Wohn[t]räume

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„Ein solches Projekt lässt sich nicht mit einem Haus von der Stange realisieren!“ [Der Bauherr]

Nicht Stein auf Stein, sondern Wand an Wand Die Frage danach, warum genau dieser Bauplatz gewählt wurde, beantwortet der Bauherr mit einem schmunzelnden „warum nicht?“. Letztlich waren sich beide einig, dass sie eine Lage außerhalb der turbulenten Stadtmitte bevorzugen würden. „Wir sind nicht unbedingt Stadtmenschen“, so die Bauherrin. Außerdem sei das Zentrum ohnehin in wenigen Minuten zu erreichen. Mit Bauplatz und Architekt konnte die Planung endlich beginnen. Grundfragen wie die Ausrichtung des Hauses auf dem Bauplatz oder die Beachtung der Vorschriften vom Bauordnungsamt spielen hier eine große Rolle. So entstanden mehrere Entwürfe für den Neubau - am Ende erschien allerdings doch der erste als der beste: „Wir haben eigentlich eine Schleife gedreht und sind wieder auf Los zurück“, berichten die Bauherren. Im April 2010 begannen dann die Bauarbeiten. Da das Haus in Holztafelbauweise errichtet wurde, wurde nicht Stein auf Stein, sondern Wand an Wand gebaut. Die einzelnen Teile, also die vier Wände des Hauses, werden speziell vorgefertigt, zum Bauplatz geliefert und am Ende zusammengefügt. „Dass alles gepasst hat, das hat mich am meisten fasziniert, das war unglaublich spannend“, so die Bauherrin. Über eine Bauzeit von zehn Monaten - anfänglich mussten die Bauarbeiten zunächst für drei Monate ruhen - waren die Bauherren jedes Wochenende auf der Baustelle. Der Bauherr stellt fest: „Wir haben wirklich relativ viel selbst gemacht.“ Und die Bauherrin ergänzt mit einem Lachen: „Beim Einzug fühlt man sich dann direkt zu Hause, weil man schon so oft dort war.“ Trotzdem sehen die Beiden

nicht nur Positives in viel Eigenleistung, denn diese mache Terminfestlegungen manchmal schwierig. Am Ende sei dennoch über die gesamte Bauzeit alles ziemlich gut verlaufen. Das Fazit der Bauherren: „Man darf sich eigentlich nie aufregen und muss immer locker bleiben.“ Wechselseitigkeit Beim Betreten des Hauses gelangt man durch einen kleinen Eingangsbereich in den großen und offen gestalteten Wohn-, Ess- und Küchenbereich. Dabei ist die Wohnzimmer-Ebene im Vergleich zum Rest etwas abgesenkt und über eine Stufe zu erreichen. Eine offene Treppe führt in den nächsten Stock des kleinen, aber feinen Hauses, in dem sich weitere zwei Zimmer und das Bad befinden. Wichtig war den Bauherren beispielsweise, dass die angrenzende Garage direkt über das Haus zu erreichen ist - ohne Stufen. Das Bauwerk wurde nicht unterkellert. „Das Grundkonzept muss meiner Meinung nach von den Bauherren festgelegt werden“, so die Bauleute. Trotzdem sei die gesamte Planung in wechselseitigem Austausch mit dem Architekten-Team entstanden. Zum einen hätten die Profis in vielen Dingen mit ihren Ideen überzeugt. Zum anderen wurden gewisse Aspekte von den Bauherren durchgesetzt - so zum Beispiel die Tatsache, dass im Erdgeschoss das WC und die Speisekammer ein Fenster erhalten haben, obwohl so die Ausrichtung der großen Fassadenplatten unterbrochen werden musste. Mit einem Blick aus einem der großzügigen Fenster meint der Bauherr schließlich: „Wenn man abends hier den Sonnenuntergang sieht, dann weiß man, dass es die richtige Entscheidung war!“


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