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WOCHE NR. 29 DONNERSTAG, 19. JULI 2012

WETTINGEN

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Drei Lehrkräfte an Wettinger Schulen pensioniert

BALZ HÖSLI, PRIMARSCHULE MARGELÄCKER

Als Balz Hösli im Oktober 1969 nach Wettingen kam, war das Margeläcker noch nicht ganz fertig gebaut. So musste er noch einige Wochen in einem Werkraum im Zehntenhof Schule halten. Am 1. Dezember durfte er zügeln: Mit Leiterwägeli wurde das ganze Schulmaterial ins neue Klassenzimmer transportiert. Klar, dass da der neue Linolboden bereits eine tiefe Kerbe erhielt. Hösli war und ist mit Leib und Seele Lehrer. Alles Schulische interessiert ihn bis heute. Die Erfahrungen langer Jahre haben aber dazu geführt, dass ihn die immer wieder auftretenden Riesenwellen an Schulneuerungen nicht mehr aus den Socken hauen. Im Kollegium wirkt er als ruhender Pol. Sein Motto «Mir macheds nöd für öis, mir macheds für d Chind» hat schon Vieles ins rechte Licht gerückt. Nach einigen Nebenämtern durfte er von 1981 bis 1985 den gesamten Schulkreis Margeläcker leiten. Damals war das verbunden mit dem Titel eines Rektors, und er erhielt dafür keine Entlastungsstunden, sondern musste halt selbst schauen, wie er durchkommen würde. Und so kam es, dass er 60-Stunden-Wochen kennen lernte und für seine Familie wenig Zeit blieb. Und dann ist da noch sein Steckenpferd: die Informatik. Während Bits und Bytes für die meisten noch so etwas wie Legoklötze waren und ein Browser etwas mit Duschen zu tun hatte, waren das für Hösli bereits klar definierte Begriffe aus der Informatik. Es gibt kaum einen Computer im Schulkreis, den er, wenn er sich zu verselbstständigen droht, nicht wieder in seine USER-tauglichen Schranken zu weisen vermag.

an die Wettinger Schule gekommen? Nach meiner Ausbildung am Seminar Wettingen wollte ich auswärts meine Sporen abverdienen und übernahm in Dottikon eine Schulklasse mit 52 Kindern. Eines Tages wurde ich aus Wettingen angefragt, ob ich eine verwaiste Schulklasse übernehmen wolle. Die gesamte Schulpflege reiste nach Dottikon. Die Behördenmitglieder füllten an der hinteren Wand eine Stuhlreihe, verzogen aber in meiner Gegenwart die ganze Zeit hindurch keine Miene. Man kann sich vorstellen, wie mir da zumute war. Später erhielt ich noch ein Aufgebot für eine Probelektion in Wettingen! Eine Firma erfand für ihre Produktwerbung den Slogan: «Alles wird besser, wir bleiben gut!» Was ist im Laufe der Zeit an der Schule besser geworden, und was sollte gut bleiben? Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Was heisst besser – in Bezug auf die Schule? Die Schule muss immer in Bewegung bleiben, aber so, dass nicht alles von oben kommt. In letzter Zeit kam alles nur von oben. Was wir – als Praktiker und Praktikerinnen – zu Vorschlägen meinen, über Projekte denken, wie sie in die Praxis umgesetzt werden können, danach werden wir nicht gefragt. Sie haben früher mit Ihren Schülern regelmässig Marionettentheater gespielt. Wie habt Ihr das gemacht? Ich wollte mit meiner Klasse Theater spielen und merkte, dass die Schüler es einfach nicht fertig brachten, hinzustehen und ihre Rolle zu spielen. Also versuchte ich es mit Marionetten. Ich liess sie eine Geschichte auswählen, die sie als Puppenspiel erarbeiteten. Dazu entwarfen sie Figuren. Anhand dieser Vorlagen konnten sie im Werkunterricht ihre Marionetten selber bauen. Ich habe das Gefühl, diese Puppenspiele haben den Schülern viel gebracht. Noch heute passiert es mir, dass mich Ehemalige darauf ansprechen.

Woran erinnern Sie sich besonders gerne? Was ich in letzter Zeit immer sehr gerne gemacht habe, sind unsere Musicals. Mich fasziniert die Zusammenarbeit im Kollegium, bei der man zu viert, fünft Fragen an Balz Hösli: Wie sind Sie oder sechst etwas erreichen kann.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie an die Zeit nach Ihrem Rücktritt aus dem Schuldienst denken? Dass ich nicht mehr um 6.15 Uhr aufstehen muss! Ich bin von Natur aus ein Nachtmensch. Ich freue mich darauf, mehr Zeit für meine Hobbys zu haben, das Lesen, die Informatik. Ich bin ein verkappter «Bähnler», Mitglied im Verein «Dampfbahn Furka» und habe auch eine Modelleisenbahn, die im Estrich darauf wartet, wiederentdeckt zu werden. Antonio Mestre und Silvio Bee

SAMUEL BÜRKI, KLASSENLEHRER AN DER HEILPÄDAGOGISCHEN SCHULE

Seit 1973 arbeitet Samuel Bürki an der Heilpädagogischen Schule Wettingen. Die Zeit, in der er sein berufliches Engagement in den Dienst der Schülerinnen und Schüler, der Schule und der Heilpädagogik stellte, erscheint aus heutiger Sicht enorm lang. Er war in dieser Zeit nicht nur Klassenlehrer, er wurde 1973 auch gleich zum ersten Rektor der HPS gewählt und übte dieses Amt bis 1991 aus. Auch nach seiner Zeit als Rektor machte er sich immer wieder für Themen stark, die die ganze Schule betrafen. Er war mitbeteiligt an der Entwicklung des Informatikkonzepts für die Schulen Wettingen und half so mit, den Grundstein für das heute sehr gute Informatikangebot an der HPS zu legen. In den letzten Jahren war es ihm ein grosses Anliegen, den Verkehrsunterricht für alle HPS-Schüler regelmässig und angepasst an die speziellen Bedürfnisse durchzuführen. Als Samuel Bürki 1973 als Klassenlehrer und Rektor an der HPS zu arbeiten begann, war die Schule noch sehr klein. Unterrichtet wurde in den zwei Häusern Schartenstrasse 40 und 42. Die Schülerzahl wuchs, und in seiner Zeit als

Rektor war Samuel Bürki gefordert, Lösungen für das Platzproblem zu finden. Auf dem Areal der Schartenstrasse wurde 1985 ein Pavillon aufgestellt, diesem folgte 1994 ein zweiter Pavillon auf dem Parkplatz Rosengarten und schon ab 1993 die Nutzung von Schulräumen im Springareal. 2001 konnte der Neubau an der Staffelstrasse bezogen werden. Sich flexibel an die Erfordernisse der Schule anzupassen, war eine Eigenschaft, die ihn über seine ganze Laufbahn als Rektor und als Lehrer auszeichnete. Unvoreingenommen und tatkräftig nahm er Aufgaben in Angriff, sah und entwickelte Lösungsmöglichkeiten. Mit dieser Haltung gelang es ihm immer wieder, in schwierigen Situationen gute Wege zu finden. Samuel Bürki hat auch immer wieder sein eigenes Wissen aktualisiert und sich mit neuen Entwicklungen in der Schullandschaft vertraut gemacht. Zu Beginn seiner Laufbahn, von 1976 bis 1978, machte er die berufsbegleitende Ausbildung zum Heilpädagogen am Heilpädagogischen Seminar in Zürich. In der Diplomarbeit setzte er sich zusammen mit Kollegen mit dem Thema «Organisation und Führung von Heilpädagogischen Tagesschulen» auseinander. Viele Fragen, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stellen würden, wurden vom damaligen Wissensstand aus bearbeitet, und anwenden konnte er sein Wissen als Rektor sofort. Samuel Bürki hat eine unkomplizierte, offene und unvoreingenommene Art, an Menschen heranzutreten. In der Schule zeigte sich dies darin, wie er mit seinen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitete, aber auch darin, wie es ihm gelang, eine positive und konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern seiner Schüler zu gestalten. Er nimmt sein Gegenüber ernst, ist einfühlend, zeigt aber auch auf, was gefordert und eingehalten werden muss. Sehr häufig kommt die Rede auf ihn, wenn von der HPS gesprochen wird. Er wurde zum Botschafter für die Anliegen der Schule und es gelang ihm, vielerorts ein positives Bild der Aufgaben und Ziele zu vermitteln. Die Hauptpersonen in Samuel Bürkis Berufsalltag waren seine Schülerinnen und Schüler. Die Gestaltung eines lebensnahen,

konkreten Unterrichts war ihm ein grosses Anliegen. Im Zentrum standen die Vorbereitung auf ein möglichst selbstständiges Leben und die Schulung einer eigenständigen Persönlichkeit sowie die Entwicklung des individuellen Potenzials jedes Einzelnen. Spezielle Ereignisse im Schuljahr waren die Lager, von denen er unzählige organisierte: Klassenlager mit dem Velo, auf dem Bauernhof, Winterlager mit einem grossen Sportangebot. Nach diesen langen und intensiven Berufsjahren ist es verständlich, dass Samuel Bürki sich darauf freut, für vieles Zeit zu haben, was bis jetzt eher zu kurz gekommen ist. Sein Ruhestand wird mit neuen Themen ähnlich bewegt sein wie sein Berufsleben. Für seine langjährige Arbeit an der Schule wird ihm von Herzen gedankt und für diesen Neustart alles Gute gewünscht. Madlen Bärtschi

LISBETH BRUDER, PRIMARSCHULE MARGELÄCKER

Wer das Klassenzimmer von Lisbeth betritt, spürt sofort, wie sie mit viel Engagement und Herzblut unterrichtet. Das Zimmer ist liebevoll und gut durchdacht eingerichtet. Das jeweils aktuelle Thema spiegelt sich auf unterschiedlichste Art und Weise wider. Seit jeher unterrichtet Lisbeth Kinder, die eine besondere Betreuung und Förderung benötigen. Mit ihrer grossen Erfahrung gelingt es ihr, auch eine sehr unterschiedliche Kinderschar im Zaum zu halten und ihnen den Lernstoff auf individuelle Art zu vermitteln. Die Kinder fühlen sich in der angenehmen und wohlwollenden Lernatmosphäre sichtlich wohl. Ihre langjährige Berufserfahrung und ihre Sensibilität sind ihr gute Ratgeber, wenn es darum geht, die Stärken und Schwächen

der einzelnen Kinder zu erkennen und entsprechend zu fördern. Es ist ihr besonders wichtig, dass sich die Kinder selber kennen lernen, aber auch den Umgang mit den Mitmenschen und der Umwelt wertschätzen lernen. Unermüdlich und mit Begeisterung setzt sie sich für das Wohl der Kinder ein. Lisbeth wird von allen als Teamplayerin sehr geschätzt. Sie empfindet es als Bereicherung, in einem Team zu arbeiten, in diesem Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Sie zeigt sich stets offen für Neues. Immer wieder ist Lisbeths Klassenzimmer Anlaufstelle für einen kurzen Schwatz oder auch für Diskussionen mit Tiefgang. Den Ausgleich zu ihrem herausfordernden Beruf findet sie im Kreise ihrer Familie und Freunde. Bei gemeinsamen Unternehmungen schöpft sie Kraft und Energie. Als Bereicherung empfindet sie kulturelle Veranstaltungen und das Zusammensein mit Freunden. Ruhe und Musse findet sie beim Lesen, Radiohören oder beim Erlernen der italienischen Sprache. Nie werden ihre Spielabende in Vergessenheit geraten. Da hat sie jeweils mit einer grossen Sammlung an Spielen aufgewartet und hat die Gäste auch zu einem kulinarischen Höhenflug eingeladen. Auch wenn sie sich ab dem kommenden Schuljahr offiziell als Pensionärin bezeichnen darf, wird es um sie kaum ruhiger werden. Ihre Neugierde wird sie auch ausserhalb des Klassenzimmers antreiben und mit Menschen unterschiedlichen Alters zusammenbringen. Im Moment ist ihre grösste Freude die erste Enkeltochter. Das Margi-Team verabschiedet sich schweren Herzens von Lisbeth Bruder und dankt ihr für alles, was sie für das Team und die Schule getan hat. Sie wird in vielerlei Hinsicht eine Lücke hinterlassen. Für den neuen Lebensabschnitt wünscht das Team ihr tolle Abenteuer, spannende Begegnungen, gute Gesundheit und eine gehörige Portion Glück und Liebe. Hoffentlich führt sie ihr Lebensweg auch hin und wieder zurück an ihre alte Arbeitsstätte. Über einen Besuch werden sich alle immer freuen, ob mit oder ohne Torte im Gepäck! Sandra Kaiser und Kathrin Kurath

Melanie Bär mit den Kindern im Klosterhof.

Foto: zVg

Chlauseinzug ermöglicht Führungen Vor einigen Tagen konnte Andreas Egloff mit seiner Schulklasse einen lehrreichen Vormittag im Kloster Wettingen verbringen. Im Rahmen dieser Führungen zeigt Melanie Bär den Kindern das Kloster und wie im Mittelalter mittels Wachstafeln oder mit Feder und Tinte geschrieben wurde. Eine selber gefertigte Salbe kann jeder

VERMISCHTES

Musikalische Unterhaltung mit der Oldies Perle am 29. Juli. Foto: zVg HARMONIE-TRÄFF Die Harmonie Wettingen-Kloster lädt am Sonntag, 29. Juli, zur Sommer-Ausgabe des Harmonie-Träffs 2012 ein. Die musikalische Unterhaltung übernimmt in diesem Monat die Oldies Perle. Ab 17 Uhr kann man sich auf dem Lindenplatz in Wettingen (vis-à-vis Kirche St. Sebastian) mit Felder-Steaks und Salat oder feinen Grillwürsten kulinarisch verwöhnen lassen. Dazu gibt es wie immer das legendäre LägereBräu und verschiedene Wettinger Weine und Mineral. Weitere Infos unter www.hwk.ch. Die Harmonie Wettingen-Kloster freut sich über einen Besuch. GEMEINDEBIBLIOTHEK Die Gemein-

debibliothek in Wettingen schliesst am Dienstag, 31. Juli um 18 Uhr und bleibt am Mittwoch, 1. August, geschlossen.

Schüler mit nach Hause nehmen. Mit dem Erlös aus dem Chlauseinzug ermöglicht es die röm.-kath. Kirche Lehrern aus Wettingen und der Umgebung, sehr günstig an diesen Führungen teilzunehmen. Interessierte Lehrer können sich direkt bei Melanie Bär unter Tel. 079 515 24 76 oder per Mail: melanie.baer@gmx.ch melden.


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