kindai:people - Heiko Scherer, clapp mobile

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MitarbeiterInnen zu bekommen und zu halten ist heute, gerade im technischen Bereich, nicht so einfach. Was machst du, um Deine guten Leute zu halten? Das ist ein Thema, dem jeder Gründer heute höchste Aufmerksamkeit widmen muss oder widmen sollte. Aus dem einfachen Grund, dass in dem Bereich, in dem wir unterwegs sind, es bis heute einen eklatanten Mangel an guten Leuten gibt. Das ist der war of talents, der kleine und große Unternehmen beschäftigt, ganz besonders die StartUps in Berlin. Alle, ob groß oder klein müssen sich Gedanken machen, wie sie Strukturen, Bedingungen, Räumlichkeiten und eine Arbeits-Atmosphäre schaffen können, in der die Besten der Besten gerne arbeiten. Es gibt Unternehmen, die können sicherlich mehr zahlen, aber es geht diesen Leuten überhaupt nicht um Geld, sondern es geht ganz stark um qualitative Themen. Das war für mich auch immer wichtig. Wir sitzen hier nicht jeden Abend bis 10 oder 11 Uhr. Wir machen ganz viele Sachen außerhalb des Büros. Wenn es im Sommer warm ist, machen wir mittags zu und fahren an den See. Wir haben eine ganz hohe Flexibilität in der Art wie wir hier arbeiten und wie viel wir arbeiten. Wer mal einen Tag von zu Hause arbeiten will, kann das gerne tun. Wir haben schon lange abgeschlossen mit Anwesenheitspflicht und mit diesen starren Strukturen, die man in großen Unternehmen hat. Den Mitarbeitern eine entsprechende Atmosphäre schaffen, ist für viele mehr Wert als Geld. Darüber hinaus ist es immer wieder wichtig, guten Leuten Freiräume zu geben. Für eigene Projekte oder für gemeinsame neue Dinge. Das ist die Neugier, die ich selbst habe und die ich auch von meinen Leuten verlange. Auch über die Projekte für

Clapp-Kunden hinaus Projekte und Produkte entwickeln, auch eigene Dinge vorantreiben. Die guten Softwareentwickler haben ja oft eigene spannende Ideen, für die oft die Finanzierung oder Struktur fehlt. Dass man da dann ganz klar sagt, wir fördern das. Bei anderen, größeren Unternehmen, ist das oft ein Problem, bei uns ist es genau anders herum, wir finden, das ist eine große Qualifikation. Und das Ganze kann auch in unseren Räumen stattfinden, so ein bisschen wie in einem Coworking Space. Das hat einen sehr offenen Charakter und diese Dinge sind entscheidend, um gute Leute zu finden und zu halten. Viel mehr als Geld oder irgendwelche Annehmlichkeiten oder allzu viel Schnickschnack. Es sind diese, an persönliche Motivationen appellierende Sachen, die einen Arbeitsplatz attraktiv machen.

Was motiviert Dich mehr: Geld oder Liebe? Zu gründen hat mich ursprünglich nicht der große Traum von etwas Konkretem motiviert, sondern ganz klar das Thema Unabhängigkeit. Für mich ist das der größte Wert. Eine gewisse Unabhängigkeit, die natürlich die monetäre Situation betrifft, aber vor allem die Liebe zu dem was man tut. Und dass man die Freiheit hat zu entscheiden, was man macht, mit wem man das macht, warum man das macht. Für mich war immer klar, da ich auch in großen Unternehmen gearbeitet habe, diese Unabhängigkeit und diese Freiheit kann man nur genießen, wenn man letzten Endes selbst gründet. In dem Sinne ist das für mich etwas aus beidem - Geld und Liebe. Geld ist für mich nur der Katalysator. Also wirtschaftlich ein Unternehmen so zu führen, dass es mir Freiheit gibt die Dinge zu tun, die ich liebe.


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