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Bezirk Affoltern

Dienstag, 28. August 2018

Bald ist der Geschenkladen Geschichte Der Verein Die Alternative hat seine Liegenschaft am unteren Lätten 1 in Ottenbach verkauft «Die Alternative» möchte sich in Zukunft wieder stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Die Liegenschaft am Unteren Lätten wurde verkauft, der Geschenkladen schliesst. Am 14. September ist er zum letzten Mal geöffnet. ................................................... von livia häberling Kerzen und Brettspiele, bedruckte Handtücher und Schürzen, Schalen und Vasen: Noch werden all diese handgemachten Geschenkartikel auf Verkaufsregalen präsentiert. Bereits in drei Wochen jedoch wird sich am Unteren Lätten in Ottenbach ein Kapitel schliessen, und der Laden des Vereins «Die Alternative» wird Geschichte sein. Der Verein hatte das Haus in den 90er-Jahren erworben. Beim damaligen Kauf habe man sich noch in einer Wachstumsphase befunden, so Geschäftsführer Stephan Germundson. Heute sei das anders. Aktuell stehe der Verein in einem Veränderungsprozess und sei daran, seine Weichen für die Zukunft zu stellen: «Seit einigen Jahren arbeiten wir an der Verdichtung unseres Angebots», erklärt er. Deshalb habe man sich entschlossen, sich nach über 20 Jahren von der Liegenschaft zu trennen. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Klienten stetig abgenommen. Grund dafür ist nicht zuletzt die unterschiedlich gehandhabte Finanziepublireportage

Für das Haus am Unteren Lätten 1 in Ottenbach wurde ein Käufer gefunden. Am 14. September schliesst der Geschenkladen, am 21. September ist Zügeltermin. rung der Therapie. Bei Klienten aus dem Kanton Zürich gilt: Bei stationären Suchttherapien wie jener im Ulmenhof übernimmt der Kanton ein Drittel der Kosten, während die Wohnsitzgemeinde des Klienten die restlichen zwei Drittel aufbringen muss. Anders ist dies bei einem stationären Aufenthalt in einer Suchtfachklinik. In diesem Fall berappt der Kanton 55 Prozent. Die übrigen 45 Prozent werden von der Krankenkasse gedeckt. «Für die Gemeinden sind Suchtfachkliniken auch deshalb oft die attraktivere Wahl, weil für sie keine Kosten anfallen», erklärt Stephan Germundson.

Resozialisierung als Auftrag «Das Auftragsverständnis des Ulmenhofs unterscheidet sich jedoch stark von jenem der Kliniken», gibt er zu bedenken. Der Klinikaufenthalt sei in der Regel kürzer und habe primär das

Ziel, die Sucht – und somit die Krankheit – zu behandeln. Deshalb werde die Therapie von der Krankenkasse mitfinanziert. Der Ulmenhof hingegen sehe seinen Auftrag auch in der Resozialisierung seiner Klienten. «Wir bieten eine individuelle Therapie, bei der auf den eigenen Ressourcen der Menschen aufgebaut wird. Wir unterstützen und begleiten sie längerfristig auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben», so Germundson. Der Ulmenhof zeichnet sich durch sein niederschwelliges Therapieangebot aus. Das bedeutet, dass die Aufnahmekriterien tiefer sind als in anderen Einrichtungen. Ein Grossteil der Klienten ist beim Eintritt in Ottenbach nicht abstinent, sondern substituiert, was heisst, dass analog zu einem Medikament ein opioidhaltiges Substitutionsmittel bezogen wird. Die Erfahrung habe jedoch auch gezeigt, dass der Prozentsatz an längerfristig nicht

Vereinspräsidentin Maja Girschweiler und Geschäftsführer Stephan Germundson freuen sich auf den Neustart in der umgebauten Werkstatt. (Bilder lhä) in den ersten Arbeitsmarkt integrierbaren Klienten in diesem Therapiebereich hoch sei, erklärt Stephan Germundson. Auch deshalb hat sich der Verein dazu entschlossen, einen Teil seiner internen Arbeitsstätten – die ebenfalls zur Reintegration in den Arbeitsprozess dienen – zu schliessen. Betroffen sind die Schreinerei und die Spritzerei, genauso wie die Montageabteilung, die in den Räumlichkeiten im Ulmenhof an der Affolternstrasse 40 untergebracht waren. Dort werden zurzeit neue Büros gebaut. Auch ein Begegnungsraum, ein Psychotherapiezimmer und ein Zimmer für die Ergotherapie entstehen. Ein Teil des bisherigen internen Arbeitsangebots existiert jedoch weiterhin. So werden im Rahmen der Ergotherapie weiterhin Textilien bedruckt oder Kerzen hergestellt, und auch der Catering-Service oder die Gartenbewirtschaftung bleiben,

genauso wie die externen Arbeitseinsätze bei Firmen aus der Umgebung.

Auch die Beratung und Nachsorge Kanu wechselt den Standort Am 21. September werden die Büros am Unteren Lätten geräumt und das Mobiliar in die Räumlichkeiten an der Affolternstrasse 40 gezügelt. Bereits am 14. September um 12 Uhr schliesst der Geschenkladen. Die Artikel werden teilweise noch über den Online-Shop angeboten. Während sich in den Einrichtungen «Fischerhuus», «Kinderhaus Tipi» und «Bachmoos» nichts ändert, wechselt die Beratung und Nachsorge Kanu per 1. September ebenfalls den Standort. Sie zieht von der Zurlindenstrasse 134 in Zürich in die Räumlichkeiten der Arud, Zentrum für Suchtmedizin, an die Schützengasse 31. Auch hier werden vermehrt Kooperationen angestrebt.


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