Renatus Töpke: ROCKMUSIKFILME. Die Dokumentationen

Page 1

22,00 EUR (D)

ISBN 978-3-945715-53-6


Renatus Töpke

ROCKMUSIKFILME Die Dokumentationen

Leseprobe


Renatus Töpke ROCKMUSIKFILME Die Dokumentationen Umschlaggestaltung: Karsten Weyershausen unter Verwendung eines Fotos von Ute Kromrey Lektorat: lektorat-lupenrein.de Hergestellt mit Materialien aus verantwortungsvollen Quellen (FSC® C107574) 1. Auflage 2022 © Verlag Andreas Reiffer ISBN 978-3-945715-53-6 Verlag Andreas Reiffer, Hauptstr. 16 b, D-38527 Meine www.verlag-reiffer.de


Inhalt Vorwort ............................................................... 8

Sodom: Lords Of Depravity ........................ 82

Danksagung ........................................................ 8

Metal: A Headbanger’s Journey .................. 84 Michael Hutchence: The Loved One ....... 87

Bob Dylan: Dont Look Back .......................... 10

Rio Reiser: König von Deutschland ........... 89

Woodstock ............................................................ 12

Waking Up Dead ............................................. 90

Cocksucker Blues ................................................ 14

Full Metal Village ............................................ 92

Jimi Hendrix ........................................................ 16

Glastonbury ..................................................... 94

The Last Waltz .................................................... 18

Heavy Metal: Louder Than Life ................. 97

Heavy Metal Parking Lot ................................. 21

About A Son ..................................................... 99

Metal Mania ......................................................... 25

Amazing Journey: The Story Of The Who ... 101

flüstern & SCHREIEN ................................... 30

Joy Division ........................................................ 103

Thrash, Altenessen ............................................. 33

Bon Jovi: When We Were Beautiful ........... 105

Bon Jovi: Access All Areas .............................. 42

Anvil! Die Geschichte einer Freundschaft ... 107

Thrashing East .................................................... 43

Celtic Frost: A Dying God ............................ 110

Armored Saint: A Trip Thru Red Times ..... 46

It Might Get Loud ........................................... 112

1991: The Year Punk Broke ............................ 49

Promised Land Of Heavy Metal .................. 114

The Beatles: Anthology ................................. 56

All You Need Is Klaus ..................................... 116

Say Goodbye To Life As We Know It ............ 58

NOFX: Backstage Passport ............................ 120

Hart, heavy aber herzlich ................................. 59

When You’re Strange ....................................... 122

Hype! ..................................................................... 64

Pink Floyd: Behind The Wall ........................ 124

Classic Albums .................................................... 66

Rush: Beyond The Lighted Stage ................ 126

Endless Harmony: The Beach Boys Story .... 68

Lemmy ................................................................. 129

End Of The Century ......................................... 71

Upside Down ..................................................... 131

Krokus: As Long As We Live ......................... 72

Foo Fighters: Back And Forth ....................... 134

Metallica: Some Kind Of Monster .............. 77

Living In A Material World ............................ 136

The History Of Iron Maiden .......................... 79

God Bless Ozzy Osbourne .............................. 137


Last Days Here ................................................. 139

Rockfield, das Studio auf dem Bauernhof .... 225

Pearl Jam Twenty ............................................. 143

Botswana, die Königinnen ... ......................... 227

Queen: Days Of Our Lives ........................... 146

Coldplay: A Head Full Of Dreams ............. 234

Roadcrew ............................................................ 148

If I Leave Here Tomorrow ............................. 236

From The Sky Down ....................................... 149

RocKabul ............................................................ 239

Atrocity: Die gottlosen Jahre ......................... 151

Steven Tyler: Out On A Limb .................... 242

Beware Of Mr. Baker ...................................... 154

Weil du nur einmal lebst ................................ 244

Don’t Stop Believin’: Everyman’s Journey .... 156

Prince: The Peach And Black Times ........... 250

Mission To Lars ................................................. 159

The Show Must Go On .................................. 252

Crossfire Hurricane ......................................... 177

Suzi Q .................................................................. 254

History Of The Eagles .................................... 179

That Little Ol’ Band From Texas ................ 256

Raven: Rock Until You Drop ........................ 181

Woodstock: Drei Tage ... ................................ 258

Pulp: A Film About Life, Death ... .............. 183

Das kurze Leben des Brian Jones ................. 261

Slash: Raised On The Sunset Strip ............... 186

The Kinks, die bösen Jungs ... ........................ 263

Super Duper Alice Cooper ............................ 188

Total Thrash ........................................................ 265

We Are Twisted Fucking Sister .................... 191 Death Angel: A Thrashumentary .................. 193

Zum Weiterschauen ......................................... 272

I Am Thor .......................................................... 197 Keith Richards: Under The Influence ........ 199

Quellennachweis ............................................... 290

Rammstein in Amerika ................................... 201

Bildnachweis ...................................................... 297

The Damned: Don’t You Wish ... .................. 202 Bruce Springsteen: Born To Run ................. 205

Über Renatus Töpke ....................................... 300

Gimme Danger ................................................. 209 Die gefährlichste Band der Welt ................... 211 Oasis: Supersonic .............................................. 213 Brian Johnson: A Life On The Road ........ 216 Debbie Harry: Atomic Blondie ................... 220 Könige der Welt ............................................... 221

Zur Playlist mit allen verfügbaren Film-Trailern verlag-reiffer.de/rmf.html

The Beatles: Eight Days A Week ................. 206


1991: The Year Punk Broke USA 1992 / Regie: Dave Markey

»1991 – The Year Punk Broke« wurde pünktlich 1992 zum großen Grunge-Hype veröffentlicht und zeigt neben den Hauptakteuren Sonic Youth einen noch unbekümmerten Kurt Cobain, der zum Zeitpunkt des Drehs im August 1991 noch nicht unfreiwillig zur Identifikationsfigur einer Jugendbewegung berufen worden war. Wenige Wochen später sollte mit Nirvanas »Smells Like Teen Spirit« die erste Single der heiligen Schrift des Grunge – ›Nevermind‹ – folgen und das Leben Nirvanas auf den Kopf stellen. Regisseur Dave Markey wollte eigentlich nur die up and coming Indiestars Sonic Youth für zwei Wochen auf ihrer Headlinertour durch Europa begleiten. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass die Vorgruppe Nirvana kurz nach der Tour zu Weltstars werden und Grunge explodieren würde. Gemeinsam bestreiten die Bands Einzelgigs und Festivals, auch in Deutschland. Gerade dieser Kontrast zwischen intimer Clubshow und riesiger Bühne vor Zehntausenden zeigt, wie sehr Sonic Youth den Durchbruch auf breiter Front verdient gehabt hätten. Sie hatten gerade nach ›Daydream Nation‹ (1988) mit ›Goo‹ (1990) ihr Majordebüt vorgelegt und waren ganz offensichtlich bereit. Doch während sie nie über den Status einer Kultband hinauskamen, waren es die im Tour-Billing zweitplatzierten Nirvana, die die Charts und die Welt an sich rissen. Der Film ist ein Zeugnis einer unbeschwerten Zeit, in der alles möglich scheint. Einer Zeit, in der löchrige Jeans, durchgetre-


tene Sneaker und knittrige Hemden das Alltagsbild bestimmen. Wir sehen Sonic Youth’s Thurston Moore und Kurt Cobain beim Rumblödeln, Dave Grohl und Krist Novoselic nehmen das Catering auseinander – und später die Bühne. Hier finden sowieso die stärksten Momente des Films statt: on stage. Ansonsten benehmen sich die großen Helden, allen voran Moore, wie Kinder. So tapern Sonic Youth einmal durch einen deutschen Vergnügungspark, ein anderes Mal textet Moore zwei kleine Mädchen zu. »Ich versteh nix«, kommt es kichernd zurück. Ihm egal, Moore plappert einfach weiter, und Markey lässt die Kamera mitlaufen. Alles wirkt wie ein Urlaubsvideo oder eine Klassenfahrt. Rumlaufen, Blödsinn labern, Streiche spielen und noch mehr Unsinn verzapfen. Es gibt auch keinen Plan: Die Kamera wird einfach auf alles gehalten, was sich so tut. Man erfährt nicht, wer gerade zu sehen ist. Wo man sich befindet, muss man sich selbst zusammenreimen. Oft ist es in Deutschland, was an Postern, Zeitschriftencovern oder deutschsprechenden Passanten zu erkennen ist. Zum Weiterschauen: »All Apologies: Nevermind Kurt« (2007)


Interview mit Dave Markey zu seinem Film »1991: The Year Punk Broke« Wie kam es zu dem Projekt? Du hast ja schon vorher für Sonic Youth gearbeitet, richtig? Ich habe bei ein paar Musikvideos für die ›Goo‹-LP Regie geführt (»Mildred Pierce«, in dem eine junge Sofia Copolla mitspielte, und »Cinderalla’s Big Score«). Davor hatte ich auch ein paar Kurzfilme mit Mitgliedern der Band gedreht. Es war die Rede davon, ein Langfilmprojekt zu machen und daraus wurde »The Year Punk Broke«. Aber es kam alles ziemlich kurzfristig und in buchstäblich letzter Minute zustande. Der Film wurde kurz vor der großen Grunge-Explosion gedreht. Konntest du spüren, dass etwas in der Luft lag? Es lag eine Menge Aufregung in der Luft auf dieser speziellen Tour. Sonic Youth waren bereits seit dem Vorjahr und ihrem Major Label-Debüt (besagtes ›Goo‹-Album, Anm. des Autors) fast pausenlos auf Tour. Anfang des Jahres sind sie sogar mit Neil Young auf Tournee gewesen. Nirvana waren schon früher mit Sonic Youth getourt und hatten für sie eröffnet, da bestand bereits eine enge Freundschaft. Schließlich wurden Geffen Records durch Sonic Youth auf sie aufmerksam. Keiner der Beteiligten würde jemals ernsthaft das Wort Grunge in den Mund nehmen. Die Medien waren dafür verantwortlich, dass sich das verbreitete. Keiner von ihnen hat den Begriff Grunge ernst genommen. Tatsächlich war es das Gegenteil. Das ist einer der Gründe, warum der Film »The Year Punk Broke« hieß, obwohl das auch

Gegenüber: Used by permission of David Markey



kein ernst gemeinter Titel war. Es sollte eine Erinnerung daran sein, woher der Funke kam. Nirvana kamen direkt vom Dreh des »Smells Like Teen Spirit«-Videos und standen kurz vor dem Sprung an die Spitze. Hand aufs Herz: Hatten sie das gewisse Etwas? Ich traf die Band am Morgen nach dem Dreh am Los Angeles International Airport, um mit ihnen nach Großbritannien zu fliegen. Keiner bekam sehr viel Schlaf, wenn denn überhaupt. Wie ich schon sagte: alle waren sehr aufgeregt bezüglich der Tour. Sie schienen wie viele Bands aus der Post-Punk/ Post-Hardcore-Indie-Szene hier in den USA zu sein. Ich hatte ›Nevermind‹ zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehört. Aber es schien, als ob Nirvana auf dem Weg zum Erfolg waren, wenn auch in einem viel kleineren Maßstab. Eher wie eine erfolgreiche Indie-Band. Vor ihnen konnte man sich nicht vorstellen, dass jemand aus dieser Szene 14 Millionen Platten verkauft und Michael Jackson aus den Charts verdrängt. So etwas gab es einfach nicht vor Nirvana. Also nein, ich habe das nicht kommen sehen. Aber im Nachhinein ergibt alles einen Sinn. Sogar das tragische Ende. War der Film ein Hit oder ist er noch ein Insider-Tipp? Er kam in den USA in die Kinos und lief 1992 und 93 in den großen Städten. Er brachte Geld ein. Es war eher eine Sache der Mundpropaganda. Es war nicht so, dass Geffen den Film als große Veröffentlichung beworben hat oder so. Es war mehr ein Mitternachtsfilm (unter Mitternachtsfilmen verstand man speziell in den 70ern und 80ern eine Kulturszene, in der sich


vornehmlich Studenten und Szenegänger Independent- und Kunstfilme in Spätvorstellungen ansahen. Diese Filme entwickelten sich durch Mundpropaganda manchmal zu Kultfilmen. The Rocky Horror Picture Show von 1975 etwa ist einer dieser Filme, Anm. des Autors). Die VHS, die 93 veröffentlicht wurde, war einer der Verkaufsschlager des Jahres. Du musst tonnenweise Material gefilmt haben. Gibt es noch Schätze im Archiv? Und ist geplant, das Material zu verwenden? Ich habe auf Super 8-Film gedreht und hatte etwa neun Stunden an Film dabei. Es war nicht so wie heute mit der Digitaltechnik, wo man nonstop und ohne Kosten drehen kann. Ich habe das meiste gute Material für den 99-minütigen Spielfilm verwendet. Und ich war überrascht, dass ich 40 Minuten zusätzliches Material für meinen Film »(This Is Known As) Used by permission of David Markey The Blues Scale« (eine Art ergänzende Doku von 2004, Anm. des Autors) fand. Dieser Film wurde schließlich als Teil der DVD von 2011 veröffentlicht. Es ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass aus neun Stunden Material zwei Filme geschnitten wurden.


Used by permission of David Markey

Bist du immer noch mit den Leuten von Sonic Youth befreundet? Ich habe im Laufe der folgenden Jahre oft mit ihnen gearbeitet, aber ich sehe sie natürlich nicht mehr so oft wie früher. Und die Band ist ja seit über zehn Jahren aufgelöst. Kim (Gordon, Bass, Anm. des Autors) lebt nun in L.A., aber ich sehe sie kaum noch. Aber ich bin über die sozialen Medien mit den Bandmitgliedern in Kontakt. Dave Markey ist ein amerikanischer Filmemacher, der vor allem durch seine Musikvideos für Sonic Youth, Gumball, Black Flag und Mudhoney in der Musikszene bekannt wurde. Die Dokumentation »1991: The Year Punk Broke« ist sein wohl bekanntestes Werk.


The Beatles: Anthology Großbritannien 1995 / Regie: Geoff Wonfor & Bob Smeaton

25 Jahre nach ihrem Ende veröffentlichten die restlichen Beatles eine umfassende Aufarbeitung ihrer gigantischen Karriere, während der sie eine geschätzte Milliarde Tonträger verkauft haben. Nicht weniger als drei prall gefüllte Doppel-CDs, fünf Videokassetten (2003 auf drei DVDs inklusive Bonusfolge wiederveröffentlicht) und ein gefühlt fünf Kilo schwerer Wälzer bilden das »Anthology«-Projekt der Beatles. Vorbereitet wurde diese 90er-Jahre-Beatlemania von den BBC-Sessions, die im Jahr 1994 als Doppel-CD veröffentlicht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Song »Free As A Bird«, der auf einem Demo von John Lennon beruht und als erster offizieller Beatles-Song seit 25 Jahren gilt. Gerade die Doku-Serie der Anthologie hat es in sich: Auf 400 Minuten wird die Karriere der Beatles haarklein aufgerollt (ausführlicher ist wohl nur noch das dazugehörige Buch). Folge 1 befasst sich mit der Kindheit der Musiker, der Namens- und Besetzungsfindung der Quarrymen über die Silver Beetles hin zu The Beatles. Dann die Hamburger Jahre, der Austausch von Pete Best zu Ringo Starr und schließlich der Tod von Stuart Sutcliffe 1962. Die Folge endet mit ihren ersten Hits »Love Me Do« und »Please Please Me«. Folge 2 steht ganz im Zeichen der Beatlemania und den ersten Erfolgen in Europa. Das Album ›With The Beatles‹ erscheint, und man feiert den ersten Hit in den USA. Folge 3 zeigt den Dreh des »A Hard Day’s Night«-Films und dessen Erfolg. Dann in Folge 4 die erste große Tour durch die Ver-


einigten Staaten. Marihuana hält Einzug in die Band, und die Alben ›Beatles For Sale‹ und ›Help!‹ werden produziert. Die vier Musiker erhalten von der Queen Orden für herausragende künstlerische Errungenschaften. Mittlerweile im Jahr 1965 angekommen, wird die Musik zunehmend experimenteller, die Kindermelodien weichen einer psychedelischen Rockschlagseite. Die Beatles treffen Elvis, nehmen ›Rubber Soul‹ und ›Revolver‹ auf und fliegen mit LSD in neue Sphären. Folge 5 endet mit der Welttour ’66. Die sechste Folge behandelt unter anderem die »Die Beatles sind größer als Jesus«-Aussage und was sie bewirkt hat, verschiedene Soloaktivitäten der einzelnen Musiker und die Entstehung des ›Sgt. Pepper‹-Albums. In Folge 7 begeben sich die Beatles auf ›Magical Mystery Tour‹, betrauern den Tod ihres Managers Brian Epstein, gründen die Plattenfirma Apple Records, und Lennon trifft Yoko Ono … Wir nähern uns dem Ende: Das ›White Album‹ entsteht, das Apple Corps letzte Konzert auf dem Dach des Apple-Gebäudes wird gespielt und ›Abbey Road‹ aufgenommen. Folge 8 endet mit verschiedenen, teils wehmütigen Kommentaren von Musikern, Kollegen und Mitarbeitern zur Trennung der Band. In einer zusätzlichen neunten Folge, die nur auf DVD erschienen ist, erinnern sich die letzten drei Beatles Paul, George und Ringo an ihre gemeinsamen Jahre und jammen zusammen. Zum Weiterschauen: »The Beatles: Get Back« (2021)


Botswana, die Königinnen des Heavy Metal, Semicolon Films/S. Vianney


RocKabul, Monoduo


Daniel Leonforte

Renatus Töpke, geboren 1975, arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei Film und Fernsehen. In den letzten Jahren verstärkt als Drehbuchautor und Kreativ-Allrounder in Marketing und Werbung. Er ist Autor der Graphic Novel »Zombies in der Großen Hoffnung« (2021) und Herausgeber einer dreiteiligen Malbuch-Reihe mit Original Rock- und Metalcovern (2016–2017). Töpke lebt mit seiner Familie in Wiesbaden. www.toepkeschreibt.de


22,00 EUR (D)

ISBN 978-3-945715-53-6