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Lenzburger Bezirks-Anzeiger, Donnerstag, 22. März 2012 19 .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Region

Ein Leben zwischen Tannen, Buchen und Eichen Nach 35 Jahren nimmt Gemeindeförster Beat Baumann Abschied von der Ortsbürgergemeinde Hunzenschwil, deren Forstbetrieb per 1. Januar 2012 aufgelöst wurde und neu zusammen mit Vertragsgemeinden erfolgt. Helen Schatzmann

E

s ist keiner so gut, wie man ihn rühmt», resümierte Beat Baumann die Laudatio der Gemeindepräsidentin Silvana Richner. Er freute sich sichtlich über den für ihn ganz im Geheimen organisierten Abschiedsapéro im Gemeindehaus. Per 1. Januar 2012 ist der Forstbetrieb Hunzenschwil aufgelöst und mit den Gemeinden Rupperswil, Auenstein und Veltheim ein Vertrag über die gemeinsame Bewirtschaftung der Wälder abgeschlossen worden. In diesem Zusammenhang wurde Beat Baumann per 31. Januar 2012 vorzeitig pensioniert. Bis die noch anstehenden Abschlussarbeiten allerdings erledigt und abgeschlossen waren, stand er der Gemeinde weiterhin zur Verfügung. Sein Fachwissen und seine Hilfsbereitschaft waren dorfaus dorfein bekannt und allseits geschätzt. 35 Jahre lang trug er die Verantwortung für die Bewirtschaftung von 110 Hektaren Gemeinde- und 25 Hektaren Staatswald, wobei die Holzernte und deren Verkauf ein zentrales Thema waren und geblieben sind. «Unglaublich, dass 1977 ein Ku-

Glückwünsche: Gemeindepräsidentin Silvana Richner, der in Pension tretende Gemeindeförster Beat Baumann und Vizeammann Peter Grusche stossen an. bikmeter Bauholz 170 Franken kostete, derzeit einen Wert von 110 Franken hat und sich die Löhne des Forstpersonals in derselben Zeit verdreifacht haben», kommentierte der in Pension gehende Förster die kontroversen Zahlen aus dem Forstamtbüro. Von dort aus koordinierte er, nicht ohne selber Hand anzulegen, auch den Unterhalt von Waldstrassen, Bach und Grünverbau, die Herstellung von Brennholz, die Beratung und Betreuung von privaten Waldbesitzern, die Planung und Ausführung von Naturschutzarbeiten und natürlich die entsprechenden Informationen von Behörden und Bevölkerung. Stürme, die erschütterten Die zwei grossen Sturmereignisse der jüngeren Vergangenheit, Vivian am

27. Februar 1990 und Lothar am 26. Dezember 1999, erschütterten auch den Hunzenschwiler Förster. Die enormen Waldschäden in diesem Gebiet entstanden direkt durch Windwurf oder durch das darauf folgende Wirken der Borkenkäfer. Doch meist ging es zwischen Douglasien, Tannen, Fichten, Kiefern, Buchen, Eichen und Lärchen etwas weniger hektisch zu und her. Denn schwere Forstarbeit muss – nicht zuletzt auch um Unfälle zu vermeiden – mit Ruhe und Bedacht ausgeführt werden. Damit der Wald weiterhin als ein zuverlässiger Holzlieferant und Arbeitgeber sowie als vielseitiger Erholungsraum erhalten bleibt, das Klima begünstigt und Lebensraum für Flora und Fauna bieten kann.

Das Gelesene gestalten J

ugendliche lesen gerne!? Die Idee der Bibliothek Möriken-Wildegg, Schülerinnen und Schüler Bücher selbst auswählen zu lassen und diese miteinander in der Buchhandlung einzukaufen, wurde vom 2.-Sek-Lehrer Stefan Tschamper aufgegriffen und mit seiner Klasse umgesetzt. Alle Schüler erhielten den Auftrag, «ihr» Buch zu lesen und dazu etwas für die Bibliothek zu gestalten, damit dieses Buch auch andere gluschtig macht und sie zum Lesen motiviert. In Zusammenarbeit mit Frau Brehm (Bildnerisches Gestalten) und Frau Gisler (Deutsch) wurden wunderbare Werke gestaltet, die den Inhalt des Buches zum Ausdruck bringen. An die Gestaltung der Vernissage vom 12. März gingen die Jugendlichen voller Herzblut. Die einen brachten den letzten Schliff an die Werke und arrangierten die Bilder und Installationen kunstvoll, und die anderen trugen mit Gebäck und Kuchen zum leiblichen Wohl bei. Die zahlreich erschienenen Eltern, Grosseltern und weitere Interessierte bestaunten die vielfältigen, wirklich tollen Kunstwerke und konnten sich bei jedem einzelnen Schüler über das Buch und den Zusammenhang mit seinem Schaffen erkundigen. Ein rundum gelungener Abend – eine lebendige Bibliothek mit stolzen, auf-

Mit viel Einsatz waren die Schüler bei der Umsetzung am Werk. geregten Schülern, interessiertem Publikum und vielen neuen Büchern, die Jugendliche sicher gerne mit nach Hause nehmen zum Lesen. Die Ausstellung wird einen Monat in der Bibliothek zu besichtigen sein. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Lehrpersonen sowie an alle Schüler, die sich zum Teil durch ihre Bücher kämpfen mussten und am Schluss ein grosses Erfolgserlebnis feiern konnten, aber auch an die Eltern, die ihre Kinder tatkräftig unterstützt haben.

Das Besondere

Weltgebetstag in Rupperswil mit grosser Beteiligung Am ersten Freitag im März versammeln sich in über 170 Ländern rund um die Welt in vielen Kirchen Frauen und Männer zum Weltgebetstag, so auch im Kirchgemeindehaus in Rupperswil. 6 Frauen aus der evangelisch-methodistischen, aus der katholischen und aus der reformierten Kirche – Christine Bürk, Susanne Fricker, Monika Jägle, Jeanette Kohler, Lucia Lais und Esther Steiger – haben diesen Abend abwechslungsreich gestaltet. Die Liturgie für den Weltgebetstag wird immer von einem anderen Land vorbereitet. Dieses Jahr haben Christinnen aus Malaysia die Liturgie geschrieben. Das Motto hiess: «Lasst Gerechtigkeit walten». Ganz nach malaysischem Vorbild wurde der Weltgebetstagsgottesdienst mit einem herzlichen malaysischen «Selamat Datang» begonnen, was so viel heisst wie «Friede und Willkomm». Dabei wurden die Hände wie zum Gebet aneinandergelegt und man hat sich einander zugewendet – ganz nach malaysischer Art. Malay-

sia ist ein sehr vielfältiges, abwechslungsreiches und farbenfrohes Land. Die Hauptreligion ist der Islam. Ausserdem gibt es buddhistische, christliche und hinduistische Minderheiten und Angehörige des Konfuzianismus, Taoismus und traditioneller chinesischer und indischer Religionen. Für die Frauen in Malaysia, die schon seit 2009 an der Liturgie arbeiteten, sind die Gerechtigkeit und der Friede sehr wichtig. Sie setzen sich ein gegen die Ungerechtigkeit, gegen Korruption, Ungleichheit und Gewalt. Umgesetzt wurde dieses Thema unter anderem mit der biblischen Geschichte der «bittenden Witwe». Wo verhalten wir uns wie der ungerechte Richter? Das war die Frage, die die Frauen in einem Anspiel sich stellten. Sei es, dass wir den Mitmenschen übersehen, dass wir seine Not nicht wahrnehmen wollen, dass wir keine Rücksicht auf die Schöpfung nehmen. Doch auch die bittende Witwe kam zu Wort, indem sie zeigte, wofür sich jeder und jede einsetzen kann.

Der Aufruf der malaysischen Frauen und all der Personen aus über 170 Ländern «Lasst Gerechtigkeit walten» ist immer wieder neu eine Herausforderung an alle Christen, mit offenen Augen und helfenden Händen die Sorgen und Nöte der Unterdrückten, der Armen und Schwachen wahrzunehmen und zu lindern. Und dieser Aufruf ist nicht mit dem Ende des diesjährigen Weltgebetstages beendet, sondern er geht weiter, will umgesetzt und gelebt werden. Nach dem Ende der Liturgie konnten alle Besucher und Besucherinnen noch in gemütlicher Atmosphäre beisammen sein und malaysische Spezialitäten geniessen. Jeder Gast durfte als «Bhaltis» ein Päckchen Pfeffer mit nach Hause nehmen, denn Malaysia ist ja das Hauptland für den Pfefferanbau. Auch im nächsten Jahr am ersten Freitag im März 2013 wird es wieder einen Weltgebetstag geben, dort wird die Liturgie aus Frankreich kommen. (Eing.)


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