60 Jahre Akademiker Bund - Festschrift

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ist die Frage, wo denn der Akademikerbund heute steht und wie er die Herausforderungen der Gegenwart meistern kann, um nicht nur 2013 auf eine stolze Vergangenheit blicken zu können, sondern vielleicht in der Zukunft auch 100 Jahre oder 120 Jahre feiern zu dürfen. Bei der Generalversammlung mit Neuwahlen im Akademikerbund Tirol im Juni 2013 hat gewissermaßen ein „Experiment“ begonnen. Zum Landesobmann gewählt wurde nicht etwa eine jener Persönlichkeiten aus Politik oder Wissenschaft, die aufgrund ihrer Leistungen auf jeden Fall diese honorige Funktion inne zu haben verdient hätte, sondern der bisherige Landessekretär Marco Blaha, dessen Hauptqualifikation darin besteht, Vereine und Organisationen, die Gefahr laufen sanft einzuschlummern, neue Aktivität und damit neues Leben einzuhauchen. So geschehen bei einigen anderen Organisationen, wie seinem heimatlichen Wirtschaftsbund, dem von ihm geführten Kulturverein in seiner Heimatgemeinde etc. Der zwölfköpfige Landesvorstand wurde – unter Berücksichtigung, dass ein aktives Mitglied der Tiroler Landesregierung wieder im Präsidium vertreten ist – so zusammengestellt, dass so gut wie alle akademischen Lebensbereiche bzw. politischen „Ressorts“ abgedeckt werden konnten. Die neuen Vorstandsmitglieder sind jung und mit fünf Frauen zu sieben Männern ist nahezu auch ein Gleichstand bei den Geschlechtern erreicht. Das Ziel des neuen Obmannes ist es nun, mit diesen neuen Gesichtern und ihren persönlichen thematischen Schwerpunkten, die sich nicht nur aus ihrer Bildungsbiographie ableiten, sondern auch aus ihren Studienrichtungen und aktuellen beruflichen Tätigkeiten, Akzente setzen zu können, die aus dem Akademikerbund Tirol wieder eine Art Think Tank machen. Heute kann man beobachten, dass v.a. junge Leute sehr schwer zu motivieren sind, Mitglieder von Vereinen oder Organisationen zu werden, deren gewachsene und teilweise starre Strukturen sie in ihrer flexiblen Lebenseinstellung einengen könnte. Längerfristige Verpflichtungen werden im Allgemeinen eher abgelehnt, wohingegen spezifisches Engagement (z.B. im Rahmen eines Projektes) sehr wohl angenommen wird. Junge Leute, die etwa Studenten sind oder Berufseinsteiger, die ihr Studium an einer Universität oder (Fach-)Hochschule abgeschlossen haben, kann man heute sehr wohl noch für eine Sache gewinnen, die sich im ehrenamtlichen Bereich abspielt. Sie brauchen – und hier sei es gestattet aus dem persönlichen Erfahrungsbereich zu reflektieren – nur ein konkretes Ziel, um zu wissen, was am Ende ihres Einsatzes herauskommt. Zu sagen, „Werde doch Mitglied des Akademikerbundes“, ist heute zu wenig. Zu sagen, „Wir möchten das Thema Tourismus und Lebensqualität in Tirol 2030 behandeln und ein Konzept erarbeiten, das auch Ideen für die Arbeit der Tiroler Landesregierung oder des Tiroler Landtages beinhaltet“, gibt jungen Menschen schon eher den Hinweis, dass es sich lohnen könnte, sich im Akademi55


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