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Sport

Dienstag, 1. Juli 2014

Defekt verhindert WM-Medaille Urs Huber wird Vierter an der Bike-Marathon-WM in Südafrika Urs Huber hat am Sonntag an den Bike-Marathon-Welttitelkämpfen in Südafrika sein zweitbestes WM-Resultat seit der Bronzemedaille 2008 erreicht. «Mein Reifendefekt verhinderte einen Podestplatz», ist der Radrennclub-Amt-Fahrer überzeugt und entsprechend enttäuscht. ................................................... von martin platter

Sie können zufrieden sein. Von links: Toni Schneitter (Seele der Mannschaft), Daniel Eugster (Sponsor), Samir Ben Nejma (Trainer), Stefan Bader (Goalietrainer), Dominique Hochreuthener (Assistenztrainer). (Bild zvg.)

Nach schwieriger Saison Ligaerhalt gesichert FC Hausen mit Glück und Willen Am letzten Sonntag ging auch das Spiel gegen den Tabellenzweiten Buttikon verloren. Trotzdem konnte der FC Hausen den Ligaerhalt nach seiner ersten Drittliga-Saison sichern. Dazu gehörten eine gute Portion Glück, aber auch der typische starke Hausemer Willen, wichtige Spiele für sich zu entscheiden. Die Hausemer starteten mit einer guten Ausgangslage mit dem vierten Platz nach der Herbstrunde in die Rückrunde. Da zurzeit der Platz im heimischen Jonentäli saniert wird, mussten alle Trainings und auch die Heimspiele auswärts ausgetragen werden. Diese Situation erschwerte den Trainingsbetrieb erheblich und hatte nicht zuletzt Auswirkungen auf die Er-

gebnisse. Nur dank dem starken Mannschaftsgeist, der guten Stimmung im Team und jungen Spielern aus der zweiten Mannschaft konnte zusammen mit dem Betreuungs-Team der Ligaerhalt trotzdem gesichert werden.

In der nächsten Saison wird der FC Hausen wieder im Jonentäli spielen – dank dem Rollrasen, der in einer ausserordentlichen GV des Clubs bewilligt wurde. Trainer Samir Ben Nejma, dessen Vertrag verlängert wurde, wird nebst der Taktik den Fokus auf die Kondition legen, um wieder an die Ergebnisse der Vorrunde anknüpfen zu könnten. Und sicher wird die heimische Kulisse auf dem neuen Platz im Jonentäli das ihre dazu beitragen.

Erfolgreiche Saison mit Sieg abgeschlossen 2.-Liga-Frauen-Team des FCA auf Rang 3

................................................... von susanne hagenbuch und ursula rohr Mit diesem Sieg beendet das Team die Zweitliga-Saison auf dem ausgezeichneten dritten Tabellenplatz. Nachdem die Frauen am Ende der Vorrunde noch den drittletzten Platz belegt hat-

An den Bikemarathon-Weltmeisterschaften, die am Sonntag erstmals in Pietermaritzburg stattgefunden hatten, spielte die Defekthexe Rennregisseurin. Von der fünf Mann starken Spitzengruppe, die sich kurz nach dem ersten Engnis nach zwei Kilometern gebildet hatte, schaffte es einzig Sieger Jaroslav Kulhavy aufs Podest. Der Tscheche, 2012 Olympiasieger und 2011 Weltmeister im Cross-Country, erwischte den perfekten Tag. Auch Ein Reifendefekt warf Urs Huber (links) an der Bike-Marafür Huber hätte thon-WM in Südafrika aus der Spitzengruppe. (Bild zvg.)

Reifen war zu gross. Die Reparatur mit einem Gummizapfen brachte zwar den gewünschten Erfolg, kostete jedoch so viel Zeit, dass die erste Verfolgergruppe vorbeiziehen konnte.» Ironie des Schicksals: Auch Rivale und Titelverteidiger Christoph Sauser hatte mit technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Steinschlag verbog ein Zahn an vorderen Kettenblatt seines Bikes, was ihn ebenfalls viel Zeit mit der Reparatur kostete. Im Gegensatz zu Huber fand der Sigriswiler nach dem Rückschlag seinen Rhythmus jedoch rascher wieder und kämpfte sich hinter Teamkollege Kulhavy und dem Österreicher Alban Lakata noch auf den dritten Platz vor. Huber sinnt nun an den Schweizer Meisterschaften, die Mitte August im Rahmen der Eiger Bike Challenge in Grindelwald ausgetragen werden, auf Revanche.

Meistertitel fürs Team von Reto Wolf Freude herrschte dagegen bei Reto Wolf, einem anderen Mitglied des Radrennclubs Amt. Mirjam Gysling, eine Fahrerin aus Wolfs Haibike-Radteam, hatte an den Strassen-Schweizer-Meisterschaften am Samstag in Roggliswil den Spurt der Dreierspitzengruppe gewonnen und damit den ersten Titel für die Säuliämtler Mannschaft geholt. Zweite wurde – wie schon am GP Osterhas – Mountainbikerin Linda Indergand, die ihr Palmarès bereits am Donnerstag mit dem SM-Titel im Einzelzeitfahren angereichert hatte.

Nun wieder im Jonentäli

Das Frauen-1-Team des FC Affoltern. (Bild zvg.)

Am Sonntag, 22. Juni, fanden im Moos die letzten Meisterschaftsspiele vor der Sommerpause statt. Die Frauen 1 des FC Affoltern hat nach einem spannenden Spiel mit vielen vergebenen Torchancen schlussendlich verdient 4:2 gegen Volketswil gewonnen.

eigentlich alles gestimmt: «Meine Taktik ging genau so auf, wie ich sie mir zurecht gelegt hatte. Auch meine Beine waren perfekt. Nahezu mühelos konnte ich in der Spitzengruppe mithalten, in der mit Paulissen, Perikles, Hynek und Kulhavy fast alle Medaillen-Favoriten fuhren.» Doch dann: Kurz nach dem Verpflegungsposten bei halber Distanz hatte Huber in einer schnellen Abfahrt einen Reifendefekt am Hinterrad. «Ich versuchte nachzupumpen. Doch das Loch im

ten, stehen sie nach einer beispiellosen Aufholjagd nun an der Tabellenspitze. Trotz vieler verletzter Schlüsselspielerinnen im Frühling verloren die engagierten Frauen in diesem Jahr nur gerade das Spiel gegen den überlegenen Aufsteiger FFC Südost ZH. Nach einer verdienten Pause startet Mitte August schon wieder die neue Saison. Als Zuschauer sind alle herzlich willkommen, dieses motivierte Team zu unterstützen. Das Team setzt sich aus 17 Spielerinnen der Jahrgänge 1988 bis 1997 zusammen und wird betreut vom Trainergespann Philipp Herzog, Daniel Albrecht und Michael Grob. Infos unter www.fcaffoltern-frauen.ch

wm-mail aus rio

Ekstase im Maracana-Stadion und eine Geschichte aus Westafrika ................................................... von lars steiner* Wir sind mitten in der heissen Phase des Turniers. Auch wir vom Medical Team kriegen das hautnah zu spüren. Die Fifa-Schiedsrichter sind hochkonzentriert und an den Spielen physisch und mental stark gefordert. Die Dynamik und Schnelligkeit des Fussballs hat sich seit der letzten WM in Südafrika nochmals gesteigert. Bei dem Tempo zeigt sich, dass die GLT (GoalLine-Technologie) sehr hilfreich für den Schiedsrichter ist. Letzten Samstag schauten wir uns das Match Uruguay-Kolumbien im Maracanastadion in Rio de Janeiro an. Das heissblütige Duell der beiden südamerikanischen Mannschaften gab den Rahmen für eine elektrisierende Stimmung im prallgefüllten Oval. Es waren alle aus dem Häuschen als die Nationalhymnen beider Teams gespielt wurden. Gänsehautstimmung pur. 75 000 Leute hüpften und schrien ihr Team ins Glück. So was habe ich noch nie erlebt. Das Stadion bebte, als Kolumbien in Führung ging. In Südamerika ist Fussball nicht einfach ein Spiel, sondern grenzt schon an eine Religion. Es war ein packendes Spiel

Lars Steiner (rechts) mit dem Schiedsrichter Gassama Bakary aus Gambia.

Match Uruguay gegen Kolumbien: Tolle Stimmung im Stadion. (Bilder zvg.) mit dem glücklichen Ende für Kolumbien. Für uns ging es gleich wieder zurück ins Hotel, um das holländische Schiedsrichtertrio zu empfangen – welches übrigens auch das Endspiel der diesjährigen Champions-League gepfiffen hat. Ihr erhöhter Adrenalinspiegel wird sie nicht vor 3 Uhr nachts zum Schlafen kommen lassen. Die Belastung ist immens. Wie wird man eigentlich Schiedsrichter? Ein kleines Märchen ist der Werdegang unseres Schiedsrichters aus Gambia. Mit 25 Jahren meldete er sich für einen Schiedsrichterkurs an. In seinem Land ist es üblich, auch noch in seinem Alter beim Vater um Erlaubnis zu bitten. Sein Vater ist ein Imam; also der Prediger einer Moschee. Ein grosser Mann in Gambia, sowie mir der Schiedsrichter erzählte. Sein Vater auf seine Frage: «Kommt nicht infrage mein Junge!». Dieser Junge machte aber trotzdem heimlich seine Kurse und leitete bald seine ersten Fussballspiele. Um Vaters Verbot zu umgehen, schmuggelte jeweils sein Bruder die Sporttasche aus dem Hau-

se. Er war sehr talentiert als Schiedsrichter und erreichte nach einigen Jahren den Fifa-Referee Status. Bald kam schon das erste internationale Aufgebot. Er musste nach Nigeria, um ein Spiel gegen die Elfenbeinküste zu pfeifen. «Was willst du in Nigeria mein Junge?», fragte der Vater. Da flog nach all den Jahren alles auf. Der Schiedsrichter aus Gambia, heute 35 Jahre alt, hat eine tadellose Leistung in einem der Gruppenspiele geboten an dieser WM in Brasilien. Sein ganzes Land mit einer Million Einwohnern ist riesig stolz auf ihn. Kein Gambier war jemals an einer WM. Nach dem Spiel erreichten ihn Glückwünsche vom Staatspräsidenten und Dutzende Medien aus Gambia meldeten sich. Auch er ist jetzt ein ganz Grosser, wie sein stolzer Vater. Fussball schreibt Geschichten. * Der Autor ist seit 2012 offizielles Mitglied des Medical Teams der Fifa und kümmert sich in Brasilien um das Wohl der Schiedsrichter. Seit 2002 betreibt er in Dübendorf seine eigene Praxis für Massagen und Sporttherapie. Daneben praktiziert er auch an seinem Wohnort in Hausen. www.vital-work.ch.


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