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Markussaal Bettlach: Sanierung der Fassade/Kreditbewilligung IR 2023
from 20221103_WOZ_GSAANZ
by AZ-Anzeiger
Wir sind ein Volk von Recyclern
Wenn es um das Recyclen geht, so sind wir Schweizer vorne dabei – nicht auf dem Podest, aber fast. In Europa liegt Deutschland (66%) ganz vorne, vor Österreich (58%), Belgien und Slowenien (mit 54 %). Dann kommt die Schweiz mit 53%. Wenn es um das Recyclen geht, steht auch die Stadt Grenchen nicht hintennach.
JOSEPH WEIBEL
Grenchen hat das Label einer Energiestadt und setzt immer wieder wichtige Akzente bei der Abfallentsorgung und dem Recyclen. Bei den Clean Up Days steht die Stadt auch vorne, erhielt vor einem Jahr ein Preisgeld für einen Ausflug im Umweltbereich. Die Uhrenstadt gewann die Ausschreibung für den «kreativsten Clean Up Day 2021».
Bei diesem Ausflug nahm eine Gruppe aktiver Personen gegen Littering bei der Besichtigung eines Entsorgungshofes das Plastikrecycling im Kanton Solothurn unter die Lupe. Die wichtige Erkenntnis daraus: Plastik ist ein Wertstoff und nicht nur Abfall.
«Bring Plastic back» Nein. Diese Erkenntnis wurde nicht einfach zur Kenntnis genommen, sondern eine Aktion, die seit 2016 besteht, jetzt noch verstärkt: Vor sechs Jahren bot die Stadt der Bevölkerung die Möglichkeit, ihren Haushalt-Kunststoff in Sammelsäcken der Schlunegger Recycling AG im Entsorgungszentrum Grenchen zuzu-
> GEHÖRT N ICHT I N DEN KUNSTSTOFF-RECYCLI NG-SACK
PET-Getränkeflaschen (separate Sammlung) Sonstige Plastikflaschen (separate Sammlung)
Stark verschmutzte Verpackungen
mit Restinhalten (Hauskehricht) Einweggeschirr (Hauskehricht) Styropor (wird aussortiert und in der KVA verbrannt). Gartenschläuche, Blachen: Der Schlauch ist ein sehr häufig eingesetztes Fördermittel für feste, flüssige und gasförmige Medien. Der vielschichtige Aufbau eines Schlauches verunmöglicht ein sinnvolles Recycling. Sie gehören ebenso in die Kehrichtentsorgung wie auch Blachen. führen. Die Nachfrage ist gross, deshalb wird das Angebot ausgebaut. 2013 lancierte InnoRecycling AG (www.sammelsack.ch) das Sammelsystem «Bring Plastic back» und bietet seither die Möglichkeit, Haushalt-Kunststoffe separat zu sammeln und dem Recycling zuzuführen. Neun Jahre später beteiligen sich bereits 500 Gemeinden in 17 Kantonen an der Aktion – darunter auch Grenchen. 500 Gemeinden: Das entspricht knapp einem Viertel aller 2148 Gemeinden in der Schweiz. Da ist noch Luft drin.
Recyclen oder Abfallentsorgung? Was spricht für das Recycling von Kunststoff? Kunststoffrecycling ist die höchste Verwertungsart nebst allen anderen Verwertungsvarianten und ermöglicht die bestmögliche Ausbeute an gebundener Energie (Graue Energie) und Material. Gegenüber einer Entsorgung in einer Kehrichtverbrennungsanlage lässt sich die Umweltbelastung um 40 bis 80 Prozent reduzieren. Ausserdem: Für die Herstellung von rezykliertem Kunststoff benötigt man nur halb so viel Energie wie für Neukunststoff. Nicht alles, was
Bild:PD aus Kunststoff ist, passt aber in die Recycling-Tonne. Styropor, PET-Flaschen, sonstige Plastikflaschen gehören in die Separatsammlung oder Kehrichtverwertung (siehe Kasten).
Einheitliches KunststoffrecyclingSystem «Recyclingplastik und Kunststoff sammeln: sinnvoll oder Alibiübung?», ist die Headline eines Berichts von SRF am 22. März 2022. Ab 2023, so berichtete SRF, solle es losgehen mit einem landesweit einheitlichen KunststoffrecyclingSystem. Immerhin würden wir pro Kopf und Jahr 125 Kilogramm Kunststoff verbrauchen. Der Anteil von Plastikabfällen in unserem Alltag macht mit 20 Prozent immerhin einen Fünftel aus. Während Swiss Recycling die Aktion klar befürwortet, hinterfragt Greenpeace Schweiz den Nutzen. Das Recyceln von Plastik sei eher eine Alibiübung. Der Nutzen für die Umwelt sei klein und beschränkt. Der Nutzen für die Wiederverwertung, um für einmal den deutschen Ausdruck für Recyceln zu benützen, ist allerdings nicht zu unterschätzen. Laut Bundesamt für Umwelt entstehen in der Schweiz jährlich rund 780 000 Tonnen Kunststoffabfälle. Nur gut 10 Prozent (80 000 Tonnen) werden rezykliert. 86 Prozent werden in Kehrichtverbrennungsanlagen und Zementwerken energetisch verwertet.
Zurück zum Haushaltkunststoff, der nun in Grenchen noch vermehrt gesammelt werden soll. Wer von Haushaltkunststoffen spricht, meint in erster Lebensmittel- und Haushaltverpackungen. Dazu gehören auch Fruchtschalen oder Joghurtbecher. Alle diese Verpackungen erfüllen höchste Qualitäts- und Hygieneanforderungen, sind nur kurz im Umlauf und eignen sich daher besonders gut für das Recycling.
Wo können Kunststoffsammelsäcke in Grenchen gekauft werden: Naturmedizin Eggimann; Schlunegger AG, Denner (Friedhofstrasse und Marktplatz), Coop (Solothurnstrasse, Leuzigenstrasse) und Coop Pronto. Abgabestelle: Entsorgungszentrum Schlunegger AG, Grenchen.
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Tabakstummel sauber entsorgen
So ganz ohne ist die Idee nicht, an Bushaltestellen Abfalleimer für Zigarettenkippen zu platzieren. In Aarau, meldeten die Medien am Wochenende, wurden in vier Monaten fast 300000 weggeworfene Zigarettenstummel von den Strassenreinigern gefunden. Diesem Übel rückt die Stadt Grenchen mit einer sympathischen Aktion zu Leibe.
Die Stadt Grenchen hat bei zehn ausgewählten Bushaltestellen Zigarettenkippfässer deponiert. Die Metallfässer sind mit einem Stahlrohr ausgestattet, um Rauchenden das Entsorgen ihrer brennenden Zigarettenstummeln direkt zu ermöglichen. Sie sorgen zum einen dafür, dass ein Inbrandsetzen von Abfalleimern verhindert wird und ermöglichen ein schöneres Erscheinungsbild der Bushaltestellen ohne Zigarettenstummel auf dem Boden. Dies ist auch im Sinne der Raumpaten, welche sich tatkräftig in der Energiestadt Grenchen gegen Littering einsetzen. Bereits am ersten Raumpatentreffen kam die Nachfrage nach Aschenbechern bei Bushaltestellen, da Zigarettenstummel ein grosses und ärgerliches Thema für die Raumpaten darstellen. Bei den Raumpaten handelt es sich um ein im Frühling 2021 lanciertes Projekt, wo sich freiwillige Personen regelmässig für saubere Parks, Strassen, Spielpätze, und Wanderwege einsetzen und sich darum kümmern.
> FAKTEN UN D ZAH LEN Die nachstehende Tabelle beinhaltet die im Jahr 2019 in Gemeindesammelstellen und Ladengeschäften separat gesammelten, rezyklierbaren Siedlungsabfälle aus Haushalten und Kleingewerbe. Die Mengen werden von den mit der Sammlung und Verwertung beauftragten Organisationen erfasst und dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) gemeldet bzw. in Jahresberichten oder auf Websites publiziert. Es handelt sich dabei um gesamtschweizerische Mengen.
Papier und Karton 1,209 Tonnen 139,9 kg (pro Person) Quote 82%1 Kompost in Anlagen 1,405 Tonnen 162,5 kg –Altglas 0,356 Tonnen 41,2 kg 94%2 El./elektronische Geräte 131 000 Tonnen 15,2 kg –Textilien 55,400 Tonnen 6,4 kg –PET-Getränkeflaschen 36,300 Tonnen 4,2 kg 81%2 Weissblech (Konserven) 12,400 Tonnen 1,4 kg –Alu-Verpackungen 13,300 Tonnen 1,5 kg 94%2 Batterien 3,110 Tonnen 0,4 kg 64%
Gesamtmenge (Haushalt und Gewerbe) 3,221,511 Tonnen 372,7 kg 53%
1 Sammelquote 2 Verwertungsquote (Quelle: swissrecycling.ch)
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Positive Ansätze
Daniel Wyss Präsident FDP Die Liberalen Grenchen info@fdp-grenchen.ch Ungeachtet der aktuellen Geschehnisse in unserer Gemeindepolitik, ist dies ein Versuch, in die Zukunft zu schauen. Sparen, ob bei der Energie, Lebensmitteln, Hypotheken oder wegen der Krankenkassenprämien. Der Kostenanstieg in vielen Bereichen ist äusserst belastend, ja auch für das kommende Budget 2023 der Stadt Grenchen.
Abstriche im Budget oder das Zurückstellen von geplanten Investitionen bringt teilweise auch Frust hervor. Nach einer regen Diskussion zwischen Daniel Wyss, Ortsparteipräsident, und Sandra Sieber, Mitglied der Kultur- und der Jugendkommission, stand fest, einen Blick in die Zukunft werfen und positive Ansätze nennen zu wollen.
Zunahme von Liegenschaftsinseraten Ein Blick in den Immobilienmarkt zeigt aktuell, dass die Anzahl inserierter Liegenschaften in den letzten Tagen stark angestiegen ist. Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2021 49,9% des gesamten Gebäudebestands in Grenchen Einfamilienhäuser. Viele Bewohner werden jedoch keinen Zugang zu einem eigenen Garten haben. Und schon drehte sich das Gespräch über die Möglichkeit, bei der aktuellen Minigolf-Anlage neben dem Parktheater Gemüse und Kräuter anzubauen. Es wäre ein saisonales Farbspiel und zugleich eine Opportunität, das bisherige Vorhaben mit einem Zwischenschritt anzugehen und etwas Neues auszuprobieren. Der Ertrag aus dem Anbau könnte der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Ähnliche Ansätze konnten bereits im RiverPark in Zuchwil bestaunt werden. Sandra Sieber
Mitglied Kultur- und
Jugendkommission info@fdp-grenchen.ch Schrebergärten der Zukunft Die Nachfrage nach regionalen Produkten stieg während der Pandemie markant und fällt nun in den Haushalten der aktuellen Kostensteigerungen teilweise unters Messer. Die heutigen technischen Möglichkeiten mit 3D-Druckern lassen eine Vision entstehen: Urban Gardening. Ein Hochbeet auf dem Balkon, im Garten oder in der eigenen Wohnung. Frische Kräuter und frisches Gemüse sind aber noch längst nicht ein Lernstoff in den Schulen. Um das Wissen attraktiv vermitteln zu können, hierzu könnte vielleicht aber in Zukunft das Hallenbad in Grenchen herhalten. Mit der grossen Fensterfront wären die Lichtverhältnisse im Raum gegeben, um das Urban Gardening näherzubringen.
Im Winter die Setzlinge anzüchten, ab dem Frühling bis Herbst Schwimmen Es könnte ein Kompromiss zu der aktuellen Energiekrise sein, das Hallenbad zwischenzunutzen und während der Winterzeit Energie einzusparen. Andererseits wäre dies auch eine Investition in neues Wissen, um zukünftig neue Geschäftsfelder zu erschliessen. In der Schweiz gibt es eine ShrimpsFarm, eine Pilzzucht in ehemaligen Militärbunkern – vielleicht in Zukunft auch Trüffel oder andere Gewürze made in Grenchen. In den letzten Jahren stand das Tierwohl zahlreich zur Debatte, wodurch der Fokus und die Möglichkeiten beim Urban Gardening nie richtig Platz fanden in Debatten. Dennoch müsste dieses Thema noch stärker in den Vordergrund geraten, auch in der Schule, um auch in diesem Bereich Fachkräfte in der Zukunft vorzufinden. Hierbei könnte der Standort Grenchen sich noch «grüner» etablieren.