Anzeiger Luzern 12 / 28.03.2018

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Anzeiger Luzern – Mittwoch, 28. März 2018

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Interview

«Sind ein öffentlicher Betrieb»

FRISCHE KOCH-IDEE VON IHREM VOLG

Migros Luzern präsentiert trotz schrumpfender Margen gute Zahlen. Geschäftsleiter Felix Meyer über Wachstumschancen, die Mall of Switzerland, Geschenke an den Sultan und Apfelschnitze im Plastiksack. War die Mall ein guter Entscheid? Wir haben den Entscheid im Dezember 2014 getroffen. Ab Januar 2015 (Frankenschock) war die Welt eine andere. Doch wir versuchen alle gemeinsam, die Sache zum Fliegen zu bringen. Das Vorweihnachtsgeschäft war sehr gut, jetzt ist es noch etwas zu früh, um eine Prognose zu machen. Nach einem Jahr können wir eine Bilanz ziehen. Wobei wir uns keine Illusionen machen: Alle Shoppingcenter der Schweiz sind aktuell im Minus.

Herr Meyer, leichter Mehrumsatz, leichter Gewinnrückgang, Zeichen für Margendruck. Wo im M-Imperium lässt sich noch richtig Kasse machen? Nirgends. Wir sind in einem reinen Massengeschäft. Glaube ich nicht. Ich sage: die Klubschule. Nein, die Klubschulen spüren den digitalen Bildungsmarkt. Wer ist bereit, in vielen Fachgebieten für Weiterbildung noch etwas zu bezahlen, wenn es dafür im Netz kostenlose Tutorials gibt? Den letzten Schub bei den Klubschulen gab es, als die Immigration bei 2 Prozent lag. Das gilt übrigens für das ganze Retail-Geschäft. Daher sind wir daran, die Klubschulen neu auszurichten.

Nochmals Mall: Wie hat sich ihr Verhältnis zu den arabischen Investoren entwickelt? Nach schwierigen Anfängen begegnet man sich jetzt auf Augenhöhe. Dazu eine Anekdote: Ich musste mein Bild über Compliance in Abu Dhabi revidieren. Zur Eröffnung der Mall wollte ich Sultan Omran Al Hallami, der oft in Weggis weilt, ein Jahres-Abo fürs Fitnesscenter One schenken. Dieses kam zurück, weil er keine Präsente dieser Grössenordnung annehmen dürfe.

Zweiter Versuch: die aus der eigenen MigrosIndustrie stammenden Produkte. Unsere Produktionsbetriebe sind ebenso im Markt wie alle anderen. Da müssen sie sich behaupten, auch wenn sie auf der Kostenseite zum Beispiel den gleichen Gesamtarbeitsvertrag zu erfüllen haben wie wir. Keinerlei Heimatschutz für die MigrosBetriebe? So ist es. Auch die Industrie muss sich refinanzieren können, denn auch sie braucht über kurz oder lang Gewinne für eine langfristige Existenz. Der Genossenschaftsgedanke würde zu weit gedehnt. Wir haben andere Bereiche, wo unsere Gesellschaftsform ihre Pluspunkte ausspielt: Wir müssen kein Geld auf die Seite legen für Aktionäre. Bei uns geht alles Geld zurück in den Markt. Sie haben in der Zentralschweiz eine heile Welt, verglichen mit ihren Kollegen in grenznahen Migros-Genossenschaften wie Basel oder Genf. Die letzten Zahlen des Retail Outlook von CS sagen: Über 20 Prozent der Zentralschweizer Bevölkerung geht regelmässig ins Ausland einkaufen. Grenznah ist der Anteil natürlich höher, 30 bis 35 Prozent. Die 11 Milliarden Franken Umsatz, die ins Ausland abfliessen, sind eine nationale Herausforderung. Zumindest erhöht sich aktuell die Zahl nicht mehr. Das ist die gute Nachricht.

Felix Meyer: seit bald sechs Jahren Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Luzern. Bild: PD Will die Migros Luzern neue Geschäftsfelder beackern in kommenden Jahren? Unsere Geschäftsleitung und Verwaltung sagt: Die Genossenschaft Migros Luzern strebt keine weitere Diversifikation an, wie das beispielsweise andere Migros-Genossenschaften mit Investments in Deutschland getan haben. Wo wollen Sie Wachstum suchen? Bei den kleinen Läden, die für die Nahversorgung wichtig sind. Zwar gibt es praktisch keine weissen Flecken mehr auf der Karte, sondern nur noch graue. Die werden wir bearbeiten, mit kleinen Verkaufsformaten und attraktiven Einkaufsmöglichkeiten kommen wir noch näher an den Kunden heran. Dazu wollen wir unser Geschäft bessermachen. Da steckt noch Potenzial drin. Behauptung: Das Shoppingcenter ist tot. Das banale Aneinanderreihen von Geschäften hat keine Zukunft. Aber wir sind

gerade jetzt in einer konzeptionellen Phase. Das Shoppingcenter muss sich neu definieren, muss mehr Spannung erzeugen, wenn man sich darin aufhält. Dazu zählen Events, aber auch viel mehr Angebote der Bereiche Fitness oder Medizin zum Beispiel. Das ist die Zukunft. Ist die Mall of Switzerland die Zukunft? Die Mall wurde vor 15 Jahren entwickelt, da bestanden noch andere Voraussetzungen. Heute besteht ein Überangebot an Flächen. Das ist keine einfache Ausgangslage. Gewisse Bereiche der Mall sind nach wie vor unbelegt. Wobei ich ein Kompliment ausspreche: Ich habe noch nie ein so gutes Leerflächen-Management erlebt. Nirgends erscheint es optisch leer. Auch werden temporäre Aktivitäten eingemietet. Daneben wird den Besuchern einiges an Events und Veranstaltungen geboten. Das ist sicher der richtige Ansatz und stimmt mich zuversichtlich.

Wie stellen Sie Ihr Birchermüesli zusammen? Ich nehme einen Apfel, wasche und schneide ihn. Dazu von Anna’s Best die geschnittenen Ananasstückchen, weil ich vor meiner Wohnung keinen Kompost habe für den vielen Abfall, der beim Rohprodukt entstehen würde. Keine Apfelschnitze aus dem Plastiksack, wie sie die Migros eingeführt und unter Druck gleich wieder eingezogen hat? (Lacht.) Vielleicht sind wir da etwas zu weit gegangen. Wir sprachen von Wachstumsfeldern im Detailhandel: Convenience ist ein solches. Unsere Kunden sind mündig. Das betrifft auch andere Sortimente wie importierte Beeren ausserhalb der Saison. Wir sind nicht die Lehrer unserer Kundinnen und Kunden. Regt Sie es auf, dass man die Migros, eine der Säulen der hiesigen Volkswirtschaft, immer wieder wegen solcher Angebote angreift? Im Gegenteil: Es macht mich stolz. Es ist den Leuten nicht egal, wie sich unsere Firma verhält, das finde ich fantastisch. Wir sind diesbezüglich ein öffentlicher und kein privater Betrieb. ahy/PD

Mit Begeisterung in die Zukunft Im Beisein von Heim­ bewohnern und Mit­ arbeitenden übergab die Gemeinde Kriens das Zepter an den neuen VR der Heime Kriens AG. Anzeige

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m Januar 2018 hat die Heime Kriens AG ihren Betrieb aufgenommen und tritt seit diesem Zeitpunkt als eigenständiges Unternehmen auf. Mit der Übergabe des Zepters begann letzten Freitag auch symbolisch die neue Ära in den Krienser Heimen. In einer Feier für Heimbewohner und Mitarbeitende im Parkbad Kriens übergab der Krienser Sozialvorsteher Lothar Sidler das Zepter an den Verwaltungsrat der Heime Kriens AG und

wünschte dem Verwaltungsratspräsidenten Marco Borsotti und dem Leiter der Krienser Heime, Guido Hübscher, viel Erfolg. Marco Borsotti nutzte die Gelegenheit, seine Verwaltungsratskolleginnen und -kollegen vorzustellen. Der Verwaltungsrat will seine Aufgaben mit Begeisterung anpacken. «Begeisterung ist etwas, das man Menschen anmerkt. Echte Begeisterung bedeutet, dass sie motiviert sind. Der Ver-

waltungsrat weiss um den Sinn seiner Arbeit, von der schlussendlich das Wohlergehen der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sowie der Mitarbeitenden abhängt. In diesem Sinne wollen wir als Verwaltungsrat die Rahmenbedingungen für die Heime so gestalten, dass die gesetzten Ziele erreicht werden können», sagte Marco Borsotti in seiner anschliessenden Rede. PD

Das heutige Rezept:

Lammnierstück mit Fetagemüse für 4 Personen 4 3 1 TL 1,5 dl 1,5 dl 40 g

Thymianzweige Lammnierstücke Salz, Pfeffer aus der Mühle Olivenöl Rotwein Bouillon Butter, eiskalt

Feta-Gemüse 4 Peperoni, gelb und rot ½ Bund Spargel, grün 1 EL Olivenöl 2 Zwiebeln, grob geschnitten 2 Knoblauchzehen, Scheiben 50 g Oliven, schwarz 100 g Feta 1/2 Bund Basilikum

Zubereitung 1. Ofen auf 80 °C vorheizen und Blech mitwärmen. Thymianblätter von Zweigen streifen. Fleisch salzen, pfeffern und Thymian darüber streuen. Öl erhitzen, das Fleisch rundum darin ca. 4 Min. braten. Auf Blech legen und ca. 25 Min. niedergaren. Bratensatz mit Wein und Bouillon ablöschen auf die Hälfte einkochen lassen. 2. Inzwischen fürs Gemüse Peperoni entkernen, in grobe Stücke schneiden. Spargelenden frisch anschneiden, schräg vierteln. Beides im Olivenöl bei mittlerer Hitze 15 Min. braten, regelmässig umrühren. Zwiebeln, Knoblauch und Oliven beigeben, 5 Min. mitbraten. 3. Sauce erhitzen, Butter in Stücke schneiden, unter Sauce rühren. Feta zerbröckeln, mit Basilikumblättern unters Gemüse mischen, mit dem Fleisch anrichten. Tipp: Dazu knusprig gebackenes Pitabrot servieren. Es passt aber auch Polenta oder Risotto. Weitere Rezepte finden Sie auf http://www.volg.ch/rezepte/ Zubereitungszeit: ca. 40 Min.

Kurzmeldung Saisonstart im Richard-Wagner-Museum (pd) Ab dem 1. April ist das Museum wieder von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Dieses Jahr bietet das Museum einige interessante Veranstaltungen. Unterhaltsam und lehrreich möchte die Reihe «Wagners Gäste in Tribschen» einige der Berühmtheiten näher vorstellen, die in dem Landhaus ein- und ausgegangen sind: Ein Vortrag zu Bayernkönig Ludwig II., ein kommentiertes Klavierkonzert zu Franz Liszt und eine musikalische Lesung zu Friedrich Nietzsche stehen auf dem Jahresprogramm. Das Sommer-Café vor dem Museum ist bei guter Witterung ab Mitte April wieder geöffnet.


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