kunst:stück
Magazin für Kunst und Kultur in der Region Osnabrück und dem Münsterland issue 100 | März / April 2023
// s hane h ynan, aus der s erie Beneath Beofhód, 2018–fortlaufend, Ausschnitt © Shane Hynan
26.03. DA, Frühlingsfest!
Start der Kunstsaison 23 | 14 Uhr
AUFTAKT! Projektstipendium KunstKommunikation 23 mit Ausstellung im DA (bis 16.04.) und Künstlergesprächen
MyVR_Planet.DA | Michelle Adolfs & Beate Gärtner
Das Gefundene-Musik-Orchester | Albrecht Fersch
Still Standing Special Edition | Locu & Ruth
FICHTEN [WÄLDER] | Jan Philip Scheibe
Eröffnung »Armut. Arbeit. Abenteuer.« | Historische Präsentation
Einweihung Skulptur »Bone Hill« | Käthe Wenzel
Save the date: 28.04. openART | DA passiert Kunst
Das volle Programm im DA >>>
2 kunst:stück
DA, Kunsthaus
Klosterstr. 10
48477 Hörstel
02551 694200 www.da-kunsthaus.de Kunsthaus Kloster Gravenhorst Gefördert durch: #PSKK23
Kloster Gravenhorst
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Fotokunst in einer gewendeten Welt
18. März bis 11. Juni 2023
↗ raw-phototriennale.de
Turning Point. Turning World. Wohl niemand von uns hätte sich vorstellen können, wie schnell das im vergangenen Jahr gewählte Thema der diesjährigen RAW Photo Triennale in Worpswede zur grausamen Realität werden würde. Wir konnten uns vorstellen, dass die brennenden Themen unserer Zeit wie Klimawandel, Migration und auch die Folgen der Pandemie ihren Platz unter dieser Überschrift finden würden, doch ein brutaler Angriffskrieg mitten in Europa lag jenseits unserer Vorstellungskraft.
Und nun leben wir in einer gewendeten Welt, in der keines der Probleme kleiner geworden ist. Daher haben wir uns entschieden, all den wichtigen Fragestellungen unserer Zeit Raum zu geben und sie in Worpswede auszustellen. Die RAW Photo Triennale ist politischer geworden und kontroverser. Wir stellen uns der Verantwortung, auf fotografischem Wege Fragen aufzuwerfen und auch Antworten zu wagen.
Dafür hat sich unser kuratorisches Team für die vierte Ausgabe des Worpsweder Fotofestivals international umgesehen. Wir konnten Fotokünstler:innen aus der ganzen Welt für uns begeistern und bringen neue und aufregende Positionen in spannenden Dialogen zusammen. Neben den vier Hauptausstellungen in den Museen und den Sonderausstellungen von »RAW Plus« erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm – nicht nur während der ersten beiden Festivalwochen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf vielfältige Diskussionen und Gespräche vor Ort. Über die Wendepunkte der Welt und über Fotografie!
die Projektleitung und das kuratorische team von RAW mit Jürgen strasser, Björn herrmann, daria Bona, Julia Bunnemann, Cale Garrido und Wolfgang Zurborn.
kunst:stück 3 . grußwort
Das Team von RAW 2023 mit Daria Bona, Jürgen Strasser, Wolfgang Zurborn, Björn Herrmann, Julia Bunemann und Cale Garrido (v.l.), Foto © Rüdiger lubricht
4 kunst:stück . grußwort TURNING POINT TURNING WORLD 21.03.2020 07.06.2020 RAW-PHOTOTRIENNALE.DE @RAWPHOTOTRIENNALE #RAW2023 18. MÄRZ 11. JUNI 2023 Foto © Laura C. Vela, aus der Serie Como la casa mía DIE RAW PHOTO TRIENNALE WORPSWEDE 2023 WIRD GEFÖRDERT DURCH MEDIENPARTNER IN ZUSAMMENARBEIT MIT LANDSCHAFTSVERBAND HERZOGTÜMER
European Media Art Festival Osnabrück
Festival: 19.–23. April 2023
Ausstellung: 19. April–29. Mai 2023
emaf.de
Drei Jahre Pandemie haben uns verändert. Unseren Umgang miteinander, und unsere Zeitrechnung. Filme, Installationen und Performances etablierter und junger Künstler:innen aus aller Welt beleuchten beim EMAF 2023 unser Verhältnis zu Zeit und Geschichte: Wie und von wem wird Geschichte geschrieben, wessen Erfahrungen werden darin gespiegelt, wessen Leben ausgeblendet, und wie können wir anders von der Vergangenheit erzählen?
Wie erleben wir Zeit in einer Gegenwart, deren streng getakteter, wachstums- und fortschrittsgetriebener Normalzustand immer spürbarer durch Krisen erschüttert wird, die für jede/n einzelne/n, aber auch den Planeten insgesamt existentielle Folgen haben? Und wie können wir aus dem Blick in Vergangenheit und Gegenwart Vor-
stellungen von einer lebenswerten Zukunft für alle entwickeln?
Theoretiker:innen und Praktiker:innen aus den Bereichen Kunst, Technik und Umweltwissenschaften werden im April in der Osnabrücker Kunsthalle, der Lagerhalle, dem Hasetor-Kino und an anderen Orten in der Stadt künstlerische Arbeiten, Prototypen und Experimente diskutieren, die uns dazu einladen, eine aktive Rolle bei der Bewältigung der planetarischen Notlage zu übernehmen. Wir freuen uns, Sie in diesem Jahr wieder an den verschiedenen Orten in der Stadt begrüßen zu dürfen und Sie für das Programm des 36. European Media Art Festivals zu begeistern.
Alfred Rotert Festivalleitung
kunst:stück 5 . grußwort
↗
Alfred Rotert, Festivalleitung
18 Osnabrück
36 - Bramsche 38 - Tecklenburg
40 - Mettingen 44 - Melle 46 - Petershagen
DAS TITELBILD
48 - Hörstel
52 - Rheine
56 - nordhorn
58 Münster
xx Specials
08 - European Media Art Festival Osnabrück
12 - RAW Photo Triennale Worpswede
16 - Soundseeing Münsterland
AUFREGEND. VIELFÄLTIG. INTERNATIONAL – DIE RAW PHOTO TRIENNALE
WORPSWEDE 18. März bis 11. Juni 2023
Worpswede | raw-phototriennale.de
Die gesellschaftliche, politische und soziale Wirklichkeit ist von Veränderungen, Krisen und kritischen Momenten gekennzeichnet. Ob technologische Neuerungen, ökologische Katastrophen, demographische Umwälzungen oder sozio-kultureller Paradigmenwechsel – die Welt befindet sich an einem Wendepunkt.
die vierte Ausgabe von RAW möchte mit dem thema »turning Point. turning World« diesen Prozess der radikalen Veränderung in den Fokus nehmen und Künstlerinnen und Künstler präsentieren, deren Arbeiten sich intensiv mit den sozialen, politischen und ökologischen narrativen unserer Welt auseinandersetzen. Die Auswahl erfolgt durch ein (inter)nationales Kuratoren-team. → Seite 12
kunst:stück Magazin
online | 24h / 7day
kunststueck-magazine.de
IMPRESSUM
H2 Werbeagentur + Verlag
Klaus Hortenbach (V.i.S.d.P.)
Siemes Tannen 9 · 49565 Bramsche
Tel: 05495 8599900
mail@kunststueck-magazine.de
Redaktionsschluss Osnabrück und das Münsterland für die Ausgabe
Mai / Juni : 15. April 2023
6 kunst:stück
03 Grußworte 06 Inhalt 06 - inhalt / impressum
. inhalt
RAW Photo Triennale Worpswede // Shane Hynan, aus der Serie Beneath Beofhód, 2018–fortlaufend © shane hynan
kunst:stück 7 Time Trembling European Media Art Festival № 36 23.04. 19.–emaf.de 19.04. —29.05. ↳ Ausstellung
Trembling Time
European Media Art Festival 2023
Festival: 19. – 23. April 2023 | Ausstellung: 19. April – 29. Mai 2023 Osnabrück | www.emaf.de
Trembling Time“ – eine Zeit in Unruhe, deren Bewegung diffus und ungerichtet, aber weithin spürbar ist, in der sich das mögliche Ende von etwas ebenso andeuten mag wie die Entstehung von etwas Neuem. Das Motto des EMAF 2023 steht nicht vorrangig für einen Moment der Krise –auch wenn wir derzeit hautnah spüren, wie sich jenes Zeitfenster, in dem die globale Klimakatastrophe noch abzuwenden wäre, zusehends verengt; wie globale Kriege und Konflikte bis in unsere lokalen und sehr persönlichen Zusammenhänge hinein wirken und sich für ihre Leidtragenden in der traumatischen Zeitlichkeit von Flucht und Migration verlängern. Es geht auch um ein Verständnis von Zeit, das zunehmend fraglich wird: eine Zeitlichkeit, die sich an historischen Fix- und Wendepunkten orientiert, und den abstrakten Rhythmen, die unsere postindustrielle Gegenwart takten. Mit „Trembling Time“ lädt das EMAF – in
seiner Ausstellung, in Filmprogrammen, Vorträgen und Performances – dazu ein, unsere Vorstellungen von Zeitlichkeit und Geschichte einer Revision zu unterziehen, sie mit anderen Formen des Erinnerns, Imaginierens und In-der-Welt-Seins zu konfrontieren und damit auch das Beben der Zeit als eine Bewegung zu erfahren, die uns, indem sie die Verhältnisse in Unordnung und Hierarchien ins Wanken bringt, neue Wege eröffnet.
In der von Inga Seidler kuratierten Ausstellung zum Festival soll unser Verständnis von Zeit in Frage gestellt werden. Die gezeigten Künstler:innen betrachten alternative Geschichte/n sowie Zukunftsvorstellungen jenseits der Idee des Fortschritts. Dabei finden ihre Beobachtungen, Erzählungen oder Dekonstruktionen im Zusammenhang von Zeit und ihrer Wahrnehmung vor dem Hintergrund einer globalen Klima-
8 kunst:stück
und Umweltkrise statt, die gleichzeitig einen Moment darstellt, der das Bild vom Verrinnen der Zeit hervorruft.
Das von Rachael Rakes kuratierte Filmprogramm greift die Idee der "Trembling Time" auf, indem es Momente der Revision und Projektion miteinander verbindet. Ausgehend von der Annahme, dass die linear fortschreitende Zeit ein Konstrukt ist, und zwar ein potenziell existenzbedrohendes, beschäftigen sich die Arbeiten in diesem Programm mit Zeit- und Wertvorstellungen, in denen Anti-Chronologien, Re- und Pre-Enactments, das Überleben in den Ruinen des Imperialismus, nicht-narrative Artikulationen von Wirklichkeit und die Infrastrukturen nicht-menschlicher, nichtlinearer Beziehungen eine Rolle spielen.
Was verändert sich, wenn es nur mit Entschleunigung weitergeht? Das von Daphne Dragona kuratierte Talks-Programm stellt Modelle von Wachstum (und seiner Kritik) in den Mittelpunkt, die die Bedürfnisse
und Rhythmen unterschiedlicher Welten berücksichtigen. Theoretiker:innen und Praktiker:innen diskutieren, wo wir Opfer bringen müssen, um fortschrittsbedingte Probleme zu entschärfen, und beleuchtet Ansätze, die uns dazu einladen, aktiv unsere Gewohnheiten und unser Tempo zu verändern. Hier kommen auch Beispiele aus der Kunstwelt zur Sprache, die einen anderen Umgang mit Energie und Zeit, Kulturproduktion und Anwesenheit vorschlagen.
kunst:stück 9
oben: EMAF Eröffnung 2022, © Angela von Brill // unten: the thing is, 2022, © Angela von Brill
Die Kuratorinnen
Inga Seidler lebt und arbeitet als Kuratorin und Kulturproduzentin in Berlin. In den letzten Jahren hat sie Ausstellungen, Performances, Diskurprogramme sowie Projekte für den digitalen Raum entwickelt, produziert und kuratiert. Mit der Gruppe Collective Practices initiierte sie zahlreiche Projekte, die sich mit Fragen der kollektiven Wissens- und Kulturproduktion im Zusammenhang mit neuen Technologien beschäftigten. Inga Seidler ist Mitglied mehrerer Beratungskomitees und Juries für Künstler:innenresidenzprogramme und Kulturinstitutionen sowie den Hauptstadtkulturfonds. Seit 2020 kuratiert sie Ausstellungen für das European Media Art Festival in der Kunsthalle Osnabrück.
Rachael Rakes (Amsterdam/New York) ist Künstlerische Leiterin der 12. Seoul Me-
diacity Biennale. Zuvor war sie als Kuratorin für Öffentliche Praxis am BAK basis voor actuele kunst in Utrecht (2019-2022) sowie als Chefkuratorin und Leitung des Kurator:innenprogramms des De Appel, Amsterdam (2017-2019) tätig. Rakes ist Mitglied der Auswahlkommission der CurrentsSektion des New York Film Festival und beitragende Redakteurin von infrasonica. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologien Toward the Not-Yet: Art as Public Practice (2021, MIT) und Practice space (2019, NAME/De Appel). Gemeinsam mit den Künstlerinnen Onyeka Igwe und Laura Huertas Millán organisiert sie das Forschungs- und Kuratorinnenkollektiv Counter encounters.
Daphne Dragona ist Kuratorin und Autorin und lebt in Berlin. In ihren aktuellen Arbeiten befasst sie sich mit den Möglichkeiten von Degrowth für Kunst und Kultur sowie mit der Rolle von Technologie in Zeiten der Klimakrise. Ihre Ausstellungen waren unter anderem bei Onassis Stegi, Laboral, EMST und der Akademie Schloss Solitude zu sehen. Ihre Beiträge wurden in verschiedenen Büchern veröffentlicht, unter anderem bei Springer, Sternberg Press und Leonardo Electronic Almanac. Dragona war von 2015-2019 Kuratorin des transmedialeFestivals. Sie trägt einen Doktortitel der Fakultät für Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität von Athen.
10 kunst:stück . european media art festival
Fotos: EMAF, The thing is, 2022, © Angela von Brill
Das münsterlandweite Klangkunstfestival März bis August 2023
Außergewöhnliche Klänge an authentischen Kulturorten, poetische Klangobjekte, raumfüllende Klanginstallationen, interaktive Höranweisungen, experimentelle Konzerte:
SOUNDSEEING verzaubert mit hochkarätiger Klangkunst!
Eröffnung SOUNDSEEING 2023 mit:
25.03. – 30.04. | Autokult Sketch Trübung | Kulturgut Nottbeck
Klasse Suchan Kinoshita Kunstakademie Münster
12.05. – 04.06. | COFFEE TIME and EIGHT DOUBLE SUDOKUS Paul Panhuysen | Ausstellungshalle Hawerkamp Münster
Mehr sehen und hören?
Alle Termine, Orte Specials für Menschen mit Sehbehinderungen Leichte Sprache >>>
kunst:stück 11
Gefördert durch: Kulturpartner: Trägerin:
HIGHLIGHTS DER RAW FESTIVALWOCHEN
www.raw-phototriennale.de/festival
Soft Opening Samstag, 18. März 2023, 10–18 Uhr
Rundgang »Walk&Talk:Fotografie«
Sonntag, 19. März 2023, 11–17 Uhr
Vorträge
Wolfgang Zurborn
»Die Sprache der Bilder – Über das Editieren von Fotobüchern«
Donnerstag, 23. März 2023, 19 Uhr
Boris eldagsen
»Geist siegt über Materie – Wie KI die Zukunft der Fotografie definieren wird«
Donnerstag, 30. März 2023, 19 Uhr
Bildvorträge
Anja engelke, Klaus elle, Katharina Bosse, nikita teryoshin »Turning Points«
Samstag, 1. April 2023, 11–18 Uhr
Fotomesse Worpswede
Samstag/Sonntag 1./2. April 2023, 11–18/17 Uhr
AUFREGEND. VIELFÄLTIG. INTERNATIONAL –
18. März bis 11. Juni 2023
Worpswede | raw-phototriennale.de
Umbrüche, Krisen, Veränderungen. Die vierte Ausgabe der RAW Photo Triennale Worpswede im Frühjahr 2023 nimmt die Welt von heute in den Fokus. Eine sich verändernde Welt, das bedeutet Wendepunkte und zugleich auch die Notwendigkeit, den eigenen Standort, den eige-
nen Blick zu hinterfragen. Und dazu ist der Künstlerort Worpswede der richtige Ort – als Schauplatz von Utopien und Visionen, aber vor allem als einer der Ausgangspunkte der Kunst der Moderne. Und so werden neue, ungewöhnliche und auch kontroverse Sichtweisen die Ausstellungen
12 kunst:stück . osnabrück
RAW PHOTO TRIENNALE
DIE
WORPSWEDE
. worpswede
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prägen. Die Schärfung des Profils hin zu jungen Fotografinnen und Fotografen ist dafür ebenso ein Zeichen, wie der Weg hin zu einer Internationalisierung – nicht nur mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Photoworks UK in Brighton, dem ältesten britischen Fotofestival.
Unter vier Schlüsselbegriffen #RISK, #EGO, #FAKE und #NEXT bieten die zentralen Aus-
stellungen dokumentarische und künstlerische Foto- und Videoarbeiten. Die Auswahl der ausgestellten Künstlerinnen und Künstler erfolgt erstmals durch ein externes Kuratorenteam. Mit Daria Bona (Köln), Julia Bunnemann (Brighton/London), Cale Garrido (Hamburg) und Wolfgang Zurborn (Köln) kuratieren vier renommierte Persönlichkeiten die vier Hauptausstellungen in den Museen und präsentieren Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten sich
kunst:stück 13
Foto oben: © lori nix und Kathleen Gerber, library // unten links: Léa Habourdin, aus der Serie "Images-forêsts: worlds in expansion" 2020–2022 © Léa Habourdin // unten rechts: © Tina Farifteh, Ausstellungsansicht der Videoinstallation "the Flood"
intensiv mit den sozialen, politischen und ökologischen Narrativen und ihrer Rezeption in unserer Welt auseinandersetzen.
Zu sehen sind unter anderem in der Großen Kunstschau in der Ausstellung #RISK die beklemmende Medieninstallation »The Flood« der niederländischen Künstlerin Tina Farifteh, die die Situation von Migrantinnen und Migranten bei der Flucht über das Mittelmeer thematisiert. In der
Barkenhoff-Ausstellung #NEXT präsentiert RAW die sensiblen Arbeiten der französischen Fotografin Léa Habourdin, die ihre Arbeiten mit sich unter Lichteinfluss auflösenden pflanzlichen Pigmenten realisiert und so das Verschwinden von Wäldern und Arten greifbar macht. Die großformatigen Arbeiten von Guanyu Xu, die Teil der Ausstellung #EGO im haus im schluh sind, beschäftigen sich mit der von den US-amerikanischen Behörden erzwungenen Selbstinzsenierung von Einwandererinnen und Einwanderern. In der Worpsweder Kunsthalle sind in der Ausstellung #FAKE unter anderem surreal wirkende Inszenierungen überwucherter Kulturlandschaften von Lori Nix und Kathleen Gerber zu sehen. Das Titelthema der sich wandelnden Welt, die sich zugleich auf vielfache Weise an einem Kipp-Punkt zu befinden scheint, zieht sich als roter Faden durch die vielfältigen und abwechslungsreichen Positionen.
Die vier Hauptausstellungen werden durch die Sonderausstellungsreihe »RAW
14 kunst:stück
. worpswede
Plus« ergänzt. In der Galerie Altes Rathaus sind unter dem Titel #REVERSIBILITY Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin (OKS) zu sehen, die open-Air-Ausstellung #THANKS auf der Marcusheide präsentiert eine neue Serie des RAW-Mitbegründers Rüdiger Lubricht und #WE_LOVE zeigt in der Galerie des nWWK im Village den Deutschen Jugendfotopreis 2022.
Ein breit gefächertes Rahmenprogramm zu Beginn und am Ende des Ausstellungszeitraums wird das Thema von RAW 2023 inhaltlich vertiefen. Eröffnet wird die vierte Ausgabe von RAW am Samstag, den 18. März 2023. Die Festivalwochen mit Programmpunkten wie Vorträgen, Filmen, Führungen Artist Talks und der beliebten Fotomesse beginnen einen Tag später und enden am 2. April 2023, die Ausstellungen in den vier Museen sind bis zum 11. Juni 2023 zu sehen.
www.raw-phototriennale.de
kunst:stück 15
. worpswede
Fotos v.l.o.n.r.u.: Guanyu Xu, RK-08282018-01142022, 2022, aus der serie "Resident Aliens" © Guanyu Xu // silvia Rosi, Self Portrait as My Father, 2019, aus der Serie "Encounter" © silvia Rosi // © laura Pannack, aus der serie "Baruch", 2020 // © Delia Friemel, aus der Serie "Es klebt an mir wie Pech"
SOUNDSEEING
Das münsterlandweite Klangkunstfestival
Vier Einzelausstellungen in Münster, Lüdinghausen, Hörstel und Coesfeld
Installationen, Konzerte, Performances und Workshops an 12 Orten von März bis August Münsterland | soundseeing.net
Außergewöhnliche Klänge an münsterländischen Kulturorten. Das zeichnet das bundesweit einmalige Klangkunstfestival
SOUNDSEEING schon seit mehr als 14 Jahren aus. Von Rheine bis Münster und von Hörstel bis Bocholt ist hochkarätige Klangkunst im gesamten Münsterland und der Stadt Münster an besonderen Orten zu erleben.
Autokult Sketch Trübung nennt die japanische Künstlerin sushan Kinoshita ihre Ausstellung im Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde, die sie gemeinsam mit ihren Stu-
dierenden der Kunstakademie Münster aus der Situation vor Ort entwickelt. Die Ausstellung eröffnet das Festival und ist ab dem 25. März auf dem idyllisch gelegenen Kulturgut zu sehen. Eindrücke dieser ländlichen Idylle fließen ebenso in die Arbeiten der Künstler:innen ein wie die aktuelle Ausstellung des Museums in Nottbeck. Besucher:innen erleben, wie eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kulturgut die Kunstwerke entstehen lässt und werden Teil eines künstlerischen Prozesses.
16 kunst:stück . soundseeing
Die Eröffnung findet am 25. März um 15 Uhr statt, ein Besuch der Ausstellung ist bis zum 30. April zu den Öffnungszeiten dienstags bis freitags, 14–18 Uhr und samstags und an Sonn- und Feiertagen von 11–18 Uhr möglich. Die Objekte im Außenraum sind ständig zugänglich. Der Eintritt ist frei. Das Klangkunstfestival SOUNDSEEING lädt bis August zu weiteren außergewöhnlichen Ausstellungen, spannenden Konzerten und Workshops ein. Dazu Kurator Stephan Froleyks: „ich freue mich sehr auf das Festival, das wieder eine große Spannbreite zwischen stillem Zuhören und beherztem Klänge-erzeugen, zwischen staunendem Entdecken und ästhetischem Genießen ermöglicht.“
Veranstalterin des Festivals ist die Landesmusikakademie NRW gemeinsam mit 11 Projektpartner:innen. Das Festival wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, der Kunststiftung NRW und der Gelsenwasser-Stiftung gefördert.
Kulturpartner ist WDR 3.
Mehr sehen und hören?
www.soundseeing.net
Social media: https://www.facebook.com/ LandesmusikakademieNRW https://www.instagram.com/klangkunstfestival_soundseeing/
kunst:stück 17 . soundseeing
Das Bild zeigt die Körperkünstlerin Fine Kwiatkowski, die zusammen mit der Formation MONDOLETTOSOTTOILCORVE im Rahmen des Festivals einen eindrücklichen Abend gestalten wird. © Karsten Schaarschmidt
Osnabrücker Programm zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus
20. März bis 2. April 2023 www.stiftung-gegen-rassismus.de | www.osnabrueck.de/friedenskultur
Die bundesweiten Internationalen Wochen gegen Rassismus finden unter dem Motto „Misch Dich ein“ vom 20. März bis 2. April statt. Die Friedensstadt Osnabrück beteiligt sich zum neunten Mal in Kooperation mit zahlreichen Osnabrücker Vereinen und Initiativen.
Für eine menschenfreundliche Gesellschaft kann jede und jeder etwas tun. Der Einsatz für eine solidarische Gemeinschaft muss größer als der Hass und die Gewalt sein. Mit einem vielfältigen, mehr als 30 Angebote umfassenden Programm wird in der Friedensstadt ein deutliches Zeichen gegen Rassismus gesetzt.
Während des 14-tägigen Zeitraums besteht die Möglichkeit, an einer Vielzahl überwiegend offener und kostenloser Veranstaltungen teilzunehmen. Das Veranstaltungsprogramm reicht von Begegnungsangeboten inklusive Spaziergängen über Vorträge, Diskussionen, Lesungen und Ausstellungen bis hin zu Film-, Musikund Theatervorführungen.
Bereits am 17. März wird von dem syrischen Schauspieler und Geschichtenerzähler Bassam Dawood im emma-theater unter dem Titel „Syrien! Ein multimedialer Abend zur Situation in Syrien“ mit Performance und Film die Geschichte Syriens vom Ende des Osmanischen Reiches bis heute dargestellt.
Im Rahmen der Workshop-Angebote werden am 18. März durch das städtische Antidiskriminierungsbüro sowie am 24. März durch den städtischen Diversitätsbeauftragten und ebenfalls am 24. März durch das Café Mandela der Diakonie die Themen Diskriminierungen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, um Rassismus im Alltag zu begegnen.
Am Dienstag, 21. März, dem „Internationalen
18 kunst:stück . osnabrück
„Misch Dich ein“
Tag für Beseitigung rassistischer Diskriminierung“ der Vereinten Nationen bietet das Programm gleich sieben Veranstaltungen an. Dazu gehört ein elterncafé, organisiert von der der türkischen Städtebotschafterin gemeinsam mit den städtischen Familienbegleiter:innen, und ein internationaler Familienbrunch der Evangelischen Familienbildungsstätte. Am Nachmittag findet im Stadtteilbüro Schinkel eine Lesung aus dem Buch „Berührende Begegnungen – Interkulturelles Miteinander“ statt.
Zu dieser Zeit lassen Jugendliche beim VPAK (Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwandererfamilien e.V.) Interessierte an ihren Alltagserfahrungen im Rahmen eines Austausches teilhaben. Das Museumsquartier Osnabrück bietet
am Nachmittag zudem einen „postkolonialen“ Stadtrundgang an. Mit dem Titel „Ein Platz an der Sonne? Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit“ behandeln die Ausstellung und ein Vortrag des Kurator serge Palasie im Haus der Jugend ein ganz ähnliches Thema.
Weitere Begegnungen und Austausch bietet der offene Lesekreis der Buchhandung Zur Heide. Am 22. März wird der Roman „Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar besprochen. Unter dem Titel „Fremd ist man nur, solange man sich nicht kennt!“ bieten die Familienbegleiter:innen an fünf unterschiedlichen Terminen in der Zeit vom 20. bis 24. März „kleine interkulturelle Reisen“ in die Türkei, den Libanon und Palästina im Heinz-Fitschen-Haus an.
kunst:stück 19 . osnabrück
v.l.n.r.: 25.03.- das Stück „Die Sommer“ im Theater Osnabrück // 21.03.- Musique du Monde - Das andere Land, Akampita Steiner Bürgerfunk // 23.03.- 8. Deutsch-Niederländischer Begegnungsabend in der Lagerhalle
Am 23. März kann sowohl ein „Gemeinsames Nähen“ im Familientreff Süd der Ev. Familienbildungsstätte wahrgenommen oder an dem 8. Deutsch-Niederländischen Begegnungsabend in der Lagerhalle teilgenommen werden. Das erste unordentliche Zimmertheater taucht an diesem Tag zudem mit einem interaktiven und improvisierten Theaterstück in die Oberflächlichkeiten und Tiefen des Alltags zum Thema Rassismus ein. Es findet im Anschluss eine durch die AWo Kreisverband osnabrück moderierte Diskussion statt.
Das Theater Osnabrück zeigt am 25. März das Stück „Die Sommer“, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Ronya othmann. Im Anschluss wird zu einer Diskussion zum Thema Völkermord an den Ezîd:innen eingeladen.
Das „Lullaby Projekt“ wurde ins Leben gerufen, um mündliche Traditionen und die Kultur von Einwanderern durch Volksmusik und Wiegenlieder zu bewahren. Das Konzert am 28. März in der Lagerhalle mit der Band harambee Live und Freunden wird
eine musikalische Reise durch Brasilien, Kongo, Kenia und Südafrika sein.
Teilnehmende am interkulturellen Spaziergang der städtischen Integrationslotsen begeben sich am 30. März auf eine mehrsprachige Reise in die historische Vergangenheit und spannende Gegenwart Osnabrücks. Am Abend findet in der Lagerhalle die Kooperationsveranstaltung der Arbeits- und Demokratieplattform - solidaritätsbündnis Kurdistan Osnabrück und Fridays For Future osnabrück statt und stellt das seit zehn Jahren praktizierte demokratische Modell Rojava in nordostsyrien vor.
Das gesamte und detaillierte Veranstaltungsprogramm liegt ab Ende Februar zur Mitnahme an den bekannten Stellen bereit und kann dann auch auf der städtischen Homepage unter dem Link www. osnabrueck.de/menschenwuerde heruntergeladen werden. Rückfragen können im städtischen Büro für Friedenskultur unter Telefon 0541/323 2322 (Christiane Oevermann) oder unter der E-Mail-Adresse friedenskultur@osnabrueck.de erfolgen.
20 kunst:stück . osnabrück
17.03.- Bassam Dawood im emma-theater, „Syrien! Ein multimedialer Abend zur Situation in Syrien“ // 24.03.- Diversitätsbeauftragter im haus der Jugend, Kleiner saal
24.3.- Workshop Angebote, Rassismus im Alltag, Foto: Matheus Bertelli // 26.03.- Funny Fingers, Lagerhalle, Kinderkultur
www.ommt.de
(o): Herbert Beck, Blitzwolken (Detail), 2006. © Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf
(u): Emil Nolde, Marschlandschaft mit hohen grauen Wolken (Detail), um 1930. © Nolde-Stiftung Seebüll
Stefanie Trojan und Markus Vater
Niemand ist niemand
kuratiert von Friederike Fast und Jasmina Janoschka
12. Februar bis 8. April 2023
Kunstraum hase29 | hase29.de
Die Doppelausstellung „Niemand ist niemand“ mit Werken der Künstler:innen Stefanie Trojan und Markus Vater hebt die Bedeutung des zwischenmenschlichen Miteinanders hervor und widmet sich den Themen „Begegnung“, „Empathie“ und „Fürsorge“. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, den anhaltenden Kriegshandlungen in der Ukraine sowie der Bedrohung durch die Klimakrise wird die Frage danach, was die Gesellschaft im Inneren zusammenhält, immer dringender.
In sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Tik Tok wird im Minutentakt nahezu jeder Aspekt des eigenen Lebens mit einem großen Publikum geteilt. Gleichzeitig scheinen zwischenmenschliche Be-
gegnungen von Angesicht zu Angesicht schwieriger geworden zu sein und wir übernehmen in unserer Gesellschaft immer weniger Verantwortung füreinander – und das, obwohl sich zahlreiche Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinschaftlich lösen lassen.
Im Zentrum der Ausstellung „Niemand ist niemand“ stehen grundsätzliche Fragen des Menschseins und des gemeinsamen Erlebens. Die Videos, Fotografien, Zeichnungen und Performances der beiden Künstler:innen Stefanie Trojan und Markus Vater treten im Kunstraum hase29 in einen lebendigen Dialog und regen zugleich den Austausch mit und zwischen den Besuchenden an.
22 kunst:stück . osnabrück
Markus Vater, Installaion "Frigthened Cat Installation", Z3 Contemporaries, Schwäbisch Hall, 2022 © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Mühlenort 6, 49565 Bramsche, Tel. 0 54 61/94 51-0 www.tuchmachermuseum.de, Di. – So. 10.00 – 17.00 Uhr Traudel Lindauer Textilkunst und Objekte Wand lungen 25.3.– 4.6.2023
Ausgehend von örtlichen Gegebenheiten überrascht Stefanie Trojan (*1976 in Neu Ulm, arbeitet in Frankfurt am Main) mit ihren Performances oftmals das Publikum. Indem sie unerwartet in alltägliche Situationen eingreift, bricht sie mit den Gewohnheiten und Erwartungen der Betrachtenden und hinterfragt ihre Verhaltensmuster. Dabei sind es meist ganz einfache, subversive Handlungen oder Fragen, mit denen sie ihr Gegenüber konfrontiert. Trotz der Einfachheit und Direktheit entwickeln ihre Performances eine komplexe Wirkung. Sie sind nicht nur humorvoll, sondern berühren zutiefst und regen dazu an, aktu-
elle Themen neu zu betrachten und die eigene Haltung kritisch zu beleuchten. Auf diese Weise schafft die Künstlerin neben zwischenmenschlichen Situationen auch wirkungsvolle Bilder.
Markus Vater (*1970 in Düsseldorf, lebt ebenda sowie in London) fängt in seinen Werken die Absurditäten des Alltags ein und kreiert zugleich poetische Metaphern und augenzwinkernde Erzählungen, die nachdenklich stimmen. Seine vielmals lakonischen, surrealen Zeichnungen und comichaften Animationsfilme, aber auch seine Performances sind nicht nur Ausdruck einer empathischen Verbindung mit anderen Menschen, sondern auch mit anderen Lebewesen allgemein. So wird hier der Begriff der „Fürsorge“ entsprechend weiter gefasst und auch auf die Erde mit ihrer mehr-als-menschlichen Fauna und Flora übertragen.
Kunstraum hase29
Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Hasestraße 29 / 30, 49074 Osnabrück
24 kunst:stück . osnabrück
Stefanie Trojan, mund zu mund, Performance „Extension Series 12“, Grimmuseum Berlin 2011, Foto: Andres Galeano / Laura Gianetti // unten: Markus Vater, Filmstill "The West is the Far Far East", Animationsfilm | © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
kunst:stück 25 NEUEN GEDANKEN RAUM GEBEN. Ein klartext-grafik.de Projekt Seminar- und Tagungsraum Markt 13 49074 Osnabrück 05 41 20 27-200 www.zeitraum-os.de www.draiflessen.com 2023-02-10_VORSICHT GLAS!_kunstqstück 2.indd 1 10.02.23
Klangfenster Konzertreihe im Kunstraum hase29
26. Oktober 2022 bis 5. April 2023 Kunstraum hase29 | hase29.de
Die Jazz-Dozent:innen des IfM treten international auf, sind aber in Osnabrück kaum sichtbar: Klarinettistin Shabnam Parvaresh will das ändern und iniziiert eine Konzertreihe im Kunstraun hase29 in Osnabrück. Das Institut für Musik (IfM) der Hochschule Osnabrück hat eine der größten Jazzabteilungen in Deutschland. Seine Dozent:innen sind international bekannte Musiker:innen und treten in vielen großen Städten auf. Trotzdem sind sie auf Osnabrücker Bühnen kaum sicht- und hörbar. Dasselbe gilt für Musiker:innen aus der Region, die im Bereich improvisierte Musik aktiv sind.
Die Klarinettistin und Malerin Shabnam Parvaresh, die selbst am IfM studiert hat und nun als freischaffende Künstlerin tätig ist, möchte das mit einer Konzertreihe im Kunstraum hase29 in Osnabrück än-
dern. Die erfolgreiche Jazz-Musikerin tritt deutschlandweit und international auf. 2019 gründete sie außerdem das Sheen Trio, mit dem sie unter anderem im WDR und beim Nawa Musik und Film Festival in Wien zu hören war.
→ ohne vorherige Probe
Shabnam Parvaresh hat die Reihe unter dem Titel „Klangfenster in der hase29“ zusammen mit Elisabeth Lumme, Vorsitzender der „hase29 - Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e. V.“, entwickelt. Sowohl Dozent:innen des IfM als auch Musiker:innen aus der Region treten in der hase29 in Duo-Formaten in einen musikalischen Dialog. Der Schwerpunkt liegt dabei auf improvisierten Duo-Konzerten ohne vorherige Proben. „Es soll nicht darum gehen, konventionelle Kon-
26 kunst:stück . osnabrück
infos → hase29.de
zerte mit bereits eingespieltem Material zu geben. Vielmehr ist ein einmaliger, spontaner Dialog zwischen den Musiker:innen zu erleben“, sagt Shabnam Parvaresh.
Viele Kolleg:innen der Musikerin waren sofort begeistert von ihrer Idee und wollen an der Reihe teilnehmen. Dabei sind Angelika Niescier, Christian Thomé, Joachim Raffel, Andreas Wahl, Anne Mette Iverson, Sebastian Gramss, Anna-Lena Schnabel, Laura Totenhagen, Leif Berger, Anja Kreysing, Willem Schulz, Gudula Rosa, Ralph Beerkircher sowie Tamara Lukasheva und Jan Klare.
→ Sichtbarkeit für Musiker:innen
Der Kunstraum, untergebracht in einem ehemaligen Ladenlokal, schafft durch seine große Fensterfront eine große Sichtbarkeit für die Konzerte: Zufällig vorbeikommende Passant:innen in der ältesten Einkaufsstraße der Stadt werden so auf die Veranstaltungen aufmerksam und ha-
ben die Chance auf einen spontanen Konzertbesuch.
Elisabeth Lumme gefällt außerdem, dass Bildende Kunst und Musik zusammengebracht werden. „Die Musiker:innen nehmen Bezug auf die ausgestellten Werke und erschließen so eine neue, musikalische Wahrnehmungsebene für das Publikum“, betont sie. In den vergangenen zwei Jahren gab es bereits häufiger Konzerte im Kunstraum. Ein positiver Synergieeffekt war dabei, dass Musik- und Kunstpublikum sich vermischten und neue Besucher:innen den Weg in die hase29 fanden.
Die Konzertreihe startete am 26. Oktober 2022. Die beiden letzten Konzerte gibt es am 15. März 2023, Jan Klare, Holzbläser + Anja Kreysing, Akkordeon und am 5. April 2023, Anna-Lena Schnabel, Saxophon + Leif Berger, Schlagzeug. Weitere informationen unter: www.hase29.de
kunst:stück 27 . osnabrück
v.l.n.r.: Jan Klare, Mi 15.3.2023, © Jan Klare // Anja Kreysing, Mi 15.3.2023, © Phil Fölting // Leif Berger, Mi 5.4.2023, © Leif Berger // Anna-Lena Schnabel, Mi 5.4.2023, © heide Benser
ARTe Kunstmesse in Osnabrück
Seit 2016 ist die ARTe Veranstalter von Kunstmessen, angefangen in Sindelfingen, seit 2019 in Wiesbaden und seit 2021 auch in Konstanz. Konzept der ARTe war von Beginn an die hochwertige Präsentation künstlerischer Positionen. 2023 wagt die ARTe den Schritt in den Norden und wird ihre Veranstaltungsreihe in Osnabrück langfristig erweitern. Vom 3. bis 5. März ist die ARTe zu Gast in der OsnabrückHalle und ermöglicht 50 Galerien und Künstler:innen einen Ausschnitt aktueller Positionen aus dem Werksportfolio zu präsentieren.
Als jüngstes Mitglied der Veranstaltungsfamilie wird die ARTe Kunstmesse in Osnabrück die künstlerische Veranstaltungstradition der Region fortführen. Osnabrück hatte mit der „Impulse“ über mehr als ein Jahrzehnt hinweg eine eigene Kunstmesse für zeitgenössische Kunst. Im benachbarten Münster wurden bis 2020, im Rahmen der Antik & Kunst Messen, Werke der
Klassischen Moderne präsentiert. Hieran knüpft die ARTe Osnabrück an und wird als erste ARTe Kunstmesse überhaupt einen Schwerpunkt auf die Klassische Moderne setzen.
Auf 1.000 qm zeigen am ersten Märzwochenende 50 Galerien und Künstler:innen aus der Region und ganz Deutschland im Europasaal der OsnabrückHalle Kunstschätze des letzten Jahrhunderts bis hin zu zahlreichen Werken der Gegenwartskunst.
Zu den ausstellenden Galerien gehören unter anderem die Galerie Nieder aus Winterberg-Silbach, sowie Dr. Michael Nöth, Kunsthandel und Galerie aus Ansbach. Beim Stand der Kunsthalle Schnake aus Münster dürfen die Besucher:innen eine Vielzahl an Skulpturen bestaunen und aus der näheren Region freuen wir uns auf den Kunsthandel Henneken aus Bad Iburg, welcher sich auf Werke der Klassischen Moderne, Neuen Sachlichkeit und
28 kunst:stück . osnabrück
3. 5. März 2023 osnabrückhalle | osnabrueckhalle.de | arte-kunstmesse.de
des Expressionismus, überwiegend von Künstler:innen aus Westfalen, fokussiert.
Als eine der ausstellenden Einzelkünstlerinnen bringt Bettina Steinborn aus Oranienburg großartige Skulpturen aus Ton und Bronze mit, während die Berlinerin Barbara Münstermann faszinierende Acrylmalereien auf Leinwand zeigt und Dirk Maier aus Elgersburg das Angebot mit illusionistischen Holz Intarsien bereichert.
Besucher:innen dürfen ein breites, künstlerisch-kreatives Angebot erwarten mit einer Vielfalt an Kunstwerken unterschiedlicher Genres und Techniken. Es entsteht ein Marktplatz künstlerischer Diversität der gleichzeitig zum Treffpunkt für Kunstinteressierte und Kunstfreunde der Region wird. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Collagen und Grafiken erwarten die Besucher:innen in dem luftig-offenen Ausstellungsambiente der OsnabrückHalle im Herzen der Stadt.
Drei Tage lang – vom 3. bis 5. März 2023 – lädt die Kunstmesse ARTe zum Flanieren und Verweilen ein. Kostenlose services runden das Besuchs- und einkaufserlebnis Kunst ab: ein einpackservice gekaufter Kunstwerke, bargeldloses Bezahlen und natürlich barrierefreien Zugang.
Die ARTe Osnabrück findet vom 3. bis 5. März in der OsnabrückHalle, Schlosswall 1-9, in 49074 Osnabrück statt. Die Öffnungszeiten sind Freitag, 03. März 2023 von 17 bis 21Uhr, am Samstag von 11 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Der Drei-Tages-Pass für 1 Person kostet 10€, für 4 Personen 20€. Für Kinder unter 16 Jahren ist der Eintritt frei.
Mehr Informationen finden Sie unter: arte-kunstmesse.de/os-besuchen
kunst:stück 29 . osnabrück
Abb. von links: Dirk Meier aus Elgersburg, Blue Dream, Holz Intarsia // Barbara Münstermann aus Berlin, Mahpee, Acryl auf Leinwand // Bettina Steinborn aus Oranienburg, Der Misanthrop, Skulptur aus Ton und Bronze
ARTe Osnabrück arte-kunstmesse.de/os-besuchen
making places expressive
30 kunst:stück . osnabrück
kunst:stück 31 . osnabrück usm.com
Karsten Michaelis
What happens on the street ii 3. März (Eröffnung: 19 Uhr) bis 15. April 2023 Kunst-Quartier des BBK | bbk-osnabrueck.de
Sei es auf dem Weg zur Arbeit, am Feierabend, in der Freizeit oder gar im Urlaub. Gelegentlich unbewusst, doch häufig ganz gezielt beobachtet Karsten Michaelis seine Welt mit offenen Augen des Flaneurs und fängt mit seiner Kamera Situationen ein, die uns allen in der eigenen Erinnerung verankert zu sein scheinen, oder die uns völlig verblüffen in ihrer ausgestellten Alltäglichkeit.
In ihrer nüchternen schwarz-weiß Ästhetik, immer durchkomponiert und auf Lichtkon-
Dor Guez
inmitten imperialer Gitter
12. Februar bis 6. August 2023
traste setzend, in mikroskopischer, grafischer Auflösung und Tiefenschärfe zeigen seine Fotos die Welt und ihre Bewohner. Dabei bleibt sein Blick ein warmherziger, empathischer, gefärbt durch eine Portion Melancholie und subtilen Humor. Eher entlarvt seine Fotografie unseren Blick als Betrachter, als dass sie die Menschen bloßstellen würden, die das Hauptmotiv seiner Arbeit bilden. (Text: Christoph Seidel)
Kunst-Quartier des BBK Bierstraße 33, 49074 Osnabrück
Museumsquartier Osnabrück | museumsquartier-osnabrueck.de
Reihe „Gegenwärtig. Zeitgenössische Künstler:innen begegnen Felix Nussbaum“
In der fünften Ausstellung der Reihe „Gegenwärtig“ trifft der Künstler Dor Guez auf das Leben und Werk des Malers Felix Nussbaum. Er nimmt in seinen eigens für das Felix-Nussbaum-Haus geschaffenen Arbeiten
Bezug auf die Fluchtgeschichte Felix Nussbaums und stellt dabei das Konzept der „Grenze“ als eine absolut willkürliche, von Menschen geschaffene Linie dar. Hier drängen sich dem Betrachter aktuelle Themen
wie die Frage nach der eigenen Identität, das Erleben von Traumata, die Erfahrungen von Intoleranz, die oft schwierigen Beziehungen zwischen Mehrheits- und Minderheitsgruppen, aber auch die Möglichkeit des friedlichen Zusammenlebens und des Dialogs trotz einer offensichtlichen historisch bedingten trennenden Realität auf.
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück
32 kunst:stück . osnabrück
Karsten Michaelis, „Ordensfrau“, 2019, Foto: Karsten Michaelis
Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Melle e.V www.kunstverein-melle.de 21. April – 11. Juni 2023 Hiltrud Schäfer Jubiläumsausstellung
CAMPUS Junge Kunst aus Osnabrück
3. März (Eröffnung: 19 Uhr) bis 14. April 2023 skulptur-galerie Osnabrück | skulptur-galerie.de
Leonardo da Vinci (1452–1519) empfiehlt in seinem „Traktat von der Malerei“, dass Schüler verschiedener Ausbildungsjahre gemeinsam in einem Atelier arbeiten sollten. Auf diese Weise würden die Jüngeren ein
Ziel vor Augen haben, würden sehen, was sie erreichen können, und die Älteren würden nicht hochnäsig, denn sie würden sehen, wie sie auch einmal angefangen haben.
Nun ist die skulptur-galerie kein Atelier oder eine Werkstatt in der gearbeitet wird, aber in der Ausstellung Campus – Junge Kunst aus Osnabrück begegnen sich junge Künstler:innen verschiedener Semester und der Titelbegriff CAMPUS macht darauf aufmerksam, dass es sich bei Vivian Blum, Rabea dolle, Alexej eisner, elena Kock, eva lause, Zoé Pehlke, Jakob schöning und Rosanna Voß um Studierende der hiesigen Universität handelt.
Artist-talks:
Freitag, 10. März 2023, 19 Uhr
Freitag, 17. März 2023, 19 Uhr
Öffnungszeiten:
Dienstag–Freitag, 11–18 Uhr
Samstag, 10–16 Uhr
skulptur-galerie Osnabrück Bierstraße 2, 49074 Osnabrück
34 kunst:stück . osnabrück
Abb. oben: © Zoé Pehlke // unten: © Rosanna Voß
kunst:stück 35 KUNSTMUSEUM PABLO PICASSO münster Picassoplatz 1 | 48143 Münster | T.: 0251 /414 47-10 | info@picassomuseum.de www.kunstmuseum-picasso-muenster.de | Dienstag bis Sonntag: 10–18 Uhr
Oskar Schlemmer, Hellgraue Gruppe, 1936, Bleistift und Öl auf Papier
36 kunst:stück . bramsche
Wandlungen
textilkunst und objekte von traudel lindauer
24. März (Eröffnung: 19 Uhr) bis 4. Juni 2023 Tuchmacher Museum Bramsche | tuchmachermuseum.de
Ein Kleid aus Tulpenblütenblättern, mit Pusteblumen besetzte Schuhe, rätselhafte auf Seide gestickte Schriftzeichen, Weberschiffchen mit gesetzten Segeln …, die hauchzarten Arbeiten von Traudel Lindauer entführen in Traumwelten und berühren die Seele. Aus der Textilkunst kommend, kombiniert die Künstlerin die von ihr bevorzugten weichen, fließenden Materialien gerne mit Fundstücken aus der Natur und verwandelt sie in Kunst:
„Mich interessieren sowohl die unterschiedlichen Eigenschaften der Gewebe für Auge und Tastsinn, als auch die vielfältigen, oft sehr feinen handwerklichen Techniken. Ganz besonders sprechen mich zarte, zerbrechliche Strukturen an: Blütenblätter wie feinster Samt, Blattgerippe wie hauchdünne Spitze und duftige Pusteblumen.“
Der Wandel ist damit in ihren Kunstwerken schon angelegt – Blütenblätter werden braun, ziehen sich zusammen und verändern ihre Struktur. Doch gerade die Schön-
heit ihres Verfalls oder die Gebrauchsspuren der zweitverwendeten Textilien faszinieren die Künstlerin. Traudel Lindauer arbeitet sowohl in der Fläche als auch dreidimensional mit traditionellen oder eigens entwickelten neuen Techniken. Dabei erfordern ihre fragilen Werke Präzision, Hingabe und großes technisches Können.
Traudel Lindauer, 1942 in Dresden geboren, lernte den handwerklichen Umgang mit Stoff in einer Schneiderlehre und die Grundlagen der Gestaltung in ihrer Ausbildung zur Zeichen- und Werklehrerin in Stuttgart. Seit 1989 präsentiert sie ihre poetischen, mitunter sehr humorvollen Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, 10– 17 Uhr
Tuchmacher Museum Bramsche Mühlenort 6, 49565 Bramsche
kunst:stück 37 . bramsche
Abb. linke Seite: Traudel Lindauer, Schneewittchen, Foto: Künstlerin // Abb. oben: Traudel Lindauer, Vom Winde verweht, Foto: Künstlerin
38 kunst:stück . tecklenburg
Herbert Beck & Emil Nolde
Das Geheimnis der Farbe
3. März bis 13. August 2023
Otto Modersohn Museum Tecklenburg | ommt.de
Im Jahre 1952 kam es in der renommierten Hamburger Galerie Commeter für den aufstrebenden Maler Herbert Beck (*1920 Leipzig, †2010 Tegernsee) zu der richtungsweisenden Begegnung mit dem 85-jährigen Malerfürsten Emil Nolde (*1867 Nolde, †1956 Seebüll). Die Galerie, die beide Künstler vertrat, präsentierte gerade eine Einzelausstellung Becks, als der bereits arrivierte Künstler als unerwarteter Besucher eintrat. Dass der bekannte Expressionist Nolde dem jungen Maler nicht nur Aufmerksamkeit zollte, sondern ihm in einer mitgebrachten Mappe seine eigenen Aquarelle zeigte, beeindruckte und beeinflusste Beck nachhaltig.
Die Gegenüberstellung zweier Meister der Aquarellmalerei in der Tecklenburger Ausstellung zeigt die einzigartige Klasse Emil Noldes, aber ebenso Becks Weiterführung dieser expressiven Malerei in neue gestalterische und inhaltliche Bereiche.
Bei aller Nachbarschaft zum Werk Emil Noldes setzte Herbert Beck auch gänzlich andere Themenschwerpunkte. Ist der Norddeutsche Nolde seiner Heimat motivisch erkennbar eng verbunden, gibt es bei Beck im Gegensatz dazu keine klaren topografischen Anhaltspunkte, die man zuordnen könnte; geht es ihm doch mehr um ‚Seelenlandschaften‘.
Emil Nolde blieb in seinem Kosmos der Farbvirtuosität und Schönheit, obwohl er Zeitzeuge zweier Weltkriege war. Seine längst überfällig aufgearbeitete Nähe zur NS-Ideologie, sein berechnendes Kreieren des eigenen Mythos‘, das auch vor Unwahrheiten nicht zurückschreckte, lässt ihn menschlich in einem bedenklichen Licht erscheinen, die außergewöhnliche Qualität seiner Kunst vermag es nicht zu schmälern. Aber seine Themenwelten versuchten keinen gesellschaftlichen Diskurs.
Anders bei Beck, den seine persönlichen Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg nie ganz verlassen haben. Seine Auseinandersetzung mit der Geschichte und gesellschaftlich relevanten, auch überzeitlichen Thematiken zeigen sich in mehreren seiner Arbeiten.
Die Ausstellung im Otto Modersohn Museum vereint 46 Werke Becks und 10 Aquarelle Noldes, Landschaftliches und Figuratives in magischen Farbwelten zweier Könner.
Öffnungszeiten:
Fr 14 – 18 Uhr , Sa & So 11 – 18 Uhr, Feiertags geöffnet ab 5. April: Mi, Do, Fr 14–18 Uhr, Sa & So 11–18 Uhr, Feiertags geöffnet Öffentliche Führungen:
Jeden ersten Sonntag im Monat, 11 Uhr, Anmeldung erforderlich
Otto Modersohn Museum Tecklenburg Markt 9, 49545 Tecklenburg
kunst:stück 39 . tecklenburg
Herbert Beck, Blitzwolken, 2006 ©Beck & Eggeling Interantional Fine Art, Düsseldorf Emil Nolde, Marschlandschaft mit hohen grauen Wolken, um 1930 © Nolde-Stiftung Seebüll
V ORSICHT G LAS!
Eine Doppelausstellung im STUDIENSAAL und in DAS Forum
15. Februar bis 20. August 2023
Draiflessen Collection | draiflessen.com
Erstmalig zeigt die Draiflessen Collection eine Doppelausstellung, die sich epochenübergreifend zwei Arten derselben Kunstform widmet: den unterschiedlichen Facetten des Materials Glas zur Fenstergestaltung sowie der fragilen und faszinierenden Glasmalerei auf Einzelscheiben. Sie verbindet alte und neuere Formen, auf Glas zu malen, miteinander: Während im Studiensaal Einzelscheiben des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Liberna Collection präsentiert sind, werden in DAS Forum, der Plattform für die Arbeit mit den hauseigenen Archiv- und Sammlungsbeständen, Bleiglasfenster von 1939 vorgestellt. Diese sind erst vor Kurzem in die Sammlung aufgenommen worden und wurden von dem bekannten Roermonder Glasmaler und Künstler Joep Nicolas für das C&A Gebäude in Utrecht geschaffen.
Die Einzelscheiben aus dem 15. und 16. Jahrhundert
Die Kabinettausstellung im Studiensaal fokussiert das Spiel des Lichts und die in-
tensive Leuchtkraft der Silbergelb- und Grisaille-Malerei auf Einzelscheiben – einer zur Zeit der Spätgotik und Renaissance vor allem in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden florierenden Kunstform. Erstmals werden die 18 zur Liberna Collection gehörenden Einzelscheiben gezeigt.
Während die oft mehrere Meter hohen Kirchenfenster fester Bestandteil eines öffentlichen Kirchenraums waren und sind, zierten die kleineren runden, rechteckigen oder vierpassförmigen Einzelscheiben eher profane, private Räume. Bevorzugte Mo-
40 kunst:stück . mettingen
Abb. v.l.o.n.r.u.: Key Visual zur Ausstellung VORSICHT GLAS! // Joep Nicolas, Sogenanntes Stifterfenster mit Adam und Eva, Wappen, Inschrift und Datierung, 1939 // Der Glasbläser aus Amsterdam, Jan & Casper Luyken, 1694 // Joep Nicolas, Rundfenster mit Büste, Buch und Kelch, 1939 // Lucas van Leyden, Die Gefangennahme Christi (aus der Runden Passion), 1509 // Umkreis Jörg Breu d. Ä. (wahrscheinlich eigene Werkstatt), Episode aus der Gesta Romanorum: Der Kaiser mit Page, 1520 // Die Gefangennahme Christi , Deutsch, 1490−1510? // Allegorie der Geduld (Patientia), Nördliche Niederlande | Noordelijke Nederlanden, nach 1550
tive solcher Einzelscheiben waren moralisierende Allegorien und Exemplata, die die Menschen zu einem besseren, tugendhafteren Leben anleiten sollten, oder religiöse Sujets. Doch ist es gerade das durchscheinende, sich im Licht stets anders präsentierende Material, das bis heute fasziniert und den dargestellten Figuren und Geschichten erst ihr Leben einhaucht.
Die Bleiglasfenster von Joep Nicolas
Im Jahr 1939 entwarf der Roermonder Glasmaler und Künstler Joep Nicolas insgesamt zehn Bleiglasfenster für den Neubau
von C&A Utrecht. Nach der Schließung der Filiale wurden die reich bemalten Fenster ausgebaut, restauriert und fanden 2019 ihren Weg in die Sammlung der Draiflessen Collection. Das Spannende an diesen Scheiben ist unter anderem ihre Entstehung, die in eine turbulente Zeit fällt, nachvollziehbar anhand ausgewählter Dokumente. Kurz nach ihrer Fertigstellung verkauft Joep Nicolas seinen Glasmalereibetrieb und emigriert nach New York. Eine Ergänzung zu den ausgestellten Bleiglasfenstern bilden die Vorzeichnungen, die als Leihgabe aus dem Gemeentearchief Roermond
kunst:stück 41 . mettingen
kommen und die schrittweisen künstlerischen Prozesse der Gestaltung einer solchen Glasmalerei aufzeigen.
Ebenso wie die ausgestellten Einzelscheiben im Studiensaal Liberna sind die großformatigen Bleiglasfenster von Joep Nicolas Bestandteile einer Profanarchitektur mit religiösen und allegorischen Motiven. Auch maltechnisch ähneln sich die Einzelscheiben und die Bleiglasfenster auf den ersten Blick, obwohl mehrere Jahrhunderte dazwischen liegen. Die Präsentation thematisiert erstmalig die ikonografischen und technischen Merkmale dieser Fenster sowie deren Entstehungsgeschichte.
Die Kunst der Glasmalerei
Die Ausstellung zeigt, dass die Kunst der Glasmalerei Jahrhunderte zurückreicht und
eine reiche Tradition hat. Der einführende Raum der Doppelausstellung widmet sich der Technik der Glasherstellung und -malerei. Der Einsatz von Silbergelb und GrisailleMalerei auf Glas hat sich dabei kaum verändert und bildet somit eine Brücke zwischen den Einzelscheiben der Spätgotik und der Renaissance und den Glasfenstern von Joep Nicolas aus dem 20. Jahrhundert.
Was sich in der langen Tradition der Arbeit mit Glas ebenfalls nicht geändert hat, ist die Bedeutung anderer Kunstformen im Arbeitsprozess, insbesondere der Zeichnung. Diese, aber auch Grafiken, spielten eine entscheidende Rolle bei der Herstellung der verzierten Glasscheiben. Um 1500 entstand so eine faszinierende Zusammenarbeit zwischen Glasmalern und Malern. Erstere sorgten dafür, dass das Motiv auf das Glas übertragen wurde, während letztere die Entwürfe realisierten. Auch dies wird in der Ausstellung - und im begleitenden Katalog - durch die Präsentation von Entwurfszeichnungen und Grafiken sichtbar. Während es sich bei den Kunstwerken auf Papier im Studiensaal meist um Entwürfe handelt, die nicht mehr direkt mit einer Einzelscheibe in Verbindung gebracht werden können, weil oft eine von beiden den Zahn der Zeit nicht überlebt hat, erlaubt eine exemplarische Auswahl von Skizzen und Vorzeichnungen von Joep Nicolas in DAS Forum einen direkten Vergleich der beiden Kunstgattungen und den Schritt (und die Unterschiede) vom Entwurf zur Ausführung.
Draiflessen Collection
Georgstraße 18, 49497 Mettingen
42 kunst:stück
. mettingen
Abb. v.l.o.n.r.u.: Elias, von Raben gefüttert, Südliche Niederlande, 1525-1550 // Der verlorene Sohn wird aus dem Bordell verjagt, Südliche Niederlande, ca. 1540 // Mühle mit Müllerwappen, Nördliche Niederlande, 17. Jahrhundert
Junge Kunst aus OsnabrücK 3. märz (open: 19 uhr) – 14. april 23 Vivian blum, rabea Dolle, alexej eisner, elena Kock, eva lause, zoé pehlke, Jakob schöning und rosanna Voß
skulptur galerie · Bierstraße 2 · 49074 Osnabrück
Di–Fr 11–18 Uhr · Sa 10–16 Uhr · skulptur-galerie.de
campus
© Zoé Pehlke
Hendrik Spiess
The trapped Ocean – Der gefangene Ozean
17. Februar bis 26. März 2023
Kunstverein Melle | kunstverein-melle.de
Die Faszination für das Meer hat die Menschheit bereits in der Antike dazu bewogen, sich Miniaturausgaben in Form von Bädern zu erschaffen, um sie für Ritualund Heilbäder zu nutzen.
In den 1960er Jahren sollte ein ausgebaggertes Loch im Erdreich, gefüllt mit Chlorwasser und einem ozeanblauen Innenanstrich oder Kacheln in karibischem Türkis die Sehnsucht nach dem Meer stil-
len. Der Swimmingpool avancierte zum Statussymbol.
Anfang der 1980er entdeckte Hendrik Spieß das Motiv für sich. Er zeigt den Pool mal als Ort mondänen Lifestyles, mal als Hinterhof-Paradies oder als Tatort samt Wasserleiche, oft auch menschenleer. Der „gefangene Ozean“ in den Bildern von Hendrik Spieß wirkt magisch anziehend, rätselhaft und melancholisch.
16. Juni bis 16. Juli 2023
Mitgliederausstellung
Mitglieder des Kunstvereins stellen aus Gute Traditionen sollte man fortsetzen, deshalb gibt es auch in diesem Jahr wieder eine facettenreiche Ausstellung der künstlerisch tätigen Vereinsmitglieder. Details zur Bewerbung werden rechtzeitig bekannt gegeben.
44 kunst:stück . melle
www.kunstverein-melle.de
hendrik spiess, the backyard pool
Kunstverein Melle
Gan-erdene tsend, dance
Hiltrud Schäfer
Jubiläumsausstellung
21. April bis 11. Juni 2023
Kunstverein Melle | kunstverein-melle.de
Jubiläumsausstellung anlässlich des 85. Geburttags der Künstlerin Hiltrud Schäfer
Die Ausstellung ist keine Retrospektive im eigentlichen Sinne, sondern ein Querschnitt durch die künstlerische Arbeit und das vielgestaltige Schaffen der Künstlerin.
Installationen, malerische Papiercollagen und Skulpturen bilden ein Gesamterlebnis in dessen Mittelpunkt die Installation
„Semiramis“ steht, die auch für den Kunstpreis Osnabrück nominiert wurde. Papier, Hauptmedium der Künstlerin, gesammelte Objekte und Rückgriffe auf textile Techniken zeigen dabei ein breites Spektrum gestalterischer Möglichkeiten und Aussagen.Immer neue „Durchblicke“ beim Gang durch die Ausstellungsräume „verzahnen“ die Exponate. Sie verdeutlichen die Liebe der Künstlerin zum Experiment und zur Materialhaftigkeit.
Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Melle e.V. Engelgarten 31 · 49324 Melle
25. August bis 1. Oktober 2023
Gan-Erdene Tsend · Zwei Welten
Ein wichtiges Element in der Kunst GanErdene Tsends ist die Idee der Spiegelung. Dabei bezieht er im Bild der Spiegelung zwei verschiedene Realitätsebenen aufeinander, die in ihrer Gegenüberstellung die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung aufdecken.
Samstag, 15.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, 11.00 – 18.00 Uhr
10. November bis 17. Dezember 2023
Beate Köhne & Sabine Nasko · Land unter Alles ist aus dem Wasser entsprungen. Unter Wasser sind die wundersamen Wesen zuhause, die Sabine Nasko aus Keramik formt, nah am Wasser angesiedelt sind die abstrakten Landschaften der Malerin Beate Köhne, in denen immer wieder Uferzonen, Spülsäume oder Pfützen auftauchen.
kunst:stück 45 . melle
Hiltrud Schäfer, Installation Semiramis
Gravur on Tour: Gernheim 2023
Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst der Gravur in der Glashütte Gernheim
19. März (Eröffnung: 15 Uhr) bis 10. September 2023
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim | glashuette-gernheim.lwl.org
Mit der neuen Sonderausstellung „Gravur on Tour“ erhält nun auch die Kunst der Gravur eine Bühne in der Glashütte Gernheim: Nicht die traditionelle Technik, sondern das zeitgenössische Kunstschaffen, das sich dieser Technik bedient, steht dabei im Fokus. Getragen wird die Ausstellung durch die Mitglieder des „Glass Engraving Network“, einem Netzwerk, das europaweit Kunstschaffende verbindet, die mit Gravur und Schliff künstlerisch arbeiten. Am Sonntag, 19.3., um 15 Uhr wir die Ausstellung im Beisein vieler Künstlerinnen und Künstler des Netzwerks eröffnet. 45 Künstlerinnen und Künstler aus 12 europäischen Nationen werden Werke präsentieren, die sich mit den verschiedenen Spielarten der Glasgravur auseinandersetzen.
Mit der Ausstellung begeht das Glass Engraving Network (GEN) zugleich sein 10jährige Bestehen. Der Zusammenschluss von Kunstschaffenden, die sich der Gravur verschrieben haben, ist seitdem stetig angewachsen. Das Netzwerk richtet nicht nur Ausstellungen in europäischen Museen aus, sondern veranstaltet auch Meetings und Workshops, um künstlerische Positionen zu diskutieren und die Techniken von Gravur, Schliff und anderen Glasveredelungen weiterzuentwickeln. Ihre gemeinsame Basis finden die Kunstschaffenden in der Intention, die Gravur aus der Jahrhunderte alten „klassischen“ Tradition zu lösen und für die gegenwärtige Kunst fruchtbar zu machen. So öffnet sich das GEN bewusst allen Interessierten, und auch für
46 kunst:stück . petershagen
diese „Gravur on Tour“ legten sie lediglich das Kriterium fest, die Objekte sollten nicht älter als zwei Jahre sein. Dadurch entsteht eine außergewöhnliche Bandbreite an aktuellen künstlerischen Gestaltungsansätzen: Sie zeigt eindrücklich, welch immenses Gestaltungspotential die traditionellen Techniken der Kaltbearbeitung für die zeitgenössische Kunst bieten.
Um auch die praktische Zielsetzung des Glass Engraving Network zu fördern, werden in der Glashütte Gernheim während der Ausstellungen „Gravur on Tour“ Workshops für die Mitglieder des Netzwerkes stattfinden, die sich der praktischen Umsetzung von Entwürfen, insbesondere der Graal-Technik, widmen. Darüber hinaus bietet die Glashütte einen Gravur-Kurs für Anfänger an. Damit hofft das Museum, die Tradierung historischer Techniken auch für die Zukunft zu erhalten und moderne Glasgestaltung zu fördern.
Das Glas Engraving Network in der Glashütte Gernheim
Die Affinität der ehemaligen Glashütte zu diesem Thema ist vielschichtig: Gegründet 1812 am Ufer der Weser, stellte die Glashütte Gernheim mundgeblasenes Gebrauchsglas für den Export her. Neben Hohlglas wurde auch Flachglas geblasen. Überfangscheiben mit floralen Schliffdekoren, die zur dekorativen Verglasung von Fenstern und Türen Verwendung fanden, galten als besonders erfolgreiches Produkt. Kunstvoll geschliffene und gravierte Pokale, die repräsentativen Zwecken dienten, sind ebenso überliefert. Während Schliff und Gravur in der Zeit des Manufakturbetriebs im 19. Jahrhundert vorwiegend arbeitsteilig zur Fertigung großer Stückzahlen genutzt wurden, trat mit der Einrichtung der musealen Schauproduktion in Gernheim (seit 1998) die künstlerische Anwendung dieser Techniken in den Vordergrund.
Auf Wunsch des GEN werden auch Werke der 2021 verstorbenen Künstlerin Karin Hubert in die Ausstellung aufgenommen, deren Schaffen eng mit der Glashütte Gernheim verwoben war und dort in zwei Einzelausstellungen gezeigt wurde. Im Werk der mit verschiedensten Gravurund Schlifftechniken arbeitenden Künstlerin verbinden sich Aspekte des Kalligrafischen mit literarischen Fragmenten. Die gesucht imperfekte Gravur setzte sie als gestalterisches Mittel ein, mit dem sie Glasscherben und Fundstücken bearbeitete. Viele Aspekte ihrer Arbeiten lassen an Tendenzen von Art Brut oder Arte Povera denken. Diese Verbeugung vor einer der wahrscheinlich einflussreichsten Graveurinnen des zeitgenössischen Glases darf wohl auch als ein künstlerischer Referenzpunkt des Netzwerks gedeutet werden.
Termine:
Workshops das Glass Engraving Network: 21.-26.03.2023
25.-30.04.2023
13.-18.06.2023
Gravurkurs Anfänger bis Fortgeschrittene: 22.08 -27.08.2023
LWL-Industriemuseum
Glashütte Gernheim
Gernheim 12, 32469 Petershagen
kunst:stück 47
. petershagen
Tinne Vroonen, Detail der Installation „Vivarium“ für die Ausstellung Gravur on tour, Foto: tonny nijkrake
dA,
Kunsthaus Kloster Gravenhorst
Klosterstraße 10, 48477 Hörstel | www.da-kunsthaus.de
26.03.23 | Frühlingsfest
Eröffnung der historischen Präsentation „Geschichte hinterm Giebel“ | Ausstellung und AUFTAKT! Projektstipendium KunstKommunikation 23 mit Künstlergesprächen | Einweihung der Skulptur Bone Hill von Käthe Wenzel | ab 14 Uhr DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst | www.da-kunsthaus.de
Mit diesem Frühlingsfest eröffnet das DA die Kunst-Saison 2023. Auf dem Programm stehen neben zwei Ausstellungseröffnungen weitere künstlerische Highlights.
Mit einem Vortrag der Kuratorin Dr. Uta C. Schmidt wird zunächst die neue historische Präsentation „Armut. Arbeit. Abenteuer.“ eröffnet. Beim AUFTAKT! zum Projektstipendium KunstKommunikation heißt es anschließend wieder Kunst zum Mitma-
26.03.–16.04.23
| AUFTAKT!
chen und Mitdenken. Die Projekte der aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten werden der Öffentlichkeit vorgestellt. Warum sie so außergewöhnlich sind und wie man sich an Workshops und Aktionen beteiligen kann, wird beim Frühlingsfest verraten. Bei einem moderierten Rundgang durch die Ausstellung erhalten Besucherinnen und Besucher zusätzliche Einblicke in das Kunstschaffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten.
Projektstipendium KunstKommunikation 23 | Ausstellung mit Arbeiten der Projektstipendiatinnen und Stipendiaten | Start der Kunstprojekte mit erstem Künstlergespräch Eröffnung der Projekträume: 26.03., ab 16 Uhr
Die für das Jahr 2023 ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten präsentieren erstmals ihre partizipatorischen und ortsbezogenen Kunstprojekte der Öffentlichkeit:
Michelle Adolfs & Beate Gärtner | MyVR_Planet.DA
Albrecht Fersch | Das Gefundene-Musik-Orchester
Locu & Ruth | Still Standing Special Edition
Jan Philip Scheibe | FICHTEN [WÄLDER]
In Künstlergesprächen, die im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst mittlerweile schon Tradition sind, können Gäste die Kunstschaffenden näher kennenlernen, Fragen stellen und sich an den einfallsreichen Projekten beteiligen. Die Ausstellung „AUFTAKT“
48 kunst:stück . hörstel
mit einer Sammlung bisheriger Arbeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Westflügel verdeutlicht ihre Arbeitsweise.
Folgende Projektstipendien KunstKommunikation werden 2023 im DA umgesetzt:
MyVR_Planet.DA
Die Künstlerinnen Michelle Adolfs und Beate Gärtner thematisieren in ihrem Kunstprojekt »MyVR_ Planet.DA« aktuelle Fragen rund um virtuelle Welten und digitale Realitäten. Gemeinsam mit den Mitmachenden erforschen sie, welche neuen ästhetischen Räume sich mit Virtual Reality und Augmented Reality öffnen und wie sich virtuelle 3D-Skulpturen mit den realen architektonischen Gegebenheiten vor Ort verbinden lassen. Im offenen VR-Studio werden gemeinsam mit interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern Augmented Reality Skulpturen für den Klosterpark entwickelt. Gefördert durch: Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW; RKP – Regionales Kulturprogramm nRW
Locu & Ruth
Still Standing Special Edition
Bei dem Performance-Projekt »Still Standing Special Edition« von Locuratolo und Marlene Ruther geht es darum inne zu halten und 20 Minuten schweigend an einem Ort zu stehen. »Still Standing« bedeutet diesen Ort und die jeweilige Situation dort zu markieren und weiterhin sich zu positionieren und für etwas einzustehen. Interessierte sind ein-
kunst:stück 49 . hörstel
Michelle Adolfs & Beate Gärtner, MyVR_Planet. DA, virtuelle Illustration, Foto: Michelle Adolfs & Beate Gärtner // unten: Locu&Ruth, Still Standing, Foto: simon olk
Michelle Adolfs & Beate Gärtner
Abb. linke Seite: DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst , Foto Sabine Herke // Abb. oben: Jan Philip Scheibe, FICHTEN –FESTE VII 2022 , Foto: Jan Philip Scheibe // Abb. darunter: Käthe Wenzel, Bone Hill, DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, 2023, Modell und Foto: Käthe Wenzel
geladen als Expert:innen, als Kommentator:innen oder als Mitspielende daran mitzuwirken.
Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des landes nordrhein-Westfalen; nRW landesbüro Freie darstellende Künste
Albrecht Fersch
Das Gefundene-Musik-Orchester
Albrecht Fersch macht sein Atelier zum Klanglabor und lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, im Rahmen seines Kunstprojekts »Das Gefundene-Musik-Orchester«, experimentelle Musikinstrumente und bespielbare Objekte als Kunst-Klangmaschinen zu entwickeln. Den Höhepunkt bilden spektakuläre Aufführungen als Orchester.
Jan Philip Scheibe
FICHTEN [WÄLDER]
Jan Philip Scheibe widmet sich in seinem Kunstprojekt FICHTEN [WÄLDER] dem brisanten Thema des Fichtenwaldsterbens als landschafts- und kulturveränderndes Phänomen. Dabei befasst er sich mit der deutschen Waldkultur und sucht den intensiven Austausch mit Förster:innen, Expert:innen, Spaziergänger:innen und Waldbewohner:innen.
Abb. v.o.n.u.: das pluralistische solotonorchester, Kunstverein Bochum 2022, Foto: Albrecht Fersch // Jan Philip Scheibe, WÄLDER Lemgo 2018, Foto: Swaantje Güntzel // L. Preller, Die Hollandgänger, Emslandmuseum lingen
26.03.–10.09.23 | Armut. Arbeit. Abenteuer.
Historische Präsentation | Geschichte hinterm Giebel | Eröffnung mit Kurzvortrag von Dr. Uta C. Schmidt: 26.03. um 14 Uhr
Der Kreis Steinfurt gehörte lange Zeit zu den Regionen Westfalens, aus denen besonders viele Menschen auswanderten. Nachdem bereits im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Wanderhändler (die sogenannten Tödden) und Arbeiter nach Nord- und Nordwesteuropa sowie in die Niederlande gezogen waren, machten sich im 19. Jahrhundert vor allem Tagelöhner, Heuerlinge und Handwerker auf den strapaziösen Weg nach Übersee: in
die USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Südamerika.
Die historische Präsentation 2023 nimmt diese frühen Auswanderungswellen in den Blick: Wie waren die Lebensbedingungen im Kreis Steinfurt? War es hier besonders arg um Armut und Perspektivlosigkeit bestellt? Was benötigte man für die Auswanderung? Und welche Schwierigkeiten konnten auftreten?
28.04.23 | openART – DA passiert Kunst
Abend der offenen Tür mit Aktionen der aktuellen Stipendiat:innen und Einblick in die Ideenwerkstatt | Beginn: 18.00 Uhr | Eintritt frei
openART steht ganz im Zeichen des Projektstipendiums KunstKommunikation, das seit 2006 jährlich mit bis zu vier partizipativen, ortsbezogenen Kunstprojekten zum Mitmachen und Mitdenken einlädt. Einen einmaligen Einblick in das mehrstufige Auswahlverfahren erhalten Interessierte an diesem Abend, bei einem Rundgang
durch die „Ideenwerkstatt“ mit den Juroren und Bewerbenden für das Projektstipendium 24. Mit den Kunstaktionen und Präsentationen der Stipendiatinnen und Stipendiaten des aktuellen Projektjahrs wird openART zu einem einmaligen Erlebnis, das Austausch und Inspiration in besonderer, historischer Kulisse verspricht.
50 kunst:stück . hörstel
TA BLE T T
Holz mit Schwarzlack und Einlagen aus graviertem Perlmutter
Blühender Pflaumenzweig und Mondsichel, China, 14. Jahrhundert (Ende Yuan-/Anfang Ming-Dynastie) Erworben 1999
Die W interpflaume gilt im Fernen Osten als der er ste Frühlingsbote und verheißt ein baldiges Ende des W inter s
M USEU M FÜ R L ACKKU NS T
W indthor s t s traße 26
4 8143 Müns ter | Deut schland
Telefon: + 49 251 41851- 0
Ö FFN U NGSZEI T EN dienstags bis sonntags und an geset zlichen Feier tagen 12–18 Uhr (Eintritt frei)
kunst:stück 51 . hörstel
W W W M USEU M - FU ER- L
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ACKKU
w w w facebook com / Museum fuer L ackkuns t
Maike Denker
Der Bildungstrieb der Stoffe
5. März (Eröffnung: 11 Uhr) bis 30. April 2023
Kloster Bentlage | kloster-bentlage.de
Maike Denkers künstlerisch forschende Praxis verortet sich im Spannungsfeld zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft. Ein besonderes Merkmal ihrer Naturbetrachtungen sind ungewöhnliche Formen der Interdisziplinarität zwischen ihr als Künstlerin und anderen natürlichen Organismen wie Pflanzen oder Insekten.
In den Salons im Kloster Bentlage zeigt die Künstlerin Bronzen, Naturalien und Cyanotypien, die unter anderem im Rahmen einer Residenz in einem Schweizer Klostergarten entstanden sind und das
gestaltgebende Potential der Natur thematisieren.
Der Titel der Ausstellung ‚Der Bildungstrieb der Stoffe‘ bezieht sich auf die Farbexperimente des Naturwissenschaftlers Friedlieb Ferdinand Runge, der seine Forschungsergebnisse Ende des 19. Jahrhunderts in Musterbüchern mit selbigem Titel veröffentlichte.
52 kunst:stück . rheine
Kloster Bentlage Bentlager Weg 130, 48432 Rheine
© Maike Denker
Angelika Niescier, Sebastian Gramss
Laura Totenhagen, Ralph Beerkircher, Tamara Lukasheva, Christian Thomé
Anne Mette Iverson, Andreas Wahl
Joachim Raffel, Gudula Rosa, Willem Schulz, Jan Klare, Anja Kreysing, Leif Berger, Anna-Lena Schnabel
kunst:stück 53 . osnabrück KLA NG FEN
STER
in der hase29 weitere Infos und Tickets auf www.hase29.de INSTITUT FÜR MUSIK Gefördert von: 26.10.2022 - 05.04.2023 Zur Abwechslung mal www.klartext-grafik.de
Holzkohle
Das Material – die Idee
2. April (Eröffnung: 11 Uhr) bis 28. Mai 2023 Kloster Bentlage | kloster-bentlage.de
Neun renommierte Künstler:innen - allesamt mit einem ausgewiesenen Schwerpunkt in der künstlerischen Zeichnung - aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich setzen sich im Rahmen eines zehntägigen Workshops im Kloster Bentlage mit dem Medium der Holzkohlezeichnung auseinander. Ziel ist ein Wissenstransfer zwischen erfahrenen Künstler:innen über die Anwendung von Zeichenkohlen und Weiterentwicklung der zeichnerischen Oeuvres und die Präsentation eines gemeinsam erstellten zeitgenössischen künstlerischen Werkes im Bereich der Holzkohlezeichnung. Zur Besonderheit des Workshops gehört, dass die Künstler:innen die Zeichenkohle selbst,
FreiRaum
mit Holz aus der Bentlage Natur, herstellen und in ihr eigenes zeichnerisches Werk integrieren werden.
Im Anschluss werden die erarbeiteten künstlerischen Ergebnisse zusammen mit der Prozessdokumentation sowie weiteren Werken der Künstler:innen in der Scheune von Kloster Bentlage präsentiert. Ausstellungsbegleitend sind Workshops und Mitmachangebot für die Besucher geplant. Nähere Informationen entnehmen Sie der Tagespresse oder unter www.kloster-bentlage.de
Kloster Bentlage
Bentlager Weg 130, 48432 Rheine
Gemeinschaftsausstellung Kunstkreis Spektrum88 Rheine e.V. 29. April bis 7. Mai 2023 - Kunstmeisterhaus | spektrum88-rheine.de
Die Werkschau zeigt die Vielfältigkeit der Schaffensweise der Künstler:innen von Spektrum88. Die Arbeiten sind frei in der inhaltlichen und technischen Gestaltung, frei von Vorgaben. Sie sind allein Resultate individueller künstlerischer Aktivitäten. Der künstlerische Schaffensprozess bekommt damit einen eigenen Stellenwert. Die Kunst bietet somit Künstler:innen sowie Betrachter;innen die Möglichkeit, die
persönliche Wahrnehmung zu schärfen, eigene Ideen entstehen zulassen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss ist das Kunstmeisterhaus als Galerie und Atelier für Ausstellungen und Workshops bis Mitte Oktober jedes Wochenende geöffnet
Galerie & Atelier Kunstmeisterhaus Salinenstraße 103, 48431 Rheine
54 kunst:stück
. rheine
Heba Y. Amin Kunstpreis der Stadt Nordhorn
18. März bis 7. Mai 2023
Städtische Galerie Nordhorn | staedtische-galerie.nordhorn.de
Heba Y. Amin erhält den Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2022. Aus diesem Anlass zeigt die Städtische Galerie Nordhorn vom 18. März bis zum 7. Mai 2023 eine Einzelausstellung. Der Preis wird seit 1979 jährlich an Künstler:innen vergeben, die aktuell durch ein frisches und überregional bedeutendes Werk auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Jury aus Vertreter:innen der Stadt Nordhorn sowie des Förderkreises der Städtischen Galerie Nordhorn würdigte ihr künstlerisches Werk, welches in besonderer Weise Video, Fotografie, Installation und Performance miteinander verbindet. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen politische Themen und Geschichten in denen oft spe-
zifische Perspektiven aus Europa und ihrer Ägyptischen Heimat aufeinandertreffen.
In ihren oft aufwändig und sehr lange recherchierten Projekten hat Heba Y. Amin eine interdisziplinäre Praxis entwickelt, die je nach der zugrunde liegenden Erzählung sehr verschiedene ästhetische Möglichkeiten nutzt. Ihre künstlerischen Forschungen greifen Darstellungen von Geschichte auf und bearbeiten archivarisches Material. Ihre Perspektive ist aber eine ausgesprochen gegenwärtige, und sie hinterfragt die internationalen politischen Zusammenhänge oft genug mit fiktionalen oder sogar satirischen Transformationen.
Heba Y. Amin wurde 1980 in Kairo geboren. Sie studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte in den USA und Deutschland. Seit 2021 ist sie Professorin für Digitale und Zeitbasierte Kunst an der ABK Stuttgart. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Für den Kunstpreis wurde sie von Bettina Steinbrügge nominiert, der Direktorin des Mudam in Luxemburg.
Städtische Galerie Nordhorn
Vechteaue 2, 48529 Nordhorn
56 kunst:stück . nordhorn
Abb. oben: heba Amin, Atom elegy, 2022, installationsansicht Zilberman Gallery, Berlin Abb. unten: Heba Y. Amin., Foto: Sebastian Böttcher
DIE ZEICHNERIN
kunst:stück 57 . osnabrück
MODERSOHN-
MUSEUM
FÖRDERER MEDIENPARTNER
PAULA
BECKER
Paula Modersohn- Becker
29. 4.– 13. 8. 2023
A Collector’s Choice
Picasso, Miró, Schlemmer, Kirchner & Co.
4. Februar bis 7. Mai 2023
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster | kunstmuseum-picasso-muenster.de
Die Ausstellung zeigt rund 90 Werke von Pablo Picasso, Joan Miró, Oskar Schlemmer, Ernst Ludwig Kirchner u.a. aus einer internationalen Privatsammlung, aus der schon häufig hochkarätige Werke der Klassischen Moderne in monographische Ausstellungen eingebunden worden sind. Zu den Highlights der Präsentation zählt eine seltene Aquatinta-Serie, die Pablo Picasso 1939 von seiner Muse Dora Maar anferti-
gte und die zu den Höhepunkten seines Schaffens zählt. Die Serie war ursprünglich für ein Buchprojekt mit Picassos surrealistischen Gedichten gedacht, welches aber aufgrund des Unfalltodes seines Galeristen Ambroise Vollard nie realisiert wurde. Ein weiterer Höhepunkt der Schau ist ein in Gouache und Kohle ausgeführtes kubistischen Stillleben von Picasso aus dem Jahr 1914.
58 kunst:stück . münster
Von Joan Miró ist das grafische Schaffen aus den 1920er- und 1930er-Jahren zu sehen, in denen er mit Bleistift surrealistische Kompositionen auf Papier erschuf. Gleichzeitig veranschaulichen zahlreiche Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen das vielfältige Werk des Bauhausmeisters Oskar Schlemmer. Die präsentierte Samm-
Zum Zeigen gegeben
lung zeigt darüber hinaus auch einige der schönsten grafischen Arbeiten Ernst Ludwig Kirchners aus den Dresdener Jahren, darunter farbige Holzschnitte, Farblithografien und Zeichnungen.
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster Picassoplatz 1, 48143 Münster
Eine Hommage zum 50. Todestag von Pablo Picasso
4. Februar bis 7. Mai 2023
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster | kunstmuseum-picasso-muenster.de Zeitzeugen und Freunde Picassos wie der Kunsthändler Heinz Berggruen oder der Fotograf David Douglas Duncan bedachten das Münsteraner Museum seit der Eröffnung im Jahr 2000 mit großzügigen Schenkungen. Ihrem Beispiel folgten viele andere namentlich nicht genannte Menschen in Gestalt von Stiftungen und Dauerleihgaben an das Haus. Anlässlich des 50. Todestages des Künstlers werden diese Werke, darunter rund 60 Keramiken, farbige Zeichnungen, Grafiken, Linolschnitte und Fotografien, in einer Präsentation vereint. Eine Dokumentation zur weltweiten Berichterstattung über den Tod des Künstlers im April 1973 rundet die Schau ab.
kunst:stück 59 . münster
Ausstellungsansichten, Foto: Hanna Neander / Picasso-Museum
Abb. v.l.n.r.: Pablo Picasso, Frauenkopf Nr. 2, Porträt Dora Maar, 1939, Aquatinta © Succession Picasso, VG Bild-Kunst, Bonn 2023 // Ernst Ludwig Kirchner, Tänzerin in einem Sessel, um 1908, Farbstifte auf Papier // David Douglas Duncan, Porträt von Pablo Picasso in der Villa La Californie, 1957, Fotografie © harry Ransom Center