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Fo t o : S t e p h e n Ko r b e t

ausstellungeva hesse

Aus dem Schatten Mit der Ausstellung „Eva Hesse. Transformationen – Die Zeit in Deutschland 1964/65“ in der Kunsthalle Wien stellt Kuratorin Sabine Folie einen bisher weniger beleuchteten Lebensabschnitt der US-amerikanischen Künstlerin vor. Die private und künstlerische Emanzipation Eva Hesses steht im Mittelpunkt der Werkschau. Von Daniela Fohn

Eva Hesse. Transformationen – Die Zeit in Deutschland 1964/65; 5.3.-23.5.04, Kunsthalle Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, T. 01/521893 http://www.kunsthallewien.at

* Zitate aus dem Katalog zur Ausstellung

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„Das Drama dieser Künstlerin ist, dass bis in die 1990er Jahre hinein das Hauptaugenmerk nicht auf ihr künstlerisches Werk, sondern auf ihre tragische Biografie gelegt wurde.“ Mit diesem Satz bringt eine Kunstvermittlerin der Kunsthalle Wien die Sache auf den Punkt: Eva Hesse, die 1936 in Hamburg geborene Jüdin, die 1939 mit ihren Eltern nach New York emigriert. Eva Hes-

se, das Scheidungskind, dessen Mutter 1946 Selbstmord begeht. Eva Hesse, die junge Künstlerin, die sich von ihrem erfolsgverwöhnten Ehemann, dem Bildhauer Tom Doyle, in die Rolle der Hausfrau und treusorgenden Gattin zurückgedrängt sieht. Eva Hesse, die sich schließlich ab 1965/66 privat wie künstlerisch zu emanzipieren beginnt, ihren eigenen Stil findet und 1970 im Alter von gerade mal 34 Jahren an einem

Gehirntumor stirbt. Genug Stoff also, um über die Künstlerin zu schreiben, ohne sich mit ihrem Werk näher auseinandersetzen zu müssen. Deutschland. Der Industrielle Friedrich Arnhard Scheidt lädt 1964 Tom Doyle ein, für ein Jahr in Kettwig im deutschen Ruhrgebiet zu arbeiten und seine Skulpturen auszustellen. In einem Interview aus dem Jahr 1995 kann


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