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Grenchen

Nr. 40 | Donnerstag, 7. Oktober 2021

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«Es geht mir wieder viel besser»

«Darf ich mich vorstellen? Ich bin eine stattliche Buche und stehe unmittelbar neben der Holzerhütte am Fuss des Grenchenberges. In letzter Zeit habe ich so einiges erlebt. Nun durfte ich erneut hohen Besuch aus der Bürgergemeinde Grenchen empfangen.» re dringliche Probleme aufmerksam gemacht, die man nun zu lösen versucht: Nebst dem Klimawandel geht es dabei vorab um Neophyten, die uns allen grosse Bauchschmerzen verursachen. Japanischer Staudenknöterich, Drüsiges Springkraut, Riesenbärenklau oder Kirschlorbeer gehören nicht in unseren Wald. Zum Glück helfen uns alle Besucher, diese Neophyten zu bekämpfen. Man bekommt die Angelegenheit immer besser in den Griff. Die einzig wahre Hilfe mit Blick auf den Klimawandel ist darum die Bewirtschaftung mit dem Dauerwald.»

DANIEL MARTINY (TEXT UND FOTOS)

«Stellen Sie sich vor, die Bürgergemeinde Grenchen hat bereits zum 27. Mal zur Waldbegehung eingeladen, und ich stand immer mittendrin. Nebst mir hat auch Förster Patrik Mosimann seine 27. Waldbegehung miterlebt, die er bei der Grenchner Bürgergemeinde leistete. Und glauben Sie mir, wir beide haben da schon einiges mitgemacht. Mir ging es in den vergangenen Jahren nicht besonders gut. Waren die drei vorhergehenden Jahre zu trocken, war es diesen Sommer quasi zu nass. Und doch: Ich konnte mich aktuell etwas erholen und musste kaum an Durst leiden. Darum ist meine Baumkrone auch noch ziemlich grün und kaum schon gelb gefärbt, doch das wird sich in den nächsten vierzehn Tagen ändern.»

«Lasst uns nicht im Stich!»

Klimawandel und Neophyten

«Von der aktuellen Pandemie habe ich nicht viel gemerkt. Im Gegenteil: Ich und all meine Verwandten und Freunde wie die Weiss- und die Rottannen hatten in den letzten Monaten viel Besuch. Die Leute lieben Waldspaziergänge in der aktuellen Zeit. Und schauen Sie mal heute: Über 100 Gäste sind gekommen, um unsere Probleme zu vernehmen und uns sogar zu helfen. Nach dem Sturm Burglind vor fast vier Jahren hatten wir schwierige Jahre mit grosser Trockenheit zu bewältigen. Der grosse Regen und die kühlen Temperaturen haben uns nun endlich eine Verschnaufpause gewährt. Auch die Probleme mit den Borkenkäfern und anderem Ungeziefer waren nicht mehr derart gravierend. Dies weiss auch Kantonsoberförster Rolf Manser, der uns ebenfalls beehrt hat. Förster Patrik Mosimann hat vielmehr auf ande-

Über 100 interessierte Besucher haben an der Waldbegehung teilgenommen.

Bild: Xx

Ein grüner, gesunder Buchenund Tannenwald ist für alle ein schönes Geschenk.

Förster Patrik Mosimann zeigt ein Bespiel eines Neophyten.

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Stadtbibliothek Lindenstrasse 24 2540 Grenchen Tel. 032 652 87 16 stadtbibliothek@grenchen.ch www.winmedio.net/grenchen (Online-Katalog)

Buch für Erwachsene

Buch für Jugendliche

Lykke, Nina: Alles wird gut Elin, Hausärztin, Mitte 50, wohnt seit ein paar Tagen in ihrem Praxisraum. Ihr Mann Aksel, ebenfalls Arzt, hat sie aus dem gemeinsamen Haus geworfen, weil sie eine Affäre mit einem früheren Freund hat. Oder hatte? Elin weiss nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, aber vor allem nicht, wie es weitergehen soll. Was will sie noch in ihrem Leben? Im Dialog mit ihrem Plastikskelett Tore schaut sie auf ihr Leben als Ehefrau, Mutter und langjährige Hausärztin. Bitterkeit, aber auch eine schonungslose Ehrlichkeit prägen ihren Blick. Alle kriegen ihr Fett weg: die ermüdenden, immer gleichen Patienten, der laufsüchtige Ehemann, der irgendwie biedere Liebhaber und seine Frau, die ein harmonisches, heuchlerisches Bild auf Social Media inszeniert, das Leben in einem ehemals alternativen Wohngebiet und sie selbst, alkoholabhängig und Serienjunkie. Schonungslos deckt die Autorin Themen einer alternden Frau in der heutigen Zeit auf, als Leserin bleibt einem oft das Lachen im Halse stecken und ist heilfroh, wendet sich das Schicksal von Elin vielleicht doch noch zum Guten.

Kolb, Suza: Die streng geheime Tier-Quassel-Maschine An seinem 6. Geburtstag passiert es, Sonne fällt auf Emil Einsteins Haar, es kribbelt im Kopf und schon hat er geniale ErfinderIdeen. Besonders genial ist seine Idee der Tiersprachenübersetzungsmaschine, mit der er nicht nur seine Freunde Maus Bertha und Kater Leonardo verstehen kann, sondern auch das verletzte Waldkäuzchen. Das Waldkäuzchen hat einen gebrochenen Flügel, da es bei illegalen Baumfällarbeiten aus seiner Baumhöhle gefallen ist. Klar, dass Emil und seine Freunde die Tiere des Waldes gegen die illegale Abholzung der Bäume schützen und retten möchten. – Die Geschichte startet spannend mit der Erfindung der Tierquasselmaschine, steigert sich zu der Idee, die Baumfäller zu erschrecken und endet dann jedoch recht brav, nachdem ein Baumfäller gefesselt wurde. Band 1 einer neuen Reihe. Die farbenfrohen Illustrationen und das Cover sind Hingucker.

«Unbegreiflich für mich, dass ich immer wieder sehen muss, wie im Wald die illegale Abfallentsorgung zugenommen hat. Meine Gäste werden bestimmt keinen Abfall hinterlassen. Sie sind nun unterwegs zum Ittenberg, zuhinterst im ‹Hufeisen›. Dort zeigen Forstunternehmungen moderne Holzerntemaschinen. Auch wenn der Holzpreis stark im Steigen begriffen ist, sollen sie bleiben, wo sie sind und mich vorläufig mit ihren modernen Maschinen in Ruhe lassen. Meine Zeit wird schon noch irgendwann kommen. Ich möchte einfach weiter für euch alle da sein, meinen Schatten spenden, saubere Luft verbreiten und für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Helft mir doch am besten dabei und behandelt mich und all meine Familienmitglieder und Freunde weiterhin respektvoll.»

Wird Grenchen bald «velofreundlichste Stadt»? Die Stadt Grenchen macht ihrem Image «velofreundliche Stadt» alle Ehre. Noch bevor das neue Radweggesetz des Bundes richtig in Fahrt kommt, radelt es sich in der Uhrenstadt schon jetzt sicher (siehe auch Seite 1). Sind velofahrende Grenchnerinnen und Grenchner der gleichen Meinung? Wer das bestätigen oder verneinen will, nimmt am besten an der Online-Bewertung für die «Velostadt» Grenchen teil. JOSEPH WEIBEL

Der kleine Aufwand mit der Beantwortung von rund 30 Fragen lohnt sich: Zu gewinnen gibt es ein E-Bike «Tour de Suisse» im Wert von 5000 Franken, 25-mal einen Gutschein für zwei EMountbain-Bike Tagesmieten (Wert: je 160 Franken), tolle Rucksäcke und Einkaufsgutscheine. Klingt verlockend!

revision, bestätigt Stadtplaner Fabian Ochsenbein auf Anfrage.

Image weiter stärken

Kritische Beobachterin der «Veloszene» ist Stadtschreiberin Luzia Meister. Die engagierte Frau ist in der Stadt meistens mit dem Velo anzutreffen. Sie bestätigt die Fortschritte, auch die Entwicklung des Radwegnetzes. Potenzial sei weiter vorhanden, aber Grenchen etabliere sich als Velostadt. Je mehr velofahrende Grenchnerinnen und Grenchner an dieser Online-Umfrage teilnehmen, desto besser lassen sich daraus die Bedürfnisse und künftige Massnahmen ableiten. Ein gutes Abschneiden in der Umfrage stärkt auch weiter das Image der Stadt.

Gut und kritisch antworten

Gut 30 Fragen sind zu beantworten. Der Aufwand hält sich aber in Grenzen. Wir haben selbst den Test gemacht. Dabei wird nicht einfach Lobhudelei erwartet, sondern es dürfen auch kritische Antworten abgegeben werden, wenn sie berechtigt sind. Die Grenchnerinnen und

Grenchner sind in der Selbstbewertung manchmal etwas zu kritisch. Das zeigt sich etwa bei der Frage nach der Parkplatzsituation. Die sei ungenügend, heisst es allenthalben. Wirklich? Das Parkhaus unterhalb von Coop liegt mit dem direkten Zugang zum Zentrum ideal und ist vergleichsweise günstig (erste Stunde sogar gratis). Tangential gibt es ebenfalls ausreichend öffentliche Parkmöglichkeiten. Davon träumt man in der «schönsten Barockstadt» Solothurn. Da sind die meisten Wege von den öffentlichen Parkplätzen, so es denn noch freie gibt, weit bis ins Zentrum.

Und jetzt: Gleich loslegen!

Aber wir reden vom Velofahren in Grenchen und ermutigen zur Teilnahme an der Online-Umfrage. Vielleicht fährt ein glücklicher Gewinner aus Grenchen schon bald auf dem Hauptpreis, einem E-Bike der Marke «Tour de Suisse» mit einem Wert von 5000 Franken! Direkter Zugang zur Online-Umfrage: www.prixvelo.ch

«Prix Velostadt» wird vergeben

Die Online-Umfrage kommt nicht von der Stadt, sondern wird im Rahmen des zu vergebenden «Prix Velostadt» schweizweit durchgeführt. Vor sieben Jahren holte sich Grenchen bei derselben Umfrage (alle vier Jahre) noch keine Veloblumen ab. Unter anderem monierten Befragte etwa die fehlenden Abstellplätze für Räder. Dieser Makel wurde längst ausgeräumt. Zwischenzeitlich tut die Stadt sogar sehr viel dafür, die Stadt nach aussen als Velostadt wirken zu lassen. Der Velorichtplan ist ein wichtiger Teil der Ortsplanungs-

Los geht’s von Rom bzw. von Grenchen: Einloggen auf www.prixvelo.ch, Fragen beantworten und vielleicht einen attraktiven Preis gewinnen! Screenshot: Joseph Weibel


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