4c | Deutschland-Ausgabe 2/2017

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Portable, aber nicht mobil Tagtäglich ist das PDF-Format weltweit fester Bestandteil im elektronischen Dokumentaustausch. Doch mit mobilen Endgeräten tut sich das Format ziemlich schwer. Zeit für eine fundamentale Frage: Ist das klassische PDF noch zu retten? Von Andreas Burkard

I

m Jahr 1993 begann mit der Veröffentlichung anders aus. Acrobat erhielt mit der Druckproduktion viele hilfreiche Werkzeuge, um eine von Acrobat 1.0 für das damals frische PDF-Format eine faszinierende Entwicklungs- PDF-Datei zu kontrollieren und allenfalls zu korrigieren. Nach und nach übernahm Enfocus geschichte. Unter der zu dieser Zeit visionären mit dem PitStop den Lead. Bei Acrobat DC setzt Federführung von John Warnock und Chuck Geschke entfaltete sich das PDF-Format schnell. Adobe nun verstärkt auf die PDF-Kompetenz von Durch die Erfindung von PostSkript als Ausgabe- Callas Software. Nach Neuerungen und Verbesserungen in der Druckproduktion sucht man heute sprache waren Adobe und Apple in dieser Zeit oft vergebens, obwohl dazu Potenzial vorhanden unzertrennbar. Außerhalb der Druckindustrie wäre. Dazu gehören unter anderem die Preflights. zeigten danach E-Mail und Internet rasch die Notwendigkeit eines universellen Austauschfor- Zwar sind diese Preflights mit allen möglichen mates. Der kostenlose Adobe Reader wurde nach Kriterien ausgestattet, doch die Fehlerprotokolle zeigen oftmals selbst bei einer erfolgreich und nach fester Bestandteil auf praktisch allen gedruckten Datei verwirrende Fehlermeldungen. Rechnern weltweit. Mit Fleiß, Einfallsreichtum und den nötigen Mitteln integrierte Adobe alle Knacknuss Lauffähigkeit möglichen Anforderungen des Marktes in das Das Internet auf dem Desktop kann als offene junge PDF-Format. Am Ende dieser Zeitreise kamen die mobilen Lösung bezeichnet werden. Für den Entwicklungsprozess zur Darstellung von Inhalten ist Endgeräte. Mit der angenehmen mobilen UnW3C, das Gremium zur Standardisierung der abhängigkeit kehrte aber auch die vermeintlich befreite Welt der geschlossenen Systeme zurück. Techniken im World Wide Web, zuständig. Eine Vielzahl von Webanwendungen und eine offene Und die Baustellen häufen sich. Architektur sorgen nicht nur für Wettbewerb, PDF für Druck sondern darüber hinaus für Weiterentwicklung Die Druckindustrie ist bekanntlich auf PDF und Zuverlässigkeit. Nebst HTML-Seiten können angewiesen. In diesem Bereich wird PDF seine Webbrowser verschiedene andere Arten von Bedeutung sicherlich halten, außer Adobe Dokumenten wie beispielsweise Bilder und eben verfolgt plötzlich ganz andere Ziele. auch PDF-Dokumente problemlos anzeigen. Betrachtet man jedoch die Entwicklung von Früher war das PDF-Format bekannt für die Acrobat, so muss man feststellen, dass Adobe die gleiche Darstellung auf allen Geräten. Mit dem Innovation im Bereich PDF für die Druckvorstufe Einzug interaktiver Lösungen im PDF und vor auf Sparflamme hält. Zu Zeiten, als Druck eine allem mit dem Siegeszug von Tablet und Mobile noch höhere Gewichtung hatte, sah dies ganz gehören diese Zeiten der Vergangenheit an.

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Eine klassische PDF-Datei wird zwar auch auf den mobilen Geräten dargestellt. Doch die weit verbreitete Kundenerwartung, dass eine mit Interaktionen angereicherte PDF-Datei auf allen Geräten genutzt werden kann, ist nicht mehr garantiert. Die aktuellen Systeme wie iOS oder Android ermöglichen keinen direkten Zugriff des Nutzers auf das Dateisystem. Apps laufen in sich geschlossen und können nur innerhalb dieser sogenannten Sandbox lokale Dateien auf dem Gerät lesen und speichern. Apps werden aus den herstellerbetriebenen Stores wie dem App Store oder Google Play geladen oder werden über einen Entwicklerzugang für Firmenlösungen installiert. Ferner ist es nicht möglich, unter iOS einen Webbrowser zu installieren, der eine eigene Darstellung der Inhalte nutzt. Die Betriebssysteme der mobilen Endgeräte ist für PDF-Lösungen heute plötzlich hinderlich. Die Darstellung auf allen Geräten, also die Lauffähigkeit auf Desktop wie auf Mobile, ist keine Selbstverständlichkeit. Man kann davon ausgehen, dass selbst Adobe von der rasanten Entwicklung dieser mobilen Endgeräte überrannt wurde. Einerseits stattete der Hersteller InDesign und Acrobat mit interaktiven Funktionen aus. Andererseits sind viele Interaktionen auf Smartphones und Tablets nicht oder nur eingeschränkt lauffähig. Vermehrt können Dienstleister die Kundenwünsche für PDF als Folge der Einschränkungen unter Mobile nicht oder bloß eingeschränkt umsetzen.

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