Fight Back 04 - Antifa-Recherche Berlin / Brandenburg - 2009

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fight.back Nr.4 - 2009

Führungspersonal der HDJ Der Verein ist im Vereinsregister der norddeutschen Kleinstadt Plön eingetragen, agierte jedoch vor allem von Berlin aus. Die Verbandszeitung Funkenflug und die HDJ selbst waren über ein Berliner Postfach erreichbar. Die Bundesführung ist fast komplett in Berlin-Brandenburg ansässig und besteht aus dem Bundesführer, seinem Stellvertreter, der Bundesmädelführerin, dem Bundeskassenwart sowie den Mitarbeitern. Zu den Mitarbeitern der Bundesführung gehören entsprechend der Vereinssatzung die Ämter des Bundesgeschäftsführers, der Leitstellenführer, des Bundesfahrtenführers, des Pressereferenten sowie der Pressesprecher der Familien- und Freundeskreise (FFK) und des Leiters der Abteilung Beschaffung. Zeitweilig wurde eine Einstellung der Arbeit der HDJ Familien- und Freundeskreise (FFK) angekündigt, vermutlich um das HDJ-Verbot zu erschweren. Das letzte Führungspersonal übernahm seine Ämter auf dem Bundesjugendtag der Vorgängerorganisation Die Heimattreue Jugend e.V. (DHJ) am 25. April 1999 in Berlin-Pankow. Die DHJ war zu diesem Zeitpunkt fast bedeutungslos im extrem rechten Spektrum und verfügte nur noch über einen kleinen Kreis von Aktiven. Der Generationswechsel wurde maßgeblich durch den neuen Bundesführer Alexander Scholz (Berlin, 2002 bei Verkehrsunfall verstorben) und seinen Stellvertreter Laurens Nothdurft (angehender Jurist aus Berlin) vollzogen. In den weiteren Funktionen wurden Hildegard Handke (später Nothdurft) als Bundesführerin der Mädchen und Michael Gellenthin (Berlin-Pankow) als Bundesgeschäftsführer gewählt. Als Verantwortliche für die Bundeskasse wurde Alexandra Aßmann ernannt. Nach außen wurde der Wechsel mit der Umbenennung des Vereins in Heimattreue Deutsche Jugend e.V. am Bundesjugendtag am 3. Oktober 2001 beendet. Als der bisherige Bundesführer Alexander Scholz am 6. Februar 2002 bei einem Verkehrsunfall in Berlin verstarb, wurde die kommissarische Führung des Jugendverbandes bis zum Bundesjugendtag 2002 von Laurens Nothdurft übernommen. Auf dem Treffen wurde Sebastian Räbiger aus dem brandenburgischen Reichenwalde zum neuen Bundesführer der Heimattreuen Deutschen Jugend gewählt, der dieses Amt bis zum heutigen Tage innehat. Als letzter Gauführer der sächsischen Wiking-Jugend verfügt Räbiger über jahrelange Erfahrung und Verbindungen in der völkischen Jugendarbeit. Als Stellvertreter wurden Laurens Nothdurft und Michael Gellenthin als Bundesgeschäftsführer gewählt. Das Amt der Bundesmädelführerin hatte für die folgenden Jahre Hildegard Nothdurft (geboren Handke) inne, die schließlich 2005 durch die heutige Bundesführerin der Mädchen Holle Böhm aus dem brandenburgischen Hohen Neuendorf ersetzt wurde. Holle Böhm wohnt hier zusammen mit ihrer älteren Schwester Gesine Stein. Deren Ehemann Sascha Stein war letzter „Gauführer“ der Wiking Jugend in Berlin. Thomas Eichler aus Lichtensee übernahm 2002 das Amt des Kassenwarts und wurde auch 2005 wiedergewählt. Die Bundesführung wurde 2005 durch Friedrich Kugler als Sprecher der Familien- und Freundeskreise (FFK) und Dankwart Strauch als Leiter der Abteilung Beschaffung vervollständigt. Die letzte Bundesführung unter dem Bundesführer Sebastian Räbiger ist gekennzeichnet durch kontinuierliche Aufbauarbeit der HDJ-Strukturen, die sich u.a. in der personellen Beständigkeit der Führungsebene gründet. Den Grundstein für diese Entwicklung hatte vor allem Alexander Scholz als erster Bundesführer der HDJ gelegt. Seine Person erfährt weitreichende Verehrung, z.B. durch die Veröffentlichung einer CD namens „Der Die HDJ-Einheit Preußen im März 2004 in Birkenwerder. Jörg Hähnel (hinten links) in HDJ - Kluft.

Freiheit wildes Lied“ zum Gedenken an den im Jahr 2002 Verstorbenen. Ebenso finden sich jedes Jahr an seinem Todestag Mitglieder der HDJ an seinem Berliner Grab ein. Strukturen der HDJ Die Heimattreue Deutsche Jugend baute in verschiedenen Regionen Deutschlands Einheiten auf (Berlin/Brandenburg: Einheiten Preußen). Als übergeordnete Struktur existierten seit Mai 2004 vier Leitstellen: Nord, West, Mitte und Süd. Mitglieder in deren Nähe keine Einheit existiert, sind den nächstgelegenen Einheiten oder den zuständigen Leitstellen untergeordnet. Unterstützt wurden die Untergliederungen der HDJ durch die Arbeit des Technischen Dienstes, der für die Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen überregionalen Lager verantwortlich ist. Der Leiter der Abteilung Beschaffung ist für den Versandhandel für Mitglieder und Nichtmitglieder zuständig. Als Vertretung der Ehrenmitglieder wurde der Ehrenrat geschaffen, der durch einen Sprecher in der Bundesführung vertreten ist. Die Mitgliederzeitschrift Funkenflug, eine Internetseite und eine interne Seite dienen der Kommunikation innerhalb der Organisation. Für die Internetseiten ist Michael Gellenthin zuständig. Seine Firma Michael Gellenthin EDV Projektbetreuung ist auch für die softwaretechnische Betreuung diverser NPD Seiten verantwortlich. Der Veranstaltungskalender Der Terminkalender der HDJ bietet über das Jahr eine Reihe von verschiedenen Veranstaltungen für die Mitglieder. In unregelmäßigen Abständen treffen sich die einzelnen Einheiten und behandeln theoretische Themen oder erledigen praktische Arbeiten. Vorträge von Mitgliedern oder Externen zu Themen wie Vertreibung oder der Bombardierung Dresdens gehören zur politischen Bildungsarbeit der HDJ. Praktische Arbeiten sind neben Plätzchenbacken oder Volkstanz auch (militärische) Sportübungen und „Heldengedenkfeiern“ für die deutschen Soldaten des 2. Weltkrieges. Solche „Heldengedenkfeiern“ finden bei jeder größeren Zusammenkunft der HDJ statt und haben ihren Höhepunkt zum „Volkstrauertag“ im November parallel oder gemeinsam mit der extrem rechten Szene. Die Familien- und Freundeskreise (FFK) führen auch gemeinsam mit den dazugehörigen Einheiten Treffen durch, die sich gelegentlich über ein ganzes Wochenende erstrecken. Weitere wichtige Termine im Kalender sind, neben dem Volkstrauertag, die Sonnenwenden, die ebenfalls in der extrem rechten Szene als Fest begangen werden. Über das Jahr verteilt finden eine Reihe von überregionalen Lagern statt. Das größte und wichtigste ist das Pfingstlager mit mehreren hundert Teilnehmern. Aufgrund der zunehmenden Größe der Lager werden sie oft in ein Jugend- und Älterenlager unterteilt. Ergänzend zum Pfingstlager finden Sommer- und Winterlager und Lager mit Arbeitsschwerpunkten wie Fanfarenzuglager oder Fallschirmsprunglager statt, die entweder regional oder altersmäßig beschränkt sind. Auf dem jährlichen Bundesjugendtag wird die Planung für das kommende Jahr von der Bundesführung vorgenommen, die alle 3 Jahre bei der gleichen Gelegenheit gewählt wird. Ein längeres Seminarwochenende für die „Führer“ und „Unterführer“ findet in der Regel ergänzend zum Bundesjugendtag statt. Diese behandeln Themen wie beispielsweise „Wachschutz und Sicherheit auf Lagern“. Ein weiterer regelmäßiger Termin ist der „Märkische Kulturtag“, der in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen durchgeführt wurde. Der frühere Berliner JN-Aktivist Hannes Schäpe (1.v.r.) ist ebenso wie der Berliner Paul Ochotzky (2.v.r) in den Reihen der HDJ aktiv gewesen. Links Chris van Felsen aus Georgmarienshütte.


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