LAbg. Michaela Grubesa im Interview Aktuelle Reportage von Florian Seiberl
Seit der neuen Legislaturperiode des Landtages ist seit 10 Jahren wieder eine Ausseerin im Landtag vertreten: Michaela Grubesa. Sie wurde am 1. Februar 1989 in Radstadt geboren und ist seit der Schulzeit am Erzherzog-Johann-BORG Bad Aussee sehr verbunden. Seit 2009 lebt sie hier. Die Mutter einer kleinen Tochter startete ihre politische Karriere bei der Sozialistischen Jugend, wurde dort 2013 in den Vorstand gewählt und ist seit kurzem deren Geschäftsführerin. Weiters studiert die junge Politikerin Rechtswissenschaften.
Michaela Grubesa - seit der neuen Legislaturperiode Landtagsabgeordnete im Steiermärkischen Landtag.
Frau Landtagsabgeordnete, wie haben Sie den 16. Juni, den Tag an dem Sie zur Abgeordneten zum Steiermärkischen Landtag angelobt wurden, erlebt? LAbg. Michaela Grubesa: “Für mich war das natürlich ein ganz besonderer Tag. Nach einem langen und intensiven Wahlkampf, in dem ich mit vielen Menschen in der ganzen Steiermark und natürlich besonders im Ausseerland einiges erlebt habe, kommt es einem fast etwas unreal vor, wenn man dann endlich als Abgeordnete angelobt wird. Dazu kommt natürlich die große Verantwortung für die Steierinnen und Steirer, die man mit dieser Funktion übernimmt. Überwogen hat bei mir, denke ich, aber vor allem die Vorfreude auf die neue Aufgabe!” Der letzte Landtagsabgeordnete aus Bad Aussee war bis 2005 Günther Köberl von der ÖVP. Der letzte Landtagsabgeordnete der SPÖ aus Bad Aussee war bis 1968 Bert Hofbauer. Wie gehen Sie mit dieser großen Verantwortung und auch den Erwartungen aus dem Ausseerland um? Michaela Grubesa: “Es ist schon etwas Besonderes, gerade unsere Region im Landtag zu vertreten. Das bedeutet viel Spielraum, aber natürlich vor allem große Erwartungen aus dem Ausseerland, die mich bei meiner Arbeit begleiten. Ich sehe das als eine Herausforderung: Ich will die Anliegen der Ausseerinnen und Ausseer nicht nur mit vollem Engagement, sondern auch mit echter Begeisterung vertreten! Das wird in den nächsten fünf Jahren eine spannende Aufgabe!” 2
In Hinblick auf die Erwartungen werden Sie sicherlich auch Befindlichkeiten der Einwohner erreichen. Wie schwierig ist es für eine Landtagsabgeordnete, immer ein offenes Ohr für die "Problemchen" der Bevölkerung zu haben? Michaela Grubesa: “Ich glaube, dass es wichtig ist, gut in der Region verankert zu sein. Meine kleine Tochter besucht in Aussee den Kindergarten, mein Umfeld, meine Familie und meine Freunde leben im Ausseerland. Es ist also praktisch unmöglich, kein offenes Ohr für die Probleme, aber vor allem auch für die Ideen der Menschen in unserer Region zu haben – ich bin ja Tag für Tag mit ihnen konfrontiert!” Politisch gesehen sind Sie kein unbeschriebenes Blatt: Seit 2011 sind Sie bei der Sozialistischen Jugend, im Jänner 2013 haben Sie mit einigen anderen die Sozialistische Jugend Ausseerland gegründet und seit Oktober 2013 sind Sie im Landesvorstand der Sozialistischen Jugend bzw. als deren Geschäftsführerin tätig. Woher kommt Ihr politisches Engagement? Michaela Grubesa: “Ich war einfach nie eine, die Ruhe gegeben hat – schon als Jugendliche nicht. Ich glaube, dass wir in einem wunderschönen Land leben, aber dass es eine ganze Menge gibt, was wir noch besser machen können. Diese Idee hat mich in die Sozialistische Jugend und zur SPÖ gebracht. Ich will nicht einfach den Ist-Zustand verwalten, sondern gemeinsam mit den Menschen, die ich vertrete, unser Land gestalten – das ist für
mich ein großer Unterschied!” Nach der Landtagswahl sorgten Sie für Diskussionen, als sie ankündigten, "erbitterten Widerstand auf allen Ebenen" gegen Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ zu leisten. Inwieweit ist da in Hinblick auf das Burgenland und die dazugehörigen Aussagen des Bundeskanzlers eine größere Meinungsverschiedenheit innerhalb der SPÖ zu orten? Michaela Grubesa: “In der Steiermark gibt es diese Meinungsverschiedenheiten auf jeden Fall nicht – eine Koalition mit der FPÖ kommt für uns nicht in Frage. Ich glaube schon, dass es in der Partei eine große Unzufriedenheit mit dem Agieren der Bundespartei in der BurgenlandFrage gibt, das bekomme ich Tag für Tag mit. Da gilt es, gemeinsam eine Lösung zu finden. Klar muss auf jeden Fall sein: Die SPÖ kann und wird nicht mit einer Partei zusammenarbeiten, die ganze Menschengruppen ausschließt und gegeneinander aufhetzt!” Welche Themen liegen Ihnen für die Steiermark besonders am Herzen?
Michaela Grubesa: “Als junge Mutter haben für mich natürlich besonders Jugend- und Familienpolitik eine große Bedeutung. Ich glaube aber auch, dass gerade für unsere Region Fragen wie jene der leistbaren Mobilität und des modernen Wohnens extrem wichtig sind. Dazu kommt gerade in der jetzigen Situation natürlich das Zusammenleben in Vielfalt – die Steiermark ist bunt und das ist gut so. Ich will daran mitarbeiten Vielfalt in jederlei Hinsicht endlich als Chance, statt als Belastung wahrzunehmen. Kann man als Landtagsabgeordnete seine Heimat, in diesem Fall das Ausseerland, in besonderer Weise vertreten? Michaela Grubesa: “Natürlich kann man das – einfach indem man eine starke Stimme für die Interessen seiner Region ist. Das geht manchmal durch die Medien, viel öfter aber in der tagtäglichen Landtagsarbeit. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Weg zu ebnen für beeindruckende neue Projekte im ganzen Bezirk Liezen und unserer Region neue Chancen zu ermöglichen.” Danke für das Gespräch!
Viel los im Kammerhofmuseum! Die Ausstellung “Kriegsende im Ausseerland 1945” ist nur noch bis 16. Juli zu sehen. Danach wird die Ausstellung abgebaut, um in das Gemeindeamt von Obertraun zu übersiedeln. Es besteht also nur mehr eine gute Woche lang die Möglichkeit, diese sehenswerte Ausstellung, kuratiert von Ulrich Schlie, H. M. Roithner und Stefanie Salzmann, anzuschauen. In der Woche nach dem Abbau wird an der Installation der neuen Sonderausstellung „BauArt Ausseerland“ gearbeitet. Die Kuratoren der Ausstellung recherchieren seit gut einem Jahr zu den einzelnen Teilbereichen wie „Frühe Siedlungsgeschichte“, „Bauernhäuser und Bauernhöfe“, „Villenbau im Ausseerland“ sowie über das Bauen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die für ihre Entstehungszeit charakteristischen Häuser der Arbeiter werden in einer Texttafel, mit vielen Fotos und zwei Modellen berücksichtigt. Die Anlage eines Haufenhofes mit mehreren Nebengebäuden und weitere Modelle im Maßstab 1: 25, von den beiden Modellkünstlern Werner Egger und Gerhard Malik in monatelanger Arbeit liebevoll angefertigt, werden alle Blicke auf sich ziehen, ebenso wie die Aquarelle und Zeichnungen von Corinna Gebhart, oft letzte Zeugnisse der im Eiltempo aus unserer Landschaft verschwin-
denden bäuerlichen Kultur des Bauens. Wer sich für Hausgeschichten interessiert, findet in einem weiteren Ausstellungsraum interessante Ausführungen zu einigen Villen, Bürgerhäusern und bäuerlichen Anwesen sowie deren Bewohnern. Die Ausstellung „BauArt Ausseerland – Bauen in der Kulturlandschaft des Ausseerlandes“ wird am Freitag, 24. Juli, um 19 Uhr eröffnet. Kuratoren, Künstler und Museumsarbeiter freuen sich auf regen Besuch dieser Ausstellung. Das Museum ist seit 1. Juli täglich von 10 – 12.30 und von 15 – 18 Uhr geöffnet. Sponsoren willkommen! Der Museumsverein bittet dringend um Sponsoring dieser Ausstellung. Wem landschaftsgerechtes Bauen und die Berücksichtigung unserer gewachsenen Bauformen am Herzen liegt, möge dem Verein durch einen kleinen Beitrag helfen, die nötige Bewusstseinsbildung zu leisten. Diese Bitte richtet sich in erster Linie an Betriebe, die dem Bausektor angehören. Informationen dazu unter: www.badaussee.at/kammerhofmuseum oder der Tel. Nr. 0676/83622553.