GuKS - Juli-August 2018

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GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 52 Juli - August 2018 Nr. 4

…lasst euch viel mehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Römer 12:2


Zu dieser Nummer

IMPRESSUM Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung: Randy Sawatzky Editionsrat: Alfred Neufeld, Gabriela Penner, Manuel Eckert, Theodor Unruh und Delbert Warkentin Layout: Manuel Eckert Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter: Exekutiv Direktor: Theodor Unruh Jugendarbeit: Randy Sawatzky Frauenarbeit: Doris Neufeld, Eleanore Unruh, Norma Bergen und Edeltraud August Missionsförderer: Eldon August Missionsgemeindebegleitung Alto Parana: Esteban Dietrich Gemeindegründung in den Gutenbergschulen: Horst Uwe Bergen Schulen: Horst Uwe Bergen I.B.A.: Victor Wall Campus Gutenberg: Theodor Unruh Öffentlichkeitsarbeit: Delbert Warkentin Administration: Clemens Rahn Die Vereinigung in den Sozialnetzwerken:

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2 - GUKS Nr. 6 - 2016

Neues Leben und Erneuerung durch den Heiligen Geist Liebe Leser, in den letzten Monaten haben viele Konferenzen, Kongresse, Rüstzeiten, Reisen, Schulungen, Jubiläumsfeiern und Sitzungen stattgefunden. Einige wurden von der AHM (Asociación Hermanos Menonitas) organisiert und durchgeführt. Bei anderen waren Vertreter der AHM dabei. Mit dieser neuen Ausgabe von GuKS (Gemeinde unter dem Kreuz des Südens) haben Sie viele Berichte, Artikel und Rückblicke davon in ihrer Hand. In der Rubrik An(ge)dacht wird das Thema dieser Ausgabe „Neues Leben und Erneuerung durch den Heiligen Geist” vertieft. Dieses ist eine wunderbare Einladung und ein einzigartiges Privileg, das Gott uns anbietet. Gott ist an neuem Leben und an konstanter Erneuerung in uns interessiert. Die Frage an uns lautet: Wollen wir das neue Leben und die Erneuerung, bzw. Veränderung auch wirklich? Oft sind wir schon so gemütlich in unserem Denkmuster eingefahren, dass uns eine Erneuerung eher wie eine Bedrohung als eine Befreiung vorkommt. Gottes Geist jedoch bewirkt Freiheit und will genau diese Freiheit in uns bewirken. Daher wünsche ich uns allen neues Leben und beständige Erneuerung durch den Heiligen Geist. Randy Sawatzky Schriftleiter


AN(ge)DACHT NEUES LEBEN UND ERNEUERUNG DURCH DEN

HEILIGEN GEIST

Römer 12, 1-2: „Brüder und Schwestern, weil Gott so viel Erbarmen mit euch gehabt hat, bitte und ermahne ich euch: Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem ER Freude hat. Das ist für euch der vernunftgemäße Gottesdienst. Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch viel mehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ Für mich sind in diesem Sinne „neues Leben durch den heiligen Geist bekommen“ die Verse in Römer 12, 1-2 maßgebend. Erneuerung ist nicht in erster Linie etwas, was ich von mir aus bewirken kann, sondern vielmehr etwas, was ich aktiv zulassen muss… und der Geist Gottes kann dieses dann bewirken. Ich gehe auf drei Aspekte dieser drei Verse ein. 1. Unser ganzes Leben Gott zur Verfügung stellen. Paulus spricht hier eine Anordnung aus, nicht eine Option, die er anbietet. Das vorausgegangene Erbarmen Gottes uns gegenüber sollte uns dazu bewegen, uns nun Gott zur Verfügung zu stellen. Wie schnell sind wir doch von „Begnadigten“ zu „Fordernden“ geworden. Als Kind Gottes habe ich ein Recht, gesegnet zu werden usw. lauten dann die Haltungen in unseren christlichen Kreisen. Es tut uns so gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir Begnadigte sind, von „Verdienst“ schon mal gar nicht zu sprechen. Umso mehr überrascht mich dann in der Seelsorge die Aussage „ich habe etwas Besseres verdient“. In diesem Sinne ist Demut und Eigenerkenntnis gefragt. Paulus muss die Römer hier ermahnen, dass sie nicht in Selbstgerechtigkeit verfallen. Dieses bedeutet nicht, dass alle in den vollzeitigen Gemeindedienst gehen. Sondern da, wo Gott dich hin beruft, stell dein Leben Gott zur Verfügung. Für den einen ist es in Form eines

Bauern, eines Viehzüchters, eines Lehrers, einer Hausfrau, eines Arbeitnehmers, eines Arbeitgebers, usw.…Auf die Hingabe kommt es an. 2. Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lieber Bruder, liebe Schwester, du weißt am besten, wo dieses in deinem Leben schon der Fall geworden ist. Auch das ist wieder ein Befehl von Paulus. Gott hat es so gewollt, dass wir in diesem Spannungsfeld leben „in der Welt, aber nicht von der Welt“. Es war das innigste Gebet Jesu zu Gott dem Vater: Herr nimm sie nicht aus dieser Welt, bewahre sie in dieser Welt (Joh. 17, 15). Geschwister, die Gefahr ist so groß, vom Zeitgeist verschlungen zu werden. Lasst euch durch Gottes Geist darauf hinweisen. 3. Lasst euch von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Auch dieses ist ein Befehl von Paulus. Gott will uns durch seinen Geist umwandeln. Aber dieses müssen wir aktiv und bewusst zulassen. Gott will durch seinen Geist unser ganzes Denken erneuern. Wir sind keine Roboter, dass Gott uns eine neue Software einsetzt und wir dann nach seinem Willen ticken. So hat uns Gott nicht gedacht und schon längst nicht

geschaffen. Gott will, dass wir dieses im nüchternen Zustand und vollem Bewusstsein an uns geschehen lassen. Wie geschieht das? In einem lebenslangen Prozess! In dem wir Gottes Wort lesen, studieren, verstehen, umsetzen, überprüfen, usw. Unser Denken soll vom Worte Gottes her und durch seinen Geist geleitet sein. Aber damit unser Denken so funktioniert, muss es auch erst einmal vom Wort Gottes und von seinem Geist gefüllt werden und dieses müssen wir aktiv zulassen! Wenn wir im alltäglichen Leben merken, dass wir in den verschiedensten Entscheidungen vom Wort Gottes durch seinen Geist orientiert werden, dann können wir gewiss sein, dass wir uns im Prozess in die richtige Richtung entwickeln. Dieser Prozess wird bis zu unserem Lebensende hier auf Erden anhalten. Erneuerung durch den Geist Gottes ist ein Gott gewollter Prozess der sich fortwährend entwickelt, in der Gemeinschaft der Gläubigen hin zu dem „vollkommenen Mann“ in Christus (nach Eph. 4, 13). Wenn dieser gottgewollte Prozess bei mir greift und mein Denken bestimmt, dann verlieren kulturelle und geografische Grenzen an Bedeutung. Je klarer Gottes Geist und sein Wort mein Denken bestimmt, umso bewusster wird mir die grenzenlose Barmherzigkeit, die Gott in erster Linie mit mir hat. Eldon August Missionsförderer

3 - GUKS Nr. 4 - 2018


Events

Erziehungskongress der AHM Am Freitag, den 4. Mai fand beim Campus Gutenberg der dritte Erziehungskongress der Schulen der Vereinigung statt. Etwa 320 Mitarbeiter des Colegio Alberto Schweitzer und der vier Gutenbergschulen nahmen an diesem Kongress teil. Felix Ortiz aus Spanien war der Hauptredner. Das Thema war: Der Erzieher und das Wort Gottes. Es ging dabei um die Frage, welchen Stellenwert das Wort Gottes im persönlichen Leben des Erziehers hat. Zusätzlich zu den drei Vorträgen von Felix Ortiz hatten die Lehrer auch die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen. In diesen Arbeitsgruppen wurden ganz praktische Themen des Schulalltags durchgearbeitet. Wir glauben, dass diese Art von Kongressen ganz wichtig sind, um die Vision der „Vereinigungsschulen“ zu vertiefen und die gemeinsame Identität zu fördern. Theodor Unruh Vereinigungsleiter

Jugendmitarbeiterschulung mit Felix Ortiz Im Laufe des Jahres 2017 kamen erst der Wunsch und dann die Idee, wieder eine Schulung für die Jugendkomitees im Rahmen der AHM zu organisieren. Wie dieses aussehen sollte, war zunächst unklar. Jedoch das Ziel so einer Schulung sollten praktische Werkzeuge und Inputs für die Jugendarbeit in unseren Gemeinden sein. Im November bestätigte Felix Ortiz aus Spanien, dass er im Mai 2018 für den Erziehungskongress beim UEP (Universidad Evangélica del Paraguay) Campus Gutenberg sein würde. Er ist im spanischen Bereich sehr bekannt und gilt als Referenz im Gebiet der Jugendarbeit. Dies war so passend, wie der Ring am Finger. Er nahm die Einladung an, einige Vorträge vorzubereiten, um uns damit in der Jugendarbeit zu unterstützen. Die anfängliche Idee war, eine Schulung bzw. Rüstzeit mit den Jugendkomitees unserer sieben deutschsprachigen Gemeinden zu machen. Um jedoch diese Gelegenheit besser zu nutzen, wurde die Einladung auch an unsere Tochter- und Missionsgemeinden der AHM weitergeleitet. Dieses bezieht sich auf die Tochtergemeinden unserer 7 Gemeinden, die Gemeinden der AHM in Alto Paraná 4 - GUKS Nr. 4 - 2018

und die La Mies Gemeinden in den Gutenbergschulen. Dadurch kam ein weiteres Ziel dieses Events vom 04. – 06. Mai hinzu, nämlich das Kennenlernen und Austauschen mit unseren spanischsprachigen Jugendmitarbeitern. Insgesamt folgten 65 Personen der Einladung und versammelten sich bei Loma Grande im Campamento Monte Sinaí. Für Freitaggegenabend war die Anreise geplant. Am Samstagvormittag vertieften wir uns alle in eine dynamische Bibelarbeit zum Thema „Nachfolger Jesu sein: Eigenschaften, Herausforderungen, Motivation“. Nach der Mittagspause begann um 16:00 Uhr der erste Vortrag von F. Ortiz zum Thema „Weltanschauung unserer Jugendlichen“. Was prägt und beeinflusst die Jugendlichen unserer Zeit? Danach folgten weitere Vorträge, wie: „Jünger Jesu sein und zu Jünger Jesu machen“ und abschließend „Mentoring- Leben formen durch Begleitung“. Diese Themen konnten durch die dynamische Art und Weise des Redners aufgenommen, vertieft und verarbeitet werden. Am Sonntag brachte Eldon August die Predigt im

Gottesdienst zum Thema Mission mit der herausfordernden Frage: „Welches ist deine Antwort?“ Von den Teilnehmern wurde die Initiative zu einer solchen Schulung/ Rüstzeit allgemein sehr positiv bewertet. Besonders gut fand man auch die Idee, diese gemeinsam mit unseren Brüdern und Schwestern aus dem spanischen Bereich zu machen. Hier kam klar zum Vorschein, wie verschlossen wir als deutschsprachige Gemeinschaft sind und wie schwer wir uns damit tun, den Kontakt zu unseren lieben spanischsprachigen Geschwistern zu suchen, obwohl wir alle im selben Bereich der Gemeinden arbeiten. Unterstrichen wurde auch das gute Essen. Positiv, wertvoll und praktisch anwendbar wurde der Beitrag von F. Ortiz bewertet. Randy Sawatzky Jugendarbeiter AHM


Pastorenrüstzeit vom 25. – 26. Mai 2018 Die Rüstzeit stand unter dem Thema: „Wir sind eine Familie“. Eingeladen waren die Missionskomitees der Vereinigung mit ihren Pastoren und Mitarbeitern aus den Missionsgemeinden. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, dass ich nach drei Jahren wieder auf so einem Treffen dabei sein konnte. Es ist sehr bereichernd, wenn wir aus multikulturellem Hintergrund kommend, Gemeinschaft pflegen können, uns besser kennen lernen und gemeinsam einem großen Ziel nach gehen: “Wie betreibt man noch effektiver Missionsarbeit?” Bei diesem Treffen waren vier verschiedene Kulturen vertreten: Indianer, Lateinparaguayer, Brasilianer und Leute aus den deutschsprachigen MBGemeinden. Ich bin davon überzeugt, dass diese Vielfalt eine Bereicherung ist und gleichzeitig eine Gelegenheit, uns während ein paar Tagen intensiver darüber auszutauschen, wie “Reich Gottes Arbeit” getan wird und welche Gaben und Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen. Wir haben viele Möglichkeiten, uns zu ergänzen und zu unterstützen. Bei solcher Begegnung das geistliche Zusammengehörigkeitsgefühl zu

erleben und zu spüren, ¨wir gehören zu einer geistlichen Familie”, bewegt mich immer wieder tief. Da, wo wir durch Jesus vereint sind, trennen uns die Hautfarben nicht mehr. Während diesen Tagen hatten wir Zeit, um Gott unter anderem durch Gesang anzubeten. Außerdem hörten wir etliche Vorträge zum Leitthema, während wir danach noch genügend Zeit bekamen, um uns in Kleingruppen über verschiedene Fragen auszutauschen. Die Herausforderung war, uns als Gemeinden mit der Urgemeinde zu vergleichen. Wir sind der Frage, - sind wir noch so eine im Geist vereinte Familie wie die Urgemeinde? - nachgegangen. Uns wurde neu bewusst, wie groß die Herausforderung ist, in einer individualistisch geprägten Gesellschaft, der selbstlosen Liebe Jesu nachzueifern. Interessant und lehrreich zugleich waren auch die Präsentationen der verschiedenen Begleitungsarbeiten, die in den Gemeinden stattfinden. Dieses war ja gerade auch ein wesentlicher

Bestandteil der Arbeit Jesu auf Erden: Menschen zu unterrichten und zu begleiten, damit sie mit mehr Verantwortung ihre Arbeit übernehmen und nachgehen können. Ich möchte mich bei allen bedanken, die bei der Organisation und Durchführung der Rüstzeit mitbeteiligt waren. Wenn ich auch beim Schreiben des Berichts feststelle, dass ich konkrete Inhalte der Rüstzeit kaum noch im Einzelnen in Erinnerung habe, so stehen mir jedoch die verschiedenen Begegnungen lebhaft vor Augen. Lasst uns multikulturelle Gemeindefamilien sein, in der sich einer um den anderen kümmert, in der tiefgehende Gemeinschaft stattfindet und wo wir die Liebe Christi weitergeben und somit Gottes Reich bauen. Harry Funk MBG Friesland

Jubiläumsfeier in Estanzuela Am Mittwoch, den 20. Juni fand bei der Gutenbergschule in Estanzuela die zehnjährige Jubiläumsfeier statt. 2009 fing mal die kleine Schule „Palabra de Vida“ in Estanzuela mit dem Unterricht an. In den Jahren 2013 bis 2017 wurde die Schule vom Centro Educativo Ñandejara von Limpio verwaltet. Ab Januar 2018 hat die Vereinigung die administrative, pädagogische und geistliche Verantwortung für die Schule übernommen. In diesem Jahr hat die Schule 241 Schüler, von der Vorschule bis zum 2. Kurs. Die Schüler kommen von Estanzuela, aber auch von den umliegenden Ortschaften wie Areguá, Itaguá, Patiño und Ypacaraí. In diesem Sinne ist Estanzuela sehr

zentral und strategisch gelegen. Auf der Jubiläumsfeier wurden durch die Schülerbeiträge in besonderer Weise zwei wichtige Eigenschaften dieser Zone hervorgehoben: das Anpflanzen und der Verkauf von Erdbeeren und das Herstellen der Handarbeit Ñandutí. Der Name Gutenberg steht für vier Schwerpunkte: exzellente Ausbildung, integrale Förderung der Schüler, soziale Mithilfe für die Entwicklung der Familien und die geistliche Arbeit. Es ist unser Wunsch und Gebet, dass die Gutenbergschule in den nächsten Jahren

einen starken Einfluss auf die vier genannten Bereiche in dieser Zone des Landes ausübt. Theodor Unruh Vereinigungsleiter

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Events

Predigerkonferenz Lemgo 2018 Vom 30. Mai bis zum 2. Juni versammelten sich in Lemgo (Deutschland) etwa tausend Prediger zu einer theologischen Konferenz unter dem Motto „Lebe authentisch“. Die meisten Teilnehmer kamen aus dem sogenannten „russlanddeutschen“ Kontext. Organisiert wird diese Konferenz jedes zweite Jahr und das schon seit zehn Jahren, von dem Bund Taufgesinnter Gemeinden, dem Bibelseminar Bonn und den SüdBaptisten aus den USA. Die Absicht war, den 2. Timotheus Brief des Neuen Testaments (NT) durchzunehmen. Auch aus Paraguay nahmen einige Personen teil, eine Gruppe aus Sommerfeld, der Direktor vom CEMTA und 5 Brüder unserer Konferenz. Heinz Dieter Giesbrecht

brachte einen der Hauptvorträge. Der Konferenzleiter Theo Unruh stellte unsere Konferenzarbeit kurz vor und Alfred Neufeld leitete einen Workshop zum Thema: Interkulturell relevanter Gemeindebau. Neben den Hauptvorträgen waren die Einheiten gefüllt mit Gesang, Zeugnissen und Berichten aus Mission und Gemeindearbeit. Eine brillante russlanddeutsche Küche leistete einen leckeren Beitrag. Das Niveau war dem Gemeindekontext angepasst und dadurch, dass die Lokalgemeinde das meiste wohl an Essen und Unterkunft in Eigenleistung brachte, war die Teilnahme sehr kostengünstig. Neben den inhaltlich guten Vorträgen und Workshops, war es auch eine gute Gelegenheit, Prediger aus den verschiedenen Gemeinden kennenzulernen und wieder zu begegnen. So traf ich Studienkollegen aus meiner Giessener Studienzeit, die ich seitdem nicht mehr gesehen hatte. Außerdem ist so ein Treffen auch eine Gelegenheit, um Prediger/Redner

kennen zu lernen, die man vielleicht zu einem Einsatz nach Paraguay einladen kann. “Predige das Wort Gottes und steh dazu. Lebe das Wort Gottes authentisch, lass Nachfolger Jesu teilhaben an deiner Nachfolge.” Mit diesen Worten ließe sich wohl inhaltlich die Konferenz gut beschreiben. Diese herausfordernde Botschaft wurde uns mit auf den Weg gegeben. Und das wollen wir tun. Ich will mich herzlich bedanken, dass ich dabei sein durfte. Wer Interesse hat, unsere „kulturellen Geschwister“ in Deutschland in ihrem Gemeindekontext besser kennen zu lernen, für den ist so eine Konferenz eine gute Gelegenheit. Gruß Eldon August

ICOMB Treffen in Wien, Österreich Verschiedene Sprachen und Kulturen, unterschiedliche Herkunftsländer und genauso unterschiedliche Gemeindekontexte, aber einen gemeinsamen Herrn. Das ist das Wunderbare an ICOMB (International Community Of Mennonite Brethren), die weltweite Gemeinschaft der Mennoniten Brüder Gemeinden. Dieser Zusammenschluss möchte die Mitgliedskonferenzen stärken und immer mehr miteinander verbinden, sie dann aber auch in besonderer Weise immer wieder neu für den missionarischen Auftrag motivieren. Mit anderen Worten, die Förderung

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der Missionsarbeit und die Stärkung der Gemeinden und Konferenzen sind die zwei wichtigsten Ziele von ICOMB. In den Tagen vom 2. bis zum 5. Juni fand in Wien die diesjährige Sitzung von ICOMB statt. Von den 21 Mitgliedskonferenzen waren 17 auf dieser Sitzung vertreten. Aus verschiedenen Gründen konnten vier Vertreter nicht dabei sein. Außerdem waren auch einige Vertreter von MB Mission dabei. Dann aber waren auch einige Konferenzen, die Interesse daran haben, sich ICOMB anzuschließen, auf der Sitzung zugegen. Die Gemeinden von Österreich waren in diesem Jahr die Gastgeber. Am Sonntag, den 3. Juni konnten wir fünf dieser Gemeinden besuchen und bei den Gottesdiensten dabei sein. Die jährlichen ICOMB Sitzungen sollen uns als weltweite MB Familie enger

miteinander verbinden. Durch das Mitteilen von Erfahrungen, das gemeinsame Suchen nach Antworten zu den verschiedenen Fragen, das Praktizieren der Fußwaschungen und das Feiern des Abendmahls soll unsere Verbundenheit gefestigt werden. Als die Mennoniten Brüder Gemeinde im Jahre 1860 entstand, ging es besonders um die Erneuerung der Gemeinde und um die Mission, was auch heute noch der Fall ist. Auf den ICOMB Sitzungen möchte man sich immer wieder neu für das Wirken des Heiligen Geistes öffnen. Bei der diesjährigen Sitzung hat man sich auch etwas mehr Zeit genommen, um gemeinsam über das Wirken des Geistes nachzudenken. Wie schon gesagt, ist das Thema der Mission ein wichtiges Thema der ICOMB Sitzungen. Einerseits wird man für die missionarische Arbeit auf nationaler wie auch auf


internationaler Ebene motiviert, dann aber denkt man auch intensiv darüber nach, wie man die neuen Gemeinden bzw. Konferenzen, die durch die Missionsarbeit entstehen, in ICOMB integrieren kann. Etwa 20 Konferenzen haben den Wunsch geäußert, Mitglieder von ICOMB werden zu wollen. Die MB Konferenzen von der Ukraine und von Thailand sind in diesem Aufnahmeprozess schon am weitesten fortgeschritten. Ein besonderer Moment der diesjährigen Sitzung war die Übergabe der ICOMB Leitung von David Wiebe an Rudi Plett. In den vergangenen sieben Jahren hat David mit viel Hingabe und Weisheit diesen Zusammenschluss angeleitet. Jetzt übergab er diese Verantwortung an Rudi. Seit 2008 hat Rudi an den jährlichen Sitzungen von

ICOMB teilgenommen. Für ihn waren diese Treffen immer wieder besondere Momente. Sein Herz brennt für diese internationalen Beziehungen. Als Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden von Paraguay sind wir seit Beginn von ICOMB immer sehr aktiv dabei gewesen. In verschiedener Art und Weise haben sich Geschwister aus unseren Gemeinden für diese Arbeit eingesetzt. Sie haben es getan, weil sie davon überzeugt waren, dass wir diese internationalen Beziehungen und diese weltweite Zusammenarbeit brauchen. Wir werden dadurch gesegnet, aber wir können auch viel Segen weitergeben. Wir sehen Rudis aktive Mitarbeit in ICOMB als einen wichtigen Beitrag, den wir als Vereinigung leisten können. Wir glauben aber, dass wir in Zukunft

auch noch einen stärkeren Beitrag leisten könnten und sollten. Gott hat uns als MB Gemeinden von Paraguay reichlich gesegnet. Geistig, geistlich, personell und finanziell haben wir ein großes Potenzial. Wie können wir andere MB Konferenzen, besonders diejenigen von Lateinamerika, segnen? Über diese Frage sollten wir in Zukunft intensiv nachdenken und uns darin von Gott führen lassen. Theodor Unruh Vereinigungsleiter

Gute Führung und Praktisches Handeln Wirksame Menschenführung ist in jedem Unternehmen ausschlaggebend! Die kompetenteste Menschenführung bewirkt der Heilige Geist. Alle, die sich von Gottes Geist führen lassen, sind Gottes Kinder, heißt es in Römer 8, 14. Gott hat uns dazu bewegt, diese biblische Wahrheit zu unserem Jahresmotto zu erklären: Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes. Mit 101 Studenten konnten wir das Schuljahr 2018 starten. Gemeinsam mit ihnen wollen wir als Dozenten und Mitarbeiter unsere Schulung unter Führung und „Bevormundung“ von Gottes Geist gestalten. Auf der Lehrerrüste anfangs Jahr, auf dem Einführungsgscamp mit der ganzen Schulfamilie und auch auf dem Pastorentreffen am 21. April haben wir über die Leitung des Heiligen Geistes nachgedacht, Zeugnisse gegeben und gebetet. Wir sind Gott für unsere Studenten, mit ihrer kulturellen und geistlichen Vielfalt, sehr dankbar. Im 1° Kurs sind es 36, im 2° Kurs 27, im 3° Kurs 24 und im 4° Kurs 14 Teilnehmer. In der Jüngerschaftsschule EXPLORA haben wir die Möglichkeit, 9 junge Leute zu begleiten. Mittlerweile ist das erste Semester abgeschlossen. Gleich nach

den Schlussexamen sind alle Studenten in einen praktischen Diensteinsatz gegangen. Diese „Dienstwoche“ gestalten wir zusammen mit Gemeinden oder christlichen Organisationen. Neben der praktischen Arbeit an den Wochenenden, sind solche Einsätze ein gewaltiges Plus für die Schulung von Gemeindemitarbeitern. Der Erfolg einer Schule hängt größtenteils von den Dozenten ab. Gott sei Dank hat das IBA einen hoch qualifizierten Lehrstab – akademisch, pastoral und auch erfahrungsmäßig gesehen. Zwei langjährigen Lehrern ist ab Juli eine Auszeit ermöglicht worden: Flavio Florentín für ein Semester und Hartwig Eitzen für ein Jahr. Zwei jüngere Lehrkräfte sind nach Kanada zum Weiterstudium gezogen: Egon Sawatzky, der Leiter von EXPLORA und Leroy Töws, der

ein Fach im IBA unterrichtete. Als neue Lehrkraft hat sich in diesem Jahr Marcelo Wall integriert, der sein Magisterstudium im Bereich Neues Testament, in Kanada absolviert hat. Die Bauarbeiten auf dem neuen Campus sind schon weit fortgeschritten. Das Hauptgebäude ist überdacht und die Wände sind hochgezogen. Beim Jungeninternat ist die Zementstruktur fertiggestellt. Um mehr Finanzen zu generieren, werden die drei Familienapartments mit dem danebenliegenden Grundstück gegenüber vom IBA zum Verkauf angeboten. Für alle Gebetsunterstützung und alle Spenden bedanken wir uns ganz herzlich. Unser Ziel ist, das Schuljahr 2021 auf dem neuen Campus zu beginnen. Victor Wall IBA - Leiter

Finanzieller Fortschritt beim Campus IBA Bau 4,7% 50,3%

45% Versprochen Verfügbar Fehlt bis zum Umzug


Radio Obedira

25 Jahre Radio OBEDIRA

OBEDIRA feiert Geburtstag. 25 Jahre hoffnungsvolle Botschaften für Paraguay auf dieser Radiofrequenz. Zur Feier mit den Hörern wurde am 23. Juni ein Konzert mit CFA Music, Alex Rodriguez und Kike Pavón veranstaltet. Nahe an die 10.000 Menschen waren dabei. Hier folgen einige Fotos von der Geburtstagsfeier von OBEDIRA.

Durch die Radiofrequenzen, Internet und sozialen Netzwerken verkündet Radio Obedira die gute Nachricht. Mutmachende Artikel Andachten

Dialoge Tipps

www.obedira.com.py Beratung

OBEDIRA: Hinterm Mikrofon Im Jahr 1986 begann meine Arbeit als Sprecher in Radio ZP-30, La Voz del Chaco Paraguayo. 2 Jahre wohnten wir in Filadelfia mit meiner Frau Alicia. Danach wurden wir nach Asunción gesandt, um mit dem Werk OBEDIRA zu beginnen. Wir zogen in das Pastorenhaus, das OBEDIRA gehörte, anliegend an die Radiostation. OBEDIRA öffnete 1988 seine Türen

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für Aufnahmen und funktionierte als ein Tonstudio, bis die Frequenz 102.1 FM, Ex Radio Tayi, erworben wurde und in Radio OBEDIRA umbenannt wurde. Von diesem Prozess gäbe es viel zu erzählen, aber ich beschränke mich darauf, meinen Dank an Gott auszudrücken für dieses Werkzeug,

dass er uns als Ehepaar und Familie gegeben hat. Es war die wichtigste Plattform in unserer Karriere, um das Evangelium von Jesus Christus, inmitten der herausfordernden Welt der Radiostationen im Großraum Asunción und weiter entfernten Städten, auf eine frohe, schwungvolle und fast einzigartige Art und Weise zu verbreiten.


Dank der gewaltigen Kraft, die die Station zur Verfügung hat, konnte sie mit ihrer christuszentrierten Botschaft und dem professionellen Charakter beeinflussen, so dass sie zu einem der meist gehörten Sender wurde, wie Umfragen zeigen. Die Vision der MennonitenBrüdergemeinden in Paraguay hat sich überraschenderweise erfüllt. In diesen 25 Jahren wurden immer Arbeiter gefunden, die hoffnungsvolle Botschaften für die Programme und Sendungen erstellten, unterstützt durch die Leiter und die vielen Sprecher, die zu ihrer Zeit in dieser Radiostation gearbeitet haben. Was mich angeht, fühle ich, dass ich dem Herrn mein Bestes gegeben habe, immer begleitet von meiner Frau, die mir Halt und Stütze war in den vielen Stunden, die diesem Werk zugutekamen. Außerdem wurden mit Alicias markanter Stimme viele Werbungen aufgenommen. Die wichtigste Mission dieser Radiostation war und ist die Verbreitung des Evangeliums, aber es muss

auch der finanzielle Teil beachtet werden, den man teilweise mit dem Verkauf von Werbungen deckt. Schwerlich findet man heute in den Glaubensgemeinschaften aus dem ganzen Land jemanden, der nicht in irgendeinem Moment durch OBEDIRA erreicht wurde oder die Verkündigung des Senders ignoriert. Es gibt viele Personen in den verschiedenen Gemeinden, die ihre Bekehrung zu Christus durch OBEDIRA erlebt haben, von denen heute auch Pastoren, Missionare oder Leiter sind und in verschiedenen Werken mitarbeiten. Und bestimmt tausende von ihnen sind schon in der Ewigkeit bei Christus. Wir wissen und ich persönlich bin überzeugt davon, dass alle Redner, die sich für diese Arbeit berufen fühlten und mit einer gesunden Vision vom Mikrofon Gebrauch gemacht haben, heute Rückmeldung von ganzen Familien erhalten, die wissen an wen sie glauben, nämlich an JESUS DEN RETTER. Über die Hälfte meines Lebens

habe ich in OBEDIRA verbracht. Und wenn es etwas gibt, woran ich keinen Zweifel habe, ist es, dass ich nicht durch menschlichen Willen berufen wurde. Und hier möchte ich zur Ehre Jesu an den Text aus 1. Kor. 1,27 erinnern: DAS SCHWACHE DER WELT HAT GOTT AUSERWÄHLT, DAMIT ER DAS STARKE ZUSCHANDEN MACHE. Gemeinsam mit meiner Frau Alicia wurden wir von Jesus gesandt, welchem wir dienen werden bis zum Ende. Danke Oscar Vazquez Radiosprecher in Radio OBEDIRA

christliche Programme einzustellen. Ich merkte, dass mein Inneres dadurch verändert wurde, wenn ich Anbetungslieder und einige Worte der Besinnung morgens und abends hörte. Natürlich haben wir in Jesus die volle Freiheit, weltliche Musik zu hören, aber da müssen wir uns fragen: tut es mir gut? Gefällt es meinem himmlischen Vater und baut es mich auf? Ich möchte besonders das Programm “Contra-Corriente“ (deutsch: gegen die Strömung) betonen, dessen Interviews von großem Segen für mein Leben waren und sind. Ganz besonders hervorheben möchte ich die Pastoren Emilio Agüero Esgaib und Miguel Gill, die unter der Leitung des Heiligen Geistes und Weisheit von Gott herausfordern, „gegen die Strömung“ zu schwimmen. Ich stimme ihnen zu, dass nur der Fisch, der gegen den Strom schwimmt, auch wirklich lebendig ist. Und das möchte

ich euch mitgeben: „gegen den Strom zu schwimmen“, auch wenn die weltlichen Angebote unzählig sind, immer die christlichen Sender zu hören. Diese stärken unsere Seele, sie festigen uns in Momenten der Angst und heben unsere Stimmung. Heutzutage kann ich klar bezeugen, dass die gepredigten Worte von christlichen Radioansagern mein Herz beeinflusst haben und weiter berühren. Die Saat der guten Nachrichten des Radios OBEDIRA hat Frucht getragen und es ist mein Gebet, dass sie das auch weiterhin macht. Annika Siemens Hörerin von Radio Obedira MBG Concordia

OBEDIRA: Im Alltag Massenmedien üben einen großen Einfluss auf unser Leben aus. Täglich werden wir mit Nachrichten bombardiert, die gegen christliche Werte und Prinzipien verstoßen. Hast du dich schon mal gefragt, womit du deine Seele, Verstand und Geist ernährst? Welche Botschaft erhält dein Herz durch die Musik oder die Interviews, die du hörst? Dient es zur Erbauung? In dem Unternehmen in dem ich arbeite, wurde ich damit konfrontiert, täglich Radio OBEDIRA zu hören und “NUR“ diesen Sender. Dies liegt zum Teil daran, dass meine Arbeitskollegen Christen sind und zum anderen, dass unser Radio nur von diesem Sender gutes Signal empfängt. Am Anfang war es für mich sehr ungemütlich, aber heute empfinde ich es als einen großen Segen. Ich habe mehrere Monate damit gekämpft, nicht mehr weltliche Musik zu hören und mein Radio nur auf

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Mitarbeiter ausrüsten

STUDIEREN, UM ZU (ver)DIENEN Wie heißt du? Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen? Mein Name ist Sascha Bergen. Heute lebe und arbeite ich in der Kolonie Friesland. Dieselbe befindet sich im Departement San Pedro – Distrikt Itacurubí del Rosario. Ich bin 27 Jahre alt, seit einigen Monaten glücklich verheiratet und in der Sozialarbeit der Zivilen Vereinigung der Kolonie Friesland tätig. Spezifisch arbeite ich mit Kindern und Teenagern.

Was hat dich motiviert, das Studium der Sozialarbeit bei der FAHCE (heute Campus Gutenberg) zu machen? Wenn ich ehrlich bin, wurde meine Entscheidung, Sozialarbeit zu studieren, nicht gerade durch einen spezifischen Ruf Gottes getroffen. Schon einige Jahre bevor ich die Schule abschließen würde, wollten mir mehrere Personen prophezeien, dass aus mir noch mal ein Lehrer oder ein Pastor wird. Auch wenn ich in Gedanken schon dahin tendierte, mich als Lehrer ausbilden zu lassen, brachte mich mein Dickkopf dazu, mich für die Sozialarbeit zu entscheiden. So brauchte ich, wie ich damals dachte, mich nicht für einen Weg zu entscheiden, den andere für mich bestimmt hatten um mir doch einen meiner Träume zu verwirklichen; nämlich, mit Menschen zu arbeiten und auf diese Weise das Leben vieler Leute zu beeinflussen. Aber Gott ist groß und nur er kann eine eigenwillige, dickköpfige Entscheidung eines jungen Mannes in einen Ruf verwandeln. Trotz meiner Art, Entscheidungen zu treffen, war es für mich persönlich

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sehr wichtig zu wissen, dass, wenn ich mich darauf vorbereitete, Menschenleben zu beeinflussen oder gar zu verändern, dass auf eine Art zu tun, die Gott wohlgefällig ist. Auf einer Studienreise haben wir dann die FAHCE auf dem Campus Gutenberg besucht. Dieser Ort hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Ich liebte die Einrichtungen und auch der ganze Campus machte auf mich einen friedlichen, wie auch angenehmen Eindruck. Nicht zu vergessen war natürlich, dass es eine biblisch fundierte Universität ist. So habe ich mich dann entschieden: „Hier werde ich studieren!“

dazu bewegt haben, in dem Bereich, in dem ich heute tätig bin, zu arbeiten. Bevor ich mein Studium an der FAHCE aufgenommen habe, hatte ich noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ich jemals mit Kindern, Teenagern, oder überhaupt mit Menschen arbeiten könnte, die gewisse Behinderungen haben. Heute ist es meine Leidenschaft. Es waren mein Praktikum und die Besuche in den verschiedenen Institutionen, die mir die Augen und das Herz für gerade diese Menschen geöffnet haben.

Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit?

Heute kann ich sagen: „Gott sei Dank, dass er bewirkt hat, dass die Entscheidung eines Dickkopfs, in eine Berufung verwandelt wurde!“ Heute kann ich mich mit vollem Enthusiasmus meiner Arbeit mit Kindern und Teenagern aus der Kolonie und auch den umliegenden Ortschaften widmen. Ich liebe meinen Job und kann mir damit meinen Unterhalt verdienen. Der größte Lohn aber ist der Segen, Gott und Menschen dienen zu können! Sascha Bergen Friesland

Zwei Werte, die mir in meiner Studienzeit in der FAHCE wichtig geworden sind, lauten: „Verbindlichkeit und Verantwortung.“ Die Stunden im Praktikum, das viele Lesen für die jeweiligen Fächer und auch die Arbeiten, die geschrieben werden mussten., verlangten sehr viel Zeit und Hingabe; vor allem, wenn man nebenbei noch arbeitet, um Leben und Studium zu finanzieren. Es war nicht immer leicht, aber Gott sei Dank, kann ich heute mit absoluter Sicherheit sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat. Dieser Prozess hat mir persönlich sehr geholfen zu reifen und noch viel mehr in meiner Beziehung zu Gott zu wachsen. Ich will auch noch hervorheben, dass gerade die praktischen Einsätze und die Besuche in den verschiedenen Institutionen oder Ortschaften mich

Wie sieht dein (Ver) Dienst heute aus?


Worte des Vereinigungsleiters

In 1. Mose 12,2 sagte Gott zu Abram: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen für andere sein.“ Als geistliche Nachkommen Abrahams gelten diese Worte auch für uns. Gott segnet uns und wir dürfen ein Segen für andere sein. Die MB Gemeinden von Paraguay sind allgemein sehr gebefreudige Gemeinden. Als Gemeinden und als einzelne Geschwister geben wir sehr viel für die Gemeinde- und Missionsarbeit. Wir werden gesegnet und wir dürfen den Segen weitergeben. Immer wieder hört man aber, dass Geschwister sich darüber beklagen, dass man zu viele Spendenanfragen bekommt und zu viele Spendenmöglichkeiten hat. In den Gemeinden fühlt man sich oft etwas überfordert. Persönlich habe ich viel über diese Aussagen nachgedacht. Im Folgenden möchte ich einige Gedanken dazu weitergeben. Erstens: Als deutsche Gemeinden haben wir sehr gute Einrichtungen. Wir haben schöne Kirchen, große Esssäle, gemütliche Jugendräume, große ¨Tinglados¨ und geräumige Spielplätze. In Paraguay gibt es nicht viele Gemeinden, die solch gute Einrichtungen haben. Auch haben die meisten Gemeinden mehrere Angestellte, um die Gemeindearbeit so effektiv wie möglich zu machen. Inwieweit würden wir als Gemeinden noch effektiver und wachstumsorientierter arbeiten, wenn wir weniger Projekte nach außen unterstützen und stattdessen das ganze Geld in die Gemeindekasse geben würden? Würden wir als Gemeinden noch stärker evangelisieren und missionieren, wenn wir mehr Geld hätten? Zweitens: In den meisten Fällen treffen wir, ein jeder für sich persönlich, die Entscheidung, wie viel Geld wir für die Gemeinde- und Missionsarbeit geben wollen und können. Die meisten Geschwister haben ihre Prioritäten, wo sie ihr Geld hingeben. Von daher macht es keinen großen Unterschied, ob wir viele oder wenige Anfragen bekommen. Wir geben meistens nur so viel, wie wir uns in unserem Herzen vorgenommen haben. Drittens: Obwohl die meisten Geschwister viel für die Gemeinde und Mission geben, beeinflusst dieses Geben in den meisten Fällen nur sehr wenig oder gar nicht unseren persönlichen Lebensstandard. In den meisten Fällen bedeutet unser Geben kein wirkliches Opfer. Wir geben eher von unserem Überfluss. Obwohl wir viel geben, machen wir trotzdem unsere geplanten Urlaubsreisen, kaufen neue Autos, bauen neue und größere Häuser, richten weitere Estancias ein, usw. Wir haben in unserem Land viele offene Türen und viele Möglichkeiten, den Segen, den wir erhalten haben, weiterzugeben. Wir brauchen die vielen Anfragen nicht als eine Bedrohung anzusehen, sondern als eine Möglichkeit, unsere Prioritäten und unsere Gebefreudigkeit immer wieder neu zu überprüfen. Unsere eigene Gemeinde und dann die Vereinigung sollten dabei immer ganz oben auf unserer Prioritätsliste stehen. Je nach Interesse und Möglichkeiten, können wir dann auch noch darüber hinaus ein Segen sein. Theodor Unruh Vereinigungsleiter

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Gemeinden der AHM

Gottes Geschichte mit unserer Gemeindefamilie Siebzig Jahre MBG Neuland Der Name Neuland wurde nicht ganz zufällig gewählt: Auch die Fernheimer waren zum Teil beruhigt, dass die große, bunt zusammengewürfelte Gruppe der ‘Immigranten’ nicht für immer in Fernheim bleiben würde, sondern auf einem neuerworbenen Landkomplex westlich von den bestehenden Kolonien ansiedelte. Sowohl Menno als auch Fernheim hatten inmitten ihrer Armut große Gastfreundschaft bewiesen, als sie ab 1947 die mennonitischen Russlandflüchtlinge des Zweiten Weltkrieges, die in vier Transporten anreisten, in ihre Heime aufnahmen. Aber die Unterschiede, sowohl kulturell als auch geistlich, waren schon beachtlich. Einmal hatte der Krieg viele der Jungen und Ehemänner gefressen, sodass der Anteil an Frauen, Witwen, Kleinkindern und alten Leuten überwältigend war. Allein das Dorf Friedensheim wurde das Dorf der Frauen genannt, weil es fast ausschließlich von Haushalten gegründet war, die von Frauen geführt wurden. Kulturell waren der starke Einfluss des russischen Kommunismus und der noch stärkere Einfluss der deutschen Wehrmacht zu spüren. Die Neuländer hatten die letzten zwölf Jahre in Russland unter absolutem Atheismus gelebt, der alles kirchliche Leben verboten und verfolgt hatte. Sie waren kein normales Gemeindeleben mehr gewohnt. Dann waren sie im großen Treck mit der deutschen Front westwärts gezogen, wo sie im polnischen Warthegau im Schnellverfahren zu deutschen Bürgern gemacht wurden. Viele der Männer hatten sowohl auf der russischen und später auf der deutschen Seite gekämpft und mussten um ihr Leben bangen, da sie von beiden Seiten als Kriegsverbrecher behandelt werden könnten. Sechzehnjährige Jungs waren ab 1943 direkt von Himmler in die Waffen-SS rekrutiert worden. Wer das berüchtigte SS Zeichen unter dem Arm

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hatte, durfte weder nach Kanada noch sonst wohin auswandern und sollte in Deutschland vor ein Kriegsgericht kommen. Hier war es das Gebet vieler und die brillante diplomatische Arbeit in Berlin und Genf von C.F. Klassen gewesen, der beim Internationalen Flüchtlingskomitee erwirken konnte, dass diese Leute als Flüchtlinge eingestuft wurden und nach Paraguay auswandern konnten. Die fünf Jahre unter direktem deutschen Kriegs- und Nachkriegseinfluss hatten die Neuländer auch stark geprägt, sowohl die Jugendbewegungen im Nationalsozialismus, aber auch geistliche Erweckungen in den Flüchtlingslagern. Dort waren viele zum Glauben gekommen und hatten sich taufen lassen. Für die MBG in Neuland war von Anfang an der junge Bruder Wilhelm Löwen die entscheidende Führungskraft. Schon unterwegs hatte er dafür gesorgt, dass um das Dorf Gnadental herum möglichst viele seiner Gemeindeglieder ansiedelten. Die neu gegründete Gemeinde war erstaunlich groß (Juli 1948 = 225; bis 1957 waren 509 Glieder aufgenommen worden, darunter 200 durch Taufe). Die MB Gemeinden Kanadas halfen in besonders herzlicher Weise mit. Der MCC beauftragte Cornelius Abraham De Fehr aus Winnipeg, der gleichzeitig ein wohlhabender Geschäftsmann war und bei dem die junge Gemeinde immer offene Ohren und eine großzügige Hand vorfand. 1953 wurde eine schöne Kirche in Gnadental eingeweiht. Drei schwierige Situationen bzw. Krisen prägten die ersten zwanzig Jahre: die durch den Krieg auseinander gerissenen Ehen, ein tragischer Zusammenbruch der Gemeindeleitung und die massive Abwanderung nach Deutschland und Kanada. 1972 zählte die Gemeinde nur noch neunzig Glieder. In vielen Konferenztreffen behandelte

man die Frage, ob Gemeindeglieder, deren Ehepartner verschollen waren, wieder heiraten durften. Nach vielem Ringen kam die Südamerikanische Konferenz zu dem einmütigen Beschluss: Wer während sieben Jahren kein Lebenszeichen von seinem Ehepartner erhalten hatte, war frei. Diese Regelung hat manche Probleme gelöst – und andere geschaffen. Es gab mehrere Fälle, wo im Nachhinein der vermisste Partner lokalisiert wurde. Beinah zerbrach die Gemeinde an der Tatsache, dass ihr sehr energischer und auch kontrollierend legalistischer Leiter, dessen Frau selbst vermisst war, dann der Einsamkeit nicht standhalten konnte und eine geheime Beziehung gepflegt hatte. Dieser Prozess war sehr schmerzhaft. Die Brüder Gerhard Balzer und C.C. Peters haben während der Zeit große Hilfe geleistet. Sowohl Deutschland als auch Kanada machten es im Laufe der Jahre möglich, dass Neuländer, die keine Zukunft im Chaco sahen, auswandern konnten. Das betraf die MBG Gnadental in solch einem großen Masse, dass der Standort schließlich aufgegeben werden musste. Das Baumaterial der schönen Kirche wurde abgetragen und kam der neu gegründeten Chulupigemeinde in Betania, Yalve Sanga, zugute, wo die Kirche bis heute steht. Die Gemeinde baute eine kleinere Kirche in NeuHalbstadt. Die MBG Neuland hat sich von den Krisen der Anfangsjahre sehr gut erholt. Als Gemeindeleiter wurden nach Wilhelm Löwen die Brüder Heinrich Ediger, Abram Derksen, Heinz Ratzlaff, Heinz Wölk, Theo Neufeld, Konrad Polnau, Heinz Epp und zur Zeit Edwin Wölk gewählt. 1987 wurde eine neue Kirche eingeweiht, die sich wieder mit 256 (Dezember 2017) Gliedern und regem Gemeindeleben gefüllt hat. Alfred Neufeld