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Bezirk Affoltern

Dienstag, 8. April 2014

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Zum Abschied erfreuliche Abrechnungen Ausserordentliche Gemeindeversammlung in Hedingen – Behördenmitglieder verabschiedet Die Traktandenliste der ausserordentlichen Gemeindeversammlung bot ein durchaus erfreuliches Bild. In Hedingen wurde sparsam gebaut, denn alle Bauabrechnungen wiesen nicht ausgeschöpfte Kredite aus. Nach den Informationen über die Sanierung des Hedinger Weihers wurden die neugewählten Behördenmitglieder begrüsst und die abtretenden verabschiedet. ................................................... von martin mullis Die Eröffnung der ausserordentlichen Gemeindeversammlung am Donnerstagabend war der letzte öffentliche Auftritt von Paul Schneiter als Gemeindepräsident. Und als ausserordentlich darf denn durchaus auch der Ablauf der gut besuchten Versammlung bezeichnet werden. Bertram Thurnherr, noch Vorsteher der Finanzen und Liegenschaften und designierter Gemeindepräsident, durfte den 80 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern nur positive Bauabrechnungen vorstellen. Sowohl die Sanierung des Chinderhuus am Lettenackerweg als auch die Renovierung und Erweiterung des alten Kindergartens Güpf sowie die feuerpolizeilichen Massnahmen am Schul-

Abschiedsvorstellung des Präsidenten, von links: Ruedi Fornaro, Margareta Wildhaber und Paul Schneiter. (Bild mm) haus Schachen wiesen allesamt nicht ausgeschöpfte Kredite aus. Zusammengezählt gelang es so, rund 280 000 Franken zu sparen. Diese Tatsache war vermutlich mit ein Grund, dass nicht nur die Abrechnungen ohne jede Diskussion genehmigt wurden, sondern auch der Zusatzkredit vom vierten Traktandum für die Renovierung und Erweiterung der Mehrzweckhalle

Schachen im Betrag von rund 120 000 Franken, ohne längere Diskussion bewilligt wurde. Tiefbauvorstand Ruedi Fornaro informierte anschliessend über die aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Sanierung und dem Aufbau der Böschungen am Hedinger Weiher. Er gibt sich aber trotz des beträchtlichen Mehraufwandes zuversichtlich und versichert,

dass die Badesaison zwar etwas verspätet, sicher jedoch bis Ende Mai, eröffnet werden kann.

Dank für das geschenkte Vertrauen Noch-Gemeindepräsident Paul Schneiter verabschiedete anschliessend die abtretenden Mitglieder von Kommissionen und Schulpflege und übergab

Erich Grond, Claude Hafner, Mauro Pollini und Manuela Fusco je einen Blumenstrauss. Auch Gemeinderätin Margareta Wildhaber tritt nach 16 Amtsjahren zurück. Sie dankte den Stimmbürgern für das ihr geschenkte Vertrauen und ihren Kollegen im Gemeinderat für die stets ausgezeichnete Kollegialität. Es war dann Gemeinderat Ruedi Fornaros Aufgabe, dem scheidenden Gemeindepräsidenten Paul Schneiter ebenfalls einen Strauss zum Abschied zu überreichen. Paul Schneiter diente der Gemeinde seit 1991, erst in der Baukommission, später als Gemeinderat und seit 2006 als Gemeindepräsident. Auch er dankte seinen Ratskollegen und dem Gemeindeschreiber für die hervorragende Zusammenarbeit. Er habe in diesen Jahren ein unglaublich breites Arbeitsfeld und vielschichtige Erlebnisse und Begegnungen vorgefunden und erlebt. Der scheidende Präsident erwähnte aber auch die ausserordentlich zahlreichen positiven und nur sehr wenigen negativen Reaktionen aus der Bevölkerung und dankt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern von Hedingen für die Unterstützung seiner Arbeit. Tiefbauvorstand Fornaro versicherte abschliessend schmunzelnd und mit einem etwas ironischem Unterton, dass trotz Sparbemühungen in einer internen Abschiedsfeier dann noch ein weiteres Dankeschön des Gemeinderates folgen werde.

Selbsterfahrung oder Sprung in Glauben? Pfarrer Christoph Hürlimanns theologische Sicht auf die Entwicklung des Klosters Kappel Im Beisein von zahlreichen Gästen hat Pfarrer Christoph Hürlimann am Freitag im Kloster Kappel sein neuestes Buch vorgestellt. Es befasst sich mit der theologischen Entwicklung des Klosters, in dem er lange Zeit als Leiter gewirkt hatte. ................................................... von martin platter Es ist ein spezielles Gefühl, wenn man als einstiger Konfirmand «seinem» Pfarrer wieder gegenübersteht und sich augenblicklich eine gewisse Familiarität einstellt. In den gut fünf Jahrzehnten, in denen Hürlimann in der Gemeinde Kappel gewirkt hat, hat er seinen subtilen Schalk, aber auch das Suchende und Zweifelnde nicht verloren. In seiner unterhaltsamen Rede zog er nicht nur Parallelen zu Goethes am modernen Leben strauchelnden Faust und griff einige Punkte aus seinem neuen Buch auf. «Vielleicht ist ein solcher Rückblick eine Alterserscheinung, geboren aus der Eitelkeit, an etwas Wichtigem Anteil gehabt zu haben», fragte er sich durchaus selbstironisch und löste damit in der Runde Heiterkeit aus. Anhand einer Episode aus der Entstehungszeit des modernen Klosters Kappel, wie man es heute anzeige

kennt, illustrierte Hürlimann mit viel Witz damalige Wichtigkeit und Grenzen des Vorhabens, das Kloster bestimmungsgerecht zu positionieren.

Fussball brachte keine Einigung Die Kommission «Aufbauphase Kappel» hatte sich Mitte der 1970er für eine Retraite nach Grandchamp zurückgezogen. Debattiert wurde auf Stühlen, die im Rasen standen. So heftig und gegensätzlich, über die künftige Ausrichtung und Philosophie des Klosters und deren theologische Grundsätze, dass die Stuhlbeine bald 20 Zentimeter ins Erdreich eingesunken waren. «Helmut Barz vertrat die Meinung, dass die Theologie Karl Barths gegenüber derjenigen Paul Thillichs hoffnungslos veraltet sei, was natürlich nicht unbeantwortet blieb.» Plötzlich habe Barth auf die Uhr geschaut und ausgerufen: «Jetzt beginnts!» Er meinte aber nicht das theologische Zeitalter Tillichs, sondern die Übertragung des Fussball-WM-Länderspiels Deutschland gegen Holland. Das habe allerdings zu keiner Annäherung geführt. «Während Barth für das Team von Franz Beckenbauer fieberte, hatten wir Schweizer eher Sympathien für die Oranje», erzählte Hürlimann und löste erneut Gelächter aus. Sein Buch beginne ganz bewusst nicht am Anfang oder am Ende der

Autor und Theologe Christoph Hürlimann (2. v. links), flankiert von Laudator und «Freundeskreis»-Präsident Ralph Kunz, Ehefrau und Co-Autorin Rosmarianne sowie «Freundeskreis»-Vorstandsmitglied Paul Jenni (rechts). (Bild Martin Platter) jüngsten Entwicklung des Klosters Kappel, sondern 1974, als es zu einer Rückbesinnung auf christliche Grundwerte kam. Das Buch «Selbsterfahrung oder Sprung in den Glauben» liefere

keine fertigen Antworten oder Lösungen, sondern wolle das Bewusstsein für dieses Spannungsfeld verstärken und zur Wachheit gegenüber anderen Grundsatzfragen beitragen, in denen

der Weg des Glaubens von der Quelle ins Herz erlebt werde. Bezugsquelle und weitere Informationen: kappelerfreundeskreis.ch


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