der altlandkreis | Ausgabe 13 | September / Oktober 2012

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Deutschlands höchster Berg lockt unzählige Touristen. Die freuen sich auf der Plattform nahe der Messstation über die A Aussicht, wenn es denn nicht n neblig oder wolkig ist.

Das wärmste Jahr auf der Zugspitze

der in die USA ausgewanderte erste Nachkriegs-ZugspitzeMeteorologe, Flugpionier und Atmosphärenforscher war 2004 mit 95 Jahren ein letztes Mal auf Deutschlands höchste Messstation gekommen.

Zusammenhalt „ist sagenhaft“ Kristen behält aber auch den Zusammenhalt und die Kollegialität in der Gruppe und mit denjenigen Leuten im Gedächtnis, die auf der Zugspitze, bei der Bayerischen Zugspitzbahn, im Schneefernerhaus, im Münchner Haus, und in der Gastronomie gearbeitet haben. „Die Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft in diesem oft schwierigen Umfeld ist sagenhaft gewesen“, stellt er den familiären Charakter heraus. Vor allem aber bleibt die Erinnerung an den schönsten Aussichtspunkt der Alpen deutlich. Ein Hochgenuss: Der Blick reicht manchmal von den Hohen Tauern im Südosten bis zum Säntis in der Schweiz. Durch den Einschnitt am Brenner kann man zu den Dolo-

miten schauen. Und im Norden reicht der Blick bis zur Donau; da habe man den Ammersee sowie den Starnberger See und München direkt vor Augen. In seltenen Momenten könne man in der Ferne sogar den Großen Arber im Bayerischen Wald und den Großen Feldberg im Schwarzwald erkennen. Kristen schwärmt aber auch vom wunderbaren Sternenhimmel in klaren Nächten, bei dem einem das Herz aufgehe. Seine Heimat, das Schongauer Land, war früher auch bei Hochnebellagen an dem so genannten Wärmebuckel im Wolkenmeer über der Papierfabrik zu erkennen gewesen. Dieses Phänomen sei durch die optimale Abwärmenutzung kaum noch zu sehen. Wenngleich die Wetterstation auf der Zugspitze ebenso wie die im Schneefernerhaus oder in der Basisstation nur mit einer Fachkraft besetzt sei: „Einsam ist es da oben nie“, sagt Kristen, dessen Schicht immer zur Mittagszeit begonnen hat und dann 24 Stunden gegangen ist. Untertags sei es gleich gar nicht langweilig gewesen. Denn

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Der Wetterdiensttechniker mit kontrollierendem Blick. Die rote Kappe hat der eingefleischte Eishockey-Fan übrigens vom Kanadier Wayne Holmes, der in Foto: Johann Jilka den Jahren 1979 bis 1981 bei der EA Schongau spielte.

Was Manfred Kristen zu bedenWa ke en gibt: 2011 war mit -2,7 Grad, ken no or normal wären -4,8 Grad, das wär wä r wärmste Jahr auf der Zugspitze. Es wu wurden drei Tage mit über 15 Grad gem ge m gemessen. Der Monat November lagg mit nur 2,7 Grad minus fast la sec se c Grad über dem langjährigen sechs M Mi itt Mittelwert früherer Jahre. Entsprechend jämmerlich war der Anblick des Resteises am Schneeferner im Dezember 2011. An der Wetterwarte auf der Zugspitze werden seit 1900 Messungen vorgenommen. Manfred Kristen war vier Jahre alt, als seine Eltern, die aus dem Sudetenland fliehen mussten, über Mittelfranken nach Altenstadt gezogen waren. Zusammen mit seiner Frau wohnt er im elterlichen Haus, das er gründlich energieoptimiert und mit Erdwärme, Photovoltaik und Sonnenkollektoren ausgestattet hat. Viel Zeit kann er im großen Garten verbringen, wo 14 Obstbäume stehen. Von da hat er es nicht weit an seinen Lieblingsplatz: den Lido in Schongau. „Den Lech mog i“, bekundet der bald 65-Jährige. Im Ruhestand will er mit seiner Tochter Susanne (31), die als Entwicklungspsychologin an der LMU München habilitiert, wieder für ein paar Tage nach Holland fahren. Dorthin, wo er während des Berufslebens öfters „den Akku aufgeladen“ hat, nämlich beim Nordsee-Jazzfestival in Rotterdam. Der Mann, der so oft wie kaum ein anderer auf der Zugspitze war, macht also einen Abstecher ins tiefste Flachland. Und empfindet dies als Hochgenuss.

W MÜNZSTRAßE 9,

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