Broschüre Nahmobilität 2.0

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Zehn gute Gründe für mehr Nahmobilität

5. Bedeutung für die Stadtentwicklung und für die Gesamtmobilität „Die Stadt der kurzen Wege“ und Nahmobilität sind Leitbegriffe, die häufig synonym verwendet werden. Beide stehen für die konsequente Verknüpfung von Stadtentwicklung und Verkehrsplanung. Deshalb muss Nahmobilität sich über die alleinige Beschäftigung mit baulich-verkehrlichen Maßnahmen hinaus auch mit weiteren wichtigen Handlungsfeldern auseinandersetzen. Die vier wesentlichen sind: ⇢ Stadtentwicklung (Siedlungsstruktur) ⇢ Mobilität (Verkehrsinfrastruktur) ⇢ Kommunikation (Mobilitätsverhalten) ⇢ Partizipation (bürgerschaftliche Mitwirkung)31 Betrachtet man heutige Verkehrsprobleme, so zeigt sich, dass ihnen zumeist Flächennutzungsprobleme zugrunde liegen. Nahmobilität bedingt daher die Schaffung geeigneter Siedlungsstrukturen. Zu den zentralen städtebaulichen Erfordernissen gehören: ⇢ Kompakte wohnliche Strukturen mit hohem Wohnwert (verträgliche Dichte) ⇢ Ausgewogene Mischung der Funktionen Wohnen, Arbeiten und Freizeit ⇢ Kurze Wege zwischen Wohnen und anderen Funktionsbereichen ⇢ Qualitätsgerechte Teilnahme- und Teilhabe (Arbeits-, Ausbildungsplätze, Einkaufs- und Versorgungsgelegenheiten u.v.m.) ⇢ Hochwertige Naherholungs- und Freizeitangebote ⇢ Soziale Durchmischung der Bevölkerung mit der Möglichkeit sozialer Kontakte ⇢ Qualitätsvolle (Grün-)Gestaltung des öffentlichen Raums ⇢ Barrierefreiheit von Plätzen, Gebäuden und städtebaulicher Infrastruktur 48

Straße als Lebensraum in Tübingen

Die Förderung der Nahmobilität im Städtebau erfordert jedoch nicht nur die Ausgestaltung positiver, sondern auch eine Vermeidung kontraproduktiver Rahmenbedingungen. Zu Letzteren gehört in erster Linie die Ansiedlung von Großeinrichtungen in Handel und Freizeit dort, wo eine ausreichende Verträglichkeit mit der Wohnfunktion nicht mehr gegeben ist und die Flächenansprüche von Fuß- und Radverkehr gegenüber dem Kfz-Verkehr nicht mehr in einem maßvollen Verhältnis stehen. Nicht minder nachteilig wirkt sich die Wahl von Siedlungsstandorten und -strukturen aus, welche die Benutzung des motorisierten Verkehrs praktisch erzwingen. Darüber hinaus fordern die fortschreitende Urbanisierung, der Klimawandel und Umweltschutz einen neuen, qualitätsvolleren Umgang mit den öffentlichen Räumen.


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