Jugendzeitung YAEZ

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Alles beim Alten? Das große Interview mit Sportfreunde Stiller April/Mai 2013 · kostenlos · www.yaez.de

Ausgabe

#65

Berufswahlt: schwerpunk

ium Duales Stud

Warum zu viel Ehrgeiz nichts bringt und was wir tun können, wenn der Leistungsdruck zu groß wird.

Einmalig: Warum jetzt alle nach Berlin ziehen wollen Zweigleisig: Was du über das Duale Studium wissen musst Dreifach: Was hat der Auslandsaufenthalt gebracht?


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Making of Unsere Autorin Kira Brück sagte sofort zu, als wir sie baten, die Titelgeschichte zum Thema Leistungsdruck zu übernehmen. Als selbstständige Journalistin kennt sie schließlich das Gefühl, unter Erfolgsdruck zu stehen, ziemlich gut – auch wenn der meist selbst gemacht ist. „Wir sollten versuchen, alles ein bisschen lockerer zu sehen und uns nicht verrückt zu machen“, findet sie, und damit sie ihr Motto immer parat hat, trägt sie es neuerdings auch als Button auf ihrer Jacke. Wir finden: tolle Einstellung, toller Artikel (Seite 4).

intro 3

Wer sich ständig unter Druck setzt, macht es sich unnötig schwer – schließlich gibt es mehr im Leben als Bücher und Schule.

Aus der Redaktion YAEZ-Praktikant Tobias Jungwirth musste für diese Ausgabe als Versuchskaninchen herhalten: Wir haben ihn zum Speedreading-Seminar angemeldet. Er nahm’s gelassen, schließlich stapeln sich auf seinem Schreibtisch derzeit einige Wälzer, die fürs Rhetorik-Studium gelesen werden wollen (unter anderem die Philosophen Adorno und Hegel – keine leichte Kost). Ob Tobias jetzt Lesen als olympische Sportart betreibt und wie es ihm beim Speedreading erging, das lest ihr auf Seite 6.

Inhalt #65 In diesem Heft Hochspannung: Wie Schüler mit Leistungsdruck umgehen .....4 Selbstversuch: Schnelllesen zur Leistungsoptimierung .............6 Leibniz Kolleg: Orientierungshilfe fürs Studium .........................9 Hilfe vor Ort: Im Flüchtlingscamp in Jordanien .........................10

Auf dem Cover Maik, 18, aus Berlin

Schulschluss: So geht's weiter..........................................................12 Kombipackung: Dual studieren ......................................................14 Ausland: Hat es sich gelohnt? ...........................................................18 Sportfreunde Stiller: Das Interview zur Platte ...........................21 Immer im Heft Schülerwettbewerbe ..............................................................................8 Impressum .............................................................................................23


Einmal Ponyhof, bitte Viele Schüler denken an nichts anderes mehr als Schule, Klausuren, Noten, Zukunft. Sie verlernen vor lauter Leistungsdruck, ihr Leben zu genießen. Doch wer sich selbst verrückt macht, kann irgendwann gar nichts mehr leisten.

Text und interviews: Kira Brück Fotos: Lisa-Marie Schmidt

Ohne Fleiß kein Preis. Nur die Harten kommen in den Garten. Sprüche, wie wir sie ständig hören. Sie sollen uns daran erinnern, dass wir fleißig und ehrgeizig sein müssen – damit mal was aus uns wird. Erfolg haben, besser sein als die anderen, darauf kommt es im Leben an. Und weil wir dieses Credo seit der fünften Klasse immer wieder vorgebetet bekommen, haben wir das einzig Wichtige verlernt: das Leben zu lieben, den Augenblick zu genießen, uns locker zu machen. Manchmal wissen wir sogar nicht mehr, wie es ist, aufs Bauchgefühl zu hören. Weil wir effizient sind. Und vernünftig. Das finden unsere Eltern toll, und die Lehrer, vielleicht auch mal unser potenzieller Arbeitgeber. Aber was macht das mit uns?

Karin Wilcke. Die Studien- und Berufsberaterin hat immer wieder Schüler und Studenten vor sich sitzen, die mit den Nerven am Ende sind. »Viele machen sich selbst den Druck, ein Einser-Abi zu schaffen, dann sofort ein Studium aufzunehmen, um dann mit 21 ins Berufsleben zu starten. Dabei wissen sie gar nicht, was sie überhaupt studieren sollen«, erzählt Karin Wilcke. Und weil sich die meisten Schüler unsicher sind, entscheiden sie sich für die sichere Bank: BWL oder Jura. Dabei machen ihnen diese Fächer vielleicht gar keinen Spaß. Aber vernünftig

sie ein sehr gutes Abi in der Tasche haben. Das ist ein ganz falscher Ansatz. Denn die persönlichen Interessen zählen, nicht der NC«, findet Karin Wilcke. Und dann ist da noch die Sache mit dem Zeitdruck. Wir glauben, möglichst früh fertig sein zu müssen. Aber wer stellt allen Ernstes einen 21-jährigen Uni-Absolventen ein? »Unternehmen nehmen lieber den, der Lebenserfahrung und Interessen hat und sich in der Welt ein bisschen umsehen konnte. Ein Studium schnell und effizient durchzuziehen, das allein zählt nicht«, sagt Karin Wilcke. Aber wie den Druck von sich nehmen, wenn er einmal da ist? »Ich lass mich nicht verrückt machen. Dann schreibe ich halt mal keine Eins«, sagt Sabrina. Die 16-Jährige nimmt sich bewusst Zeit für sich, in der sie nicht an die Schule oder den nächsten Test denkt. Und sonst? »Man sollte das, was einem wirklich Spaß macht, nicht aufgeben – nur um mehr Zeit zum Lernen zu haben«, meint Karin Wilcke. Weil wir einen Ausgleich zum leistungsorientierten Leben brauchen. Also weiterhin zum Fußballtraining gehen oder Geige spielen. Das machen, was der Seele guttut. Und immer wieder klarmachen: Wir sind mehr als unsere Noten. Jeder von uns ist eine Persönlichkeit mit eigener Meinung, Neigungen und einzigartigen Talenten. Wir müssen uns nur die Zeit geben, diese zu entdecken. Und das schafft man eben nicht, wenn man von der Schule an die Uni und gleich weiter in den ersten Job hetzt. Daran sollten wir vielleicht nächstes Mal denken, wenn wir beim Chillen am Baggersee wieder ein schlechtes Gewissen bekommen.

»Das Leben ist mehr als eine sichere Zukunft in einem soliden Job«

»Ich würde gerne Journalistin werden. Aber ich höre immer wieder, dass es in den Medien kaum sichere Jobs gibt. Und dann frage ich mich: Vielleicht doch besser BWL studieren? Aber das wäre nicht ich, das würde mir keinen Spaß machen«, sagt Sophie. Die 18-jährige Schülerin hat sich viele Gedanken gemacht – und großen Druck. Bis sie irgendwann kapiert hat, dass es so nicht weitergehen kann. Weil das Leben einfach keinen Spaß mehr macht, wenn man erst mal zur Lern-Maschine mutiert ist. Aber wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass wir es nicht mehr schaffen, einen Nachmittag lang ohne schlechtes Gewissen zu chillen? »Erst kam der Bachelor, dann das verkürzte Abi. Beides erzeugt einen ungeheuren Leistungsdruck. Junge Menschen haben heute das Gefühl, nur noch zu hetzen«, sagt

ist es halt. Klar, wer Geschichte oder Politikwissenschaft studiert, bei dem stellt sich mehr als einmal im Semester die unangenehme Frage: Wie willst du damit später mal Geld verdienen? Dabei kann man auch mit Fächern wie Soziologie, Germanistik oder Kunstgeschichte tolle Berufe ergreifen. Die liegen vielleicht nicht auf der Straße – aber es gibt sie. Wenn man ein paar Praktika macht, mit Dozenten spricht, offen für Neues bleibt. Was viele unserer »Generation Leistungsdruck« nicht checken: Das Leben ist mehr als eine sichere Zukunft in einem soliden Job. Und einen Job kann man nur dann richtig gut machen, wenn man Begeisterung und Leidenschaft für ihn hat. Wie wäre es also, erst herauszufinden, was man liebt – und dann den passenden Beruf zu wählen? »Manche studieren Medizin nur deshalb, weil


DRUCK 5

Sophie, 18

Sabrina, 16

11. Klasse Gymnasium, macht nächstes Jahr Abitur, hat zwei Nebenjobs in der Gastronomie

10. Klasse Realschule, legt gerade die Abschlussprüfungen ab

Du schreibst nächstes Jahr Abi. Spürst du schon jetzt den Leistungsdruck?

Du steckst gerade mitten im Realschulabschluss. Wie stark spürst du da den Leistungsdruck?

Ja klar. Ich habe versucht, mir den Druck zu nehmen, weil ich gemerkt habe, wie schlecht es mir geht, wenn ich mich wegen der Schule so fertigmache. Ich konnte eine Zeit lang mein Leben gar nicht mehr genießen, weil ich nur noch an meine Noten dachte.

Schon sehr stark. Die Lehrer machen extremen Druck. Jeder denkt, es gibt nur sein Fach, da spricht sich keiner ab. Es kommt vor, dass wir an einem Tag drei Tests schreiben. In Englisch schreiben wir jeden Montag eine Prüfung. Das ist wirklich sehr großer Stress für mich. Und auch von meinen Eltern kommt viel Druck, obwohl meine Mutter genau weiß, dass ich lerne.

Wie hat sich der Leistungsdruck ausgewirkt? Ich hatte totale Konzentrationsprobleme, habe kaum noch was mitbekommen. Und irgendwann habe ich im Unterricht total abgeschaltet. Dann wurde mir klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Kannst du da überhaupt noch entspannen? Nur ganz selten, höchstens am Wochenende, wenn ich mit mir oder meinem Freund allein bin. Sonst habe ich eigentlich immer ein schlechtes Gewissen, weil ich jede Minute zum Lernen nutzen sollte.

Wie hast du es geschafft, den Druck loszuwerden? Ich versuche, mir meine Freizeit schön zu gestalten und mich von Lehrern nicht so runtermachen zu lassen. Ich gönne mir bewusst Pausen, damit es mir wieder besser geht – zum Beispiel beim Klavierspielen.

Wie geht es für dich nach der 10. Klasse weiter? Ich will auf eine weiterführende Schule gehen und mein Fachabi machen. Da hatte ich auch schon wieder Stress, weil ich mich für die Fachoberschule im Bereich Kunst beworben habe. Ich musste eine Mappe abgeben und einen Test machen. Natürlich habe ich mich da selbst total unter Druck gesetzt und war bei der Prüfung sehr aufgeregt. Wünschst du dir weniger Leistungsdruck? Ja, auf jeden Fall. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann nicht mal mehr am Wochenende richtig entspannen, weil es am Montag schon wieder losgeht mit den Tests. Aber manchmal sage ich mir dann: Jetzt scheiß ich auf die Prüfung, dann lerne ich erst Sonntagnacht. Ich will einfach auch mal Zeit für mich haben und sehe nicht ein, immer nur zu lernen.

Kam der Druck aus deiner Umgebung oder hast du ihn dir selbst gemacht?

Daniel, 18

Ich habe gemerkt, wie viel meine Freunde für die Schule tun und wie gut ihre Noten sind. Da ich nicht gerade eine Einser-Schülerin bin, hat sich in mir dieser große Druck aufgebaut. Ich dachte, ich muss da mithalten.

12. Klasse, lernt gerade fürs Abitur, hat nebenher sein eigenes Modelabel gegründet

Hast du das Gefühl, dass deine Freunde und du auch Leistungsdruck durch Facebook haben?

Kennst du so etwas wie Leistungsdruck?

Total! Es ist der Wahnsinn, Facebook ist immer Thema in der Schule. Wer hat welches Foto eingestellt? Ich finde das total schrecklich und oberflächlich. Da macht man sich schon viele Gedanken drüber – und das kann auch in Druck ausarten.

Ja, natürlich. Ab der 11. Klasse zählt ja jede Note, da muss man in jedem Test gut sein. Der ganze Unterricht hat sich verändert, plötzlich ist es viel stiller. Weil alle wissen, dass es um was geht und dass wir ständig Leistung abrufen müssen. Und jetzt stehe ich kurz vorm Abi. Wenn ich dran denke, geht mir echt die Pumpe. Wie viel tust du momentan für die Schule? Ich bin auf einer Ganztagsschule. Von 8.15 Uhr bis 17.15 Uhr ist also Standard. Manchmal sogar länger. Ich bin meistens spät zu Hause. Am Abend lerne ich dann für die Klausuren. Für mich ist das gerade ein Fulltime-Job. Und dann gehe ich noch fünfmal die Woche ins Fitnessstudio. Hast du auch noch einen Nebenjob? Ich habe mein eigenes Modelabel gegründet, die Klamotten verkaufe ich über meinen Onlineshop dellamor.de. Ich finde es toll, schon mit 18 mein eigenes Ding zu machen, selbstständig zu sein. Auch wenn ich damit vielleicht nicht reich werde, habe ich zumindest Erfahrungen gesammelt und konnte Geschäftsbeziehungen knüpfen. Möchtest du später was in dem Bereich machen? Modedesign würde mich schon interessieren. Aber man muss halt abwägen – könnte ich damit überhaupt Geld verdienen? Ich werde wahrscheinlich BWL studieren. Damit habe ich die meisten Perspektiven und kann mich hinterher immer noch spezialisieren. Du siehst das ja ganz schön nüchtern … Für mich ist der berufliche Aufstieg auf jeden Fall ein Ziel. Ich würde nie Erzieher werden, auch wenn ich gerne mit Kindern arbeiten würde. Da fehlen mir einfach die Aufstiegschancen. Ich will später mal eine gute Position haben, dafür tue ich aber auch was.


6 DRUCK

Leistungssport Lesen Ein riesiger Bücherstapel oder Unmengen selbst kopierter Seiten können einen ganz schön unter Druck setzen. Was wäre aber, wenn wir lernen könnten, viel schneller zu lesen? Unser Autor Tobias Jungwirth hat’s ausprobiert – beim Speedreading. Text: tobias jungwirth

us Orschler, Tobias mit Speedreading-Trainer Mark der unserem Autor Talent bescheinigte.

Warmlaufen Zusammen mit Abteilungsleitern, Bauingenieuren und BWL- und Jurastudenten habe ich mich im Seminarraum eines Stuttgarter Hotels zum SpeedreadingSeminar eingefunden. Wir alle haben dasselbe Ziel: Um gegen den stetig ansteigenden Bücherstapel neben dem Bett oder die Masse an Lehrbüchern anzukommen, wollen wir schneller lesen. Unser Trainer ist Markus Orschler von der Jonas Ritter Training GmbH, die das »ritter speed reading«- Seminar anbietet.

Fitnesstest Wie in jedem guten Training starten wir mit einem Fitnesstest. Während links von mir offensichtlich ein Profi sitzt, stelle ich mich als Durchschnitt heraus: 170 Wörter pro Minute. Was mir schon während der Vorstellungsrunde dämmerte, wird langsam zur Gewissheit. Der Lesestoff, den ich mir für die nächsten zwei Wochen vorgenommen habe, ist ein zu großes Ziel. Trainer Markus macht mir aber Hoffnung: Eine Verdoppelung der Lesegeschwindigkeit ist drin.

Sprintübungen Die erste Trainingseinheit beginnt knallhart: Wir lesen mit Metronom. Auf jeden Taktschlag müssen wir eine Zeile lesen. Wie die Sklaven auf der Galeere ziehen wir mit jedem Paukenschlag unsere Augen durch die Zeilen. Wir beginnen in einem enormen Tempo und erhöhen schließlich auf eine Geschwindigkeit von 1000 Wörtern pro Minute. Ich verstehe kein Wort mehr. Das soll das Training sein? Es bleibt nichts vom Inhalt hängen. Ich merke, wie meine Gedanken abdriften.

Schnelllesen ist ganz schön anstreng end, vor allem wenn man nur knapp zwei Tage Zeit hat.

Teamsitzung Warum machen wir das überhaupt? »Lesen ist Training«, erklärt Markus. Wollen wir zum Beispiel unseren Bizeps trainieren, nehmen wir ja auch nicht einen Bleistift, sondern schwere Gewichte, die etwas über dem liegen, was wir stemmen können. Beim Lesen ist es ähnlich. Wir trainieren konsequent in der Überforderung. Unsere teils über Jahrzehnte angewöhnte Leseroutine soll durchbrochen und das Gehirn gefordert werden. Es baut Verknüpfungen auf, bis es die neue Geschwindigkeit halten kann. Von Anstrengung kann dann auch keine Rede mehr sein, 20 Kilo sind für Arnold Schwarzenegger ja auch kein Gewicht. Kann man sein neues Tempo halten, wird ein weiteres Gewicht aufgelegt.

Powerlauf Mit Lockerungsübungen starten wir in die zweite Halbzeit. Wir sind erschöpft, aber alle haben ein Ziel vor Augen. Wir legen Folien mit drei Linien auf unsere Bücher. Statt fünf bis sechs Augenfixierungen pro Zeile zu nutzen, trainieren wir, mit dreien, später sogar mit nur zweien zurechtzukommen. Unsere Blickspannweite soll vergrößert werden. Zur Motivation erinnert uns Markus, wie schnell die aktuelle Weltmeisterin liest: 4000 Wörter pro Minute. Das ist zehnmal so viel, wie ich am Ende des Tages schaffen werde.

Coaching Aber warum hasten wir durch die Zeilen, wenn wir nichts kapieren? Das Prinzip ist einfach: Schnelles darf nicht mit schludrigem Lesen verwechselt werden. Die Übungen trainieren daher auch nicht das grobe Über-

fliegen, sondern das schnellere Erfassen. Lesen wir in den ersten Jahren noch Buchstabe für Buchstabe, können wir später bereits durch bloßes Überschauen das Wort enenrekn, wie deseir kienle Tset bwieest. Statt Wort für Wort erfassen wir irgendwann Wortgruppe für Wortgruppe, dann Abschnitt für Abschnitt. Unser Gehirn hat das Potenzial dazu, doch keiner von uns im Raum hat das jemals abgerufen.

Abschlusstest Wir machen einen letzten Vergleichstest für heute. »Wenn nichts mehr geht, einmal geht immer noch«, spornt uns Markus an. Ich lege mich ordentlich ins Zeug. Nach einer Minute »lese ich ins Ziel ein«. Ich bin erschöpft und dann vor allem überrascht: Meine Lesegeschwindigkeit ist bereits doppelt so hoch. Mein Textverständnis ist nur minimal schlechter geworden, und das ist eine Sache der Feineinstellung. Meinem Ziel bin ich etwas nähergekommen.

Bilanz Ich muss das Trainingslager leider schon früher verlassen als der Rest der Gruppe. Draußen rekapituliere ich: Marathon in zwei Tagen? Ich war zu optimistisch, das in so kurzer Zeit schaffen zu wollen. Trotzdem bin ich zufrieden. Meine Lesegeschwindigkeit habe ich bei gleichem Textverständnis verdoppelt, und das in nur eineinhalb Tagen. Außerdem ist mein schwerfälliger Lesebauch etwas geschrumpft. Mein neues Ziel: Niveau halten. Und die Prüfungen? Wird schon! Tipps zum schnelleren Lesen gibt’s auf YAEZ.de. Webcode: @Schnelllesen


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8 schule

Schulwettbewerbe vorgestellt »Green Fiction«

Interessant für: Mädels, die gerne schreiben und Spaß daran haben, sich mit Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit zu befassen. Du darfst mitmachen, wenn: du zwischen 12 und 25 Jahre alt bist und gerne mehr oder weniger abgedrehte Zukunftsvisionen zu Papier bringen möchtest. Das gibt’s zu holen: Zehn eurer Einsendungen werden mit Buchpreisen prämiert. Für vier Hauptgewinnerinnen gibt es noch ein individuelles Mentoring durch je eine Schriftstellerin obendrauf. 1.8.2013 | www.lizzynet.de

»Beton Art Award«

Interessant für: Kreative, die mit Beton umgehen können und eine Idee haben, wie man aus diesem Material ein Kunstwerk herstellen könnte. Ihr dürft mitmachen, wenn: ihr Schüler der Klassen 7 bis 11 aus Baden-Württemberg oder Bayern seid. Über euren Kunstlehrer könnt ihr Gruppen mit bis zu sechs Personen anmelden. Das gibt’s zu holen: Die ersten drei Teams werden mit Geldpreisen belohnt. Das Siegerteam kann sich zusätzlich noch auf einen Trip in den Europa-Park freuen. 6.5.2013 | www.beton-art-award.de

»Internationale PhysikOlympiade«

Interessant für: experimentierfreudige Physik-Cracks, die es kaum erwarten können, sich über langen Testreihen den Kopf zu zerbrechen. Du darfst mitmachen, wenn: du Interesse an anderen Kulturen hast, denn die Olympiade findet in Astana in Kasachstan statt. Wenn du ausgewählt wirst, vertrittst du dort Deutschland mit bis zu fünf weiteren Olympioniken. Das gibt’s zu holen: Jede Menge Spaß und neue Erfahrungen. Mit ein bisschen Glück sogar olympisches Gold. 1.6.2013 | www.ipn.uni-kiel.de/projekte/ipho

»Ich bin viel selbstsicherer geworden!« Lukas Wrobel, 15, liebt das BMX-Fahren. Er sorgt auf dem Gelände des Schlachthofs in Flensburg mit dafür, dass auch andere dort Sport treiben können. Er und seine Mitstreiter vom Projekt »Sportpiraten« erhielten schon mehrere Auszeichnungen, zuletzt den 1. Preis des Deutschen Bürgerpreises 2012 in der Kategorie »U21«. Lukas, wie bist du denn zum BMX-Fahren und zum Schlachthof gekommen? Zwei Freunde haben ein BMX-Rad bekommen, und wir sind immer den Randstein rauf und runter und waren auf einem Gelände in der Nähe. Aber dort wurden uns schnell die Rampen zu klein. Und dann haben wir zufällig den BMX- und Skatepark Schlachthof entdeckt. Vor vier Jahren war ich das erste Mal dort, da war er noch ganz klein – und heute ist der Schlachthof eine der größten BMX- und Skateboardanlagen Europas.

Think Big School Day: Schüler gestalten das Web 200 Schüler konnten zum Start von Think Big School an fünf deutschen Standorten des Unternehmens Telefónica eine Idee für eine eigene App entwickeln. Im Münchner O2-Tower arbeiteten acht Teams fieberhaft daran, eine App zu entwickeln, die anderen Menschen das Leben erleichtern kann. Dabei mussten sie denken wie echte Unternehmer: Was sind die Stärken unseres Produkts, wo liegen die Schwächen und wie können wir es später vermarkten? Zusammen mit den Trainern und Volunteers des Unternehmens entstanden Ideen und Konzepte, die sich nach Expertenmeinung »allesamt eine Umsetzung verdienen würden«. Die Schülerteams waren begeistert davon, wie viel sie selbst mithilfe von digitalen Medien bewegen können: »Es ist ein tolles Gefühl, wenn die eigenen Ideen beachtet werden und man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann«, sagt die 14-jährige Pelin aus Nürnberg, die mit ihrer Klasse zum Think Big School Day aus Nürnberg angereist ist. Ihr Team stellte bei der Präsentationsrunde eine App vor, die Anrufe blockt, während man im Unterricht sitzt und auf keinen Fall ans Telefon gehen kann. »So weiß der Anrufer Bescheid, dass es gerade schlecht ist, und es kommt nicht zu peinlichen Situationen, die wohl jeder aus seinem Schulalltag kennt«, erklärt Pelin. Lydia, Deborah und Jessica aus München entwickelten mit ihrem Team eine App, mit deren Hilfe man nach Songs suchen kann. »Der Unterschied zu anderen Apps, die es schon gibt, ist, dass auch noch danach gesucht werden kann, auch wenn der Song gerade nicht im Radio läuft. Es reichen einige Stichpunkte und Informationen über den Interpreten«, sagt Jessica. Ihre Idee wurden von den anderen übrigens als eine der nachgefragtesten Ideen gewählt – vielleicht werden wir von der App »LyriX« ja noch hören. Wir von YAEZ sind übrigens Partner von Telefónica beim Think Big School Day und haben unter anderem die Arbeitsmaterialien entwickelt, mit denen die Teams an diesem Tag arbeiten. Wenn ihr mit eurer Klasse selbst teilnehmen wollt, könnt ihr euch hier informieren: www.think-big.org/school

wir Workshops an, und wir sind dafür zuständig, dass das Gelände sauber ist und die Container mit den Leih-Rädern offen sind. Das machen wir Jüngeren ganz allein. Die meisten älteren Teamer kommen ja erst gegen Abend nach der Arbeit.

Wie oft bist du denn auf dem Schlachthof? Im Sommer mindestens an fünf Tagen in der Woche. In der kälteren Jahreszeit immer dann, wenn’s trocken ist. Meistens versuche ich, gegen 15 Uhr da zu sein und bleibe bis 18 oder 19 Uhr. Früher habe ich noch Fußball gespielt, aber dann aufgehört wegen dem BMX-Fahren. Das ist ja auch so eine Lebenseinstellung.

Das ist ja ganz schön viel Verantwortung – hilft dir die Arbeit als Teamer denn auch außerhalb des Schlachthofs? Ich bin viel selbstsicherer geworden, vor allem wenn es im Unterricht ums ReferateHalten geht. Das Projekt ist in der Schule sehr anerkannt, die Lehrer fragen auch immer sehr interessiert, und die anderen Schüler finden’s toll.

Ist das nicht schwierig mit der Schule, wenn du so oft dort bist? Die geht meistens nur bis halb zwei, und da ich recht gut bin in der Schule, gibt es da keine Probleme.

Ihr habt dafür ja auch schon einige Auszeichnungen erhalten … Ja, ich war in Kiel beim Empfang des Ministerpräsidenten dabei sowie in Berlin und hab den Bürgerpreis zusammen mit Haldor Kuhls entgegengenommen. Da waren so viele tolle Projekte. Und das war ein supertolles Gefühl, dass wir dort sogar noch belohnt worden sind und gewonnen haben.

Was machst du als Teamer genau? Wir haben alle eine Erste-Hilfe-Ausbildung, wenn mal was passiert. Als Teamer bieten

www.sportpiraten.de | www.deutscher-buergerpreis.de


schule 9

Ich will doch nur probieren Wer unsicher ist, welches Studium zu ihm passt, lernt am Tübinger Leibniz Kolleg im Schnelldurchlauf ganz verschiedene Fachrichtungen kennen. Wir haben die 18-jährige Camille dort besucht. TEXT: MICHAEL METZGER Jeden Abend, wenn Camille den Gemeinschaftsraum ihrer WG betritt, hat sie viel mit ihren 53 Mitbewohnern zu bequatschen. Immerhin sind alle vielseitig interessiert: Sie studieren Mathe und Biochemie, Architektur und Psychologie, Politikwissenschaft, Englisch oder Französisch – und das gleichzeitig. Denn das ist das Prinzip am Leibniz Kolleg in Tübingen: Ein Jahr lang puzzeln sich die Studierenden einen interdisziplinären Stundenplan aus den Schwerpunkten Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Viele von ihnen nutzen ihr Jahr am Kolleg, um in verschiedenste Fachrichtungen hineinzuschnuppern, zu prüfen, ob die eigenen Interessen aus Oberstufe und Abitur sich auch im akademischen Studienangebot fortsetzen lassen oder was sich hinter Studienfächern verbirgt, die so an der Schule noch nicht angeboten wurden. Bei Camille war es ein Faible für Gesellschaftswissenschaften, das sich schon seit Jahren grob abzeichnete. Aber was studieren? »Nach dem Abi hätte ich mir Politik und Geschichte vorstellen können, aber auch Psychologie und Jura«, sagt die 18-Jährige. In ihrem Psychologiekurs am Leibniz Kolleg konnte Camille nun einen Eindruck bekommen, wie so ein Studium an der Uni aussieht. Ihr Fazit: »Sicher ein spannendes Fach. Aber ich hatte mir mehr offene Diskussionen gewünscht. Stattdessen gab es sehr viel Theorie, häufig wurden wir regelrecht mit Informationen gefüttert.« Camille wird sich also wohl nicht für ein Psychologiestudium bewerben. Stattdessen hat sie Journalismus für sich entdeckt. Der Kurs wird von einer praktizierenden Journalistin einer regionalen Zeitung geleitet. »Wir haben zahlreiche Zeitungen vorgestellt, in Referaten verschiedene Mediensysteme besprochen und Kommunikationstheorien kennengelernt.« Sehr gut gefallen hat Camille auch der Praxisteil, in dem sie selbst Texte verfassen durfte. Für ihr Bachelorstudium, das demnächst folgen wird, will sie sich nun informieren, welche Unis Medienstudiengänge anbieten und wie das Verhältnis von Theorie und Praxis dort aussieht. Umorientiert hat sich Camille in ihrer Zeit am Leibniz Kolleg nicht. Obwohl sie beispielsweise auch Biochemie belegt hat, ist aus ihr keine ambitionierte Naturwissenschaftlerin geworden. Wäre es so gekommen, wäre Camille aber keine Ausnahme gewesen. »Die akademische Herangehensweise ist eine ganz andere als das, was man von der Schule kennt«, sagt Camille. Nicht selten finden ehemalige Mathe-Hasser am Leibniz Kolleg doch noch Gefallen an naturwissenschaftlichen Fächern. Und Techniker entdecken ihr Faible für die freie Diskussionskultur einer Gesellschaftswissenschaft.

Das Leibniz Kolleg in Tübingen richtet sich an Abiturienten, die sich noch nicht auf ein Studienfach festlegen wollen. In Einführungsseminaren werden fächerübergreifend Techniken wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Das Studium am Leibniz Kolleg dauert ein Jahr, welches in drei Trimester unterteilt ist. Während dieser Zeit leben und lernen die Studierenden gemeinsam in einem Wohnheim mit Gemeinschaftsküche, eigener Bibliothek, Fotolabor und großem Garten. Die Teilnahme am Kolleg kostet für ein Studienjahr 4600 Euro für Miete und Gebühren, allerdings können die Kosten auf Antrag teilweise oder sogar ganz erlassen werden. Infos gibt’s auf www.uni-tuebingen.de/leibniz-kolleg

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10 schule

»Wir schauen nicht mehr weg!« Auch wenn die Medien nicht mehr täglich berichten, herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Charlotte und Jonas von der Hilfsorganisation Schüler Helfen Leben haben im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari junge Syrer getroffen, die aus ihrem Land fliehen mussten. TEXT: TOBIAS JUNGWIRTH

»Wie es den Menschen dort wirklich geht, dringt in den Nachrichten kaum zu uns durch. Dabei ist es wichtig, dass die Menschen dort eine Stimme bekommen«, sagt der 18-jährige Jonas, der sich bei Schüler Helfen Leben engagiert. Da die Mitglieder selbst entscheiden, wofür die Spendengelder genau eingesetzt werden, sind die zwei für den Verein nach Jordanien gereist. Sie wollen sich ein Bild davon machen, wie sie effektiv helfen können und wo ihre Gelder benötigt werden. Die Eindrücke, die sie vor Ort gesammelt haben, sind für uns kaum vorstellbar. Täglich erreichen 2000 bis 6000 Menschen das Flüchtlingslager. Wie viele Menschen dort mittlerweile leben, kann nur noch geschätzt werden – Hilfsorganisationen gehen von etwa 200.000 Flüchtlingen aus. Es wäre damit die viertgrößte Stadt in Jordanien. Und sie liegt mitten in einer Wüste. »Man kann beobachten, wie jeden Morgen Millionen Liter Wasser zu den Menschen transportiert werden. Es ist unglaublich, was für eine gewaltige Logistik dahintersteckt. Im Lager selbst war es total heiß. Dabei ist erst Frühling«, erzählt die 18-jährige Charlotte. Jonas verdeutlicht das: »Im Sommer herrschen hier 45 Grad im Schatten. Und dort gibt es keinen Schatten! Es werden also noch härtere Zeiten auf die Menschen zukommen.« Über 70 Prozent der Flüchtlinge in Za’atari sind Kinder und Jugendliche. »Die meisten sind nicht älter als wir und bereits seit Wochen, Monaten oder Jahren da. Keiner hat

eine echte Perspektive, es gibt ja weder Arbeit noch eine Beschäftigung«, berichtet Jonas. Lediglich mit kleinen Ablenkungen wie einem spontanen Fußballspiel konnten die zwei den jungen Syrern eine Freude machen. »Der größte Wunsch von allen, mit denen wir gesprochen haben, war natürlich, wieder nach Syrien zurückzukehren – den kann ihnen im Moment leider niemand erfüllen.« Dass sie nach Jordanien gefahren sind, bereuen Jonas und Charlotte nicht. Doch leicht zu verdauen sind die Erfahrungen der letzten vier Tage nicht. »Wir haben an den Erlebnissen noch ordentlich zu knabbern, das alles zu verarbeiten, dauert bestimmt noch eine Weile. Aber es hilft, darüber zu sprechen.« Und genau das tun sie: Sie geben TV-Interviews, berichten im Bildungsministerium von ihren Erfahrungen und gehen mit Schüler Helfen Leben in die Schulen. »Wir versuchen jetzt, Politiker zu überzeugen, den Menschen zu helfen«, sagt Charlotte. »Denn wer einmal dort war, kann nicht mehr einfach wegschauen.«

Schüler Helfen Leben ist Deutschlands größte jugendliche Hilfsorganisation. 1992 wurde sie von Schülern gegründet, die Gleichaltrigen im ehemaligen Jugoslawien helfen wollten. Heute fördert und betreibt der Verein vor allem Bildungsprojekte in Südosteuropa. Helfen kannst du beispielsweise beim »Sozialen Tag 2013« alle Infos dazu gibt’s auf www.schueler-helfen-leben.de

Charlotte und Jonas bei ihrer Ankunft im Flüchtlingslager. Obwohl das Schicksal der jungen Syrer sie sehr berührt hat, sind sie froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Fotos: Schüler helfen Leben

Der Bürgerkrieg in Syrien zwischen Opposition und regierungstreuen Truppen tobt seit mittlerweile zwei Jahren. Während die Lage immer unübersichtlicher wird und ausländische Regierungen über ein Eingreifen diskutieren, verschlimmert sich die Lage für die Bevölkerung. Hunderttausende fliehen über die Grenzen in die Nachbarländer Türkei oder Jordanien. 13 Kilometer von der sy r isch-jordanischen Grenze entfernt liegt das Flüchtlingslager Za’atari. Die provisorische Zeltstadt ist für Tausende Menschen Zufluchtsort geworden.


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Der Klassiker: Die Motivation aus der Abi-Prüfungsphase nutzen und direkt ein Studium beginnen. Pro: Klar, wer früher anfängt, ist früher fertig und kann schneller in den Beruf starten. Für einige Fächer kann man sich schon vor den Abiprüfungen bewerben und das Zeugnis nachreichen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich einige Monate im Voraus darüber informiert, was für die Bewerbung wichtig ist (Praktika, Motivationsschreiben, Notendurchschnitt).

Schnelles Geld: Auf dem Bau helfen, Briefe austragen, Regale einräumen. Hier steht nicht die sinnvolle Tätigkeit im Vordergrund.

Kontra: Die Lernphase vor dem Abi ist ganz schön stressig. Man darf also seinen Hirnzellen ruhig eine Verschnaufpause gönnen und die Wälzer für eine Weile zur Seite legen – ganz ohne schlechtes Gewissen. Es muss ja kein Strandurlaub sein: Ein Sprachkurs beispielsweise macht sich super im Lebenslauf und kann den (späteren) Einstieg ins Studium erleichtern.

Pro: Klar, mit ein paar Tausendern auf der hohen Kante lässt es sich gleich viel entspannter durchstarten, und für zukünftige Projekte wie Auslandssemester oder ausgedehnten Urlaub in den Semesterferien ist auch gesorgt. Kontra: Die Tätigkeiten sind oft ziemlich öde und nicht gerade eine Herausforderung für die mühsam gezüchteten grauen Zellen. Auch für eine spätere Karriere bringt das Jobben in der Regel nicht viel, und schlimmstenfalls musst du dich beim Vorstellungsgespräch fragen lassen, warum du nichts Sinnvolles gemacht hast.

Ab ins Leben: Mit einer Ausbildung kannst du nicht viel falsch machen, und deine Eltern freuen sich, dass du eigenes Geld verdienst. Pro: Keine Lust mehr auf Reclam-Bändchen und verkopfte Diskussionen? Für alle, die schon in der Oberstufe über fehlenden Praxisbezug klagten, kann der direkte Start in eine Ausbildung genau das Richtige sein. Falls dir dann doch das Uni-Flair fehlt, kannst du nach zwei Jahren immer noch ein Studium dranhängen. Kontra: Wer ein Studium vorzeigen kann, dem stehen viele Türen und Branchen offen. Du bist damit flexibler und kannst in andere Fächer reinschnuppern, Praktika absolvieren oder Zeit im Ausland verbringen. In der Regel liegen die Gehälter für Hochschulabgänger außerdem deutlich über denen von Nichtakademikern.

Das Abi ist geschafft un jetzt geht die Arbeit ers richtig los. Wir sollen uns nämlich möglichs schnell entscheiden, wi es jetzt weitergeht. Ob Selbsterfahrung, schnel Karriere oder Studium – wir haben mal Ideen gesammelt.


nd st n st ie b lle m n

Abenteuer erleben: Sechs Wochen Schulferien sind zwar nett, aber jetzt ist die ideale Gelegenheit für einen richtig langen Auslandsaufenthalt. Pro: Eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen ist nur ein Bruchteil von dem, was du von einem Auslandsaufenthalt mitnimmst. Denn eine Reise auf eigene Faust lässt dich ganz automatisch erwachsen und selbstständig werden. Ob du einen Sprachkurs belegst, ein Hilfsprojekt unterstützt oder dich für einen Au-pair-Job entscheidest, ist dabei fast schon Nebensache. Kontra: Leider ist eine längere Reise fast immer mit hohen Kosten verbunden. Auch wenn du beim Jobben oder im sozialen Projekt ein Taschengeld verdienst, können Flugticket, Unterkunft und Co ein Loch in die Urlaubskasse reißen. Auch hier gilt: Informier dich frühzeitig über verschiedene Angebote, denn die schwanken preislich stark.

Texte: Daniela kurtz Illustrationen: till hafenbrak

Erst mal reinschnuppern: Beim Praktikum kannst du testen, ob der Traumjob wirklich so gut zu dir passt, wie du denkst. Pro: Wer kauft schon gern die Katze im Sack? Eben! Ein Praktikum verschafft dir Einblick in die Abläufe eines Unternehmens und zeigt dir, wie es in der Branche zugeht. Das erspart spätere Enttäuschungen oder sogar vergeudete Semester. Außerdem kannst du Kontakte knüpfen und mit etwas Glück ein paar Euro nebenher verdienen.

Gutes tun: Freiwilligendienste helfen anderen und sind dabei eine tolle Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen. Pro: Mittlerweile gibt es Angebote zu freiwilligen Diensten in vielen verschiedenen Bereichen, zum Beispiel auch in Museen oder Naturschutzgebieten. Du bekommst vom Arbeitgeber ein (kleines) Gehalt sowie Unterkunft und Verpflegung. Eine ideale Lösung für diejenigen, die sich noch nicht sicher sind, wie es weitergehen soll aber auch nicht in den Gammel-Modus verfallen möchten. Kontra: Mit Ausnahme des Grundwehrdienstes ist die Vergütung meist nicht gerade hoch. Natürlich helfen freie Unterkunft und Verpflegung, über die Runden zu kommen, dennoch ist der Lohn nicht immer fair. Vergleich am besten bei Interesse verschiedene Stellenangebote und informier dich über mögliche Zuzahlungen.

Kontra: Leider nutzen einige Unternehmen ihre Praktikanten für Tätigkeiten aus, die eigentlich gar nichts mit dem Job zu tun haben. Die Ausschreibung ist oft schon ein guter Indikator für die Seriosität und den Anspruch des Arbeitgebers. Seid in jedem Fall mutig und erklärt, warum ihr den Job machen möchtet – das erspart Enttäuschungen.


14 zukunft

Berufswahlschwerpunkt:

Duales Studium

Zwischen Hörsaal und Obsttheke

Jede Menge Praxiserfahrung und ein festes Gehalt – Linda schätzt die Vorteile ihres dualen BWL-Studiums mit der Fachrichtung Handel, das sie bei einer Bio-Supermarktkette absolviert. Von einem typischen Studentenleben kann jedoch keine Rede sein. Text und interview: Mascha Dinter Fotos: Matthias Heinekamp

dung habe ich mich viel mit Lebensmitteln und deren Herkunft auseinandergesetzt.« So fiel ihre Entscheidung für eine Bewerbung bei Alnatura, die nicht nur BioSupermärkte betreiben, sondern auch ökologische Lebensmittel unter der Marke Alnatura produzieren lassen.

Semesterferien? Linda schüttelt den Kopf. Wenn sie nicht gerade im Hörsaal sitzt, arbeitet die 28-Jährige in Köln in einer Filiale der Bio-Supermarktkette Alnatura. Der Job ist Teil ihres dualen Studiums. Im dreimonatigen Wechsel pendelt sie zwischen ihrer Hochschule in Karlsruhe und ihrem Arbeitsplatz in Köln. 36 Tage Urlaub kann sie sich im Jahr nehmen, manche davon gehen für Klausurvorbereitungen oder Projektarbeiten drauf. Linda ist trotzdem sehr zufrieden mit ihrem dualen Bachelorstudium BWL mit der Fachrichtung Handel. »In nur drei Jahren lerne ich sehr viel und sammle jede Menge Zusatzqualifikationen«, sagt sie.

Linda ist während des Studiums nicht nur in Filialen in Konstanz und Köln im Einsatz, sondern hat auch ein Praktikum in der Zentrale von Alnatura absolviert. »Ich habe mich für die Expansionsabteilung entschieden und konnte dort vieles anwenden, was wir im Studium im Modul Standortpolitik durchgenommen haben.« Gemeinsam mit einem Akquisitor fuhr sie quer durch Deutschland und besichtigte und bewertete potenzielle Standorte für neue Märkte. Sie war bei Verhandlungen dabei, prüfte Mietverträge und besuchte Neueröffnungen.

Lindas Frühschicht bei Alnatura beginnt um sechs Uhr morgens. Als Erstes füllt sie gemeinsam mit einem Kollegen die Obst- und Gemüsetheke auf. Anschließend gibt sie Bestellungen ins System ein und nimmt Lieferungen entgegen. Ist ihr Vorgesetzter nicht da, ist die Studentin die erste Ansprechpartnerin für Mitarbeiter, delegiert Aufgaben und kümmert sich um die Kassenabrechnungen und die Tresorverwaltung. Sie sorgt dafür, dass immer genügend Ware in den Regalen steht, berät Kunden und packt auch selbst mit an. Fünf Tage in der Woche ist Linda in der Filiale, häufig auch samstags. Um für ihr Studium zu lernen, bleiben ihr häufig nur der Sonntag oder – wenn sie Spätschicht hat – die Vormittage. »Das ist sicherlich kein typisches Studentenleben.« Auf ihrem Stundenplan an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) finden sich Fächer wie Marketing, Rechnungswesen, Statistik, Finanzmanagement und Englisch. Einige der Dozenten kommen selbst aus der Praxis und arbeiten als Steuerberater, Rechtsanwälte und Unternehmensberater. Die Studenten sind in Gruppen unterteilt, Linda besucht alle Kurse gemeinsam mit 23 Kommilitonen. Eine Gruppengröße, von der viele andere Studenten nur träumen können. »Wir sind ein eingeschworenes Team und verstehen uns alle sehr gut, und auch die Dozenten und Professoren kennen jeden Studenten persönlich.« Zwischen sieben und 13 Klausuren schreibt Linda am Ende einer Theoriephase. Einfach mal eine Prüfung ins nächste Semester

schieben, das geht nicht. »Anders als an anderen Unis, können wir auch keine Schwerpunkte wählen oder uns unseren Stundenplan selbst zusammenstellen, das finde ich manchmal schade.«

Zu Beginn des Studiums wurde ihr vom Unternehmen eine Ansprechpartnerin zur Seite gestellt, an die sie sich jederzeit mit Fragen wenden kann. Zweimal im Jahr kommen die Studenten von Alnatura außerdem zu einem Feedbackgespräch in der Zentrale zusammen und dürfen Wünsche und Kritik äußern. Und am Ende jeder Praxisphase erfährt Linda von ihrem Vorgesetzten, wie sie sich bei der Arbeit schlägt. »Wichtig für ein duales Studium ist, dass man sich selbst sehr gut organisieren und im Voraus planen kann«, sagt die 28-Jährige. Neben dem Studium und ihrer Arbeit nehmen die Studenten zusätzlich an Seminaren teil, bei denen zum Beispiel Führungskompetenzen vermittelt werden. Auch einen Ausbilderschein hat Linda während ihres dualen Studiums erworben.

Nach ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei einem Discounter, in der sie auch an die Aufgaben der Filialleitung herangeführt wurde, entschloss sich Linda, dass sie mehr wollte. Nachdem sie über drei Jahre gearbeitet hatte, konnte sie sich schwer vorstellen, die Praxis ganz hinter sich zu lassen. Also entschied sie sich für das duale Studium, das ihr zudem die Möglichkeit bot, finanziell unabhängig zu bleiben. »Nach meiner Ausbil-

Mittlerweile ist sie im sechsten Semester angekommen und schreibt gerade an ihrer Bachelorarbeit. Im letzten Jahr verdiente sie 980 Euro brutto im Monat. Nach ihrem Abschluss ist ihr eine feste Stelle bei Alnatura sicher. »Am liebsten würde ich zunächst die Leitung einer Filiale übernehmen und mich später dann als Gebietsverantwortliche um mehrere Filialen kümmern. Ein Masterstudium wäre aber auch eine Option.«


zukunft 15

Karriere im Kombi-Paket

Berufswahlschwerpunkt:

Duales Studium

Wer Ehrgeiz und Durchhaltevermögen mitbringt, kann mit einem dualen Studium viel Zeit sparen. Aber welche Angebote gibt es überhaupt, und wo kann man sich bewerben? Ein Faktencheck mit Benjamin Godde von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW).

Dual studieren –

wissenschaftliche Karriere plant oder lieber ausschließlich theoretisch studieren möchte, ist an einer Universität besser aufgehoben«, sagt Benjamin Godde. Durch den straffen Studienplan sei es zudem kaum möglich, beim dualen Studium erst einmal reinzuschnuppern oder verschiedene Sachen auszuprobieren. »Man sollte sich deshalb schon vor dem Beginn des Studiums über die eigenen Ziele relativ klar sein und über ein gewisses Durchhaltevermögen verfügen.«

was bedeutet das? Das duale Studium ist eine Art Kombi-Paket und bietet Studium und Berufsausbildung in einem. Die Studenten wechseln dabei alle drei Monate zwischen ihrer Hochschule und ihrem Unternehmen. Da sich duale Studiengänge meist auf ein konkretes Berufsprofil beziehen, gibt es keine Angebote im Bereich der Geisteswissenschaften oder allgemeiner Naturwissenschaften wie Physik oder Chemie. Die Hochschulen, die duale Studiengänge anbieten, kooperieren mit Unternehmen, bei denen sich Studieninteressierte bewerben können. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) beispielsweise arbeitet mit 9000 Unternehmen und sozialen Einrichtungen zusammen.

Was sind die Vorteile eines dualen Studiums? Ihre Praxiserfahrungen ermöglichen es vielen Absolventen dualer Studiengänge, direkt im Anschluss an ihr Studium in eine qualifizierte Position einzusteigen und auf der Karriereleiter schnell voranzukommen. »Durch ein festes monatliches Gehalt sind die Studierenden außerdem finanziell unabhängig und können sich voll auf ihr duales Studium konzentrieren«, sagt Benjamin

Wie bewerbe ich mich?

Godde von der DHBW. Auch die Studienbedingungen sind besser, als an vielen anderen Unis: »Kleine Kursgrößen steigern die Eigeninitiative, garantieren eine intensive Betreuung und schaffen eine angenehme, persönliche Studienatmosphäre. Überfüllte Hörsäle gibt es bei uns nicht.«

Zu wem passt ein duales Studium? »Ein duales Studium ist in der Regel klar auf eine spätere berufliche Tätigkeit in der Wirtschaft, Industrie oder dem sozialen Bereich zugeschnitten. Wer eine

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Bei den meisten Anbietern bewirbt man sich für einen dualen Studienplatz direkt beim Unternehmen und nicht bei der Hochschule. »Dabei sollte man sich am besten nicht auf ein Unternehmen festlegen, sondern sich breit bewerben«, rät Benjamin Godde. Denn: Bei bekannten Unternehmen bewerben sich häufig mehrere 100 Bewerber auf einen Studienplatz, während klein- und mittelständische Firmen mit interessanten dualen Studiengängen oft nach geeigneten Bewerbern suchen müssen. »Da vor allem große Unternehmen ihre Personalplanung langfristig ausrichten, sollte man sich außerdem so früh wie möglich – mindestens ein Jahr im Voraus – bewerben.« www.dhbw.de/studienangebote www.ausbildungplus.de


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Hauptsache Hauptstadt TEXT: PATTY SPYCHALSKI Illustration: Robert Kaiser

Valentina

kommt aus Augsburg. Nach einer abgebrochenen Ausbildung zur Fotografin entschied sich die 21-Jährige, Kulturarbeit zu studieren, und da es diesen Studiengang nur in Potsdam gibt, zog sie kurzerhand nach Berlin. Seit September 2012 lebt sie hier und hatte Glück mit dem Start. Ein Freund bot ihr ein Zimmer in seiner WG im Prenzlauer Berg an.

Freiräume, wobei man sich als Künstler in dieser Stadt ganz besonders beweisen muss. »Es ist eine Herausforderung, etwas zu machen, was es noch nicht gibt«, sagt Valentina. Besonders genießt Valentina, dass hier jeder so sein kann, wie er will. »Ich brauche mir keine Gedanken zu machen, wie ich aussehe oder mich verhalte.«

Auf einmal wollen alle nach Berlin. Weil es voller Möglichkeiten steckt, bunt und unkonventionell ist. Wir haben drei Zugezogene gefragt, was dran ist am Hype um das dicke B.

lebendig wie sonst nirgends. Ein Club macht auf, für ein Jahr, dann schließt er wieder, und es kommt sofort etwas Neues. Berlin ist sprunghaft, und so ist auch mein derzeitiges Leben, aber es fühlt sich richtig an. Und das Studium kann ich ja noch später durchziehen.«

Für

Freunde hatten Valentina vor dem Winter in Berlin gewarnt. Kalt, grau, lang. Dabei steht sie schon in den Startlöchern, um die Stadt von ihrer sonnigen Seite zu erkunden. »Ich habe schon viele Empfehlungen bekommen. Es ist nicht schwer, hier Leute kennenzulernen«, findet sie. »Aber vieles verläuft sich wieder. Wenn man eine Verabredung treffen will, sind die Leute unverbindlich und warten bis zur letzten Minute, ob da nicht noch was Besseres kommt.« Es gibt definitiv ein Überangebot in Berlin. Das kann auf der anderen Seite aber auch gut sein, wenn man sich beispielsweise künstlerisch ausprobieren will. Dafür gibt es hier viele

Bastian,

23, ist eigentlich zum Studium nach Berlin gekommen. Für sein Fach »Soziale Arbeit« hat er auch schon ein Vorpraktikum an einer Neuköllner Grundschule gemacht. Aber dann kam alles doch ein bisschen anders: In einer Bar wurde Bastian von einem Designer angesprochen, ob er gerne für ihn modeln würde. Bastian nahm an, suchte sich eine Agentur, und schneller als erwartet, folgten große Aufträge: Prada, Louis Vuitton, Burberry. Jetzt fliegt er durch die Welt, hat schon in London, Paris und New York gearbeitet. Zu Hause fühlt er sich aber nach wie vor in Berlin und findet die Clubkultur einzigartig: »Die Szene ist hier so

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die 22-jährige Elly dagegen war es schwer, nach Berlin zu ziehen. Sie kam für ihren Ausbildungsplatz zur Hebamme in die Hauptstadt und musste ihren Freund in der Heimatstadt Hoyerswerda zurücklassen. »Ich wollte keine Fernbeziehung, aber für den Traumjob muss es jetzt einfach sein.« Richtig warm geworden ist sie mit Berlin aber nicht: riesengroß, anonym, dreckig«, ist ihr vernichtendes Urteil. Elly mag kleine Städte lieber und will gleich nach der Ausbildung wieder zurück. »Ich könnte mir nicht vorstellen, meine Kinder hier großzuziehen.« Für den Moment hat sie sich aber vorgenommen, das Beste aus der Situation zu machen. Sie liebt den Karneval der Kulturen, die Museumsinsel und den Oststrand. »Das Problem mit Berlin ist nur, man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll, weil es hier so viel zu sehen gibt.«


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Ungewöhnliche Studiengänge (5): Weinwirtschaft

GIBT’S DEN WIRKLICH?

BWL, Jura und Co sind dir zu langweilig? Dann wären vielleicht Brauwesen, Coffeemanagement oder Besamungstechnik was für dich. Der Vorteil der Nischenfächer: Die Studenten müssen sich nicht in überfüllte Hörsäle quetschen und haben auch bei der Jobsuche gute Chancen. Protokoll: michael metzger

»Weineinkauf ist keine einfache Angelegenheit. Das fängt schon bei der Farbe an: Weiß oder Rot? Lieber trocken oder lieblich? Welche Rebsorte will ich haben, und zu welchem Essen soll sie passen? Eine AllroundLösung gibt es da nicht. Auch nicht im Studium. Ich habe zunächst einen Bachelor in Internationaler Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim absolviert und nun vor Kurzem meinen Master in Weinwirtschaft in Gießen abgeschlossen. Dieser Masterstudiengang von der Wissenschaft des Weins ist in zwei Schwerpunkte untergliedert: Meine Kommilitonen, die den Schwerpunkt ,Weinbau-Technologie‘ gewählt haben, beschäftigen sich mit der Auswirkung von Boden und Klima auf den Geschmack oder mit den biochemischen Prozessen bei der Gärung. Ich selbst habe vor dem Studium eine Winzerlehre absolviert und solche Themen dort schon ansatzweise behandelt, deshalb habe ich mich für die Fachrichtung Weinwirtschaft entschieden. Viele Menschen sind ja beim Kauf eines Weins mit dem Angebot überfordert. Niemand will sich als Gastgeber blamieren, und im Supermarkt, wo in Deutschland der meiste Wein

verkauft wird, bekommt man die Katze im Sack: Es ist schließlich nicht möglich, mal kurz einen Probeschluck zu nehmen, und die Verkäufer sind oft auch keine Experten. Im Studium haben wir daher unter anderem untersucht, welche Rolle das Design des Etiketts spielt. Junge Leute mögen oft ein schlichteres, minimalistisches Layout. Aus Studien wissen wir außerdem: Je älter Menschen werden und umso mehr Weinerfahrung sie haben, desto eher tendieren sie zu schweren, trockenen und vollmundigen Weinen. Für eine Kellerei kann es also erfolgversprechend sein, die fruchtigen und leichten Weine mit minimalistischen Etiketten zu labeln, um damit die richtige Zielgruppe zu erreichen. Ganz so simpel ist es natürlich in der Wirklichkeit nicht. Dieselbe Weinsorte hat ganz unterschiedliche Geschmacksnuancen, abhängig davon in welchem Teil der Welt sie angebaut wurde. In den ersten Semestern meines Bachelorstudiums haben wir deshalb zunächst einen Überblick über den weltweiten Weinmarkt erhalten. Verkostungen war dabei ein wichtiges Modul, um überhaupt zu wissen, welche Geschmacksrichtungen sich hinter

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den ganzen Bezeichnungen und Rebsorten verbergen. Spannend waren für mich vor allem die Case Studies im strategischem Management, wo wir tief in die Spezifika einzelner Länder eingetaucht sind. In Skandinavien beispielsweise funktioniert der Weinmarkt ganz anders als bei uns, weil dort der Staat ein Monopol auf den Verkauf von Wein hat. Für uns Weinwirtschaftler bedeutet diese Internationalität, dass wir in der Berufswahl viele Möglichkeiten haben: Wir können nicht nur Weingüter und Kellereien bei der Optimierung der Lieferkette oder im Zielgruppenmarketing unterstützen, sondern auch im Weinhandel arbeiten. Eine solche Tätigkeit kann ich mir auch gut vorstellen – aber jetzt schreibe ich erst mal meine Doktorarbeit.« Oliver Giering, 33, hat einen Bachelor in Internationaler Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim absolviert und vor Kurzem sein Masterstudium der Weinwirtschaft in Gießen abgeschlossen. Momentan schreibt er am Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung der Hochschule Geisenheim an seiner Doktorarbeit.


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Und, wie war’s? Nach der Schule ins Ausland zu gehen, davon träumen viele. Wir haben drei Heimkehrer gefragt, wo sie ihr Brückenjahr verbracht haben und vor allem, ob es sich gelohnt hat. Protokolle: Erik Brandt-Höge illustration: julia humpfer

Jannis, 21, hat ein Jahr lang den Europäischen Freiwilligendienst in Bulgarien absolviert Warum hast du nach der Schule nicht gleich ein Studium oder eine Ausbildung begonnen und bist stattdessen ins Ausland gegangen? Ich mochte die Idee nicht, von einer Bildungsstätte nahtlos zur nächsten zu wechseln und am Schluss dann auch noch direkt ins Berufsleben einzusteigen. Ich wollte einfach mal Zeit für mich selbst haben, ohne ständigen Leistungsdruck leben und dabei etwas Sinnvolles tun. Was hast du dir von der Zeit im Ausland versprochen? Ich bin mit dem Ziel gegangen, mich von zu Hause abzunabeln und etwas völlig Fremdes kennenzulernen. Abwechslung vom Alltäglichen, einen Hauch von Abenteuer zu erleben – das war meine Hoffnung. Hattest du auch Angst? Wahrscheinlich gibt es bei jedem die Angst, dass man sich in der Fremde nicht wohlfühlt – aus welchen Gründen auch immer. Das ist vollkommen normal, wenn man vor der Herausforderung steht, in ein Land zu gehen, dessen Sprache man nicht spricht und in dem man niemanden kennt. Was hast du in Bulgarien gemacht? Ich habe ein Jahr lang in einer Kleinstadt gelebt. Die Organisation, die uns Freiwillige dorthin geholt hat, ist zwar ein Kinder- und Jugendzentrum. Ich wurde aber in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Ich war in Kindergärten und in einer Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung tätig, habe mit Waisenkindern gearbeitet und Erwachsenen Deutschunterricht gegeben. Anfangs wurden mir die Aufgaben vorgegeben, später hatte ich aber sehr viele Freiheiten und die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen.

Wie konntest du danach von deinen Erfahrungen profitieren? Mein Auslandsaufenthalt hat mir sehr bei der Entscheidung für ein Studium geholfen. Ich habe festgestellt, dass mir die Arbeit mit Kindern und das Unterrichten gut gefallen, deshalb werde ich bald ein Lehramtsstudium beginnen. Gute Adressen für Freiwilligendienste: www.weltwaerts.de, www.go4europe.de, www.kulturweit.de, www.bundesfreiwilligendienst.de

Sarah, 22, hat sich für den Europäischen Freiwilligendienst in Spanien entschieden Wann hast du dich für einen längeren Auslandsaufenthalt entschlossen – und warum? Schon während meiner Schulzeit habe ich versucht, durch diverse Schüleraustausche Auslandserfahrungen zu sammeln. In der 10. Klasse war ich für sechs Wochen in Frankreich, in der 11. für fünf Monate in Kanada. Ich habe mich schon immer sehr für Sprachen und Kulturen interessiert, deshalb war für mich auch bald klar, dass ich die Zeit direkt nach dem Abitur nutzen werde, um ins Ausland zu gehen. Welche Art von Auslandsaufenthalt hast du gewählt? Ich habe im Rahmen des EU-Programms »Jugend in Aktion« einen Europäischen Freiwilligendienst in Burgos, im Norden Spaniens,, gemacht. Dort habe ich erwachsene Autisten zwischen 18 und 40 Jahren betreut. Im Zentrum gibt es verschiedene »Werkstätten«, wo die »chicos« malen, basteln oder spielen, wobei sie begleitet und geleitet werden müssen. Dasselbe gilt natürlich auch für Essenspausen, Erholungsspaziergänge oder Logopädietraining.

Hast du dich schnell eingelebt?

Was war dein schönstes Erlebnis?

Da ich selbst Musik mache und ab und zu in dem örtlichen Orchester mitspielen durfte, ist es mir sehr leichtgefallen,

Ich glaube, es gab nicht das eine schönste Erlebnis. Es gab viele positive und natürlich auch negative Ereignisse. Ein

Kontakte zu knüpfen. Der Knackpunkt ist die Sprache -– wenn man sich trotz seiner beschränkten Sprachkenntnisse bemüht, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten und sich ehrlich für sie interessiert, wird man meiner Erfahrung nach sehr freundlich aufgenommen.

besonders schöner Moment war aber sicherlich, als ich nach etwa einem halben Jahr mit meinen Mitbewohnern im Wohnzimmer saß und mir bewusst wurde, dass ich nun endlich »angekommen« war. Ich konnte mich gut verständigen, hatte mich im Autistenzentrum und in der Stadt gut eingelebt und Freunde gefunden.

Was hast du aus deinem Aufenthalt mitgenommen? Ich habe gelernt, mich in einer total fremden Situation zurechtzufinden und mit Konflikten umzugehen. Wenn sich Leute mit so verschiedenen Hintergründen treffen, ist es vorprogrammiert, dass man ab und zu aneinanderrasselt. Beim Lösen von solchen Spannungen lernt man, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und zu ändern.

Und deine größte Erkenntnis danach? Dass Franz Kafka recht hatte, als er sagte: »Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.« Man muss nur den Mut dazu haben. Das Jahr als Europäischer Freiwilliger war unglaublich bereichernd, lehrreich und prägend, und ich möchte keine der Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ, missen.

Anja, 20, hat für sieben Monate in Neuseeland Work & Travel gemacht Wo und wie hast du dich über einen möglichen Auslandsaufenthalt informiert? Meine Freundin und ich wollten zusammen ins Ausland. Ungefähr ein Jahr, bevor es losgehen sollte, haben wir einige dieser typischen »Was mache ich nach der Schule«Messen besucht. Dort waren auch Agenturen, die Work&-Travel-Programme angeboten haben. Wir haben uns viele Infos besorgt und online nach weiteren Agenturen gesucht. Wir wollten ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Und uns war wichtig, dass die Agentur im Ausland vor Ort ist – falls mal was sein sollte. Zusammen mit der Freundin ins Ausland – hattet ihr da keine Bedenken? Ich hatte schon etwas Angst, dass wir uns so schlimm streiten könnten, dass irgendwann jeder allein weiterreist und wir später in Deutschland keinen Kontakt mehr haben, das ist zum Glück nicht passiert. Auch darüber, wie meine Familie und ich damit klarkommen würden, dass ich so lange so weit weg bin, habe ich mir viele Gedanken gemacht. Durch Skype und Co war das aber kein Problem. Wohin seid ihr gereist – und wo habt ihr gearbeitet? Wir haben ganz Neuseeland gesehen. Zuerst haben wir anderthalb Wochen in einer Gastfamilie gewohnt. Für vier Stunden Arbeit am Tag haben wir Essen und Unterkunft bekommen. Dadurch haben wir auch ein Stück neuseeländischen Alltag kennengelernt. Danach haben wir noch zweimal für je drei Wochen in einem Hostel gearbeitet, meist aber nie mehr als eine Stunde pro Tag. Die restlichen sechs Monate haben wir in den Tag hinein gelebt: Beim Frühstück haben wir uns immer überlegt, was wir sehen und machen möchten. Was hat dir die Reise gebracht? Natürlich kann ich jetzt besser Englisch sprechen. Aber vor allem habe ich während des Aufenthalts viel Selbstvertrauen gewonnen. Dadurch, dass wir auf uns selbst gestellt waren, mussten wir auch an uns glauben und immer wieder den Mut aufbringen, auf fremde Menschen zuzugehen. Und ich habe gelernt, dass ich mich auf meine Eltern verlassen kann und sie immer für mich da sind, egal wie weit weg ich bin. Gute Adressen für Work & Travel: www.travelworks.de, www.aifs.de, www.praktikawelten.de, www.auslandsjob.de


zukunft 19

»So spontan kannst du nie wieder sein!« Die besten Tipps bekommt man vom Fachmann. Deshalb haben wir bei denen, die Auslandsaufenthalte für andere organisieren, nachgefragt, welche Erfahrungen sie selbst gemacht haben. Waren Sie selbst nach der Schule im Ausland? Ich hab mir mein Australienerlebnis für nach der Ausbildung aufgehoben und habe mich somit selbst mit einer einzigartigen Zeit belohnt. Nach meinem Studium habe ich mir dann noch einen Neuseelandaufenthalt gegönnt. Wie hat diese Erfahrung Sie geprägt? Ein Work-&-Travel-Aufenthalt verändert einen in so vielen Bereichen. Man ist in einem fremden Land am anderen Ende der Welt und muss alle Bereiche des Lebens komplett selbstständig in die Hand nehmen. Sei es die Arbeitsuche, wo man die nächste Nacht schläft, das Organisieren des alltäglichen Lebens – und das allein und in fremder Sprache.

Was ist das Besondere an Work & Travel? Work &Travel ist eine extrem eigenständige Art und Weise des Reisens. Man kann sich alles so einteilen, wie man Lust und Laune hat. Will man arbeiten, dann macht man das. Hat man genug, dann reist man einfach wieder eine Zeit lang. Man ist so flexibel und kann so spontan reagieren, wie kaum sonst im Leben. Und das Beste dabei ist, man kann reisend arbeiten, also sich seine Reisekasse eigenständig auffüllen. Was würden Sie Schulabgängern sagen, die Angst haben, dass sie durch einen längeren Auslandsaufenthalt den Anschluss verpassen? Gerade heutzutage ist es ja fast Pflicht, dass man sehr gute Englischkenntnisse hat, und in vielen Branchen ist es erwünscht, dass man selbst schon einmal einen längeren Auslandsaufenthalt erlebt hat. Durch Work & Travel lässt sich das miteinander verbinden, und man schafft eine gute Basis für seine Zukunft. Man kann während seines Work-&-Travel-Aufenthalts auch Erfah-

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rungen in verschiedenen Branchen und Berufen sammeln und sich direkt vor Ort ein Bild machen, was für die Zukunft die richtige Ausbildung oder das geeignete Studium wäre. Welchen Tipp können Sie Reisenden geben, die das erste Mal allein für längere Zeit im Ausland sind? Geht offen in euer Erlebnis, und seid so spontan und flexibel, wie es für euch möglich ist. Ihr werdet mit Sicherheit DIE Zeit eures Lebens haben, deswegen sorgt organisatorisch vorher für eine gute Basis, damit ihr euch direkt vor Ort auf das Wesentliche konzentrieren könnt: Leute kennenlernen, Sprache lernen, Erfahrungen sammeln, Geld verdienen und Spaß haben. Nikolas Geßlein, 28, ist Program Manager mit dem Schwerpunkt Work & Travel bei Praktikawelten (www.praktikawelten.de). Mehr über das Wagnis Auslandsaufenthalt findest du hier: www.yaez.de.de/Als-Schueler-ins-Ausland


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Fünfminutenpause YAEZ checkt das Neueste aus Musik, Kino und Literatur für euch! Für Einzelkämpfer Für Stehaufmännchen

Das Leben ist nichts für Feiglinge Kim (Helen Woigk) kann nach dem Tod ihrer Mutter das pseudo-positive Gerede ihres Vaters (Wotan Wilke Möhring) nicht mehr ertragen und reißt zusammen mit ihrem Freund Alex (Frederick Lau) nach Dänemark aus. Vater Markus reist mit Oma Gerlinde hinterher, um die beiden ausfindig zu machen, und weil Gerlinde zu allem Unglück zuvor eine Krebsdiagnose erhalten hatte, kommt ihre Pflegerin Paula (Rosalie Thomass) mit. Auf der gemeinsamen Mission kommen sich Markus und Paula näher … Fazit: Ein Film, der Mut macht, denn auch wenn es sich nach Klischee anhört, es geht immer irgendwie weiter.

Broken City Bürgermeister Nicholas Hostetler (Russell Crowe) beauftragt Privatdetektiv Billy Taggert (Mark Wahlberg), weil er glaubt, dass seine Frau fremdgeht. Daraufhin überbringt Taggert die unerfreuliche Nachricht, dass sich sein Verdacht bestätigt hat. Eigentlich ist der Fall damit beendet, doch nachdem der Liebhaber wenig später tot aufgefunden wird, ermittelt Taggert weiter – und kommt nach kurzer Zeit einem weit verstrickten Netz aus Skandalen und Intrigen auf die Spur … Fazit: Der kantige Privatschnüffler, der den Fall im Alleingang löst, ist nichts Neues, bietet in diesem Fall aber solides Popcornkino. Ab 18. April im Kino

Ab 18. April im Kino

Was läuft eigentlich bei den Stars auf dem iPod?

YAEZ hat nachgefragt: Diesmal verrät uns Singer-Songwriter Max Prosa seine Top 5 Neil Young – »Tell Me Why« Was für großartige Zeilen, was für ein Song, überhaupt ist dieses ganze Album »After The Gold Rush« nicht von dieser Welt. Rio Reiser – »Wann?« Dieses Lied bringt die Fragen auf den Punkt, die sich eine stetig abwägende, zögernde und lethargische Gesellschaft wie die unsere täglich neu stellen muss. Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wie, wenn ohne Liebe? Wer, wenn nicht wir?

Für Sonnenkinder

Gentleman – New Day Dawn Gentleman feiert in diesem Jahr sein 20. Bühnenjubiläum. »New Day Dawn« ist vielleicht gerade deshalb eine Art Geschenk an sich selbst – ein Album randvoll mit sehr persönlichen Texten und ganz ohne Kollaborationen mit anderen Musikern. Um seine eigenen Ideen umzusetzen, lernte er sogar das Klavierspielen und schrieb die meisten Songs im heimischen Wohnzimmer. Wenn der Reggaemusiker über Verlust (»Memories«), die Liebe (»In My Arms«) und Neuanfänge (»New Day Dawn«) singt, besitzt das eine große Intimität. Fazit: Ein intimes Stück Gentleman, an dem vor allem seine Fans ihre Freude haben werden. Erscheint am 19. April bei Vertigo Berlin (Universal Music)

Modest Mouse – »Float On« Ein sehr eigenes Lied, das einen mitreißt und sicher durch jedes Tal bringt. Arca – »Brokeup« Das Beste, was es so an Club- und Dancemusik zurzeit gibt, finde ich. Ziemlich verrückt eigentlich, was die da machen, gleichzeitig aber unheimlich cool, das macht es so besonders. Talking Heads – »Born Under Punches« Ein unkonventionelles kompositorisches Meisterwerk. Und das 1980! Diese Band war ihrer Zeit weit voraus.

Für Weltverbesserer

Max Prosa – Rangoon Auch wenn der Singer-Songwriter-Boom in Deutschland langsam abklingt, bleibt Max Prosa auch auf seinem zweiten Album der Akustikgitarre treu. Mit ihr und seinen wortstarken Texten zeichnet er ein farbenreiches Bild der Gedankenwelt eines 23-jährigen Schöngeistes aus dem hippen Berlin. Da tastet er eben noch im Dunkeln nach den Lippen seiner Freundin, nur um sich schon wenig später als »Chaossohn« über die Großen und Mächtigen der Welt zu ärgern. Mit hoher, fast dünner Stimme fispelt er sich so durch sein Album, ohne jedoch wirklich zu überraschen. Fazit: Der Titel »Rangoon« soll für eine ferne Stadt stehen, für mehr als einen Kurztrip reicht es nicht. Erscheint am 19. April bei Columbia d (Sony Music)

Texte: Ineke haug, Birk Grüling

Für Querdenker

Prinz Pi – Kompass ohne Norden In Zeiten, in denen der Sprechgesang seine gesellschaftliche Relevanz wiedergewinnt, passt der Beamtensohn Prinz Pi gut ins Bild. »Die Ersten sind gescheitert, die Ersten was geworden, die Ersten wurden Eltern, die Ersten sind gestorben«, erzählt schon der Titeltrack wie der Rest des neuen Albums vor allem von melancholischen Gefühlen rund um das Älterwerden, Beziehungen und verlorene Freunde – wortgewandt, mal ironisch, mal traurig und umrahmt von eingängigen Beats. Fazit: Wer Spaß will, soll Cro hören. Zum Grübeln gibt es Prinz Pi! Bereits erschienen bei Keine Liebe Records (Groove Attack)

Kleine Fotos: PR


freistunde 21

»Die SportfreundeMagie ist noch da!« Ende Mai erscheint das neue Album »New York, Rio, Rosenheim« der Sportfreunde Stiller. Nach fast zwei Jahren Bandpause trafen wir Frontmann Peter zum Interview. Interview: Birk Grüling

die Entscheidung für »Applaus Applaus« kam letztendlich aus dem Bauch. Am Ende der Produktion standen wir im Studio und haben alle Lieder ganz laut angehört. Bei diesem Song waren wir uns ohne Worte einig und haben einträchtig mitgewippt.

Die Reaktionen auf eure erste Single »Applaus Applaus« sind sehr positiv, gerade auf eurer Facebook-Seite loben die Fans den Song. Habt ihr damit nach eurer Pause gerechnet? Natürlich kann man sich nie hundertprozentig sicher sein, immerhin hätten uns die Leute auch vergessen können. Es gibt schließlich so viele gute Bands da draußen. Dass die Fans den Sportfreunden treu geblieben sind, freut uns deshalb ganz besonders. Wie groß ist eure Aufregung vor dem Release? Ich bin unglaublich aufgeregt. Auch nach über 16 Jahren als Band fühlt man sich immer noch wie ein kleiner Junge, wenn man das erste Mal seine neue Single im Radio hört. In erster Linie bin ich gespannt, wie die Fans unser Album finden. Eure erste Single »Applaus Applaus« ist ein typischer Sportfreunde-Song, gleichzeitig gibt es auf »New York, Rio, Rosenheim« auch einige Überraschungsmomente. Warum habt ihr gerade diesen Song als erstes Appetithäppchen ausgewählt? Wir wollten vor allem eine Single haben, die nach vorne geht und die man laut mitsingen kann. Aber

Spürt man in solchen Momenten die lange gemeinsame Zeit als Band? Ja! Solche Momente haben wir immer mal wieder. Uns gibt es nun seit 16 Jahren, das ist fast die Hälfte unseres Lebens. Als wir damals angefangen haben, Musik zu machen, hat das unglaublich viel Spaß gemacht. Aber man konnte sich natürlich nicht vorstellen, wie lange das Ganze hält. Wir waren ja alle noch auf der Suche nach dem richtigen Weg für die Zukunft. Dass wir letztendlich mit Musik unser Geld verdienen dürfen, ist ein großes Geschenk. Wie stark hat sich das Musikerdasein in den letzten Jahren geändert? Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Aber das gemeinsame Musikmachen in der Band verändert sich tatsächlich kaum, außer vielleicht in der Erfahrung und Routine. Wir wissen inzwischen besser, was wir können und was gut funktioniert. Im Proberaum macht es immer noch Klick, und die Sportfreunde-Magie ist da. Das war früher schon so und wird hoffentlich noch lange so bleiben. Woran habt ihr gemerkt, dass es wieder Zeit für ein neues Album ist? Bis Ende 2010 waren wir mit unserem MTV-unplugged Album unterwegs. Alles danach war vor allem mir geschuldet. Ich brauchte eine Pause, um neue Energie und Inspirationen zu sammeln. Wir haben uns in dieser Zeit oft gesehen und viel über die Band geredet. Irgendwann kam dann auch der Zeitpunkt, an dem wir wieder etwas machen wollten. Anfang letzten Jahres haben wir uns in einer Hütte in den Bergen getroffen und gemeinsam Musik gemacht.

Hat sich der Entstehungsprozess der Songs verändert? Teils, teils. Es gibt Songs, die auf Anhieb funktionieren, und es gibt andere, an denen man akribisch arbeiten muss. Diese Bearbeitung ist inzwischen deutlich ausgefeilter als am Anfang. Und wir spielen heute deutlich mehr miteinander als gegeneinander. Euer charakteristischer Sound ist aber geblieben … Das liegt auch an meiner Stimme. Ob das negativ oder positiv ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Grundsätzlich ist natürlich ein Wiedererkennungswert gut, andererseits erschwert das alle Bestrebungen, sich in eine andere Richtung zu entwickeln. Dementsprechend glücklich bin ich darüber, wie uns das bei den neuen Stücken geglückt ist. Gerade die Instrumentierung und Arrangements haben sich weiterentwickelt, und inhaltlich reizen wir die Stimmungen der Songs stärker aus. Gibt es auf dem Album Songs, die ihr vor zehn Jahren so nicht geschrieben hättet? Ja, mir fällt da »Festungen und Burgen« ein. Früher hätten wir über die Unfähigkeit, über Sorgen und Schmerzen zu sprechen, sicher keinen Song gemacht. Darin liegt schließlich auch eine große Traurigkeit. Und »Es muss was Wunderbares sein (von mir geliebt zu werden)« ist auch etwas sehr Neues. Erstens singt unser Schlagzeuger Flo dieses Lied und zweitens schlüpft er in eine bestimmte Rolle. Gibt es plötzlich bei den Sportfreunden eine Metaebene? (lacht) Wenn uns das gelungen sein sollte, wäre das großartig. Für mich ist es ein erklärtes Ziel, klare Zeilen zu schreiben und trotzdem Spielraum zur Interpretation zu lassen.

Jugendarbeitslosigkeit und als Antwort darauf die Einführung einer sogenannten Jugendgarantie sind in aller Munde – auch und besonders in der EU. Deshalb werden wir darüber sprechen: Live – Online – Offen! Zu Gast: Politische EntscheidungsträgerInnen aus Brüssel und Straßburg Wann: Freitag, 24. Mai, und Freitag, 14. Juni, jeweils 16:00–17:30 Uhr. Zum Online-Raum und zu allen weiteren Infos: www.europe-so-close.eu Die Online-Konferenzen finden im Rahmen des Projekts »Europe so close« statt, bei dem das Europäische Parlament im Mittelpunkt steht. Ziel ist, mehr über die Abläufe dort zu erfahren, damit man weiß, an wen man sich wenden kann, wenn man sich für oder gegen etwas einsetzen will. Und um zu entscheiden, ob man 2014 zur Wahl gehen will. Hör dir an, was Abgeordnete im Europäischen Parlament zur Jugendarbeitslosigkeit zu sagen haben. Schau vorbei, stell deine Fragen und diskutier mit.


22 PAUSENHOF

DAS GIBT`S ZU GEWINNEN ! FÜR UMWELTSCHÜTZER FÜR ABENTEURER

Komplett schadstofffrei, auslaufsicher (auch bei CO²-haltigen Getränken!) und total robust sind die Trinkflaschen von ISYbe. Von Öko-Test wurden die Flaschen mit dem coolen Design als beste Kunststoffflasche mit »gut« bewertet. Anders als bei Aluflaschen entstehen keine Dellen, und weil die Flasche spülmaschinenfest ist, wird sie auch nicht beim Saubermachen beschädigt – die Getränke behalten selbst bei langem Gebrauch der Flasche ihren ursprünglichen Geschmack. Es werden also nicht nur Ressourcen, sondern auch euer Geldbeutel geschont, weil ihr die Flaschen lange benutzen könnt. Und obendrauf gibt’s vom Hersteller eine Zehn-Jahre-Zufriedenheitsgarantie auf die vollständig recycelbaren Flaschen.

Der Sommer rückt näher und damit die Freiluftsaison. Ob beim Zelten mit Freunden oder auf dem nächsten Festival, mit dem warmen Schlafsack von Lestra mit Micro-ThermoFüllung wird’s kuschelig. Er hält euch bis 5°C angenehm warm und sein Außenmaterial ist Wind, Wasser und Schmutz abweisend. YAEZ verlost einen Lestra-Schlafsack mit MicroThermo-Füllung.

FÜR PRAKTIKER

YAEZ verlost eine Umhängetasche »LINN« mit Drehverschluss und einen Nylon-Crosser von Tom Tailor.

FÜR WELTALLBUMMLER I Vor fast 50 Jahren startete die U.S.S. Enterprise zu ihrem ersten Abenteuer ins Weltall. Nun erscheint »Star Trek – Das Videospiel«, und ihr könnt Kirk und Spock selbst durch spannende Welten und Kämpfe begleiten. Dazu reist ihr mit ihnen durch die gesamte Galaxie, erforscht exotische Planeten und wagt euch in tückische Dschungel. Für die Bastler unter euch gibt es zusätzlich zum Game noch jeweils ein Modell der U.S.S. Enterprise von Revell zu gewinnen. YAEZ verlost zwei Sets mit jeweils einem Star-Trek-Spiel für PS3 und Xbox und einem U.S.S.-Enterprise-Modell von Revell.

Nährmutter

Zeitschrift

Senke vulkanischen Ursprungs

Gesetzesübertretung

Zweikampf

erdbraune Farbe

brasilianische Fußballlegende

kathol. Heilige, Märtyrerin

arabischer Männername

poetisch: Adler Sängerin (Lady ...)

5 4

niedersächsische Stadt

6

britische Insel

Abk. für oben angeführt

langschwänziger Papagei

höflich zu einem Besuch bitten

Schulnote Stadt in Nordfrankreich

Haupt stadt gelassen Deutschlands

UniSpeisesaal

Rennschlitten

lediglich

Video-App

Fluss zur Elbe

7

9

Unordnung gefallsüchtig; eingebildet

mäßig warm

wüst, leer

Edelgas

Zeichen für Dezibel chem. Zeichen für Ruthenium

Job Kosmetikartikel; Salbe

3

FreiwilAnspan- ligennung dienst (Abk.)

Haushaltsplan

2

Art des Studiums

chem. Zeichen für Natrium

Hühnerprodukt isolierte elektrische Leitung

Wasservogel

span. Provinz und Stadt

chem. Zeichen nordischer für Hirsch Chrom

Wort der Ablehnung

engl.: Geschwindigkeit

Anerkennung

8

US-Serie (Abkürzung)

FÜR WELTALLBUMMLER II

YAEZ verlost drei Bluetooth-Speaker mit jeweils zwei Kinotickets für »Star Trek Into Darkness«.

lustiger Film

unermesslich

Band (Sportfreunde ...)

Und noch ein außerirdischer Gewinn: Auf den Kinostart von »Star Trek Into Darkness« am 9. Mai könnt ihr euch mit BluetoothSpeakern in Star-Trek-Optik vorbereiten, und dazu gibt es jeweils zwei Kinokarten für den Film. Und auf den könnt ihr euch wirklich freuen, denn unter der Regie von J.J. Abrams wird die Geschichte dunkler, unheilvoller und beeindruckender als je zuvor.

TV-Nerd (Sheldon ...)

1 Wintersportgerät

ein Tonträger (Abk.)

Am Gewinnspiel kannst du auf www.yaez.de teilnehmen! Webcode: »nur Print« Teilnahmeschluss: 02.06.2013. Rechtsweg ausgeschlossen.

Jutebeutel findet ihr mittlerweile ziemlich lahm? Dann ist die Umhängetasche in Lederoptik von Tom Tailor genau das Richtige für euch, um lebensnotwendige Utensilien unterzubringen. Und für die Jungs gibt’s den coolen Nylon-Crosser mit großem Vorfach. Er bietet genügend Platz, um Schulsachen im DIN-A4-Format und alles, was man sonst noch so braucht, zu verstauen.

YAEZ verlost drei Sets mit je zwei lässigen ISYbe-Trinkflaschen.


pausenhof 23

texte: susanne materac

Warum haben Mädchen ständig kalte Füße? Mädchen haben weniger Muskelmasse als Jungs. Deshalb produzieren Männer bei jeder Muskelbewegung mehr Wärme. Hinzu kommt, dass die Mädels oft eine dünnere Fettschicht unter der Haut haben. Fett wirkt zwar nicht wärmend, aber isolierend. Männer haben somit meist genug Körperwärme zur Verfügung, weshalb sie sich gleichmäßig im Körper verteilt. Besonders wenn es kalt ist, konzentriert sich bei den Frauen die Wärme auf die Körpermitte, dadurch werden Hände und Füße, weil sie von der Körpermitte am weitesten entfernt sind, vernachlässigt.

Auch ein Prinz bekommt ab und zu einen Korb. Das musste Prinz William bei seinem Besuch im schottischen Glasgow erfahren. Die 4-jährige Shona überreichte William zwar brav eine Blume, doch als dieser ihr ein Küsschen auf die Wange geben wollte, wies sie ihn zurück. »Das passiert mir immer, alle Mädchen tun das«, lachte William. YAEZ schmunzelt: Die kleine Schottin hat ihren Stolz und küsst keine fremden Männer. Schön, dass der Prinz es mit Humor nimmt!

arken für äppchen!

Unser Experte: Dr. Johannes Normann von der Biologischen Fakultät

eshopderfür alles, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg r die Schule brauchst!

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Die Jugendzeitung YAEZ ist auf FSC® zertifiziertem Papier gedruckt. Das bedeutet, dass das Zeitungspapier der YAEZ aus verantwortungsvoller Waldnutzung stammt.

Impressum Die Jugendzeitung yaez erscheint zweimonatlich und liegt kostenlos an 4.500 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland aus.

www.yaez-schulbedarf.de

Illustrationen / grafik: Robert Kaiser, Lena Amon, Julia Humpfer, Till Hafenbrak Fotos: Jan Kopetzky, Lisa-Marie Schmidt, Matthias Heinekamp

ISSN: 1612-8257

HERSTELLUNG: Simon Keller

HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung

AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Michael Hartung (0711 997983-01, mh@yaez-verlag.de)

REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Tel: 0711 997983-0 Fax: 0711 997983-22 redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de Chefredakteur: Janos Burghardt (ViSdP) ART DIRECTOR: Simon Keller Textchefin: Ineke Haug Redaktion dieser ausgabe: Kira Brück, Birk Grüling, Tobias Jungwirth, Erik Brandt-Höge, Daniela Kurtz, Mascha Dinter, Michael Metzger, Markus Heinrich, Susanne Materac, Patty Spychalski

Obwohl sich Katy Perry gerade erst von Herzensbrecher John Mayer getrennt hat, vergeudet sie ihre Zeit nicht mit Liebeskummer. Für Unicef flog die Sängerin gerade nach Afrika. Auf Madagaskar machte sie auf die Arbeit des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen aufmerksam und unterstützte die Helfer vor Ort. YAEZ findet: Eine klasse Idee, sich mit etwas Sinnvollem vom Trennungsschmerz abzulenken!

verbreitete auflage: 382.687 Exemplare (IVW Q4/2012) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 01.01.2013. abo/vertrieb: Tel: 0711 997983-0, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos.

www.YAEZ-SCHULBEDARF.de Erst Ende letzten Jahres trennte sich Sylvie Vorschau #66 YAEZ präsentiert die große MINT-Ausgabe – Welcher MINT-Beruf passt zu dir? – Neue Jobs rund ums Internet – Die coolsten SchülerErfindungen Die nächste YAEZ erscheint am 3. Juni 2013

Druck: Bechtle Verlag&Druck, 73730 Esslingen Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.

Christina Aguilera machte in letzter Zeit vor allem Schlagzeilen mit ihren Kurven. Doch nun präsentierte die Blondine sich wieder um etliche Kilo schlanker auf dem roten Teppich. Nicht ganz ohne Grund: Das Stimmwunder hat angeblich vor, wieder zu heiraten. YAEZ meint: Hat Aguilera ihre Kurven schon wieder satt? Schade, eigentlich fanden wir es super, dass sie anderen Mut machte, selbstbewusst zu ihrem Körper zu stehen!

Die Jugendzeitung YAEZ im Internet und auf Facebook: www.yaez.de www.facebook.com/yaezde

van der Vaart von ihrem Ehemann Rafael. Doch schon jetzt ist der Fußballer wieder vergeben, und das ausgerechnet an Sylvies beste Freundin, Sabia Boulahrouz. Während Sylvie versucht, sich vor allem auf ihren Sohn zu konzentrieren, sieht ihre Freundin keinen Grund, wieso die neue Beziehung unangemessen sein sollte. YAEZ findet: Dass der Ex der besten Freundin tabu ist, das weiß doch wirklich jedes Kind!

In Justin Biebers Leben geht es momentan drunter und drüber! Ein Skandal jagt den anderen. Er ließ seine Fans, zuletzt in Berlin und Dortmund, stundenlang warten und liefert dafür nicht mal eine Erklärung. YAEZ fragt sich: Was kommt als Nächstes? Verweigerung eines Konzerts, weil die Frisur nicht richtig sitzt? Mensch Justin, reiß dich zusammen!


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