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ARLESHEIMER WOCHENBLATT – GEMEINDEWAHLEN 2012

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Donnerstag, 16. Februar 2012 Nr. 7

Eines ist in Arlesheim klar: Sicher ist gar nichts Die bevorstehende erste Majorzwahl des Arlesheimer Gemeinderats könnte für alle Parteien überraschend ausgehen. Sogar ein Ausscheiden der SP zugunsten eines bürgerlichen Sitzes ist nicht auszuschliessen. Lukas Hausendorf

E

ine Wahlprognose wäre derzeit nicht mehr als Kaffeesatzlesen», meint der Arlesheimer CVP-Präsident Stephan Kink. In der Tat lassen die ersten Majorzwahlen im Dorf vor allem viel Raum für Spekulationen. Dass im Gemeinderat mit den Rücktritten von Marie Regez (SP), Ruedi Brandenberger und Daniela Meury (beide FDP) gleich drei Sitze neu zu besetzen sind, macht die Ausgangslage noch offener. Am Arlesheimer Politmarkt auf dem Postplatz, wo sich vergangenen Samstag die Parteien in der klirrenden Kälte ihren Wählern präsentierten, gab man sich denn auch zurückhaltend mit allzu optimistischen Aussagen über den Wahlausgang. Klar ist nur eines: An den kommenden Gemeindewahlen vom 11. März ist vieles möglich. Die FDP möchte ihre drei Sitze halten und ist genauso zuversichtlich, die-

«Pulsmesser» – jetzt im Gemeinde-TV oder im Internet WoB. Wer mehr über die Kandidierenden für den Arlesheimer Gemeinderat und deren politische Positionierung erfahren möchte, schaut sich jetzt die neuste Ausgabe des «Pulsmessers» an. Zu sehen im Gemeinde-TV oder auch im Internet unter www.wochenblatt.ch oder www.gemeindetv.ch.

ses Ziel zu erreichen, wie die Frischluft, die ebenfalls den dritten Sitz anstrebt, den sie bei den letzten Wahlen vor vier Jahren noch knapp verpasst hat. Damals wurde der Gemeinderat aber noch im Proporzverfahren bestellt. Mindestens die Wiederwahl ihrer beiden bisherigen Daniel Wyss und Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller gilt als sicher und Hoffnungen auf einen Sitzgewinn sind nicht utopisch. Mit der langjährigen Präsidentin der Sozialhilfebehörde Ursula Laager stellt sich eine aussichtsreiche und profilierte Kandidatin zur Wahl. An Fachkompetenz mangelt es aber auch bei den Freisinnigen nicht. Markus Eigenmann, mit 40 Jahren der jüngste aller Gemeinderatskandidaten, hat sich als Schulrat im Bildungsbereich Expertenwissen angeeignet und der Präsident der Rechnungsprüfungskommission, Lukas Stückelberger, gilt als ausgewiesener Fachmann in Finanzfragen. Parteipräsident Balz Stückelberger ist guter Dinge, dass die FDP mit diesen Kandidaturen neben dem bisherigen Anton Fritschi ihre drei Sitze ins Trockene bringt. Auch dank Stimmen aus dem SVP-Lager, die nicht für den Gemeinderat kandidieren. Davon könnte auch die CVP als zweitgrösste bürgerliche Kraft im Dorf profitieren, die ebenfalls auf einen Sitzgewinn hofft. Präsident Stephan Kink ist in bürgerlichen Kreisen nicht zuletzt als Präsident der Bürgergemeinde bestens vernetzt. Seine grosse Bekanntheit im Dorf könnte aber auch zur Hypothek werden, wenn er den bisherigen Martin Kohler kannibalisieren und aus dem Amt drängen würde. «Die CVP pokert sehr hoch», glaubt Stückelberger. Letztlich sei aber alles möglich, gesteht er zu. Genauso wie es auch möglich ist, dass sowohl die FDP als auch die Frischluft je drei Sitze machen. Beide Parteien agieren selbstbewusst und können auf eine starke Basis zurückgreifen – sie treten als einzige mit einer vollen 15er-Liste zur Gemeindekommissionswahl an. Den Freisinnigen ist zudem die inhaltliche und personelle Erneuerung gelungen, nachdem sie noch vor fünf Jahren, kurz vor den letzten Wahlen, eine ernsthafte Führungskrise hatten. Linke braucht Einigkeit Galt eine Vertretung der Sozialdemokraten im Gemeinderat bisher als sakrosankt, droht just die Abkehr vom Pro-

Die Arlesheimer Kandidatinnen und Kandidaten im Überblick

Politmarkt: Die Parteien buhlten am vergangenen Samstag auf dem Postplatz bei klirrender Kälte um Wählerstimmen. porzwahlverfahren den roten Faden in der Arlesheimer Gemeindepolitik abzuschneiden. «So sicher ist dieser Sitz nicht, der Majorz macht es schwieriger», sagt selbst Kandidatin Anet Spengler Neff. Damit sie die abtretende Marie Regez beerben kann, wird sie wohl auf Stimmen ausserhalb der SP angewiesen sein. Solidarisch dürfte sich die Frischluft zeigen, deren Wähler eher noch der Sozialdemokratin als einem bürgerlichen Kandidaten eine ihrer sieben Stimmen schenken werden. Die SP könnte aber auch davon profitieren, dass das bürgerliche Lager keinen geschlossenen Eindruck macht. Mindestens zwischen der FDP und der CVP hält man sich mit Animositäten im Wahlkampf zurzeit nicht zurück. Welche Rolle die Grünliberalen spielen werden, ist ebenfalls noch unklar. Allzu grosse Hoffnungen auf eine Wahl in die Exekutive macht sich die neue Partei nicht. «Unsere Wahlchancen sind sicher nicht bei Null, aber man muss realistisch bleiben», sagt

Gemeinderatskandidat Jakob Rohrbach. Das vorrangige Ziel sei daher, den Einzug in die Gemeindekommission zu schaffen. Trotzdem ist es möglich, dass sie bei der Ausmarchung der sieben Gemeinderatssitze zwischen dem linken und bürgerlichen Lager das Zünglein an der Waage spielen werden.

LISTE 2

LISTE 3

SP

SVP

Kandidierende Gemeinderat

Wegweisende Legislatur Die neue Legislaturperiode wird Arlesheim noch für viele Jahre prägen, denn mit der anstehenden Revision des Zonenplans werden die Weichen für die Entwicklung des Dorfes gestellt. Etwa im Bereich Wohnnutzung, wo die Frischluft bestrebt ist, günstigen Wohnraum und Wohnformen für ältere Menschen zu fördern. Oder städtebauliche Aspekte nach baulicher Verdichtung und Grünräumen werden im Revisionsverfahren verhandelt, ebenso wie sich die Gemeinde als Wirtschaftsstandort entwickeln soll. Dabei wird aber der Blick über die Dorfgrenzen hinaus ent-

Kandidierende Gemeindekommission

Kandidierende Gemeindekommission

LISTE 1

FDP Kandidierende Gemeinderat Anton Fritschi (bisher) 1945 Dr. Ing. ETH/SIA

Markus Eigenmann 1971 Dipl. El.-Ing. ETH

Lukas Stückelberger 1967 Eidg. dipl. Finanzanalytiker

Jürg Ammann bisher, 1958, Dr. sc. tech. ETH, Mitglied Geschäftsleitung Sibylle von Heydebrand bisher, 1960, lic. iur., Lehrbeauftragte Berufsschule Balz Stückelberger bisher, 1972, Dr. iur., Geschäftsführer Reto Sturzenegger bisher, 1965, Eidg. dipl. Organisator Philippe Anex 1969, kaufm. Angest., Organisationsentwicklung Markus Eigenmann 1971, Dipl. El. Ing. ETH, Geschäftsführer Johannes Felchlin 1968, Betriebsökonom MBA Urs Haller 1946, pens. Client Adviser einer CH-Bank Christian Högsberg 1975, Dipl. Heilpädagoge Stephan Kux 1956, Dr. phil., Dozent Universität Zürich Andrea Mercier 1956, ICT-Fachfrau, eidg. dipl. Erwachsenenbildnerin Stephan Pfetzer 1965, Elektroingenieur HTL, Unternehmer David Pipola 1993, Student Wirtschaftsmittelschule, Reinach Carmen Pipola 1965, Unternehmerin Pascale Rüfenacht 1964, Bankkauffrau

Anet Spengler Neff 1963 Dr. dipl. Ing. Agronomin ETH

Peter Brodbeck bisher, 1950, Kaufmann Zeljko Gschwend 1982, Sicherheitsfachmann

LISTE 5

CVP Kandidierende Gemeindekommission Anet Spengler Neff bisher, 1963, Dr. dipl. Ing. Agronomin ETH Daniel Scheuner bisher, 1969, Anwalt Jean-Pierre Stocker-de Graaf 1949, Betriebsökonom HWV Margot Hermann 1978, Juristin Severin Jufer 1983, IT-Supporter Veronica Münger 1986, Kauffrau, Personalsachbearbeiterin Michael Rieser 1991, Student Wirtschaftswissenschaften Heidi Thüler 1952, Gerontologin Rolf Kämpf-Iten 1945, Hausmann Margrit Elbert 1952, Juristin

Kandidierende Gemeinderat Martin Kohler (bisher) 1959 Geschäftsführer, Präsident Vorortskonferenz BL

Stephan Kink 1951 Unternehmer

FOTO: LUKAS HAUSENDORF

scheidend sein. «Die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen der Birsstadt ist wichtig», betont Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller. Die MARDA-Studie zeige, dass ein Alleingang nicht möglich sei, die Verkehrsachsen im Birstal seien heute schon am Limit. Die FDP will aber gerade bei der Wirtschaftsförderung einen Gang höher schalten. Für das Gebiet der heutigen Kompostanlage im Tal präsentierte sie auch schon hochtrabende Pläne für einen Gewerbepark, der vom Gemeinderat zwar nicht weiterverfolgt wurde, im Rahmen der Zonenplanrevision aber sicherlich wieder zur Debatte stehen wird. Abschliessend geklärt wird in der kommenden Legislaturperiode – nach über 40 Jahren – auch die Frage nach einem Kulturraum. Das jüngst vom Gemeinderat präsentierte Projekt «Unser Saal» stösst bereits jetzt auf derart viel Sympathie von allen Seiten, dass seine Umsetzung unabhängig vom Wahlausgang reine Formsache zu sein scheint.

Frank Braun 1965, Dr. iur., Rechtsanwalt, Treuhänder Beatrice Herwig 1951, Familienfrau, eidg. dipl. Apothekerin ETH Rolf Plattner 1942, Dipl. Architekt ETH/SIA Françoise Andersson 1961, Krankenpflegerin Fa SRK Bernard Zwicky 1946, Metallbauzeichner / Metallbauschlosser Raphael Hottinger 1982, Kaufmännischer Angestellter Daniel Fivian 1971, Unternehmer Bruno Pfluger 1944, Unternehmer Waldemar Bernauer 1937, Kaufmann im Ruhestand Werner Husi 1941, Betriebsökonom FHNW, pensioniert

LISTE 11

Grünliberale Kandidierende Gemeinderat Jakob Karl RohrbachMatzinger 1959 Dipl. Ing. HTL

Kandidierende Gemeindekommission Stephan Kink bisher, 1951, Unternehmer Markus Dudler bisher, 1981, Dipl. Techniker HF Elektronik

Kandidierende Gemeindekommission Jakob Karl Rohrbach-Matzinger 1959, Dipl. Ing. HTL


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