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Bezirk Affoltern

Freitag, 23. März 2018

17 Traktanden

Neues Wirtepaar

Der Gewerbeverein Oberamt lud zur 56. Generalversammlung ins Kloster Kappel. > Seite 15

Michael von Arx und Joëlle Apter übernehmen das Ruder im «Löwen», Hausen. > Seite 19

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Ämtler rocken Die Bands Wilcox und Last Avenue spielen morgen Samstag in der «Krone», Hedingen. > Seite 21

Warten, bis das Leben beginnt Berührende Lesung von Erwin Koch in der Regionalbibliothek Affoltern Am 15. März war der Luzerner Journalist und Autor Erwin Koch in der Regionalbibliothek Affoltern zu Gast. Die mitgebrachte Geschichte berührte, es gab sogar ein paar Tränen.

und dessen Ehefrau, die den Plot in skurriler Weise zuspitzten. Wenn das Ehepaar Franziska plötzlich adoptieren wollte, wenn sie ihr einen Kredit für den Hauskauf gaben, oder wenn sie später gemeinsam in das Pflegeheim einzogen, das die junge Geliebte führte.

................................................... von livia häberling

Es gab viel zu besprechen

Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Franziskas Leben hiess Paul, und seit sich ihre Wege gekreuzt hatten, liess er sie weder leben noch verstehen. «Jenseits der Geranien – Bilanz einer Liebe» ist die wahre Geschichte einer Frau, die ihr Leben lang gewartet hat. Auf den Mann ihrer Träume, das Glück, eine Zukunft. Das Leben.

Eine sorgfältige Bilanz Jetzt, 30 Jahre nach Pauls Tod, war für sie die Zeit gekommen, um unter diese Liebesgeschichte einen Strich zu ziehen und endlich zu verstehen. Dieser Strich hätte vieles sein können: Die Abrechnung einer enttäuschten Geliebten, oder der Schlussstrich des Autors unter einen Sachverhalt, zu dem damit endlich ein Urteil gesprochen werden konnte. Stattdessen präsentierte Erwin Koch in seiner Reportage eine Frau, die ihr Leben vor dem Publikum sorgfältig bilanziert. Sie, die

Der 61-jährige Luzerner nahm sich nach der Lesung viel Zeit für die Fragen des Publikums. (Bild Livia Häberling) über 30 Jahre lang den Mann einer anderen begehrte und verführte, tat das nüchtern und selbstkritisch: «Sie zerstören meine Ehe!», schimpfte die Gehörnte in der Erinnerung, «Du weisst, dass nicht gut ist, was du tust?», mahnten die Eltern. «Ich merkte, wie sie litten, weil ich liebte, wie zu lieben sich nicht schickte», resümierte sie selbst. Doch diese Voten zeigten nur den moralischen Teil der Geschichte. Der

emotionale war komplexer. Da war Franziska, diese junge Telefonistin, die sich in einen Mann verliebte, ihn begehrte und auf ihn wartete, ihn wollte und auch kriegte. Aber halt niemals ganz. Und da war Paul, dieser ältere Spitaldirektor, der sie liebte, und beschenkte, der sie warten liess, aber auch förderte, der Versprechen machte, und doch nie konkret wurde. Und nicht zuletzt waren da noch die Verstrickungen zwischen Franziska, Paul

Der Redebedarf war nach der Lesung gross. Das Publikum wollte nicht nur über Erwin Kochs Arbeitsweise und seine Geschichtensuche mehr erfahren, sondern auch über Franziska, die heute 84-jährig ist und nicht zur Lesung kommen mochte. Ihre Liebesgeschichte berührte und liess das Publikum ein paar Tränen wegwischen. Zugleich sollte es mit offenen Fragen zurückbleiben. Erwin Koch hatte die Ecken von Franziskas Biografie bis ins Detail ausgeleuchtet, um dann wegzulassen, was nicht zwingend gesagt werden musste. Diese Reduktion liess eigenen Bildern und Gedanken Platz. Aber auch eigenen Urteilen, wie sich aus den Voten zeigte. Eins jedoch war klar: Die Geschichte fand beim Publikum grossen Anklang. Vielleicht, weil sie ganz unaufgeregt vom prallen Leben erzählte. Vielleicht aber auch deshalb, weil die Reportage keine Abrechnung und kein Urteil war, sondern einfach eine wahre Geschichte. Erzählt von Erwin Koch.

«Gägemehr? – das fehlti no!»

Generalversammlung des Gewerbevereins Unteramt in Bonstetten Am 20. März traf sich der Gewerbeverein Unteramt zur GV. 42 der 110 Mitglieder waren im «Guggi-Beizli» des Gartencenters Guggenbühl mit dabei.

lich. Die schlechten Nachrichten zuerst: Sie war ordentlich ereignisarm. Ob letztjähriges GV-Protokoll, Jahresbericht und Jahresrechnung 2017 oder Budget 2018: Die 42 Mitglieder und der Vorstand hätten sich einiger nicht sein können. Konkret: Jedes der Traktanden wurde einstimmig angenommen. Einzig bei der Anpassung der Statuten gab es Meldungen aus dem Publikum. Der Vorstand wird darüber diskutieren, wie Passivmitgliedschaften zukünftig gehandhabt werden sollen. Ob so viel Harmonie hatte man es prompt verpasst, die Stimmenzähler zu erküren. Nachdem man den

Fauxpas bemerkt hatte, war man der Meinung, dass die Zähler schnell bestimmt seien, sollte es Gegenstimmen geben. «Gägemehr? – das fehlti no!», so Präsident Hans-Ruedi Widmer mit einem schelmischen Räuspern. Die «Mensch, war das ordentlich!», hätte Sache sollte damit für den Rest des man sich denken können, als sich der Abends vom Tisch sein. Abend langsam seiner letzten Stunde Ordentlich im wahrsten Sinne des zuneigte, die Bonstetter SüssmostWores war die GV auch wegen des crème ausgelöffelt war und die ersten Referats von Marcel J. Strebel. Seine Vereinsmitglieder den eisigen Schnee Firma Anta Swiss AG hat ihren Sitz in von ihren Autos kratzten. Tatsächlich Knonau und produziert den «Abfallwar diese 43. Generalversammlung hai», der unter anderem nicht nur in des Gewerbevereins Unteramt in der der Stadt Zürich, sondern auch im vielerlei Hinsicht ganz schön ordentSäuliamt im Einsatz ist. In seinem Vortrag erzählte er von der Erfolgsstory dieses Abfallbehälters und gab den Besuchern einen Einblick, wie seine Firma sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellt. Dem Publikum kamen aber auch andere erstaunliche Fakten zu Ohren: Beispielsweise, dass es die Bundesrepublik Deutschland jährlich rund 960 Millionen Der Vorstand des Gewerbevereins Unteramt. von links: Liliane Winzenried, Bettina Kemper, Franken kostet, Hans-Ruedi Widmer, Andreas M. Montemitro, Oskar Hedinger, Karl Wälle und Teresa Bartesaghi. um all die Kau(Bild Livia Häberling.)

gummis wieder von den Böden ihrer Mülleimer zu kratzen. Und nicht zuletzt war die Generalversammlung an diesem Dienstagabend einfach ordentlich gesellig. Verhungern musste niemand, verdursten schon gar nicht – darum war das Team des Guggi-Beizli bemüht. Die Mitglieder schienen den Austausch untereinander zu schätzen, man ass und trank und diskutierte und lachte bis in die späteren Abendstunden. (lhä) anzeige

Die Luftseilbahn verkehrt im 15-Minuten-Takt. (Bild zvg.)

Felseneggbahn stellt um auf Sommerfahrplan Nach den Revisionsunterbrüchen geht die Luftseilbahn Adliswil – Felsenegg LAF ab Samstag, 24. März, wieder in Betrieb. Bis Ende Oktober gilt der Sommerfahrplan. In den vergangenen drei Wochen war der Betrieb der Luftseilbahn Adliswil – Felsenegg LAF jeweils von Montag bis Freitag unterbrochen. Bei der jährlich vorgeschriebenen Revision wurden verschiedene Kontroll- und Unterhaltsarbeiten durchgeführt, zudem die obligatorische Bergungsübung und der Instruktionstag.

Umstellung auf Sommerfahrplan Von Samstag, 24. März, bis Samstag, 27. Oktober, verkehrt die LAF nach Sommerfahrplan jeweils von 8.05 bis 22.05 Uhr (sonntags bis 20.05 Uhr) im 15-Minuten-Takt. (pd.) Infos zum Fahrplan: www.laf.ch oder www.zvv.ch.


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