InSzene - Das Jugendtheatermagazin

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In diesem Jahr wurde unser Theaterstück auch mit einem Theaterpreis ausgezeichnet, was für uns ein sehr schöner, wertvoller und unver­ gesslicher Augenblick gewesen ist. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn unsere intensive Arbeit, unser Einsatz, die Freude, Leidenschaft und unsere Kreativität gewürdigt werden. Als im November 2020 die Kultureinrichtungen infolge des Lock­ downs während der Coronapandemie geschlossen werden mussten, wurde mir viel mehr bewusst, wie wichtig unsere Kultureinrichtungen in unserer Gesellschaft sind. Während dieser Zeit habe ich meine Freund:innen und Kolleg:innen vermisst. Dennoch haben wir online die Verbindungen aufrechterhalten und gezeigt, dass wir solidarisch in unserer Gesellschaft sein können. Aber unsere persönlichen Begegnungen und Theaterbesuche können dadurch nicht ersetzt werden. In diesem Sommer sind die Open-Air-Veranstaltungen vom Thea­ter ein willkommener Lichtblick nach den Zeiten der Einschränkungen, den wir nutzen sollten, um auch für den Erhalt der Kultur zu sorgen und unseren Mut und Zusammenhalt zu bewahren.

ELLA Ich bin mittlerweile seit über vier Jahren Mitglied im Kinder- und Jugendchor und würde diese Zeit als die schönste meines Lebens bezeichnen. Der Moment, in dem ich das Theater das erste Mal betreten habe, hat etwas in mir verändert. Meinem Herzen einen Teil hinzugefügt, von dem ich nicht wusste, dass er fehlte. Das Theater ist wie eine Droge für mich. Sobald ich das Gebäude be­ trete, zieht es mich in seinen Bann und lässt mich nicht mehr los. Ich kann mich endlos darin verlieren und die dicken Mauern mit den einzelnen, kleinen Fenstern schotten mich von der Außenwelt ab. Ich finde mich in einer fiktiven Wunschvorstellung wieder. Eine Vorstellung, die ich mit allen anderen, die das Gebäude betreten, teile. Wir alle haben den gleichen Traum, der zu schön ist, um wahr zu sein. Und egal, wie lang’ ich versuche, clean zu werden, mich vom Theater fernzuhalten, wird es mich mein Leben lang verfolgen. So in etwa habe ich gefühlt, nachdem sich mir diese neue Welt geöffnet hatte. Auf meiner ersten Premierenfeier hat der Generalintendant Kay Kuntze meine Emotionen sehr treffend zusammengefasst: „Wer einmal Theaterluft geschnuppert hat, bekommt nie mehr genug.“ Diese Ansicht vertrete ich immer noch. Wenn ich also gefragt werde, was Theater für mich bedeutet, kann ich nur eine Antwort geben: Leben.

WAS THEATER FÜR UNS BEDEUTET

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