medianet

Page 23

H E A LT H : C A R E

Freitag, 4. Mai 2012

Gesundheitsreformen Neue Studie sieht erneut zwei Milliarden â‚Ź Effizienzpotenzial

Sparpotenzial bleibt Martin RĂœmmele

Wien. Die von der Politik angestrebten Kostensenkungen von zwei Mrd. â‚Ź im Spitalsbereich kĂśnnten durch verstärkte Zusammenarbeit im Gesundheitswesen erzielt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts fĂźr HĂśhere Studien (IHS) im Auftrag der Vinzenz Gruppe. Das Potenzial kĂśnnte nicht nur ohne Einschränkungen fĂźr die Patienten erzielt werden, es kĂśnnte auch die Qualität der Versorgung verbessert werden, meinten IHS-Experte Thomas Czypionka und Michael Heinisch, GeschäftsfĂźhrer der Vinzenz Gruppe, in einer Pressekonferenz. Laut der Studie kĂśnnen auch kleine Spitäler wirtschaftlich effizient arbeiten, wenn Kooperationsmodelle umgesetzt werden. Dies sei dann eine Alternative zur SchlieĂ&#x;ung von Standorten, betonte Heinisch. So kĂśnnten kleine Spitäler in VerbĂźnden etwa jene Leistungen bĂźndeln, die nicht direkt mit der Behandlung der Patienten zu tun haben – also etwa gemeinsame Labors und Radiologien sowie Einkauf, Wäscherei, Reinigung und weitere Leistungen. Dadurch entstehen „virtuelle GroĂ&#x;spitäler“, die wirtschaftlich wie ein groĂ&#x;es Einzelspital funktionieren, aber auf mehrere Standorte verteilt sind. „Verbundeffekte lassen sich auch durch Spezialisierung und optimale Verteilung der Aufgaben erreichen, sodass Zusammenlegungen nicht in jedem Fall notwendig sind,“ meinte Czypionka, der damit indirekt auch die Weg der NĂś-Landeskliniken bestätigte. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung sehen sich durch die Studie in ihren Forderungen nach einer Spitals- und Gesundheitsreform bestätigt und sie kĂśnnten offenbar auch bald mit einer solchen beglĂźckt werden: Die politische Steuerungsgruppe fĂźr die Gesundheits- und Spitalsreform hat nämlich weitere

Fortschritte erzielt. Wie OberĂśsterreichs Landeshauptmann Josef PĂźhringer (Ă–VP) und das Gesundheitsministerium nach der Verhandlungsrunde berichteten, hat man vor allem in der Frage der Geltungsdauer Fortschritte erzielt. FĂźr die geplante 15a-Vereinbarung der Länder mit dem Bund zeigten sich sowohl der Landeshauptmann als auch das Gesundheitsministerium zuversichtlich, bis zum Sommer eine Grundsatzeinigung erzielen zu kĂśnnen. Die Landesgesundheitsreferenten trafen sich am Mittwoch dazu auch unter der Leitung der steirischen Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder in Graz.

Š Markus Oberländer

Länder und Bund hoffen auf Grundsatzeinigung.

Kristina Edlinger-Ploder diskutierte mit Ländervertretern ßber Reformen.

healtheconomy – 23

Serie Betriebliche GesundheitsfÜrderung – Teil 8 SALK

Landeskliniken verbessern Klima Salzburg. An den Salzburger Landeskliniken (SALK) soll ein MaĂ&#x;nahmenpaket zur Verbesserung des Betriebsklimas umgesetzt werden. Das kĂźndigte GeschäftsfĂźhrer Burkhard van der Vorst an. Der Hintergrund: Zwei Umfragen unter Spitalsärzten und FĂźhrungskräften hatten dem Spital als Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. „Das hat uns sehr zu denken gegeben“, sagte van der Vorst. Die Umfragen haben gezeigt, dass es vier Handlungsfelder gibt, wo angesetzt werden muss: beim Zusammenspiel zwischen den SALK und der zum Haus gehĂśrenden Privatmedizinischen Universität, bei der FĂźhrungsqualität, der internen Kommunikation und der Mitarbeiterentlastung bzw. -gesundheit. Die betriebliche GesundheitsfĂśrderung stellt fĂźr van der Vorst

einen Schwerpunkt der MaĂ&#x;nahmen dar. Dabei geht es nicht um die Fitness der Mitarbeiter, sondern um die Gestaltung von Arbeitsabläufen, kurze Wege oder die Rahmenbedingungen fĂźr das Personal. Van der Vorst will eine eigene Stabsstelle schaffen, die sich um betriebliche GesundheitsfĂśrderung kĂźmmert. Anonyme Anlaufstellen bei Arbeits- und Gesundheitsproblemen sind ebenso geplant wie Schulungen der FĂźhrungskräfte zu Burnout-Prävention. Die medizinischen Berufsgruppen sollen von nichtspezifischen Arbeitsbereichen wie Patientenservice, Stationslogistik und Dokumentationen entlastet werden. Aber: „Es wäre utopisch zu sagen, dass man die Belastung der Mitarbeiter in einem Zentralkrankenhaus komplett wegbekommt. Das ist ein belastender Beruf.“ (iks)

FIWX SJ FMSXIGL KIX ]SYV FYWMRIWW WXEVXIH

8,) -28)62%8-32%0

&-38)', 1)(8)', &97-2)77 40%2 '314)8-8-32 [[[ FIWXSJFMSXIGL EX

GRAFIK DER WOCHE SPAR E N B E I S P I T Ă„ L E R N Rund 2 Mrd. Euro jährlich durch Kooperationen mĂśglich Werte in Mio. Euro Spezialisierung, Arbeitsteilung

795

Kooperation bei Verwaltung, KĂźche, etc.

430

Medizinische Versorgungszentren

294

Kooperation bei ambulanter Versorgung

278

Gemeinsame Nachbetreuung von Patienten

Weniger Diagnostik vor Operationen

95

19 crevo.net

Weniger stationäre Aufenthalte

128

Quelle: APA/IHS; Grafik: Raimund Appl $:6 %2%B$Q]HLJHB [ BY B*) LQGG


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.