Gundelfingen Magazin

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GUNDELFINGENMAGAZIN 21. Februar 2015

DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG

25 Jahre Verein für Heimatgeschichte

Fundstücke zum Jubiläum Gundelfinger Helferkreis

Wohin sollen die Flüchtlinge? Abriss von drei Häusern

Bald sieht es hier anders aus Leben in Gundelfingen

Kulturtipps

Bügermeister Raphael Walz im Interview

Der Neue


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HE R E I N S PA Z IE RT

„Es ist unsere humanitäre Pflicht, den Menschen eine Bleibe anzubieten“ Ein Wort an die Gundelfinger Bürgerinnen und Bürger von Bürgermeister Raphael Walz Die Gemeinde Gundelfingen unterstützt derzeit den Landkreis aktiv bei der Suche nach einem Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft zur Unterbringung von Flüchtlingen. In mehreren Gemeinden hat der Landkreis bereits Gemeinschaftsunterkünfte errichtet. Die den Landkreisgemeinden zur Verfügung stehenden Unterkünfte für Flüchtlinge sind jedoch mehr als ausgelastet. Die Kapazitätsgrenze ist längst erreicht. Deshalb ist das Landratsamt auch an die Gemeinde Gundelfingen mit der Bitte herangetreten, einen Standort für eine sogenannte Gemeinschaftsunterkunft zur Flüchtlingsunterbringung in Gundelfingen bereitzustellen. Da in unserer Gemeinde bislang noch keine solche Sammelunterkunft des Landkreises vorhanden ist, hat sich nun auch die Gemeinde Gundelfingen entschlossen, sich diesem schwierigen Thema anzunehmen. Vor dem Hintergrund unzähliger Krisenherde und zahlreicher tragischer Schicksale ist es unsere humanitäre Pflicht, den Menschen eine Bleibe anzubieten und sie bei uns auch gesellschaftlich zu integrieren. Dieser Situation hatte sich zunächst die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gundelfingen angenommen und sich bereit erklärt, eine Teilfläche des kircheneigenen, unbebauten Grundstückes dem Landkreis zur vorübergehenden Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft anzubieten und bei der Betreuung der Flüchtlinge mitzuwirken. Über die Thematik und den Unterbringungsdruck des Landkreises wurde in einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung am 17. Juli 2014 durch die Gemeinde und Landkreisvertreter in der Festhalle informiert. Das Angebot der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde wurde in der Versammlung diskutiert und im Ergebnis der Veranstaltung wurde als Kompromiss eine Verteilung der Flüchtlinge auf kleinere Wohneinheiten an mehreren Standorten der Gemarkung vorgeschlagen. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 17. September 2014 hat der Gemeinderat die Notwendigkeit und die Bereitschaft, Standorte

für Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises auszuweisen, bestätigt. Die Konstituierung eines „Runden Tisches für Flüchtlingsfragen“ unter Beteiligung der Öffentlichkeit sowie dessen personelle Besetzung, wie auch die Besichtigung von Flüchtlingsunterkünften des Landkreises, wurden auf den Weg gebracht. In der konstituierenden Sitzung des„Runden Tisches für Flüchtlingsfragen“ am 2. Oktober 2014 wurden die Aufgaben des „Runden Tisches“ definiert. Aufgabe des Runden Tisches ist es demnach, Betreuungskonzepte zu entwickeln und die Gemeinde bei der Standortsuche nach Flüchtlingsunterkünften zu unterstützen. Dabei werden alle Flüchtlinge, die sich in Gundelfingen aufhalten, als Gesamtheit betrachtet und in den Fokus der Betrachtung genommen. Im Weiteren erfolgte eine Aussprache über die Besichtigung der Flüchtlingsunterkünfte in Neuenburg und Breisach. In den folgenden Sitzungen des „Runden Tisches“ am 24. Oktober 2014, am 12. November 2014 und am 14. Januar 2015 wurden über mögliche Standorte auf Gemarkung Gundelfingen diskutiert. Von den ursprünglich 11 diskutierten Standorten wurden in der Sitzung am 14. Januar letztlich 3 Standorte für grundsätzlich geeignet befunden. Das Gewann „Nägelesee Nord“ wurde dabei an erster Stelle, der Standort der möglichen zukünftigen Straßenbahnwendeschleife an zweiter Stelle und das Grundstück der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde an dritter Stelle eingeordnet. Der „Runde Tisch“ hielt zudem fest, dass auch die zunächst nicht favorisierten Grundstücke weiterhin im Auge zu behalten sind. In seiner Sitzung am 26. Februar 2015 hat der Gemeinderat nun die schwierige Aufgabe eine Entscheidung zu treffen. Dank der hervorragenden ehrenamtlichen Arbeit des Flüchtlingshelferkreises und mit Ihrer aller Unterstützung wird es uns gelingen die Flüchtlinge in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.

Verlag Zeitung am Samstag Verlags GmbH Benzstraße 22, 79232 March Tel. 07665-93 458-0 Fax 07665-93 458-286

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SC H ÖN E AUS SI CH T E N

Ein starker Ort Zur ersten Ausgabe des neuen Gundelfingen-Magazins

Sie halten es in den Händen: Unser erstes Gundelfingen-Magazin. Künftig wollen wir zweimal im Jahr ein solches Heft, das sich intensiv der Gemeinde Gundelfingen widmet, herausbringen. Bei der Vorarbeit zu diesem Magazin war es uns eine echte Freude, auf äußerst engagierte Bürgerinnen und Bürger zu treffen, die sich für ihre Heimatgemeinde stark machen. Sei es im Bereich der Geschichts- und Heimatpflege, im selbstlosen Einsatz für entwurzelte Flüchtlinge oder im kulturellen und politischen Umfeld. Von solchen Menschen profitiert und lebt ein Ort. Gundelfingen zeigt sich damit als ungemein lebendige Gemeinde. Mit diesem Magazin und unserer langjährigen Erfahrung als Team der Zeitung am Samstag möchten wir Gundelfingen gerne auf diesem Weg begleiten. Dazu gehören Porträts und Interviews von Menschen und Gruppen, die sich für ihren Ort stark machen. Ebenso gehört aber auch dazu, heiß diskutierte Themen aufzugreifen – denn auch eine konstruktive Auseinandersetzung, bei der am Ende eine sachliche, gut begründete Lösung gefunden wird, ist etwas, was eine Gemeinde stark macht. Und natürlich möchten wir Veranstaltungen und Termine nennen, die für die Bürgerinnen und Bürger interessant und abwechslungsreich sind. In diesem Sinne wünsche ich eine anregende Lektüre. Barbara Breitsprecher Chefredakteurin Magazin

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I N T ERVI EW

Raphael Walz

Liebe auf den ersten Blick Er ist der Neue im Gundelfinger Rathaus: Der 30-jährige Freiburger Raphael Walz hat die Bürgermeisterwahl mit großer Eindeutigkeit gewonnen und ist damit seit Januar Amtsnachfolger von Reinhard Bentler. Ein Interview. Raphael Walz ist seit wenigen Wochen der neue Bürgermeister von Gundelfingen. Der 30-Jährige nimmt im Interview Stellung zur Frage, wo die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, ob die Straßenbahn verlängert wird und ob er je Mitglied der CDU wird. Magazin: Es ist erst zehn Jahre her, dass Sie Ihr Abitur gemacht haben. Fühlen Sie sich der Schulzeit noch relativ nahe? Raphael Walz: Das schulische Wissen und die Erfahrungen spielen schon noch eine gewisse Rolle, aber mein Studium liegt ja zeitlich noch deutlich näher. Ich habe jetzt fünf Jahre Berufserfahrung, da ist man noch ziemlich nahe am theoretischen Wissen. Das erleichtert mir hier den Einstieg, ich kann theoretisches Wissen abrufen und in der Praxis anwenden. Das sehe ich als Vorteil. Magazin: Wie nahe steht Ihnen als Freiburger der Ort Gundelfingen? Raphael Walz, der neue Bürgermeister.

Walz: Ich hatte bislang keine verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Verhältnisse in Gundelfingen. Dennoch habe ich mir Gundelfingen bewusst ausgesucht. Ich wollte gerne wieder zurück in diese Region. Ich komme aus Freiburg-Tiengen, nur die ersten Lebensjahre habe ich in Umkirch verbracht. Ich habe mich dieser Gegend hier immer verbunden gefühlt und in Kehl studiert. Meine erste Stelle hat mich dann aber nach Vöhringen, Kreis Rottweil, geführt, danach habe ich beim Landratsamt Villingen-Schwenningen gearbeitet. Aber der Bezug zu meiner Heimatregion ist mir immer wichtig geblieben. Magazin: Was gefällt Ihnen besonders an Gundelfingen? Walz: Es ist eine sehr schöne Gemeinde. Auch die Mischung aus städtischem und ländlichem Gepräge gefällt mir. Beispielsweise der Unterschied zwischen dem ländlichen Ortsteil Wildtal, wo ich jetzt auch wohne, und dem Ort Gundelfingen, der verdichteter ist und eine sehr gute Infrastruktur besitzt. An Wildtal hat mich die Nähe zur Natur gereizt, in Gundelfingen gefällt mir besonders die charmante Ortsmitte. Und die Nähe zu Freiburg ist natürlich auch interessant. Magazin: Gundelfingen hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert…

Foto: B. Breitsprecher

Walz: Gundelfingen hat in den vergangenen Jahren unglaublich gewonnen. Früher war es ja mehr so ein Durchfahrtsort und hatte einen Ruf als„Kuhdorf“. Die Gemeinde hat sich seitdem enorm entwickelt. Als ich mir Gundelfingen genauer angeschaut habe, war es … soll ich sagen„Liebe auf den ersten Blick“? Jedenfalls fand ich es eine sehr charmante Gemeinde. Alles was man für den täglichen Bedarf braucht, kann man hier kaufen oder erledigen. Und all die öffentlichen Einrichtungen gruppieren sich rund ums Rathaus. Magazin: Drei ältere Häuser sollen demnächst im Ortskern abgerissen werden. Da wird sich auch optisch einiges verändern. Gefällt Ihnen das? Walz: Nun, die Gemeinde bleibt in Bewegung. Gundelfingens Lage vor den Toren Freiburgs, verbunden mit dem ländlicheren Charme, macht den Ort halt sehr beliebt. Wir haben aber nur noch wenige Flächen für Wohnungen zur Verfügung, es sind derzeit auch keine Baugebiete in der Entstehung, deshalb wird es im Bestand noch Verdichtung geben. Magazin: Haben Sie keine Angst, dass dabei Charakter verloren geht und eine anonyme, austauschbare Bebauung entsteht?

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I NT E RV IEW

Am neuen Arbeitsplatz: Raphael Walz auf dem Chefsessel seines Vorgängers. Bald gibt es auch einen neuen Stuhl.

Walz: Die Ortsmitte soll noch weiter nach Norden ausgedehnt und ansprechend mit Leben gefüllt werden, also mit Wohn- und Geschäftsgebäuden. Und was vor allen Dingen dringend gebraucht wird, auch für den Branchenmix in der Ortsmitte, das ist ein Drogeriemarkt, der wird nun mit der Drogerie Rossmann kommen. Das ist für uns ein großer Gewinn. Wir haben haben hier ja noch einen Edeka- und einen PennyMarkt, Metzgereien und Bäckereien, das haben nicht mehr viele Gemeinden, ein solches Angebot im Ortskern. Und bislang haben wir ja noch kaum Filialisten, wie das in den größeren Städten ist. Magazin: Rossmann ist aber nun natürlich ein Filialist… Walz: Richtig. Wir können aber froh sein, dass wir bald einen DrogerieMarkt im Angebot haben. Gundelfingen wird trotzdem seinen Charme behalten. Ursprünglich gab es in Gundelfingen gar keine Ortsmitte, die ist erst durch die Verdichtung entstanden. Es ist also nicht so, dass man hier Tabula rasa gemacht hätte. Magazin: Die Geschäfte sollen sich also zentrieren und nicht auf die Grüne Wiese. Was aber ist mit den Flüchtlingen, die Gundelfingen aufnehmen muss? Es gibt Bestrebungen, diese nicht in den Ort hinein zu nehmen, sondern außerhalb anzusiedeln. Wie stehen Sie dazu? Walz: Das ist eine ganz sensible Fragestellung. Anfangs wurde Dezentralität angestrebt, mit möglichst vielen kleineren Standorten. Im Laufe des Diskussionsprozesses hat sich aber gezeigt, dass der Gemeinde gewisse Grenzen gesetzt sind. Es kam auf Wunsch des Gemeinderates der Runde Tisch zustande, zunächst wurden elf Standorte diskutiert. Davon waren aber einige Grundstücke nicht geeignet, weil sie baurechtlich nicht nutzbar oder gar nicht im Eigentum der Gemeinde waren. Drei Standorte sind in der engeren Auswahl geblieben. Von Anfang an auch das Grundstück der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde.

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Foto: Barbara Breitsprecher

Magazin: Gegen dieses Grundstück als Standort für Flüchtlinge gibt es aber massiven Widerstand von Anwohnern. Muss man diesen Protest einer möglichen Ghettoisierung, die womöglich außerhalb entstehen würde, gegenüber stellen? Walz: So ist es. Es ist ein schmaler Grat zwischen Integration einerseits und Gefahr der Ausgrenzung andererseits. Wenn man sich die weiteren möglichen Standorte anschaut, Nägelesee Nord – wo auch zukünftig eine Wohnbebauung mit sozialem Wohnungsbau ansteht – und im Norden auf Höhe der vorbehaltenen Straßenbahn-Wendeschleife, dann sind diese zwar vermeintlich im Außenbereich der Gemeinde, aber man ist von dort doch sehr schnell in der Ortsmitte. Magazin: Favorisieren Sie eines der Grundstücke? Walz: Es gibt aus meiner Sicht nicht den Standort. Wenn man eine größere Anzahl von Flüchtlingen an einem Standort unterbringen will, dann ist der Bereich Nägelesee-Nord möglicherweise der richtige, das ist das größte Grundstück. Denkbar wäre aber auch alle drei Standorte zu nehmen oder aber zwei davon. Beim Runden Tisch, von dem die Standortvorschläge stammen, waren Kirchenvertreter dabei, Anwohner, alle Gemeinderatsfraktionen und ehrenamtlich Engagierte sowie der Bürgermeister. Außerdem war der Runde Tisch offen für Zuhörer, die sich ebenfalls zu Wort melden konnten. Die Vorschläge des Runden Tisches sind für den Gemeinderat jedoch nicht zwingend bindend, neue Standorte könnten diskutiert werden. Aber es ist Eile geboten. Magazin: Sie könnten sich also auch vorstellen, dass die Flüchtlinge auf mehrere Standorte aufgeteilt werden? Walz: Ja, auch der Tenor des Runden Tisches ging ja in diese Richtung: keine zu starke Konzentration an einem Standort. Die Akzeptanz wäre


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dann vermutlich größer, auch weil es damit nicht nur eineNachbarschaft wäre, die dann Flüchtlinge in der näheren Umgebung hätte.Nach Ansicht des Runden Tisches käme der Standort Scheffelstraße, bei der Freikirchlichen Gemeinde, für maximal 20 Flüchtlinge in Frage, NägeleseeNord für 40 und der Standort Wendeschleife für 20 bis 30 Flüchtlinge. Das entspricht nicht dieser Idealvorstellung, dass die Flüchtlinge schön integriert in ganz normalen Wohngebäuden wohnen können. Die Entscheidung wird nicht einfach werden. Ich kann auch ein Stück weit die Ängste der Anwohner verstehen. Das ist ja vollkommen normal, dass man zunächst gewisse Sorgen hat. Eine unserer Aufgaben wird darin bestehen, den Menschen diese Angst zu nehmen. Dafür brauchen wir viele Helfer, aber auch Hauptamtliche aus dem Landkreis und der Gemeinde, um eine Betreuung der Flüchtlinge gewährleisten zu können und die Integration voranzutreiben. Magazin: Ein möglicher Standort für die Flüchtlinge ist also die Straßenbahn-Wendeschleife. Ist die Straßenbahnverlängerung für Sie ein Ziel? Und müssten Zuschüsse zurückgezahlt werden, wenn kein zweiter Bauabschnitt erfolgen würde? Walz: Es gibt immer Zwecksbindungsfristen für Zuschüsse, das heißt, wenn man beispielsweise Geld für einen Schulausbau beantragt, dann kann man nicht morgen sagen, man baut dort für einen Kindergarten um. Diese Fristen betragen meist 15 oder 20 Jahre. Seit 1991 gibt es den Grundsatzbeschluss, dass die Straßenbahnlinie weitergeführt werden soll, durch die alte Bundesstraße hindurch, bis zur Wendeschleife in der Waldstraße. Magazin: Werden Sie das als Ziel verfolgen?

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Walz: Das ist kein zwingendes Ziel für mich. Mir geht es darum, dass wir eine sehr gute ÖPNV-Anbindung haben. Das Thema Straßenbahnverlängerung wird in Gundelfingen sehr kontrovers diskutiert. Ich kann mir eine Straßenbahn durch den Ort gut vorstellen, aber das Ortsbild dürfte dabei nicht zerschnitten werden. Es geht darum, diesen Spagat hinzubekommen. Es müsste dabei möglich sein, den Autoverkehr in der Ortsmitte zu belassen. Eine große Herausforderung. Eventuell wäre auch ein Bürgerentscheid richtig, wie er gerade in Freiburg zum SC-Stadion gelaufen ist. Magazin: Auf Ihrer Homepage haben Sie Ihre Handynummer veröffentlicht und auf Ihrer Facebook-Seite berichten Sie von Terminen. Entspricht das auch Ihrem Verständnis von moderner Bürgernähe? Walz: Im Rahmen des Möglichen und unter Wahrung meiner Privatsphäre möchte ich das eine oder andere, was ich erlebe, den Interessierten mitteilen. Einfach ein bisschen erzählen, was ich so mache und was so läuft. Das sind vermeintlich nur so kurze Posts, aber die kosten schon auch Zeit. Deshalb werde ich wohl nur alle paar Wochen dazu kommen, etwas zu schreiben. Magazin: Sie sind Mitglied er Jungen Union. Irgendwann wird man dort aber auch mal rausgeschmissen, was passiert dann? Walz: Mit 35 hört man da spätestens auf (lacht). Da hab ich ja noch ein paar Jährchen. Ich muss mal schauen, wie es dann weitergeht. Ich weiß es wirklich noch nicht. Ich bin nicht Mitglied der CDU. Ich halte mir das offen. Für mich ist das keine logische, konsequente Entwicklung, von der Jungen Union zur CDU. Ich komme aus dem bürgerlich-konservativen Lager, bin katholisch erzogen, aber das ist kein Automatismus. In der Gemeindepolitik muss man über Parteigrenzen hinwegdenken. Deshalb könnte es durchaus sein, dass ich auf eine Parteizugehörigkeit verzichte. Interview: Barbara Breitsprecher

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Abriss von Häusern

Ein letzter Blick Drei ältere Häuser im Ortskern von Gundelfingen an der Alten Bundesstraße werden demnächst abgerissen. Neubauten werden stattdessen kommen und das Ortsbild ein Stück weit verändern.

Das alte Bauernhaus auf dem kleinen Hügel wird in Kürze zwei Neubauten weichen. Der alte Buck wird dabei wohl abgetragen und verschwinden. Fotos (4): Barbara Breitsprecher

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Es gibt im Englerbeckhuus ein altes Foto, auf dem zu sehen ist, wie vor diesem früheren Wagnerhaus Kutschen repariert wurden. Die zwei Häuschen sollen nun abgerissen werden.

Noch erinnert dieses Schild an das alte Schreiner- und Wagnerhäuschen.

Auch dieses ältere Wohnhaus steht leer und soll abgerissen werden. Stattdessen ist ein neuer Drogeriemarkt geplant.

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LE BE N

Flüchtlingshelferkreis Gundelfingen

Geben und Nehmen Ein Team aus fünf Frauen koordiniert die tatkräftige, ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge in Gundelfingen. Neben Kursen und täglichen Hilfestellungen setzt der Flüchtlingshelferkreis vor allem auf „Tandems“.

Flüchtlingshelferkreis Gundelfingen

Tatkräftige Hilfe und Deutsch-Sprachkurse Den Flüchtlingshelferkreis Gundelfingen (FHK), der aus einer Privatinitiative entstanden ist, besteht seit einem knappen halben Jahr. Es gibt mehrere Arbeitsgruppen, die ineinander greifen und sich als „Starthilfe“ für Flüchtlinge verstehen. Die AG „Willkommen“ begrüßt die Neuankömmlinge und unterstützt tatkräftig mit Kleidung und Haushaltsgegenständen, Kontaktangeboten und Orientierungshilfen. Um erste Sprachbarrieren abzubauen, finden regelmäßig DeutschSprachkurse statt, in denen ehrenamtliche Fachleute unterrichten. Die Gruppe „Arbeit“ stellt Kontakte zu lokalen Arbeitgebern her und versucht Arbeitsplätze zu vermitteln. (Nach drei Monaten in Deutschland dürfen Flüchtlinge hier arbeiten.) Die Gruppe „Wohnen“ kümmert sich um eine Ausstattung der Unterkünfte. Langfristig ist eine Unterstützung bei der Wohnungssuche geplant. Auch der kulturelle Austausch ist wichtig sowie der Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Dies übernimmt die Gruppe „Kultur“. Mittlerweile sind viele persönliche Kontakte zu den Flüchtlingen entstanden, unter anderem auch als enge„Tandems“. Kontakte bestehen zudem zum Gemeinderat, ins Rathaus und zum Runden Tisch. Jeden dritten Dienstag im Monat findet um 19 Uhr ein offenes Treffen im Bürgertreff statt. Der Helferkreis ist über die Handynr. 0162/3995016 und die Email fhk-gufi@tonline.de erreichbar. Kleider- oder Möbelspenden werden gebraucht, können aber aus Platzgründen nicht eingelagert werden. Bitte wenden Sie sich an: Kirstin Bertram, fhk.bertram@buergertreff-gundelfingen.de. Infos zu Geldspenden und Spendenbescheinigungen unter: fhk.kasse@buergertreff-gundelfingen.de

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Gelebte Integration und Hilfe: Die Lehrerin Roswitha Strauß-Platzer unterrichtet Flüchtlinge im Gundelfinger Bürgertreff ehrenamtlich in Deutsch, Lesen und Schreiben. Foto: FHK

Es ist eine der Visionen des Gundelfinger Flüchtlingshelferkreises: Für jeden Flüchtling einen Hilfswilligen zu finden, der ein „Tandem“ mit einem Flüchtling bildet und Hilfestellungen bei all den kleinen und größeren Problemen bietet, die der Alltag für die Neuankömmlinge in einem fremden Land mit fremder Sprache so mit sich bringt. Ob es nun darum geht, Schulmaterial für die Kinder zu beschaffen, die Unterkunft einzurichten, Behördengänge zu erledigen oder eine Wohnung zu suchen – es geht darum Flüchtlinge zu unterstützen und ganz unmittelbar zu helfen. Roswitha Strauß-Platzer ist eine dieser – allesamt im Berufsleben stehenden (!) – Helferinnen, die sich im Flüchtlingshelferkreis engagiert. Es sei ein gegenseitiges Profitieren, erklärt sie begeistert, die Arbeit mit den Flüchtlingen ein ständiges „Horizonterweitern“. Die Lehrerin schwärmt von der „sehr großen Hilfsbereitschaft im Ort“. Sie selbst unterrichtet ehrenamtlich Flüchtlinge in Deutsch, teilweise muss sie einigen Analphabeten aber auch Lesen und Schreiben beibringen. „Ich habe noch nie so oft eine Unterrichtsstunde vorbereitet“, lacht die sympathische Lehrerin, die sich eigentlich in einem sogenannten Sabbatjahr befindet, aber bei all

ihrem Engagement viel weniger als geplant zum Reisen kommt. Sie arbeitet viel mit Bildern und Gegenständen, aber erklärt auch, wie man einen Busfahrplan liest. Wenn Kommunikationsprobleme auftauchen, wechselt sie ins Englische oder Französische. Die meisten Flüchtlinge, die in Gundelfingen landen stammen aus Nigeria, Gambia oder Pakistan. Bei den westafrikanischen Ländern Gambia und Nigeria rät das Auswärtige Amt Reisende dringend zur Vorsicht, von Reisen nach Nigeria wird ganz abgeraten. Die Gewalt, die Nigeria seit Jahren erlebt, hat in jüngster Zeit schockierende Ausmaße angenommen. Da sind die Morde und Zerstörungen durch die islamistisch-terroristische Gruppierung Boko Haram, zum anderen beklagt Amnesty International aber auch systematische Folter durch Nigerias Polizisten und Soldaten: „Frauen, Männer und Kinder, teilweise zwölf Jahre jung, werden im ganzen Land von den Behörden, die sie eigentlich schützen sollen, gefoltert“, so Amnesty International. Auf der Suche nach Boko Haram-Mitgliedern komme es zu willkürlichen Verhaftungen, die einem „Hexenprozess“ aus dem Mittelalter gleichen. Auch in Gambia kommt es nach Beobachtungen von Amnesty International seit Jahren zu willkürlichen Festnahmen sowie zu Einschüch-


terungen und Schikanen bei abweichenden Meinungen, Homosexualität wird mit lebenslanger Haft bestraft, Folter ist in diesem diktatorisch geführten Land an der Tagesordnung. In der internationalen Öffentlichkeit wird den Missständen in diesem ressourcenarmen Land jedoch wenig Aufmerksamkeit zuteil. In Pakistan ist die Situation für Menschenrechtler und Oppositionelle nach wie vor gefährlich. Angehörige religiöser Minderheiten sind Verfolgung und Übergriffen ausgesetzt, zunehmend kommt es auch tödlichen Übergriffen. Immer wieder kommt es in diesem Land zu Entführungen, Folter und Morden, für die sowohl die Streitkräfte als auch bewaffnete Gruppen verantwortlich sind. Aus diesen Ländern kommen also die rund 50 Männer, Frauen und Kinder, die sich derzeit als Flüchtlinge in Gundelfingen zurecht finden müssen. Roswitha Strauß-Platzer spricht von der „Schamoffensive“, wenn sie und die anderen Helferinnen losziehen und die Flüchtlinge direkt in ihren Unterkünften abholen, um ih-

Das engagierte Leitungsteam des Flüchtlingshelferkreises Gundelfingen (FHK): Jean Tracy, Roswitha Strauß-Platzer, Kirstin Bertram, Judith Knöbber und Ursula Mohr (v.l.) Foto: FHK

nen die Angebote des Helferkreises im Bürgertreff zu zeigen. Innerhalb ganz kurzer Zeit haben die Sympathien gesiegt: Die meisten Flüchtlinge kommen inzwischen regelmäßig und von alleine zu den Kursen. „Wir sind froh, dass wir dem Bürgertreff angeschlossen sind“, bekräftigt Roswitha StraußPlatzer. Denn hier hat der Flüchtlingshelferkreis ein optimales Umfeld gefunden, um die beiden wöchentlich ein- bis zweimal angebotenen Sprachkurse „Leben in Deutschland“ und „Deutsche Sprache und Grammatik“ sowie den Alphabetisierungskurs stattfinden zu lassen. In einer Flüchtlings-WG findet zudem jede Woche ein Übestunde vor Ort statt. Außerdem gibt es im Bürgertreff jeden Dienstag Vormittag eine offene Sprech- und Beratungsstunde für alltägliche Probleme oder Hilfe bei Behördengängen. Ganz wichtig ist auch die Willkommensgruppe, die einen ersten Kon-

GUNDELFINGEN MAGAZIN

takt herstellt, die Flüchtlinge begrüßt und zum Tee einlädt. Es ist ein humanitäres Leitbild, das Menschen wie Roswitha Strauß-Platzer antreibt, das Streben nach einem menschlichen, friedfertigen Leben. „Es ist ein Geben und Nehmen“, sagt sie, außerdem sei ihre Arbeit im Helferkreis sehr spannend und lachend fügt sie hinzu: „Man kann sich doch nicht immer nur ans Meer legen“. Die Arbeit des Flüchtlingshelferkreises erfordert viel Personal. Ein Wunsch der Helferinnen wäre deshalb eine Sozialarbeiterstelle einzurichten, wie es beispielsweise auch die Gemeinde Breisach gemacht hat, als Ansprechpartner und Koordinator für alle Flüchtlings-Initiativen und Hilfswilligen. Aber, und das ist Roswitha Strauß-Platzer ganz wichtig, „man darf nicht so tun, als wären die Flüchtlinge ein Problem, das man nur organisieren müsste.“ Barbara Breitsprecher

… ich bin überzeugt,

…von der GRUND-Idee!

ZEITUNG AM SAMSTAG

Das nächste Gundelfingen-Magazin erscheint am 25. Juli 2015. Anzeigen-Verkaufsleitung: m.metzger@zas-freiburg.de, Tel. +49 (7665) 93 458 21 Anzeigenschluss ist der 29. Juni Kulturtipps und Termine gerne an: redaktion@zas-freiburg.de

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LE BE N

Verein für Heimatgeschichte

Geschichte macht Spaß Der Verein für Heimatgeschichte Gundelfingen wird 25 Jahre alt. Derzeit bereiten die Mitglieder mit großem Engagement eine Jubiläumsausstellung im Englerbeckhuus vor. Gezeigt werden Fundstücke zur Ortsgeschichte.

Es riecht nach frischer Farbe, irgendwo arbeitet sich eine Handsäge durch Holz, dazwischen weiße Klötze und provisorisch aufgebaute Arbeitstische. Angeregt debattieren drei Männer über einen der Tische gebeugt, der sich bei näherem Hinsehen als flachgelegte Hängewand entpuppt. Wie sollen die historischen Urkunden drapiert werden und wo ist nur die für Albert Scherer abgeblieben, die jener 1937 für „25-jährige treue Dienste“ als Leichenbestatter in der

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Flotter Dreier bei der Arbeit: Mit großem Spaß sind die Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte dabei, die Jubiläumsausstellung vorzubereiten. Fotos (3): B. Breitsprecher

Gemeinde Gundelfingen verliehen bekam? Die Stimmung im Englerbeckhuus ist super. Die Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Gundelfingen bereiten gerade tatenfroh ihre Jubiläumsausstellung vor, die am 20. März eröffnen soll. Auch die fehlende Urkunde findet sich schließlich wieder, zwischen alter Schreibmaschine und einer gefährlich aussehenden Wolfs- oder Bärenfalle, die sich noch neben diversen anderen Altertümern auf dem Boden tummeln und darauf warten, dass René Fiebig die Regale für sie nebenan fertig aufgebaut hat. Albert Rummler ist erleichtert, die SchererUrkunde ist eines seiner Lieblingsstücke. Schnell ist er sich mit seinen Mitstreitern Horst Burgenmeister und Norbert Hollenkamp einig: Das originelle Schmuckstück wird auf jeden Fall zentral platziert. Es ist die sechste Ausstellung, die der aktive Verein hier mit großer Leidenschaft vorbereitet. Einzelstücke aus dem Fundus des Vereins sind es, die zu keinem bestimmten Themenkreis der bisherigen Ausstellungen passten und die nun von

der Ortsgeschichte erzählen sollen, wie Hartwig Brutzer erläutert. Die Klötze, die Jutta Felber gerade noch hingebungsvoll mit weißer

Das Englerbeckhuus, Sitz des Gundelfinger Vereins für Heimatgeschichte Foto: Albert Rummler


Farbe bestreicht, gehen ebenso wie die beweglichen Hänge- und Trennwände auf die Anregungen des Musikers und Künstlers Lukas Lindenmaier zurück, der die erste Ausstellung des Vereins für Heimatgeschichte betreut und begleitet hatte. (Derzeit erinnert übrigens eine noch bis 15. März 2015 dauernde Ausstellung „H. Lukas Lindenmaier 1946 – 2014. Ein Künstlerleben“ im Fotomuseum Hirsmüller im Emmendinger Markgrafenschloss an den vielseitigen Tausendassa, der im vergangenen Jahr verstarb.) Im Obergeschoss widmet sich Jochen Winckel noch einmal dem Versuch, die alte Registrierkasse in Gang zu setzen. Die Abdeckungen wurden entfernt, die Kasse aus den 50er Jahren zeigt sich nun in ihrer ganzen technischen Schönheit. Ein Wunderwerk der Technik, das ebenso fasziniert wie durch die ästhetische, tinguelyhafte Schönheit begeistert. Aber ihr Innerstes gibt sie nicht her. So sehr Jochen Winckel und andere Vereinsmitglieder auch schon probiert und getüftelt haben: Die Kurbel lässt sich nicht bewegen,

Die alte Kasse aus den 50ern zeigt ihr imponierendes Innenleben.

Alle helfen mit: Der Vorsitzende des Gundelfinger Vereins für Heimatgeschichte, Hartwig Brutzer, am Schneidetisch im Englerbeckhuus.

das legendäre, klingende Aufspringen der Geldschublade bleibt aus. „Schade“, bedauert Jochen Winckel, „die Ausstellungsbesucher wollen doch gerne an so einer Maschine die Kurbel drehen können“. Vereinsvorsitzender Hartwig Brutzer, der nebenan am Schneidetisch arbeitet, bleibt unbeeindruckt. Er hat den Versuch, die Registrierkasse in Gang zu setzen, aufgegeben. Sie ist auch so ein schönes Ausstellungsstück. Der große, alte Ortsplan, der ebenfalls bei der Ausstellung „Gundelfinger Mosaik“ zu sehen sein wird, ist ein Zufallsfund. Als die Vereinsmitglieder gerade dabei waren, das alte, abgetragene Backhäuschen an anderer Stelle neu aufzubauen, kam ein Nachbar hinzu und übergab die Papierrolle, die lange auf seinem Speicher gelegen hatte, dem Heimatverein zu treuen Händen. Der 1,50 mal 1,60 Meter große Plan diente damals zur Vorbereitung der Verlegung der neuen Wasserversorgung Gundelfingens. Der Gemeindebach fließt auf diesem Plan von 1910 noch deutlich sichtbar quer durch

den Ort, die Häuser gruppieren sich spärlich entlang den wenigen Straßen. Ein richtiger Ortskern ist nicht auszumachen. Die Durchgangsstraße ist auffallend breit, war sie doch die direkte Verbindungsstraße zwischen dem damaligen Österreich und Deutschland. Die über 400-jährige Zugehörigkeit Gundelfingens zu Vorderösterreich endete erst 1805 und damit seine Bedeutung als „Grenzstadt“. Mit der gleichen Freude und mit der Energie, mit dem die Vereinsmitglieder derzeit am Aufbau der kommenden Ausstellung arbeiten, hatten sie zwischen 2005 und 2008 in weit über 6000 Stunden das Englerbeckhuus saniert und umgestaltet, bis es zum heutigen „Haus der Gundelfinger Geschichte“ wurde. Das gemeinsame Arbeiten hat die Truppe zusammen geschweißt. Der größte „Lohn“ für all das ehrenamtliche Engagement: „Wir haben immer den größten Spaß miteinander“, schwärmt Albert Rummel. Und stürzt sich wieder begeistert in die Arbeit. Barbara Breitsprecher

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L I T ER AT UR

Sigrid Ellenberger

Hundeglückskeks Die Gundelfinger Autorin und Regisseurin Sigrid Ellenberger ist bekannt für ihre Arbeit bei der Freilichtbühne Gundelfingen. In Kürze erscheint ihr zweiter Roman „Hundeglückskeks“, die Fortsetzung von „Dame ohne König“, zunächst als E-Book. Wir veröffentlichen Vorab einen Auszug – komplett aus Hundeperspektive. Die süße, kleine Julia macht also meine Leine an meinem Halsband fest und los geht’s … Im Hof angekommen, rennt Lucy sofort los, um an den Schweinchen zu schnuppern. „Warte, Lucy, ich komme mit“, kläffe ich ihr hinterher. Was ich auch sofort in die Tat umsetze. Allerdings habe ich kurzzeitig vergessen, dass Julia noch an meiner Leine hängt. Ich höre hinter mir also sofortiges Gejammer: „Nicht so schnell, Robert! Mama!“ Und schon wird der Druck an der Leine schwächer und ich stürme zu Lucy und den Minischweinchen. „Robert! Komm sofort hierher!“ Oha, Frauchen klingt ziemlich sauer. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich mal nachsehe, was sie hat … „Robert, du bist unmöglich! Jetzt ist Julia hingefallen und du hast sie durch den Dreck gezogen!“ Ja, die Kleine sieht ein wenig staubig aus und reibt sich die Knie, das gebe ich zu. Aber: Was habe ich damit zu tun? „Constanze, mach’ ihn doch los, die wollen doch miteinander toben.“ DER Mann ist vernünftig, das muss ich schon sagen. Wir Männer verstehen uns, das finde ich super. Constanze, also mein Frauchen, zieht ihre Stirn kraus, macht dann aber die Lei-

GARTENTRÄUME im Birkenmeier Ausstellungspark.

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ne ab und lässt mich wieder gehen. „Jetzt wird er noch belohnt, obwohl er sich so daneben benommen hat!“ „Er ist völlig vernarrt in Lucy. Ich verstehe das. Da setzt das Gehirn schon mal aus.“ Diese Worte kommen von dem bis gerade eben noch sympathischen Doktor. Dieser Mann ist wohl völlig übergeschnappt. Erstens bin ich nicht vernarrt in Lucy und zweitens funktioniert mein Gehirn einwandfrei. Ich habe verdammt gute Ohren, Doktor! Ich denke kurzfristig daran, ihm mal so richtig meine Meinung zu kläffen, aber Lucy und das Minischweinchen sind eindeutig interessanter. Also entschließe ich mich, den Doktor und seine bescheuerten Kommentare sein zu lassen und mich Lucy und Frieda zuzuwenden. „Robert, hierher.“ Wie bitte? Ich habe ja noch nicht einmal „hallo“ gesagt. Am besten, ich stelle mich einfach mal taub. Ich höre nichts, Frauchen. Rein gar nichts. „R-o-b-e-r-t!“ Oha. Das klingt ziemlich ungeduldig. Meine jahrelange Erfahrung sagt mir, dass ich vielleicht besser doch reagiere. Also wende ich meinen liebenswertesten Blick in Richtung Frauchen. Die steht bereits mit hochrotem Kopf da und funkelt mich böse an. Gut, überredet. Aber nur dieses eine Mal. Ich trabe in dem mir eigenen Tempo Richtung Frauchen. „Wird ja auch Zeit. Hast du Tomaten auf den Ohren?“ Sie schlägt sich an ihren Oberschenkel und geht in die Gegenrichtung. Weg von Frieda. Und: weg von Lucy. Glücklicherweise ruft Doktorchen in genau diesem Moment auch nach Lucy, die auch sofort unsere Richtung einschlägt. Also begrüße ich Lucy ein weiteres Mal und trabe selig neben ihr her. Spaziergänge mit Lucy können gar nicht lange genug sein. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint, mir wird langsam warm. Nein, heiß. Oh, da vorne sehe ich eine Matschpfütze, die vom letzten Regen noch übrig geblieben ist. Abkühlung! Hurra. Ich animiere Lucy, mitzukommen, doch die ziert sich ein wenig. Also renne ich alleine los. Platsch. Mitten rein in die kühle Matsche. Herrlich. Ich glaube, ich drehe mich noch einmal kurz auf den Rücken, der ist auch schon ganz heiß. „Nein, Robert. Aus. Igitt!“ Frauchen ist ein wenig aufgebracht. Keine Ahnung, wieso. „Komm sofort da raus. Oh, was für ein Schwein!“ Frauchen flucht immer noch. Mit wem wohl? Ich schaue mich um – ich sehe kein Schwein.


TIPPS

Fahrradmarkt und offene Läden Die Theatermacher Gundelfingen mit „Die Grönholm-Methode“

Am 22. März wird es „Frühling in Gundelfingen“. An diesem verkaufsoffenen Sonntag findet in der Ortsmitte der 17. Fahrradmarkt statt und von 12 bis 17 Uhr haben dabei auch die Gundelfinger Geschäfte geöffnet.

„Alberto der Rammler“ Vier Bewerber haben es in die Endrunde für einen gut bezahlten Managerposten geschafft. Die Kandidaten, drei Frauen und ein Mann, treffen sich zu einem Vorstellungsgespräch im Konferenzraum eines international operierenden Konzerns. Es gilt verschiedene Aufgaben zu lösen, die immer rätselhafter und absurder werden. Ein Vertreter der Firma ist nicht in Sicht. Schnell wird klar: Nur einer wird gewinnen! Unter den Bedingungen dieser ungewöhnlichen Bewerbungssituation entstehen in einer Atmosphäre von Misstrauen und Konkurrenzkampf zweifelhafte Koalitionen. Das Auswahlverfahren entwickelt sich zu einer ehrgeizigen Schlacht. Im rücksichtslosen Wettbewerb um den begehrten Posten scheint alles erlaubt. Doch wie weit wird jeder

gehen? Seit über 30 Jahren bieten Die Theatermacher Gundelfingen anspruchsvolles Amateurtheater. Die meisten Gruppenmitglieder haben an an Weiterbildungsveranstaltungen unter Leitung von Theaterprofis teilgenommen. Dies wird besonders an der hohen Qualität und dem Selbstanspruch der Theatergruppe sichtbar. Weitere Darsteller, Helfer oder Organisationstalente können sich gerne unter mail@theatermacher-gundelfingen.de melden. Die Aufführungen „Die Grönholm-Methode“, nach einer Satire von Jordi Galcerán, findet am am 14. und 15. März sowie am 21. und 22. März, jeweils um 20 Uhr im Kultur- und Vereinshaus Gundelfingen, Vörstetter Str. 7 statt. Eintritt: 10 Euro; www.theatermacher-gundelfingen.de.

Das neue Theaterstück, „Alberto der Rammler“, in dem es um allerlei Verwicklungen in Folge einer durchzechten Nacht geht, hat am 27. Februar um 19.30 Uhr im „Kandelblick“ in Wildtal Premiere. Weitere Aufführungen gibt es am 28. Feburar und am 6. März sowie am 8. März, jeweils 19.30 Uhr im„Kandelblick“. Außerdem wird das Stück im Gemeindezentrum Zähringen gezeigt: am 13. März, um 19.30 Uhr, am 15. März, um 18 Uhr, am 21. März, um 19.30 Uhr, am 22. März, um 18 Uhr, und am 29. März, um 18 Uhr. Einlass jeweils eineinhalb Stunden vor Beginn. Infos & Tickets: www.theater-wildtal.de

Standort Freiburg Bertoldstr. 51 (gegenüber Cinemaxx) 79098 Freiburg Tel.: 07 61 - 150 699-0 Jan Schemmer Dipl. Sachverständiger (DIA) Immobilienwirt (DIA) Bewertung, Vermietung und Verkauf

Karolin Rosenberger Kauffrau in der Grundstücksund Wohnungswirtschaft Vermietung und Verkauf

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31.03.2015.


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