advantage Ausgabe Nr. 4 / Aug.-Sept. 2024

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Wirtschaftsraum Südösterreich

Zukunftschance

Mobilitätswende

Nachhaltige Mobilität ist ein zentraler Hebel, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

GEMEINSAM IN BEWEGUNG

Gamechanger Koralmbahn

Die Mobilität in Südösterreich steht vor einer einzigartigen Veränderung.

Innovationen rund ums Holz

Neue Technologien wie Drohnen und KI revolutionieren die Holzindustrie. Mehr als ein Kreuzerl

Das Superwahljahr 2024 beschäftigt auch die junge Generation.

Das Kärntnermilch FAIRsprechen auf einen Blick

Wohlbefinden

Tierkomfort durch Scheuermöglichkeit

Palmölfreies

Futter

Futtermittel ohne Palmöl/Palmkernöl

... für das Beste aus der Region, perfekt geschützt in der Tetra Top® Verpackung!

Regionale Wertschöpfung gentechnikfreies Futter aus Europa

Mehr

Frischluft

Vorwort Inhalt

Bekenntnis zu einer nachhaltigen Zukunft!

Kärnten und die Steiermark rücken immer mehr zu einem gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum zusammen. Advantage sieht sich als nachhaltiges Wirtschaftsmagazin in der Verantwortung diese zukunftsorientierte Entwicklung weiter intensiv zu begleiten. Mit unserem Medienprojekt Wirtschaftsraum Südösterreich verfolgen wir das Ziel, maßgeblich zu einem positiven Stimmungsbild und zur Bewusstseinsbildung in den einzelnen Regionen beizutragen.

Durch eine authentische Berichterstattung wollen wir einen Beitrag dazu leisten, den Lebensraum und Wirtschaftsstandort zu stärken. Das soll auch eine wichtige Grundlage für kommende Generationen darstellen und dazu beitragen, den Wohlstand sicherzustellen.

Apropos Wohlstand: Bitte gehen Sie am 29. September zur Nationalratswahl und geben der von uns gelebten Demokratie eine Chance!

Ihr Walter Rumpler

Europa im Zeichen der Mobilität

Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche, die auch heuer wieder vom 16.–22. September stattfindet, möchten wir als advantage Magazin ein Zeichen setzen und diesem richtungsweisenden Thema entsprechend Raum geben. Nachhaltige Mobilität ist ein Zukunftsthema, das uns alle betrifft und sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft verändert. In Kärnten und der Steiermark werden dahingehend bereits vielfältige Maßnahmen gesetzt und innovative Ideen entwickelt. Im Fokus steht zweifelsohne die Koralmbahn, die im Dezember 2025 in Vollbetrieb gehen wird. Letztendlich dürfen wir jedoch nie vergessen, dass hinter all diesen Superlativen Menschen stehen. Das ist auch der Appell von Klaus Schneider, dem Gesamtkoordinator der Koralmbahn, der im Interview auf Seite 14 beeindruckende Einblicke in den Bau des Jahrhundertprojekts gibt. In diesem Sinne wünschen wir eine spannende Lektüre!

Herzlichst, Petra Plimon

SOCIAL MEDIA

Advantage Wirtschaftsmagazin advantage Wirtschaftsmagazin advantage.magazin www.advantage.at

COVER: Grafik: Werk1. Fotos: @ AdobeStock; ÖBB/isochrom

4 Nachhaltige Mobilität

Berufspendler:innen teilen wertvolle Erfahrungen rund um die Nutzung des öffentlichen Verkehrs.

10 Neue Maßstäbe

Mit der Fertigstellung der Koralmbahn wird sich die Mobilität in Kärnten und der Steiermark massiv verändern.

14 Blick hinter die Kulissen Klaus Schneider gibt spannende Einblicke in die Entstehung des Jahrhundertprojekts Koralmbahn.

26 Ein Cluster mit Tradition ACstyria ist ein Paradebeispiel für gelungene Kooperation über Branchengrenzen hinweg.

34 Unternehmer:innen im Dialog

Das Netzwerk Verantwortung zeigen! lud zur Lösungssuche an den Ossiacher See.

44 Demokratie im Fokus

Das Superwahljahr 2024 ist auch Thema in den heimischen Klassenzimmern.

52 Mit Drohnen und KI

OFFENLEGUNG nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24 , 25 Mediengesetz. IMPRESSUM: Gründung 1997. Herausgeber: Walter Rumpler, w.rumpler@advantage.at. Verlag & Medieninhaber: advantage Media GmbH. Geschäftsführung: Walter Rumpler und Petra Plimon. Chefredaktion: Petra Plimon, petra@plimon.at. Redaktion: Klarissa Brandner, Julia Braunecker, Anja Fuchs, Beatrice Torker, Monika Unegg, Corinna Widi. Anzeigenleitung: Walter Rumpler. Fotos: advantage, pixelio.de, pixabay.com, unsplash.com bzw. beigestellt lt. FN. Adresse: advantage Media GmbH, Villacher Ring 37, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, T: +43 (0)650 7303400. Die Meinungen von Gastkommentatoren müssen sich nicht mit der Meinung der advantage-Redaktion decken. Alle Rechte, auch Übernahme von Beiträgen gem. §44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. AGB/Haftungsausschluss/rechtlicher Hinweis: www.advantage.at

Die Klagenfurter Holzmesse widmet sich der Wertschöpfungskette Wald und Holz.

62 Grüne Krankenhäuser

Um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, werden vielfältige Maßnahmen gesetzt.

68 Z’rück Kärnten

Immer mehr Kärnter:innen entscheiden sich für eine berufliche Rückkehr in die Heimat.

© Johanna Dulnigg
© Johanna Dulnigg

GEMEINSAM IN BEWEG

Nachhaltige Mobilität ist ein wichtiger Hebel, um den CO2Ausstoß zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Die Nutzung des ö�entlichen Verkehrs ist ein zentraler Faktor. Von Petra Plimon

Der öffentliche Verkehr (ÖV) spielt nicht nur eine wesentliche Rolle in der Erreichung der internationalen Klimaziele, sondern trägt als Teil der Grundversorgung gleichzeitig zur Sicherung der Lebensqualität in Regionen und Städten bei. Arbeits- und Dienstwege stellen häufige Gründe dar, um mit dem Auto zu fahren und sind Verursacher von mehr als der Hälfte des Personenverkehrs an Werktagen. Mobilität auf Dienstwegen birgt demnach enormes Potenzial, um klimaschonender, aber auch stressfreier zu werden. Angebote wie das Klimaticket Österreich oder die regionalen Klimatickets (z. B. Kärnten Ticket oder KlimaTicket Steiermark) haben den heimischen ÖV in den letzten Jahren deutlich verbessert. Mit der Vollinbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 wird das Angebot weiter attraktiviert. Im Gespräch mit advantage teilen Berufspendler:innen ihre Erfahrungen rund um die Nutzung des ÖV und sprechen über ihre Erwartungen an die Koralmbahn.

Nachhaltiges Selbstexperiment

Von Haustür zu Haustür

UNG

Aufgrund ihrer Tätigkeit und dem persönlichen Interesse ist Sandra Preiml (34) sehr nah an Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz und innovativen Mobilitätsformen dran. „Sich selbst und seine Handlungsweisen zu hinterfragen und Neues auszuprobieren ist da ein wichtiger Anspruch an mich selbst“, erklärt die Leiterin der Strategischen Landesentwicklung in der Landesamtsdirektion des Landes Kärnten. Preiml pendelt fünfmal pro Woche mit dem Schnellbus von Feldkirchen nach Klagenfurt. „Vor rund einem Jahr habe ich mir das Kärnten Ticket gekauft –auch als Selbstexperiment. Die Vorstellung, ich komme dadurch schneller, bequemer und umweltfreundlicher ins Büro, war für mich Anlass umzusteigen.“ Der Eröffnung der Koralmbahn blickt Preiml optimistisch entgegen: „Die Region wird an die internationale Verkehrsachse – die Baltisch-Adriatische-Achse – angebunden. Die veränderten Erreichbarkeiten werden die wirtschaftliche Entwicklung in Südösterreich maßgeblich beeinflussen und den Wirtschaftsstandort Kärnten als international attraktiven Standort positionieren.“ © Privat

Ilja Svetnik pendelt zwei bis dreimal wöchentlich zwischen Klagenfurt und Villach. „Ich nutze die Zeit im Zug gerne, um bereits meine Mails zu checken, im ersten Meeting zu sitzen oder einfach zu lesen und zu frühstücken“, erzählt der 31-jährige, der als Researcher an der Fachhochschule Kärnten tätig ist. „Die Reise von Haustür zu Haustür dauert bei mir 45 Minuten, das sind – bei perfektem Verkehr – zehn Minten mehr als mit dem Auto. Meistens bin ich gleich lang unterwegs oder sogar schneller, vor allem mit den Sommerbaustellen an der A2“, so Svetnik. Seine Motivation die Öffis zu nehmen ist groß – ganz abgesehen vom ökologischen Hintergrund.

„Ich nutze den ÖV im Alltag und für Reisen nach Graz, Wien und Salzburg, und besitze daher auch privat ein Klimaticket Österreich.“ Enormes Interesse hat Svetnik auch an der Koralmbahn: „Als jemand, der Graz privat und beruflich noch sehr verbunden ist, hoffe ich auf das Beste.“ © Privat

Gute Anbindung

Claudia Kernmaier (30) lebt und arbeitet in Graz. Sie ist als Junior Scientist bei Joanneum Research tätig und begeisterte Öffi-Fahrerin: „Die Bushaltestelle befindet sich fast direkt vor meiner Haustür und ich brauche ca. 20 Minuten zur Arbeit. Durch die gute Anbindung nutze ich mein Klimaticket auch regelmäßig, um nach Hause in die Obersteiermark zu fahren und spare mir dadurch ein Auto und die damit verbundenen Kosten.“ Persönlich findet Kernmaier, dass es eine einheitliche Regelung geben sollte, um eine Haltestelle über das Bundesland hinaus fahren zu dürfen. „Ich kenne viele, die mit dem Zug von Graz nach Friesach fahren und dann die Strecke von Neumarkt in der Steiermark bis Friesach extra zahlen müssen. Es gibt aber Ausnahmen auf anderen Strecken.

Eine einheitliche Lösung wäre sinnvoll.“ Chancen durch die Koralmbahn sieht Kernmaier speziell für die Pendler:innen. „Eine gute Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt ist eigentlich essentiell. Ich werde es vor allem nutzen, um Freunde zu besuchen.“ © Privat

Andreas Töfferl (58) kann die Vorteile der neuen Koralmbahn, die auf der Kärntner Seite im Dezember 2023 in Betrieb genommen wurde, bereits jetzt nutzen. Der Niederlassungsleiter eines Kunststoffrohrherstellers in Klagenfurt pendelt viermal wöchentlich mit der S-Bahn zwischen St. Paul im Lavanttal und der Landeshauptstadt. „Zeitfaktor, Umweltbewusstsein und ein Entspanntes zur Arbeit kommen sind für mich zentrale Argumente, um nicht mit dem PKW, sondern mit den Öffis zum Dienstort anzureisen. Die Fahrtzeit kann sinnvoll genützt werden. Ein geringeres Unfallrisiko und die Wirtschaftlichkeit sprechen ebenso dafür“, betont Töfferl, der große Chancen durch die Koralmbahn speziell für seine Heimat St. Paul sieht, wo demnächst ein Technologiepark in der Nähe des neuen Bahnhofs errichtet werden soll. © Privat

Günstiger als das Auto „Hauptmotivation für den Umstieg auf den Öffentlichen Verkehr waren im Mai 2022 die hohen Spritpreise und der sehr günstige Preis des Kärnten Tickets. Die Idee kam von einem Arbeitskollegen“, erklärt Markus Wirnsberger (39) aus Trebesing. Er ist leitender technischer Angestellter und pendelt werktags von Oberkärnten nach Villach. Mittlerweile sei es einfach zur Gewohnheit geworden. „Mit den Öffis zu fahren ist günstiger als das Auto und meistens auch wesentlich entspannter. Ich kann auf dem Weg von und zur Arbeit problemlos E-Mails und Telefonate erledigen.“ Die neue Koralmbahn wird für Wirnsberger künftig vor allem für private Ausflüge nach Graz eine Rolle spielen. Beruflich erhofft er sich mehr qualifiziertes Personal bzw. Bewerbungen. © Privat

WISSENSWERT

Nachhaltige Mobilität reduziert nicht nur die Treibhausgase, sondern auch die Kosten und den Energieverbrauch. Im Vergleich zu einem Pkw mit Verbrennungsmotor verursachen Linienbusse in ihrer Gesamtbilanz pro Personenkilometer um 75 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen, die Bahn in Österreich sogar um 94 Prozent weniger Emissionen.

Quelle: Umweltbundesamt/ VCÖ

Raum fair teilen

Die Europäische Mobilitätswoche macht Städte und Gemeinden zum Experimentierfeld für alternative Verkehrsmittel – und liefert neue Perspektiven für nachhaltige Mobilität. Von Anja Fuchs

Gehen und Radfahren zählen nicht nur zu den gesündesten, sondern auch zu den umweltfreundlichsten Möglichkeiten, um von A nach B zu kommen. Bei den Kärntner:innen zum Beispiel kommt aktive und nachhaltige Mobilität durchaus gut an: Immerhin 89 Prozent der über 15-Jährigen erledigen Alltagswege täglich oder mehrmals pro Woche zu Fuß, fast 300.000 schwingen sich zuweilen aufs Fahrrad. 220.000 wiederum nutzen öffentliche Verkehrsmittel (Quelle: VCÖ).

Da mittlerweile 70 Prozent der europäischen Bevölkerung in städtischen Gebieten lebt und Straßenraum immer knapper wird, ist die Förderung dieser Fortbewegungsmöglichkeiten europaweit ein brennendes Thema. „Nachhaltige Mobilität bringt vielfache Vorteile: Sie reduziert Staus, Verkehrslärm und Energieverbrauch, sie verbessert Luftqualität und Lebensqua-

lität der Bevölkerung“, so Katharina Jaschinsky von der Organisation VCÖ –Mobilität mit Zukunft.

#MeterMachen

Die weltweit größte Kampagne rund um klimafreundliche Mobilität ist die Europäische Mobilitätswoche, die jedes Jahr von 16. bis 22. September stattfindet – 2024 unter dem länderübergreifenden Motto „Raum fair teilen“. Österreich setzt darüber hinaus auf die Devise „#MeterMachen – hin zur Mobilitätswende und zu mehr Nachhaltigkeit im Verkehr“.

Ziel der von der Europäischen Kommission koordinierten Initiative ist es, Bürger:innen, Gemeinden und Entscheidungsträger:innen die Vorteile nachhaltiger Mobilität näherzubringen. Städte, Kommunen, Regionen, Betriebe und Bildungseinrichtungen in ganz Österreich können sich dabei an verschiedensten

Aktionen und Projekten beteiligen –von Pop-up-Begegnungszonen über Pendlerfrühstücke, Radparaden, Fahrradworkshops bis hin zu Impulsvorträgen und Gesprächsrunden. Einen Überblick aller Events pro Bundesland liefert der Aktionskalender auf der Website.

Nachhaltig ausgezeichnet

Den Höhepunkt der Mobilitätswoche bildet der Autofreie Tag am 22. September. Städte und Gemeinden, die einen Autofreien Tag abhalten, Aktivitäten organisieren und dauerhafte Verkehrsmaßnahmen präsentieren, können sich zudem für den European Mobilityweek Award bewerben. Unter Städten, Gemeinden oder Bildungseinrichtungen, deren Einsatz im Rahmen des Events besonders heraussticht, wird außerdem der Österreichische Mobilitätswochenpreis verliehen. 2023 durften sich hier sowohl Kärnten als auch die Steiermark über eine Auszeichnung freuen: Mit dem Sieg in der Kategorie „Städte und Gemeinden über 10.000 Einwohner:innen“ untermauerte die Herzogstadt St. Veit an der Glan einmal mehr ihre Vorreiterrolle in Sachen nachhaltige Mobilität. In der Kategorie „Städte und Gemeinden unter 10.000 Einwohner:innen“ überzeugte wiederum das steirische Mauthausen die Jury mit einem kreativen Mix an Aktionen. |

an ativen Mix an Aktionen.

„Cool ist, wer mit dem Schulbus zum Unterricht kommt“

Die kreative Bewusstseins-Kampagne „Cool in die Schul“ lässt jede Schulbusfahrt im Lieser- und Maltatal zur „Klimaschonfahrt“ werden.

Vielerorts werden Kinder immer noch täglich mit dem privaten PKW zur Schule gebracht. Diese sogenannten „Elterntaxis“ verursachen nicht nur einen hohen CO2Ausstoß, sondern führen auch zu verstopften Straßen rund um die Schulen. Besonders häufig kommen die Elterntaxis in ländlichen Regionen vor. Das Unternehmen Bacher Reisen, das nahezu den gesamten Schulverkehr im Lieser- und Maltatal organisiert, wollte dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Vor drei Jahren initiierte es daher das Projekt „Cool in die Schul“, um Schulkinder für einen umweltbewussten Schulweg zu motivieren – sei es mit dem Schulbus, dem Fahrrad oder zu Fuß. Ziel des Projekts ist es, den Schulweg umweltfreundlicher zu gestalten und den Bus als attraktives Verkehrsmittel zu etablieren. „Cool ist derjenige, der mit dem Schulbus zum Unterricht kommt“, erklärt Marlene Bacher. Denn die Gefahrenzonen durch die Elterntaxis seien enorm. „Häufig parken sie am Gehweg und in den Bushaltestellen, um das Schulkind rasch aussteigen zu lassen. So wird der Schulweg auch für andere Kinder gefährlich.“

An der „Initiative für einen klimabewussten Schulweg“ beteiligen sich Kärnten Bus, die Schulen, die Bürgermeister sowie die Klimabeauftragten der Region Lieserund Maltatal. Gesponsert wird das Projekt von der Uniqa Versicherung und der Raiffeisenbank Lieser-Maltatal.

„Uniqa unterstützt Maßnahmen aktiv, die mit Entwicklungen und Veränderungen hin zu einem besseren gemeinsamen Leben zusammenhängen. Emissionsvermeidung, die Jugend in Richtung Klimaschutz zu motivieren und das Schulgelände sicherer machen, all diese Ziele der Aktion ,Cool in die Schul‘ entsprechen unseren Leitsätzen“, so Hannes Kuschnig, Landesdirektor Kärnten von Uniqa.

Klimapunkte auf Knopfdruck

Kern des Projekts „Cool in die Schul“ ist eine spezielle Schulbus-App. Diese ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, die regelmäßig mit dem Schulbus fahren, Klimapunkte zu sammeln. Der Ehrgeiz, viele Punkte zu sammeln, spornt sie nachhaltig zum Busfahren an, denn: „Wer frühzeitig positive Erfahrungen mit dem öffentlichen Verkehr sammelt, steigt auch als Erwachsener gerne um“, so Marlene Bacher.

Tolle Preise

Jedes Jahr dürfen sich die Schüler:innen mit den meisten Punkten über attraktive Preise freuen. So erhielt zum Beispiel die Busfahr-Siegerin 2024 von der Uniqa einen Gutschein für Atomic Skier und einen Skihelm. Die Fußgänger-Siegerin wurde von der Raiffeisenbank mit einem Fahrrad belohnt. Landesrat Sebastian Schuschnig überreichte Kärnten JugendMobiltickets und Bacher Reisen sowie die KEM Region Lieser-/Maltatal sponserten Tagesfahrten ans Meer.

„Uniqa unterstützt Maßnahmen aktiv, die mit Entwicklungen und Veränderungen hin zu einem besseren gemeinsamen Leben zusammenhängen.“

Hans Kuschnig, Landesdirektor Uniqa

Außerdem werden alle Schüler:innen, welche die Mindestpunkteanzahl erreichen, zu einem Abschlussfest eingeladen, bei dem in diesem Jahr auch Skistar Marco Schwarz zu Gast war.

Sichere Schulwege

Das Projekt „Cool in die Schul“ wird durch eine gezielte Imagekampagne ergänzt. „Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel langfristig zu stärken“, erklärt Hermann Florian, KEM-Manager der Region Lieser- und Maltatal. Die an der Initiative beteiligten Gemeinden arbeiten außerdem intensiv daran, Gefahrenbereiche auf den Schulwegen und Haltestellen zu entschärfen. Zusammen mit Bacher Reisen ist man bemüht, die Rundkurse und Fahrzeiten der Schulbusse zu optimieren. „Schüler:innen und Eltern sind eine wichtige Zielgruppe. Gemeinsam konnten wir in Sachen Sicherheit schon viel erreichen“, sagt Marlene Bacher.

Vom ersten Schultag an Für Schulanfänger:innen bietet Bacher Reisen zusätzliche Unterstützung an: Um den Einstieg von Beginn an so stressfrei wie möglich zu gestalten, sind die vorderen Sitzreihen für die kleinen Fahrgäste reserviert. Zusätzlich fahren ab Schulbeginn für einen Zeitraum von 14 Tagen sogenannte „Guides“ im Schulbus mit, um bei Bedarf Unterstützung zu bieten.

Zahlen sprechen für sich

Bei den Schüler:innen kommt „Cool in die Schul“ jedenfalls gut an: Im ersten Jahr nahmen 80 Kinder und Jugendliche aus dem Lieser- und Maltatal an der Aktion teil. Mittlerweile sind es schon 120 Schüler:innen, die fast täglich mit dem Bus zur Schule pendeln. Das Projekt wurde außerdem vom Verkehrsclub Österreich mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet.

Kiloweise Ersparnis

Als zusätzlichen Ansporn hat Bacher Reisen gemeinsam mit Uniqa einen

„Wer frühzeitig positive Erfahrungen mit dem öffentlichen Verkehr sammelt, steigt auch als Erwachsener gerne um.“

Marlene Bacher, Projektleiterin

„CO2-Schulbus-Klimarechner“ entwickelt. Dieser vergleicht den CO2-Ausstoß pro Fahrt im Schulbus mit einer Fahrt in einem Privat-PKW und ermittelt die CO2-Ersparnis. So macht er spielerisch sichtbar, welche Umweltbelastung das parallel zum Schulbus fahrende Elterntaxi ist. „Jedes Schulkind kann damit sehr gut seine ganz persönliche CO2-SchulwegEmission berechnen“, erklärt Marlene Bacher.

Das Projekt „Cool in die Schul“ wird auch zukünftig fortgesetzt. „Wir werden Kinder und Jugendliche weiterhin motivieren, fleißig den Bus zu nehmen und uns auch im neuen Schuljahr wieder tolle Prämien einfallen lassen“, verspricht Marlene Bacher. |

SO FUNKTIONIERT

DER CO2-SCHULBUSKLIMARECHNER:

Bei einer vier Kilometer Schulbusfahrt beträgt die CO2 -Einsparung bereits 439 Gramm. Dies bedeutet für ein Monat 20 Fahrtage und eine ansehnliche Ersparnis von 8,7 Kilogramm!

WEITERE INFORMATIONEN:

www.cool-in-die-schul.at Projektinformationen: T: +43 (0)4246 3072-53

„Cool in die Schul“ ist ein nachhaltiges Best Practice Beispiel im öffentlichen Verkehr (ÖV), das schon bei den Jüngsten ansetzt. © Bacher Reisen

Wirtschaftsraum Südösterreich

Die Koralmbahn als Chance für Südösterreich

Mit der Fertigstellung der Koralmbahn wird sich die Mobilität in Kärnten und der Steiermark massiv verändern. Von Corinna Widi

Anfang Dezember 2023 wurde der erste Teilast der Koralmbahn in Kärnten eröffnet. Die Gesamtfertigstellung der neuen Verkehrsachse ist für Ende 2025 geplant. Damit verkürzt sich beispielsweise die Fahrt von Graz nach Klagenfurt von drei Stunden auf 45 Minuten. Eine Zeitspanne, die das Pendeln zwischen den beiden Bundesländern deutlich attraktiver macht. Eric Kirschner vom JOANNEUM RESEARCH hat die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, in mehreren Studien analysiert und im Gespräch mit advantage diskutiert.

Verändertes Mobilitätsverhalten

Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn wird sich laut Prognose von Eric Kirschner das Mobilitätsverhalten im Wirtschaftsraum Südösterreich massiv verändern. So entspricht dann eine Fahrt von Klagenfurt nach Graz ungefähr der Distanz Wien –Wiener Neustadt. Dieser Weg gilt im Osten Österreichs als „normal“ und ist dank guter öffentlicher Verbindungen auch entsprechend stark frequentiert. Der Studienautor sieht keine Gründe dafür, warum sich die Menschen im Süden anders verhalten sollten und erwartet sich – einhergehend mit der prognostizierten Zunahme an Pendler:innen – eine deutliche Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit im Wirtschaftsraum Südösterreich.

Lebensstandort Südösterreich

In Sachen Lebensqualität gehören Kärnten und die Steiermark zu den attraktivsten

„Alle müssen an einem Strang ziehen, um die Chancen, die die Koralmbahn mit sich bringt, möglichst effizient zu nutzen.“

Kirschner, JOANNEUM RESEARCH

Bundesländern in Österreich. Sei es in Sachen landschaftlicher Vielfalt, Kulinarik aber auch Freizeitgestaltung. Gemäß Eric Kirschner nehmen Arbeitssuchende Pendlerstrecken mit bis zu 60 Minuten Fahrzeit – bei entsprechend guter Dotierung der Stelle sogar noch längere Wege –in Kauf, wenn der private Lebensraum dafür ihren Wünschen und Anforderungen entspricht. Immer wichtiger werden dabei weiche Standortfaktoren wie ein sicheres Umfeld, ausreichend Kinderbetreuungsplätze, Angebote im Bereich Kultur bzw. Sport oder leistbares Wohnen. Mit der Koralmbahn erschließt sich für viele Unternehmen dank der schnellen Verbindungen ein neues Arbeitskräftepotential. Im Umkehrschluss gilt das Gleiche natürlich für Arbeitnehmer:innen, die eine größere Auswahl an interessanten Stellenangeboten finden. Die Chancen auf ein passendes Matching am Arbeitsmarkt steigen. Dadurch sind auch positive Entwicklungen für die Produktivität zu erwarten.

Die „verflixte“ letzte Meile

Ein wichtiger Punkt, der oftmals die Nutzung der Öffis verhindert, und der gemäß Eric Kirschner die wohl größte Herausforderung darstellt, ist die letzte Meile – der Weg zum / vom Öffi-Bahnhof nach Hause

oder zum Arbeitsplatz. Damit verbunden sind in der Regel auch diverse Alltagswege, die auf der Strecke zum Arbeitsplatz zurückgelegt werden müssen. Sei es die Kinder in die Schule zu bringen, Einkäufe zu erledigen, eine Trainingseinheit im Fitness-Studio zu absolvieren oder einen Arztbesuch zu machen. Solange diese Wege nicht miteinander verbunden werden können, wird es auch weiterhin Individualverkehr geben. Erschwerend kommt in einigen ländlichen Regionen dazu, dass eine funktionierende Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel logistisch nicht möglich ist. Hier gilt es, die potentiellen Pendler:innen wenigstens soweit abzuholen, als diese eine Teilstrecke zu Fuß oder mit dem eigenen Fahrzeug – im besten Fall mit Fahrrad, Scooter, E-Roller –zurücklegen und danach auf die Öffis umsteigen. Dazu braucht es allerdings eine entsprechende Infrastruktur wie Park & Ride bei Bahnhöfen oder verschließbare Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

Gemeinsames Agieren

In Summe gilt es, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln so attraktiv wie möglich zu machen. Die Wege zum Bahnhof müssen sicher – im Idealfall auch schön – gestaltet sein. Die Taktung der

Eric Kirschner von JOANNEUM RESEARCH hat mehrere Studien rund um den Wirtschaftsraum Südösterreich publiziert und die Auswirkungen der Koralmbahn auf Kärnten und die Steiermark untersucht. © JOANNEUM RESEARCH

„Mit der Fertigstellung der Koralmbahn wird sich nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch die Lebensqualität in Südösterreich deutlich verbessern.“

Eric Kirschner, JOANNEUM RESEARCH

+ 7,6 %

Prognostizierter Bevölkerungszuwachs bis 2075 im Kerngebiet 50

Minuten effektive Reisezeit Graz-Klagenfurt

Fahrzeiten muss abgestimmt werden, um längere Wartezeiten zu vermeiden. Arbeitgeber:innen sollten die Fahrzeiten der Öffis bei der Vereinbarung der Arbeitszeiten berücksichtigen und gegebenenfalls zusätzliche Anreize wie Diensträder oder Prämien bei der Nutzung von Öffis anbieten. Für Pendler:innen mit langen Fahrstrecken sind Vereinbarungen mit teilweisem Homeoffice bzw. Remote-Working Möglichkeiten sinnvoll, um den Arbeitnehmer:innen das Pendeln schmackhafter zu machen. Eine allgemeingültige Lösung, um die Öffi-Nutzung zu pushen, gibt es jedoch nicht, da jede Gemeinde anders strukturiert ist. Es gilt also seitens der Politik gezielt auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen vor Ort einzugehen und zusammen mit der Wirtschaft individuelle Lösungen zu finden, damit die heimische

Bevölkerung möglichst bequem mit den Öffis unterwegs sein kann. „Ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung ist die Anbindung vom Bahnhof Klagenfurt zum Lakeside Park“, so Eric Kirschner. „Die Verbindungen im 10-Minuten-Takt erleichtern und attraktivieren den Arbeitsweg für die rund 1.800 Beschäftigten vor Ort.“

Verstärkte Kooperation

Basierend auf den vorliegenden Studien streben Kärnten und die Steiermark eine noch intensivere Zusammenarbeit an. Im Rahmen einer ersten „Kärnten-Steiermark-Konferenz“ wurde bereits im Vorjahr von beiden Landesregierungen eine Absichtserklärung mit klar definierten Kooperationsfeldern unterzeichnet, um die Weichenstellung für den wirtschaftlichen Aufschwung Südösterreichs zu sichern. |

35 %

Anstieg der Pendelverflechtungen

+2,9 %

Bevölkerungswachstum in einer Gemeinde durch einen Bahnhof am Standort

1,1

Millionen Menschen im neuen Ballungsraum

130.000

Personen im produzierenden Bereich

32.000

Arbeitgeber*innen

INTERVIEW

mit LH-Stv. Anton Lang (Steiermark) und LR Sebastian Schuschnig (Kärnten)

Im Interview mit advantage geben der steirische Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang und Kärntens Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig Einblicke rund um Maßnahmen in Sachen öffentlicher Verkehr.

advantage: Die Koralmbahn befindet sich im Zielsprint. Wie können die Potentiale des gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraums optimal genutzt werden?

LR Sebastian Schuschnig: Indem wir die Koralmbahn mehr als nur als neue Bahnstrecke verstehen. Sie ist eine Wertschöpfungsachse der Zukunft, die unsere beiden Bundesländer noch weiter zusammenwachsen lässt. Mit der vollständigen Inbe-

„Noch immer besteht der Eindruck, dass die Koralmbahn in Villach endet, doch auch Oberkärnten und Mittelkärnten haben mit einer guten Anbindung enorme Chancen.“

Sebastian Schuschnig, Mobilitätslandesrat Kärnten

„Mehr als nur eine neue Bahnstrecke“

Kärnten und die Steiermark bereiten sich auf die Inbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 vor.

triebnahme werden Fahrtzeiten von Klagenfurt nach Graz und umgekehrt in 45 Minuten ermöglicht, die Regionen rücken zusammen und ein völlig neuer Wirtschaftsraum im Süden Österreichs entsteht.

LH-Stv. Anton Lang: Das Jahrhundertprojekt Koralmbahn ist auch für die Steiermark von enormer Bedeutung. Mit guten Verbindungen und kurzen Takten sind die Menschen zwischen der Steiermark und Kärnten noch mobiler. Es wird noch einfacher und effizienter mit der Bahn zwischen Ausbildungsstätte, Arbeitsplatz und Wohnort zu pendeln. Um alle Potenziale, die diese einzigartige Chance bringt, ideal zu nutzen, müssen wir bundesländerübergreifend noch enger zusammenrücken.

Welche Schritte braucht es (noch), damit die einzelnen Regionen (in Kärnten wie auch in der Steiermark) von der Koralmbahn profitieren können?

Lang: Bis die Strecke Ende 2025 freigegeben wird, optimieren wir in der Steiermark die Anbindungen und ZubringerStrecken an die Haltestellen der Koralmbahn wie zum Beispiel den neuen Bahnhof Weststeiermark. Es werden 23 Bahnhöfe umgebaut oder neugebaut, außerdem über 100 Brücken errichtet – insgesamt werden rund 6,1 Mrd. Euro investiert. Für die Zukunft ist neben der Fertigstellung des Semmering-Basistunnels, der 2030 in Betrieb gehen soll, auch der viergleisige Ausbau der vielbefahrenen Strecke zwi-

Sebastian Schuschnig und Anton Lang. © Land Steiermark

schen Graz und Bruck an der Mur essentiell.

Schuschnig: Vor allem müssen wir sicherstellen, dass ganz Kärnten gleichermaßen von der neuen Koralmbahn profitiert, nicht nur jene Gemeinden, die direkt an der Bahnstrecke liegen. In den letzten Jahren haben wir deshalb massiv in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert, alle Bustaktungen werden auf die neue Koralmbahn abgestimmt. Von Spittal nach Villach fährt die S-Bahn im Halbstundentakt, in Klagenfurt kommen Fahrgäste im 10-Minuten-Takt vom Bahnhof mit den Öffis weiter. Mit der neuen Mikro-ÖV-Strategie investieren wir dreimal so viel wie bisher, damit auch ländliche Regionen mit den Öffis gut angebunden sind. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die Koralmbahn auch in Kühnsdorf am Klopeiner See stehen bleibt, denn es ist immerhin die nächtigungsstärkste Sommertourismusregion!

Welche Rolle spielt die bundesländerübergreifende Achse Kärnten-Steiermark im Bereich Mobilität bzw. bei der Planung von infrastrukturellen Maßnahmen?

Schuschnig: Eine sehr große, denn so verschaffen wir uns deutlich mehr Gehör in Wien und in Brüssel. Kärnten und die Steiermark arbeiten eng zusammen, um einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu fördern und internationale Sichtbarkeit zu erlangen. Wir haben regelmäßig gemeinsame Sitzungen der Landesregierungen, wo wir auch die Infrastruktur planen. Im Bereich Wasserstoff haben wir die Chance, gemeinsam zu einer europaweit führenden Region zu werden und so EU-Mittel in Millionenhöhe für unseren Wirtschaftsraum abzuholen. Wir sind auf einem guten Weg, eine so enge Kooperation gab es noch nie.

Lang: Aufgrund der tiefgreifenden Ver-

änderungen im Bereich Mobilität, die die Koralmbahn mit sich bringt, braucht es Planungen mit Weitblick. In unserer Mobilitätsstrategie 2024+ haben wir die strategische Ausrichtung der steirischen Mobilität niedergeschrieben – und die Achse Steiermark-Kärnten nimmt hier eine sehr wichtige Rolle ein. Durch die Koralmbahn gibt es für manche Regionen aber auch Herausforderungen, wie etwa für die westliche Obersteiermark, durch die die aktuelle Bahnverbindung von Wien nach Klagenfurt verläuft. Wir haben uns gegenüber Bund und ÖBB dafür eingesetzt, die Strecke auch weiterhin anzubieten. Das ist uns nun mit einer stündlichen Verbindung zwischen Wien und Klagenfurt durch die Obersteiermark gelungen.

Nachhaltige Mobilität als zentraler Hebel, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren: Welche Projekte werden dahingehend aktuell umgesetzt?

Lang: Um unseren CO2-Verbrauch zu reduzieren, setzen wir in der Steiermark verschiedenste Maßnahmen über alle Ressorts hinweg. Als Verkehrsreferent ist es mir das größte Anliegen, günstige und attraktive Verbindungen im Öffentlichen Verkehr zu schaffen. Die S-Bahn und die Regiobusse bauen wir kontinuierlich aus, um noch mehr Anbindungen und kürzere Takte zu schaffen. Eine der wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich ist aktuell auch die Elektrifizierung der GKB, der Graz-Köflacher Bahn.

Schuschnig: Wir haben mit den ÖBB ein Ausbaupaket bis 2030 vereinbart, mit dem wir über 650 Mio. Euro an Investitionen in moderne Bahnhöfe und Schienen nach Kärnten holen. Das Bahnstromkraftwerk in Reisseck sowie eine eigene PV-Offensive auf Bahninfrastruktur stärken die Nachhaltigkeit auch in den Regionen.

„Aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen im Bereich Mobilität, die die Koralmbahn mit sich bringt, braucht es Planungen mit Weitblick.“

LH-Stv. Anton Lang, Steiermark

Zusätzlich gibt es das Bekenntnis, das Logistikzentrum in Villach-Fürnitz zu modernisieren. Das stärkt Kärnten als Exportland, genauso wie unsere gemeinsamen Initiativen im Bereich Wasserstoff mit der Steiermark. Aber wir werden weiter Druck machen, damit die Güterzüge der Koralmbahn nicht durch Klagenfurt und Villach und den Wörtherseeraum fahren, sondern eine Umfahrungstrasse gebaut wird. Ohne eine Lösung für den Lärmschutz im Zentralraum ist die Koralmbahn nicht fertig.

Welche Aktionen sind zur Europäischen Mobilitätswoche geplant?

Schuschnig: Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Menschen unser attraktives Bus- und Bahnangebot ausprobieren. Wir bieten in Kärnten deshalb heuer zum fünften Mal die kostenlosen Umsteigertage für alle jene an, die sich von den zahlreichen Mobilitätsangeboten selbst überzeugen wollen. Die Fahrgastzahlen der letzten Jahre belegen den Erfolg der Aktion.

Lang: Wie jedes Jahr sind auch in der Steiermark verschiedene Aktionen geplant, um die Menschen über sanfte und nachhaltige Mobilität zu informieren. Vom „Autofreien Tag“ am 22. September über E-Bike-Kurse und Fahrsicherheitstrainings bis hin zu Workshops für Kinder ist hier für Groß und Klein einiges dabei. |

Die beiden 33 km langen Tunnelröhren durch die Koralpe zählen zu den spektakulärsten Bauwerken der Welt. © ÖBB/Franz Georg Pikl

INTERVIEW

mit Klaus Schneider, ÖBB-Projektleiter und Gesamtkoordinator Koralmbahn

„Hinter all diesen Superlativen stehen Menschen“

Klaus Schneider ist ÖBB-Gesamtkoordinator der Koralmbahn und blickt mit advantage auf fast 30 Jahre Projektlaufzeit zurück. Von Petra Plimon

advantage: Wie war Ihr persönlicher Werdegang in Bezug auf die Koralmbahn?

Klaus Schneider: Nach meinem Studium war ich Assistent an der TU Graz am Eisenbahninstitut bei Prof. Rießberger. Dort gab es erste Berührungspunkte, als die Südostspangenstudie in den 1990-er Jahren erstellt worden ist. Nach kurzen Stationen in Vorarlberg und Australien bin ich schließlich seit 1997 mit dem Projekt betraut und habe fast mein gesamtes Berufsleben der Koralmbahn gewidmet.

Wenn man an die Koralmbahn denkt, denkt man automatisch an den 33 Kilometer langen Koralmtunnel, der das steirische Deutschlandsberg mit dem Kärntner Lavanttal verbindet.

Ja, der Tunnel ist das Verbindungsglied, das auch die Logik und die Funktion dieser Achse ermöglicht. Er ist natürlich auch DAS herausragende, technische Bauwerk mit Superlativen. Doch ist er auch nur

Mittel zum Zweck und das ist mir immer wichtig. Er bewirkt, dass man den Süden und die Regionen besser mit dem Rest Europas verbindet und dass die Menschen, die dort leben, etwas davon haben. Und das ist das Relevante. Aber mir ist ganz klar, der Tunnel hat Strahlkraft: sechstlängster Eisenbahntunnel der Welt und Weltrekord im Vortrieb. Wir sind mit der Tunnelbohrmaschine (TBM) knapp 17 Kilometer in eine Richtung gefahren.

Welche Meilensteine markieren für Sie das Gesamtbauvorhaben?

Die ersten Jahre haben wir damit verbracht die Linienführung im Konsens mit den Regionen, den Gemeinden und den Interessensvertretungen zu finden. Dieser Prozess war irrsinnig wichtig, denn das Finden einer tragfähigen Lösung ist immer ein Geben und Nehmen. Das war der erste wesentliche Meilenstein so um die 2000-er Jahre, als wir eine durchgehende Trasse im Konsens mit den Regionen gefunden haben, die schließlich die Basis für die weitere Planung, aber auch für die Behördenverfahren und Genehmigungen bildete.

Zweiter wichtiger Meilenstein war die Inbetriebnahme der ersten Neubaustrecke von Werndorf nach Wettmannstätten in der Steiermark im Jahr 2010. Hier hat für den Regionalverkehr bereits eine spürbare Veränderung in punkto Fahrtzeiten stattgefunden.

Der dritte riesige Meilenstein waren mit Sicherheit die Tunneldurchschläge der Südröhre 2018 (von der Steiermark in Rich-

„Ein Projekt über einen so langen Zeitraum stabil zu halten in seinen Grundfesten ist eine Riesenchallenge.“

Schneider

tung Kärnten) und 2020 der Nordröhre (von Kärnten in Richtung Steiermark). Dieser zweite Durchschlag war fast noch emotionaler als der erste. Nicht zuletzt deshalb, weil sich das in der Hochblüte der Coronazeit abspielte. Wir hätten den Durchschlag bereits im März 2020 erreichen sollen, tatsächlich war es dann aber erst im Sommer möglich. Das war sicherlich auch einer jener Momente, der mich persönlich am meisten ergriffen hat. Man darf nicht vergessen, hinter all diesen Superlativen stehen Menschen. Menschen, die dort gearbeitet haben. Menschen, die sich damit beschäftigt haben und selbst diese TBM ist von einem Team aus Menschen gesteuert worden. Das wurde nochmals sichtbarer.

Letztes Jahr konnten noch zwei weitere wichtige Meilensteine gefeiert werden: Die erste Fahrt mit einem Personenzug durch den Koralmtunnel und die Inbetriebnahme der Kärntner Seite der Koralmbahn im Dezember.

Welche Vorbereitungen sind bis zur Vollinbetriebnahme noch zu treffen? Im Unterschied zur Straße und sonstigen Infrastrukturanlagen ist das Eisenbahnsystem sehr komplex, weil der

Klaus Schneider verantwortet den Bau der Koralmbahn, die ein zentrales „Puzzlestück“ der Baltisch-Adriatischen-Achse bildet.

Fahrweg untrennbar mit den Fahrbetriebsmitteln verbunden ist. Nur zusammen funktioniert das alles. Die großen Vorteile, die sich daraus ergeben, sind Vorausplanbarkeit, Pünktlichkeit und die große Leistungsfähigkeit. Aber es ist wahnsinnig viel Hightech notwendig, damit es so funktioniert wie es funktionieren soll.

Bis Ende 2024 werden die baulichen Anlagen (wie Energie- und Steuerungstechnik, Fahrleitungen, GSM-R, Sicherheitstechnologie) fertiggestellt sein. Dann haben wir ein ganzes Jahr Zeit, diese zu prüfen und betriebsfähig zu machen. Sie müssen quasi mit dem Rest der ÖBB-Welt kommunizieren. Das werden wir in den ersten Monaten 2025 noch einmal durchtesten. Ab dem Frühjahr werden dann Testfahrten durchgeführt, d. h. wir fahren mit den Zügen 250 km/h und messen, ob tatsächlich alles so funktioniert, wie wir das vorgesehen haben. Zudem gibt es u. a. Schulungsfahrten für die Triebfahrzeugführer, Übungen mit Feuerwehr und Rettung sowie Schulungen für die Instandhalter. Sicherheit ist eines der höchsten Güter bei der Eisenbahn.

Im Oktober folgt dann eine weitere Phase, wo wir mit dem Güterverkehr in Betrieb gehen werden, um sozusagen im echten Regelbetrieb noch einmal zu testen, damit drei Monate später – am 14. Dezember 2025 – wirklich mehrfach gesichert und getestet die Anlagen für den Personenverkehr in Betrieb genommen werden können. Im Zuge dessen findet auch der Fahrplanwechsel statt. Das wird der letzte große Meilenstein des Jahrhundertprojekts Koralmbahn, der uns mit Sicherheit sehr bewegen wird.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen eines solchen Projektes?

Sicherlich die lange Projektdauer von fast 30 Jahren. In dieser Zeit hat so viel Veränderung stattgefunden. Einerseits technologisch und andererseits auch gesellschaftlich. Ein Projekt dann trotzdem stabil zu halten in seinen Grundfesten ist eine Riesenchallenge, auch was die Kosten betrifft. Im internationalen Kontext betrachtet sind Milliardenprojekte sehr oft mit Faktoren belegt, wo man sagt, das ist doppelt oder dreimal so teuer. Wir haben, nachdem wir die Trassen gewusst haben, eine Kostenschätzung durchgeführt 2005/2006. Und wir sind von diesem Ausgangswert auf vier Prozent genau stabil geblieben über 20 Jahre. Das ist sicher ein Weltrekord und darauf sind wir wirklich stolz. Das ist präzise Arbeit und hartes Projektmanagement gewesen. Insgesamt sprechen wir von 6,1 Mrd. Euro Auftragsvolumen (inkl. 0,5 Mrd. Euro Zusatzbestellung Flughafenast Graz).

Wie ist so etwas erreichbar?

Weil die Menschen gut zusammengearbeitet haben und da sind ein paar Erfolgsfaktoren essentiell. Ein Team lebt von Vertrauen und Eigenverantwortung. Und was auch dazu gehört ist eine Vision. Man muss an irgendetwas glauben, eine Vorstellung von etwas haben. Und Begeisterung braucht es auch. Man muss brennen für etwas und dieses Brennen weitergeben. Das sind ein paar Soft Skills, die mich in 30 Jahren geprägt haben.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist auch die heimische Wertschöpfung des Projektes.

(links) Die Tunnelbohrmaschinen (TBM) durchquerten das Gebirgsmassiv der Koralpe mit Überlagerungen von bis zu 1.200 Metern.

© ÖBB/Wolfgang Werner (rechts) Die Koralmbahn ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas.

© ÖBB/Pachoinig

„Ich glaube, man muss den Menschen Vertrauen geben, dann übernehmen sie auch den zweiten Faktor, nämlich die Eigenverantwortung.“

Klaus Schneider

Rund 97 % der beteiligten Unternehmen sind österreichische Betriebe, die sich in EU-weiten Ausschreibungen durchsetzen konnten. Da kommt österreichisches Ingenieurs-Know-How zum Tragen, sowohl im Tunnelbau, als auch im Bahnbau. Wir sind wirklich eine Eisenbahnnation und haben da schon echtes Weltpotenzial. |

WISSENSWERT

130 Kilometer neue Strecke, davon 47 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen: Die Koralmbahn verkürzt die Reisezeit zwischen Graz und Klagenfurt ab Dezember 2025 auf nur 45 Minuten und ist Teil der neuen Südstrecke. Herzstück bildet der 33 Kilometer lange Koralmtunnel mit 2 eingleisigen Röhren und einem Durchmesser von 10 Metern. Alle 500 Meter befinden sich Querschläge.

Neuer Technologiepark für das Lavanttal

Nahe der Koralmtrasse soll in St. Paul im Lavanttal bald Kärntens dritter Technologiepark entstehen.

Kürzlich präsentierte der Verein Lavanttaler Wirtschaft (VLW) in der Innovationswerkstatt im PMSTechnikum ein umfassendes Update über seine Projekte und Ausbildungsprogramme. „Ziel ist es, das Lavanttal zum begehrtesten Lebens- und Arbeitsraum im Süden Österreichs zu machen. Wir sind der Mittelpunkt eines neuen Wirtschaftsraumes in Europa“, betonte VLW-Obmann Edwin Storfer.

Kooperation im Fokus

Zusätzlich zum Lakeside Park und dem TPV Villach wird in der Nähe des neuen Koralm-Bahnhofs Lavanttal Kärntens dritter Technologiepark errichtet. „Im ersten

(von links) Antonija Wieser, Edwin Storfer, Johannes Gastrager, Bernhard Lamprecht, Philipp Hasenöhrl, Claus Kügele. © advantage Media

Schritt geht es darum die Liegenschaft gemeinsam mit dem VLW und dem RML Regionalmanagement zu entwickeln. Es müssen die Rahmenbedingungen rund um den Bahnhof geschaffen werden. Ziel ist es, dass der Baustart mit der Vollinbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 erfolgt“, informierten Bernhard Lamprecht (Geschäftsführer Lakeside Science & Technology Park) und Antonija Wieser (BABEG) über die nächsten Schritte. Die Vorarbeiten laufen bereits auf Hochtouren! Geplant ist auch ein 3D-

Druckzentrum, das von heimischen Unternehmen wie ASCO und PMS sowie der FH Kärnten unterstützt wird.

Veranstaltungstipp: Seit Ende des Vorjahres ist das Lavanttal auch eine MINT-Region. Am 7. Oktober wird ab 18 Uhr das „1. Forum LAVANTTAL“ von der RML Regionalmanagement Lavanttal GmbH in Kooperation mit dem VLW in der artBOX in FrantschachSt. Gertraud veranstaltet und steht unter dem Leitmotto „Frauen in der Technik“. |

„Der Mehrwert der Koralmbahn entsteht durch Mobilitätsketten“

Mit der Vollinbetriebnahme der Koralmbahn wird auch der integrierte Taktfahrplan österreichweit umgesetzt. Von Petra Plimon

Reinhard Wallner (ÖBB Regionalmanager und Sprecher der Kärntner Linien) und Stephan Höfler (ÖBB Verkehrsplaner Kärnten) geben Einblicke rund um die Auswirkungen der Inbetriebnahme der Koralmbahn auf den Personennahverkehr in Kärnten.

Bedarfsgerechte Angebote

Die Bereitstellung von Verkehrsinfrastruktur und Öffi-Angeboten ist gekennzeichnet durch einen jahrzehntelangen Vorlaufprozess, wie auch das Mammutprojekt Koralmbahn verdeutlicht. Mit der Inbetriebnahme dieser neuen Infrastruktur wird gleichzeitig der integrierte Taktfahrplan umgesetzt. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag zieht sich der öffentliche Verkehr (ÖV) ab Dezember 2025 österreichweit in ein komplett neues System. Der Bedarf differenziert sich nach Zielgruppen: Neben Freizeitreisenden und Tourist:innen zählen Pendler:innen und Schüler:innen zu den prioritären Gruppen.

Im Zuge dessen arbeitet das ÖBB Personenverkehr Regionalmanagement Kärnten in enger Abstimmung mit allen Stakeholdern wie dem Land Kärnten, dem Bund, den Gemeinden und den Kärntner Verkehrsunternehmen daran, attraktive und bedarfsgerechte Mobilitätsangebote im Nahverkehr bereitzustellen. „Ohne Teamarbeit und gemeinsames Ziel geht im ÖV nichts. Kärnten unterscheidet sich von vielen anderen Bundesländern in die-

ser Hinsicht ganz massiv und zwar positiv: Hier gibt es eine exzellente Zusammenarbeit – sowohl auf fachlicher wie auch auf persönlicher Ebene – zwischen den einzelnen Strukturen“, betont Wallner.

VDV als Grundlage

In Bezug auf den öffentlichen Schienennahverkehr wurde in Kärnten 2018 ein Verkehrsdienstevertrag (VDV) unterzeichnet, der noch bis 2028 läuft. Die Grundangebote im Zusammenhang mit der Koralmbahn wurden bereits in diesem Vertrag definiert und vom Besteller beauftragt. „Kurz gesagt: Man muss sich lange vorher überlegen, wie man das Angebot unter Berücksichtigung der entstehenden Infrastruktur und der vorhandenen Ressourcen ausbauen und entwickeln kann. Das ist passiert“, so Wallner und ergänzt: „Ich kann mit Stolz behaupten, dass wir die Ziele des VDV deutlich überschreiten. Wir bieten noch mehr Angebot, weil die Nachfrage definitiv vorhanden ist und es sich herausgestellt hat, dass über weitere Verbesserungen im Angebot noch mehr Nachfrage generiert werden wird können.“ Im VDV-Zeitraum wird es demnach zu einer massiven Ausweitung von rund vier Mio. auf acht Mio. Angebotskilometer auf den Strecken der ÖBB in Kärnten bis 2028 kommen.

Nachfrage steigt

80 Prozent der Kärntner Bevölkerung lebt entlang des Zentralraumes. „In diesem

Stephan Höfler (ÖBB Verkehrsplaner Kärnten) und Reinhard Wallner (ÖBB Regionalmanager und Sprecher der Kärntner Linien). © advantage Media

„In Wirklichkeit entsteht der Mehrwert der neuen Infrastruktur durch Mobilitätsketten. Daher braucht es ein vertaktetes ÖV-Angebot.“

Reinhard Wallner

Bereich war bzw. ist es die klare Vision einen Halbstundentakt in der S-Bahn auszuführen. Das wird auf jeden Fall im VDV-Zeitraum erreicht werden“, so Wallner. Die aktuellen Aufkommenszahlen unterstreichen zudem, dass das Angebot gut angenommen wird. „Allein der Indikator Klimaticket Kärnten beweist, dass die Nachfrage deutlich gestiegen ist. Wir sind jetzt bei knapp 13.000 Klimatickets Kärnten plus an die 9.000 Klimatickets Österreich. D.h. wir haben über 20.000 Stammkund:innen mit Wohnsitz in Kärnten. Zusätzlich nutzen rund 70.000 Schüler:innen das Öffi-Angebot“, freut sich Wallner.

Komplexe Planung

Um ein attraktives Öffi-Angebot bereitzustellen, spielen Verlässlichkeit und Pünktlichkeit eine wesentliche Rolle. „Die größte Herausforderung bei der Planung ist, dass infrastrukturale Restriktionen berücksichtigt werden müssen im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität“, so Stephan Höfler, der für die S-Bahn-Planung in Kärnten zuständig ist.

Dabei wird auf Taktsysteme gesetzt, wie der gebürtige Steirer erklärt: „Ziel ist es, dass der Zug immer zur gleichen Minute zur Haltestelle kommt, d. h. die Linien verkehren in regelmäßigen, sich periodisch wiederholenden Abständen. Wenn man das ganze System des Taktfahrplans umlegt nicht nur auf eine Linie, sondern auf alle Linien und diese Linien in großen Knotenbahnhöfen wie Villach oder Klagenfurt miteinander verknüpft, sodass es relativ kurze Umsteigezeiten gibt, dann spricht man von einem integrierten Taktfahrplan.“

Mobilitätsketten

Grundlage des integrierten Taktfahrplanes, der mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 österreichweit implementiert wird, bilden Mobilitätsketten bzw. das Verkehrsebenenmodell, wobei die Schiene den Takt vorgibt. „Nach

„Die größte Herausforderung bei der Planung ist, dass infrastrukturale Restriktionen berücksichtigt werden müssen im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität.“

Stephan Höfler

dem internationalen und dem nationalen Fernverkehr folgt der Nahverkehr der Schiene sowie der städtische bzw. regionale Busverkehr. Darunter kommt irgendwann dann der Mikro-ÖV bis hin zu aktiver Mobilität in Form von zu Fuß gehen und Fahrrad fahren. In Wirklichkeit entsteht der Mehrwert der neuen Infrastruktur –sprich: AREA Süd, Wirtschaftsraum Südösterreich – durch Mobilitätsketten.

Daher braucht es diese Vernetzung über die Verkehrsträger hinweg bis hin zur aktiven Mobilität in Form eines vertakteten ÖV-Angebotes“, bekräftigt Wallner.

Pendlerpaket kommt

Für die Zielgruppe der Berufspendler:innen wird es im Zuge dessen bereits ab September 2025 bedarfsorientierte Neuerungen geben. „Drei Monate vor Inbetriebnahme der Koralmbahn wird das Pendlerpaket in der S Bahn umgesetzt. Es bietet die Möglichkeit vor 6:00 Uhr in der jeweiligen Kärntner Bezirksstadt zu sein, sodass ein Schichtbeginn grundsätzlich um 6:00 Uhr möglich ist. Dasselbe gilt auch am Abend, 22:00 Uhr ist die Maßzahl. Somit können alle Pendler:innen, die im Einzugsgebiet der S-Bahn leben, den ÖV nutzen. Natürlich werden auch die Busse an dieses Angebot angepasst“, so Wallner abschließend. |

Eindrucksvolle Lokmitfahrt entlang der Koralmbahn

Die Kärntner Koralmbahn ist bereits seit Dezember 2023 für den Nahverkehr in Betrieb und setzt technologisch völlig neue Maßstäbe. Von Petra Plimon

Advantage konnte die Kärntner Koralmbahn gemeinsam mit Monsignore Emmanuel Longin aus der Führerstandperspektive erleben und hinter die Kulissen des Jahrhundertprojekts blicken.

„Vor dem Geist des Menschen und seinen Begabungen ziehe ich meinen inneren Hut, so großartig ist das.“

Monsignore Emmanuel Longin

„Mein Vater war Eisenbahner und hat nach dem Krieg die Streckenleitung mit aufgebaut. Da war ich als Kind natürlich auch sehr viel mit ihm unterwegs. Ich habe mir so sehr gewünscht einmal vorne zu sitzen“, erzählt Monsignore Emmanuel Longin. Die Lokmitfahrt markiert für den ehemaligen Militärdekan von Kärnten und Osttirol zweifelsohne die Erfüllung eines Kindheitstraums.

Neue Perspektiven

Es ist ein Mittwochmorgen im August –klare Sicht und Sonnenschein, besser könnten die Bedingungen für eine Lokmitfahrt wahrlich nicht sein. Gemeinsam mit Monsignore Emmanuel Longin nehmen wir im Führerstand des Cityjets Platz und dürfen Herbert Riedl über die Schulter schauen. Der Lavanttaler ist einer von rund 4.200 Triebfahrzeugführer:innen der ÖBB, die für den sicheren und pünktlichen Transport von Personen und Gütern auf Österreichs Schienen verantwortlich sind. Pünktlich um 9:01 verlassen wir mit der S3 den Klagenfurter Hauptbahnhof.

Entlang der Kärntner Koralmbahnstrecke geht es in Richtung Wolfsberg. Die Fahrt ist geprägt von einzigartigen Eindrücken. „Für mich ist es genauso aufregend wie Flugzeug fliegen, vielleicht sogar schöner. Ich habe gern die Schienen unter mir“, freut sich Longin.

Modernste Technik

Gleichzeitig wird während der Fahrt sichtbar und spürbar, wieviel Technologie, Innovation und Know-How hier zum Einsatz kommt. Nicht nur, dass die Trasse –inklusive Bleiburger Schleife und Lavanttalbahn – mit einer Oberleitung neu überspannt und somit komplett elektrifiziert wurde. Auch neueste Zugsicherungstechnik findet auf der Koralmbahn Anwendung, die für mehr Effizienz, noch mehr Sicherheit und eine bessere Zugsteuerung sorgen soll.

Die Strecke wurde ausschließlich mit ETCS-Level 2 (European Train Control System) und modernen Digitalisierungslösungen ausgerüstet. Optische Signale, wie sie sonst üblicherweise eingesetzt werden, sind nicht mehr anzutreffen. „Das System kontrolliert u. a. die Zuggeschwindigkeit, die Gleisbelegung sowie die Zugabstände. Es überwacht neben der Fahrtstrecke auch die Zugeigenschaften und die Einhaltung von Vorschriften. Die Daten werden kontinuierlich über ein

„Für mich ist es genauso aufregend wie Flugzeug fliegen, vielleicht sogar schöner. Ich habe gern die Schienen unter mir.“

Monsignore Emmanuel Longin

digitales Mobilfunksystem (u. a. GSM-R) übertragen. Bei Bedarf kann das System den Zug automatisch abbremsen“, erklärt Triebfahrzeugführer Riedl. Und all das ermöglicht gleichzeitig auch kürzere Zugfolgen sowie einen insgesamt zuverlässigeren und sichereren Bahnverkehr.

Spannender Lokalaugenschein

Schließlich erreichen wir den neuen Bahnhof St. Paul im Lavanttal, der seit Dezember 2023 als Mobilitätsdrehscheibe für die Region fungiert. Hier ist auch jede Menge Bahntechnik beheimatet – unter anderem ein eigener Service- und Instandhaltungsstützpunkt für die Koralmbahn inklusive Rettungszug. ÖBB Projektkoordinator Stefan Gram führt uns zur Infobox, die knapp über dem Westeingang des Tunnelportals errichtet wurde und interessante Einblicke rund um den Bau des Jahrhundertprojekts bietet. Mit einer Besichtigung der Lüftungszentrale des Granitztaltunnels und einem Abstecher zur Jauntalbrücke wird der spannende Lokalaugenschein abgerundet.

Mehr als beeindruckt zeigte sich Monsignore Longin über die vielen Hintergrundinformationen, die seitens den ÖBB vermittelt wurden - nicht nur über den Tunnelbau, sondern auch über die Infrastruktur der Bundesbahnen: „Wir steigen ein und es funktioniert. Und wir ärgern uns, wenn es einmal zu einer kleinen Verspätung kommt. Was für ein großer Betrieb und wie toll hier auch mit der Wirtschaft zusammengearbeitet wird –welche Riesenprojekte hier geschaffen werden! Vor dem Geist des Menschen und seinen Begabungen ziehe ich meinen inneren Hut, so großartig ist das.“ |

↑ Monsignore Emmanuel Longin erlebte die neue Koralmbahn im Zuge einer Lokmitfahrt aus einer besonderen Perspektive. © advantage Media

↓ Eine Strecke für Generationen: Gemeinsam mit Reinhard Wallner (ÖBB Regionalmanager und Sprecher der Kärntner Linien) und Stefan Gram (ÖBB Projektkoordinator) wurde die Kärntner Koralmbahn besichtigt. © advantage Media

3. KÄRNTNER

MOBILITÄTSTAG

Donnerstag 19. September 2024 im Congress Center Pörtschach am Wörthersee (Europäische Mobilitätswoche 16-22.September)

ab 9.30 Uhr: Check-in

10 Uhr: Panel „Wie kommt der Tourist der Zukunft nach Kärnten?“

11 Uhr: Vorstellung der Aussteller und Testmöglichkeiten am Monte-CarloPlatz in Pörtschach

12 Uhr: Mittagspause

12.30 Uhr: Keynote: „Tanken mit Solarstrom um € 1,-/ 100 km. Wie geht das?“

Cornelia Daniel (Österreicherin des Jahres 2020 und Geschäftsführerin von Dachgold e.U. & Tausendundein Dach)

13 Uhr: Kurzinput: Kelag –Gesamtheitliche Energielösungen

13.15 Uhr: Kurzinput: Raiffeisen

Anschließend

Podiumsdiskussion

14 Uhr: Keynote von Anders Indset (Wirtschaftsphilosoph und Beststellerautor) zum Thema „Mindsets in der Transformation der Mobilität“

15 Uhr: Ausklang

INFORMATIONEN

Alle aktuellen Informationen sowie die Anmeldung zum Mobilitätstag finden Sie unter: www.mobilitätstag.at

Mobilität heute und morgen

Zum dritten Mal bietet der Mobilitätstag in Pörtschach am Wörthersee Inspirierendes, Philosophisches, Praktisches und die Möglichkeit der Vernetzung zum Thema Mobilität.

Organisiert wird die hochkarätige Veranstaltung der Kärntner Wirtschaftskammer, die im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche am 19. September stattfindet, von Christiane Holzinger, der Wirtschaftskammer-Bezirksstellenobfrau Klagenfurt-Land.

„Das Thema interessiert immer mehr Menschen, die Publikumszahlen haben sich von Jahr zu Jahr verdoppelt. Heuer erwarten wir mehr als 300 Besucher:innen“, freut sich die engagierte Steuer- und Unternehmensberaterin, die auch Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft war.

Mobilität unter den Aspekten Tourismus, Klima und Nachhaltigkeit sowie Energieversorgung und Antrieb werden auch diesmal von Keynote Speakern und in regen Diskussionen behandelt werden. Wie kommt der Gast der Zukunft nach Kärnten? Wie kommen die Arbeitnehmer:innen zu ihrem Arbeitsplatz? Wie wird sich der öffentliche Verkehr entwickeln? Das sind die Fragen, auf die am Mobilitätstag Antworten gesucht werden.

Diskutieren und Vernetzen

Holzinger hat die Veranstaltung bewusst aus einer Mischung hochkarätiger Referate mit Erfahrungsaustausch und Netzwerken, wofür ausreichend Zeit und Raum geschaffen wurde, aufgestellt. Um möglichst viele Unternehmer:innen mit ihrem Enthusiasmus anzustecken und für das Thema zu interessieren, holt sie „Inspiratoren“

„Wir müssen in Ökosystemen denken.

Bei dieser Veranstaltung haben wir die Möglichkeit, von Persönlichkeiten zu lernen und mit ihnen vertiefend in Themen einzugehen.“

Christiane Holzinger, WK-Bezirksstellenobfrau Klagenfurt-Land

nach Pörtschach. Sie werden das komplexe Thema Mobilität aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und dem Publikum Ideen und Anregungen liefern. „Wir müssen in Ökosystemen denken. Bei dieser Veranstaltung haben wir die Möglichkeit, von Persönlichkeiten zu lernen und mit ihnen vertiefend in Themen einzugehen“, sagt Holzinger.

Diese Persönlichkeiten werden unter anderem der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset und die junge und visionäre „Unternehmerin des Jahres 2020“ Cornelia Daniel sein.

Über die Entstehung des Koralmtunnels kann die ehemalige Verkehrsministerin Monika Forstinger erzählen.

Neue Chancen durch Koralmbahn

Denn die Koralmbahn mit dem Koralmtunnel als Herzstück ist für Holzinger

einer der Angelpunkte der Mobilität der (schon sehr nahen) Zukunft in unserem Land. „Sie wird ganze Bezirke verändern und wir müssen rechtzeitig die Infrastruktur für die zu erwartenden demographischen Veränderungen schaffen“, erklärt sie. Sie rechnet damit, dass Menschen vermehrt nach Kärnten kommen werden und diese Verbindung dem Land völlig neue Chancen bieten wird: als HomeOffice in schöner Landschaft mit noch relativ leistbaren Grundstückspreisen, als häufig genutzter Zweitwohnsitz oder als

Destination für vermehrte Kurzurlaube.

Auch „digitale Nomaden“, die im Sommer für einige Monate ihre Zelte inklusive Laptop hier aufschlagen, gehören zur Generation der Zukunft. Dazu bedarf es Verbindungen von den Knotenpunkten ins Land – sei es in Form von E-Bikes, Shuttles oder öffentlichen Verkehr. „Dafür

Christiane Holzinger.

© Anja Koppitsch

müssen rechtzeitig die Weichen gestellt werden“, so Holzinger.

Auch Unternehmen eröffnet die neue Verbindung Chancen und an den Knotenpunkten alternative Standorte für Produktionsstätten, die von Arbeitnehmer:innen schnell und bequem erreichbar sein werden.

Der Austausch zwischen den Universitäten Klagenfurt und Graz und in späterer Folge Wien gehört ebenfalls zu diesem Zukunftsszenario. Universitätsübergreifende Kooperationen sollen Synergieeffekte generieren und dazu beitragen, den Braindrain zu reduzieren.

„Für all das bedarf es auch der digitalen Mobilität, eines stabilen, starken Internets und damit des Ausbaus des Glasfasernetzes, der bereits in vollem Gang ist“, skizziert Holzinger die Szenarien für eine positive Zukunft. |

Der Mobilitätstag lockte auch im Vorjahr zahlreiche Besucher:innen nach Pörtschach.

© Dietmar Wajand

KEYNOTE SPEAKERS

Anders Indset

Der Wirtschaftsphilosoph – so bezeichnet er sich selbst – Bestsellerautor und Gründer des „Global Institute of Leadership & Technology“, regt unter anderem unter dem Begriff „enkelfähig“ eine neue Definition eines – nachhaltigen –Unternehmertums im 21. Jahrhundert an und plädiert für eine „Gesellschaft des Verstandes“. Das globale Ranking „Thinkers50“ zählt ihn zu den zukünftig einflussreichsten Denkern in den Bereichen Führung und Wirtschaft.

Cornelia Daniel

Die Geschäftsführerin von „Dachgold“ und „Tausendundein Dach“ erforscht seit mehr als 15 Jahren das Thema Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energieträger und wie deren Ausbreitung umgesetzt werden kann. Sie gilt im deutschsprachigen Raum als eine der bekanntesten Expertinnen für Photovoltaik. 2020 wurde sie zur „Unternehmerin des Jahres“ im Bereich gewählt. An der KarlFranzens-Universität ist sie Vortragende zum Thema Sustainability Entrepreneurship

Investitionen

in die

„Mobilität der Zukunft“

Bis 2027 fließen 4,2 Mio. Euro an EU-Förderungen nach Kärnten, um nachhaltige Lösungen für das Mobilitäts- und Verkehrssystem zu entwickeln.

,,Für die EU hat die Förderung digitaler grüner Technologien, um den Verkehrssektor sauberer, sicherer und effektiver zu machen, absolute Priorität“, betonte EU-Kommissar Johannes Hahn im Zuge der Eröffnung von drei innovativen Mobilitätsprojekten im Juli in Kärnten. Projektpartner sind u. a. Land Kärnten, Stadt Klagenfurt, Klagenfurt Mobil GmbH und das Forschungsprojekt „Smart Urban Region Austria Alps Adriatic“ (kurz SURAAA), welches ein Kompetenzzentrum für das autonome Fahren in Österreich ist.

Intelligente Verkehrslösungen

Im Rahmen des EU-Projektes „C-ROADS Austria 3“ werden Ampelanlagen in Klagenfurt mit Intelligenz ausgestattet und können so in Zukunft z. B. dem öffentlichen Personennahverkehr, Blaulichtorganisationen oder Streckenfahrzeugen den Vorrang geben oder Verkehrsteilnehmer:innen vor z. B. Gefahrenstellen

Das Projekt SURAAA ist Österreichs erster autonomer Linienbetrieb.

© SURAAA/kk

warnen und zur Optimierung des Verkehrsflusses beitragen. Durch das EUProjekt „X4ITS“ werden intelligente Verkehrsinfrastrukturen auf ganz Kärnten ausgeweitet. Hier kommen weitere intelligente Ampelanlagen sowie digitale Verkehrszeichen hinzu.

SURAAA – Autonomes Fahren

Autonome Mobilitätslösungen durch Digitalisierung gehören neben neuen Antriebsformen zu den wichtigsten Zukunftsfeldern im Verkehr. Bereits seit 2017 ist in Kärnten das Forschungsprojekt SURAAA mit autonom fahrenden Busshuttles unterwegs und seit 2021 Teil des europaweit führenden Mobilitätsprojekts SHOW: Über 69 Projektpartner:innen aus 13 EULändern forschen dabei gemeinsam an der Mobilität der Zukunft. Im Rahmen des Projekts SURAAA wurden erstmals selbstfahrende Busshuttles, „Stadtbusse der Zukunft“, in Österreich im täglichen Echtbetrieb und nach Fahrplan 2018 in

„Teil europaweit führender Mobilitätsprojekte zu sein, ist für uns eine besondere Anerkennung.“

Walter Prutej, SURAAAProjektleiter

Kärnten in Pörtschach am Wörthersee eingeführt.

Im nächsten Schritt geht im Rahmen des EU-Projektes SHOW in Österreich erstmals eine autonome Flotte in Betrieb. Sie verbindet seit Juli 2024 in Klagenfurt den Bahnhof West mit der Universität und dem Lakeside Park kostenlos. Zudem wird in Klagenfurt, auch eine ÖsterreichPremiere, ein autonomes Service On Demand (per APP) gestartet. „Teil europaweit führender Mobilitätsprojekte zu sein, ist für uns eine besondere Anerkennung“, betont SURAAA-Projektleiter Walter Prutej.

Kärnten als Modellregion

Albert Kreiner vom Land Kärnten zeigt sich ebenso erfreut über die Investition: „Wir wollen beweisen, dass ein Land wie Kärnten, das keine Softwareforschung im großen Stil betreibt, sehr wohl eine technologische Entwicklungspartnerschaft einnehmen kann und wertvolle internationale Aufmerksamkeit erlangt.“ LH-Stv. Martin Gruber und Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig sind stolz auf die Erfolge der Kärntner Projekte auf EU-Ebene und betonen, dass jede:r einzelne:r Bürger:in in Zukunft von diesen Technologien profitieren wird. Kärnten ist damit eine Modellregion für die Mobilität der Zukunft. |

INTERVIEW

Frischer Wind am Flughafen Klagenfurt

Mit der Neuausrichtung unterstreicht der Airport seine Bedeutung als zentraler Partner für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Kärnten.

advantage: Sie sind seit Juni 2023 Geschäftsführer des Flughafens Klagenfurt. Wie fällt Ihre Bilanz bisher aus?

Maximilian Wildt: Ich habe den Flughafen in einer sehr schwierigen Situation übernommen. In der jüngeren Vergangenheit wurde der Fokus nicht auf das Kerngeschäft des Flughafens, also die Entwicklung von Flugstrecken, sondern auf die Verwertung der Flächen gelegt. Darunter hat sowohl das Passagieraufkommen und als Konsequenz daraus auch die finanzielle Lage des Unternehmens gelitten. Ich musste – und das ist ein andauernder Prozess – in vielen Bereich das Vertrauen unserer bestehenden und potentiellen Partner neu aufbauen. Auch die interne Organisationsstruktur musste neu aufgesetzt werden.

Mein Ziel ist es, den Flughafen als zentrale Verkehrsinfrastruktur für Kärnten zu etablieren und ein wichtiger Partner und Treiber für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Kärnten zu sein. Alles in allem eine wirklich große Herausforderung, aber wir sind mittlerweile auf einem guten Weg, und ich bin vom Potenzial unseres Flughafens absolut überzeugt.

Wie reisefreudig sind die Kärntner:innen bzw. wie sieht das Passagieraufkommen am Klagenfurter Flughafen aus?

Glücklicherweise sind die Kärntner:innen sehr reiselustig. Das heurige Jahr ist in Bezug auf die Passagierzahlen zwar noch von „Altlasten“ geprägt, aber Schritt für Schritt geht es aufwärts. Wir möchten nachhaltig wachsen und Strecken anbieten, die für unseren heimischen Tourismus und für unsere Wirtschaftstreibenden wichtige Märkte sind. Darüber hinaus natürlich spannende Reiseziele für alle Kärntner:innen.

Mit dem Wien-Flug gewinnt der Wirtschaftsstandort Kärnten an Attraktivität. Wie wird die Strecke angenommen?

Durch die ganzjährige Hubanbindung nach Wien mit Austrian Airlines mit bis zu 13 wöchentlichen Direktflügen im Tagesrand sind über 80 Ziele in ganz Europa und weltweit mit attraktiven Umsteigezeiten an den Kärntner Wirtschaftsraum und das Tourismusland Kärnten über das Drehkreuz Wien angebunden. Die Wiederaufnahme der Früh- bzw. Spätflüge im heurigen April war für den Flughafen ein wichtiger Meilenstein. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, Austrian Airlines davon zu überzeugen, den Flugplan für Klagenfurt auszubauen!

Die im letzten Jahr etablierten saisonalen Winterflüge von Hamburg nach Klagenfurt sind ein weiterer Vertrauensbeweis in unseren Markt, das freut mich besonders.

„Ich bin vom Potenzial unseres Flughafens absolut überzeugt.“

Maximilian Wildt

Mit unserem zweiten wichtigen AirlinePartner Ryanair geht es ganzjährig nonstop nach London-Stansted, im Sommer nach Palma de Mallorca und Alicante. Das sind alles sehr interessante Destinationen, die auch gut angenommen werden. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Urlaubscharter im Sommer, allen voran der wöchentliche Flug nach Paros von Springer Reisen.

Welche Investitionen werden in Zukunft getätigt, um den Flughafen weiter zu attraktivieren?

Im Rahmen der Änderungen unserer Eigentümerstruktur wurde auch ein umfassendes und detailliertes Investitionsprogramm für den Flughafen erarbeitet. Neben betriebsnotwendigen Investitionen legen wir den Fokus unter anderem auf die Modernisierung des Terminalgebäudes, die Anpassung und bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und die Errichtung einer neuen Flugeinsatzstelle mit einem Mehrwert für ganz Kärnten. Alle Investitionen sind so angesetzt, dass das Unternehmen nachhaltig finanziell davon profitiert. |

© Markus Traussnig

INTERVIEW

„Transformation ist das Schwerpunktthema der nächsten Jahre“

Der ACstyria Mobilitätscluster feiert 2025 sein 30-jähriges Bestehen und ist ein Paradebeispiel für gelungene Kooperation über Branchengrenzen hinweg.

Geschäftsführerin Christa Zengerer gibt im Interview mit advantage Einblicke in die Erfolgsgeschichte von ACstyria, Europas ältestem Mobilitäts-Cluster.

advantage: Welche Meilensteine markieren die Entwicklung von ACstyria?

Christa Zengerer: Erster wichtiger Meilenstein war sicherlich die Gründung des „Autoclusters Steiermark“ im Jahr 1995. Die Automobilindustrie ist damals in einer tiefen Krise gesteckt und mit diesem Schritt konnte die Zulieferindustrie in der Steiermark extrem gestärkt werden. Der zweite, wirklich große und weitsichtige Meilenstein war definitiv die Entwicklung vom klassischen Autocluster hin zum Mobilitätscluster und damit verbunden die Erweiterung der Gesellschafterstruktur. Es war 2012 extrem weitsichtig von den damaligen Verantwortlichen, als man gesagt hat, man setzt nicht nur auf eine Branche, sondern stellt das gesamte Feld Mobilität – sprich: die Bereiche Automotive, Rail Systems und Aerospace –unter einen Cluster.

Wie hat sich der Cluster seither positioniert?

Unsere Kernleistung ist die Vernetzung und Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir verstehen uns

dabei als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Industrie, Forschung und öffentlicher Hand. Der ACstyria Mobilitätscluster umfasst aktuell ein Netzwerk aus rund 300 überwiegend steirischen Partnerbetrieben. Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann ist das sehr beeindruckend: 70.000 Mitarbeiter:innen, die in den drei Branchen

„Ich glaube, der Erfolg einer Region ist maßgeblich davon abhängig, wie gut das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand ist.“

Christa Zengerer

Automotive, Rail Systems und Aerospace tätig sind, erwirtschaften 17 Mrd. Euro Umsatz. Vom KMU bis zum Großkonzern ist alles dabei. Das spiegelt sich auch in der Eigentümerstruktur wider.

Wir haben zudem eine F & E Quote von rund 12 % im Cluster, in der gesamten Steiermark liegt diese bei 5,15 %. Forschung spielt demnach eine sehr große Rolle. Alle steirischen Fachhochschulen und Universitäten, aber auch die TU Wien und die FH Kärnten sind ClusterPartner.

Sie sind kürzlich als Geschäftsführerin zurückgekehrt. Welche Schwerpunkte möchten Sie in Zukunft setzen?

Die Schwerpunkte ergeben sich aus den Bedingungen, die derzeit am Mobilitätssektor vorherrschen. Transformation ist sicherlich DAS Schwerpunktthema für die nächsten Jahre, wobei die drei Branchen Automotive, Aerospace und Rail Systems in unterschiedlicher Weise betroffen sind. Insbesondere die Automobilindustrie steht vor extremen Herausforderungen. Für die beiden anderen Branchen – Aerospace und Rail Systems – gibt es hingegen große Chancen, was die grüne und digitale Transformation betrifft. Wichtige Zukunftsthemen sind u. a. innovative Antriebsund Fahrzeugkonzepte, aber auch das Autonome Fahren.

Welche Rolle spielt in diesem Kontext die branchenübergreifende Zusammenarbeit?

Eine extrem wichtige. Es geht ganz stark darum, voneinander zu lernen. Auch der Vernetzung mit anderen Clustern – wie etwa mit dem Silicon Alps Cluster, dem

Holzcluster, dem Humantechnology Cluster, dem Green Tech Cluster, dem Creative Industry Cluster oder dem Internationalisierungscenter Steiermark –kommt ein wesentlicher Stellenwert zu. Ich finde diesen Kooperationsgedanken so wichtig. Ich glaube, der Erfolg einer Region ist maßgeblich davon abhängig, wie gut das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand ist. Wenn das alles super zusammenspielt und gut ineinandergreift, dann kann man auch wirklich erfolgreich sein. Das haben wir in der Steiermark schon über viele Jahre und das hat sich wirklich zum Erfolgsmodell entwickelt. Wenn wir das noch weiter ausweiten können, das wäre mir ein Anliegen und das sehe ich als meine Aufgabe. Auch über die Grenzen Österreichs hinaus, denn Internationalisierung ist natürlich auch ein Thema. Wir können uns nicht vom Weltmarkt abkoppeln.

Welche Chancen sehen Sie durch die Koralmbahn ?

Diesen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu nutzen empfinde ich als sehr positiv. Wir

ACstyria Geschäftsführerin Christa Zengerer ist es ein Anliegen die Zukunft der Mobilitätsindustrie, auch in einer durch die Transformation herausfordernden Zeit, aktiv mitzugestalten.

© Peter Riedler

haben speziell im Bereich der Forschung schon eine sehr starke Kooperation mit Kärnten – auch mit den Fachhochschulen und den Universitäten arbeiten wir eng zusammen. Und auch die Zusammenarbeit mit Kärntner Unternehmen ist bei uns im Cluster, aber auch in den anderen Clustern sehr intensiv. Das wird natürlich alles noch viel leichter gehen, wenn man schneller beim anderen ist bzw. seinen Wohnort nicht verändern muss.

Was ist im Jubiläumsjahr 2025 geplant?

Auftakt wird unser Neujahrsempfang Ende Jänner sein, wo wir einen Rückblick und einen Ausblick geben werden. Im Mai 2025 findet dann unser Mobilitätskongress statt, der den Höhepunkt des Jubiläumsjahres darstellt. Anlässlich von 30 Jahre ACstyria werden wir auch unsere Strategie überarbeiten. Schwerpunkte bilden dabei – wie bereits erwähnt – die grüne und die digitale Transformation. Wir werden natürlich auch berücksichtigen, was wir bis dato gemacht haben und in welchen Feldern unsere Partner tätig sind. |

„Es war extrem weitsichtig von den damaligen Verantwortlichen, als man gesagt hat, man setzt nicht nur auf eine Branche, sondern stellt das gesamte Feld Mobilität unter einen Cluster.“

Christa Zengerer

WISSENSWERT

Aus ursprünglich drei Leitunternehmen (AVL List, Steyr Daimler Puch Fahrzeugtechnik und dem Chrysler Eurostar Werk) entstand 1995 der Mobilitätscluster ACstyria, ein Netzwerk von mittlerweile über 300 Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Aerospace und Rail Systems.

Eigentümerstruktur: 26 % SFG, je 12,33 % AVL List, Magna Steyr, TCM, Spring Components, Pierer Mobility & voestalpine.

Mobility Coaches, Mobility Hub & mehr

Mit rund 1.800 Beschäftigten stellt das Thema Mobilität im Lakeside Park eine besondere Herausforderung dar. Unterstützung bieten die neuen Mobiility Coaches.

Gutes Personal finden – aber auch halten. Ein brandaktuelles

Thema, welches eng mit der Erreichbarkeit des Arbeitsortes verbunden ist. Zu lange bzw. unbequeme Wege zur Arbeit grenzen das ohnehin schon überschaubare Angebot an Arbeitskräften weiter ein. Es ist somit wichtiger denn je, attraktive Anfahrtswege zu schaffen und aufzuzeigen. Klingt einfach, ist aber sehr komplex, da es gilt, zahlreiche Stakeholder – aus den Bereichen Politik, Forschung, Wirtschaft, Mobilitätsdienstleistung und Hochschulen – mit ins Boot zu holen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Dies ist auch insofern notwendig, als bis zum Jahr 2030 voraussichtlich an die 1.000 weitere Personen auf dem 24,6 ha großen Lakeside Park Areal tätig sein werden und und man sich auf den Weg zum CO2 neutralen Park gemacht hat.

Mobilitätsknotenpunkt

Bereits im Jahr 2021 fiel mit der Unterzeichnung des Dienstbarkeitsvertrages zwischen der KMG Klagenfurt Mobil und der Lakeside Science & Technology Park GmbH der Startschuss für einen umfangreichen Ausbau des Mobilitätsangebotes. Mittlerweile ist das Projekt weit fortgeschritten und bietet den Mitarbeiter:innen der ansässigen Unternehmen, aber auch den Studierenden der Alpen-Adria-Universität komfortable Lösungen zur Nutzung der Öffis sowie der umweltfreundlichen Erreichbarkeit im Bereich Individualverkehr. Busverbindungen im 10-MinutenTakt, absperrbare Fahrradständer, E-Lade-

„Mobilität spielt eine zentrale Rolle für die Effizienz und Attraktivität des Standorts Lakeside Park. Mit einem umfassenden Mobilitätskonzept, das auf nachhaltige und innovative Lösungen setzt, wird eine reibungslose Erreichbarkeit des Parks gewährleistet.“

Bernhard Lamprecht, Geschäftsführer Lakeside Park

stationen oder E-Carsharing sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie vielfältig die Bemühungen sind, bestmögliche Anreiseoptionen zu bieten.

Komfortable Angebote

Der Lakeside Park gehört neben dem Technologiepark Villach und dem Industriepark Blintendorf in St. Veit zu den drei Forschungs-, Wirtschafts- und Bildungsknoten im Kärntner Zentralraum. Für diese wurden im Rahmen eines EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) Projektes 12 Hebelmaßnahmen entwickelt, die in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden sollen, und anderen Regionen als Best Practice dienen können. Dazu gehören u. a. attraktive interund multimodale Mobilitätsangebote, ein benutzerfreundliches Leitsystem, die Forcierung nachhaltiger über-/betrieblicher Mobilität oder komfortable Last-Mile-

Angebote. Einige Maßnahmen wurden bereits realisiert, andere sind gerade in der Entwicklungs- bzw. Testphase.

Der Lakeside Mobility Coach Teil des Projektes sind auch die im Lakeside Park agierenden Mobility Coaches –Mitarbeiter:innen aus Unternehmen, die im Lakeside Park ansässig sind. Ihre Aufgabe besteht darin, an der Gestaltung und Umsetzung neuer Mobilitätslösungen zu arbeiten und eine Awareness dafür zu entwickeln. Kolleg:innen sollen durch sie motiviert werden, nachhaltige Fortbewegungsmittel zu nutzen – sei es zu Fuß, mit dem Scooter, dem Bike, den Öffis oder durch Bildung von Fahrgemeinschaften. Ziel ist nicht nur eine Verhaltensänderung per se, sondern auch ein Verstehen von Auswirkungen, die ein geändertes Mobilitätsverhalten mit sich bringt. Egal, ob es gesundheitliche Aspekte sind, die regelmäßige Bewegung mit sich bringen, oder positive Auswirkungen auf unsere Umwelt.

Co-kreatives Networking

Ein weiterer Fokus der Mobility Coaches liegt auf dem Aufbau eines co-kreativen Netzwerkes der relevanten Stakeholder. Alle zwei Monate findet ein Vernetzungstreffen zum gegenseitigen Austausch statt. Diese Treffen dienen v. a. dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch der Unternehmen und werden auch durch unterschiedliche Themen von externen Mobilitätsexpert:innen und Dienstleister:innen unterstützt. Der damit angestoßene Bildungsprozess dient letztendlich auch anderen Regionen oder Wirtschafts- & Bildungsknotenpunk-

Das Angebot in Sachen Mobilität ist im Lakeside Park breit gefächert. Es reicht von Leihrädern über gut getaktete Verkehrsanbindungen bis hin zu Mobility Coaches.

© Lakeside Park

GF Bernhard Lamprecht testet gemeinsam mit LR Sebastian Schuschnig, EU-Kommissar Johannes Hahn und LH-Stv. Martin Gruber die neue, autonome Fahrmöglichkeit. © Lakeside Park

„Zu den Maßnahmen gehören gut ausgebaute Radwege, effiziente Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr mit niedriger Taktfrequenz, CarsharingAngebote sowie die Förderung von Elektromobilität.“

Bernhard Lamprecht, Geschäftsführer Lakeside Park

ten als Vorzeigeprojekt, welches übernommen und angewendet werden kann. Aktuell haben bereits die Innovationsabteilungen der FH Kärnten und der Universität Klagenfurt sowie die Städte Klagenfurt, Villach und St. Veit und die KMG Klagenfurt Mobil Gesellschaft großes Interesse an diesem Format bekundet. Geschäftsführer Bernhard Lamprecht kann sich für die Mobility Coaches – bereits die Hälfte aller Unternehmen im Lakeside Park stellt sol-

„Wir schätzen den Austausch auf Augenhöhe mit Kolleg:innen anderer Unternehmen im Lakeside Park sehr. Dadurch haben wir bereits gute Ideen in unser Unternehmen einbringen und unsere Mitarbeiter:innen dafür motivieren können.“

Elfi Breitenhuber-Rohner, Mobility Coach addIT

che Botschafter:innen, die Erfahrungen und Themen in die Unternehmen zurückzuspielen – auch eine anerkannte Ausbildung gemeinsam mit Bildungspartner:innen für Unternehmen in ganz Kärnten vorstellen.

Neue autonome Verkehrsanbindung Ein weiterer Baustein zum Ausbau des Mobilitätsnetzwerkes wurde mit Mitte Juli gesetzt. Die erste autonom fahrende Busflotte Österreichs hat ihren Betrieb mit drei Kleinbussen, die Platz für bis zu neun Personen bieten, aufgenommen. Mit der Unterstützung des Forschungsprojekts „SURAAA – Autonomes Fahren“ sieht sich der Lakeside Park als verlässlicher Partner, um neue Technologien zu testen. Es sind genau diese Technologien, die das Potenzial haben, nicht nur die Mobilität zu revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe in Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu setzen. Der offizielle Fahrbetrieb für Passagiere mit den autonomen Shuttles via Lakeside Park ist gestartet und bietet kostenlose Fahrten von 9.30 bis 15.30 Uhr

an. Gefahren wird mit Hilfe von Satellitensystemen, Kameras und Sensoren auf der vier Kilometer langen Teststrecke Bahnhof West bis zum Lakeside Park. Mit diesem Projekt soll nicht nur das Transferangebot erweitert werden, sondern auch einem bevorstehenden Arbeitskräftemangel an Busfahrer:innen entgegengewirkt werden.

Der richtige Mix

In Summe gibt es – wie auch vom JOANNEUM Research in neuesten Studien bestätigt - kein allgemein gültiges Rezept, um zu optimalen Ergebnissen zu kommen. Mobilitätskonzepte müssen abgestimmt auf die vorliegenden Rahmenbedingungen vor Ort entwickelt werden. Es gilt, einen ständig in Entwicklung befindlichen Prozess, den die Lakeside Park GmbH mit einer Vielzahl an bereits umgesetzten und im Entwicklungsprozess befindlichen Aktionen konstant verfolgt, weiter zu beschreiten. Zum Nutzen ansässiger Betriebe, Arbeitnehmer:innen und nicht zuletzt der Umwelt. |

STEUERTIPP

von Mag. Gerda Oborny

Steuerbegünstigungen im Bereich Mobilität

von Dienstnehmer:innen

Die Ökologisierung in allen Lebensbereichen ist wesentlicher Bestandteil im aktuellen Regierungsprogramm.

In der Arbeitswelt wurden gezielte steuer- und sozialversicherungsrechtliche Anreize gesetzt, um den Umstieg von Arbeitnehmer:innen auf Elektromobilität und öffentlichen Verkehr zu erleichtern.

Verwendung arbeitgebereigener Kraftfahrzeuge für Privatfahrten Erhalten Arbeitnehmer:innen neben ihrer Entlohnung in Geld auch Sachleistungen vom Arbeitgeber, so sind diese mit einem sogenannten Sachbezugswert zu bewerten und zu besteuern.

Ein häufiger Anwendungsfall für diese Regelung ist die Verwendung von arbeitgebereigenen Kraftfahrzeugen für Privatfahrten. Hierfür werden im Regelfall monatlich 2 % der Anschaffungskosten des KFZ inklusive Umsatzeuer (maximal EUR 960) als geldwerter Vorteil den ArbeitnehmerBezügen hinzugerechnet und besteuert.

Bereits seit einigen Jahren bieten Kraftfahrzeuge mit einem CO2-Emmissionswert von 0 Gramm pro Kilometer (also E-PKW, E-Fahrräder oder E-Krafträder)

einen enormen Vorteil. Der Sachbezugswert für diese Fahrzeuge ist mit Null anzusetzen, das heißt, es entsteht durch die Zurverfügungstellung keine steuer- oder sozialversicherungsrechtliche Mehrbelastung.

Aufladen von E-Fahrzeugen Darüber hinaus sind auch die Betriebskosten von E-Fahrzeugen steuerlich begünstigt. Werden Fahrzeuge im Eigentum der Firma beim Dienstgeber oder an öffentlichen Ladestationen aufgeladen, so ist dafür kein Lohnvorteil beim Dienstnehmer anzusetzen. Werden solche Fahrzeuge vom Dienstnehmer an privaten Ladestationen aufgeladen, dürfen aktuell (bei genauem Nachweis der Lademenge) 33,182 Cent/kWh vom Dienstgeber ohne steuerliche Auswirkungen ersetzt werden. Alternativ können EUR 30 pro Monat pauschal steuerfrei vergütet werden, sofern die verwendete Wallbox oder der PKW keine genaue Erfassung ermöglichen.

Auch Elektrofahrzeuge, die dem Dienstnehmer gehören, dürfen beim Dienstgeber steuerfrei aufgeladen werden. Aber Achtung! Wird an den Dienstnehmer ein Kostenersatz für das Aufladen von Privatfahrzeugen gezahlt, ist das steuerpflichtiger Arbeitslohn.

Kostenübernahme für Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel

Seit dem 01.07.2021 können Arbeitgeber:innen Ihren Arbeitnehmer:innen Wochen-, Monats- oder Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr (Öffi-Tickets) steuer- und sozialversicherungsfrei zur Ver-

fügung stellen oder Ihnen entsprechende Kosten ersetzen. Voraussetzung ist, dass das Ticket am Wohn- oder Arbeitsort gültig ist. Auch das Klimaticket ist von dieser Regelung umfasst.

Im Zusammenhang mit dem Anspruch auf eine Pendlerpauschale ist zu beachten, dass der Preis des Öffi-Tickets von dem mittels Pendlerrechner ermittelten Betrag abgezogen werden muss. Der Wert eines für mehrere Monate gültigen Tickets ist dabei gleichmäßig auf die Monate der Gültigkeit zu verteilen.

Kostenersatz bei Nutzung eines privaten Öffi-Tickets für Dienstreisen Werden von Arbeitnehmer:innen für Dienstreisen private Öffi-Tickets verwendet, so kann der Arbeitgeber die Fahrtkosten in Höhe des Preises für das günstigste öffentliche Massenbeförderungsmittel für die Fahrtstecke dem Dienstnehmer ersetzen. Gibt es vom Dienstgeber keinen Kostenersatz, darf der Arbeitnehmer diese Beträge als Werbungskosten bei der Veranlagung geltend machen. Die Gesamtsumme der ersetzten oder geltend gemachten Kosten dürfen jedoch die Kosten des Klimatickets Österreich Classic nicht übersteigen. |

KONTAKT

Mag. Gerda Oborny Aicher & Partner Steuerberater OG T: +43 (0)4212 2211 office@aicher.biz

Volle Ladung Richtung Zukunft:

E-Ladestationen sind wichtiger Teil von nachhaltigen Mobilitätslösungen. © Stabentheiner

Vernetzung ist das A und O

Als einer der größten Anbieter von öffentlichen

E-Ladestationen in Kärnten setzt die STWTochter Energie Klagenfurt GmbH (EKG) verstärkt auf vernetzte Mobilitätslösungen.

Eine große Anzahl an Kund:innen schenkt der STW E-Mobilität bereits ihr Vertrauen. Mittlerweile findet man die moderne Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge an vielen öffentlichen Orten in Kärnten. „Wir betreiben mehr als 200 Standorte mit knapp 500 Ladepunkten, darunter auch drei Schnelllader mit über 150kW Ladeleistung. An unseren Ladestationen wird zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien angeboten, was die Ökobilanz von E-Fahrzeugen weiter verbessert“, betont Erwin Smole, STW-Vorstand.

Laden leicht gemacht

Das Laden funktioniert ganz einfach via Smartphone oder mittels einer Ladekarte (RFID-Karte). „Mit der STW eMobil App können Sie sich nicht nur einfach registrieren und die Ladestandorte einsehen, auch der Ladevorgang sowie die Beendigung desselbigen können Sie über die benutzerfreundliche App steuern. Sie haben es in der Hand ob via Smartphone oder mittels einer Ladekarte (RFIDKarte)“, so Smole. Abgerechnet wird nach tatsächlich geladenem Strom und nicht z. B. über die Ladezeit. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Kund:innen eine monatliche Gesamtrechnung samt Ladenachweis erhalten.

Multimodale Mobilitätsknoten

Eine immer größere Bedeutung kommt in diesem Kontext multimodalen Mobilitätsknoten wie dem Lakeside Park und dem Klagenfurter Smart City-Viertel „Hi Harbach“ zu. Hier werden öffentliche Verkehrsmittel auf ideale Weise mit anderen Verkehrsmitteln und Mobilitätslösungen kombiniert. Neben den E-Ladestationen der STW Klagenfurt stehen hier auch ein E-Car-Sharing Angebot, eine Next-BikeStation für Fahrräder, E-Bikes und CargoBikes sowie versperrte Fahrradboxen zur Verfügung. Paketboxen, die das Empfangen und Versenden von Paketen kontaktlos und rund um die Uhr ermöglichen, runden das Gesamtangebot ab. „Durch die gezielte Planung und Errichtung von Mobilitätsknoten wird die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsoptionen verbessert, um eine umweltfreundlichere und effizientere Mobilität zu fördern“, erklärt Smole.

E-Autos im Vormarsch

Seitens den STW werden zudem kontinuierlich Schritte gesetzt, um die öffentliche E-Ladeinfrastruktur nachhaltig auszubauen. „Wir schauen uns die Entwicklung des Marktes genau an – die Energiewende macht ja vor den Autos nicht halt. Wir errichten und betreiben zwar die Ladestationen, der Fokus liegt jedoch beim

„Durch die gezielte Planung und Errichtung von Mobilitätsknoten wird die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsoptionen verbessert, um eine umweltfreundlichere und effizientere Mobilität zu fördern.“

Erwin Smole, STW-Vorstand

Bedarf der Kund:innen“, so Smole. Und der steigt stetig. Durch die Zunahme der E-Autos kommen neue Kundengruppen hinzu. „Wir werden heuer noch rund 20 Standorte errichten, der Fokus geht klar in Richtung Vernetzung“, bekräftigt der STWVorstand. |

WEITERE INFORMATIONEN

Stadtwerke Klagenfurt AG

St. Veiter Straße 31 9020 Klagenfurt am Wörthersee T: +43 (0)463 521 484

E: emobil@stw.at

INTERVIEW

mit Franz Ahm, Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer Klagenfurt-Stadt

Gemeinsam die Zukunft gestalten

Franz Ahm im advantage-Gespräch über die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Klagenfurt im Lichte der Koralmbahn.

Der Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer Klagenfurt, Franz Ahm, vertritt die Interessen von rund 8.000 Klagenfurter Unternehmen. Als Stimme in Richtung Politik und Verwaltung unterstützt er seine Mitglieder bei unterschiedlichsten Belangen.

advantage: Welche Potenziale sehen Sie durch die Koralmbahn für Klagenfurt?

Franz Ahm: Infrastruktur und Mobilität haben immer schon Frequenz bewirkt, auch in der Vergangenheit. Die Eröffnung des Koralmbahntunnels Ende 2025 wird zweifellos eine transformative Wirkung auf die Landeshauptstadt und die umliegenden Regionen haben. Jetzt ist die Zeit gekommen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen und sicherzustellen, dass die Region entsprechend vorbereitet ist. Die Koralmbahn kann ein „Gamechanger“ für den Wirtschaftsstandort Klagenfurt werden, wenn sich die Stadt als „Tor der Welt“ positioniert.

Die politischen Akteur:innen sind gefordert, ein Angebot zu schaffen, damit die Menschen und Unternehmen zu uns kommen: sprich Standortattraktivität erhöhen und Barrieren abbauen. Wir müssen es aber im Großen denken und

kommunizieren, was wir als gesamte AREA Süd den Menschen Positives anbieten können.

Welche Maßnahmen sind seitens der Stadt dahingehend zu setzen?

Entschlossene Schritte in den Bereichen Raumplanung, Mobilität und Infrastruktur sind notwendig, um diese Jahrhundertchance optimal zu nutzen. Dazu zählen etwa die Entwicklung des Bahnhofsviertels „Station City“ als „Tor zu Klagenfurt“, die Revitalisierung der Bahnhofstraße als vitale Lebensader zwischen Innenstadt und Bahnhof, die Entwicklung moderner öffentlicher Mobilitätskonzepte als effiziente Anbindung an Innenstadt und Wörthersee, die Ansiedlung eines Leitbetriebes, Flächensicherung und Standortmarketing sowie die Weiterentwicklung des Lendkanals.

Was aus unserer Sicht in Klagenfurt fehlt, ist eine konkrete Wirtschaftsentwicklungsstrategie und eine schlagkräftige Agentur, die sich darum kümmert und sich proaktiv mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt beschäftigt. Das ist auch das Ergebnis einer aktuellen Wirtschaftsstrukturanalyse, bei der 20 große Klagenfurter Unternehmer:innen und deren Mitarbeiter:innen befragt wurden.

„Um die Möglichkeiten der Koralmbahn für die Landeshauptstadt Klagenfurt optimal zu nutzen, braucht es mehr Engagement und Investitionen.“

Franz Ahm

Die Basis einer funktionierenden Wirtschaft sind positive Perspektiven und ein klares Zukunftsbild. Dieses Bild zu zeichnen, ist Aufgabe der Regierenden. Nur dann wird auch unsere schöne Stadt mit ihren Unternehmen (nicht nur) wirtschaftlich weiterkommen.

Wie kann das gelingen?

Die Stadt ist Dienstleister der Bevölkerung, aber auch der Unternehmer:innen. Es ist wichtig, dass man die Hürden und die Probleme, die man hat, miteinander bewältigt. Diese Herausforderungen müssen wir gemeinsam meistern und das mit einem positiven Mindset, bei dem die Menschen aufeinander zugehen. Ich vermisse die positive Stimmung in der Politik. Für die Stadt Klagenfurt wünsche ich mir, dass politische Stabilität einkehrt und der Gedanke an die Zukunft wieder etabliert wird, sodass man gemeinsam die notwendigen Dinge angehen kann und muss. |

Mehr als nur ein Meeting

Die einzigartigen Angebote der Naturel Hotels & Resorts bringen Ihre Veranstaltung das ganze Jahr sprichwörtlich auf den Gipfel des Erfolgs.

Planen Sie Ihr außergewöhnliches Event, Incentive oder Seminar an den schönsten Plätzen in Kärnten.

Die Naturel Hotels & Resorts mit den Hoteldörfern SCHÖNLEITN & SEELEITN und den einzigartigen Chalets AM BERG & SEE bieten neben atemberaubenden Naturerlebnissen auch modernste Ausstattung und perfekten Rundum-Service für bis zu 120 Personen. Ob Konferenzen, Schulungen oder spezielle Firmenveranstaltungen – hier erwarten Sie maßgeschneiderte Lösungen für Ihre individuellen Anforderungen.

Inspirierende Kulisse

Seminarerlebnisse der ganz besonderen Art verspricht das idyllische Dorf SCHÖNLEITN beim Faaker See. Die vier modernen Tagungsräume bieten Platz für bis zu 120 Personen und sind die ideale Kulisse für inspirierendes Arbeiten und effektive Teambuildings. Genießen Sie die Ruhe der Natur und nutzen Sie diese für erfolgreiche Meetings, Team-BuildingAktivitäten und Workshops. Größter Wert wird auf Nachhaltigkeit und Regionalität gelegt – die beiden Dörfer sind stolze

Träger des österreichischen Umweltzeichens. Neben ausgezeichneter Kulinarik erwartet Sie auch ein moderner Naturel SPA mit Saunen, Indoor- & Outdoorpool sowie eine hauseigene Hochseil-Anlage, die für viel Abwechslung sorgt.

Exklusives Ambiente

Stärken Sie die Zusammenarbeit bei einem Teambuilding-Tag am Faaker See oder im Naturpark Dobratsch in den Naturel Chalets AM BERG & SEE. Egal, ob es das Last-Minute Vorstands-Meeting oder die Mitarbeiter:innen-Schulung sein soll, man bietet Ihnen individuelle Lösungen und maßgeschneiderte Angebote. Das Chalet AM SEE verfügt über einen privaten Seezugang zum Faaker See, eine eigene See-Sauna sowie eine großzügige Terrasse – perfekt für Meetings mit bis zu acht Personen.

Das Naturel Chalet AM BERG, die Knappenhütte, befindet sich auf 1.650 m im Herzen des Naturparks Dobratsch. Das Chalet mit privater Panoramasauna, Wohn-Seminarraum, vier Schlafzimmern und mit voll ausgestatteter Küche bietet Platz für bis zu 12 Personen. |

WAS SIE ERWARTET:

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• Das professionelle Team unterstützt Sie von der Anfrage bis zur Abrechnung bei allen Wünschen, Fragen und Anliegen rund um Ihre Veranstaltung.

KONTAKT

Frau Heidrun Heber Veranstaltungsleitung

+43 50 2384 210 seminar@naturelhotels.com seminar.naturelhotels.com

Zukunft ist gemeinsame

Das Netzwerk Verantwortung zeigen! lud Entscheidungsträger:innen von heute und morgen zur Lösungssuche an den Ossiacher See.

KI, Klima- und Wertewandel – diese Themen unterwandern unser Business as usual. Vieles verändert sich schneller als uns bewusst ist. Die oft übergroße Frage: Was tun? Der diesjährige Thementag des Netzwerks Verantwortung zeigen! (VZ) lud im Juli Führungskräfte unter dem Titel „Lösungssuche“ zum Diskurs. Der alljährliche „Denktag“ öffnete in diesem Jahr im anregenden Ambiente des Stift Ossiach Perspektiven, um im Dialog kleine und auch große Schritte auf

die oft übermächtige Frage des „Was tun?“ zu konkretisieren. Neu waren die branchenübergreifende Runde der jungen Mitdenker:innen und eine Netzwerkstatt, die den Tag begleitete.

Führungskräfte im Dialog

Der Vormittag war geprägt von diskussionsanregenden Impulsen. Alexander Schwarz-Musch, Leiter des Masterstudiengangs Business Development an der FH Kärnten, referierte zu aktuellen Entwick-

lungen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz und deren Konsequenzen auf individueller, unternehmerischer und gesellschaftlicher Ebene. „Nicht die KI wird die Menschen ersetzen, sondern jene Menschen, die KI nutzen, werden jene ersetzen, die dies nicht tun.“ Ulrich Pöschl, Direktor am Max-Planck-Institut zeigte den Stand im Klimawandel und mahnte ein: „Es liegen ausreichend klare Fakten vor, es ist längst Zeit zu handeln.“

Und die Präsidentin der Caritas Österreich

Aufgabe

Nora Tödtling-Musenbichler regte an, den Wertewandel als Chance und Grundlage der Kulturentwicklung im Unternehmen zu nutzen. Denn „der Mensch ist gut und Werte sind wertvoll.“

Einen Querblick brachte kurz vor Mittag Justus Reichl, der Sonderbeauftragte für Nachhaltigkeit der Wirtschaftskammer Österreich, ein und gab einen Zwischenbericht zur Positionierung zum Thema Nachhaltigkeit.

Gemeinsame Lösungssuche Nachmittags teilten sich die Teilnehmer:innen in Themengruppen zu Klimawandel, Wertewandel und Künstlicher Intelligenz auf und widmeten sich im Grünen mit Blick auf den Ossiacher See der gemeinsamen Lösungssuche. Dabei wurden sowohl langfristige Perspektiven und Potentiale erörtert, als auch unmittelbar nächste Schritte erarbeitet und kooperative Quick Wins und positive Erfahrungen ausgetauscht. |

Der VZ Thementag fand diesmal im historischen Ambiente des Stift Ossiach statt und widmete sich der Lösungssuche von zukunftsrelevanten Themen. © Verantwortung zeigen!

NEUER SCHWUNG DURCH DIE „JUNGEN MITDENKER:INNEN“

Im Rahmen des diesjährigen Thementages fand auch der Startschuss für eine neue Netzwerkebene statt. Im wunderschönen Ambiente des Thementages 2024 in Ossiach bekamen einige junge und motivierte Mitarbeiter:innen aus Unternehmen des Netzwerks Verantwortung zeigen! die Möglichkeit erstmals an dem Jahrestreffen teilzunehmen. Eingeladen von Führungskräften aus den jeweiligen Unternehmen sollten die „Jungen“ die Möglichkeit bekommen, die besonderen Vorträge und Expertisen der Speaker mitzuerleben, dazu ein Gefühl für das Netzwerk und seinen Wert zu bekommen und außerdem die Chance erhalten, sich untereinander zu vernetzen. Nach dem Mittagessen formierte sich die Gruppe der „Jungen Mitdenker:innen“ und es wurde intensiv über die Themen KI, Klimawandel sowie den Wertewandel diskutiert. Die Expertisen und Sichtweisen aus den eigenen Unternehmensperspektiven wurden eingebracht und so verschiedene Blickwinkel besprochen. Auf diese Weise war es möglich das eigene Arbeitsfeld reflektiert zu betrachten und Raum für neue Ideen zu schaffen. Mit großem Interesse und Neugier auf die Einstellungen der neu ins Leben gerufenen Gruppe lauschten die Teilnehmer:innen des Thementags in der Abschlussrunde im Plenum den Ergebnissen der „Jungen Mitdenker:innen“. Ein Erfolg für alle Seiten –Fortsetzung folgt!

Schlüsselübergabe in der Sparte Gewerbe & Handwerk

Peter Storfer folgt Klaus Kronlechner als Spartenobmann für knapp 20.000 Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe.

Seit 2008 prägte Klaus Kronlechner die Sparte Gewerbe & Handwerk der Wirtschaftskammer Kärnten nachhaltig und setzte sich tagtäglich für die Mitglieder – aktuell sind es rund 19.500 Gewerbe- und Handwerksbetriebe in Kärnten – ein. „Ich war mit Leidenschaft aktiv. Im Team haben wir große Herausforderungen gemeistert. Dafür möchte ich mich bei allen Kolleg:innen, Ausschussmitgliedern, Geschäftsführer:innen und Mitarbeiter:innen ganz herzlich bedanken“, so Kronlechner in seiner Abschiedsrede.

Fachkräfte im Fokus

Nachfolger ist Peter Storfer, Inhaber der Lavanttaler Großbäckerei Knusperstube. „Ich bin Unternehmer mit Leib und Seele. Gerade in schwierigen Zeiten ist

Wechsel an der Spitze Gewerbe & Handwerk: Klaus Kronlechner übergab den Staffelstab nach 16 Jahren an Peter Storfer © WKK | PSB

es mir wichtig, den Blick auf das Positive zu richten und Lösungen zu finden. Für meine Unternehmerkolleg:innen werde ich immer ein offenes Ohr haben und so meinen Teil zu einem erfolgreichen Wirtschaftsstandort beitragen“, betont Storfer, der seit 2012 das von seinem Vater Edwin aufgebaute Unternehmen führt. Den von Kronlechner eingeschlagenen Weg möchte er weiter fortführen. „Ich werde mich für Entbürokratisierung einsetzen, denn sie ist eine wichtige Grundbedingung für wirtschaftliches Vorankommen.“ |

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SICHER VERSORGT.

INTERVIEW

mit Roland Waldner

„Ich bin der Regisseur des Films KWF“

Roland Waldner ist seit Mai dieses Jahres Vorstand des Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF).

Von Monika Unegg

advantage: Wie sehen Sie Ihre Rolle als Vorstand des KWF?

Roland Waldner: Ich sehe mich in erster Linie als Gestalter. Meine Aufgabe, die ich mir gestellt habe, ist, den KWF zukunftsfit zu machen. Ich vergleiche es gern mit dem Regisseur eines Films und dieser Film heißt KWF. Das Budget und die Rahmenbedingungen sind vorhanden, mir obliegt nun die kreative Gestaltung. Dazu möchte ich eine Kultur der Offenheit und Flexibilität etablieren. Die Kultur, das sind die Werte, die man lebt. Die kann man nicht verordnen, man muss sie vorleben.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten haben Sie?

Es geht darum, Strukturen und Prozesse so anzupassen, dass sie gut funktionieren. Denn ich möchte, dass mein Team Erfüllung im Job findet. Das bedeutet Prozessinnovation, Strukturinnovation und Sozialinnovation. Dann erst kann ich hinausgehen und überlegen, wie ich auf dem Markt auftrete. Mein Ziel ist, den KWF zum kreativsten und innovativsten Unternehmen Kärntens zu entwickeln.

Was möchten Sie verändern?

Ich denke weniger an Veränderung als vielmehr an Anpassung an den Wandel der Möglichkeiten. Ich sehe den KWF als Edelstein, der einen neuen Schliff

Was sind Ihre Hauptthemen für die nächsten Jahre?

bekommt. Viele Dinge funktionieren gut, doch die Welt verändert sich sehr schnell, daher müssen auch wir schneller und freier agieren können. Der KWF ist eine Plattform, die das Förderungsgeld so weiterleiten soll, dass die Kärntner Wirtschaft maximal davon profitiert. Dazu sollten wir im besten Fall die Kund:innen besser kennen als sie sich selbst, um Produkte in die Zukunft entwickeln zu können. Das heißt, ich sollte heute schon wissen, was die Bedürfnisse von morgen sein werden.

Ich bin dabei, den KWF als High Performance Organisation aufzubauen. Das ist etwas, das ich in den vergangenen zehn bis 15 Jahre erfolgreich umgesetzt habe. Es geht um Leadership, was bedeutet, dass nicht alles über den Vorstand laufen muss. Gewisse Dinge sind vom Gesetz vorgegeben, die man managen muss. Für andere wiederum bedarf es nur klar definierter Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Mitarbeiter:innen eigenverantwortlich agieren können und sollen. Das Ziel ist, dass sie ihre Ideen zur Verbesserung der Produkte einbringen, nicht auf Zuruf, sondern eigenständig. Im Prinzip nehme ich mir Macht weg, um eine mächtige Organisation zu haben, die flexibel agieren kann.

„Mein Ziel ist, den KWF zum kreativsten und innovativsten Unternehmen Kärntens zu entwickeln.“

Roland Waldner

Wie steht es mit der Umsetzung? Derzeit laufen die Vorbereitungen. Das kann nur schrittweise gehen. Meinen Mitarbeiter:innen stelle ich drei Grundfragen: Wovon würden Sie sich arbeitsmäßig trennen wollen? Was davon sollte anders laufen? Was benötige ich, damit mein Job besser läuft? Dazu muss ich meine Geschwindigkeit dem Team anpassen, mit dem ich arbeite. Denn es geht nur gemeinsam. |

Führen mit Herz und Verstand

Am 9. Oktober 2024 steht das Casineum Velden ganz im Zeichen des FE & MALE LEADERSHIP SUMMITS.

Praktische (Selbst-)Führungstipps mit Mehrwert, authentische Begegnungen auf Augenhöhe, und ein starkes Netzwerk – das und noch vieles mehr erwartet Führungskräfte und jene, die es noch werden wollen, in einem exklusiven Ambiente beim FE & MALE LEADERSHIP SUMMIT am 9. Oktober in Velden.

Soft Skills als Erfolgsfaktor Organisiert wird der Kongress, der heuer bereits in die zweite Runde geht, von einem engagierten Team rund um Initiatorin Gabriele Stenitzer – selbst Coachin, Supervisorin und Trainerin. „Führungskräfte stehen vor großen Herausforderun-

gen. Soft Skills werden zum Erfolgsfaktor der Zukunft. Wir wollen Menschen für ihre Visionen begeistern“, betont Stenitzer und ergänzt: „Es ist uns wirklich wichtig, dass Prozesse initiiert werden, die etwas bringen! Wir wollen berühren, inspirieren und zur Menschlichkeit bewegen im Leadership.“

Frauen und Männer

Der Kongress richtet sich an Führungskräfte, Unternehmer:innen und HRManager:innen quer durch alle Branchen und möchte „echte“ Aufbruchstimmung vermitteln. Während sich die Veranstaltung im Vorjahr ausschließlich auf Frauen konzentrierte, sollen diesmal auch explizit

„Es ist uns wirklich wichtig, dass Prozesse initiiert werden, die etwas bringen! Wir wollen berühren, inspirieren und zur Menschlichkeit bewegen im Leadership.“

FE & MALE Leadership Summit Team

Männer angesprochen werden. Der Summit-Fokus 2024 wird erweitert, ohne jedoch die Grundausrichtung zu verändern. „Wir bleiben unserer Mission treu, Frauen zu empowern, während wir gleichzeitig ein unterstützendes und integratives Umfeld schaffen, das den Weg für zukünftige weibliche Führungskräfte ebnet“, so Stenitzer.

Dialog als Chance

Insbesondere durch die Einbeziehung von Männern in die Diskussion um Female Empowerment soll ein gemeinsames Ver-

(von links) Das Team des FE & MALE LEADERSHIP Summit ist bereit für das nächste Level: Sonja Schlicher, Susanne Hofer, Marina Salmhofer und Gabriele Stenitzer © S. Biedermann

„Wir wollen eine nachhaltige Community aufbauen, die darauf abzielt, dass wir gegenseitig voneinander lernen und uns im individuellen Wachstum stärken.“

FE & MALE Leadership Summit Team

ständnis und eine gemeinsame Verantwortung für die Gleichstellung der Geschlechter gefördert werden. „Dies hilft, Barrieren abzubauen und ein inklusiveres Arbeitsumfeld zu schaffen. Ein offener und vielfältiger Dialog zwischen Frauen und Männern schafft Raum für innovative Lösungen und neue Perspektiven“, betont Susanne Hofer, die gemeinsam mit Gabriele Stenitzer, Marina Salmhofer und Sonja Schilcher das FE&MALE Leadership Summit-Team bildet.

Voneinander Lernen

Das Programm des Summits ist vielfältig und verspricht einen Tag voller Inspiration, Motivation und Solidarität. Inspirierende Key-Notes und hilfreiche Impulse von insgesamt acht TOP-Speaker:innen warten auf die Teilnehmer:innen. Strategie- und Leadership Coach Sebastian Morgner widmet sich dem Thema „Neurosoziale Führung“. Mit dabei ist diesmal auch Skisprunglegende Toni Innauer, der ein besonderes Augenmerk auf die sportpsychologische Betrachtung von Leistungserbringung legen wird. Unter dem Motto „Haltung und Humor als Visitenkarte“ wird Andrea Latritsch-Karlbauer beim Kongress eine interaktive Performance darbieten. Spannende Podiumsrunden und vielfältige Netzwerkmöglichkeiten runden den Summit ab. Die Einbindung von erfolgreichen Führungskräften, unabhängig vom Geschlecht, ermöglicht den Austausch mit Best Practices und Erfolgsmodellen.

365 Tage im Jahr

Neben dem FE & MALE LEADERSHIP SUMMIT, der das Jahres-Highlight am 9. Oktober bildet, werden laufend spannende Aktivitäten gesetzt, um die Themen Leadership, Selbstführung und Empowerment 365 Tage im Jahr erlebbar zu

machen. Regelmäßiger Austausch, Wissenstransfer und Motivation spielen dabei eine wesentliche Rolle. „Wir wollen eine nachhaltige Community aufbauen, die darauf abzielt, dass wir gegenseitig voneinander lernen und uns im individuellen Wachstum stärken“, unterstreicht das Summit-Team.

„Soft Skills werden zum Erfolgsfaktor der Zukunft. Wir wollen Menschen für ihre Visionen begeistern.“

FE & MALE Leadership Summit Team

© S. Biedermann

Über die Signalgruppe „FEMLEAD to go“ und den You Tube Kanal gibt es die Möglichkeit regelmäßig und kostenlos Leadership-Impulse zu erhalten. Diese beinhalten wertvolle Insights und praktische Tipps, um seine persönlichen Führungsfähigkeiten auf das nächste Level zu bringen. In Vorbereitung ist zudem ein spezielles Aus- und Weiterbildungsprogramm für weibliche Führungskräfte, das beim Summit in Velden näher vorgestellt wird. |

ÜBER DEN FE & MALE

LEADERSHIP SUMMIT

Durch inspirierende Vorträge, interaktive Workshops und eine einzigartige Vernetzungsmöglichkeit zeigt der Kongress am 9. Oktober 2024 im Casineum Velden unter dem Motto „Führen mit Herz und Verstand“ erneut Wege für persönliches und berufliches Wachstum auf. Themen: u. a. Empathic Leadership, Neurosoziale Führung –wie Frauen in der Führung ihre Wirksamkeit stärken.

INFORMATIONEN

www.femlead-summit.at

TIPP

In der Signal Gruppe „FEAMLEAD to go“ findest du regelmäßig LEADERSHIPImpulse. Mit folgendem Link bist du dabei

Velden unter dem Motto „Führen
ship, Neurosoziale Führung –
Initiatorin Gabriele Stenitzer hat den Summit im Vorjahr aus der Taufe gehoben.

EXPERTENTIPP

von Mag. Manfred Mostögl, öffentlicher Notar und Mag. Katharina Kostmann, Notar-Partnerin

Lebenswerk Landwirtschaft –über Generationen hinweg

Damit der Traum der generationenübergreifenden Bewirtschaftung

Wirklichkeit wird und langfristig Früchte trägt, ist Vorausdenken angesagt.

Wenn es um die Übergabe oder Übernahme eines Betriebs geht, ist guter Rat teuer. Es geht nämlich nicht nur darum, möglichst viele Fragen richtig zu beantworten, sondern insbesondere erst einmal die richtigen Fragen zu stellen: Wann soll der Prozess gestartet werden? Wen soll ich in den Prozess miteinbeziehen? An wen macht es Sinn, den Betrieb zu übergeben? Mit wem kann ich über höchstpersönliche Details und Vorkehrungen sprechen? Wie will und kann ich mich als Übergeber absichern? Wie stelle ich mir mein Leben nach der Übergabe bzw. Übernahme vor?

Gerade bei diesen emotionalen Fragestellungen kann eine objektive Beratung und Moderation von außen sehr wertvoll sein und mögliche Konfliktpotentiale von Anfang an deutlich reduzieren.

Unvorbereitete Übergaben gefährden den Weiterbestand eines Betriebs und den Familienfrieden. Die Nachfolge will deswegen gut überlegt und vorbereitet sein.

Die Kärntner Notar:innen begleiten Sie, Ihren Betrieb und Ihre Nachfolger bzw. Vorgänger mit nachhaltigen Lösungen in

die Zukunft. Dabei klären sie mit Ihnen essentielle Fragen wie beispielsweise, wer für die Nachfolge in Frage kommt, wie man den bestehenden Betrieb am besten übergibt, welche Genehmigungen notwendig sind, aber auch Fragen zur Versorgung von Familienmitgliedern und zum Erb- und Pflichtteilsrecht. Gemeinsam mit Ihnen können individuelle Antworten auf diese Fragen und rechtssichere Lösungen für die Zukunft Ihrer Landwirtschaft gefunden werden – damit Ihr wirtschaftliches Lebenswerk Bestand hat.

Verantwortung für Generationen tragen Wer einen landwirtschaftlichen Betrieb übernimmt, übernimmt viel Verantwortung. Damit die Weiterführung des Betriebs bei der Übernahme gesichert ist, braucht es akribische Vorbereitung und genügend Vorlaufzeit, aber auch Weitsicht. Die Kärntner Notar:innen helfen Ihnen dabei, essentielle Fragen im Vorfeld zu klären und dadurch für rechtssichere Verhältnisse zu sorgen. Gemeinsam erarbeiten Sie nachhaltige Lösungen und schöpfen die juristischen Gestaltungsmöglichkeiten aus; ganz nach den individuellen An- und Herausforderungen im Betrieb und in der Familie.

Es gilt im Zuge der Übernahme rechtliche Absicherungen für viele mögliche Eventualitäten zu finden, selbst wenn diese noch ungewiss in der Zukunft des landwirtschaftlichen Betriebs und der Übernehmer liegen. Sowohl Fragen voller

Tatendrang wie: Was ist, wenn ich für meine großen Investitionen Kredite auf der Liegenschaft sicherstellen muss? als auch Fragen im Hinblick auf Schicksalsschläge wie: Was ist, wenn ich als Übernehmer schwer erkranke oder gar versterbe? sollten schon bei der Übernahme gemeinsam besprochen und geregelt werden.

Der Hof als gemeinsames „Daheim“ Bei landwirtschaftlichen Betrieben verschwimmt die Grenze zwischen privat und beruflich. Der Hof ist Familienzentrum und Arbeitsplatz. Die klare Festlegung von Gestaltungsräumen, aber auch Rückzugsbereichen jeder am Hof lebenden Generation sind hier wichtig. Es gilt schon im Vorhinein verschiedene Interessen, aber auch bestehende Ängste offen zu erörtern – auch wenn so manches Thema vielleicht ungern angesprochen wird. Ziel einer Übergabe sollte es stets sein, eine zukunftsorientierte Lösung für alle beteiligten Menschen und den landwirtschaftlichen Betrieb zu finden, und so ein tragfähiges Fundament für ein gutes Zusammenleben und -arbeiten zu schaffen. |

KONTAKT

Die Kärntner Notar:innen stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung: www.ihr-notariat.at

Notariatskammer für Kärnten: 0463/ 51 27 97

KOBAN Gruppe rüstet sich für die Zukunft

Versicherungsmaklerunternehmen stehen vor der Herausforderung, sich in einem rasch wandelnden Marktumfeld zu behaupten.

In einer Zeit, in der Flexibilität und Spezialisierung entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sind, hat die KOBAN Gruppe eine umfassende Umstrukturierung durchgeführt, die sowohl interne Prozesse als auch die Kundenbetreuung optimieren soll. Die strategische Neuausrichtung fokussiert darauf, Dienstleistungen künftig noch kundenorientierter zu gestalten und gleichzeitig die Chancengleichheit im Unternehmen, in einer doch sehr männerdominierten Branche, zu fördern.

Verstärkte Kundenorientierung

Die KOBAN Gruppe entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit durch anorganisches Wachstum zu einem der größten Versicherungsmakler in Österreich. Die Konsolidierung der Eigentümerstruktur führte zum nächsten Schritt der Geschäftsführung, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wie die betriebliche Effizienz gesteigert und die Kund:innen noch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden können. Um flexibler und innovativer auf Marktveränderungen zu reagieren und das bereits bestehende unternehmensinterne Know-How bestmöglich einzusetzen, wurden spezialisierte Fachabteilungen eingerichtet. Diese ermöglichen es der KOBAN Gruppe tiefergehendes Wissen in Schlüsselsegmenten wie Risikomanagement, digitale Transformation und nachhaltige Versicherungsprodukte zu entwickeln und auszubauen. Mit dem neu geschaffenen Bereich der Versicherungs-

Mit der Umstrukturierung setzt die KOBAN Gruppe verstärkt auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen. © Sara

technik können komplexe Risken zudem bestmöglich bewertet und diese Expertise als Wettbewerbsvorteil genutzt werden.

Frauenförderung im Fokus

Mit der Umstrukturierung stellt die KOBAN Gruppe zudem sicher, dass das Unternehmen weiterhin als attraktiver Arbeitgeber und innovativer Versicherungspartner erfolgreich wächst. „Die Förderung von Frauen in Führungspositionen ist nicht nur ein Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung, sondern für uns auch ein wesentlicher Treiber für den unternehmerischen Erfolg“, bekräftigt Klaus Koban. In der modernen Geschäftswelt sind Familienfreundlichkeit und Diversität zentrale Themen, die Unternehmen vorantreiben. Die KOBAN Gruppe hat diese Prinzipien zu einem Kernbestandteil der Unternehmenskultur gemacht. „Wir schaffen ein Umfeld, in dem Frauen in Führungspositionen glänzen können –auch in flexiblen Arbeitszeitmodellen, wie Gleitzeit, Teilzeit und mit der Möglichkeit

„Die Förderung von Frauen in Führungspositionen ist nicht nur ein Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung, sondern für uns auch ein wesentlicher Treiber für den unternehmerischen Erfolg.“

Klaus Koban

von zuhause aus zu arbeiten“, erklärt Julia Koban, HR-Verantwortliche der KOBAN Gruppe. „In meiner Rolle als Regionalleiterin für den Gewerbebereich Süd/West profitiere ich besonders von der Flexibilität unseres Unternehmens und kann diese verantwortungsvolle Position übernehmen, ohne meine familiären Verpflichtungen zu vernachlässigen“, betont Stefanie Teplitsky. Unternehmen, die auf Diversität setzen, profitieren von einer breiteren Perspektive bei strategischen Entscheidungen und einer stärkeren Innovationskraft. |

Steffan

LAND LEUTE LEBEN

G’schichteln, Geschichten und Geschichte aus der heimischen Wirtschaftswelt,

gesammelt von Isabella Schöndorfer

Geister der Natur

Wochenende der Wandlung

Vom 20. bis 22. September 2024 lädt Monika Kletzmayr zu einem exklusiven Retreat für die Seele am Wörthersee. „Home In This Heart“ bietet Raum für tiefe Selbstreflexion und körperliche Anwesenheit. In Maria Wörth erleben maximal sechs Teilnehmerinnen ein Wochenende voller privater Rituale und alter Weisheiten. Unterstützt durch vegetarische Vollverpflegung und eine idyllische Umgebung, ist dieses Retreat ein Ruf zur inneren Führung und weiblichen Stärke. Anmeldung unter: ich-bin.at

Schmelztiegel der Kreativität

Ivana Buljat, Grafikdesignerin und Modeenthusiastin, eröffnete ihren FUNKY STORE in Villach, Köllpassage 19. Der neue Treffpunkt für Kunst- und Modebegeisterte bietet alles von handgefertigtem Schmuck über Souvenirs und Taschen bis hin zu exklusiven Designerstücken und hochwertigen Kosmetikartikeln. Im Store werden zukünftig auch Veranstaltungen wie Modeschauen und Künstler:innenauftritte stattfinden.

Im Rahmen des Mahler Forums für Musik und Gesellschaft 2024 hat die Künstlerin sowie Leiterin des theatercombinat Claudia Bosse eine fesselnde Installation namens „entanglement with a haunted forest“ geschaffen. Diese künstlerische Intervention webt eine Verbindung zwischen Gebautem und Gewachsenem, zwischen Gegenwärtigen und Gewesenem rund um das historische Gustav Mahler-Komponierhäuschen. Kuratiert von Felicitas Thun-Hohenstein und section.a, lädt die Installation mit Objekten aus Knochen, Steinen, Haut und Haaren dazu ein, die geisterhafte Präsenz in den Wäldern von Maiernigg zu erkunden, wo Mahler einst seine Kindertotenlieder komponierte. Hier starb auch seine Tochter, danach kam er nie mehr zurück. Die Installation ist bis Oktober 2024 frei zugänglich und Element der mehrteiligen PerformanceReihe „haunted landscape/s“, in der sich Bosse verwundeten Landschaften widmet.

Inhaberin Ivana Buljat hat sich mit dem Shopkonzept einen lang gehegten Traum erfüllt. © Jaramedia
Claudia Bosse ist eine der wichtigsten Stimmen der freien österreichischen Tanz-, Theater- und Performanceszene.
© Philipp Schulz - boxquadrat ©

LAND LEUTE LEBEN

Das Grazer Unternehmen INTELLEXI

hebt Bildung in den Betrieben auf das nächste Level. © INTELLEXI GMBH

Zusammenspiel von Kopf und Herz

Ausbildung neu definiert

Am 29. und 30. September 2024 finden in der Oper Graz die FOLLOW Leadership Transformation Days statt. Führungskräfte und Unternehmer:innen können tiefe Einblicke in effektive Führungspraktiken gewinnen, die Performance und Flow im Business steigern. Speaker wie Ali Mahlodji, Tania Singer, Jennifer Baum-Minkus und Daniel Albrecht beleuchten, wie tiefgreifendes Verständnis für menschliche Prozesse die Führungsqualität verbessert. Eine spezielle Performance von Weltmusiker Estas Tonne wird den Teilnehmer:innen helfen, aus ihrer menschlichen Mitte heraus zu agieren und zu führen. Tickets unter: iatl.co/follow

Durch exzellentes Design entstehen nachhaltige Einzelstücke.

Meisterwerke aus Holz Holzkünstler Markus Wagner erweitert mit „MeinWood“ sein Repertoire und zielt auf nationale sowie internationale Märkte ab. Bereits in Kärnten und der Steiermark etabliert, intensiviert der Kärntner Unternehmer nun mit meinwood.at seine Online-Präsenz. Seine Produkte, wie kunstvolle Handy-Ladestationen, vereinen Funktionalität mit kreativem Design und sprechen insbesondere junge Zielgruppen an.

In Graz startet der innovative Lehrlingsausbildungs-Dienstleister INTELLEXI unter der Leitung von Christian Meeraus das neue Ausbildungsprogramm TOP-SKILLS Circle. Dieses Programm zielt darauf ab, Lehrmethoden zu revolutionieren und damit den Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen. Nun nahmen Ausbilder:innen aus namhaften österreichischen Unternehmen am ersten Circle teil, um die Ausbildungsqualität langfristig zu verbessern und neue Standards zu setzen.

Wiederwahl von LFB-Obmann

Christian Benger

Bei der Vollversammlung der Land & Forst Betriebe Kärnten wurde Obmann Christian Benger mit 100 Prozent bestätigt. Verfügungshoheit, Differenzierung und Naturschutz sind die Grundsäulen seiner neuen Amtsperiode. In seiner Rede betonte Benger die Bedeutung von Eigentum: „Wir stehen für eine verantwortungsvolle Nutzung und den Schutz unserer Naturressourcen. Diese sind unteilbar und müssen in der Hand jener bleiben, die sie bewahren und pflegen.“ Benger unterstrich, dass die Land & Forst Betriebe Kärnten als starke Gemeinschaft agieren, um die Interessen ihrer Mitglieder effektiv zu verteidigen.

© Mias Photoart
© IATL, Follow

Mehr als ein Kreuzerl

Ob Europawahl, Nationalratswahl oder US-Wahl: Das Superwahljahr 2024 ist auch Thema in den heimischen Klassenzimmern. Von Petra Plimon

Freie und faire Wahlen stellen ein wesentliches Merkmal der Staatsform der Demokratie dar. Eine tragende Säule in diesem Kontext ist die Ausübung des aktiven Wahlrechts. In Österreich kommt dieses allen österreichischen Staatsbürger:innen zu, die älter als 16 Jahre sind. Umso wichtiger, dass die Aufklärung junger Menschen über Demokratie und Politik bereits frühzeitig beginnt. Neben dem Elternhaus können sowohl das schulische Umfeld, als auch die Medien einen wesentlichen Beitrag leisten.

„Ein eigenes Fach ,Politische Bildung und Medienkunde‘ wäre essenziell für die Schüler:innen und ein großer Schritt in die Zukunft.“

Nina Struger, AHS-Landesschulsprecherin Kärnten

Jugend sensibilisieren

Die Landesschülervertreter:innen aus Kärnten:

Raphael Dionisio, Nina Struger und Jan Rauch (von links) © Schülerunion Kärnten

Dass die Welt sich in einem sehr rasanten Tempo verändert, bekommen auch die Schüler:innen mit. Viele von ihnen wirken aktuell überfordert mit politischen und gesellschaftlichen Themen, wie Luca Kober, Landesschulsprecher der BMHS Steiermark, erläutert: „Sei es die Klimakrise, der Nahost-Konflikt, die wachsende Armut in Österreich, politische Unruhen, der Rechtsruck oder moralisch und ethisch richtige Verhaltensweisen im Alltag. All das ist vermutlich ein Grund für immer mehr Desinteresse der Jugend an politischer Partizipation. Zum einen, weil viele

Jugendliche das Gefühl haben nicht gehört zu werden, zum anderen besteht eine große Angst vor vielen der genannten Themen, welche bei weitem erträglicher erscheinen, wenn sie aus dem Leben ausgeblendet werden.“ Auch Jan Rauch, BMHS-Landesschulsprecher Kärnten, bekräftigt: „Solche Situationen, in denen Schüler:innen bis zum Schluss oft nicht wissen, was sie wählen sollen oder gar nicht zur Wahl gehen, zeigen nur noch mehr, wie sehr wir politische Bildung brauchen und wie wichtig diese Form der Aufklärung im Sinne der Demokratie ist.“

Politische Bildung

Zu den Aufgaben der österreichischen Schule zählt laut Schulorganisationsgesetz (SchOG) u. a., die Schüler:innen zu selbständigem Urteil heranzuführen und darauf hinzuwirken, dass sie eine aufgeschlossene Haltung gegenüber dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer Menschen entwickeln. „Um dies zu erreichen, ist es unabdingbar, den Schüler:innen ein ihrem jeweiligen Alter und Entwicklungsstand entsprechendes politisches Grundlagenwissen zu vermitteln“, unterstreicht Isabella Penz, Bildungsdirektorin Kärnten. „Politische Bildung hat in den Schulen – und darüber hinaus – eine sehr große Bedeutung für unsere Gesellschaft“, betont auch Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin Steiermark. Doch politische Bildung ist in österreichischen Schulen auf unterschied-

Isabella Penz (Bildungsdirektorin Kärnten); Luca Kober (Landesschulsprecher BMHS Steiermark) und Elisabeth Meixner (Bildungsdirektorin Steiermark), von links © Jürgen Müller; Steirische Landesschülervertretung; Markus Trinkel

Das Schüler:innenparlament bietet Schülervertreter:innen die Möglichkeit sich politisch zu engagieren. © LPD Kärnten/Kuess

liche Weise verankert. „Ein eigenes Fach ,Politische Bildung und Medienkunde‘, in welchem genau diese Art von Bildung, sowie weitere aufklärende Inhalte, demokratische Systeme und eigene Meinungsbildung gelehrt werden, wäre essenziell für die Schüler:innen und ein großer Schritt in die Zukunft“, meint Nina Struger, AHS-Landesschulsprecherin Kärnten. Die Trennung von Geschichte und politische Bildung sei insofern wichtig, da Geschichtslehrpersonen den Aspekt politische Bildung häufig vernachlässigen wür-

WISSENSWERT

Die Landesschüler:innenvertretung (LSV) ist in Österreich die gewählte gesetzliche Vertretung der Schüler:innen eines Bundeslandes gegenüber der Bildungsdirektion, sonstigen Behörden und dem Landtag. Die LSV wird am Ende des Schuljahres von den Schulsprecher:innen des jeweiligen Bundeslandes gewählt. Für jeden Bereich aus den Schularten Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS), Berufsbildende Mittlere und Höhere Schulen (BMHS) und Berufsschulen (BS) wird ein Landesschulsprecher und mehrere Stellvertreter:innen gewählt.

den. „Gerade heutzutage ist es wichtig, dass die Schule nicht nur Individuen hervorbringt, welche wissen wie man unzählige Buchseiten auswendig lernen kann, sondern eigenständig, kritisch denkende Personen ausbildet“, so Luca Kober, Landesschulsprecher der BMHS Steiermark.

Einfluss der Medien

Einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie gesellschaftliche und politische Themen in Klassenzimmern diskutiert werden, haben zudem die Massenmedien und speziell die sozialen Medien. „Aufgabe der Medien soll es sein, neutral und faktisch korrekt über Sachverhalte, aktuelle Geschehnisse und verschiedene Bereiche aufzuklären, sowie zu informieren. Gerade wir Schüler:innen würden von frei zugänglichen, korrekten und regelmäßigen Beiträgen zum Weltgeschehen extrem profitieren, aber es wäre schön, wenn sich die Medien auch an die Jugend anpassen könnten,“ betonen die Landesschülervertreter;innen aus Kärnten. Und auch die steirischen Kolleg:innen wünschen sich „eine genauere Kontrolle von politischen und gesellschaftlichen Inhalten und die Reglementierung dieser.“

Korrektur und Vorbilder

Optimierungspotenziale was die mediale Darstellung betrifft, sehen auch die beiden Bildungsdirektorinnen. Für Isabella Penz (Kärnten) ist ein negativer Aspekt der sozialen Medien die Tendenz, dass Nutzer:innen sich in Filterblasen und Echokam-

„Gerade heutzutage ist es wichtig, dass die Schule nicht nur Individuen hervorbringt, welche wissen wie man unzählige Buchseiten auswendig lernen kann, sondern eigenständig, kritisch denkende Personen ausbildet.“

Luca Kober, BMHSLandesschulsprecher Steiermark

mern bewegen: „Algorithmen zeigen den Nutzer:innen Inhalte, die ihren bestehenden Überzeugungen entsprechen, was zu einer Bestätigung bestehender Ansichten und einer Polarisierung der Gesellschaft führen kann. Dies kann die Fähigkeit der Gesellschaft, sich auf gemeinsame Fakten zu einigen, verringern und zu einer Fragmentierung des öffentlichen Diskurses führen. Daher wünsche ich mir eine kritische Reflexion dieser Algorithmen und die Einleitung einer Korrektur.“ Der steirischen Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner wäre es in diesem Kontext ein Anliegen, „wenn alle Medien für altersadäquate Lerninhalte für Kinder und Jugendliche mehr Raum schaffen würden und positive Vorbilder für unsere Jugend mehr ins Rampenlicht stellen würden. Damit könnte man Kindern zeigen, wie man Herausforderungen bewältigt und sich positiv in die Gesellschaft einbringt.“ |

Zukunftsweisende Werkmeisterausbildung an der HTL Wolfsberg

Die zweijährige Werkmeisterausbildung der HTL Wolfsberg bereitet Fachkräfte intensiv auf ihre berufliche Zukunft in der Industrie vor.

Ende Juni fand die feierliche Verleihung der Abschlusszeugnisse im Bundesschulzentrum Wolfsberg statt. © Erich Knauder

Im Rahmen der Ausbildung bekommen Teilnehmer:innen nicht nur fundierte Kenntnisse, sondern auch das Rüstzeug für die vielfältigen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt in die Hand. Zur Auswahl stehen aktuell vier Fachrichtungen im Maschinenbau: Automatisierungstechnik, Smart Electrical Engineering, Betriebstechnik sowie Digitalisierung und Smart Production.

Praxisnah und innovativ

Der Lehrgang 2023/24 brachte 32 Absolvent:innen hervor. Mit ihrem Abschluss an der HTL Wolfsberg haben die Werkmeister:innen den Grundstein für eine erfolgreiche Berufslaufbahn gelegt – nun können sie zuversichtlich die nächsten Stufen ihrer Karriereleiter erklimmen. Die HTL Wolfsberg wünscht ihren Absolvent:innen alles Gute und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg!

Anmeldungen für die Werkmeisterausbildungen sowie für die HTL Abendschule für das Schuljahr 2024/25 (auch im Schichtmodell) werden im Sekretariat der HTL Wolfsberg ab sofort entgegengenommen. Die Ausbildung startet im September und ist kostenlos. |

INTERVIEW

„Demokratie muss täglich neu erkämpft werden“

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser über die Verantwortung für nächste Generationen und das Rollenverständnis von Medien und Politik.

advantage: Das Vertrauen in staatliche Institutionen und demokratische Strukturen geht immer mehr verloren. Stichwort Politikverdrossenheit. Warum ist das aus Ihrer Sicht so?

Peter Kaiser: Ich würde den Begriff ein bißchen relativieren. Es sind andere Kritikpunkte. Vielfach ist es eine auf Personen gewandte und von dort abgeleitete Mentalität. Es ist zweitens auch so etwas wie ein Rückzug auf die eigene Wahrnehmung, der maximale Blick auf den „eigenen Bauch“, der natürlich durch die multipolaren Krisen verstärkt wird. Das ist die Mentalität, die ich immer wieder in Gesprächen spüre. Und diese Mentalität fördert alle, die weniger demokratiebetont handeln und die an der schmalen Grenze zwischen liberalen und autokratischen Zügen stehen.

Welche Rolle kommt dabei der Politik zu?

Über alle Parteien hinweg muss man dem entgegentreten. Es ist wichtig, die Situation offen anzusprechen: bei allen Anlässen, in Dialogen, bei Veranstaltungen, auch bei Ehrenauszeichnungen. Es resümiert in einem Satz: Demokratie muss täglich neu erkämpft werden.

Was sind Ihre Erwartungen an die nächste Bundesregierung?

Erstens alles zu tun, dass das Vertrauen, das in unsere demokratischen Institutionen in vielen Bereichen verloren ging, gefestigt und gestärkt wird. Zweitens erwarte ich mir, dass man die Maßnahmen

„Egal ob man sich engagiert oder nicht, Politik findet statt.“

Peter Kaiser, Landeshauptmann

so setzt, dass Teuerungen und Inflation nachhaltig bekämpft werden und dass erkannt wird, dass man in vielen Bereichen auch als EU gemeinsam im globalen Zusammenhang agieren muss.

Ich erwarte mir zudem, dass in den wichtigsten Fragen wie Gesundheit, Wirtschaft und der Sicherung des Wohlfahrtsstaates auch über die Grenze Regierung und Opposition hinweg ein gemeinsames Handeln unter Einbezug der Sozialpartner stattfindet.

Die Kärntner Nachhaltigkeitskoalition zwischen SPÖ und ÖVP gilt über die Landesgrenzen hinweg als Erfolgspartnerschaft. Welche Rolle spielt die Verankerung der SDGs?

Dieses Bewusstsein Verantwortung für nächste Generationen zu haben und das nicht nur im Großen, Abstrakten, sondern im täglichen Tun und Arbeiten zu vermitteln, ist das Wichtigste, was mit der Verankerung der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) im Regierungsprogramm geschehen ist. Das ist eigentlich das Grundwesen der jetzigen und wahrscheinlich auch nächster Regierungsperioden. Denn egal, wie man es dreht und wendet: Dass wir einen Klimawandel haben und dass wir eigentlich ums eigene planetarische Überleben kämpfen, kriegen immer mehr Menschen mit.

„Es ist unsere Aufgabenstellung diese Welt an nächste Generationen möglichst unbeschadet und noch gestaltbar weiter zu geben.“ Peter Kaiser, Landeshauptmann

Daher wird es wichtig sein, dass wir hinterfragen, ob bei allem was wir tun, das wirklich das Richtige, das Geforderte, das Notwendige ist. Es ist unsere Aufgabenstellung diese Welt an nächste Generationen möglichst unbeschadet und noch gestaltbar weiter zu geben. Und ich sage auch ganz offen: Es ist immens schwer, weil wir auf historisch gewachsene Interessen, Besitze und sonstiges stoßen. Etwa die Debatte um das Renaturierungsgesetz hat das deutlich gezeigt.

Wie können insbesondere junge Menschen mobilisiert werden, um von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen?

Das kann man nicht auf Knopfdruck. Demokratie und politische Bildung sollten fest verankert sein in unserem Bildungswesen. Das ist für mich noch nicht ausreichend vorhanden. Wir in Kärnten gehen insofern einen etwas anderen Weg, als das wir versuchen, Demokratie positiv zu bewerben und vor allem junge Menschen auch da heran zu führen. Wir haben regelmäßig Schulen zu Besuch bei uns in der Landesregierung, mit denen wir diskutieren. Kärnten ist zudem das einzige Bundesland, das verpflichtend Schülerparlamente zweimal im Jahr im Landtag abhält. Das ist auch in der Landesverfassung verankert. Es gibt zudem mehrere Gespräche mit der Schüler:innenvertretung pro Jahr.

Wir machen da einiges, um mit positivem Beispiel voran zu gehen. Ich bin mir aber bewusst, dass das nur ein Beitrag ist, dem wahrscheinlich vieles andere gegenübersteht: Eine vermehrte Prägung durch soziale Medien, durch unterschiedlichste Qualitäten selbiger – von Fake News bis hin zum Partizipationscharakter.

Welche Rolle spielen die Medien in einer Demokratie?

Im Wesentlichen sind Medien – neben Legislative, Exekutive und Jurisprudenz –quasi die vierte Säule der Montesquieu’schen Trinität in einer Demokratie. Sie stellen Öffentlichkeit her. Da gibt es von positiven bis negativen Beispielen eine breite Skalierung. Für mich einer der gefährlichsten Momente in demokratischen Entwicklungen war die Ära Berlusconi in Italien, wo es zwischen Wirtschaftsmacht und politischer Macht fast auch eine Informationshegemonie gab aufgrund seiner Medienbeteiligungen. Auf der anderen Seite halte ich es für problematisch, dass aktuell Prognosen dorthin gehen, dass beispielsweise Printmedien kaum mehr Chancen aufs Überleben haben in dieser hochautomatisierten und von sozialen Medien geprägten Welt. Ich halte das durchaus für eine Gefahr, wo man wirklich überlegen muss, wie man eine gewisse Informationskorrektheit sicherstellen kann.

Was erwarten Sie sich von den Medien und welchen Beitrag kann ein Medium wie advantage leisten? Kritische Berichterstattung, aber nicht im Sinne des Skandalisierens oder zur eigenen Auflagenstärkung, sondern kritische Berichterstattung in allen Belangen über das, wie sich Gesellschaft entwickelt und darstellt. Und dazu gehört auch etwas, was ich von der Politik und eigentlich von allen mit einverlange: die Fähigkeit zur Selbstkritik – zu einer selbstkritischen Betrachtung und Bewertung des eigenen Tuns! Und ich glaube, dass Medien wie advantage allein durch diese Fragestellung einen Beitrag dazu leisten.

Welche Botschaft haben Sie abschließend für unsere Leser:innen? Egal ob man sich engagiert oder nicht, Politik findet statt! Und für mich hat sich nichts an diesem profanen Satz, den ich als Jugendlicher einmal in einer Wahlbewerbung für ein Jugendprogramm gefordert habe, geändert: Besser mitmischen, statt auslöffeln. |

WISSENSWERT

Peter Kaiser ist seit 2013 Landeshauptmann von Kärnten und blickt auf mehr als 50 Jahre politische Tätigkeit zurück.

Peter Kaiser im Zukunftsgespräch mit advantage. © advantage Media

Kärntner und Steirische

Hochschulen

stärken Kooperation

Bei einer Hochschulkonferenz in Leoben wurden gemeinsame Schwerpunkte für die Zukunft erarbeitet.

Im Juli fand an der Montanuniversität

Leoben die Konferenz der Kärntner und steirischen Hochschulen statt. Um die Zusammenarbeit der beiden Hochschulräume Kärnten und Steiermark zu forcieren, soll diese in Zukunft einmal jährlich abgehalten werden.

Ressourcen bündeln

Die Koralmbahn wird einen wichtigen Beitrag leisten, um die Forschungsachse Süd weiter zu stärken. „Es ist wichtig, dass wir uns auf die damit einhergehenden Entwicklungen auch am Hochschul- und Universitätssektor vorbereiten. Durch eine noch engere Vernetzung der Kärntner Hoch-

Peter Moser (Rektor Montanuni Leoben), LR Barbara Eibinger-Miedl, LH Peter Kaiser, Oliver Vitouch (Rektor AAU Klagenfurt), von links ©

schulen wird es uns gelingen, die neuen Chancen für unsere Bevölkerung optimal zu nutzen. Die gemeinsame Konferenz mit der Steiermark, in der Ideen und Vorhaben nun auch bundesländerübergreifend abgestimmt wurden, begrüße ich als Landeshauptmann von Kärnten sehr“, betonte Kaiser.

„Kooperation hat an den steirischen Hochschulen eine lange Tradition und ist der Schlüssel unseres Erfolges als Forschungsland Nummer 1 in Österreich. Mit der gemeinsamen Konferenz der stei-

rischen und Kärntner Hochschulen an der Montanuniversität Leoben wollen wir die Zusammenarbeit über die Bundesländergrenzen hinweg forcieren und so den Süden Österreichs international noch sichtbarer machen“, so die steirische Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. |

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MUL/Stöbbauer

Studierende der FH Kärnten sammelten berufliche Praxis im Rahmen eines Projektes mit dem advantage Wirtschaftsmagazin © advantage Media

Junge Perspektiven:

FH-Studierende kooperieren mit Wirtschaftsmagazin

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Projektmanagement“ haben Studierende der FH Kärnten das Nutzungsverhalten von Medien beleuchtet und Praxiserfahrung gesammelt.

Zentrales Element des Projekts war die Ermittlung von Inhalten, die junge Erwachsene in einem Wirtschaftsmagazin ansprechen. „Hierfür führten wir Interviews mit Personen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft durch“, erzählt Lorenz Schwarz, Studierender und Projektverantwortlicher der FH Kärnten. Als Gesprächspartner:innen fungierten Studierende, Manager und Selbstständige im Alter zwischen 18 bis 30 Jahren. Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig: Viele junge Menschen möchten Best-Practice-Beispiele und Geschichten über erfolgreiche Unternehmen, Start-ups oder inspirierende Persönlichkeiten lesen. Diese Art von Inhalten bietet nicht nur interessante Einblicke, sondern auch wertvolle Lernerfahrungen und Inspiration. Ein weiterer Fokus lag auf der Überprüfung der Effektivität eines Newsletters für die junge Zielgruppe. „Unsere Untersuchungen zeigten, dass Newsletter von dieser Altersgruppe häufig nicht geöffnet und gelesen werden. Dieser Befund legt nahe, dass alternative Kommunikationskanäle möglicherweise besser geeignet sind, um junge Erwachsene zu erreichen. Social Media und interaktive

Online-Plattformen könnten hier eine größere Rolle spielen“, erklärt Schwarz.

Digitale Medien

Im Rahmen einer SWOT-Analyse wurde festgestellt, dass sich das mediale Leseverhalten in den letzten Jahren stark verändert hat und der Online-Bereich ein enormes Potenzial für die Zukunft birgt. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung, digitale Strategien weiterzuentwickeln und innovative Formate zu schaffen, die den Interessen und Gewohnheiten junger Leser:innen entsprechen. Der Übergang von traditionellen zu digitalen Medien bietet vielfältige Chancen, die es zu nutzen gilt.

Gute Zusammenarbeit

Während des gesamten Projektverlaufs, der sich über das Sommersemester zog, wurde eng und produktiv zusammengearbeitet. „Bei den Zwischen- und Endpräsentationen konnten wir einen interaktiven Austausch erleben, der viele kreative Ideen und wertvolle Erkenntnisse für beide Seiten hervorbrachte“, freuen sich Walter Rumpler und Petra Plimon vom Wirtschaftsmagazin advantage. Insgesamt stellt

„Interdisziplinäre Projekte und praxisnahe Erfahrungen bereichern die Ausbildung und bieten wertvolle Einblicke in die berufliche Praxis.“ Lorenz Schwarz, Studierender der FH Kärnten.

das Projekt eine bereichernde Erfahrung dar, die das Potenzial für zukünftige Kooperationen zwischen der Fachhochschule und Projekten mit Unternehmen einmal mehr unterstreicht. Solche Kooperationen sind sowohl für Studierende als auch für Unternehmen äußerst vorteilhaft.

Gemeinsame Bereicherung

„Die enge Zusammenarbeit und der kontinuierliche Austausch von Ideen und Perspektiven haben gezeigt, dass interdisziplinäre Projekte und praxisnahe Erfahrungen die Ausbildung bereichern und gleichzeitig wertvolle Einblicke in die berufliche Praxis bieten“, ist das FH-Projektteam überzeugt.

Die Kooperation der Studierenden der FH Kärnten mit dem Wirtschaftsmagazin advantage unterstreicht zudem, wie fruchtbar eine solche Partnerschaft sein kann. „Wir freuen uns auf zukünftige Projekte, die nicht nur das theoretische Wissen der Studierenden erweitern, sondern auch praktische Fähigkeiten fördern und die Vernetzung mit der Wirtschaft weiter stärken“, so Rumpler und Plimon abschließend. |

Mit Drohnen und KI: Wald und Holz heute

Neue Technologien verfeinern die Holzverarbeitung, revolutionieren den Holzbau und eröffnen neue Anwendungsmöglichkeiten. Und KI ist im Sägewerk angekommen. Vieles davon wird im Rahmen der Internationalen Holzmesse in Klagenfurt präsentiert. Von Monika Unegg

Neue Technologien und Digitalisierung haben in der Forstund Holzwirtschaft schrittweise Einzug gehalten und sie kontinuierlich modernisiert. Die Produkte wurden durch Effizienzsteigerung und Automatisierung optimiert, die Qualitätskontrolle wurde gesteigert, die Supply Chain werde gemanagt, die Nachfrage könne prognostiziert, die Logistik optimiert und die Lagerbestände können minimiert werden, zählt Adam Themessl, Holzbaufachberater bei proHolz Kärnten, auf. Auch Ressourceneffizienz und die Überwachung der Wälder sind mit modernsten Technologien möglich.

Drohnen im Forst

Ein Meilenstein in der Fortbewirtschaftung war mit Beginn der 1990er Jahre der Harvester, der vollautomatisch Bäume erntet und vom Forwarder – der nächsten praktischen Erfindung – abtransportiert wird.

In einem nächsten Schritt kann nun auch die Waldinventur automatisch erfolgen. Der „LIDAR“-Technologie (Light Detection and Ranging) bleibt in Kombination mit Minidrohnen nichts mehr verborgen, was im Wald wächst. Die unterschiedlichen Pflanzen und Baumarten senden verschiedene Lichtfrequenzen aus, die vom Hubschrauber oder Kleinflug-

„Es gibt viele Forschungsfelder – neue Produkte, neue Verbindungstechnologien, Holzmodifikationen und vieles mehr. Sie eröffnen Holz ungeahnte Einsatzmöglichkeiten.“

Adam Themessl, Holzbaufachberater proHolz Kärnten

zeug aus mittels LIDAR erfasst werden. Vom Kronendurchmesser der jeweiligen Baumart kann auf den Stammdurchmesser geschlossen werden. Minidrohnen, die unter der Kronenschicht durch den Wald fliegen, können Baumarten erkennen und deren Anzahl, Durchmesser sowie Höhe bestimmen. Diese Daten werden mit den LIDAR-Daten kombiniert und Holzmengen im Bestand genau berechnet. Durch diese Technologie können nicht nur Bäume, sondern sämtliche Pflanzenarten detektiert werden. Damit bietet sie auch eine neue Einkommensmöglichkeit für die Zukunft: den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Denn auf diese Weise kann der Forstwirt mit sehr genauen Daten nachweisen, wieviel zusätzlichen Kohlenstoff der Wald über einen bestimmten Zeitraum durch eine andere

Bewirtschaftung eingespeichert hat, was in diesem Fall bares Geld bringen könnte.

KI und Röntgengeräte

Auch bei den Sägewerken hat, so Themessl, eine Technologie die Arbeit revolutioniert: In der Nadelholzverarbeitung wurden die Gattersägen von der Spaner-Technologie abgelöst. Baumstämme werden nun durch Aggregate geschleust und von Fräsköpfen formatiert, bevor sie mit Kreissägen zu Brettern aufgeschnitten werden. „Das bedeutet höhere Geschwindigkeit, bessere Qualität des Ergebnisses und eine höhere Ressourceneffizienz“, erklärt der Holzbaufachberater. Darüber hinaus können auf diese Weise Bretter auftragsbezogen herausgeschnitten werden. Laubholz hingegen hat andere Anforderungen und wird von gut und speziell geschulten Mitarbeiter:innen mit Bandsägen geschnitten.

Der nächste große Schritt in der Nadelholzverarbeitung ist Künstliche Intelligenz (KI) in Kombination mit Röntgengeräten. Die KI erkennt Fehlstellen im Holz und berechnet automatisch, welche Bretter wie aus dem Stamm geschnitten werden sollen. Jedes Brett wird schon vor dem Aufsägen des Stamms individuell erfasst, denn es hat eine spezielle Maserung, vergleichbar mit dem Fingerabdruck beim Menschen, und mit Röntgen-Sortiergeräten in späteren Prozessschritten

Vom 28.–31. August 2024 steht Klagenfurt wieder ganz im Zeichen des Wirtschaftsfaktors Holz. © Ferdinand Neumüller

Kathrin Zuckerstätter, Holzbaufachberaterin proHolz Steiermark und Adam Themessl, Holzbaufachberater proHolz Kärnten © proHolz Steiermark; Themessl proHolz Kärnten

„Welche Rolle die KI im Baubereich einnehmen wird, ist noch schwer abzuschätzen.“

Kathrin Zuckerstätter, Holzbaufachberaterin proHolz Steiermark

sofort wiedererkannt. „Das ist wichtig für die Nachverfolgung, zum Beispiel zur Erfüllung des neuen Lieferkettengesetzes“, sagt Themessl. Diese aufwändigen Technologien können allerdings nur große Unternehmen wirtschaftlich betreiben.

Neue Holzbausysteme

Der Holzbau wurde durch Building Information Modelling (BIM), die digitale Arbeitsmethode im Bauwesen, sowie durch den maschinellen Fortschritt und die dadurch entstandene Möglichkeit, in einem sehr hohen Grad präzise vorzufertigen, modernisiert, sagt Kathrin Zuckerstätter, Holzbaufachberaterin bei proHolz Steiermark. Auch die Entwicklung neuer Holzbausysteme und -produkte habe dazu beigetragen, dass vor allem im mehrgeschoßigen Bau Projekte in Holzbauweise gut und nachhaltig umsetzbar seien. Themessl nennt als Meilenstein die Entwicklung des Brettsperrholzes Anfang der 1990-er Jahre. Nun gehe es um die Optimierung des Systems, wie die Veredelung der Oberflächen oder den ressourceneffizienten Einsatz des Materials. Hohlkasten-

elemente oder die Verbindung der Fichte mit anderen, schneller wachsenden Holzarten zählen zu den Überlegungen, so Themessl. Denn die Fichte wird in Zukunft nicht mehr in dem Ausmaß wie heute zur Verfügung stehen. In Deutschland schließen bereits Sägewerke, weil zu wenig Fichte vorhanden ist.

Ein Baum der Zukunft könnte die Birke oder der rasch wachsende Blauglockenbaum, die Paulownia, sein. Sie erreicht in zehn Jahren einen Durchmesser von 30 Zentimetern.

Zuckerstätter rechnet damit, dass die Vorfertigung, aber auch der Einsatz von Technologien wie 3D-Modellierung oder CNC-Fräsen immer wichtigere Faktoren werden. „Und der Holzbau darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern es muss immer eine Weiterentwicklung geben“, meint sie. „Welche Rolle KI im Baubereich einnehmen wird, ist noch schwer abzuschätzen. Sinn macht es, sie für noch mehr Effizienz im Holzbau zu nutzen, indem wir den Materialeinsatz weiter optimieren und den Energieverbrauch von Holzgebäuden intelligent steuern“, so Zuckerstätter.

Viele Forschungsfelder

Weiters sollen Hybridformen mit Metall oder Beton oder neue Verbindungstechnologien auch neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen. Timber Structures 3.0 (TS3)

nennt sich beispielsweise eine dieser Verbindungen, bei der Brettsperrholz stumpf und stirnseitig mit einem Spezialklebstoff verbunden wird.

In Australien erfunden und in der Schweiz weiterentwickelt wurde „Scrimber“. Dabei werden Baumstämme gewalzt und es entstehen lange Stränge, die zu Platten verklebt werden. Bei dieser Technologie kann alles verwendet werden, was verholzt ist. „Das bedeutet perfekten Ressourceneinsatz, weil 100 Prozent des Materials verwertet werden“, sagt Themessl.

Holzmodifikationen sind ein weiteres Forschungsfeld und – so Themessl „eine spannende Technologie“ –, die dem Rohstoff aus dem Wald zusätzliche Einsatzmöglichkeiten erschließen soll. Uhrengehäuse oder verbesserte Autoteile sind nur ein Teil davon. Bioökonomie ist ebenfalls ein weites Feld der Forschung, bei dem Lignin im Mittelpunkt steht. Klebstoffe und eine Autobatterie wurden beispielsweise daraus entwickelt.

Pflanzenkohle eignet sich als gebundener Kohlenstoff für Pharmazie, Lebensmittel oder Futtermittelzusatz.

In all diesen Bereichen gebe es in der Markt- und Zielgruppenanalyse und bei der innovativen Produktentwicklung, Ideenfindung für Produkte Einsatzmöglichkeiten für KI. Die Entwicklung hat gerade erst begonnen. |

Laserscan-Erhebung in Pilotregion auf Bundesforste Flächen im Raum Ebensee. © BOKU/Tockner
„Das g‘fallt dem Wald!“

PEFC und BIOSA tragen wesentlich zum Funktionieren der Wertschöpfungskette Holz in Österreich bei.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung verfolgt das Ziel, die Wälder mit ihren für Mensch und Umwelt wichtigen Funktionen für zukünftige Generationen zu erhalten. Die weltweit führende Zertifizierungsorganisation PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) sowie BIOSA Biosphäre Austria, der Verein für dynamischen Naturschutz, setzen sich für dieses Anliegen ein. BIOSA ist neben der österreichischen Forstwirtschaft, der Holzverarbeitung und dem Holzhandel, der Gewerkschaft sowie dem Umweltdachverband, Stakeholder bei PEFC Austria.

Nachhaltige Standards

In Österreich werden mehr als drei Viertel der Waldfläche nach PEFC-Standards garantiert nachhaltig bewirtschaftet. Darum kümmern sich mehr als 97.000 Waldbesitzer:innen. Eine aktive multifunktionale, nachhaltige Waldbewirtschaftung unter Berücksichtigung eines dynamischen Naturschutzes durch bestens ausgebildetes Forstpersonal und auf wissenschaftlichen Fundamenten basierend, garantiert, dass die Nachhaltigkeitssäulen Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichwertig berücksichtigt werden. Für die nachfolgenden Generationen werden über eine standort-

Mit der advantage Media GmbH konnte seitens PEFC Austria heuer die erste Partnerschaft mit einem österreichischen Medienunternehmen initiiert werden. © advantage Media

angepasste Forstwirtschaft die Funktionen des Waldes unter Wahrung der Waldeigentümer:innen-Interessen abgesichert. BIOSA leistet hier einen wesentlichen Beitrag für die Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität in den Wäldern.

Buchstaben mit großer Wirkung

PEFC ist wie BIOSA kooperativ, transparent, lösungsorientiert und stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse. „Auch für den Konsumenten kann es einfach sein, etwas für den Wald und die Sicherung des nachwachsenden Rohstoffes Holz und der Holzwertschöpfungskette vom Wald bis zum Regal zu tun, indem man sich für Produkte mit dem PEFC-Siegel entscheidet“, erklärt Kurt Ramskogler, Obmann PEFC Austria und Präsident BIOSA Biosphäre Austria.

PEFC- Produktzertifi zierung

Über 600 heimische Unternehmen (weltweit > 28.000) setzen bereits auf die PEFC-Produktzertifizierung – das Siegel mit den zwei Bäumen. PEFC-zertifizierte Produkte sind in allen Bereichen des Lebens zu finden: Nicht nur beim Holzbau, sondern auch auf Verpackungen, Druckwerken, im Lebensmittelhandel oder auf Möbeln. Von Kopierpapier und

„Auch für den Konsumenten kann es einfach sein, etwas für den Wald und die Sicherung des nachwachsenden Rohstoffes Holz zu tun, indem man sich für Produkte mit dem PEFC-Siegel entscheidet.“

Kurt Ramskogler, Obmann PEFC Austria und Präsident BIOSA Biosphäre Austria.

Bleistift über Taschentücher und Pappteller bis hin zu Parkettböden und Spielzeug, Fenster und Türen – so gut wie alle Produkte, die aus oder mit Holz hergestellt werden, gibt es bereits mit dem PEFC-Siegel.

Für zukünftige Generationen

Mit der advantage Media GmbH konnte seitens PEFC Austria heuer die erste Partnerschaft mit einem österreichischen Medienunternehmen initiiert werden. Der Zeitschriftenverlag ist ab sofort befähigt, das PEFC-Werbe-Label zu verwenden. „Nicht nur, dass das advantage Wirtschaftsmagazin bereits seit vielen Jahren auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt wird: Mit der inhaltlichen Schwerpunktsetzung auf die Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung unterstreicht die advantage Media GmbH zudem ihre Ausrichtung im Sinne zukünftiger Generationen“, freut sich Kurt Ramskogler. |

PEFC und BIOSA stehen für aktive, nachhaltige Waldbewirtschaftung und artenreiche Wälder. © Kurt Ramskogler

KLIMASCHUTZ –nur gemeinsam umsetzbar!

↑ Die Auswirkungen der Klimakrise –Dürre- und Hitzeperioden – setzen dem Wald enorm zu. Wo über Generationen alte Wälder standen, müssen jetzt Schadflächen mühsam aufgeforstet werden. © Benjamin Plessl

Die Klimakrise stellt die größte Herausforderung unserer Zeit dar. Ihre Wurzeln liegen in der industriellen Revolution, die mit der Verbrennung von billiger Kohle, Erdöl und Erdgas einhergeht.

Seitdem hat sich die Klimakrise kontinuierlich verschärft, angetrieben durch den laufend steigenden CO₂-Gehalt in der Atmosphäre. Die Auswirkungen der Klimakrise können wir tagtäglich beobachten. Nicht nur auf dramatischen Bildern in Zeitungen und TV, sondern auch live, direkt vor unserer Haustüre. Hatte die Klimakrise mit ihren Trockenund Hitzeperioden zwischen 2018 und 2020 in Niederösterreich und Oberösterreich voll zugeschlagen, sind jetzt die Wälder Kärntens und in Osttirol betroffen. Naturnahe, über 200 Jahre alte Wälder sind ein Opfer der Klimakrise. Ohne ausreichend Wasser fehlt den Bäumen auch die notwendige Kraft zur Abwehr gegen den Borkenkäfer. Dieser kann sich aufgrund der deutlich höheren Jahresmitteltemperaturen nahezu ungehemmt vermehren.

„Wissenschaft bestätigt:

Der effektivste Klimaschutz ist der Ersatz fossiler bzw. CO2intensiver Materialien durch Holz!“

Martin Höbarth, Abteilungsleiter LK Österreich

← Ein gepflegter, artenreicher Wald ist nicht nur besser an die Klimakrise angepasst, auch die CO2-Bilanz fällt positiver aus, als in einem alten Wald. Durch die Speicherung des Treibhausgases in Holzprodukten wird die Klimaschutzleistung des Waldes perfektioniert. © Leitner

Kohlenstoffspeicher Wald Wälder spielen im globalen Kohlenstoffkreislauf eine Schlüsselrolle. Sie nehmen CO2 auf und speichern den Kohlenstoff über lange Zeit im Holz der Bäume. Wälder stehen daher auch im Fokus der Klimapolitik. In Österreich hat der bewirtschaftete Wald von 1990 bis 2021 zusätzlich rund 245 Mio. Tonnen an Kohlenstoff aufgenommen. Der „Kohlenstoffspeicher Wald“ ist stetig angewachsen, weist mittlerweile aber erste Sättigungstendenzen auf. Die Bäume können nicht endlos in den Himmel wachsen und der Wald kann auch nicht endlos Kohlenstoff horten. Er gibt durch natürliche Prozesse, wie dem Vermodern von Holz, CO2 auch wieder ab. Es ist daher genau abzuwägen, welcher Anteil an Altwäldern und Wäldern, die „verwildern“ sollen, noch gut für den Klimaschutz sind. Den Wald nicht zu pflegen und das Holz nicht zu nutzen bringt weit weniger als manche glauben wollen. Berechnungen ergeben, dass ganz ohne Holznutzung – und damit ist auch der Ersatz fossiler Rohstoffe unmöglich – in den globalen Wäldern nur um rund 15 % mehr an Kohlenstoff gespeichert werden könnte als im Vergleich zu jetzt. Das entspricht nur mehr in etwa den globalen CO2-Emissionen von vier Jahren.

Überalterter, ungenutzter Wald, der vor dem Zusammenbruch steht und durch Verrottung mehr CO2 abgibt als aufnimmt. Dieser Wald hilft im Kampf gegen die Klimakrise

Veränderung für alle

Der Wald für sich alleine betrachtet kann auch nicht das Allheilmittel sein. Aktuell vermag der österreichische Wald rund 33 Mio. Tonnen CO2 im Jahr aufzunehmen. Wahrlich eine große Leistung. Im Vergleich zu dem, was Herr und Frau Österreicher jährlich in die Atmosphäre blasen – rund 75 Mio. Tonnen CO2 – aber bei

WEITERE INFORMATIONEN

zum Thema Wald, Klimaund Biodiversitätsschutz finden Sie unter www.waldgeschichten.com

„Bäume können nicht endlos in den Himmel wachsen und der Wald kann auch nicht endlos Kohlenstoff horten.“

Martin Höbarth, Abteilungsleiter LK Österreich

weitem nicht ausreichend. Auch wenn der Wald noch so viel CO2 aufnimmt, steigt beim uneingeschränkten Verbrauch fossiler Rohstoffe der CO2-Gehalt in der Atmosphäre unvermindert an.

Allen voran muss daher die ungezügelte Verbrennung fossiler Rohstoffe auf ein Minimum reduziert werden. Ernstgemeinter Klimaschutz bedeutet Veränderung für uns alle. Die Verantwortung kann nicht nur auf die Waldbesitzer:innen und Landbewirtschafter:innen abgeschoben werden.

Verjüngung der Wälder

Die Wissenschaft zeigt klar auf, wie der Wald am effektivsten im Klimaschutz unterstützen kann: indem das geerntete

Holz fossile und CO2-intensive Materialien ersetzt. Dieser Effekt ist doppelt so groß, als der reine Effekt der Speicherung im Wald. Daher ist es notwendig, die Wälder zu bewirtschaften und klimafit zu gestalten. Waldumbau erfordert Verjüngung der Wälder, dazu ist es unter Umständen auch notwendig, den hohen Vorrat vorübergehend abzusenken. Denn der Zuwachs und damit die CO2-Aufnahme ist in jungen Beständen um einiges höher als in überalterten Wäldern. Verwenden wir alle dann auch noch mehr Holzprodukte, in denen das CO2 langfristig gespeichert bleibt, ist der Klimaschutzeffekt des Waldes perfekt umgesetzt. |

KONTAKT

Landwirtschaftskammer Österreich

Schauflergasse 6 1015 Wien www.lko.at

nur wenig. © Leitner
Wir ALLE müssen die fossile Einbahnstraße so schnell wie möglich verlassen! © ÖBMV

SPEZIAL

NACHHALTIG – ACHTSAM – GESELLSCHAFTLICHE

Wirtschaftsraum Südösterreich

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Wirtschaftsmagazin

„Kraft durch Holz“

Mitte Juli fand in Fresach der 28. Kärntner Holzstraßenkirchtag gemeinsam mit den Kärntner Waldarbeitermeisterschaften statt.

Die Kärntner Holzstraße wurde 1995 von Obmann Günther Sonnleitner ins Leben gerufen und ist ein Zusammenschluss aus aktuell 18 Gemeinden der Nockberge-Region in den Bezirken Feldkirchen, St. Veit, Spittal und Villach Land. Im Fokus steht die Vielfalt des Wirtschaftsfaktors Holz unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Waldwirtschaft.

Namhafte Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft wie Landesrat Sebastian Schuschnig, Landtagspräsident Reinhart Rohr, Peter Konrad (WK-Bundesvorsitzender der österreichischen Forstunternehmer) sowie Christian Benger (Obmann der Kärntner Land- und Forstbetriebe) waren beim 28. Holzstraßenkirch-

tag vertreten. Highlight bildete neben einer großen Produktausstellung die Kärntner Waldarbeitsmeisterschaft 2024, bei der die Teilnehmer:innen in verschiedenen Disziplinen der praktischen Waldarbeit – wie Kettenwechsel, Blochrollen und Zielhacken – gegeneinander antraten. Die spannenden Wettkämpfe zogen zahlreiche Besucher:innen aus Nah und Fern an und boten Spannung und Action für Jung und Alt.

Nächstes Jahr in Ossiach Anne-Sophie Pirtscher, Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstelle (FAST) Ossiach

wurde der Staffelstab für den 29. Kärntner Holzstraßenkirchtag übergeben, der am 15. Juli 2025 in Ossiach stattfinden wird. |

Der Holzstraßenkirchtag hat sich zu einer beliebten Tradition in Kärnten entwickelt. © advantage Media

INTERVIEW

mit Sissi Fuchs-Rothenpieler

„Lass den Wald selbst arbeiten, aber hilf ihm dabei“

Seit 1925 in Familienbesitz, bestand der Ursprungsbetrieb im Gurktal aus einem alten Bauernwald, Wiesen und Fichtenmonokulturen.

Sissi Fuchs-Rothenpieler machte es sich zur Lebensaufgabe, dies zu ändern. Die Biologin erzählt im Interview, warum dies notwendig war und wie sie den Wandel zur naturnahen Waldwirtschaft schafft.

advantage: Was hat Sie dazu bewegt, Ihren Wald anders zu bewirtschaften?

Sissi Fuchs-Rothenpieler: Mein Alltag in den 1990-ern war davon geprägt, Fichten fragwürdiger Herkunft zu setzen und gegen den Käfer Gift zu spritzen. Tannen, Lärchen, Bergahorn, Eschen mussten wir mit Stäben, Zäunen und Hüllen extra schützen. Das Verstreichen gegen Wildverbiss im Winter und Sommer kam auch noch hinzu. Und trotzdem plagten uns viele Fege-, aber auch Schälschaden sowie Ausfälle durch Trockenheit und schlechte Genetik. Gesetzte Tannen stellten sich später als Küstentannen heraus, die auf 1.100 Metern nichts verloren haben.

(links) Biologin & Waldbesitzerin Sissi FuchsRothenpieler startete 1990 als forstliche Quereinsteigerin durch. (Mitte) Über 70 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich besuchten die Exkursion von Pro Silva Austria im Gurktal. (rechts) In der Praxis: Beim Rundgang mehr über naturnahe Waldwirtschaft erfahren. © Pro Silva Austria, Senitza

Was haben Sie gegen diesen Zustand unternommen?

Mir wurde klar, dass der einzig gangbare Weg nur sein konnte, dass sich der Wald selbst reproduzieren muss. Ich wollte dem vollkommen verarmten Böden helfen. Also wurde 2010 die erste Fläche von einem starken Forstmulcher umgefräst und danach mit Kalk, Magnesium, Phosphor und Kalium gedüngt. Der Boden konnte aufleben, Selbstanflug fühlte sich nun auch in unserem Wald wohl. 2014 wiederholte ich diesen Vorgang.

Ist der Zukauf von externen Baumarten noch ein Thema für Sie? Bäume von woanders sind meist nicht für meinen Boden geeignet. Ich nutze mittlerweile die eigene Genetik! Die Lösung liegt in den Keimlingen aus dem eigenen Wald. Sie wollen hier wachsen, sind mit der Bodenbeschaffenheit vertraut. Internationale Baumarten wie die Atlaszeder, die nicht heimisch ist, sind für mich kein Thema. Sie stammt aus Afrika. Da sind schon viele Fehler passiert. Wir haben genug gesunde Fichtenbestände, die sich langfristig auf den Klimawandel einstellen können. Ganz nach dem Motto „survival of the fittest“ schlummern meiner Mei-

„Mein Wald ist eines der besten Dinge, die mir in meinem Leben passiert sind!“

nung nach dank der Biodiversität in jedem Baum Anpassungsmöglichkeiten für herausfordernde Zeiten. Auch die Verteilung der Baumarten wird sich grundlegend ändern müssen.

Was ist die größte Veränderung in Ihrem Forstbetrieb?

Nach der intensiven Bodenaufbereitung birgt die Naturverjüngung eine große Chance! Nun macht der Wald seinen Job selbst. Und es gibt in meinem Wald keine Kahlschläge mehr. In Zukunft setze ich auf intensive Pflegemaßnahmen wie Auslichten, Durchforsten und das einzelne Kennzeichnen zu schlägernder Bäume. Das sehr gute Geschäft mit dem Wald gehört in Kärnten auf längere Sicht der Vergangenheit an. Unsere heutige Waldarbeit dient dem Erhalt der Böden, um der Erosion entgegenzuwirken. Denn Regen und Wind machen dem Wald in Zeiten des Klimawandels zunehmend zu schaffen. |

„Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“

Als Verursacher des Klimawandels hat man meistens den Verkehr vor Augen. Doch auch das Gesundheitswesen hat eine schlechte CO2-Bilanz. Von Julia Braunecker

Krankenhäuser sind ebenso schädlich wie Flugzeuge. Daher ist die Reduktion von CO2-Emissionen entscheidend.

Konkret werden etwa sieben

Prozent der CO2-Emissionen in Österreich vom Gesundheitssektor verursacht.

Davon fallen wiederum 32 Prozent auf Krankenanstalten. Verwunderlich ist das nicht: Schließlich wird hier modernste Hochleistungsmedizin erbracht. Zudem versorgen Krankenhäuser Patient:innen rund um die Uhr. „Dennoch kann man viel dafür tun, um seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren“, weiß Wolfgang Deutz. Er ist kaufmännischer Direktor des Landeskrankenhauses (LKH) Villach.

Klimaschutz spart Geld

Ein großer Teil der Emissionen werde über die Lieferkette verursacht. Deshalb sei eine ökologische Beschaffung ebenso wichtig wie die Reduktion von Verbrauchsmaterialien. „Die Frage Ein- oder Mehrweg kann man auch im Krankenhaus stellen“, so Deutz. Speiseabfälle könne man durch organisatorische Maßnahmen reduzieren.

Vieles Weggeworfene könne man durch getrennte Sammlung wieder einem Kreislauf zuführen, wie zum Beispiel EinmalOP-Scheren. Jedes eingesparte Material spare nicht nur CO2, sondern auch Geld.

Villach als Pionier

Einen der größten CO2-Treiber findet man in der Anästhesie. Viele als Narkosegase eingesetzte Verbindungen ähneln den Fluorchlor-Kohlenwasserstoffen (FCKWs). Sie dürfen ungefiltert in die Atmosphäre entlassen werden und verbleiben dort über Jahrzehnte. „Narkosegase haben ein sehr großes CO2-Äquivalent. Ein 240 mlFläschchen Desfluran entspricht einer 6.000 Kilometer langen Autofahrt“, erklärt Deutz.

↑ Wolfgang Deutz. Präsident des Österreichischen Verbands Grüner Krankenhäuser (ÖVGK) und kaufmännischer Direktor LKH Villach.

© LKH Villach

← Krankenhäuser bekommen die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen des Klimawandels hautnah zu spüren.

© LKH Villach

„Narkosegase haben ein sehr großes CO2Äquivalent. Ein 240 mlFläschchen Desfluran entspricht einer 6.000 Kilometer langen Autofahrt.“

Wolfgang Deutz

Vernetzung im Fokus

Apropos Vernetzung. Deutz ist Präsident des Österreichischen Verbands Grüner Krankenhäuser (ÖVGK), der Ende 2022 gegründet wurde, um grüne Vorreiter:innen im österreichischen Gesundheitswesen zu vernetzen. Besonders der Gesundheitsbereich spürt die Folgen der Hitze massiv. „Hitzestress führt zu Immunsuppression oder beeinträchtigt die Wundheilung nach Operationen“, erklärt Deutz. Extremwetterereignisse können zudem zu einem Massenanfall an Patient:innen führen.

Villach hat daher bereits 2021 das Recycling von Narkosegas eingeführt. Dabei wird das vom Patienten während der Operation ausgeatmete Narkosegas mit einem Filter aufgefangen und aufbewahrt. Im nächsten Schritt werden die Filter gesammelt und aufbereitet. So können die Narkosegase wiederverwendet werden. „Man verhindert also, dass diese Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen und muss gleichzeitig weniger neues Narkosegas produzieren“, erklärt Deutz. Durch Vernetzungsarbeit sei das Recycling schon österreichweit im Einsatz.

↑ ÖVGK Nachhaltigkeitspreis 2024. © ÖVGK Jamnig

← Um besondere Projekte in der Gesundheitsversorgung zu würdigen, verlieh der ÖVGK heuer erstmals seine Innovations- und Nachhaltigkeitspreise unter dem Motto „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“. © ÖVGK Gillner

↗ Villach hat bereits 2021 das Recycling von Narkosegas eingeführt. © LKH Villach

Umgekehrt können Sturmschäden die Krankenhausinfrastruktur beschädigen. „Durch den Klimawandel breiten sich auch neue Vektoren aus, die Zoonosen übertragen können“, fügt Deutz hinzu. Ein Beispiel dafür sei die Asiatische Tigermücke. Die Klimabedingungen würden für sie immer günstiger, wodurch das Risiko für tropische Krankheiten steige. „Auch Zecken breiten sich in immer höheren Lagen aus.“

Für all diese Punkte sei die Schaffung von Resilienz im Krankenhaus-Umfeld wichtig. „Abläufe und Strukturen müssen vorbereitet sein. Hier sieht sich der ÖVGK als Verband, der Awareness schafft, vernetzt und gute Beispiele verbreitet“, so Deutz.

Preisregen für grüne Krankenhäuser Vor Kurzem würdigte der ÖGVK erstmals mit seinen Innovations- und Nachhaltigkeitspreisen herausragende Projekte im Gesundheitswesen Kärntens und Österreichs. Den ersten Platz in der Kategorie Österreich sicherte sich das LKH-Universitätsklinikum Graz mit dem Projekt „Sanfte Mitarbeiter-Mobilität“. Es zählt mit rund 7.700 Mitarbeitenden zu den größten steirischen Arbeitgebern, die Anzahl an Parkplätzen ist jedoch limitiert, weshalb

„Man kann als Krankenhaus viel dafür tun, um seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.“
Wolfgang Deutz

man nach einer Alternative zum Parken suchte. Unter anderem wurde für alle Mitarbeitenden, deren Wohnsitz weiter als zwei Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt war, ein gefördertes Öffi-Jahresticket eingeführt. Darüber hinaus sind am Gelände Diensträder vorhanden und Radfahrer:innen können per App eingesparte CO2Emissionen ermitteln und Preise gewinnen.

Mit Preisen ausgezeichnet wurden auch die Ordenskrankenhäuser wie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan sowie das ElisabethinenKrankenhaus Klagenfurt. Bei den Barmherzigen Brüdern sind „Umweltcoaches“ direkt auf den Stationen unterwegs und liefern Anregungen, wie Energie gespart werden kann. „Wir klopfen niemandem auf die Finger. Wir blicken nur mit geschulten Augen auf umweltrelevante Bereiche“, sagt Umweltcoach DGKP Martina Marcher. Das ElisabethinenKrankenhaus Klagenfurt hat sich bereits

zum zweiten Mal für einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht entschieden. Darin informieren die Verantwortlichen über die „Aktivitäten“ der letzten beiden Jahre und stellen auch ihre Ziele vor.

Zu den Vorreiter:innen in Sachen Nachhaltigkeit zählt auch das A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach. Es wurde vor Kurzem mit dem „Energy Globe Award Kärnten 2024“ dafür ausgezeichnet, dass es in nur drei Jahren den Energiegesamtverbrauch um rund ein Viertel senken konnte. |

WISSENSWERT

Der Österreichische Verband Grüner Krankenhäuser (ÖVGK) wurde 2022 gegründet und zählt 24 Mitgliedsorganisationen. Mit circa 5.000 Betten umfasst er über zehn Prozent der fondsfinanzierten Betten Österreichs. Der Verband bietet auch Angebote für Nichtmitglieder, wie z. B. kostenlose Online-Jours fixes.

Weitere Infos: oevgk.at

Intelligente und erfolgreiche Menschen verkleinern bewusst ihren Freundeskreis

Während viele darum kämpfen, ihr soziales Netzwerk zu erweitern, ziehen sich zunehmend mehr Menschen zurück und suchen sich ihre Freunde gezielt aus. Der Grund: Es lohnt sich nicht, die wertvolle Lebenszeit zu verschwenden.

Was bringt jemanden dazu, in einer so vernetzten Welt, wie wir sie derzeit erleben, seinen Freundeskreis bewusst zu verkleinern? Dabei handelt es sich nicht um Antisoziale, sondern vielmehr um erfolgreiche und intelligente Menschen, die ihren Freundschaftskreis bewusst reduzieren. Die Frage, die sich sofort aufdrängt: Warum passiert das? Vielleicht führt dieser Artikel dazu, dass am Ende auch die eigene Position überdacht werden wird. Die Erfahrungen des Autors in einer Kurzfassung.

Intelligente Menschen – wobei Intelligenz nichts mit dem exakten Nachplappern vorgegebener Thesen und Ansichten zu tun hat – ruhen in sich selbst, sind emotional sowie mental völlig unabhängig und brauchen keine Einflüsterer oder Ratgeber. Sie gehen ihren Weg. Ihre Zufriedenheit liegt in den eigenen Aktivitäten. Diese Menschen wissen, dass das wahre Glück von innen kommt.

Erstaunlich ist, dass nach dem Resonanzgesetz Gleichgesinnte und Unabhängige angezogen werden. Wenn man sich selbst genügt, wird man wählerischer und will seine wertvolle Lebenszeit mit jenen Menschen verbringen, die gleich schwingen.

Immer wieder passiert es, dass man sich fragt: Was ist das für ein langweiliges Gespräch? Wer aufmerksam ist und Sensoren dafür hat, entwickelt regelrecht eine Abneigung gegenüber Oberflächlichkeitsgesprächen: der Smalltalk über die Katze, die Promis und über die „eigenartigen“ Nachbarn, das Wetter usw.

Jene, die sich bewusst sind, dass die Lebenszeit begrenzt ist, wollen Ideen erörtern, Theorien besprechen und sich mit Konzepten befassen. An „Flachzangen“-Gesprächen haben wahrlich intelligente Menschen kein Interesse. Geistig zu wachsen, ist im Interesse jener, die ihr Gehirn ständig „trainieren“.

Deshalb sollte man sich die Freiheit nehmen und

belanglose Gespräche vermeiden und sich mit Menschen umgeben, die einen im wahrsten Sinne des Wortes „bereichern“. Es ist lohnenswerter, ein interessantes Gespräch zu führen als zehn langweilige.

Immer wieder werden Gespräche mit Personen geführt, die nirgendwo hinführen? Deshalb sollte man die Interaktionen genau filtern. Man muss sich bewusst sein, dass man für jedes Bla-blaGespräch Energie verbraucht. Vergleichbar mit einem Akku. Intelligente Menschen sind aufmerksam, beobachten den Gesprächspartner, seine Stimmlage, den Gesichtsausdruck, Körpersprache und ziehen dann ihre Schlüsse. Das ist erschöpfend. Deshalb reduzieren sie die Interaktionen und wählen sorgfältig aus, mit wem sie Zeit und Energie teilen.

Für gescheite Köpfe ist Zeit ein kostbares Gut. Solche Menschen haben ein großes Spektrum an Interessen und sind ständig am Lernen. Jede Stunde ist eine Bereicherung. Sie diskutieren auch nicht mit Personen, deren TV-Apparat größer ist als ihre Bibliothek.

Selektives Aussuchen von Personen, mit denen man interagiert, hat nichts mit Egoismus zu tun, es ist reine Psychohygiene. Je älter man wird, umso feiner ist der Filter, sich nur noch mit jenen zu unterhalten, die einen Mehrwert bieten. Es ist kein Verlust, einen kleineren, aber wertvolleren Freundeskreis zu haben.

Intelligente Menschen haben nicht nur Meinungen, sondern Werte, die sie leben. Diese Werte sind nicht übernommene Meinungen, sondern das Ergebnis ständiger Reflexion. Freundschaften in Harmonie haben Bestand. Und es geht auch darum, Momente zu schaffen, die in Erinnerung bleiben. Letztendlich ist die Botschaft klar: Qualität kommt vor Quantität. |

und Verleger office@alpenadria-verlag.at

© Prismestovic
ZUR PERSON HANS LACH Autor

Gesundheitswesen

Dipl-KH_Bw. Günter Staber, MSc, Mag. Christoph Gräfling, Dr. Ernst Benischke, MBA, Reinhold Groicher, PDL DGKP Petra Präsent, Akad. GPM, MSc. (von links) © Jutta Weiß

Kleine Schritte, große Wirkung: Energy Globe für DOKH Friesach

Mit einer klugen Strategie und ohne großen finanziellen Aufwand reduzierte das DOKH Friesach den Energieaufwand um ein Viertel und gewann den „Energy Globe Award Kärnten 2024“.

,,Mir war wichtig hinzuschauen, was ich tun kann, um bei Bestehendem einzusparen, anstatt mit viel Geld etwas zu bauen. Dass wir damit einen Preis gewinnen, hätte ich mir nie träumen lassen“, freut sich Ernst Benischke, Geschäftsführer und ärztlicher Direktor des A. ö. Krankenhauses des Deutschen Ordens (DOKH) Friesach. Um Nägel mit Köpfen zu machen, wurde ein Team aus allen Bereichen des Krankenhauses zusammengestellt. Nachhaltigkeitsmanager Christoph Gräfling orchestrierte es auf der Suche nach effizienten Energiesparmöglichkeiten und dokumentierte akribisch alle Ergebnisse. Die Devise war, mit möglichst geringem finanziellen Aufwand ein Maximum an Energie

„Der Mehrwert ist viel größer, wenn man mit vergleichsweise kleinen Maßnahmen viel erreichen kann.“

Dr. Ernst Benischke, Geschäftsführer und ärztlicher Direktor, A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach

zu sparen. „Denn der Mehrwert ist viel größer, wenn man mit vergleichsweise kleinen Maßnahmen viel erreichen kann“, so Benischke. Und so entstand das „PROJEKT 3 und 23“, das mit dem „Energy Globe Award Kärnten 2024“ ausgezeichnet wurde. In nur drei Jahren wurde der Energieverbrauch mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen um 23 Prozent reduziert. Das DOKH Friesach verwies damit 14 weitere Projekte und starke Mitbewerber:innen auf die Plätze.

Ausschlaggebend für Platz 1 sei auch das Faktum, dass clever gearbeitet und nicht viel Geld in die Hand genommen worden sei, glaubt Benischke. „Viele Dinge waren einfach da, wir mussten nur hinschauen“, sagt Gräfling.

Der Prozess läuft weiter Mit dem Projekt wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der weiterläuft. In nur 36 Monaten wurde der Energieverbrauch gleich 34 mal Schritt für Schritt reduziert und mit einer Investition von 80.000 Euro eine Energieersparnis von 300.000 Euro in nur einem Jahr erreicht.

Dazu gehörten viele kleine Schritte, wie der Tausch von Beleuchtungskörpern oder die Installierung neuer Lüftungsfilter. Allein die neuen Lüftungsfilter bringen eine jährliche Reduktion von 80.000 Kilowattstunden Strom, die einmalige Investition im Vergleich dazu: 1.000 Euro. Für die Kühlanlage wurde ebenfalls eine schlaue Lösung gefunden, indem die Außenluft mit einbezogen und sie so erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschaltet und damit die Betriebszeit in Summe reduziert werden kann.

Ein großer Energieverbraucher ist der Dampfkessel für die Sterilisierung. Er wurde durch ein neues Gerät ersetzt und näher am Operationssaal positioniert. Stand er früher 40 Meter entfernt, so beträgt die Entfernung nun nur noch vier Meter, wodurch der Energieverlust drastisch reduziert wurde.

500 Einfamilienhäuser

Alle Maßnahmen bringen in Summe einen Minderverbrauch von rund 1,5 Mio. Kilowattstunden Strom jährlich. Das ist der Energiebedarf von rund 500 Einfamilienhäusern, also einem mittleren Dorf.

Die Mitarbeiter:innen wurden geschult und machten bei den Maßnahmen engagiert mit. „Der Leiter der Haustechnik Reinhold Groicher ist ein Tüftler“, erzählt Gräfling. Er optimierte beispielsweise die Wärmekurve im Haus, die anhand der einzelnen Zählpunkte gut zu überwachen und zu regulieren ist. Damit konnte er die Lüftungs- und Heizzeiten besser an den tatsächlichen Bedarf im Haus anpassen.

„Unser Ziel ist, unsere Energieversorgung unabhängiger und krisenfester zu machen.“

Nachhaltigkeitsmanager Mag. Christoph Gräfling

Einzelne Sparmaßnahmen wurden bereits seit einigen Jahren sukzessive umgesetzt. So betrug der Verbrauch an Kopierpapier im Jahr 2017 noch 38 Blatt pro Belagstag, 2022 waren es nur noch 14 Blatt. Auch der Wasserverbrauch konnte über die Jahre um 18 Prozent reduziert werden.

Unabhängige Energieversorgung

Alle diese Maßnahmen und die daraus folgenden Ergebnisse, von Gräfling in Zahlen gefasst, werden in einem Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert, den das DOKH Friesach ab nächstem Jahr verpflichtend erstellen muss. Darüber hinaus machen sich die Verantwortlichen bereits Gedanken, wie in diesem Bereich weitergearbeitet und der Energieverbrauch weiter optimiert werden kann. Denn mit Erreichung der beeindruckenden Energiereduktion und dem Gewinn des „Energy Globe 2024“ ist es im DOKH Friesach noch lange nicht getan.

„Unser Ziel ist, unsere Energieversorgung unabhängiger und krisenfester zu

machen“, beschreibt es Gräfling. Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung und stehen kurz vor der Realisierung. So wird beim Dach des Zubaus, in dem ein neuer hochmoderner Operationssaal untergebracht wird, die Photovoltaik-Anlage gleich mitgeplant. Der damit erzeugte Strom wird das Krankenhaus zum Teil mit Energie versorgen und das Haus bei der Energie- und Ressourceneffizienz einen weiteren Schritt nach vorne bringen. Der Baustart ist für 2025 geplant.

Neue Mitarbeiter:innen werden bei einem „Welcome Day“ auch über die Strategie der Ressourceneffizienz informiert. So halten neben dem Nachhaltigkeitsmanager der Abfallbeauftragte und ein Vertreter der Haustechnik Einführungsvorträge, um die Neuen gleich vom Start weg in Energiepolitik und -philosophie des Hauses einzubinden.

Grünes Krankenhaus

Das DOKH Friesach ist EMAS-Umweltmanagement zertifiziert und Mitglied im „Österreichischen Verband Grüner Krankenhäuser (ÖVGK)“. „Hier geht es darum, vorausschauend zu agieren“, beschreibt Gräfling das Ziel. Das aktuelle Thema sei die Anpassung an die sich ändernden Klimabedingungen. Gemeinsam wird daran gearbeitet, wie der Betrieb der Krankenhäuser im Sinne ihrer Patient:innen und der Umwelt gestaltet werden kann. |

Dr. Ernst Benischke, MBA, Mag. Christoph Gräfling, Reinhold Groicher (von links)

Z’rück Kärnten: Kindheit, Komfort, Karriere

Immer mehr Kärntner:innen entscheiden sich nach Jahren außerhalb für eine Rückkehr in die Heimat oder wünschen sich eine solche. Von Klarissa Brandner

Gerade in jungen Jahren fällt die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, meist nicht allzu schwer: Ein spezifisches Studium, der ersehnte Traumjob oder die simple Neugier auf Neues treiben einen fort ins Abenteuerliche und Unbekannte. Im advantage Interview sprechen Betroffene über individuelle Beweggründe und Wege der Rückkehr sowie darüber, warum diese wohl nie eine vollkommene ist.

Kärnten ist nicht die Welt

Der heute in der Nähe von Gmünd lebende Adi Leitner (37) verließ Kärnten in 2010, um seinem Wunsch die Welt zu sehen, über seine Leidenschaft der Filmerei nachzugehen. Nach einer filmtechnischen Ausbildung in Wien war er zunächst Freiberufler und verbrachte für die Produktion von Reisefilmen einige Zeit im Ausland. Sein Weg führte ihn daraufhin nach Salzburg zu Red Bull, wo er weitere sechs Jahre lang in ein sehr professionelles Umfeld aus Sport und Medien eintauchte: „Die Zusammenarbeit mit internationalen Kolleg:innen, das Realisieren von Medienund Filmproduktionen auf der ganzen Welt und die Lösung von technischen und

„Internationale Zusammenarbeit, das Produzieren von Film und Medien auf der ganzen Welt trugen zu meiner menschlichen und fachlichen

Entwicklung bei.“

Adi Leitner

organisatorischen Problemen trugen zu meiner menschlichen und fachlichen Entwicklung bei.“

Die Sehnsucht nach der Ferne – hier ein Ausbruch aus einer Welt, „in der jeder jeden kennt“, führte auch Julia Stofner (32) aus Dellach/Drautal bereits als 19Jährige ins Ausland. In einem 5-SterneHotel in Griechenland genoss sie als Kinder- und Showanimateurin der TUI Deutschland mehrere Monate lang die Vielfalt internationaler Gäste, arbeitete im Kinderclub sowie auf der Bühne. In insgesamt sieben Jahren auswärts reiste sie durch Europa, arbeitete im TV und in einer Kinderklinik: „Meine Zeit im Ausland war für meine persönliche Entwicklung entscheidend. Ich wurde selbstständig, lernte verschiedene Sprachen und knüpfte weltweite Freundschaften. Noch heute profitiere ich von großartigen Sing-, Tanz- und Moderationstrainings.“

Vom kleinen Kärnten in die große Stadt

Während die einen die Welt bereisen wollen, reizt manch andere ein exotisches Studium. Robin Hintner (30) aus Klagenfurt verließ Kärnten nach dem Zivildienst, um zunächst Biologie in Graz und anschließend Wildtierökologie und -management an der Universität für Bodenkultur in Wien zu studieren. Seine vielfältigen Nebenjobs in einer Gärtnerei, als Barkeeper, im Büro der Spanischen Hofreitschule und als wissenschaftlicher Mitarbeiter prägen Robin bis heute: „Durch den ständigen Austausch mit Menschen aus anderen Regionen und Ländern lernt man Offenheit und Toleranz gegenüber varian-

„Als ich wegging, wurde ich belächelt, doch heute bewundern mich viele für meinen Mut, alleine ins Ausland zu reisen“.

tenreichen Lebensstilen und Kulturen”. Im Laufe dieser neun Jahre außerhalb seiner Heimat habe er “als ehemaliges Dorfkind” vor allem immer die Anonymität der Großstadt geschätzt: “Sie vermittelt ein Gefühl von Freiheit”.

Lebensqualität und Entschleunigung

Julia Stofner „Der

So unterschiedlich unsere Interviewten und ihre Erfahrungen auch sind, so haben mittlerweile doch alle drei ihren Weg zurück nach Kärnten gefunden.

Robin entschied sich eher als geplant für eine Rückkehr von Wien nach Kärnten: „Der Hauptgrund war die Covid-19-Pandemie. Ich habe mich irgendwie nicht mehr wohl gefühlt und wollte wieder in die Heimat.“ Heute wohnt der in Steinfeld (Oberkärnten) Aufgewachsene in Klagenfurt und ist als Biologe bei der Landesregierung tätig: „Nachdem die Berufsauswahl für Biologen in Kärnten bescheiden ist, ergaben sich nur wenige Perspektiven. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Praktikum beim Amt der Kärntner Landes-

Adi Leitner geht seiner Leidenschaft auch von Kärnten aus nach: Er ist heute bei Infineon in Villach und parallel als Kameramann tätig. © Vladyslav Neikovych

Julia Stofner ist heute Pädagogin in einer Oberkärntner Kita (Greifenburg).

Gleichzeitig beschäftigt die vielseitig Begabte ihren kreativen Geist als Tanzlehrerin, Sängerin und Podcasterin. © Privat

Robin Hintner hat mit seinem exotischen Studium der Wildtierökologie und Wildtiermanagement seinen Weg von Graz nach Wien und schließlich zurück nach Kärnten gefunden. © Privat

regierung beworben. Daraus entwickelte sich nach ein paar Monaten eine befristete Anstellung.“

Entschleunigung und eine hohe Lebensqualität wusste auch Julia schon immer zu schätzen: „Generell wusste ich, irgendwann will ich wieder zurück.“

Heute arbeitet sie als Pädagogin in einer Kita: „Ich liebe den Job mit den Kindern. Nebenbei gehe ich meiner Arbeit als Tanzlehrerin, Sängerin und Podcasterin nach.“

Ihre Rückkehr nach Hause gestaltete sich durch die Unterstützung ihrer Familie als schnell und unkompliziert, eine Arbeit habe sie durch ihre umfangreichen Fähigkeiten schnell gefunden: „Ich wurde herzlich aufgenommen. Als ich wegging, wurde ich belächelt, doch heute bewundern mich viele für meinen Mut, alleine ins Ausland zu reisen“.

Familie und Freundschaft

Den Wunsch der Nähe zur Familie haben die drei gemeinsam. So war für Adi die

Gründung einer eigenen ein ausschlaggebender Grund zur Rückkehr: „Ich schätze die Art und Weise, wie ich in einer ländlichen Umgebung aufgewachsen bin. Das wünsche ich mir auch für meine zwei Söhne. Aktuell errichten wir unser Eigenheim direkt neben meinem Elternhaus in einer nachbarschaftlichen, hilfsbereiten Umgebung. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr und dafür bin ich dankbar.“ Beruflich fühlt sich Adi aktuell gut bei Infineon in Villach aufgehoben, parallel ist er als Kameramann tätig und kann seiner Leidenschaft auch von Kärnten aus nachgehen.

„Daham is daham“

Wenn es um die Rückkehr in die Heimat geht, raten unsere Interviewten dazu, sich in Sachen Beruf und Wohnort wirklich sicher zu sein, sich vorab gut über (berufliche) Möglichkeiten zu informieren und keine Angst davor zu haben, Hilfe anzunehmen. “Wo ein Wille ist, ist ein Weg” –

„Mittlerweile geht mir die Großstadt auch ein wenig ab, aber für mich überwiegen die Vorteile –man kommt ja schließlich nach Hause.“

manchmal mit Kompromissen: „Die längeren Wegstrecken im ländlichen Raum waren für mich zunächst eine Herausforderung“, erklärt Adi. Auch Robin reflektiert: „Mittlerweile geht mir die Großstadt auch wieder ein wenig ab. Aber die Vorteile überwiegen – man kommt schließlich nach Hause.“ Dass Julia die Tage im Ausland als „die coolste Zeit in ihrem Leben“ anerkennt, zeigt uns vor allem eines: Auch wenn das Herz der Heimat Kärnten gehört, so bleibt ein Stück davon für immer auch woanders. |

KLC Tennis fördert

Liebe am Sport

KLC Tennis fördert die Freude an Bewegung und Sport von Kindheit an und hat bereits viele Talente hervorgebracht.

Beliebt sind im Sommer die Tenniscamps für Kinder. Eine Woche lang werden die Mädchen und Burschen den ganzen Tag lang betreut und von Profis trainiert. „Wir haben mit Josko Skugar und Peter Debeljak Trainer, die auch mit Spitzenspielern arbeiten“, erzählt Otto Gipfler, scheidender Obmann der Sektion Tennis des KLC.

Alle, die Freude an dieser Sportart haben, sind herzlich willkommen, auch wenn sie keine Karriere als Tennisprofis anstreben. Dennoch hat KLC Tennis viele Talente hervorgebracht. Das sind zum Beispiel Lukas Krainer, mehrfacher Kärnt-

ner Meister und Österreichischer Meister in der Gruppe U16 oder Elena Karner, mehrmalige Österreichische Meisterin in U14, U16 und U18. Simon Holzfeind und Gianpaolo Wollenberg zählen derzeit zu den Besten in der Gruppe U14. Der KLC ist auch als einziger Verein in Kärnten in der Damenbundesliga erfolgreich und stellt die Österreichische Vizemeisterin.

Ein EU-Projekt in Kooperation mit Kroatien, Slowenien und Deutschland bietet Sondertrainings für Damen ab 55 Jahren. Eine Trainerstunde pro Woche

KOMPLETT ELEKTRISCH?

Die Unterstützung der Jugendarbeit des KLC ist advantage Media ein wichtiges Anliegen. © advantage Media

wird aus dem INTERREG-Programm bezahlt. Anmeldungen fürs nächste Jahr werden angenommen.

Trainiert und gespielt werden kann beim KLC das ganze Jahr über auf Sand. In der Traglufthalle, die mit Fernwärme aufgeblasen und über die Sandplätze gestülpt wird, können Tennisbegeisterte von Oktober bis April ihrem Lieblingssport frönen. |

Das exklusive Neubauprojekt am Wörther See besticht durch moderne Architektur und hochwertige Ausführung. Der private Pool der Anlage ist ideal für eine entspannende Auszeit. © ATV Immobilien, h-ev.

In Glücksmomente am See investieren

ATV Immobilien kennt die „richtigen“

Plätze entlang der Kärntner Wohlfühlachse. Ein neues Projekt am Wörther See verspricht lebenslangen Urlaub zu Hause.

Seeimmobilien-Experte Alexander Tischler kennt dank Jahrzehnte langer Expertise die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kund:innen ganz genau. Als professioneller Vermarkter von Seeimmobilien in ganz Kärnten, weiß er um die Besonderheiten seiner Projekte Bescheid. „Wer eine Immobilie am See kauft, investiert nicht nur in ein Objekt, sondern in die Lebensqualität von Generationen – und das 365 Tage im Jahr“, betont Tischler.

Ganzjähriger Komfort

Im Rahmen eines einzigartigen Neubauprojektes mit fünf Wohnungen entsteht in Velden Auen eine Wohnanlage mit Seeblick in exklusiver Qualität. Baubeginn ist für den Herbst 2024 anberaumt, die Fertigstellung soll bereits 2025 erfolgen. Großflächige Fenster – egal ob in den zwei Gartenwohnungen (60 bzw. 85 m²), den beiden Seeterrassenwohnungen im Obergeschoß (60 bzw. 85 m²) und dem exquisiten 85 m² Penthouse inklusive Traum-Seepanorama von der Rundumterrasse, setzen das türkisblaue Wasser ganzjährig in Szene. Aber auch die hellen Wohnungen, die moderne, umweltfreundliche Heiztechnik und die Verwendung hochwertiger Baumaterialien werden ihren Teil dazu beitragen, dass sich die neuen Bewohner:innen rundum wohl

fühlen. Komfort gibt es auch für den fahrbaren Untersatz – dieser findet in der modernen Tiefgarage bequem Platz. Und wenn der Alltag erfolgreich bewältigt wurde, warten der hauseigene Pool oder der zwei Gehminuten entfernte freie Seezugang bzw. auch das servicierte Strandbad am Wörthersee. Zum Genießen laden natürlich auch die zauberhaften kleinen Cafés in Velden oder zahlreiche Restaurants ein, die zu Fuß schnell erreicht sind.

Wohnen, arbeiten, genießen Nicht nur die Urlauber:innen, auch die Bewohner:innen in und um Velden profitieren von der Vielzahl an Möglichkeiten, das Leben am See abwechslungsreich zu gestalten. Sei es bei einem Tagestrip an die Adria, einer Shoppingtour zu exklusiven Boutiquen in Velden oder einem Radausflug. Wassersport, Yoga am See, Wanderausflüge in die atemberaubenden Karawanken und eine Vielzahl an Events lassen keine Wünsche offen. Kulturfreunde, Sportbegeisterte, Partytiger und Ruhesuchende finden zahlreiche Möglichkeiten, das Leben – ihrem bevorzugten Lifestyle gemäß – ganzjährig zu genießen. „Wohnen an einem der schönsten Seen Österreichs bedeutet Lebensqualität pur. Nicht umsonst zieht es jährlich tausende Urlauber an den Wörthersee“, so Tischler. |

„Wer eine Immobilie am

See kauft, investiert nicht nur in ein Objekt, sondern in die Lebensqualität von Generationen – und das 365 Tage im Jahr.“

Alexander Tischler, ATV Immobilien

KONTAKT

Sie möchten mehr über diese Seeimmobilie erfahren oder sich über weitere Immobilien am & um Wörthersee, Ossiacher See, Faaker See, Millstätter See und Weißensee informieren?

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Mag. Alexander Tischler Tel. +43 (0)4248 3002

E: office@atv-immobilien.at atv-immobilien.at

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Jetzt sind wir dran

Warum das Bemühen um eine gute Zukunft längst keine Frage von Generationen oder Hierarchieebenen ist.

Anfang Juli hat im Rahmen des Verantwortung zeigen! Netzwerks der diesjährige Thementag stattgefunden, sie können an anderer Stelle im Heft davon lesen. Ein paar Gedanken.

Wir nehmen jedes Jahr einen Tag lang große Fragen in den Dialog, um Führungskräften Raum und Zeit zu bieten, miteinander über große Entwicklungen und deren Konsequenzen für die Unternehmen ins offene Gespräch zu kommen. Zukunft denken geht nicht zwischen zwei Terminen und am Schreibtisch.

Heuer standen besonders große Themen im Mittelpunkt: die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz, Klimawandel und Wertewandel. Und da war eine Idee: Wollen wir nicht diesmal auch junge Menschen aus Unternehmen einladen, über diese Zukunftsfragen mitzudiskutieren. Sollen nur wir Ältere uns Gedanken machen, fehlt da nicht etwas?

Wobei... es ist schon noch unsere Verantwortung, die Weichen in eine gute Zukunft zu stellen. Ich halte nichts davon, dass wir noch lustvoll oder auch gedankenlos weitermachen, wie bisher und die Verantwortung für die Zukunft an die nächste Generation delegieren und vielleicht sogar junge Menschen in ihrem Aktionismus für ihre Wahrnehmung der Situation beschimpfen.

Nach einem Vormittag mit Vorträgen im Plenum haben sich die jungen Mitdenker:innen an diesem Nachmittag in einer Themengruppe gefunden, mit der Einladung,– durch VZ auch jung moderiert –ihre Themen zu finden und miteinander in den Dialog zu kommen. Ich habe offene Augen gehabt und beobachtet. Wie wird dieses Gespräch passen und möchten junge Menschen, die sich zum ersten Mal treffen, über so große Themen reden?

Das Ergebnis hat an diesem Tag nicht nur mich überrascht. Vom ersten Moment an war so viel Kraft in der Runde, so viel wertschätzendes einander Zuhören, so viel interessiertes Fragen und Austauschen von Erfahrungen und Meinungen, so viele Perspektiven und Ideen, die am liebsten sofort umgesetzt werden wollten. Dialog mit Mehrwert – so wie eigentlich immer bei VZ. Auch wenn die Jungen das erste Mal dabei waren, war es so, als wären sie ‚alte Hasen‘. Und besonders war das große Interesse, diesen Dialog weiterzuführen und sich über die Nachhaltigkeit und Wege in eine gute Zukunft auszutauschen, miteinander über Unternehmensgrenzen hinweg Lösungen zu entwickeln. Die Jungen haben ihre Verantwortung sofort und ohne, dass dies jemand angeleitet hat, übernommen.

ZUR PERSON

IRIS STRASSER

leitet Verantwortung zeigen!, ein Unternehmensnetzwerk für Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft und lehrt Nachhaltigkeit an mehreren Hochschulen. Sie erreichen die Autorin unter iris.strasser@ verantwortungzeigen.at

Ich bin überzeugt: Wir sind dran. Gesagt getan. Wir haben in diesem Jahr Entscheidungsträger:innen von heute und morgen eingeladen. Der Aufruf an die Führungskräfte, eine:n junge:n Kolleg:in mitzubringen, war Teil der Einladung, nur einen Absatz lang. Einige Unternehmen und einige Teilnehmer:innen haben diese genau gelesen, haben die Einladung auch angenommen und eine:n Junge:n mitgebracht. Junge Mitdenker:innen. Gekommen ist eine bunte Runde junger und hoch motivierter Damen und Herren aus unterschiedlichen Branchen und Fachbereichen.

Auch sie sind überzeugt: Wir sind dran. Das ist eine Erkenntnis, die mich sehr zuversichtlich stimmt: Auf allen Hierarchieebenen und in allen Altersstufen fühlen sich Menschen motiviert, Verantwortung für unser aller Zukunft zu übernehmen und tun dies im konstruktiven Dialog. Es sind Menschen, die Zukunft als gemeinsames Anliegen verstehen und die um die besten Lösungen ringen wollen, für die nicht das Entweder-oder, sondern das Sowohl-als-auch zählen.

An vielen Stellen sind Menschen bereit zu sagen: Wir sind dran. Das macht Mut. Nehmen Sie diesen mit in den Herbst. |

Vielen Dank an Christian Schrammel, Geschäftsführer, NCA Container- und Anlagenbau GmbH für die gute Partnerschaft.

UNTERNEHMER:INNEN AUF DEM WEG NACH OBEN.

WIR MACHT’S MÖGLICH.

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