an Lösemitteln und Stabilisatoren ermitteln die Spezialisten von Richard Geiss für jede Anlage und jeden Kunden individuell. So auch in diesem Fall. „Alle Öle, die auf der Anlage gefahren werden, haben wir bei uns im firmeneigenen Labor

stabiles Lösemittelbad „Wir haben sogar noch freie Kapazitäten zur Lohnentfettung, circa 40 Stunden in der Woche. Denn im Moment ist unsere Anlage nur zwischen 60 und 70 Prozent ausgelastet“, betont Hanspeter Oberthaler, Leiter Teilefinish/Weiterbearbeitung bei Springfix. „Diese Drosselklappen sind extrem anspruchsvoll mit Ebenheiten von maximal fünf Hundertstel und wenigen Mikrometern im Außendurchmesser“, erklärt Rauschel. Dass diese Bauteile perfekt gereinigt werden, dafür sorgt der modifizierte Alkohol RG Cleaner 63 der Richard Geiss GmbH. Er entfernt neben vorwiegend polaren Verunreinigungen auch unpolare Stoffe wie Fette und Öle zuverlässig. Für ein stabiles Lösemittelbad hat der Autozulieferer zudem den von Richard Geiss neu entwickelten

Auf der Rückseite der Anlage von Ecoclean befinden sich die Lösemitteltanks. Beliefert wird Springfix übrigens von der Thommen-Furler AG, mit Sitz in Rüti bei Büren. Sie ist seit den 1990er Jahren Vertriebspartner von Richard Geiss in der Schweiz. Bilder: Richard Geiss

alten Anlage kam es schon vor, dass das Lösemittel gekippt ist. Dann mussten rund 800 Liter Lösemittel ausgetauscht werden. Das ist ein echter Kostenfaktor“, erinnert sich Rauschel. Zudem hat sich durch die Umstellung der generelle Verbrauch an Lösemittel bei Springfix halbiert und das, obwohl sich das Anlagenvolumen von 800 Liter auf 1.400 Liter fast verdoppelt hat. „Früher brauchten wir vier bis sechs

www.ruwac.de Der eingesetzte modifizierte Alkohol RG Cleaner 63 reinigt die Drosselklappen perfekt ab.

mittels Kochtest analysiert“, erklärt Manuel Huihui, der im Außendienst für den internationalen Vertrieb bei Richard Geiss im Einsatz ist. „Gerade auch nach der Umstellung auf die neue Anlage bei Springfix haben wir das Lösemittelbad sehr engmaschig kontrolliert.“ Engmaschig heißt: einmal im Monat. Mittlerweile genügt eine vierteljährliche Serviceanalyse. Längst haben die Mitarbeiter von Springfix das Lösemittelbad in der Entfettungsanlage selbst im Griff. Einmal pro Woche überprüfen entsprechend geschulte Mitarbeiter bei Springfix mithilfe des QuickTestkoffers von Geiss das Anlagenbad. Der Quick-Test dient der Lösemittelüberwachung und Badpflege. Er hilft, freie Säuren und die Alkalität zu bestimmen. Zudem ermöglicht er einen Test des Lösemittels auf Chloride. Im Falle eines Falles kann Springfix bei kleineren Unregelmäßigkeiten selbst nachjustieren. www.geiss-gmbh.de


ArBEiTssichErhEiT

november 2020

www.b-und-i.de

33

Mobil desinfizieren mit Licht in 180 Sekunden so einfach funktioniert eine keimreduzierung auf unterschiedlichsten objekten Millionen von Keimen bevölkern sämtliche Oberflächen des täglichen Bedarfs. Das ist nicht erst seit Corona ein Problem. Neben der chemischen Desinfektion bietet ultraviolettes Licht in der Wellenlänge von 254 nm hier eine kostengünstige und endlose Ressource zur Vernichtung von Krankheitserregern aller Art. Ein Unternehmen hat eine solche Lösung nun in einem handlichen und transportablen Koffer gepackt. Die AHA-Regeln zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus sind mithin allgemein bekannt. Klar ist: Häufiges Händewaschen verhindert die Ausbreitung von Viren und senkt nachweislich das Infektionsrisiko. Doch nicht alles kann auf diese Art und Weise gereinigt werden. So lassen sich beispielsweise Betriebs- und Arbeitsmittel in Werkstätten, Produktionshallen und Büros nur mit einem erheblichen Aufwand ständig chemisch desinfizieren - und manche empfindliche Gegenstände lassen sich auf diese Weise gar nicht bearbeiten. Dabei können sich auf sämtlichen Gegenständen des Arbeitsalltags - angefangen von Smartphones, über Funkgeräte, Schlüssel, Werkzeuge, Maschinen, Handscanner, DECT-Mobilteile, Tastaturen etc. Millionen von Keimen befinden. Abgesehen von einer chemischen Desinfektion gibt es aber noch andere Möglichkeiten, derartige Gerätschaften zu reinigen. Die Nutzung von ultraviolettem Licht ist eine solche. Unabhängig von der Methode sprechen Fachleute bei der Keimreduktion von Logstufen als Maßeinheit zur Vernichtung bestehender Erreger auf einer Oberfläche in Zehnerpotenzen. Eine Logstufe entspricht dabei einer Keimreduktion um eine Zehnerpotenz.

Die Außenmaße der Kofferlösung betragen 520 x 390 x 125 Millimeter. Weitere Größen sind auf Anfrage erhältlich.

Das bedeutet, dass sich die vorhandene Keimmenge um 90 Prozent reduziert - oder andersherum gesprochen: Von der Ursprungspopulation haben zehn Prozent überlebt. So entspricht das Händewaschen mit Seife beispielsweise zwei Logstufen und in der Folge reduziert sich damit die Keimzahl um 99 Prozent der ursprünglichen Menge. Auf die Nutzung von ultraviolettem Licht in der Wellenlänge von 254 nm zur Desinfektion setzt die Firma Lacon Electronic mit ihrem portablen Hygienemodul KS101. In den tragbaren Hygienekoffer werden die Gegenstände eingelegt und mittels eines UV-C Hochleistungsstrahlers bestrahlt. Die Innenverkleidung des Moduls besteht hierfür aus einer spezialbeschichteten Hammerschlag-

struktur aus Aluminium, die bei Ablage auf dem Inlaygitter eine vollumfängliche 360-Grad-Bestrahlung gewährleistet. Eine Strahlungsdesinfektion funktioniert dabei nach folgendem Prinzip: Die Reproduktion von Mikroorganismen wird durch die Beschädigung ihrer Nukleinsäuren verhindert. Die Technik tötet dabei zuverlässig sämtliche Erreger ab. Diese Technologie findet übrigens bereits in der Trinkwasseraufbereitung und zur Entkeimung in Krankenhäusern Anwendung. Das Gerät erreicht hierbei innerhalb von 180 Sekunden eine Entkeimungsleistung von vier Logstufen (gemäß ASTM F83815a, Prüfung durch Fraunhofer IVV Oktober 2020). Das entspricht einer Entkeimung eingelegter Objekte zu einem Prozentsatz von 99,99 Prozent.

Entkeimungsleistung: Vier Logstufen Dr. Ralf Hasler, CEO der Lacon Gruppe, ist von der Entkeimungsleistung und der Handhabbarkeit der Lösung überzeugt: „Ein denkbar einfacher und sicherer Hygienekoffer für alle Materialien und Gegenstände des Arbeitsalltags. Ehrlich: Die Gesundheit und Sicherheit meiner Mitarbeiter sind es wert. Jeden Tag.“

Alle möglichen Gegenstände, auf denen Keime haften, lassen sich hier einfach, schnell und ohne jegliche Chemie desinfizieren. Sinnvoll ist dies beispielsweise für gemeinsam genutzte Gegenstände des Arbeitsalltags, wie zum Beispiel Werkzeug. Einsetzen lässt sich das Gerät aber beispielsweise auch im Warenein- und ausgang, an Kommissionierplätzen, in Materialausgaben oder an Versandplätzen. Bilder: Lacon

Im Standardkoffer ist ein HochleistungsUVC-Strahler verbaut. Dieser hat eine Leistung von 17 Watt. Außerdem befinden sich die Steuerelektronik und ein 24Volt-Inverter in der mobilen Lösung. Der Hersteller verweist darauf, dass auf Kundenwunsch auch individuelle Varianten in unterschiedlichen Größen für Produktion, Wartung und Büroeinsatz konstruiert werden können. www.lacon.de

Intelligenter Sicherheitsschuh mit „Umgebungsradar”

Steig- und GerüstSysteme

Sichere Wartung von Maschinen und Anlagen!

Arbeitsschuh warnt vor hindernissen und fungiert sogar als Taschenlampe Um die Arbeitssicherheit überall dort zu steigern, wo eingeschränkte Sicht herrscht, etwa bei Kanalarbeiten oder bei der Feuerwehr, hat das Leipziger Unternehmen VRaktion gemeinsam mit dem Sicherheitsschuhhersteller Elten nun intelligente Arbeitsschuhe entwickelt. Mithilfe eines eingebauten Lasers identifizieren die Schuhe Hindernisse vor und hinter dem Träger und geben ein entsprechendes Warnsignal an ihn ab. Sicherheitsschuhe können nicht verhindern, dass Arbeiter stolpern, weil sie Hindernisse nicht gesehen und erkannt haben. Vor allem in dunklen Kanälen oder bei Feuerwehreinsätzen mit hoher Rauchentwicklung besteht diese Gefahr. Um zukünftig Unfälle und Stürze durch mangelhafte Sicht zu verhindern, hat Elten mit den Wearable-Experten von VRaktion intelligente Schuhe entwickelt, die den Träger auf eventuelle Stolperstellen hinweisen. „Die Schuhe sind so konzipiert, dass sie vorne und hinten mit Lasersensoren ausgestattet sind. Diese können Hindernisse nicht nur erkennen, sondern auch messen, in welcher Entfernung sich diese befinden“, erklärt Bernhard Schipper, Mitbegründer und Produktmanager der VRaktion UG. Dadurch werden zum Beispiel Arbeiter beim Tragen von Kisten

gewarnt, wenn sie sich auf ein Hindernis zubewegen. Auch in dunklen Räumen, zum Beispiel der Kanalisation oder in verrauchten Gebäuden bei Feuerwehreinsätzen, meldet der Sensor Hindernisse, die aufgrund der äußeren Bedingungen nicht zu sehen sind. Die Alarmierung des Trägers findet dabei über den Vibrationsalarm seines Smartphones oder Die Schuhe mit LEDs können bei Bedarf auch als Taschenlampe genutzt werden. Bild: Elten

seiner Smartwatch statt. Das jeweilige Endgerät fungiert dabei als Hub oder Server. „In die Schuhe ist ein BluetoothChip eingebaut, der mit dem mobilen Endgerät des Trägers eine Verbindung aufbaut. So können die Schuhe auch mit Smartwatches oder sogar ARBrillen verbunden werden“, erläutert Schipper. „Die BluetoothChips in den Schuhen lassen sich auch untereinander koppeln. Wenn also mehrere Personen im gleichen Gebäude mit den Schuhen unterwegs sind, können sie ermitteln, wo sich jeder andere Schuh befindet.“ Eingebaute LEDs dienen zudem dazu, den Weg auszuleuchten. Die Schuhe können dadurch bei Bedarf auch als Taschenlampe genutzt werden. Ein Problem bei der Entwicklung war die Schnittstelle zum Laden des Akkus, denn ohne diesen

funktionieren die digitalen Sicherheitsfunktionen des Schuhs nicht. Zum Einsatz kommen Steckverbinder der Fischer-FreedomSerie. Die Steckverbinder verzichten auf männlich-weibliche Pole und verfügen stattdessen über Oberflächenkontakte. Eine Membran schützt die Kontakte sicher vor Verunreinigungen und Nässe nach Schutzklasse IP68. Gleichzeitig ermöglicht die Membran eine einfache Reinigung. https://elten.com/ www.fischerconnectors.de

KRAUSE-Werk GmbH & Co. KG www.krause-systems.de/b+i


34

www.b-und-i.de

WA r T u n g s - & W E r k s TAT T B E d A r F

november 2020

Schnell versetzt - bis zu 200 Kilo belastbar neues Teleboard-system reduziert das unfallrisiko und steigert den Arbeitskomfort Teleskopbohlen punkten bei allen Arbeiten, die großflächig angelegt sind und eine maximale Arbeitshöhe bis circa drei Meter erfordern. Krause bietet mit dem neuen Teleboard-System eine ausziehbare Variante an. Herzstück ist eine Alu-Gerüstbohle, die durch Zubehör zu einer in der Höhe verstellbaren Arbeitsbühne ergänzt werden kann. Das neue Teleboard-System basiert auf einem komplett geschlossenen Kastenprofil. Das Board ist dabei stufenlos ausziehbar und lässt sich mit einem Handgriff versetzen. Außerdem

bietet das Kastenprofil aus stranggepresstem Aluminium eine rutschsichere Auftrittsfläche für ein komfortables und sicheres Standgefühl. Durch die geschlossene Fläche ist die Bohle ferner weniger anfällig gegen Verschmutzung als herkömmliche Modelle und kann leicht und schnell gereinigt werden. Im Lieferumfang enthalten sind zwei NonslipUnterlagen, die gleichzeitig das Verrutschen der Bohle und das Beschädigen der Auflageflächen verhindern. Als praktisch erweist sich zudem, dass an den Kopfenden keine Beschlagteile überstehen und die Bohle in jeder Arbeitssituation vollflächig aufliegt. Erhältlich ist das GS- und TÜV-

Süd-geprüfte System in zwei Varianten, die sich stufenlos von 175 auf 298 Zentimeter beziehungsweise von 205 auf 350 Zentimeter ausziehen lassen. Beide können mit 200 Kilogramm belastet werden. Durch die hohe Belastungsgrenze des Boards hält es beispielsweise das Gewicht einer Person mit allen benötigten Arbeitsmaterialien aus, was die Einsatzmöglichkeiten gegenüber herkömmlichen Bohlen erhöht. Ebenfalls nützlich: Mit einem optional erhältlichen Zubehör oder durch die Verwendung in Kombination mit zwei Leitern kann das neue Board laut Hersteller beispielsweise ganz einfach zu einer Arbeitsbühne umgewandelt werden.

Durch die Möglichkeit, benötigtes Material wie Werkzeug, Farbe etc. auf dem Board abzustellen, wird ein häufiges Auf- und Absteigen vermieden. Arbeiten können so schneller, effizienter und vor allem „an einem Stück“ durchgeführt werden. Bild: Krause

Durch die optionalen Aufnahmeböcke Boardstand und das teleskopierbare Teleset wird das Teleboard-System mit wenigen Handgriffen zu einer standsicheren Arbeitsbühne. Diese ist in drei Stufen in der Höhe verstellbar. Das geringe Eigengewicht und diese fest verbundenen Teile

ermöglichen es, dass die komplette Arbeitsbühne als geschlossene Einheit von einer Person versetzt werden kann. Die stabilen Fußkappen gewährleisten dabei einen sicheren und rutschfesten Stand. www.krause-systems.de/ teleboard

Weil es hier auf jeden Zentimeter ankommt Für problemlose Wartungsarbeiten an großen Pumpen bei niedriger Bauhöhe Der schwedische Baukonzern Skanska gilt als einer der Vorreiter bei der Entwicklung und Umsetzung von Wasseraufbereitungsanlagen und agiert vor allem in Nordamerika sowie in Nordeuropa. Erst kürzlich hat er ein interessantes Projekt in Finnland abgeschlossen. Hier spielt ein Elektrokettenzug eine wichtige Rolle, denn er hebt und senkt die Pumpen für die Instandhaltung in der Wasseraufbereitungsanlage - angesichts der niedrigen Höhe eine Herausforderung. Wie in allen Produktionsanlagen gibt es auch im finnischen Wasserwerk Bereiche, in denen Hebeprozesse mit hohen Traglasten und wenig Platz durchgeführt werden müssen - und das obwohl das Werk mit einer angemessenen Deckenhöhe entworfen wurde. Eine wahre Herausforderung sind hier die Wartungsarbeiten, bei denen die riesigen Wasserpumpen regelmäßig angehoben werden müssen. Der Bereich über den Pumpen ist nämlich eng begrenzt. Finmotor OY, ein Partner von Kito, hat hier für Skanska die passende Lösung installiert: Direkt über den

Wasserpumpen wurde nämlich ein Kito SHER2M Elektrokettenzug mit niedriger Bauhöhe an einer Einschienenbahn montiert. Für die Hebeprozesse in der finnischen Abwasseranlage hat Finmotor OY ein Modell mit einer Traglast von bis zu 2.000 Kilogramm und zwölf Meter Hubhöhe gewählt. Dabei hat der Elektrokettenzug selbst nur eine Bauhöhe von 435 Millimetern. Mit eingebauten technischen Features wie Frequenzumrichter für punktgenaues Platzieren und elektromagnetischer Bremse führt der Kettenzug sicher und ohne viel

Aufwand alle Wartungsaufgaben aus. Der geringe Raum über den Pumpen wird so bestmöglich genutzt. Die Wasserpumpen können damit bei Bedarf sicher angehoben und die Wartungsarbeiten ausgeführt werden. Das komprimierte Design ist durch die spezielle Kettenführung möglich. Jeder Zentimeter wird genutzt, betont der Hersteller, um die Last direkt bis unter den Träger zu fahren. Doch nicht nur der Verlauf der Lastkette, auch die Kette selbst ist ideal für das Handling unter eingeschränkten Bedingungen. Kito ist nämlich nach eigenen Angaben der einzige Hersteller, der seine Lastkette in einem speziellen Verfahren stromlos vernickelt und

Die Lastkette trotzt Wasserstoffversprödung und ist, wie der Hersteller betont, korrosionsbeständiger als herkömmliche Lastketten. Das ist nicht nur beim Einsatz in der Wasseraufbereitungsanlage ein Vorteil.

als Standard in all seine Hebezeuge einbaut. Die Lastkette trotzt damit Wasserstoffversprödung und ist korrosionsbeständiger als herkömmliche Lastketten, wie der Hersteller betont. www.kito.net

Kompaktes Werkzeug für IPF-Sensoren, das in jede Hosentasche passt

Der SHER2M - Short Headroom ER2 Motorized Trolly Type - ist die kurze Bauform des robusten ER2 Elektrokettenzugs des gleichen Herstellers. Bilder: Kito

Manchmal sind es kleine Dinge, die den Arbeitsalltag deutlich erleichtern. Das in dieser Form exklusiv nur bei Ipf Electronic erhältliche Multitool AY000154, das in jede Hosentasche passt, gehört hier dazu. Es integriert insgesamt acht Werkzeuge, darunter sechs Innensechskantschlüssel für die Befestigung der Sensoren von Ipf Electronic, die zur Abfrage von Pneumatikzylindern zum Einsatz kommen. Vor allem der Inbusschlüssel mit 2,5 Millimetern fehlt zumeist bei vergleichbaren Multi-

tools und auch der Schlüssel mit 0,7 Millimetern ist in der Regel in den meisten Werkzeugsätzen nicht vorhanden - in diesem Tool sind beide greifbar. Geht es beispielsweise bei einem optischen Sensor um die Einstellung des Potentiometers, muss dank dieses Multitools auch nicht lange nach einem geeigneten Schraubendreher gesucht werden - das Werkzeug enthält nämlich hierfür ebenfalls zwei passende Lösungen. www.ipf.de


november 2020

WA r T u n g s - & W E r k s TAT T B E d A r F

www.b-und-i.de

35

Manuelle Schmierung - das war gestern Warum automatische schmiersysteme die alten Fettpressen ablösen Automatische Schmiersysteme, wie zum Beispiel jene von Perma, sorgen für einen sicheren, sauberen und optimalen Schmierprozess. Je nach Umgebungsbedingungen werden nämlich die Schmierstellen an Elektromotoren, Förderbandanlagen, Lüfteranlagen oder Pumpen etc. genau zum richtigen Zeitpunkt und mit dem richtigen Schmierstoff in der richtigen Menge automatisch versorgt. Auf diese Art und Weise wird so zuverlässig eine Unter- oder eine Überschmierung vermieden, was vorzeitigen Verschleiß und Stillstandzeiten minimiert. Um wie viel einfacher, komfortabler, sicherer und angepasster eine automatische Schmierung funktioniert, zeigt sich, wenn man diese mit einer manuellen Schmierung vergleicht: Diese erfordert oftmals die Bereitstellung verschiedener Fettpressen mit unterschiedlichen Fettarten. Wird nur eine Fettpresse verwendet, in der wechselnde Schmierstoffe zum Einsatz kommen, besteht die Gefahr, dass Fette und Öle verunreinigt werden. Dadurch wird das Schmierergebnis negativ beeinflusst. Mehrere Fettpressen müssen also bevorratet und benutzt werden. Dabei gilt: Je größer die Anzahl an Schmierstellen mit unterschiedlichen Schmierstoffanforderungen, desto schwieriger wird die Bereit-

Impressum BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG B&I Die Industrie-Zeitung ISSN: 1864-4554 18. Jahrgang Erscheinungsweise 6 x jährlich Herausgeber und Gesamtanzeigenleitung: Wolff Publishing Andreas Wolff e.K. Lothringer Str. 32 58091 Hagen Postfach 5105 58101 Hagen Tel.: +49 (0) 2331.910 8660 Fax: + 49 (0) 2331.910 8668 www.b-und-i.de / info@b-und-i.de Auflage und Verbreitung sind ivw-geprüft. Chefredaktion: Volker Zwick (V. i. S. d. P.) Meierhofstr. 19, 86473 Ziemetshausen Tel. +49 (0) 8284.929-90 Fax: +49 (0) 8284.929-91 redaktion@b-und-i.de Lektorat: Dr. Gotlind Blechschmidt, Augsburg Abonnement und Bezugspreise Einzelausgabe 13,00 Euro (zzgl. Versand) Jahresabonnement Inland 45,00 Euro inkl. 7 Prozent MwSt., Europa 54,00 Euro, Übersee 65,00 Euro (Luftpost auf Anfrage) Probe-Abo: abo@b-und-i.de Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung. Abonnements für die Zeitung BETRIEBSTECHNIK & INSTANDHALTUNG werden für ein Jahr abgeschlossen und sind mit einer Frist von 6 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen werden. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 2020. Vertrieb Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG Postfach 1153 . 65331 Eltville Tel. +49 (0) 6123.9238-251 Fax: +49 (0) 6123.9238-252 E-Mail: b-und-i@vertriebsunion.de Druck Bonifatius GmbH, 33100 Paderborn Diese Zeitung wurde auf 100 % chlorfreiem Recyclingpapier und klimaneutral gedruckt.

Copyright Diese Zeitschrift und alle enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Von namentlich genannten Fremdautoren oder von ausgewiesenen Unternehmen stammende Beiträge stellen nicht zwingend die Meinung der Redaktion dar. Die Publikation dient der eigenen Meinungsbildung durch die Leser.

Bankverbindung Deutsche Bank Hagen, BLZ 450 700 24 Konto 688 9000 USt-IdNr. DE189086853 Erscheinungsort: Hagen Erfüllungs- und Zahlungsort: Hagen Gerichtsstand: Hagen

stellung des richtigen Schmierstoffs. Außerdem ist es ohne schriftliche Dokumentationen kaum möglich, die Instandhaltung auf diese Weise korrekt durchzuführen und vorgegebene Wartungsintervalle einzuhalten. Ein weiteres Problem: Wird Schmierstoff in die Schmierstelle mittels Fettpresse eingebracht, ist die richtige Dosierung eine Herausforderung. Die Folge ist deshalb häufig eine zu geringe oder zu hohe Schmierstoffversorgung. Mangelschmierung wiederum steigert Reibung und Verschleiß, was zum Trockenlauf des Lagers führt. Doch auch eine Überschmierung bringt Probleme mit

sich. Es kommt zu einer übermäßigen Erwärmung der Lager, was langfristig Lagerausfälle und kostenintensive Anlagenstillstände nach sich zieht. Ganz anders sieht es aus, wenn automatische Schmiersysteme, wie zum Beispiel jene des Herstellers Perma eingesetzt werden. Einmal installiert, versorgen diese die Schmierstelle automatisch mit dem ausgewählten Schmierstoff. Die kompakten Schmiersysteme werden durch eine präzise Dosierung der Schmiermenge und Schmierstoffwahl an jede Schmierstelle angepasst. Die Nachschmierung erfolgt zudem bei laufender Anlage, was

Mithilfe der Select-App von Perma können unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen der erforderliche Schmierstoff und die Einstellzeit am Schmiersystem bestimmt werden. Bild: Perma

sich positiv auf die Verteilung des Schmierstoffs im Lager auswirkt. Durch Einbringen von stetig frischem Schmierstoff verhindern die Schmiersysteme das Eindringen von Flüssigkeiten, Schmutz und Staub und verlängern so die Lagerlebensdauer. Wartungsintervalle werden planbar und Instandhaltungskosten sowie ungeplante Anlagenstillstände vermieden. Durch den Einsatz derartiger Schmiersysteme wird außerdem

Schmierstoffe in der Lebensmittelherstellung Bei der Produktion und Verpackung steht die sicherheit an erster stelle Schmierstoffe, die bei der Produktion und Verpackung von Lebensmitteln und Getränken verwendet werden, müssen vor allem den lebensmittelrechtlichen Anforderungen entsprechen und natürlich geruchs- und geschmacksneutral sein. Addinol verfügt mit den Produkten aus der FoodProof-Reihe nach eigenen Angaben über ein breites Sortiment an Schmierstoffen, die in diesem Zusammenhang zum Beispiel bei der Herstellung und Verpackung von Lebensmitteln eingesetzt werden dürfen. Alle Produkte sind nach der derzeit international wichtigsten Einstufung zertifiziert, der Registrierung nach NSF H1 (National Sanitation Foundation). Das Thema Schmierstoffe in der Lebensmittelproduktion umfasst unter anderem auch Spezialschmierstoffe. So müssen unter Umständen sogar Hochtemperatur-Kettenöle in manchen Anwendungsbereichen den lebensmitteltechnischen Anforderungen entsprechen. Ein Beispiel hierfür sind Hochtemperatur-Kettenöle, die bei der Herstellung von Kunststofffolien, die als Lebensmittelverpackungen Verwendung finden, zum Einsatz kommen. Auch diese müssen NSF H1 registriert sein, da der Kontakt von Schmierstoff und Lebensmittel nicht ausgeschlossen werden kann. Zeitgleich soll der Kettenschmierstoff aber auch unter den besonders schwierigen Betriebsbedingungen der Folien-

produktion eine hervorragende Performance zeigen - eine Aufgabenstellung, die in den letzten Jahren technologisch nicht realisierbar war. Die Hersteller von Kunststofffolien mussten daher häufig Einschränkungen hinnehmen. Das betraf beispielsweise die Leis-

tungsfähigkeit beziehungsweise die Geschwindigkeit der Anlagen, aber auch beim späteren Einsatz der Folien für Lebensmittelverpackungen gab es häufig Restriktionen. Dass und vor allem wie es anders geht, zeigen die Experten von Addinol mit dem neuen Hochleis-

Addinol bietet ein breites Portfolio an Schmierstoffen an, die in der Produktion und Verpackung von Lebensmitteln und Getränken eingesetzt werden können - auch Spezialschmierstoffe, wie das Produkt Addinol Cliptec XHS 485 FG. Dieses ist koscher und halalzertifiziert. Bild: Addinol

ENERGIEWENDE MIT H2-TECHNOLOGIE KLINGER®-Dichtungen sind dabei

die Arbeitssicherheit erhöht, denn die Schmiersysteme minimieren den Aufenthalt von Instandhaltungspersonal in Gefahrenbereichen und tragen somit zur Unfallverhütung bei. Ein weiterer Vorteil: Mittels einer indirekten oder entfernten Montage werden Maschinenelemente trotz starker Vibrationen oder hoher Temperaturen zuverlässig mit Schmierstoff versorgt. www.perma-tec.com

tungs-Kettenschmierstoff Cliptec XHS 485 FG. Das Kettenöl zeigt laut Hersteller einerseits eine sehr gute Performance im schwierigen Umfeld von Folienreckanlagen und kann außerdem dort eingesetzt werden, wo eine NSF H1 Registrierung erforderlich ist. Deshalb hat Addinol als nach eigenen Angaben erstes Unternehmen auch die Freigabe vom Hersteller für Folienreckanlagen, Brückner Maschinenbau, erhalten. Für die Freigabe wurde Cliptec XHS 485 FG, neben der erforderlichen NSF-Registrierung, umfangreichen Belastungsproben bei diesem Hersteller für Folienreckanlagen unterzogen. So wurden unter anderem das Lasttragevermögen, der Verdampfungsverlust, das Ablagerungsverhalten und die Verträglichkeit mit Werkstoffen untersucht. Getestet wurden unter anderem auch die Alterungsbeständigkeit sowie der Verschleiß- und Korrosionsschutz des Spezialschmierstoffes. Aufgrund der positiven Testergebnisse wurde für das Produkt die Freigabe für diverse Brückner Gleitkettensysteme erteilt. www.addinol.de

Germany

KLINGER GmbH Rich.-Klinger-Straße 37 D-65510 Idstein T + 49 61 26 4016 - 0 F + 49 61 26 4016 - 11 mail @ klinger.de

www.klinger.de


36

WA R T U N G S - & W E R K S TAT T B E D A R F

www.b-und-i.de

November 2020

Diese Arbeitsplätze halten zwei Tonnen aus Wie Hebezeuge und Krananlage von J.D. Neuhaus gewartet und repariert werden Wenn es um pneumatische und hydraulische Hebezeuge und Krananlagen geht, ist der Name J.D. Neuhaus eine feste Größe. Der Hersteller steht für Produkte, die unter anderem „engineered for extremes“, also für extreme Einsatzbedingungen gebaut sind. Doch was passiert, wenn die mitunter gigantischen Hebezeuge zur Wartung oder Reparatur müssen? Auch dann kümmern sich die Spezialisten von J.D. Neuhaus darum und zwar im neu eingerichteten Servicecenter. Hier müssen die Werkbänke bis zu zwei Tonnen Tragkraft aushalten.

HOC H

S PE Z I

V I E LFA

L T AL

I SIE RT

Unter schwierigsten Bedingungen große Lasten bewegen - das ist das Thema der Spezialisten von J.D. Neuhaus -, und das seit geraumer

Zeit: Seit nunmehr 275 Jahren ist das Unternehmen mit Stammsitz in Witten im Südosten des Ruhrgebietes, das heute 160 Mitarbeiter beschäftigt, in diesem Spezialgebiet der Fördertechnik aktiv. Zunächst wurden Holzschaftwinden für Schleusen an der Ruhr hergestellt. Später wurden sie auch zum Verladen von Waren, zur Kohleförderung sowie zum Heben von Eisenbahnwagen genutzt. Seit 1952 entwickelt und produziert J.D. Neuhaus mit Druckluft angetriebene Hebezeuge. Typische Einsatzbereiche für die heute gefertigten Hebezeuge sind die Öl- und Gasexploration, die chemische Industrie, On- und Offshorebereiche, der UntertageBergbau, der Bau von Schiffen, Maschinen und Anlagen sowie der Schweranlagenbau und Montagebereiche in Industrie und Handwerk. Zusätzliche Marktanteile werden in den Bereichen Automotive, Food und Pharma erschlossen. Pro Jahr entstehen bis zu 8.000 Hebezeuge. Doch egal ob in der Schiffswerft, auf der Bohrinsel, in der der chemischen oder Nahrungsmittelindustrie - es werden stets die gleichen simplen und zugleich hohen Ansprüche an ein Hebezeug oder eine Krananlage gestellt. „Bei uns geht es nicht darum, in einem bestimmten Augenblick kurz mal in Bestform zu sein“, weiß Serviceleiter Rüdiger Doll. Permanente Exzellenz - das gehört zur Firmenphilosophie. „Wir wollen die Besten sein - in der technischen Entwicklung, aber auch bei der Kundenorientierung“, so der Serviceleiter weiter. Damit das auch im Service gelingt, wurde diese Abteilung einem kompletten Modernisierungsprozess unterzogen. „Der Bedarf hat sich zunehmend herauskristallisiert denn genau im Service liegen Potenzial und Zukunft“, betont der Serviceleiter. Zu den Dienstleistungen gehören die Montage, die Inspektion, Wartung oder auch Kundenschulungen.

So müssen beispielsweise alle Hebezeuge in Deutschland einer jährlichen Überprüfung unterzogen werden. Manche brauchen eine Reparatur, Wartung oder eine Generalüberholung. Das passiert mitunter bei den Kunden vor Ort weltweit - und in vielen Fällen eben auch im Stammwerk. „Wenn es sich um sehr große Hebezeuge handelt, werden sie in unserer Serviceabteilung komplett zerlegt, in den Einzelteilen überprüft, gereinigt, bei Bedarf mit neuen Teilen ausgestattet, zusammengebaut und dem Kunden wieder zugeführt“, erklärt Doll den Arbeitsprozess. Pro Jahr werden im Haus 250 Hebezeuge begutachtet und bearbeitet. Ein großes Hebezeug besteht aus bis zu 150 Einzelteilen, die an der Werkbank bearbeitet werden. „Dafür braucht es Ablagefläche und ein cleveres Sortiersystem, um alles gewissenhaft begutachten zu können“, weiß Doll.

Damit man den ständig wachsenden Ansprüchen im Bereich des Service gerecht wird, wurden der Serviceabteilung eigene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Darin finden sowohl ein Verwaltungs- als auch Trainingsbereich sowie verschiedene Arbeitsplätze und zwei Hallenkräne ihren Platz. Um die alltäglichen Vorgehensund Arbeitsweisen zu berücksichtigen und genau nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter alles einzuteilen und einzurichten, wurde das Team in den Prozess von Anfang an miteingebunden. In den Räumen wurde aus Leichtbaumaterialien ein sogenanntes Mockup gemacht - also ein maßstäbliches Modell, um die Realität bereits im Vorfeld abzubilden. Doll erklärt warum: „Auf einem Plan sieht immer alles ideal aus. Also haben wir versucht, die Einteilung und Ausstattung zu

Hochleistungs-Schmierstoffe made in Germany

www.addinol.de Eingerichtet wurden neben vier großflächigen Profiplan-Werkbänken auch für jeden Mitarbeiter entsprechende Schränke, Zusatztische, Werkzeugleisten, Druckluftzuleitung und Ablageflächen.

11.02.20 15:01

simulieren, um vorausschauend Fehler zu vermeiden.“ Die Attrappen wurden mal dahin und mal dorthin geschoben, die Arbeitsprozesse simuliert und die internen Wege nachempfunden. Wie soll die Werkbank aussehen? Wie stellen sich die Mitarbeiter die Arbeitsfläche vor? Welches Ordnungssystem wäre ideal? Und wie lassen sich am einfachsten die auf dem Server abgelegten Skizzen und technischen Zeichnungen der Produkte zugänglich machen? Das sind alles Fragen, die in diesem Zusammenhang zu klären waren.

Mockup aus Leichtbaumaterialien

MEHR ALS 650 LÖSUNGEN AUS EINER HAND

200211-ADD-Industrie-50x297.indd 2

Unbedingte Zuverlässigkeit und hohe Stabilität bei dynamischer Krafteinwirkung - diesen Ansprüchen müssen die neuen Arbeitsplätze entsprechen.

Ob Druckluft-Hebezeuge oder Hubwerke, ob Krananlagen oder Kran-Kits beziehungsweise Hydraulik-Hebezeuge: Die Hebezeuge von J.D. Neuhaus können Lasten von 125 Kilogramm bis 100 Tonnen heben. Und das zeigt sich auch bei den Hebezeugen selbst. Einige Typen sind in ihrem Bauraum recht kompakt und handlich, andere sind bis zu mehreren Tonnen schwer. Bilder: J.D. Neuhaus

„Wir entwickelten ein Zielbild für die Ausstattung und traten damit an zwei Firmen heran - die Experten von Krieg haben gleich verstanden, was wir wollen und brauchen“, so Doll. Nach den Wünschen und Vorstellungen des Teams kamen die Spezialisten von Krieg mit den Verantwortlichen bei J.D. Neuhaus ins Gespräch. Es wurden Diskussionen geführt, Vorschläge unterbreitet und der fachliche Input beigetragen. „Es ging nicht darum, unsere Ideen eins zu eins umzusetzen, sondern daraus das Optimum für uns zusammenzustellen“, erinnert sich Doll. Anhand von Zeichnungen, CAD-Entwürfen und Stücklisten fiel die Entscheidung dann auf das Arbeitsplatzsystem Profiplan. Der Serviceleiter verdeutlicht noch einmal die Herausforderung: „Hier werden schwere Motoren

abgelegt. Daher muss der Arbeitsplatz echt was aushalten und darf nicht zusammenbrechen.“ Die Ansprüche an die Ausstattung waren dementsprechend hoch. Grundbedingung war eine hohe Zuverlässigkeit und Stabilität selbst bei dynamischer Krafteinwirkung.

Zuverlässigkeit und Stabilität Eine schnelle Montage und Umrüstung, werkzeuglos steckbare Zubehörkomponenten und Funktionalität dank voller Raumausnutzung waren weitere Aspekte, mit denen das Werkbanksystem punkten konnte. Eingerichtet wurden neben vier großflächigen Profiplanwerkbänken auch für jeden Mitarbeiter entsprechende Schränke, jeweilige Zusatztische für die Montage, Werkzeugleisten, Druckluftzuleitung und Ablageflächen beispielsweise für die Fettpresse. Die Werkbänke sind manuell höhenverstellbar. Doll führt aus: „Unsere fünf Mitarbeiter im Service sind nicht ständig präsent, sondern eben auch im Außeneinsatz. Die Höhenverstellung brauchen wir nicht automatisch vorzunehmen, sondern dann, wenn es tatsächlich gebraucht wird.“ Die gesamte Gestaltung des Servicecenters mit den verkürzten Wegen, den eliminierten Laufwegen, den ergonomischen Aspekten, den verschlankten Abläufen und den optimalen Greifräumen wird von den Mitarbeitern positiv angenommen. „Unsere Serviceexperten fühlen sich wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz. Jetzt im Arbeitsalltag zeigt sich, dass das Gesamtkonzept stimmig ist“, resümiert Doll. www.jdngroup.com www.krieg-online.de

Pro Jahr werden mehrere Hundert Hebezeuge begutachtet und an der Werkbank bearbeitet. Dafür braucht es Ablagefläche und ein cleveres Sortiersystem.


november 2020

FA c i L i T y M A n A g E M E n T

37

www.b-und-i.de

Betrieb und Nutzung von lüftungstechnischen Anlagen während der Pandemie ulrich Bräunlich von der Filteron gmbh erklärt im interview die details bei der nutzung raumlufttechnischer Anlagen in Bezug auf das corona-Virus Wie raumlufttechnische Anlagen derzeit betrieben werden müssen und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um die Luftqualität zu verbessern beziehungsweise die Virenlast zu verringern, darüber sprach B&I mit Ulrich Bräunlich von der Filteron GmbH. Der Experte empfiehlt auch: je mehr Frischluft umso besser. neben der Tröpfcheninfektion spielen beim corona-Virus auch Aerosole bei der Übertragung eine bedeutende rolle. Was bedeutet diese Erkenntnis für lüftungstechnischen Anlagen, wie sie typischerweise in hallen und Bürogebäuden zum Einsatz kommen? Die VDI-Richtlinien zur Raum- und Zuluftqualität geben bei diesen Anlagen den eigentlichen Rahmen vor. Machen es die technischen Voraussetzungen der Anlagen möglich, sollte man in Bezug auf das derzeitige Corona-Virus die Anlage hinsichtlich der Außenluftqualität„ODA 3“ (siehe Tabelle) einstufen und die passenden Filterqualitäten einsetzen. Hierzu gibt die Eurovent-Richtlinie 4/23 eine gute Übersicht. Allerdings muss man dazu sagen, dass es ausschließlich mit Schwebstofffiltern ab der Klasse H13 möglich ist, das Corona-Virus mechanisch abzufiltern. Diese deutlich höhere Filterklasse kann man aber nicht einfach so in bestehende Anlagen einsetzen, in denen bisher nur Taschenfilter eingesetzt wurden, die geringre Filterklassen haben. Die höhere Dichte des Filtermaterials sowie die deutlich erhöhte Filterfläche würden einen zu hohen Differenzdruck erzeugen, denen die Anlage und anhängende Kanäle nicht standhalten und es zu weiteren ungewollten Leckagen kommen kann, durch die wiederum ungefilterte Luft durchdringen würde. reichen die in den lüftungstechnischen Anlagen installierten Luftfiltersysteme für eine Abscheidung der corona-Viren aus? Wie zuvor erwähnt, leider nein. Das Corona-Virus ist mit einer Größe von 80 - 160 Mikrometern oder 0,08 - 0,16 Mikrometern zu klein für übliche RLT-Filter, wie es Taschenfilter sind. Erst mit Schwebstoffiltern ab der Filterklasse H13 wird eine Abscheidung der Viren möglich. Die Klasse H13 scheidet laut entsprechender Norm Partikelgrößen zwischen 0,1 - 0,3 Mikrometern mit einer Effektivität von mindestens 99,95 Prozent ab. Eigentlich wären für den schutz vor dem Virus mindestens schwebstofffilter der Filterklasse h13 nach En 1822 notwendig. die meisten rLT-Anwendungen kommen aber mit Filtern mit einem derart hohen differenzdruck nicht zurecht. Welche gefahren drohen, wenn derartige Filter doch installiert werden? Die Schwebstofffilter führen in einer üblichen RLT-Anlage zu hohem Differenzdruck. In der Folge können Leckagen entstehen, die es ungefilteter Luft ermöglichen, sich auszubreiten. Es gibt inzwischen von einigen wenigen Herstellern Entwicklungen von Kompaktfiltern, die

Ulrich Bräunlich von Filteron betont, dass die in den lüftungstechnischen Anlagen installierten Luftfiltersysteme für eine effiziente Abscheidung der Corona-Viren nicht ausreichen. Bild: Filteron

mittels ihrer statischen Aufladung einen höheren Abscheidegrad erreichen. Kompaktfilter gibt es in den gleichen Standardabmessungen wie Taschenfilter. Durch eine Art Nanogewebe werden trotz höherer Filterklasse niedrige Druckdifferenzen erreicht. Wie man sich vorstellen kann, ist hierbei die Nachfrage groß und die Filter deutlich teurer als die bisher eingesetzten Taschenfilter. sollen die installierten Filter nun häufiger getauscht werden und ist der Filtertausch ein risiko für den Mitarbeiter, der diesen durchführt? Abgefilterte Viren haben in den Filtern selbst eine geringe weitere Lebensdauer und sterben ab. Ein erhöhter Wechselrhythmus ist nicht notwendig. Aus meiner Sicht wäre es ratsam, immer bei einem Filterwechsel einen möglichst dichten Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Der Filter sollte umgehend luftdicht verpackt werden und am besten einer Müllverbrennungsanlage zugeführt werden. Daher wäre es auch ratsam, voll veraschbare Filter einzusetzen. Setzt man beispielsweise Metallrahmen ein, müsste man diese vor der Entsorgung vom kontaminierten Filtermaterial trennen. Was also tun? Welche rolle spielt in diesem Zusammenhang die

Frischluftzufuhr bzw. die Abluft? Lüftungsanlagen sollten in der derzeitigen Situation zum einen länger laufen als zuvor. Für Bürogebäude könnte dies bedeuten, dass die Anlagen nun eine Stunde früher in Betrieb gehen als vorher und eine Stunde länger nachlaufen als zuvor. Des Weiteren sollte der Frischluftanteil erhöht werden. Mit diesen beiden Maßnahmen erhöht man deutlich die Raumluftqualität und den Austausch der verbrauchten Innenluft. Je mehr Frischluft, umso besser, bedeutet auch: am besten ausschließlich Frischluftzufuhr ohne Umluftfunktion. Wenn die Möglichkeit gegeben ist, sind die Reduzierung der Arbeitskräfte in den Büros und damit verbundener erhöhter Abstand beziehungsweise erhöhter Frischluftanteil pro Person ebenfalls empfehlenswert und der Situation förderlich. Wenn der Frischluftanteil steigt, steigen auch die Energiekosten? Das stimmt, da die Frischluft insbesondere in den bevorstehenden Wintermonaten entsprechend aufgeheizt werden muss.

spielt die Luftfeuchtigkeit für die Übertragung eine rolle? Nach bisherigem Kenntnisstand nicht. Das SARS-CoV-2 ist nach bisherigem Stand recht resistent. Die vorherrschenden Umgebungsvariablen, bei denen wir uns wohlfühlen, müssten schon deutlich und unangenehm verändert werden, damit hierdurch eine Reduktion der Viruslast oder das Absterben der Erreger in der Luft erfolgt. Müssen die Ventilationsschächte nun zusätzlich gereinigt werden? Nein, die Viren hängen sich mehr an kleine Partikel. Diese werden wiederum mit dem Luftstrom mitgesogen anstatt sich im Kanal abzusetzen. Es ist deutlich effektiver, die anderen angesprochenen Empfehlungen wie mehr Frischluftzufuhr sowie häufigere Luftumwälzung umzusetzen, als die Häufigkeit der Kanalreinigung zu erhöhen. können Luftreiniger mit hEPAFiltern unterstützen? Ja, sie können unterstützen. Hierbei ist allerdings auf zweierlei zu achten: Zum einen muss gesagt

sein, diese Luftreiniger können nur als Ergänzung zu oben genannten Empfehlungen sowie zu häufigeren Fensterlüftung gesehen werden. Luftreiniger haben einen Effekt, wenn man sie so positioniert, dass man im Luftstrom der gereinigten Luft sitzt. Weiter entfernt, mischt sich die Luft wieder zu stark mit unfiltrierter Raumluft. Des Weiteren werden gerade auch sehr viele günstige und damit meist qualitativ minderwertige Raumluftreinigungsgeräte angeboten. Hierwird an Motorleistung und an der Filterqualität gespart. Die Filter können Leckagen haben oder minderwertig und undicht hergestellt sein. Dies führt dazu, dass die kontaminierte Luft ungefiltert vom Gerät wieder ausgegeben wird. Zum anderen hat man durch die minderwertigen Motoren auch nicht die Möglichkeit, auf richtige, geprüfte, leckagefreier HEPA-Filter umzurüsten. Mit den Druckdifferenzen dieser Filter kommen die Motoren dann nicht mehr zu recht. Dann also lieber etwas mehr ausgeben und sicheren Quellen vertrauen. www.filteron.de

Filterabstufung zum Erreichen der notwendigen Raumluftqualität in Abhängigkeit von der Außenluftqualität (Quelle: Eurovent) Außenluftqualität (outdoorairquality -odA)

odA1

odA2

Zuluftqualität (supplyairquality -suP) suP 1

suP 2

suP 3

suP 4

suP 5

Beispiel 1

ePM10 50 % in Kombination mit ePM1 60 %

ePM1 50 %

ePM2.5 50 %

ePM10 50 %

ePM10 50 %

Beispiel 2

ePM1 70 %

-

-

-

-

Beispiel 1

ePM1 50 % in Kombination mit ePM1 60 %

ePM10 50 % in Kombination mit ePM1 60 %

ePM1 50 %

ePM2.5 50 %

ePM 10 50 %

Beispiel 2

ePM1 80 %

ePM1 70%

ePM2.5 70 %

ePM10 80 %

Beispiel 1

ePM1 50 % in Kombination mit ePM1 80 %

ePM1 50 % in Kombination mit ePM1 60 %

ePM10 50 % in Kombination mit ePM1 60 %

ePM1 50 %

ePM2.5 50 %

ePM1 90 %

ePM1 80 %

ePM2.5 80 %

ePM10 90 %

ePM10 80 %

-

odA3

Beispiel 2

Tipp: Angesichts der aktuellen Pandemie sollten die Filtersysteme, sofern dies technisch möglich ist, hinsichtlich einer schlechten Außenluftqualität (ODA 3) ausgelegt werden. Datenquelle: Eurovent


38

ZuLiEFErTEiLE

www.b-und-i.de

november 2020

Ableiten von Spannungen bei Dichtungen Funktionelle leitfähige Beschichtung wirkt dauerhaft gegen statische Aufladung Dicht, flexibel, chemisch resistent und widerstandsfähig soll ein guter Dichtungswerkstoff sein. Elastomere passen hier bestens: Ob als O-Ring oder Formdichtung, sie garantieren hohe technische Dichtheit. Doch bei allen Vorteilen, die Elastomere für die Dichtungstechnik mit sich bringen, tauchen zwei ungewünschte Phänomene auf. Neben oft hohen Reibwerten tendieren viele Elastomere dazu, sich elektrostatisch aufzuladen. Bisherige Abhilfemaßnahmen sind aufwendig oder für Dichtelemente ungeeignet. Eine neue Beschichtungslösung rüstet nun Dichtungen bei Bedarf leitfähig aus und erleichtert gleichzeitig deren Handhabung. Die Begleiterscheinungen elektrostatischer Aufladung kennt jeder: Was Haare zum Fliegen bringt und im Alltag eher als Spaß betrachtet wird, ist in technischen Anwendungen ungern gesehen. Statische Aufladung von Bauteilen kann nämlich zu unter-

schiedlichen Effekten führen. Diese können unerfreulich oder aber auch schädlich sein. Reiben zum Beispiel Elastomerbauteile aneinander oder an anderen Materialien, können sie sich elektrostatisch aufladen. Bei manchen Werkstoffen zeigen sich

Ergebnisse externer Prüfungen bestätigen der leitfähigen Beschichtung OVE40SL Bestwerte in allen geprüften Disziplinen. Bilder: OVE Plasmatec

Fortsetzung von seite 1 Erstens durch konstruktive Maßnahmen: Bei Verwendung von Flanschen mit Feder/Nut oder Vorsprung/Rücksprung ist die Dichtung gekammert. Es besteht also ein zusätzlicher Formschluss. Die Flanschverbindung gilt per Definition als ausblassicher. Zweitens durch die Verwendung metallisch verstärkter Dichtungen: Metall- und Metall-Weichstoff-Dichtungen gelten nach all-

gemeiner Auffassung als ausblassicher, da sie durch die metallische Verstärkung nicht ohne Weiteres „aus dem Sitz gedrückt werden“ beziehungsweise am Umfang aufreißen können. Aus den oben genannten Gründen ist jedoch immer die ganze Systembetrachtung erforderlich. Drittens durch eine entsprechende Auslegung und versuchstechnischen Nachweis: Dazu wurde im Vorfeld mit dem Berechnungs-

negative Auswirkungen schon früh. Bereits nach der Produktion, wenn Dichtungen verpackt werden, kleben sie durch die Aufladung aneinander oder an den Beuteln und wollen sich beim Ausschütten nicht von der Verpackung lösen. Endlich ausgepackt, ziehen sie sofort Staub und anderen Schmutz aus der Umgebung an und sind dadurch, ohne zusätzliches Reinigen, so manches Mal untauglich für sauberkeitskritische Anwendungen. Die statisch aufgeladenen Dichtungen lassen sich in Vibrationswendelförderern dann meist nur schwer vereinzeln und durch anhaftende Teile stockt die Zuführung in Montageanlagen. Stillstand und lange Durchlaufzeiten sind die Folge. In einzelnen

programm von Klinger die passende Flachdichtung für die Abmessungen 658 x 685 x 2 Millimeter herausgefunden. „Das war ganz unkompliziert“, erklärt in diesem Zusammenhang Frau Keiner aus der LonkwitzKonstruktion. Das Programm verwies auf das Produkt Klinger-graphit PSM 200 und hat parallel das nötige Anzugsmoment für die Schrauben angezeigt. Daraus ergab sich dann ein Drehmoment von 220 Nm für die 38 Schrauben M24 5.6. Für einen sicheren Betrieb werden später mindestens 40 MPa Flächenpressung auf der Dichtung benötigt. Die maximale Flächenpressung läge bei 131 MPa, bevor die Dichtung mechanisch überpresst würde. Mit dem errechneten Drehmoment wird nach dem Setzen der Dichtung eine dauerhafte Flächenpressung von 64 MPa erreicht - ein sehr guter Wert. Zur eingesetzten Dichtung: Mit Klinger-graphit PSM 200 B steht

Herausforderungen, die sich durch elektrostatische Aufladung ergeben, kann mit OVE40SL nachträglich begegnet werden, und das unabhängig von der Losgröße. Denn mit dem neuen Gleitlack lassen sich sowohl große Chargen als auch Losgröße 1 wirtschaftlich beschichten.

Fällen können sich die Ladungen der Bauteile sogar aufschaukeln und sensible elektronische Bauteile der Peripherie stören oder schädigen. Elastomere sind standardmäßig nicht oder nur geringfügig leitoder ableitfähig. Unabhängig davon, über welchen Wirkmechanismus eine elektrostatische Aufladung bei den verschiedenen Bauteilen entsteht, sie lässt sich unter reellen Bedingungen nicht verhindern. Ziel jeglicher Maßnahmen ist es also, die Erzeugung statischer Elektrizität durch rasches Ableiten zu minimieren. Die Auswahl der geeigneten Ableitmethode für ein Bauteil hängt in erster Linie von dessen eigener,

elektrischer Leitfähigkeit ab. Verschiedene Möglichkeiten versprechen dabei mehr oder weniger Erfolg. So können beispielsweise Antistatika, Entladesysteme oder die Erdung von Maschinenelementen helfen. Damit lassen sich Dichtungen während der Montagevorgänge zwar neutralisieren, jedoch ein nachträgliches Aufladen in der Anwendung nicht verhindern. Sind nur einige Dichtelemente betroffen, machen zielgerichtete, teilespezifische Lösungen häufig mehr Sinn als die Umrüstung kompletter Produktions- oder Montagebereiche durch umfassende Maßnahmen. Weiter auf seite 39

Eine der Stärken von Lonkwitz Edelstahltechnik ist der originalgetreue Nachbau von historischen Dampfkesseln und Zubehör. Bilder: Klinger

ein, wie der Hersteller betont, in der Praxis erprobtes Graphitlaminat mit einer 0,1 Millimeter dicken Spießblech-Edelstahleinlage zur Verfügung. Eingesetzt werden kann es im Temperaturbereich von minus 200 Grad Celsius bis plus 450 Grad Celsius. Es wird bevorzugt bei Anwendungen im Bereich Heißwasser und Wasserdampf genutzt und ist neben der hier benötigten

Dicke von 2 Millimetern auch in Standarddicken von 0,8 Millimeter, 1,0 Millimeter, 1,5 Millimeter und 3,0 Millimeter verfügbar. Bei der abschließenden Abnahme durch eine unabhängige Stelle wird unter anderem eine Kaltwasserdruckprobe mit einem Prüfdruck von 22,1 bar (variabel, je nach Kesselkonstruktion) gefordert. Der Kessel wird dazu vollständig mit Wasser gefüllt und langsam auf den Prüfdruck von 22,1 bar gebracht. Dabei dürfen keine Verformungen und Undichtigkeiten (Leckagen) am Kessel oder an der betrachteten Dampfdomdichtung auftreten. „Das hat mit der Klinger-Dichtung einwandfrei funktioniert“, erklärt Herr Schmidt, der Betriebsleiter. Insgesamt wurde der Druckkessel nach Richtlinie 2014/68/EU über Druckgeräte, Modul G und angewandten technischen Regeln/Normen der AD2000, TRD geprüft und hat bestanden. Einer Verwendung in der Lokomotive steht damit nichts entgegen. www.klinger.de www.lonkwitz.com


ZuLiEFErTEiLE

november 2020

Fortsetzung von seite 38 Was bei Metallen und anderen Leitern funktioniert, findet jedoch bei Nichtleitern wie Elastomerdichtungen schnell seine Grenzen. Sind die Dichtungen aus Standardelastomeren gefertigt, so kann in den Werkstoffen kein Strom fließen. Dementsprechend ist es kaum möglich, statische Aufladungen direkt abzuführen. Um Komponenten aus nicht leitenden Materialien sicher von statischer Aufladung zu befreien, ist es daher notwendig, die Objekte zuerst leitfähig auszustatten. Eine Möglichkeit bieten hier spezielle Dichtungswerkstoffe. Wo gängige Elastomermischungen mit Standardrußen gefüllt sind, die in erster Linie mechanische Aufgaben erfüllen und nicht elektrisch leitfähig sind, werden diesen Sonderwerkstoffen Leitfähigkeitsruße oder Silberionen zugesetzt. Diese optimieren die elektrischen Eigenschaften der Werkstoffe, führen jedoch auch zu veränderten mechanischen Merkmalen und erhöhen maßgeblich den Preis. Da bestehende Elastomermischungen sich nicht einfach modifizieren lassen, wie beispielsweise Thermoplaste, werden solche Spezialwerkstoffe in der Regel komplett neu entwickelt, um sowohl der Anwendung als auch der geforderten Leitfähigkeit gerecht zu werden. Für Dichtungen, die kostenseitig zu den klassischen C-Teilen ge-

hören, lohnt sich die Neuentwicklung eines leitfähigen Elastomerwerkstoffes jedoch in der Regel nur bei sehr großen Bedarfsmengen. Hinzu kommt, dass elektrostatische Probleme in der Regel erst dann auftauchen, wenn die gefertigten Dichtungen einer Montage zugeführt werden. Eine Änderung der Werkstoffe ist zu diesem Zeitpunkt häufig kaum mehr möglich. Als sinnvolle Alternative bietet es sich daher sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus technischer Sicht an, die Dichtungsoberflächen nur bedarfsweise zu modifizieren. Ein neu entwickelter, wasserbasierter Gleitlack optimiert die elektrische Leitfähigkeit der Dichtungen an deren Oberflächen und sorgt darüber hinaus für geringe Reibwerte und leichte Montage.

Baukastensystem zur Ableitung Kommt es also bei einzelnen Dichtelementen zu störenden Effekten durch elektrostatische Aufladung, können diese nachträglich beseitigt werden. OVE40SL ist ein wasserbasierter und hitzebeständiger Gleitlack, der mit speziellen Hochleistungsadditiven modifiziert ist. Er wird in Schichtstärken von nur 3 bis 12 Mikrometern im Sprühverfahren auf die Dichtungen aufgetragen

So entsteht eine statische Aufladung Ob und wie stark sich Elastomere aufladen, ist vom Aufbau des Werkstoffes und dessen Leitfähigkeit abhängig. So sind Elastomere standardmäßig nicht oder nur geringfügig leit- oder ableitfähig. Ein genauer Blick auf die Ursachen und Abläufe statischer Aufladung hilft zu verstehen, wie und wodurch sich Materialien aufladen und warum die spürbaren Effekte bei Elastomerdichtungen höchst unterschiedlich ausfallen. Um statische Aufladung und damit die Wirksamkeit einzelner Abhilfemaßnahmen besser zu verstehen, macht es Sinn, die betroffenen Bauteile auf atomarer Ebene zu betrachten. Jedes Objekt, unabhängig von dessen Material, besteht aus einem Verbund von Atomen. Diese enthalten, neben ladungsneutralen Neutronen, positiv geladene Protonen im Atomkern und negativ geladene, frei bewegliche Elektronen in ihrer Hülle. Unter normalen Bedingungen ist die Anzahl von Protonen und Elektronen gleich. Somit gleichen sich die Ladungen dieser einzelnen Teilchen innerhalb eines Atoms aus, wodurch das Atom, und damit das gesamte Bauteil, elektrisch neutral erscheinen. Reiben nun zwei Objekte aneinander oder werden sie voneinander getrennt, können sich einzelne Elektronen aus der Hülle lösen und auf Atome im benachbarten Objekt über-

gehen. Dies passiert in der Praxis beispielweise, sobald Dichtungen aus ihrer Packung geschüttet oder in Vibrationswendelförderern vereinzelt werden. Die Dichtungen reiben dabei an der Tüte oder am Vibrationstopf. Die Elektronen beginnen also, sich infolge des Kontaktes von Atom zu Atom zu bewegen. Einer der Reibpartner wird dabei durch die überschüssigen Elektronen negativ, der andere durch fehlende Elektronen positiv aufgeladen. Bei nicht leitenden Werkstoffen, so zum Beispiel verschiedenen Polymeren, können sich die Elektronen größtenteils nicht frei bewegen. Hier kommt es dann bei Reibung oder Trennung zu einer simplen Verschiebung der zuvor ausgeglichenen Ladungen innerhalb des Bauteiles ohne Elektronenübergang. Das Bauteil wird dabei auf einer Seite positiv und auf der anderen Seite negativ geladen. Ob nun Ladungen nur verschoben werden oder sich teilweise auch Elektronen zwischen den Atomen bewegen, ist bei Elastomeren stark von deren Inhaltsstoffen abhängig und kann entsprechend unterschiedlich ausfallen. Daher laden sich durchaus nicht alle Elastomerwerkstoffe gleichermaßen auf und die entsprechenden negativen Effekte werden nur bei manchen Dichtungen sichtbar.

und bildet nach dem Aushärten eine hochstabile Gitterstruktur. Additive gewährleisten eine gute Leitfähigkeit der Bauteiloberflächen und realisieren so die schnelle Abführung elektrostatischer Aufladung. Gleichzeitig reduziert die elastische und dennoch extrem verschleißfeste Beschichtung die Reibwerte der Dichtungen und erleichtert damit deren Handhabung. Die beschichteten Dichtungen haften nicht mehr aneinander oder an der Verpackung und lassen sich aufgrund der geringen Fügekräfte einfach und sicher montieren. In der Anwendung unterstützt die fest anhaftende Beschichtung die Lebensdauer und Verschleißfestigkeit der Dichtelemente und schützt dauerhaft vor statischer Aufladung. Mit einem durchschnittlichen Widerstand von nur 87,5*10³ Ohm, gemessen nach DIN EN 62631 an EPDM O-Ringen der Größe 18x2, rangieren die beschichteten Elastomere auf dem Niveau von leitfähigen Spezialwerkstoffen. Selbst der gemessene maximale Widerstand bleibt unterhalb von 104 Ohm. Zum Vergleich: Standardelastomere können, je nach Füllstoff, einen Widerstand von bis zu 3 x 1014 Ohm aufweisen. Auch hinsichtlich Reibung und Montagekräfte erzielt die Neuentwicklung gute Werte. Die durch die Modifizierung erreichten Reibwerte der neuen Beschichtung unterbieten bisherige Bestwerte von gängigen Gleitlacken um 18 Prozent. Um die positiven Effekte dieser geringen Reibwerte zu überprüfen, wurden entsprechende Montageversuche an O-Ringen durchgeführt und mit unbeschichteten, gereinigten Originalringen verglichen. Die gemesse-

www.b-und-i.de

Prüfling mit Beschichtung OVE40SL nach verschärfter Prüfung unter UV-Licht: Es ist nur eine geringe Abnutzung zu erkennen.

nen Einpresskräfte der beschichteten Ringe fielen knapp 80 Prozent geringer aus. Darüber hinaus zeigt sich OVE40SL bei Messungen mit fortdauernder linearer Belastung weitaus verschleißfester als vergleichbare Lacke. Die erzielten niedrigen Reibwerte blieben in Tests auch über lange Zeiträume und bei wiederholten Hüben konstant. Bei bisher gängigen Gleitlacken steigen die Reibwerte mit wiederholter Belastung gewöhnlich stetig an, bis hin zur Zerstörung der Schicht. carsten Ebert, QMB Leiter Qualitätsmanagement, www.ove-plasmatec.de

Druckfedern,

... Zugfedern,

... Schenkelfedern

... und Sicherungselemente

Oben: Zwei Ringe wurden 50-mal mit einer Verpressung von 25 Prozent eingepresst mit dem Ziel, die Einpresskraft und Abnutzung der Oberfläche zu prüfen. Die oberen Kraftkurven zeigen den OVE40SL, die unteren den OVE10T. Die Standardabweichung und Spannweite zeigen, dass der OVE40SL stabiler ist und weniger Abnutzung zeigt. Unten: Vergleich der Reibwerte OVE10T (unten) und OVE40SL (oben): Ein Schlitten mit drei Ringen am Unterboden mit 1 Kilogramm Gewicht wurde 50mal über ein Flies gezogen. Es zeigen sich deutlich bessere Reibwerte und die geringe Abnutzung des OVE40SL.

... ab Lager oder individuell gefertigt.

www.federnshop.com (+49) 07123 960-192 service@federnshop.com

39


40

MEssEn & EVEnTs

www.b-und-i.de

november 2020

Registrieren für die Maintenance Dortmund

In.Stand Digital zeigt, es geht doch

deutschlands Leitmesse für die instandhaltung findet mit der Pumps & Valves statt

Die digitalisierte Messe In.Stand, die am 21. und 22. Oktober 2020 stattfand, war ein Erfolg: Rund 800 registrierte Teilnehmer nahmen auf der Plattform an der live übertragenen Podiumsdiskussion, dem Fachforum, den beiden Guided Tours, den acht Onlineseminaren und den 32 Web-Sessions teil. Auch die virtuelle Fachausstellung mit 68 Ständen war online gut besucht. Die Trendthemen wie Condition Monitoring, Predictive Maintenance, digitale und mobile Instandhaltung, Retrofit sowie Wissensmanagement und Dokumenta-

Der Veranstalter Easyfairs gibt sich zuversichtlich: Die Leitmesse für die industrielle Instandhaltung soll zeitgleich mit der Pumps & Valves wie geplant am 24. und 25. Februar 2021 in Dortmund stattfinden. Bereits jetzt können sich Besucher für die Messe(n) registrieren. Das Messe-Duo soll zeigen, wie Fachmessen im Jahr 2021 machbar und zukunftsfähig sind: in regionalem bzw. nationalem Format sowie unter Wahrung hoher Sicherheitsund Hygienestandards, betont der Veranstalter Easyfairs. Schon die beiden ebenfalls von Easyfairs ausgerichteten Messen „all about automation“ in Essen und Chemnitz haben vor einigen Wochen bewiesen, dass man auch zu Pandemiezeiten eine Fachmesse

sicher und erfolgreich organisieren und durchführen kann. Der Veranstalter hat deshalb auch ein Schutzkonzept für die Instandhaltungsmesse und die begleitende Pumps & Valves vorgelegt. Das Konzept umfasst Maßnahmen zur Personendichte, zur Einhaltung des Mindestabstands, zu Hygienestandards und zur Nachverfolgung von Kontakten. „The Safest Place To Meet“ – unter diesem Motto steht das Schutz-

Die „Durststrecke“ war und ist lang, aber im Februar 2021 wollen zumindest die beiden IndustrieFachmessen in Dortmund wieder durchstarten - ob das klappt, hängt von der Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen ab. So eng gedrängt, ohne Masken und so voll wie in der Vergangenheit, wird es aber sicherlich nicht werden. Bild: B&I

konzept. Damit werden die Messen für Besucher, Aussteller und Mitarbeiter kontrolliert und sicher durchgeführt, ist der Veranstalter überzeugt. Außerdem erhalten die Veranstalter zurzeit viel positives Feedback von Ausstellern und Besuchern, wie Maria Soloveva, Projektleiterin der beiden Messen, betont: „Der Branche fehlt ganz klar die direkte Kommunikation. Sie wünscht eine Plattform, die die zurzeit nötige Sicherheit bietet und zugleich den persönlichen Austausch und eine Livepräsentation von Neuheiten ermöglicht. Diese Plattform werden wir bieten und dazu noch ein wirklich spannendes Rahmenprogramm.“ Auf den Homepages der Veranstaltungen können sich die Besucher nicht nur ein erstes Bild von den beiden Messen, die am 24. und 25. Februar 2021 stattfinden, machen, sie können sich auch bereits registrieren. B&I wird das Messeduo mit einem Sonderteil in der Ausgabe 1/2021 begleiten. www.maintenance-dortmund.de www.pumpsvalves-dortmund.de

tion zogen sich sowohl durch die Liveveranstaltungen wie durch die Angebote der Aussteller. Sebastian Schmid, Abteilungsleiter Technologie bei der Messe Stuttgart, bringt es auf den Punkt: „Null Interaktion und persönlicher Austausch mit der Branche sind keine Option. Die Marktteilnehmer nutzen die Möglichkeiten, die ihnen in diesen besonderen Zeiten zur Verfügung stehen. Die Messe Stuttgart beweist, dass auch digitale Formate auf dem Weg zum persönlichen Austausch hilfreiche Instrumente sein können.“ www.in-stand.de

Publikumsmagnet waren der In.Stand Round Table und das Fachforum, denn Fachwissen und Erfahrungsaustausch sind gerade jetzt besonders gefragt. Bild: B&I