Jahrbuch der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne 2017/18

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Das Herzstück der Debatte bildeten die Seminare Sound Media, Theatre Historiography und Visual Narration, unterrichtet von jeweils einem Team aus Dozentinnen und Dozenten aus Köln und Evanston. Im Theatre Historiography-Seminar diskutierten wir im Hinblick darauf, dass Theater zwar eine Realität und Evidenz erzeugt, diese jedoch auf Praktiken der Illusion und Täuschung basieren, die Bedingungen von Aussagen über Theatergeschichte. Wir untersuchten belief complexes auf gemeinsame Formen hin und befragten diese auf ihr Potential als Ausgangspunkt von historischem Denken und Theatergeschichte. Hierbei stützten wir uns weniger auf herkömmliche Dramen- und Aufführungsanalysen, sondern nahmen mit Peter Pan, Mermaiding oder Bestattungsritualen unterschiedlichste kulturelle Phänomene in den Blick. Wir bestaunten christliche Kunst im Kölner Museum Schnütgen und besuchten die romanische Kirche St. Maria im Kapitol. In Aachen begaben wir uns auf die Spuren von Karl dem Großen und der Stadtgeschichte Aachens. Im Rahmen einer kleinen Arbeitsgruppe hatte ich beispielsweise die Möglichkeit, belief complexes der Nachkriegszeit und ihren Bezug zu Vergangenheit und Mythenbildung zu analysieren. Wir stellten dazu die Erneuerung kriegszerstörter Glasmalereien in Kirchen der Einführung des Karlspreises zu Aachen gegenüber. Darüber hinaus bezogen wir Archivmaterial zu Antigone-Bühnenbilder nach 1945 in unsere Überlegungen mit ein. Die individuellen Forschungsprojekte der Teilnehmenden standen vor allem bei den Poster Sessions im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu formellen Konferenzvorträgen erforderte es diese

Jahrbuch 03/2017 bis 02/2018

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