Youngspeech Magazin #8 (2014)

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Ausgabe Ö-mas 2o14

BILDgewalt! Paul Ronzheimer im Interview

In die Tonne Öko satt!

Komödianten Stadel, Mann Endlich Comedy für Deutschland!

Szenemagazin

Zwischen Welten

KrautReporter

MD vs. HAL

Öffentlichkeit Halle/Saale

#JMT14

Journalismus 3.0

Lokalrassismus

Massenmedien & Du

Magdeburg


Impressum Chefredaktion: Andreas Lilienthal V.i.S.d.P.

Grafiken: Jörn Rohrberg , Maria Urban

Stellvertretende Chefredaktion: Christian Geipel

Lektorat: Juliane Ahrens, Marlen Kasch

Art Director:

Herausgeber:

Produktionsleitung: Andreas Lilienthal, Jörn Rohrberg

Gräfestraße 21 06110 Halle (Saale) info@youngspeech.de

Jörn Rohrberg // http://www.mfjweb.de Youngspeech Media e.V.

2014 by C. Reichardt

Covergrafik: Christian Reichardt Redaktion: Christian Geipel, Dominik Grittner, Sophie Hubbe, Wilhelm Jahn, Vanessa Kanz, Robert Meinel, Angela Peltner, Jörn Rohrberg, Jenn Rudloff, Lisa Schliep, Anna Schröder, Anne Strackeljan, Maria Urban

Anzeigenredaktion: anzeigen@youngspeech.de Youngspeech Medienverlag GbR Magdeburg & Halle (Saale) Druck: WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 71522 Backnang

Fotoredaktion: Andreas Lilienthal, Robert Meinel, Jenn Rudloff, Maria Subklew

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Editorial Liebe Leserinnen und Leser, traditionell steht das Jahresende für viele Menschen im Zeichen der ganz persönlichen Jahresbilanz. Während in Unternehmen die Inventuren laufen und bereits die Planung für das kommende Jahr abgeschlossen wird, sollte sich auch jeder Einzelne etwas Zeit für sein Resümee nehmen. Lange habe ich über das vergangene Jahr und das Erlebte nachgedacht. Und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es einfach an mir vorbeigezogen ist. „Was? Ist der Monat echt schon wieder rum?“, hörte ich mich oft sagen. Dabei habe ich mir wahrlich fest vorgenommen, in diesem Jahr etwas bewusster zu leben, meine Umgebung und meine Umwelt stärker wahrzunehmen und jeden Moment zu genießen. Tja, dann halt nächstes Jahr. Da habe ich mir sowieso gaaanz viel vorgenommen. Unter anderem will ich das mal ausprobieren. Diese Sache mit dem umweltbewussten und nachhaltigen Lebensstil. Längst ist das Thema Nachhaltigkeit überall zu finden – quasi omnipräsent. Den meisten hängt es schon wieder zu den Ohren raus. Da wird auf einmal das geliebte Fastfood „grün“ und das Autofahren sowieso und das Einkaufen erst Recht. Aber mal abgesehen von diesem plumpem Greenwashing und dem pseudo-hippen Lifestyle – den viele schon als Nachhaltig deklarieren, nur weil sie Khakihemden und Jutebeuteln tragen – ist es doch wirklich schön zu sehen, dass sich immer mehr Menschen für einen nachhaltigen Lebensstil interessieren und mitgestalten wollen. Und wenn jeder mitwirkt, hat das den positiven Nebeneffekt, dass der Einzelne nicht mehr ungesehen in der grauen Nische verschwindet. Gemeinsam sind Ziele wahrscheinlich doch leichter zu erreichen.

Manchmal ist die breite Öffentlichkeit eben doch ganz sinnvoll, um solche Dinge anzusprechen. Und da sind wir genau beim Thema dieses Heftes. Nein, es geht natürlich nicht nur um das Thema Öffentlichkeit. Es geht vielmehr um sämtliche Themen mit Ö. Wie hieß es in der Werbung so schön? „Ohne Ö fehlt Dir was!“ Egal, ob Ökonomie, Ökologie, Öffentlichkeit, Öffnung oder auch der gute alte Ödipuskonflikt, wir haben uns mit allen Aspekten des Ös beschäftigt. Wobei mir, wie man am Anfang meines Vorwortes erkennen kann, das Thema Ökonomie und Ökologie zugetragen wurde. Doch genug des Vorgeplänkels: Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim winter-weihnachtlichen Verkriechen ganz tief unter der Bettdecke oder in die heiße Badewanne oder meinetwegen auch auf dem Weihnachtsmarkt – egal, wo diese Ausgabe euch hinbegleiten mag, ihr werdet hoffentlich ganz viel Schmunzeln, Nachdenken und auf eure Umgebung achten. Ich wünsche euch einen besinnlichen Rest-Dezember und eine geruhsame Weihnachtszeit.

Andreas Lilienthal, Chefredakteur andreas.lilienthal@youngspeech.de


Önhalt #8

Ingmar Stadelmann 8

Paul Ronzheimer (BILD) 24

4

#JMT14 . . . . . . . . . . . . . . JugendMedienTage 2014

10 Rezensiönen . . . . XXL

6

Jöurnalismus 3.0 . . . . Krautreporter

7

Wödergeburt . . . . . . . . YPS aus der Asche

8

Interview . . . . . . . . . . . . Ingmar Stadelmann

14 Ödipus . . . . . . . . . . Wohin die Liebe fällt… 15 shört . . . . . . . . . . . Fallhöhe 18

Essönskultur . . . Essen für die Tonne


Noch mÖhr Kultur:

youngspeech.de

Essenskultur 18

Lokalrassismus 26

21

Öffentlichkeit . . . . . . Massenmedien & Du

28

Böricht. . . . . . . . . . . . Jugendkonferenz

22

Mülltrennung. . . . . . . Müll ist Müll ist…

30

Mias Töpps. . . . . . . . Nachhaltig Essen

24

Interview . . . . . . . . . . . Paul Ronzheimer im Interview

31 Kolumnö . . . . . . . . . . Angela Peltner

26

Lökalrassismus . . . . MD vs. HAL

32

Öne last thing…


JugendMödienTage

Gewusst wie!

ZwischenWelten – hyperlokal oder total global? Die #JMT14 auf der Suche nach dem „neuen“ Journalismus

Was treibt dich so weit, dass du freiwillig auf dem Fußboden in einer Turnhalle übernachtest, dreimal hintereinander im Stehen frühstückst und auf ganze Mützen voller Schlaf verzichtest?

Die Jugendmedientage. Warum? Weil es nun mal die Jugendmedientage sind. Auch in diesem Jahr fanden die nervenaufreibenden #JMT statt - in der Metropole Frankfurt am Main. Rund 500 junge Medienmacher haben sich vier Tage lang die volle Dröhnung Medien gegönnt. Und wer war noch da? Ich. Mit meiner unverbesserlichen Neugier im Gepäck.

Dieses Jahr waren die #JMT14 eine Möglichkeit der Reflexion für mich. Was habe ich bis jetzt gemacht? Was kann ich in Zukunft machen? Wie kriege ich eventuell auch Geld für meine journalistische Arbeit, die ich bis jetzt größtenteils freiwillig und uneigennützig mache? 4 Youngspeech

Zum Reflektieren braucht man Kritik. Und die bekommt man logischerweise von Kollegen, die auch Journalismus machen. Um den Wert der Jugendmedientage für junge Journalisten zusammenzufassen, zitiere ich mal die Zweitplatzierte des dpa-NewstalentWettbewerbes, Lena Niethammer, etwas freier:

Die Jugendmedientage laden aber nicht nur dazu ein, sich mit der eigenen Generation auszutauschen. Sie holen auch die VIPs der Medienbranche zu Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen heran, um uns - den jungen Wilden - die Chance zum Diskutieren zu geben.

Die alten Hasen sind immer gespannt, was die nächste Generation an neuen Ideenimpulsen mitbringt. Es gibt kein Schema F mehr, das einfachen Erfolg verspricht. Vielleicht gab es das im Journalismus auch nie. Aber die problembelastete Gegenwart der Medien, hervorgerufen durch das böse, böse Internet ist gar nicht so aussichtslos, wie alle denken. Oder? Dann gehen wir eben nicht mehr geradeaus, sondern rückwärts nach vorn – was macht das schon?

Wir haben auf den Jugendmedientagen junge Menschen gesehen und gehört, die ihren eigenen Weg gegangen sind. Nach oben, nach hinten, nach vorn und wieder zurück. Jessica Schober ging auf eine Wortwalz, eine Art Gesellenlehre für Journalisten auf der Suche nach Lokalredaktionen überall in ganz Deutschland. Tilo Jung von Jung & Naiv führt Interviews grundsätzlich so, dass er ab und zu mal einen provozierenden Satz von sich gibt und seine Gesprächspartner dann ausreden lässt.


So lernt man das sicherlich in keiner Journalistenschule. Aber diese unkomplizierte Art, mit dem journalistischen Handwerkszeug umzugehen, ist erfolgreich. Der neue Journalismus wird von jungen Menschen gemacht, denen egal ist, ob der Journalismus in einer Krise steckt oder nicht. Sicherlich ist es leicht dahingesagt: Finde deine eigene Nische in diesem großen Ganzen!

Aber genau das ist unsere Aufgabe. Wir müssen erkennen, wo unsere Stärken liegen und Projekte finden, die uns fordern. Am besten sind Geschichten, die mit Herzblut geschrieben, mit reichlich Sachverstand recherchiert und mit Verständnis für die Menschen dahinter zu Papier gebracht werden. Natürlich gehört heutzutage mehr als ein Text zu einem guten Artikel. Wo soll der Artikel platziert werden? Soll er ins Internet und mit Bildern, Videos oder Grafiken unterstützt werden? Dann flugs Unterstützung geholt von jemandem, der sich ebenfalls für das Projekt interessiert und etwas von Blogs oder Websites versteht.

Man muss nicht alles allein machen! Man muss nur einen Plan haben, was man gut kann und was andere gut können und wie das Ganze am Ende wirken und aussehen soll.

Wir haben als junge Generation erstaunlich viele Möglichkeiten, unserer Stimme Gehör zu verschaffen: Unzählige Social-Media-Kanäle laden dazu ein, unser Werk zu verbreiten. Sie müssen nur richtig genutzt werden. Das Projekt @9Nov38, das dieses Jahr einen der ersten Plätze beim dpa-Newstalent-Wettbewerb auf den Jugendmedientagen belegte, hat es vorgemacht.

Sie haben in Echtzeit die Reichspogromnacht 1938 im Twitterstil nachgestellt und Geschichte wieder lebendig werden lassen. @9Nov38 ist daher ein Beispiel, wie zukunftsgewandter Journalismus funktionieren kann.

Genauso wie die Krautreporter, die durch zahlende Mitglieder und ein erfolgreiches Crowdfunding kürzlich ihr unabhängiges Projekt starteten. Sie tun das, was mittlerweile als "guter Journalismus" bezeichnet wird: Sie bieten ihren Lesern außergewöhnliche, gut recherchierte Einzelgeschichten sowie einen Überblick über den täglichen Informationsstrom. Aber auch all diese Projekte haben einmal ganz klein als Idee angefangen und sind dann gewachsen. Wohlgemerkt durch Teamarbeit und die Leistung vieler Einzelner gemeinsam! Wir können viel erreichen, wenn wir das tun, was wir am besten können – und wenn wir es zusammen tun.

»»Text: Anna Schröder

Youngspeech 5


Jöurnalismus 3.0

ein erster Eindruck

Egal, ob New York Times, Spiegel oder die Zeitschriften des Hamburger Verlags Gruner + Jahr, überall werden im Zuge von sogenannten Neustrukturierungen Redakteure entlassen. Erst kürzlich hat G+J angekündigt, aufgrund des Sparkurses alle schreibenden Redakteure des Frauenmagazins Brigitte zu entlassen. Der NDR titelte darauf hin: „G+J – das Haus ohne Schreiber“. Der Abwärtstrend für die Zukunftsaussichten des Journalismus scheint vorbestimmt. Man könnte jetzt bös’ behaupten, der Letzte macht das Licht aus. Doch so negativ sehen wir das noch lange nicht – im Gegenteil. Wir stimmen dem Zeitungswissenschaftler und Autor Philipp Meyer vollkommen zu, wenn er sagt: „Die Umstrukturierung im Journalismus kann eine phantastische Chance sein. Doch bitte keine weiteren Kosteneinsparungen, sondern lieber eine gewaltige Qualitätssteigerung.“ Qualität im Journalismus ist jedoch so eine Sache. Tausende Blogger zeigen jeden Tag, dass es sicherlich möglich ist, ohne großen finanzstarken Rückhalt massenhaft Inhalte zu publizieren. Sie zeigen aber auch, wo die Grenze des ganzen Bürgerjournalismus liegt: Spätestens, wenn es darum geht, Dinge investigativ vor Ort zu recherchieren, spürt die Redakteur schnell die Abhängigkeit vom Geld. Doch bleibt die schreibende Zunft trotz Fremdfinanzierung dann noch unabhängig?

Die Krautreporter wollten genau das erreichen, als sie Anfang des Jahres mit ihrem bisher einzigartigen Konzept online gingen. In einer spektakulären Crowdfunding-Aktion brachte das Team tatsächlich eine Anschubfinanzierung von gut einer Million Euro zusammen, um seine Arbeit über das erste Jahr zu finanzieren. Doch was haben sie bisher erreicht? Konnten sie sich behaupten in der maßlos überfüllten Welt des Onlinejournalismus? Und wahrhaftig, ich habe das Projekt Woche für Woche verfolgt: aufwendige Reportagen, wie sie sich jeder Leser wünscht und jeder Journalist gern selbst einmal schreiben möchte. Ein breites Spektrum an Themen, egal ob Sicherheitspolitik, Ebola, gesellschaftliche Trends, Ökonomie und Öffentlichkeit. Krautreporter fördert auf jeden Fall die Vielfalt und vielleicht sogar die neu gewonnene Neutralität im Journalismus.

»» Text: Andreas Lilienthal »» Illustrationen: Krautreporter 6 Youngspeech


Wödergeburt

Yps  – Wie Phoenix aus der Asche und mit Gimmicks Irgendwann im Verlauf der Geschichte der Zeitung muss jemandem aufgefallen sein (man sagt, es waren die Franzosen), dass Zeitunglesen an sich ziemlich öde ist. Was also tun? Richtig, einfach ein Spielzeug dazupacken – genial.

Über mehrere Ausgaben hinweg entstanden durch die Hände ambitionierter Hobby-Bastler Modelle von Häusern, Schlössern, Burgen und Raketen. Auch die Detektiv- und Rätselcomics regten zum Mitdenken an.

Den deutschsprachigen Lesern wurde dieses Prinzip ab 1975 durch das Känguru Yps nahegebracht. Das gleichnamige Magazin wartete mit verschiedensten Comics, Hintergrundinformationen zu naturwissenschaftlichen Themen und einem Gimmick auf. Die für den Erfolg verantwortlichen Gimmicks wurden im Laufe der Jahre zu heiß gehandelten Kultobjekten. Ausgabe 1 beinhaltete eine Katapult-Schleuder, welche sicher häufiger genutzt, um den Lehrern in der Schule eine Einführung in mittelalterlicher Kriegskunst zu geben. Die guten alten Zeiten ... Heute bekommt man als Lehrer höchstens eine Einführung in schlechtem Ausdruck oder Dummschwätzerei. Weitere Gimmicks waren beispielsweise die Agenten- und Überlebensausrüstungen, Solarzeppeline, Zaubertricks, U-BootBausätze und natürlich Urzeitkrebse oder Sea-Monkeys, die in 20 Ausgaben zu finden waren. Oftmals war es nötig die Beigaben selbst zusammenzubauen, was der Kreativität der Kinder zugutekommen sollte.

Ein Vierteljahrhundert lang erfreuten sich Kinder und angehende Redakteure an der Yps bis die Druckerpressen im Jahr 2000 mangels Nachfrage schließlich stillstanden. Bis ... Jaaaa, bis 2012 jemand die ausgezeichnete Idee hatte, die Yps wiederzubeleben. Unter dem Motto: „Das Magazin für die Kinder von damals und die Erwachsenen von heute“, behandelt die Yps – und das hat sie mit Youngspeech gemeinsam – 4-mal jährlich alles, was den treuen Leser von damals heute interessiert: also Gimmicks, das Schwelgen in Erinnerungen, Pif & Herkules, noch mehr Gimmicks, technikbezogene Themen, Asterix und natürlich URZEITKREBSE!

»» Text: Christian Geipel

Youngspeech 7


Cömedian

Ingmar Stadelmann, kennste? Kennste?

Kennste? Naja, RTL stimmt schon aber er ist wirklich lustig. Witze über Lesbenfriedhöfe, FistenFastenzeit, Religionen und Sex… Kennste? Weit gefehlt, hier geht es über die Grenzen des Bekannten sowie unter die Gürtellinie. Als Hunde- und Freundinnen-Besitzer immer Mitten im Leben (dem echten!) und doch eine Spur daneben. Sehenswert und wer mutig ist, kann zu den Auftritten die Eltern mitnehmen! ö-ffentlichkeit: Gewinner des Comedypreises und Auftritte bei TV total, RTL und der Bäckerblume – wie hat sich dein Leben verändert? Wirst du auf der Straße erkannt? Und was steht noch alles an in 2015? In meinem Größenwahn wurde ich natürlich schon immer erkannt. Aber jetzt werde ich tatsächlich ab und zu mal angesprochen! Meist sagen die Leute Sachen wie „Bio kommt in die andere Tonne, du Depp!“ Ansonsten bin ich weiter auf „Was ist denn los mit den Menschen?“-Tour. Sogar im Osten!

ö-strogen: Ingmar und die Frauen – dein Erfolgsrezept mit deiner langjährigen Freundin? OMing. Außerdem sind Komplimente wichtig. Einfach mal sagen „Ich liebe dich!“. Scheißegal ob es stimmt.

Also ich bin generell kein aggressiver Mensch. Ausrasten tu ich auch selten. Ich kann mich in Rage reden. Normalerweise werde ich dann aber eher ruhiger und zynischer. Zum laut Werden benutze ich eigentlich nur die Bühne und dann kann mich alles aufregen. Wenn ich dann das warme Bad nehme, amüsiere ich mich aktuell besonders über die Selbstverblödung einiger „Infokrieger“ mit all-besser-wissenden YoutubeKanälen und die Dummheit derer, die das glauben. Ist so eine Art Ken-Jebsisierung: Spamme dein Gegenüber mit so vielen unnützen und durcheinandergewürfelten Details zu, dass er keine Chance mehr hat es zu überprüfen.

ö-rtlichkeiten: Steh- oder Sitzpinkler? Effizientes Entleeren - oder Mails checken, Handyspiele und Bücher lesen? Ich muss sitzen. Auf Grund einer erblich bedingten Abnormität, wegen derer ich nie weiß, ob ich nur Pipi muss oder auch Kacka, bin ich gezwungen dazu. Oder sagen wir lieber, gesellschaftliche Normen zwingen mich dazu. Menschen können echt scheiße sein zu Menschen, die im Stehen abstuhlen.

[Bock auf Esoterik? OM: http://himmlisch-lieben.de/oming.html; die Redaktion]

Das prangere ich an!

ö-dipuskomplex: Elternbesuch in der Heimat – wie oft? Und was wird gekocht, wenn die kindliche Kaiserin nach Hause kommt? Oh, also da sind wir ja mittlerweile Patchwork. Muttern weiterhin in Salzwedel, Vaddern ist Magdeburger. Beides sind wunderschöne Städte, wenn man Berlin nicht kennt. Ich bin tatsächlich eher selten dort, aber manchmal braucht man ein paar Tage Mama zum Runterkommen. Essenstechnisch bin ich echt unkompliziert. Traditionell wird natürlich Baumkuchen serviert. Gegrillt, gegart oder getoastet. Baumkuchen ist alles, was der Salzwedeler isst. Manche essen ihn sogar roh! (Meist aus der Region Perver Berg.) ö-nger management: Frei von der Leber weg – Aggressionstherapie à la Somuncu oder lieber ein warmes Bad? Und was bringt dich zur Weißglut? (Krematorium zählt nicht)

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ö-fter: Wovon kannst du nicht genug Welche Sünde begehst du am liebsten? Das mit den Händen und dem Babyöl.

bekommen?

ö-dland: Salzwedel – in der Mandschurei Deutschlands gelegen – für dich ein Ödland oder das Berghain im Vergleich zu Brandenburg? Ach, dieses Salzwedel ist schon ganz ok! Entspannte Stadt mit besonders schicker Altstadt. Ich bin da immer noch ganz gerne für ein paar Tage. Ich halte das allerdings nicht sehr lange aus. Berlin ist zu groß und wichtig für mich. ö-konomisch: Comedian – kann man davon leben? Man muss davon leben! ö-ral: Erst denken, dann reden? Deine Empfehlung für Nachwuchs des sprechenden Gewerbes? Die Grundregel bleibt: Entertainment schlägt Realität. „Erst denken, dann reden“ halte ich für einen Radiomoderator für ein schlechtes Konzept. Man muss in der Lage sein Impulsen zu folgen, Situationen zu erkennen und ein Gespür für hörbares Entertainment entwickeln. Das entsteht häufig in dem, was zwischen dem Gesagten und dem Gehörten liegt. Unausgesprochen liegt es im Raum und sorgt für „Unter-Haltung“ während eines Gesprächs. Wenn man da zu lange nachdenkt und alles nach politisch korrekt abwägt und anderen Parametern, verpasst man das und wird keine gute Show liefern. Es ist ein bisschen wie Formel 1: Mit 300 km/h auf eine Kurve zu rasen ist rational betrachtet Wahnsinn! Im Fernsehen aber spektakulär anzusehen. ö-sterreich: Ein Kind mit Sissy oder ein Fernsehabend/ Runde "Risiko" spielen mit Hitler – was würdest du wählen? Auf alle Fälle „Risiko“ mit Hitler. Alleine um herauszufinden, wie viel Sissy in ihm steckt.

Nicht genug? In unserer Nähe hat Ingmar-Inge-die-KindlicheKaiserin einen Auftritt! Kommt vorbei am Donnerstag, den 15. Januar 2015, in Magdeburg. Gewinnt 2 x 2 Tickets auf der Youngspeech-Facebook-Seite!

»»Interview: Jörn Rohrberg »»Fotos: PR

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ö-kologisch: Fahrrad fahren oder mit’m Auto Gas geben? Umwelt oder Spaß? Nun, es muss kein Widerspruch geben zwischen Umwelt und Spaß. Da muss man sich von lösen. Ich zum Beispiel fahre immer sehr, sehr schnell Auto, damit ich möglichst schnell durch die Natur durch bin und damit die Belastung gering halte. Fertig.


Rezensiönen I

Bucher Verlag; 224 Seiten; 24,99 Euro

Bruckmann Verlag; 192 Seiten; 13,99 Euro

Der Zweite Weltkrieg in Zahlen Peter Doyle

99x München Christine Metzger, Franz Marc Frei

Die Schrecken eines Krieges werden oft erst in nackten Zahlen deutlich – keine verschleiernden Worte, keine beschönigenden Umschreibungen, stattdessen zahlreiche Karten, Diagramme, Tabellen und Infografiken. Der Autor Peter Doyle hat sich die Mühe gemacht und den Versuch unternommen, den Krieg literarisch zu visualisieren und darzulegen. Doch für manche, die immer leicht verständliche Tabellen, welche man auf einen Blick auslesen und deren Informationen sofort verwerten kann, erwarten, könnte das Buch ab und zu mehr abverlangen als ihnen vielleicht lieb sein dürfte. Den Autor selbst kann ich für diese minutiösen Auflistungen, die Tabellen und Gegenüberstellungen nur loben. Ein imposantes Zahlenwerk. Doch es ist wichtig zu erwähnen, dass es in diesem Werk vor allem um die kriegerischen Auseinandersetzungen geht. Sprich Zahlen zu Schlachten, Waffenzahlen und Opfern. Über die wirtschafts- oder sozialhistorischen Aspekte erfährt man wenig. Dieses Werk ist sicherlich kein hochwissenschaftliches Buch, was auch an fehlenden Quellenangaben ersichtlich wird, doch diesen Anspruch hat der Autor auch nicht verfolgt.

Die meisten Reiseführer decken zwar ein recht unterhaltsames Standardrepertoire ab, doch das wirkliche Lebensgefühl, dass den besuchten Ort zu einem besonderen macht, erfährt man dadurch nicht. Deshalb bin ich in den letzten Jahren auch eher mit iPad durch die bereiste Stadt gewandert, als mich durch die oftmals konfus wirkenden Reiseführer zu quälen. So ging es mir auch bei meinem ersten Besuch in München. Auf der Agenda standen berühmte Sehenswürdigkeiten wie der Marienplatz mit dem Neuen und Alten Rathaus und dem berühmten Glockenspiel und das Kreuzviertel oder auch das Karlstor. Doch dann fand ich ein kleines unscheinbares Buch. 99x München wie Sie es noch nicht kennen – 99 besondere Orte und ihre Geschichten. Kannten Sie schon das Volk der Schmolche? Diese putzigen Zeitgenossen bestimmen ebenso das Bild der bayerischen Landeshauptstadt, genauer gesagt der Messestadt Riem. Und kaum ein Münchner selbst weiß, was es mit der Figur der „Bezaubernden Julia“ vor dem Alten Rathaus auf sich hat. Das Buch ist super recherchiert mit viel Hintergrundinfos, Kuriosem und Geheimnisvollem über München und Münchner.

10 Youngspeech

Bruckmann Verlag; 496 Seiten; 29,99 Euro

Deutschlands Wanderparadiese – Die schönsten Wanderungen zwischen Rügen und Garmisch Oftmals liegt das Schöne so nah. Und was gibt es schöneres als sich Zeit für das Schöne vor seiner Haustür zu nehmen. Wo der Mensch mit Maß eingreift, zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Vielfalt. Genau solche Regionen findet man in Deutschland zuhauf. Deutschland zu Fuß entdecken, das heißt Wandern in traumhafter Alpenkulisse, durch die schroffe Felslandschaft der Sächsischen Schweiz, die abwechslungsreiche Vulkanlandschaft der Eifel und die farbenprächtige Natur der Lüneburger Heide. Das Buch bietet über 200 Tages- und Halbtagstouren für jeden Geschmack in ganz Deutschland mit allen notwendigen Informationen und Karten für die Tourenplanung. Durchdachte Wege und Pfade um die schönsten Plätze der Erde Natur pur zu erleben. Deutschlands Wanderparadiese bereitet den Leser optimal auf die Wanderung vor. Mit jeder Menge Tipps und Infos, die Erwachsene sowie Kinder begeistern werden. Wandererlebnisse gepaart mit Kultur – Natur gespickt mit interessanten Einblicken in die Geschichte der verschiedenen Wanderregion Deutschlands. Eine schöne Bettlektüre für begeisterte Wanderer und jene, die es vielleicht noch werden wollen.


Edition Lichtland; 158 Seiten; 29,90 Euro

Dumont Verlag; 160 Seiten; 29,99 Euro

Theiss Verlag; 104 Seiten; 19,95 Euro

BEST of WALD Petr Mazný, Marita Haller, Petr Flachs

Urban Vintage Ida Magntorn

Komisch, kauzig und kurios Maike Hettinger

Die Autoren Petr Mazný, Marita Haller und Petr Flachs haben in ihrem Werk „Best of Wald“ Höhepunkte und Rekorde im Böhmerwald und im Bayerischen Wald gesammelt und veröffentlicht. Jaroslav Vogeltanz und Marita Haller haben sie fotografiert. Sie wecken mit ihren Texten und Fotos nicht nur bei mir die Neugierde auf das oft übersehene Besondere vor der Haustüre - im Bayerischen Wald genauso wie im Böhmerwald. Auch 25 Jahre nach Grenzöffnung ist bei den meisten die Grenzregion zum Böhmerwald immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Ein Umstand, der sich schnellsten ändern sollte. Das Buch hilft ein wenig dabei und wirft den Blick auf die besonderen Ereignisse unserer Nachbarn. Denn der Bayerische Wald, die tschechische Sumava und der österreichische Böhmerwald, früher insgesamt „Der Böhmerwald“ genannt, sind geradezu verschwenderisch mit allem bedacht, was einen Besuch lohnenswert macht. Zu finden sind darin u.a. die älteste Eibe, der längste Tunnel, der kältester Ort, das kleinstes Buch, das ältestes Gasthaus, der tiefste See oder die kleinste Heilquelle. Entdecken kann so schön sein.

Das Leben und Wohnen in fremden Ländern ist faszinierend und vor allem inspirierend. Die Autorin Ida Magntorn hat sich aufgemacht und entführt uns in ihrem Buch Urban Vintage in fünf fantastische und aufregende Metropolen dieser Welt. Sie spaziert mit uns durch die Wohnungen und Stadtviertel ihrer Freunde in Paris, New York, London, Los Angeles und Kopenhagen und verrät uns, wie man ganz besondere Wohnstimmungen einfängt und sein Heim im einzigartigen Vintagelook glänzen lässt. Das Besondere an diesem Buch, im Gegensatz zu herkömmlichen Wohninterieur- und Einrichtungsbüchern, sind die Geschichten hinter den Wohnungen. Ida Magntorn geizt nicht mit zusätzlichen Buch-, Film- und Musiktipps und hält außerdem passenderweise gleich Listen mit den besten Flohmärkten in den jeweils besuchten Städten parat. Manche Städte haben einfach diesen besonderen Stil, vermitteln ein Gefühl und eine Atmosphäre, die man gar nicht genau benennen kann. Doch auf eine wohlig angenehme Weise schafft es Ida Magntorn dann doch, dem Leser genau dieses Lebensgefühl anhand der Geschichten, Tipps und perfekt eingefangen Fotos näher zu bringen.

Sicherlich war schon fast jeder einmal in Berlin und hat das Brandenburger Tor gesehen oder bestaunte die Frauenkirche während er in Dresden war. Attraktionen wie der Kölner Dom oder das Schloss Neuschwanstein zählen jedes Jahr wieder zu den beliebtesten Reiseziele und Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Dabei hat unsere Kulturlandschaft so viel mehr zu bieten. Die Illustratorin und Autorin, hat sich für Komisch, kauzig und kurios auf die Suche nach den weniger bekannten aber sehenswerten Orten, Gebäuden, Museen, Bauwerken etc. begeben. Sie nimmt uns mit auf eine skurrile und herrlich komische Reise quer durch Deutschland zu 36 ausgewählten, ungewöhnlichen Sehenswürdigkeiten der Republik. Auch Halberstadt hat es mit seinem längsten Konzert der Welt in das Buch geschafft. Kein Wunder, bei einem Stück, das nicht weniger als imposante 639 Jahre laufen soll. Der ungewöhnliche Reiseband gibt jedenfalls zahlreiche Anregungen für Ausflüge an ganz besondere Orte. Langweilig wird es garantiert nicht, denn wie wir wissen, hat Deutschland mehr Komik, Kauzigkeit und Kuriosität als manch einer denken mag.

»»alle Texte: Andreas Lilienthal

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Rezensiönen II

Fischer Verlag; 192 Seiten; 9,95 Euro

Der ganze Film in 5 Sekunden

Matteo Civasch & Gianmarco Milesi

Wie sagt man so schön: Manchmal braucht es keine Worte. Die echten Klassiker der Leinwandgeschichte erkennt man schon anhand weniger Bilder. Wer sich dieser Meinung anschließt, kann sein Wissen und seine Abstraktionskraft mit dieser Lektüre unter Beweis stellen. In ihrem Buch „Der ganze Film in 5 Sekunden“ unternehmen die beiden italienischen Werber und Designer Matteo Civaschi und Gianmarco Milesi einen waghalsigen Versuch: Mittels eines einzigen Bildes mit wenigen aber sehr humorvollen Illustrationen und Kausalketten bringen sie den Inhalt von 150 berühmten Kinohits und Blockbustern zum Ausdruck. Sie sind wirklich alle vertreten: von „Avatar“ bis „Vom Winde verweht“. Ein einsame Insel mit einem Affen, plus einer Frau und dem Empire State Building. Ganz klar … King Kong is in da House. Nicht nur Kinofreaks und Filmfreunde werden mit dem Buch garantiert ihre wahre Freude daran haben, die Piktogramme zu entschlüsseln und den Titel der Streifen zu erraten! Warum also ganze 120 Minuten Lebenszeit oder über 15  € für eine Kinokarte investieren, wenn man 150 Filme in 750 Sekunden anschauen kann?

12 Youngspeech

Fischer KJB Verlag; 176 Seiten; 14,99 Euro

Lexikon der Superhelden und Schurken Donald Lemke, Eric Stevens

Fischer Verlag; 368 Seiten; 14,99 Euro

Morgen kommt ein neuer Himmel Lori Nelson Spielman

Für die großen und besonders die kleinen „Du hast zu mir gesagt, Träume wären was Fans des DC Universums ist dieses Buch für Spinner. Du sagtest, du würdest nicht an mit Sicherheit schlichtweg der Hammer! Träume glauben.“ 20 kindliche Träumereien Egal ob Batman, Mister Freeze, der Joker, - verewigt auf einer Liste. Brett hat sich Supermann, Clock King oder Captain Boo- von ihren jugendlichen Zukunftsfantasien merang. In dem Lexikon der Superhelden schon längst verabschiedet. Ihr und Schurken findet man sie fast alle. Vom Gegenwarts-Ich scheint im Hier und Jetzt in der Kindheit bewunderten Superhelden angekommen. Erst die letzten Worte bis hin zum seltenen Schurken. Obwohl das ihrer verstorbenen Mutter stellen all empfohlene Lesealter mit 6 Jahre angege- das in Frage. Denn im Gegensatz zu ihrer ben ist, hat die gesamte Redaktion ihre Tochter hält Elisabeth an den Lebenszielen wahre Freude an diesem Nachschlagewerk. ihres damals kleinen Mädchens fest. So Nur die Nerds haben ein bisschen bemän- hinterlässt sie ihr zehn Briefe, die das gelt, dass sie einige Schurken namens Bane Leben der 34-Jährigen aus gewohnten oder Talia al Ghul, die es laut Aussage Bahnen werfen. Ein wenig erinnert die der vermeintlichen Experten durchaus zu Geschichte an den Roman P.S. Ich liebe etwas mehr Bekanntheit gebracht haben, dich. Ein gebrochenes Herz, portionierte vergebens suchen. Alphabetisch geordnet Lebenshilfe und der unermüdliche Kampf werden auf jeder Doppelseite die Helden zurück ins (neue) Leben. Dennoch hat Lori oder Schurken durchleuchtet. Mit zahlrei- Nelson Spielman mit „Morgen kommt ein chen Fakten, Besonderheiten, einem Steck- neuer Himmel“ eine sanfte und bewegende brief und einer Kurzbiographie bleibt keine Geschichte inszeniert, die die einzigartige Frage mehr offen. Ein wichtiges Nachschla- Liebe zwischen Mutter und Tochter, auch gewerk und ein super Weihnachtsgeschenk über den Tod hinaus, erzählt. Dieser eine für alldiejenigen, die sich auch im fortge- Mensch, der dich besser kennt als du schrittenen Alter ein Stückchen Kindheit selbst - der weiß, was für dich gut ist und erhalten konnten. dir den Mut gibt, es zu erkennen. Keine neue Idee, aber stark erzählt. Einzig das Ende enttäuscht mit einer zu rasch »» Lisa Schliep erzählten Pointe.


Icestorm GmbH; DDR 1982; 76 Minuten; 9,99 Euro

Frühstück im Bett - DDR TV-Archiv

Icestorm GmbH; DDR 1970; 63 Minuten; 9,99 Euro

Ein Jahr voll Musik - DDR TV-Archiv

Die Geschichte klingt wie ein Klassiker: Drei Männer buhlen um die Gunst einer Mitvierzigerin. Seemann Winter (Günter Schubert) und Sparkassenfilialleiter Martin (Herbert Köfer) sind in den Skiurlaub gefahren, um das Herz der aparten Vera Urban (Micaela Kreißler) zu erobern. Verkompliziert wird das Liebesgewirr dadurch, dass auch der von ihr geschiedene Georg (Alfred Struwe) mitmischt. Nach einigem heiteren Durcheinander und unerwarteten Wendungen kommt es am Ende zum betitelten Frühstück im Bett samt Happy End. Der Film-Klassiker der DEFA-Studios, der erstmals im 1982 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde, bietet vor allem ein Wiedersehen mit vielen der damals bei den Zuschauern äußerst beliebten Volksdarstellern Micaela Kreißler, Alfred Struwe, Herbert Köfer oder auch Günter Schubert. Der unter der Regie und nach dem Drehbuch von Eberhard Schäfer gedrehte Film erzählt eine insgesamt recht leichtfüßige und unbeschwert wirkende Geschichte und ist eine kleine Hommage an den DDR-Film. Vor allem überzeugt er durch traumhaft schöne Kulissen verschneiter Berge und beeindruckende Bilder der vertrauten Heimat.

Auf der Suche nach den besten Motiven für einen neuen Reisekalender fahren die Fotoreporter Rolf (Rolf Herricht) und Karin (Heidrun Polack) durchs Land. Als sie zufällig bei den Dreharbeiten von „Ein Jahr voll Musik“ vorbeikommen, ist das Motto für den Kalender gefunden. Im Laufe der Jahreszeiten knipsen sie beliebte Musik-interpreten wie Gilbert Bécaud, Thomas Lück oder Etta Cameron an den schönsten Orten des Landes. Ein Film, der nostalgisches Flair der 70er Jahre in der DDR verbreitet und unter der Regie von Ulrich Rulf in den DEFA Studios entstanden ist. Erstaunlich an dieser kleinen Filmrarität war, dass der Film im Gegensatz zu dem üblichen musikalischen Angebot in Musikfilmen jener Zeit die gesamte Bandbreite abgedeckt. Ein quietschbuntes Potpourri von Schlager über Jazz bis hin zu urtümlicher Volksmusik und internationalen Hits. Wer genau hinschaut, entdeckt so manche vertraute Sehenswürdigkeit seiner Heimat und die schönsten Gegenden der ehemaligen DDR. Egal ob das Elbsandsteingebirge, die Strände der Insel Rügen oder auch die Blumenpracht der heutigen ega (Erfurter Gartenschau): Über zu wenig Impressionen kann sich der Betrachter dieses Films wahrlich nicht beschweren.

»»alle Texte (wenn nicht anders ausgezeichnet): Andreas Lilienthal

Icestorm GmbH; 2013; 89 Minuten; 12,99 Euro

Geheimnisvolle Orte Vol.3: Die Avus - Beelitz-Heilstätten Wie sagte Albert Einstein so schön: „Das Schönste, was wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle." Diesem Motto hatten sich auch Dokumentationen der beliebten rbbReihe „Geheimnisvolle Orte“ verschrieben, die nun endlich auch auf DVD erhältlich sind. Die Avus war Deutschlands erste Rennstrecke und während der NS-Jahre der schnellste Rundkurs der Welt. Welche Geschichten sich hier abspielten, welch emotions- und erinnerungsbeladener Ort die ehemalige schnellste Strecke der Welt ist und welche Geheimnisse sich dahinter verbergen, zeigt die Dokumentation „Avus“. Die zweite Doku beschäftigt sich mit dem beliebten Fotomotiv Beelitz-Heilstätten. Südlich von Berlin erhebt sich aus dem märkischen Kiefernwald die Geisterstadt Beelitz-Heilstätten. Es sind die Ruinen einer ehemaligen Krankenhausstadt, eines der bekanntesten Lungensanatorien des Deutschen Reiches, Lazarett zweier Weltkriege und sowjetisches Militärhospital. Seitdem die Sowjetische Armee das Gelände verlassen hat, verfällt dieser geheimnisvolle Ort. Die Serie geheimnisvolle Orte umfasst insgesamt sechs Folgen und ist für Fans der Populärgeschichte durchaus sehenswert.

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Ödipus

Wohin die Liebe fällt… Ödipus, eine Gestalt der griechischen Mythologie, tötete seinen eigenen Vater. Doch nicht nur der Vatermord lastete auf seinen Schultern, denn zu allem Übel beging er noch mit seiner Mutter Inzest.

Dass Mythen teilweise krankhafte und skurrile Handlungen besitzen, ist nicht unbedingt verwunderlich. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud übertrug die Mythologie um Ödipus allerdings auf die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts, w e s h a l b der „ÖdipusKomplex“ auch heute noch viel diskutiert wird. Der Begriff umschreibt die zwiespältigen Wünsche, die ein Kind in seiner phallischen Phase, also die Phase seiner Sexualität von der Geburt bis zum Beginn der Pubertät, seinen Eltern gegenüber empfindet. Der Sohn richtet demnach seine sexuellen Fantasien auf seine Mutter und beansprucht sie für sich allein. Die Psychoanalytikerin Melanie Klein fand heraus, dass bereits in dem ersten Lebensjahr des Kindes Teilaspekte der Mutter, beispielsweise beim Stillen, Gestreichelt- und Getragenwerden, lustvoll besetzt sind. Da der Vater als gleichgeschlechtlicher Elternteil nun als Rivale empfunden wird, möchte das Kind ihn beseitigen. Der Junge beginnt allerdings Schuldgefühle gegenüber seinem Vater zu empfinden, die nach Freud durch die Angst vor einer Kastration verstärkt werden. Kastrationsangst und Inzesttabu sind also notwendig, damit sich das Kind erfolgreich aus dem Ödipus-Konflikt heraus entwickelt. »»Text: Vanessa Kanz 14 Youngspeech

…vom Ödipus-Komplex

Bei Mädchen wird übrigens von einem Elektra-Komplex gesprochen. Bemerken jedoch nun ein Jugendlicher oder ein erwachsener Mensch überhaupt noch etwas von ihrer „ödipalen“ Phase? Teilweise ja, besagt die Forschung. Zum einen sieht Freud im Ödipus-Komplex den Kernkomplex für Neurosen. Wird der Inzestwunsch verdrängt und nicht richtig bewältigt, können daraus Perversionen entstehen. Plötzlich erscheint also beispielsweise ein Pferd auf der Koppel als attraktiv und eroberungsbedürftig. Weniger heftig macht sich die ödipale Phase aber ebenso in Trennungsmomenten bemerkbar. In „Hemmung, Symptom und Angst“ (1962) beschreibt Freud das Erlebnis der eigenen Bedürftigkeit und Hilflosigkeit im jungen Kindesalter als das klassische Albtraumthema. Die starken Gefühle des Verlassenwerdens können von einer starken Wut begleitet werden. Und diese Wut macht sich auch in späteren Trennungen bemerkbar, bei denen der verlassene Ehepartner „blind vor Wut“ handelt, seinen ehemaligen Partner möglicherweise verletzt oder alles, was einst schön und harmonisch an der Beziehung war, schlecht redet. Auch reifen Erwachsenen fällt es also schwer zu akzeptieren, dass sie einander geliebt haben, diese Liebe sich aber veränderte und zu einer Trennung führte. Die sexuelle Entwicklung in der Kindheit und die sich dort entwickelnden Gefühle von Verlustangst bis hin zur Hilflosigkeit gehören zum Menschwerden dazu. Allerdings sei zu beachten: Ein Pferd ist weder bös noch gut, es kommt darauf an, wer’s reiten tut.


shört

fall höhe

Ich öffne mein Zimmerfenster. Ich muss dazu die Haarspange von Trudi benutzen, weil meine Eltern mein Fenster stets abschließen. Das ist nicht so leicht, aber mittlerweile habe ich die nötige Übung.

Das Fenster steht offen. Wind bläst mir ins Gesicht. Mir bleiben bloß ein paar Sekunden um zu fliegen. Wenn ich sage „fliegen“, dann meine ich: Aus dem Fenster springen. Ich bin süchtig danach. Süchtig nach dem Gefühl des freien Falls. Andere Jungs in meinem Alter fühlen diesen Kick, wenn sie masturbieren. Ich masturbiere nicht. Ich springe aus dem Fenster. Meine Eltern haben mir das Fliegen verboten. Ich nehme ihnen das nicht übel. Sie wissen es einfach nicht besser. Sie kennen das Kribbeln nicht, das deinen Körper durchläuft, wenn du frei fällst. Das Gefühl, durch die Luft zu zischen. Wie ein brennender Ball. Du bist ein glühender Funke, der durch Raum und Zeit jagt. Auch wenn es nicht mal eine Sekunde lang dauert: Dieses Gefühl ist es wert, am Leben zu sein. Ich klettere auf den Fenstersims. Atme die Luft ein. Mein Vater mäht den Rasen. Ich werde in seinem Rücken aus dem Fenster springen, damit wird er nie rechnen. Es ist Sonntag, unsere komplette Familie ist daheim und wir werden in zehn Minuten Mittag essen und dann gemeinsam Wrestling schauen (meine komplette Familie, inklusive meiner Schwester Trudi, ist wrestlingfanatisch). Ein kleines Verbrechen, im Schatten des Rasenmähens. Meine Eltern verbieten mir das Fliegen auch aus rein pragmatischen Gründen: In diesem Jahr waren sie schon 13 Mal mit mir beim Arzt. Ich fliege zwar nur aus dem ersten Stock, aber ab und zu passiert mir trotzdem etwas. 5x geprelltes Steißbein, 3x verstauchter Knöchel, 2x gebrochener Zeh, 1x verstauchtes Handgelenk, 1x gebrochener Finger, 1x leichte Gehirnerschütterung. Nach der Gehirnerschütterung war der Ärger am größten. Mein Vater sagte: „Wenn du noch einmal springst, dann zementiere ich dir dein Zimmerfenster zu!“ Das ist kein Witz. Zement und Backsteine stehen schon im Keller. Kurz zu mir: Ihr werdet mich für einen komischen Vogel halten. Das ist vollkommen okay, das tun alle, darum habe ich auch keine Freunde. Ich heiße Ferdinand, bin vierzehn Jahre, habe einen IQ von 141, bin riesiger Wrestlingfan und lese am liebsten Bücher von Stephen Hawking. Ich hatte noch keinen Samenerguss, bin also noch nicht in die Pubertät.

Meinen Eltern macht das Sorgen, meine Mitschüler ärgern mich deswegen.

Mein großes Vorbild ist Felix Baumgartner. Ihr wisst schon, der Kerl, der den Stratosphärensprung gemacht hat. Nach dem Sprung beantwortete er die Frage, ob er nicht Todesangst gehabt hätte mit: „Nein. So leicht stirbt man nicht.“ Damit versuche ich mir in diesem Moment Mut zu machen.Denn: Ich bin kurz vorm Absprung. Ich versuche mir vorzustellen, dass ich viel höher über der Erde schwebe, als es der Fall ist. Felix Baumgartner fiel 36,4 Kilometer tief. Er erreichte eine Geschwindigkeit von 1342,8 Kilometer pro Stunde. So tief möchte ich auch fliegen. Ich flüstere mir zu: „Ich bin ein Feuerball.“ Und dann springe ich ab... fliege. Es ist toll, nein... aus irgendeinem Grund dreht sich mein Vater um. Ich verliere die Konzentration. Ich kann den Flug nicht genießen und noch schlimmer: Ich vergesse die Landung. Komme auf dem Boden auf, lande direkt auf meinem Arsch. Für ein paar Sekunden bleibt mir die Luft weg. Es kitzelt im Bauch. Mein Vater kommt herbeigerannt, brüllt: „Für dich ist der Royal Rumble heut gestrichen.“ Und dann bleibt er stehen. Ich sitze reglos da. Schaue ihn an. „Alles okay?“, fragt er. Meine Hose ist nass. Klebrig. Blut, denke ich. Ein Wrestler hat sich mal bei einer dummen Landung den Schließmuskel gerissen. Er wäre beinahe verblutet. Daran denke ich, springe auf und ziehe panisch meine Hose aus. „Was ist denn los?“, fragt mein Vater. „Was hast du? Sollen wir ins Krankenhaus? “ Und als ich meine Hose ausgezogen habe, nackt vor meinen Vater stehe, da wird mir bewusst: Ich hatte meinen ersten Samenerguss. a

Dominik Grittner ≡ freier Journalist (Youngspeech, Dates, Pressestelle OvGU) ≡ freier Schriftsteller (veröffentlicht Kurzgeschichten) ≡ Blogger bei BetamindMusic ≡ Student der Dramaturgie und Drehbuchschreiben an der Filmhochschule Potsdam/Babelsberg

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„Berlin Syndrome ist für mich eine der spannendsten deutschen Newcomer-Bands, bei denen man gar nicht glauben kann, dass sie aus Deutschland kommen.“

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Maurice Gajda von joiz Germany


»»Foto: Kasper photopunk.me kasperdrums@web.de

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Essönskultur

30.000 Tonnen

Essen werden in Deutschland pro Tag weggeworfen

235 EURO

Gibt jeder Deutsche im Jahr für Lebensmittel aus, die er entsorgt

25 %

Der Waren in Großbäckereien landen täglich im Müll

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Essen für die Tonne – die große Verschwendung Man muss wahrlich kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass der sich abzeichnende Trend der Verschwendung von Lebensmitteln auf kurz oder lang zu großen Problemen führen wird. 30.000 Tonnen Lebensmittel werden pro Tag in Deutschland einfach in die Tonne geschmissen. Das sind rund 11 Millionen im Jahr. Während die westlichen Länder in abnormen und regelrecht abstrakten Mengen Lebensmittel verschwenden, mahnen Wissenschaftler stets, dass die restliche Welt hungert und Tausende von Menschen an Unterernährung sterben. Doch diese Argumente haben schon als Kind nicht gezogen. Sie wurden stets angebracht, wenn man die Portion auf seinem Teller nicht aufessen wollte. Wir befinden uns nun mal in einer Wegwerfgesellschaft, in denen die Mengen an Lebensmittelmüll keinen so recht interessieren. Warum auch? Die Regale sind stets gefüllt. Wir müssen keinen Mangel erleiden. Und ganz ehrlich Hand aufs Herz – wann habt ihr zum letzten Mal Lebensmittel weggeworfen, die weder verdorben, verschimmelt noch abgelaufen waren? Die Verschwendung ist allgegenwärtig. Laut einer Statistik gibt jeder Deutsche 235 Euro im Jahr für Lebensmittel aus, die er letztendlich sowieso entsorgt. Finanziell trifft uns die Verschwendung anscheinend nicht sehr schwer. Dank Massenproduktion ist Essen schon seit Ewigkeiten kein Luxusgut mehr – im Gegenteil, Essen ist billig. Doch wie konnte es soweit kommen? Verantwortung für diese Verschwendungssucht der Wohlstandsgesellschaft trägt jeder Einzelne. Hat das Obst eine kleine Delle – wird es aussortiert und nicht gekauft. Die Kartoffeln werden weggeworfen, weil sie schon ein wenig treiben und übriggebliebenes Essen vom Vortag landen im Müll – etwas Frisches soll auf den Tisch. Man muss jedoch erwähnen, dass der Handel sich bereitwillig nach den Wünschen seiner Kunden richtet. Die Regale werden jeden Abend aufgefüllt und in Müllcontainern der Supermärkte landen unzählige unverdorbene Nahrungsmittel. Selbst die Politik ist an dieser Misere nicht ganz unschuldig. Teilweise absurde EU-Verordnungen und geradezu abstruse Normen für Lebensmittel geben den Nährboden für die reinste Verschwendung.

Die Diskussionen um die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund des sogenannten Mindesthaltbarkeitsdatums sorgen für ihr Übriges. Und jedem, der die Verschwendung nur auf die Großkonzerne beschränkt sei gesagt, dass laut einer Statistik des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittelmüll der anfangs erwähnten 11 Millionen auf das Konto von Privat-Haushalten zurückzuführen sind. Doch wie kann man dies vermeiden? Den gesamten Lebensstil ändern oder einfach nur das Bewusstsein für einen sensibilisierten Umgang mit Lebensmitteln wecken? Bisher haben die Deutschen (Statistik aus dem Jahr 2012) gerade einmal 14 Prozent ihres monatlichen Konsumbudgets für Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben. Der Lebensmittelmarkt ist übersättigt. Start-Up Unternehmen wie Kochhaus, Try-Food oder Ugly-Fruits versuchen die Lust auf das Kochen und das bewusste Einkaufen beim Verbraucher zu wecken, indem sie dem Konsumenten zeigen, wie man bewusst und nachhaltig kocht und genießt, oder indem sie, wie beim Beispiel Ugly-Fruits auch zweitrangigem Obst und Gemüse eine Chance geben. Food-Trendforscherin Hanni Rützler zeigt die aktuellen Trends hoffnungsvoll auf:

„Das wachsende Interesse an Lebensmittelqualität wird die Food-Branche deutlich verändern." Bewusster und nachhaltiger zu essen definiert sich schon lange nicht mehr nur durch Verzicht, sondern mittlerweile auch durch Genuss. Also egal, ob durch den bewussten Kauf von krummem Obst, dem Einkauf von kleineren und maßgefertigten Portionen oder auch dem Teilen von Essen, dem sogenannten Food-Sharing – die eine spezielle Lösung für das Problem der Verschwendung wird es sicherlich nicht geben, doch erste Anreize für einen bewussteren Umgang sind geschaffen. »»Text: Andreas Lilienthal Youngspeech 19


Körkwand

Wie lebt man bewusster und vermeidet Lebensmittelmüll? Führt Einkaufslisten und schaut regelmässig in den Kühlschrank, welche Lebensmittel noch vorhanden sind.

Achtet auf die Lagerung eu Lebensmittel.rer Schnell gego ogelt kann euer Portmonee u den Müll schnd onen.

Verwertet eure Essensreste. Gebt Euren Nachbarn etwas ab oder lade sie direkt zum Es t sen ein. Oder friert ein (d Essen, nicht die as Nachbarn!)

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Vermeidet ungen, Grosspack Gerichte plant Eure . im Vorfeld erichte Manche Gn auch kalt schmecke lesung am in der Vor ag… nächsten T

Nehmt euch Zeit für das Einkaufen, Kochen und Essen. Protipp: Niemals mit Hunger einkaufen!

Schaut mal auf Seite 30, dort hat MIA einige Tipps für euch!


Öffentlichkeit – vom Prinzip der Unbeschränktheit Unter Öffentlichkeit verstehen wir gemeinhin jenen gesellschaftlichen Bereich, der über unsere private und persönliche Sphäre hinausgeht. Öffentlichkeit ist für die Allgemeinheit frei und zugänglich. Über Massenmedien erhalten öffentliche Themen ihre Transparenz. Sie ermöglichen Kontrolle und Kommunikation, doch manchmal auch Nervenzusammenbrüche. Kommunikationsplattformen wie Facebook oder Whatsapp scheinen den Öffentlichkeitsbegriff um ganz neue Dimensionen erweitert zu haben. Nicht nur spielen datenschutzrechtliche Fragen eine marginale Rolle, auch hat sich der Radius, den jeder Einzelne binnen weniger Minuten erreichen kann, enorm erweitert. Telefonierte man sich früher mit Freunden zusammen, kann ich heute von Zuhause aus an den glühweinüberfüllten Abenden meiner Besten teilhaben und den Puderzucker der Schmalzkuchen förmlich durch den Bildschirm erschmecken.

Irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass derlei mediale Verkostungen in Zukunft möglich sein werden. Es scheint, als verschmelzen Öffentlichkeit und Privatsphäre so stark, dass eine Abgrenzung kaum noch möglich ist. Doch wie in vielen Bereichen orientiert sich der Markt hier nur an der gesellschaftlichen Nachfrage. Irgendwie will ich doch auch teilhaben an den winterlichen Magdeburger Stimmungsbildern.

Schließlich aber profitieren wir alle vom Liveticker-Leben. Wie sonst hätten sich spontane Großkundgebungen gegen Sparmaßnahmen der Otto-von-Guericke-Universität organisieren lassen. In wenigen Sekunden war der Post bei Facebook getippt und die Veranstaltung erstellt. Ebenso wären mir wohl jene fantastischen Abende beim Performancefestival oLo biAnCo im Wissenschaftshafen entgangen. Die Kreativität junger Menschen treibt die Elbstadt voran, so prägten Begriffe wie „Ordnungsamt“ oder Namen wie „Tim Lehmann“ einen erlebnisreichen Sommer in Magdeburg. Ohne eine Öffentlichkeit wären jedoch all diese Erfahrungen wenig präsent gewesen und womöglich untergegangen. An dieser Stelle verdeutlicht sich gerade die ursprüngliche Funktion und notwendige Bedingung der Öffentlichkeit, nämlich ihre funktionierende Selbstregulierung. Nicht nur Nachfrage und Angebot, sondern auch Informationsfluss und Reaktion passen sich den neuen Gegebenheiten an. Schwer nur können wir uns wohl vorstellen, was es bedeuten würde, unter autoritären Regimen durch Zensur jene uns alltägliche Pressefreiheit zu missen.

Umso mehr sollte jeder Einzelne die Öffentlichkeit und seine Stimme nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Ganz ehrlich: Dann dürft ihr mir auch gerne weiterhin eure Betrunken-Schnappschüsse vom Weihnachtsmarkt zukommen lassen. »»Text: Sophie Hubbe

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Mülltrönnung

MÜLL IST MÜLL IST MÜLL IST MÜLL! Dass genau das nicht mehr so ist, merkt man mit einem Blick in deutsche Küchen. Da steht nämlich nicht nur ein Mülleimer, sondern vier. Zugegeben, das ist nur bei ganz Motivierten der Fall. Selbst in meinem Wohnheim gibt es nur drei Eimer: Restmüll, Plastikmüll und Papiermüll. Aber stopp mal, nicht Plastikmüll, sondern Gelber Sack für Verpackungen, Grünen Punkt und sowas. So stehe ich eines Abends in der Wohnheimküche und koche Pasta. Die Nudeln brodeln fröhlich vor sich hin, während ich mit einem Dreimeter-Wurf, bei dem sogar der gute Dirk gestaunt hätte, die leere Pastaschachtel in die Gelbe Tonne befördere. Es könnte also alles bestens sein, wäre da nicht mein Mitbewohner, der wie Fräulein Rottenmeier heimlich von hinten angeschlichen kommt und mich mit hochgezogenen Augenbrauen einfach nur anstarrt. Ich starre zurück. „Das kannst du haben!“, dachte ich, doch dann kommt ein tiefes und langgezogenes „Jeeeennnn?“ von ihm. Aufgrund der noch leeren Kohlenhydratspeicher meinerseits knicke ich bereits jetzt ein: „Ja Tom, was ist denn?“ Dabei schicke ich natürlich noch mein bezauberndstes Lächeln mit, in der Hoffnung auf Milde, was auch immer ich denn verbrochen habe. „Du kannst den Pappkarton nicht in den Gelben Sack werfen“ „Natürlich kann ich das, schau‘, es ist doch ein Grüner Punkt drauf.“, sage ich und halte ihm den soeben aus dem Müll gefischten Karton unter die Nase. Dummerweise habe ich mich mit dem falschen Gegner angelegt, er ist Goliath und ich nur David. 22 Youngspeech

Denn der gute Tom hat Kreislaufwirtschaft studiert, er hat sich also sechs Semester lang mit Müll beschäftigt. Und nun erfahre ich, warum Müll eben nicht gleich Müll ist. Der Pappkarton gehört demnach in den Papiersack, aber „Obacht!“, das kleine Fenster, durch das man die Pasta sehen kann, ist aus Plastik und das muss in den Gelben Sack. Nun stehe ich also mit der Schachtel da und fummle an der Plastikfolie herum. „Nächstes Mal kaufe ich die Pasta im Plastikbeutel.“, denke ich noch, während Resi in die Küche kommt und ihre Zahnbürste in den Gelben Sack wirft. Und auf einmal ist sie wieder da, Fräulein Rottenmeier, mit dem fiesen Blick! Resi ist schon gleich am Stöhnen, denn sie weiß, was kommt und bevor Goliath zum Schlachtruf ansetzen kann, sagt sie: “Was ist denn jetzt schon wieder falsch, Tom? Die Bürste ist doch aus Plastik!“ „Ja schon!“, kommt es von Tom, während er das Corpus Delicti aus dem Sack bugsiert. „Das“, und er hält die Bürste wie eine Trophäe in die Höhe, „ist aber Hartplastik und die muss in den Restmüll, weil sie nicht recycelt werden kann.“ Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich greife von der Seite an: „Aber was ist denn, wenn wir die Zahnbürste eben doch in den Gelben Sack werfen, dann wird sie doch mitrecycelt, ob du das jetzt richtig findest oder nicht!“ Triumphierend breitet sich ein fieses Grinsen auf meinem Gesicht aus, damit hat er nicht gerechnet! „Nö, wird sie nicht, denn der Müll wird vorher noch sortiert.“ Das gibt es doch nicht! Aber gut, zweiter Versuch: „Na, wenn sowieso alles sortiert wird, warum kann ich dann nicht alles in eine Tonne werfen?“ Und selbst darauf weiß Goliath eine Antwort: „Natürlich würde das gehen, aber das Ergebnis ist am Ende nicht genauso gut. Man kann nämlich trockenen nicht so gut von nassem Müll trennen und darum würde es zum Schluss mehr Restmüll geben, der verbrannt wird.“


„Also Plastik ist nicht gleich Plastik, aber mein Karton darf mit zu den alten Zeitungen?“, mal wieder wittere ich eine Schwachstelle! „Ach, bei Papier spielt das keine Rolle, da wird einfach alles eingeweicht, gewaschen und getrocknet." Ich muss kurz schlucken: „Also ist meine Pastaverpackung auch aus alten benutzten Taschentüchern?“ Und plötzlich ist Fräulein Rottenmeier wieder da, mit einem Blick, der die napoleonische Armee auf einen Schlag getötet hätte und der unmissverständlich sagte: „Du tust doch wohl nicht benutzte Taschentücher in den Papiermüll!“ Während ich das Gefühl verspüre augenblicklich zu schrumpfen, bekomme ich nur ein leises und piepsiges „Nicht?“ heraus und möchte am liebsten auf der Stelle im Boden versinken. „Benutzte Papiertaschentücher gehören in den Restmüll, Jenn! Allein schon aus hygienischen Gründen.“

Während ich Pastasoße in einen Topf schütte, wird mir plötzlich klar, dass meine jahrelangen Bemühungen den Müll zu trennen, weil ich es immer als ungeschriebenes Gesetz empfand, fast sinnlos waren. Ich habe Papiermüll in den Gelben Sack getan, bakteriellen Restmüll zum Papier geworfen und hey, was ist eigentlich mit Altglas, da habe ich doch bestimmt nichts falsch gemacht! „Du Tom, was mache ich denn jetzt mit meinem leeren Pastaglas? Was ist mit dem Deckel?“

„Wenn du ganz genau sein willst, dann tust du den Deckel in den Restmüll und das Glas in den Altglascontainer, farbrein versteht sich natürlich. Aber wenn du den Deckel drauf lässt, ist das nicht so schlimm, den kann man einfach aussortieren!“ Super, jetzt schwirrt mir der Kopf, aber zum Glück ist mein Essen fertig! Mit einem großen Teller Pasta setze ich mich in die Küche und fange an zu essen. Plötzlich hämmert es an der Tür! „Einfach totstellen, das Essen ist gerade so lecker.“, war mein erster Gedanke, doch dann wurde das Klopfen noch stärker und ich ging doch zur Tür. Davor standen zwei Polizisten und fragten nach mir. „Ja, das bin ich, was gibt es denn?“ „Wir haben eben einen anonymen Anruf erhalten, ihnen wird schweres Mülltrennungsvergehen vorgeworfen, wir müssen sie jetzt verhaften.“ Schreiend versuche ich zu fliehen und falle aus meinem Bett.

Erleichtert stelle ich fest, alles nur ein Traum, trotzdem bin ich in Rage, reiße meine Zimmertür auf und brülle lauthals: „Tom, du mieser Wurm, dich kriege ich!“ und renne los.

»»Text: Jennifer Rudloff

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BILDgestaltör „Wir müssen alle journalistischen Herangehensweisen, Konzepte, Überzeugungen und Vorstellungen überprüfen“, sagte Kai Diekmann, der Chefredakteur der BILD im letzten Jahr in einem Interview mit dem Handelsblatt. Eines der wichtigsten Gesichter dieses neuen Wegs ist Paul Ronzheimer, Chefreporter im Politikressort der BILD. Er ist der BILD-Mann in der Ukraine und in seinen Reportagen fast so präsent wie die Menschen, über die er berichtet. Spätestens seit seinem umstrittenen Dauer-Einsatz in Sachen „Pleite-Griechen“ gehört Ronzheimer zu den bekanntesten Gesichtern einer neuer Generation von BILD- und Ego-Reportern. In den letzten Jahren musste er viel Kritik einstecken (wurde unter anderem vom Journalisten Michael Pantelouris als Griechenland-Hetzbeauftragter bezeichnet) und doch gleichzeitig immer wieder hochgelobt. Mit seinem Kollegen Nikolaus Blome erhielt er beispielsweise den mit 10.000 Euro dotierten Herbert Quandt Medien-Preis für die umstrittene Artikel-Serie „Geheimakte Griechenland“. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Monate gesprochen.

Die BILD hat ja trotz ihrer Beliebtheit nicht nur Freunde und Gönner. Im Gegenteil, es gibt sogar Menschen, die die Bild für ein Schmierblatt halten. Warum ist das Ihrer Meinung nach so? Ich weiß nicht, was Sie genau mit Schmierblatt meinen. Leute, die so etwas sagen, haben die Zeitung meistens noch nie oder sehr selten gelesen. Jede fundierte Kritik finde ich in Ordnung, aber bei der Auseinandersetzung mit BILD werden viele Kritiker häufig unsachlich. Ich finde, dass sich die BILD gerade in den vergangenen zehn Jahren extrem weiterentwickelt hat und als Medienmarke journalistisch so stark ist wie noch nie. Das sehe ich auch an vielen meiner Freunde, die früher die BILD nicht unbedingt gekauft haben, aber uns im Internet zum Beispiel ganz anders wahrnehmen.

„Es geht um Leidenschaft“

Herr Ronzheimer, wie haben Sie eigentlich die Auswahl für Ihren Arbeitgeber getroffen? War es gezielter Wunsch auf die Journalistenschule des Axel-Springer-Verlags zu landen oder ein für Sie aus heutiger Sicht glücklicher Umstand? Ich habe meine journalistische Karriere bei der Emder Zeitung in Ostfriesland begonnen. Dort schrieb ich bereits während meiner Schulzeit als freier Mitarbeiter und habe bei der Zeitung nach dem Abitur ein Volontariat absolviert. Danach wurde es mir in Ostfriesland zu langweilig und ich habe mich gefragt: „Gehe ich jetzt studieren oder zu einer anderen Zeitung?“ Dann habe ich eher zufällig entdeckt, dass die Axel Springer Akademie auf eine besondere crossmediale Ausbildung setzt. Das hat mich damals motiviert, noch eine Art zweites Volontariat zu machen.

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Interview mit Paul Ronzheimer

Sie haben Ihre Berichterstattung aus Griechenland in der ZEIT als „Boulevard an der Grenze“ bezeichnet. Können Sie das näher erläutern? Ich habe nicht die gesamte Berichterstattung so bezeichnet, sondern einen speziellen Artikel. Als wir getitelt haben „BILD gibt den Pleite-Griechen die Drachme zurück“, war das für einige zu hart. Das kann ich verstehen. Ich glaube dennoch, dass der Boulevard genau so etwas dürfen muss. In vielen großen Wirtschaftszeitungen wurde das Thema damals rauf und runter diskutiert, wir dagegen haben uns Drachmen besorgt (was gar nicht so leicht war) und die Menschen auf der Straße gefragt, ob sie eine Rückkehr befürchten. Viele meiner griechischen Freunde können heute darüber lachen und sagen: "Paul, eure Berichte waren heftig, aber sie haben uns auch ein bisschen aufgeweckt!"


In der Sendung von Maybrit Illner, in der Sie zu Gast waren, stand ein Mann aus dem Publikum auf und steckte Ihnen ein Zehn-Euro-Schein zu. Damit Sie, laut Aussage des Mannes, mal bessere Reportagen schreiben. Sind Sie auf solche Zwischenfälle als Journalist gewappnet oder nehmen Sie sich so etwas zu Herzen? Ich nehme mir sachliche Kritik zu Herzen, aber sicherlich nicht solche Aktionen. Wahrscheinlich wollte der Mann nur selbst mal ins Fernsehen kommen. Generell gilt für mich: Jeder, der mir sachlich schreibt, bekommt eine Antwort. Ich bin für Kritik offen.

Während Ihrer Berichterstattung in Ukraine haben Sie tausende Hassmails bekommen. Haben Sie sich noch die Mühe gemacht, diese zu beantworten oder resigniert man an einem bestimmten Punkt? Wie geht man damit um? Ich hatte noch nicht so viel Zeit darüber nachzudenken, da für mich die Berichterstattung im Vordergrund steht. Was mir ehrlich Sorgen macht, ist die Tatsachenverdrehung auch vieler junger Menschen. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn jemand Putins Vorgehen in der Ukraine in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen will. Das ist nach meinen demokratischen Maßstäben nicht zu rechtfertigen. Gleichzeitig höre ich von denjenigen, die Putin verteidigen, extreme Kritik an den USA. Über diesen wachsenden Antiamerikanismus mache ich mir tatsächlich Gedanken, weniger über irgendwelche Hassmails.

Sie mussten aus der Region Slawjansk fliehen, weil der russische Journalist Dimitri Steschin, der für die „Komsomolskaja Prawda“ schreibt Ihnen direkt gedroht hatte. Via Twitter verbreitete Steschin, dass der Provokateur geschnappt werde (“The provocateur will be caught”). Damit waren Sie gemeint. Kommt dann irgendwann einmal der Punkt, an dem man sich denkt: Warum mache ich das hier? Nein, ich weiß genau, warum ich meinen Job mache. Ich will auch aus schwierigen Regionen berichten, was dort passiert. Natürlich gibt es in vielen Konflikten auch für mich ein Risiko. Aber das gehört in unserem Beruf dazu.

Der Druck der Gesellschaft auf den Reporter „interessante Artikel“ abzuliefern ist unbestritten. Aber wie viel Druck kommt hinzu, wenn man sich selbst oder eben die Philosophie der Zeitung auferlegt, immer der Erste zu sein, der Informationen erhält? Ich halte es für einen völlig natürlichen Druck, der Erste sein zu wollen. Wenn ich diesen Druck irgendwann nicht mehr spüren sollte, würde ich mir einen anderen Job suchen. In den krisenhaften Zeiten des Journalismus' gilt noch viel mehr als früher: Nur diejenigen, die mit dem Herzen dabei sind, die wirklich alles geben wollen als Reporter, haben eine Daseinsberechtigung. Jemand, der Reporter wird, ergreift nicht einfach nur irgendeinen Job. Es geht um Leidenschaft.

Dürfen Journalisten Aktivisten sein? Müssen sie gar? Oder disqualifiziert sie das auf diesen Themenfeldern als Journalisten? Ich halte es für richtig und wichtig, für eine „gute Sache“ einzutreten. Jetzt kann man streiten, was eine „gute Sache“ ist. Nehmen wir die Ukraine: Ich persönlich habe den Freiheitsdrang der Ukrainer von Anfang an als beeindruckend empfunden. Diesen Standpunkt darf ich meinen Lesern natürlich vermitteln. Das heißt aber nicht, dass wir in diesem Zusammenhang keine Dinge mehr kritisch betrachten können.

Haben Sie abschließend noch einen Tipp für junge Journalisten? Schreibt so früh so viel wie möglich! Arbeitet mehr als alle anderen! Macht in den Konferenzen den Mund auf und überrascht mit tollen Themen! »»Text: Andreas Lilienthal »»Fotos: BILD

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Lökalrassismus

Lokalrassismus –

Gibt’s das wirklich oder hab ich mir das gerade ausgedacht?

Magdeburg vs. Halle

Mein Kollege dreht sich zu mir um. „Du kommst also aus Halle?“ Ich hab schon gehört, dass er Halle nicht so toll findet, aber ich hatte nicht erwartet, direkt darauf angesprochen zu werden. Teils bin ich wachsam, was er jetzt sagen wird. Teils fühle ich aber schon, wie mein Blutdruck steigt, wie man so schön sagt. Ich entgegne so ruhig wie möglich also: „Ja, das stimmt.“ „Mmmh“, sagt er beiläufig, „ich hasse Halle. Magdeburg ist viel schöner.“ Neugierig wie ich bin, frage ich jetzt doch mal nach: „Wieso?“ Ein wenig Schweigen und Herumdrucksen. „Naja, ich hab mich da mal verlaufen. Die Innenstadt ist total unübersichtlich. Eine alte Frau hat mir dann auch noch den falschen Weg gezeigt! Ich war eine dreiviertel Stunde unterwegs! Für einen Weg, der eigentlich nur zehn Minuten dauern sollte. Und überall hängen so Penner herum, sowas gibt’s nicht in Magdeburg!“ Jetzt ist er ein wenig rot im Gesicht, er hat sich in Rage geredet. „Überhaupt, Magdeburg ist doch viel schöner, in Halle sehen manche Häuser so aus, als würden sie jeden Moment einstürzen. Dass da nichts gemacht wird…“ Mittlerweile muss ich mich ein wenig zusammenreißen. Ich entgegne gefährlich ruhig: „Und du meinst, in Magdeburg gibt es keine Obdachlosen? Ich habe in Magdeburg auch schon nicht so hübsche Häuser gesehen. Halle ist eben eine alte Stadt, da wurde im 2. Weltkrieg nicht alles zerstört. Das alles zu renovieren kostet auch nicht wenig. Die Innenstadt ist auch deshalb so verwinkelt, weil sie noch fast im Urzustand erhalten geblieben ist.“ 26 Youngspeech

Jetzt schnauft er ein bisschen. „Warum magst du Halle ausgerechnet deswegen nicht?“, frage ich. „Es ist doch z.B. toll, dass noch so viel von der alten Stadt übrig geblieben ist. All deine Argumente, dafür kann die Halle an sich doch nichts. Theoretisch reicht das doch kaum aus, um eine Stadt zu ,hassen´.“ Er schnalzt mit der Zunge. „Naja, kann ja jeder denken, was er will.“ Bei solchen Diskussionen – die darüber hinaus richtig sinnlos sind, wie ich finde – kann ich mich schon mal ziemlich aufregen. Mir einfach ins Gesicht zu sagen, man findet meine Heimatstadt auf Deutsch gesagt besch***, das finde ich reichlich unhöflich. Dann noch keine wirkliche Begründung dafür zu haben, macht das Ganze in meinen Augen sogar zu einer Unverschämtheit. Das kratzt an meiner Heimatverbundenheit, weil bei mir persönlich ankommt: Deine Heimatstadt ist doof, also bist du das irgendwie auch. Warum bist du auch dort aufgewachsen/geboren? Hallo?! Das sucht sich ja wohl keiner freiwillig aus. Dieses Phänomen gibt es nicht nur als Magdeburg vs. Halle, sondern auch anderswo. Zum Beispiel Köln vs. Dortmund. Sicher gibt es auch noch viel, viel mehr Beispiele. Aber ich vermute, dass alle diese Fehden kaum eine richtige Sachgrundlage haben, über die es sich zu streiten lohnt. Außer sie bestehen aus Vorurteilen und persönlich schlechten und/ oder einseitigen Erfahrungen.


Ich kenne nette Magdeburger und ich habe mich immer gehütet, in die Richtung „Halle ist die bessere (Landes-) Hauptstadt“ abzudriften. Ich bin noch nicht so lange in Magdeburg, als dass ich sagen könnte, welche Stadt die „bessere“ ist. Ehrlich gesagt will ich da auch gar keine Entscheidung treffen ist das nicht eigentlich Jacke wie Hose, welche Stadt schöner, kultureller, besser zum Feiern oder was auch immer ist? Das sollte meiner Meinung nach jedenfalls so sein. Manche Leute denken aber immer noch, dass sie wegen Meinungsfreiheit etc. eine Stadt und ihre Bewohner frei von der Leber weg beleidigen und sich danach mit einem „Jeder, wie er meint“ aus der Affäre ziehen können. Selbst wenn die Argumentierung auf nicht mal wackligen Beinen stand, sondern gleich im Sumpf der Vorurteile geblieben ist. Ich weiß nicht, ob ich hier bereits an den demokratischen Grundwerten rüttle, wenn ich sage, mir gefällt das nicht, wenn jedermann das einfach so „darf“.

Wo ist der Unterschied, ob jemand sagt „Du bist aus Amerika und weil ich das Land doof finde, finde ich dich auch doof!“ oder mal nebenbei vom Stapel lässt „Wie doof bist du eigentlich, dass du aus Halle kommst“? Bin ich vielleicht überempfindlich oder ist beides gleich rassistisch? Es ist wie bei einem Streit zwischen zwei Kindern: Eines fängt an, das andere zu provozieren und das andere steigt natürlich drauf ein. Denn jeder fühlt sich ja irgendwie im Recht, wenn er seine Heimatstadt verteidigt. Man kennt sie ja am besten. Also ordentlich drauflos diskutieren. Später brüllen dann beide, der jeweils andere habe angefangen. Aber sind nicht eigentlich beide schuld? Schließlich haben sich beide an einer sinnlosen Diskussion beteiligt, die nur zur Beleidigung des anderen führen kann. Da gibt es keinen Gewinner, nur Verlierer. Jedenfalls würde es mich sehr freuen, wenn mehr Leute einsehen würden, dass solche Bemerkungen einfach verletzen und nicht gerade zu friedlichem Miteinander beitragen. Ich klammere mit meinem Kollegen dieses Thema jetzt übrigens konsequent aus. Das nervt mich auf der einen Seite. Schließlich sind wir keine Kinder mehr. Aber wenn es nicht anders geht, dann eben so. Um des lieben (Büro-)Friedens willen…

»»Text: Anna Schröder

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Dann wären sie aber weder sachlich noch würden sie eine vernünftige Grundlage für eine begründete Auseinandersetzung geben. Ich hätte fast vergessen, die Rolle des Fußballsports zu erwähnen. Sicher besteht zwischen manchen Fußballclubs mehr Zündstoff als zwischen anderen, aber selbst das ist kein Grund, gleich die Stadt der Gegner sowie ihre Einwohner abzuwerten bzw. über einen Kamm zu scheren. Von West- und Ostvorurteilen fange ich lieber erst gar nicht an.


Böricht

Wo bleibt die Jugend?

Ein Bericht über die Jugendkonferenz am 8. Oktober 2014 in Halle

Der Erdgas Sportpark im Süden unserer Stadt dient Wochenende für Wochenende für mehr oder weniger große Fußballfeste, doch am Morgen des 8. Oktobers ist das Stadion nicht für den Sport geöffnet. Das Jobcenter Halle (Saale) hatte unter dem Motto „Eine Reise von 1 000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“ zur Jugendkonferenz geladen. Früh am Morgen traten wir auf den Plan, um bereit zu sein, sobald die Veranstaltung beginnt. 8:30 Uhr war angesetzt, doch bis sich alle Gäste in der Lobby des Halleschen Fußballclubs eingefunden hatten und alle technischen Probleme beseitigt waren, war es schon 9 Uhr. So wurde die Einführung knapp gehalten, denn die Zeit saß uns im Nacken; etwas, was sich den Tag über nicht ändern sollte. Die Gäste, die das Jobcenter geladen hatte, waren Mitarbeiter von Jobcentern, von Unternehmen und Organisationen aus den sozialen Bereichen. Und wir waren natürlich auch dabei. Angefangen wurde mit drei Impulsreferaten. Der erste Referent war Prof. Dr. Dr. Lothar Abicht. Der hochdotierte Bildungsforscher hielt einen sehr wissenschaftlichen Vortrag. Er erzählte über die Probleme durch den Generationenwechsel, den Wandel der Industrie, des Arbeitsmarkts und wie all das das Berufsumfeld junger Menschen und deren Arbeitgeber*innen beeinflusst. Der zweite Vortragende war Dr. Wolfgang Preuß. Sein Spezialgebiet ist die Motivation im Beruf und darüber redete er an diesem Tag mit uns. Sein Anliegen ist es, Leute zur Arbeit zu bringen, nicht die Arbeit zu den Leuten. Unsere Erkenntnis: Motivation ist positiv! Die dritte Referentin erzählte über die Nachwuchsarbeit von der enviaM-Gruppe. Simone Krüger, selbst angestellt bei enviaM, zeigte die Probleme auf, die mit schlecht ausgebildeten Jugendlichen entstehen und wie Unternehmen dagegen vorgehen können. Nun standen Workshops auf dem Plan. Jeder Referent betreute eine Gruppe, um zu ihrem Thema vertiefend zu diskutieren. Leider spürten wir auch hier den Zeitdruck. Prof. Dr. Dr. Abicht diskutierte mit seiner Gruppe über den Unterschied vom Erlebten und Tatsächlichen der Jobcenter-Mitarbeiter und leitete die Gruppe souverän. Es gab rege Beteiligung und sicherlich den Wunsch, sich weiter auszutauschen. 28 Youngspeech

Doch als wäre es Schicksal dieses Tages: Die gedrängte Zeit verhinderte einen weiteren Austausch. Ich hatte nur die Gelegenheit, an einem Workshop teilzunehmen, liefen sie doch parallel, und so sammelte ich die Eindrücke anderer, um alles aufzunehmen. Die Teilnehmer am Workshop "Motivation" hatten so ihre Probleme. Motivation als wichtig zu betrachten, ist ja richtig, doch wie man am konkreten Beispiel Motivation erzeugen kann, wollte nicht klar werden. Dem dritten Workshop, wieso man auch schulisch schlechter Ausgebildeten eine Chance geben sollte, fehlte etwas die Führung und bestand mehr aus Diskussion. Nach all der Anstrengung hatten wir uns eine Mittagspause verdient. Viele kleine Häppchen und Suppe wurden uns geboten und während die Teilnehmenden es sich schmecken ließen, konnten wir uns umhören, wie die Veranstaltung bis zu diesem Punkt für sie war. Ich stellte fest: Viele der Leute sind hochmotiviert und wollen den Arbeitslosen helfen, wieder Fuß zu fassen in der Arbeitswelt. Dabei ist es egal, ob sie jung oder alt sind, sie gingen offen an die Themen heran und versuchten, all den Input aufzunehmen. Doch einige fragten sich, wieso eigentlich keine Jugendlichen zu dieser Veranstaltung eingeladen wurden. Es wäre doch die Jugendkonferenz und statt mit, redet man an dieser Stelle doch nur über die Jugend. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion. Allgemein war hier der Raum für Anmerkungen, Kritik und Lob. So kam es, dass die fehlende Jugend angesprochen wurde, das Fehlen einiger Jugendhilfen, der enge Zeitplan der Veranstaltung, auch die fehlende konkrete Art, Motivation zu schaffen, aber auch, was bei dem Jobcenter und auf dem Arbeitsmarkt anders gemacht werden muss. Die Jugendkonferenz war ein erster kleiner Versuch, bei dem man nicht sagen kann, ob er gelungen oder gescheitert ist. Kleinere Fehler wie das Zeitmanagement oder Ideen wie das Einbeziehen der Jugend zeigten, was zu verbessern ist. Doch der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit wird nicht an einem Tag gewonnen und so leitete die Konferenz an diesem Tag den richtigen Weg ein. Und vielleicht gibt es nächstes Jahr schon den nächsten, besseren Schritt dorthin. »»Text: Wilhelm Jahn »»Fotos: Maria Subklew


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Mias Töpps

MIAS TIPPS Hallo liebe Youngspeech Leser, nun ist die kalte Jahreszeit doch über uns hereingebrochen und der Winter hat uns voll im Griff. Überall sieht man die Laubbäume wie nackte Gerippe stehen und in den Fenstern leuchtenden Weihnachtsschmuck. Trotz der besinnlichen Weihnachtszeit denken viele von euch schon an das neue Jahr und die damit verbundene Frühjahrsgartenarbeit. Und auch wir vom Youngspeech-Team wollen uns an des deutschen liebstes Hobby versuchen und die Gartenharke aus dem Keller holen. Immer mehr von euch haben Lust am eigenen Gemüsegarten - an frischem, schmackhaftem Obst und natürlichen, unvergleichbaren Kräutern. Ich habe mich für euch ein bisschen umgehört und interessante Tipps für Einsteiger entdeckt.

Jeder fängt mal klein an: Daher lohnt es sich, Kräuter bereits vor der Freiland-Aussaat von Februar bis April in den heimischen vier Wänden im Topf einzusäen. Auch bei Kürbiskernen hilft dieser Trick. Allerdings solltet ihr hier ein sauberes Glas über die Samen stülpen und beim Gießen an die frische Luft denken, sonst schimmeln eure Kerne. Bereits nach wenigen Monaten sind die Keimlinge groß genug, um sie im Garten auszusetzen. Wenn ihr noch nicht das Glück habt, einen Garten euer Eigen zu nennen, müsst ihr eure Gemüseträume nicht ad acta legen. Wie wäre es mit einer Art Gemüse-WG? Oft sind Gartenvereine und Co. froh, ihr Land bewirtschaftet zu sehen. Nachfragen lohnt sich eigentlich immer.

„Solidarische Landwirtschaft“ ist ein anderes Beispiel für den Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit privaten Nutzern wie du und ich. In Halle wird dieses Konzept vom Kooperationsverband „SterngartenOdyssee“ durchgeführt. Doch egal welches Projekt euch am besten gefällt: Die Idee, dass eine Gruppe von Menschen sich gegenseitig hilft, um regionale, nachvollziehbare und selbst angebaute Produkte zu essen, ist bei weitem die beste. Wenn ihr mal wieder zu viel eingekauft habt, gibt es seit einigen Wochen auch eine soziale Alternative zum Entsorgen. An der Uni Magdeburg im Gebäude 40 steht nun der erste Foodsharing-Kühlschrank und kann von jederman(n)/ -frau genutzt werden.

Falls ihr also demnächst verreist oder eure Regale noch voll mit verderblichen Lebensmitteln sind, dann bringt sie einfach im Gebäude 40 vorbei. Vielleicht findet ihr sogar noch etwas, was ihr für den Abend selbst benötigt. Denn das Prinzip beim Foodsharing lautet „Teilen und Tauschen“. Auch in Halle könnt ihr den „FairTeiler“ am Peißnitzhaus (Peißnitzinsel 4) während der Öffnungszeiten des Wintercafés nutzen. mia Unabhängig ob Student, Omi mit Enkel oder der Punk von nebenan, die Food-sharing-Kühlschränke sind für alle Menschen zugänglich. Falls ihr also in der Nähe seid, schaut doch mal bei eurem „FoShi-Kühler“ vorbei und wer weiß, vielleicht treffen auch wir uns das nächste Mal am Kühlschrank. »» Bis demnächst, eure Mia

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Wörter mit Ö am Anfang gibt es doch mehr, als ich dachte war das Erste, was mir beim Gedanken an meine, noch zu schreibende, Kolumne durch den Kopf ging. Ich meine, Herbert Grönemeyer hat es bereits vorgemacht und eine ganze Platte so genannt. VON

ANGELA PELTNER

Wörter mit Ö am Anfang gibt es doch mehr, als ich dachte war das Erste, was mir beim Gedanken an meine, noch zu schreibende, Kolumne durch den Kopf ging. Ich meine, Herbert Grönemeyer hat es bereits vorgemacht und eine ganze Platte so genannt. Just: "Ö". Und die war nicht ganz unerfolgreich. Bevor der Graf von Unheilig kam, war sie jahrzehntelang die kommerziell erfolgreichste Platte eines deutschen Künstlers in Deutschland ever. Über 1,75 Millionen Mal verkauft, oho, und immer noch geliebt, aha. Okay, Schluss mit Herbie. Bei so einer Ö-Schreibblockade ist es immer gut einen Aufhänger zu haben. Der ungeliebte Bruder des O´s bei jedem StadtLand-Fluss-Spiel hat es verdient, sich mit ihm auseinanderzusetzen.

Hat das Ö es doch noch nicht mal offiziell ins Alphabet geschafft und fristet irgendwo ein Schattendasein als Ölsardine ・ an einem stillen Örtchen mit wenig Ökostrom. Bis heute. Die Wiedereingliederung des Ö´s muss gut vorbereitet werden. Freiheit des Ö´s! Wir fordern es jetzt und schnell. Man braucht dafür nur ein Werbegesicht. Einen Star, ein Vorbild. Das kann in Deutschland nur Helene Fischer oder ein Fußballspieler der Nationalmannschaft sein. Mesut Özil. Da haben wir es. Der Botschafter des Ö´s und dann noch ein türkischer Landsmann. Perfekt. Da hätten wir dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Als Nächstes muss etwas her, was sozial und gesellschaftlich für gut befunden wird. Ein Feiertag für den guten Zweck. Wie wäre es mit einem Ökoday? Das ist sowas wie ein autofreier Sonntag nur mit noch mehr Öko.

Und man müsste wieder mehr BjÖrk hören, auch wenn da kein Ö drin vorkommen würde. Und den Duden könnte man bearbeiten und damit anfangen, Wörter in Zukunft mit mehr Ö´s auszustatten. Man könnte den Mond deklinieren: der Mond, die Mönde ... egal was die Deutschlehrer sagen. Statt einem Mops sollte man sich gleich zwei kaufen und der Euro sollte Eurö genannt werden, in Anlehnung an die dänische Öre. Das wäre ein Anfang. Gut, die Ö-Reformation müsste ja nicht alle Bereiche umfassen, aber wenn man näher hinschaut, kann man schon viele Themen mit dem Ö abdecken. Wie zum Beispiel: Die Östrogene spielen Ödnis mit der, zumindest in der Öffentlichkeit, ökologischen Einstellung eines österreichischen Ölmagnaten, der bereits im zwölften Semester Ökonomie studiert. Mmmh, ganz schön verrückt. Apropos Ölmagnat, mit dem Wort Öl haben wir einen ganz erfolgreichen Ö-Vertreter in unserem Alltagsleben. In Hinblick auf das flüssige, schwindende Gold könnte man fast einen neuen Werbeslogan erschaffen à la „Ohne Öl fehlt dir was“. Aus dem Radio dringt gerade „Was soll das?“ von Herbert Grönemeyer aus dem Jahr 1988 vom Album „Ö“. Puh, mein Kopf macht ganz schöne Rauch-Ö-Zeichen vor lauter Wiedereingliederungsmaßnahmen. Da trifft es sich ganz gut, dass die Kolumne jetzt zu Önde ist. »»Foto: Neo Sanchez Youngspeech 31

[50 „ö“; Respekt! Der Layouter.]

Kolumnö


Outrö

Öne last thing…

Drö Chönösön möt nöm Köntröböss ...

… sößön ööf dör Strößö.

Dös, ähm ... Das soll's also fast gewesen sein mit der Ode an das Ö - gern auch als Öde zusammengefasst -, dem wohl besten uns bekannten Umlaut. Unübertroffene Worte wie Ölkrise, Ökofreak, Ödland, Önologie, Ösophagitis, Östrogen und Ödipus beginnen schließlich mit diesem Buchstaben. In einschlägigen Kreisen wird das Ö übrigens auch als Heavy-Metal-Umlaut oder Röck Döts bezeichnet. Hochkarätige Bands wie Motörhead, Mötley Crüe, Slipknöt, Cöldplay, Föö Fighters und die Ö-Pioniere von Blue Öyster Cult ehrten das Ö in ihren Bandnamen.

Ein fröhes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Eure Youngspeech-Redaktion Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal. „ Christian Geipöl

Nicht zuletzt ermöglicht mir das Ö als Thema dieser Ausgabe die Zustände beim Öffentlichen Personennahverkehr anzuprangern. Ob wir den Tag noch erleben dürfen, an dem die MVB [resp. HAVAG; yt] die Linie 5 [resp. ALLE Linien] zu konstant pünktlichen Abfahrtszeiten auf die Schienen schickt? Wenn sie überhaupt kommt, kommt sie meist viel zu spät. Bringt das gefälligst in Ordnung oder seid wenigstens so vernünftig, den Fahrplan durch ein unverbindliches „Kommt vielleicht irgendwann“-Schild zu ersetzen. ÖK?! Tickets und Verlosungen auf: facebook.com/youngspeech.de twitter.com/NewsSpeaker

32 Youngspeech

Mia

Das nächstes Heft erscheint Ende März 2015. Bis dahin Vorschläge an redaktion@youngspeech.de und Kritik an papierkorb@youngspeech.de


Foto: Nilz Böhme

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