BKJ-Jahresbericht 2014

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WELTGESTALTER BRAUCHEN FREIRAUM >> Zeit f端r Kulturelle Bildung! Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

JAHRESBERICHT 2014


IMPRESSUM HERAUSGEBERIN Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. Geschäftsstelle Remscheid Küppelstein 34 // 42857 Remscheid Fon 02191.79 43 90 // Fax 02191.79 43 89 info@bkj.de // www.bkj.de

Geschäftsstelle Berlin Greifswalder Straße 4 // 10405 Berlin Fon 030.48 48 60 0 // Fax 030.48 48 60 70

REDAKTION

ABKÜRZUNGEN

Julia Schreier, Christoph Brammertz, Tom Braun, Kirsten Witt

AA Auswärtiges Amt AGJ Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe AKBP Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik BAG Bundesarbeitsgemeinschaft BFD Bundesfreiwilligendienst BKJ Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung BKM Der/Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bildung für nachhaltige Entwicklung BNE Creativity, Culture and Education CCE DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk DJHT Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag DKJS Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Deutscher Kulturrat DKR DPJW Deutsch-Polnisches Jugendwerk DRJA Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch Deutsche UNESCO-Kommission DUK Europäischer Sozialfonds ESF Europäische Union EU Freiwilliges Ökologisches Jahr FÖJ Freiwilliges Soziales Jahr FSJ Institut für Auslandsbeziehungen ifa KJHG Kinder- und Jugendhilfegesetz Kinder- und Jugendplan des Bundes KJP Ständige Konferenz der Kultusminister KMK Kompetenznachweis Kultur KNK Landesarbeitsgemeinschaft LAG LKJ Landesvereinigung Kulturelle (Kinder- und) Jugendbildung Sozialgesetzbuch SGB

FOTOS S. 1: Projekt „Theater verbindet“ CreActing.net – Verein zur Förderung der Kreativität e. V., MIXED UP Wettbewerb Finalist 2014, Foto: Wolfgang Schramm S. 6: Projekt „Schritt für Schritt“ Theater Macht Mut e. V., Foto: Volker Beushausen S. 10: Werkstattarbeit 2014, Bund Deutscher Amateurtheater, Foto: Jörg Sobeck S. 13: Schule der Künste Schwerin, Foto: Heidi Reschke-Kwella S. 14: Jugendkulturaustausch Kenia 2014, JuKi Zukunft für Kinder und Jugendliche e. V., Foto: JuKi S. 17: BKJ-Messestand auf dem 15. DJHT 2014 in Berlin, © BKJ S. 20: Preisverleihung MIXED UP Wettbewerb 2014, Projekt, „Slam it! – Texte und mehr“, Preisträger „Partizipation“, Foto: Matthias Steffen S. 23: Tagung Kunst und Kultur von Anfang an!, Dresden 2012, Foto: Klaus Gigga S. 24: Zentrum für bewegte Kunst / Circus Sonnenstich, Foto: Sandra Schuck S. 27: Projekt „Theater verbindet“, CreActing.net - Verein zur Förderung der Kreativität e. V., MIXED UP Wettbewerb Finalist 2014, Foto: Wolfgang Schramm S. 30: Theaterfreizeit in Rodgau 2014, „Theater für alle! / Kultur macht stark“ (BDAT), Foto: Tanja Jakoby S. 35: fokus Festival 2012, Foto: Markus Lippold S. 39: © Initiative Creative Gaming e. V. / Bente Stachowske S. 43: Projekt „Unterwelten-Werkstatt“, MIXED UP Finalist 2014, Foto: Jürgen Apelhans / LWL-Industriemuseum S. 45: Projekt „In 80 Minuten um die Welt“, KITA Elbkinder Prassekstraße, Foto: Bente Stachoski / MEDIA DOCK S. 46: BKJ-Messestand auf dem 15. DJHT 2014 in Berlin, © BKJ S. 48: focus Festival 2013, Foto: Tomasz Janusz Szeremeta S. 52: © Initiative Creative Gaming e. V. / Bente Stachowske S. 56: © benice / photocase.com S. 58: DBJ-Jugendcamp 2014: Flashmob am Berliner Hauptbahnhof, Foto: Franz Donauer S. 61: Tagung Kunst und Kultur von Anfang an!, Dresden 2012, Foto: Klaus Gigga S. 64: © PA / SPIELkultur e. V., München S. 75: Zentrum für bewegte Kunst / Circus Sonnenstich, Foto: Sandra Schuck S. 76: © chribier / photocase.com

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DRUCK Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt. Remscheid, Juni 2015

Weltgestalter brauchen Freiraum  >>  Zeit für Kulturelle Bildung!


INHALT >> Jahresbericht 2014 der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

VORWORT >> .......................................................................................................................................................................................... Seite 4 1. ZIELE >> Teilhabe ermöglichen – Freiräume schaffen ................................................................................................................................. Seite 7 2. A KTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN >> Engagiert für die Vielfalt Kultureller Bildung ............................................................................................................................... Seite 15 3. E RFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Wie Freiräume möglich werden ..................................................................................................................................................... Seite 47 4. S CHLUSSFOLGERUNGEN >> Handlungsimpulse für Freiräume und kulturelle Teilhabe ......................................................................................................... Seite 57 5. FAKTEN >> Der quantitative BKJ-Überblick 2014 .......................................................................................................................................... Seite 65

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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VORWORT >>

Mit dem bundesweiten Netzwerk ihrer 57 Mitgliedsorganisa­ tionen setzt sich die BKJ dafür ein, dass alle Kinder und ­Jugendlichen von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, kultureller wie sozialer Herkunft und Geschlecht Kunst, Kultur und Spiel für ihre aktive und selbstbestimmte Aneignung von Welt nutzen können. Kulturelle und künstlerische Ausdrucksformen sollen sie in ihrer Fähigkeit stärken, ihre Interessen auszudrücken, auf politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen und ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten. Partizipation – soziale wie politische – ist Voraussetzung und zugleich Potenzial gelingender kultureller Bildungspraxis. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen die Akteure der Kulturellen Bildung ihre eigene Praxis fortlaufend über­ prüfen. Immer wieder ist auch eine kritische Auseinander­ setzung mit den politisch gestalteten Rahmenbedingungen erforderlich. Und nicht zuletzt ist eine engagierte Beteiligung an gesellschaftlichen Diskursen unerlässlich. Mit dem Jahresmotto „Weltgestalter brauchen Freiraum. Zeit für Kulturelle Bildung!“ haben die BKJ und ihre Mitglieder im Jahr 2014 Überzeugung, Auftrag und Botschaft der BKJ auf den Punkt gebracht. Sie fordern Freiräume für kritische Weltan­ eignung und -mitgestaltung mit kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen in allen Lebensbereichen: der Freizeit, der ganztägigen Bildung in Schule und Jugendarbeit, der Familie und auch den virtuellen Welten, die sich damit fließend ver­ binden. Eine gerechte Kultur des Aufwachsens ist auf eine kooperative Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik angewiesen, welche diese unterschiedlichen Orte, an denen Kinder und Jugendliche fürs Leben lernen, mit ihren spezifischen Quali­ täten und Arbeitsweisen anerkennt und aufeinander bezieht. Die BKJ und ihre 57 Mitgliedsorganisationen sehen sich in ihrer Positionierung dabei durch die Themensetzung für den künfti­ gen 15. Kinder- und Jugendbericht ermutigt, dessen Thema „Zwischen Freiräumen, Familie, Ganztagsschule und virtuellen Welten – Persönlichkeitsentwicklung und Bildungsanspruch im Jugendalter“ lautet. Damit in all diesen Bereichen Potenziale der Kulturellen Bildung wirksam werden können, müssen Akteure in Politik, Staat und Zivilgesellschaft zusammenwirken. Um die Kräfte zu bündeln, braucht es vielfältige Allianzen, um dem gemeinsamen Ziel näher zu kommen. Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik stehen in der besonderen Verantwortung, Rahmenbedingungen für ein teilhabeoffenes, bedarfsgerechtes und verlässliches Angebot an Kultureller Bildung zu gewährleisten – und zwar

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-- adressatenorientiert: durch Förderung von zielgruppen­ adäquaten und sozialraumorientierten Angeboten für alle ­Generationen und besonders für Kinder und Jugendliche ­sowie junge Menschen mit besonderen Förderbedarfen und fehlenden Teilhabechancen; -- vielfältig: entsprechend der Breite kultureller Interessen, durch Förderung der Kulturellen Bildung in Bibliotheken, ­Chören und Orchestern, Medienprojekten, Jugendkunstund Musikschulen, Kinos und Theatern, Literatur- und Tanz­ häusern, Museen, Spielmobilen, Zirkusprojekten u. v. m.; -- qualitätsbewusst: in der Verzahnung von Theorie und Praxis, in der Unterstützung von Austausch und Vernetzung, in der Erweiterung von Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie Forschung für Kulturelle Bildung. Der BKJ-Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäftsstellen in Berlin und Remscheid bedanken sich bei den bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisa­ tionen für ihr Interesse und Engagement, als bundesweites Netzwerk mit hoher Fachlichkeit und gesellschaftspolitischer Verantwortung gemeinsam die Weiterentwicklung der Kultu­ rellen Bildung orientiert an den Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen zu gestalten. Durch ihre fachliche Expertise sowie ihre Strukturen bis auf die Ebene vor Ort bilden die Mitglieder der BKJ als Verantwortungsgemeinschaft das Funda­ ment für eine innovative und politisch engagierte kulturelle Kinder- und Jugendbildung, die sich jugend-, kultur- und bildungs­politisch für kulturelle Teilhabe und ein gerechtes Aufwachsen einsetzt. Die BKJ dankt ausdrücklich dem Bundesministerium für Fami­ lie, Senioren, Frauen und Jugend für die partnerschaftliche Zusammenarbeit und für die Förderung bundeszentraler Infrastruk­turen und des internationalen Austauschs der kultu­ rellen Kinder- und Jugendbildung über den Kinder- und Jugend­ plan des Bundes. Auch dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie der Kulturstaatsministerin ist die BKJ zu Dank verpflichtet. Durch deren Projektförderungen konnte die BKJ Netzwerke für lokale Allianzen sowie für den Wissens­ transfer in der Kulturellen Bildung ausbauen und zur Qualifizie­ rung von Fachkräften beitragen. Die BKJ dankt zudem dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Angelegen­ heiten für die Unterstützung des BKJ-Engagements für Frei­ willigendienste in Kultur und Bildung sowie der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Kooperationspartner im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ sowie für die Förderung des europaweiten Projekts „Neue Allianzen für Europa“. Im Namen ihrer Mitglieds­

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organisationen bedankt sich die BKJ auch beim DeutschFranzösischen und Deutsch-Polnischen Jugendwerk sowie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, mit deren Unterstützung im letzten Jahr knapp 2.500 junge Men­ schen und Fachkräfte internationale Begegnungserfahrung sammeln konnten. Die BKJ wird ihr zivilgesellschaftliches Engagement auch in Zukunft auf fachliche Innovation, Sicherung und Weiter­ent­ wicklung der Vielfalt der Orte Kultureller Bildung sowie auf eine kooperative politische Kultur ausrichten, in deren ­Mittelpunkt ein gerechtes Aufwachsen von Kindern und ­Jugendlichen steht.

Ihre BKJ

Prof. Dr. Gerd Taube Vorsitzender

Tom Braun Geschäftsführer

REDAKTIONELLE ANMERKUNG Der Jahresbericht der BKJ erfüllt mehrere Funktionen. Er dient als Sachbericht der zuwendungsbezogenen Rechenschafts­ legung gegenüber dem Bundesjugendministerium (BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer geförderte Infra­ struktur über den Kinder- und Jugendplan des Bundes mit im Jahr 2014 677.000 Euro unterstützt hat. Der Bericht erfüllt das Anliegen der BKJ-Mitglieder zur vereinsrechtlichen Rechen­ schaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und die Geschäfts­ führung entlastet werden können. Auch soll er das Informations­ bedürfnis von Fachpartnern und Öffentlichkeit befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen Reflexion von Qualitäten und Notwendigkeiten eines vielfältigen kulturellen Bildungsangebots in Schule, Kinder- und Jugendbildung, Kunst und Kultur anregen. Entsprechend der Systematik des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) stellt der Bericht zunächst die Ziele vor, die die BKJ für das Jahr 2014 auf ihre Agenda gesetzt hatte, um nachfolgend zu beschreiben, mit welchen Aktivitäten und Maßnahmen diese umgesetzt wurden. Eine Reflexion der ge­ wonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse schließt sich an. Von diesen werden Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln abgeleitet. Der Jahresbericht 2014 ist wie folgt gegliedert: -- Kapitel 1 beschreibt zunächst die übergeordneten Leitziele, die dem Verbandshandeln zugrunde liegen und erläutert an­ schließend konkrete fachlich-inhaltliche, strukturelle sowie strategische Ziele.

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-- Kapitel 2 dokumentiert die Aktivitäten und Maßnahmen der BKJ. Dieses Kapitel ist entsprechend der Querschnitts­ themen Kultureller Bildung gegliedert. Sie finden hier sowohl Aktivitäten des Dachverbandes als auch exemplarisch die entsprechenden Projekte und Maßnahmen von BKJ-Mitglieds­ organisationen. Zu den Querschnittsthemen zählen unter anderem „Von der Kooperation zur Bildungslandschaft“, ­„ Ästhetische Bildung von Anfang an“, „Kultur im ländlichen Raum wachsen lassen“ oder auch „Kulturelle Teilhabe zivil­ gesellschaftlich verankern“. -- Kapitel 3 fasst anknüpfend an die Gliederung des Ziele-­ Kapitels die gewonnenen Erkenntnisse unterschieden nach fachlich-inhaltlichen, strukturellen und strategischen ­Dimensionen zusammen. -- Kapitel 4 formuliert davon abgeleitet allgemeine Schluss­ folgerungen für das ganze Feld der kulturellen Kinder- und ­Jugendbildung sowie konkret für die verschiedenen Bereiche: Politik und Verwaltung im Jugend-, Bildungs- und Kultur­ bereich, Auswärtige Kultur und Bildungspolitik, die Länderund die kommunale Ebene sowie selbstverständlich auch für den Dachverband selbst. -- Kapitel 5 schließlich rundet mit einem faktenorientierten Überblick zu Projekten, Veranstaltungen, Förderaktivitäten, Gremien, Publikationen etc. sowie den wirtschaftlichen Rah­ mendaten des Vereins BKJ e. V. das Bild des Berichtsjahrs ab.

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ZIELE >> Teilhabe ermöglichen – Freiräume schaffen

LEITZIELE DES VERBANDS >> Kulturelle Bildung in gesellschaftlicher Verantwortung Kinder und Jugendliche haben das Recht, ihr Leben selbst­ bestimmt zu gestalten, ihre Interessen zu vertreten und als Expertinnen und Experten in eigener Sache umfassend betei­ ligt zu werden. Wir sind deshalb in der Pflicht, an allen Orten ­ des Aufwachsens Voraussetzungen für die Teilhabe junger Menschen zu schaffen und auch, sie zur Teilhabe zu befähigen und zu ermutigen. Kulturelle und künstlerische Aktivitäten sowie die aktive Rezeption ästhetischer und künstlerischer Prozesse können entscheidend dazu beitragen. Wenn solche Angebote ihren Ausgangspunkt in den Themen und Stärken junger Menschen haben, dann fördern sie Ausdrucksmög­ lichkeiten, Selbstorganisation und aktives Mitgestalten. ­Ä sthetisch-kulturelle Praxis kann Leises hörbar, Unsichtbares spürbar und Unfassbares begreifbar machen. In ästhetischen und künstlerischen Ausdrucksformen sowie in kulturellem Engagement können die Stärken und Bedürfnisse, der Ge­ staltungswille und die Visionen junger Menschen sichtbar werden und darüber hinaus Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Eine solche Teilhabe ist aber keineswegs ein „Selbstläufer“. Denn nicht alles, was unter dem „Label“ Kulturelle Bildung stattfindet, löst diese Versprechen ein. Ob ein Angebot der kulturellen Kinder- und Jugendbildung solche Wirkungen entfaltet, hängt von allgemeinen sowie kontext- bzw. sparten­ spezifischen Qualitätskriterien ab, die sowohl inhaltliche als auch methodische und strukturelle Dimensionen umfassen. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen aus allen ­Sparten, Kontexten und Einrichtungsformen der Kulturellen Bildung, mit Praktikerinnen und Praktikern sowie mit Wissen­ schaftlerinnen und Wissenschaftlern identifiziert die BKJ diese Qualitätsdimensionen und trägt durch Fachimpulse, die Stärkung von Strukturen und die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung dazu bei, dass sie umfassend verwirk­ licht werden. Diejenigen, die Angebote und Orte Kultureller Bildung verant­ worten, müssen gesellschaftliche Wirklichkeiten und daraus entstehende Herausforderungen berücksichtigen. Ein Neben­ einander von Zukunftsoptimismus und Perspektivlosigkeit kennzeichnet die ungleichen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in der Gegenwart. Jungen Menschen wird früh vermittelt, dass sie vielfältige Optionen haben – dass sie aber

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auch eine hohe Eigenverantwortung für ihre gelingende Bio­ grafie tragen. In einem von Institutionalisierung und Pädago­ gisierung geprägten Aufwachsen (vgl. 14. Kinder- und Jugend­ bericht) birgt die Praxis Kultureller Bildung wertvolle Potenziale für Freiraum und Persönlichkeitsentfaltung – vorausgesetzt es gelingt, Teilhabechancen auch strukturell gerecht zu gestalten. Das Recht auf Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu ver­ wirklichen wird vor diesem Hintergrund zur Herausforderung für die jungen Menschen selbst wie auch für die Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Die BKJ trägt dabei als Dachverband Verantwortung für den Bereich der Kulturellen Bildung in Deutschland. Unser Ziel im Jahr 2014 war es daher, für unser Praxisfeld die folgenden Fragen zu beantworten: -- Wie können wir mit und durch kulturelle Bildungspraxis für aktive Teilhabe Sorge tragen? -- Welche Qualitäten brauchen befähigende Formen der Teilhabe? -- Wie kann Teilhabe sich in konkreten Praxisformen aus­ drücken und welche Unterstützung brauchen Kinder und ­Jugendliche dafür? -- Welche Voraussetzungen müssen bei den Einrichtungen oder bei der Kooperation der unterschiedlichen Bildungsorte gegeben sein? -- Welche politischen und strukturellen Rahmenbedingungen sind notwendig? Um den aktuell stark bildungs- und kulturpolitisch geprägten Diskurs um Kulturelle Bildung wieder stärker jugendpolitisch auszurichten, mussten wir diese Fragen so konkret wie möglich beantworten. Denn auch wenn Methoden Kultureller Bildung zurzeit in der formalen Bildung hochgeschätzt werden, vertritt die BKJ ein Praxisfeld, dessen Ziele über die einer qualifi­ zierungsorientierten Bildung hinausgehen. Diese Praxis zu stärken und hervorzuheben, war 2014 eines der zentralen Anliegen der BKJ. Im Bereich der formalen Bildung wollten wir uns insbesondere für Freiräume im Sinne der spezifischen Qualitäten außer­ schulischer kultureller Bildungspraxis einsetzen und uns für eine selbstbestimmte Kultur- und Bildungspraxis – in und mit der Schule – engagieren. Dass Kulturelle Bildung auch vor diesem Hintergrund immer mehr als „Kulturvermittlung“ bedeutet, ergibt sich nicht zuletzt mit Blick auf die Künste: Kunst entsteht in individuellen und sozialen Prozessen ­ästhetisch-kulturellen Handelns; sie hat ihre Bezugspunkte in gesellschaftlichen und sozialen Wirklichkeiten und deren Infragestellung. Mit der Forderung des Jahresthemas

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„­ Weltgestalter brauchen Freiraum. Zeit für Kulturelle Bildung!“ verbindet die BKJ die gesellschafts­politische Orientierung Kultureller Bildung mit ihrer Verortung in der ästhetisch-­ kulturellen Praxis. Auch von den Künsten herkommend ver­ bindet sich der Qualitätsdiskurs in der Kulturellen Bildung in Bezug auf Teilhabe an Kunst und Kultur daher immer auch mit der Frage nach den Lebenslagen von Kindern und Jugend­ lichen. Darin liegt der bildende, emanzipative und partizipative Anspruch der kulturellen Kinder- und Jugend­bildung. Für die BKJ und ihre Mitglieder stellt sich daher immer wieder die Frage aufs Neue, wie Kulturelle Bildung im Sinne einer ästhetischkulturellen Praxis aufgestellt sein kann, damit sie gesellschaft­ liche Realitäten, insbesondere in Hinsicht auf ihre eigenen Arbeitsformen und Orte, berücksichtigt und reflektiert. Im Sinne von Teilhabe und einem Kunst- und Kulturbegriff, der auch die Lebenswelten junger Menschen mit einbezieht, vertritt die BKJ einen weiten Begriff Kultureller Bildung. Dieser geht über die Künste hinaus und bezieht Kulturformen wie das Spiel sowie jugendkulturelle Ausdrucksformen selbstver­ ständlich mit ein. Die künstlerische Qualifizierung in den ver­ schiedenen Sparten bildet darin einen zentralen und grund­ legenden Bestandteil. Im vielstimmigen Konzert der neuen und alten Akteure Kultu­ reller Bildung sehen wir es als unsere Aufgabe an, einen weiten Bildungsbegriff zu stärken und im oben beschriebenen Sinne ein klares Profil Kultureller Bildung zu vertreten. Wir tun dies als zivilgesellschaftlicher Akteur durch Fachimpulse, die Stärkung von Strukturen und Netzwerken sowie durch Politikberatung und Interessenvertretung.

FACHLICH-INHALTLICHE ZIELE >> Impulse für Freiraum und Selbstbestimmung, Inklusion und Teilhabe Als bundesweiter Dachverband zielt unsere Arbeit darauf, in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsorganisationen als gut zugängliches Kompetenzzentrum für Qualität, Theorie- und Praxisentwicklung der Kulturellen Bildung dem eigenen Praxis­ feld, Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Verwaltung sowie interessierten Partnern aus anderen Feldern der Jugend­ arbeit, dem Bildungs- oder dem Kulturbereich zur Verfügung zu stehen und proaktiv auf sie zuzugehen. QUALITÄT UND AKTUALITÄT KULTURELLER BILDUNGSPRAXIS SICHERN Mit Diskussions- und Austauschforen, Publikationen, Arbeitshil­ fen – gedruckt und online – sowie durch die Zusammenarbeit mit Partnern will die BKJ dazu beitragen, dass sich die Praxis in Hin­ sicht auf Qualität und Aktualität weiter entwickeln kann. Unsere Agenda für 2014 fokussierte insbesondere folgende Themen: 1. Mehr Freiraum durch und für Kulturelle Bildung fordern In Zeiten von Zeitverdichtung und Bildungsdruck, von Institu­

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tionalisierung und Pädagogisierung, müssen wir im Kunstund Kulturbereich sowie in kulturpädagogischen Projekten mehr denn je Kindern und Jugendlichen selbst zu gestaltende ­Freiräume bieten: unverplante, ergebnisoffene und fehler­ freund­liche Freiräume. Gleichzeitig ist das Vorhandensein von Frei­r äumen – zeitlichen, räumlichen und gedanklichen – eine Voraussetzung dafür, dass sich Kulturelle Bildung überhaupt entfalten kann, in der Schule, in Kunst- und Kultureinrichtun­ gen und auch in Projekten der Jugendkulturarbeit. Individuell motivierte und gesteuerte Bildungsprozesse mit offenem Ausgang sind im künstlerischen Agieren und im Spiel charakteristisch. In einer Bildungswirklichkeit, die zu­nehmend von evidenzbasierter Evaluation und Verwert­ barkeit geprägt ist, werden diese infrage gestellt, weil sich ihre ­W irksamkeit kaum messen lässt und weil sie keine konkreten Bildungsziele festlegen. Gerade solche Bildungs­ prozesse sind aber unverzichtbar für jeden jungen Menschen und sie sind konstitutiv für die Kulturelle Bildung. Für das Jahr 2014 wählte die BKJ deshalb „Freiraum“ als Jahres­ thema und brachte es in alle Aktivi­täten und Diskurse ein: insbesondere rund um den Auftritt beim Deutschen Kinderund Jugendhilfetag (DJHT) in Berlin, im Arbeitsbereich Kultur und Schule sowie als Schwerpunktthema im Magazin KULTURELLE BILDUNG. 2. Kulturelle Bildung für Teilhabe und faire Chancen 2014 ging es uns darum, Teilhabe nicht nur zu fordern, son­ dern herauszuarbeiten, wie sie sich konkret realisieren lässt hinsichtlich der Arbeitsformen, Strukturen und Qualitäten sowie der Voraussetzungen für Einrichtungen und Orte Kultureller Bildung. Erarbeitet werden sollte dies gemeinsam mit den Mitgliedern in deren Praxisfeldern sowie in den Bereichen, mit denen wir uns als Dachverband beschäftigen: in Freiwilligendiensten, in Schulkooperationen, an Schulen selbst und in der internationalen Arbeit. Für eine umfassende Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen muss Kulturelle Bildung in den Schulcurricula verankert werden: sowohl durch künstlerische ­S chulfächer als auch durch fächerübergreifen­ de Ansätze und Kooperationen. Dazu müssen im schulischen und außerschu­lischen Kontext Freiräume geschaffen werden für Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern sowie für Erlebnisse und Erfahrungen mit (Jugend-)Kulturinstitutionen. Die BKJ will zum Aufbau langfristig tragfähiger Strukturen beitragen, die dies möglich machen. Außerdem wollen wir uns dafür stark machen, dass digitale Medien und Kommuni­ kation, entsprechend ihrer Bedeutung in den alltäglichen Lebenswelten und der kultu­rellen Praxis von Kindern und Jugendlichen, angemessen in der Praxis Kultureller Bildung vorkommen. Ein kompetenter und selbstbestimmter Umgang mit digitalen Medien stellt eine ­zentrale Voraussetzung für Teilhabe dar. 3. Potenziale außerschulischer und schulischer Kultureller Bildung stärken Das von der BKJ vertretene Praxisfeld besteht mehrheitlich aus ursprünglich außerschulisch verorteten Akteuren, wenn­ gleich auch die Verbände der künstlerischen Schulfächer in der BKJ vertreten sind. Im Zuge der Ganztagsschulentwick­

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lung hat sich eine vielfältige Praxis im Kooperationsfeld von Kultur und Schule entwickelt. Vor diesem Hintergrund wollten wir 2014 einen verbandsinternen Diskurs zu den je spezifi­ schen Poten­zialen außerschulischer und schulischer Kulturel­ ler Bildung initiieren, begleiten und die Ergebnisse in einem ­Diskussions- bzw. Positionspapier zur Verfügung stellen. Damit sollte sowohl die Eigenständigkeit der außerschulischen Praxis gestärkt werden als auch die Bedeutung der Kulturellen Bildung in der Schule im Rahmen der künstlerischen Schulfächer und darüber hinaus. Im Programm „Kulturagenten für Kreative Schulen“ sollte die Idee eines fächerübergreifenden Angebotes Kultureller Bildung an Schulen einen Schwerpunkt bilden. Die BKJ leitet als Fach- und Umsetzungspartnerin das Landesbüro des Programms ­für Nordrhein-Westfalen. Durch die Begleitung der Kulturagentinnen und Kulturagenten der beteiligten Schulen erhalten wir Zugang zu einem reichen Fundus an Praxis­ erfahrung, den wir Mitgliedern und weiteren Akteuren der Kulturellen Bildung zugänglich machen wollen. Ein das ­Modellprogramm begleitendes wissenschaftliches Vertiefungs­­ projekt sollte parallel zur praktischen Modellarbeit Erkenntnis­ se zu den theoretischen Grundlagen kultureller Schulent­ wicklung liefern. 4. Durch neue Bündnisse Konzepte Kultureller Bildung ­weiterentwickeln Mit dem Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ ist die BKJ Programmpartnerin von „Kultur macht stark“ (BMBF). Wir legen Wert darauf, dass über „Künste öffnen Welten“ auch diejenigen Träger eine Förderung erhalten können, deren sparten­­spezifische Dachverbände nicht selbst Programmpart­ ner sind. ­Mit diesem Programm wollen wir Praxis ermöglichen, die insbe­sondere diejenigen erreicht, die nur selten und schwer Zugänge zu Bildung, Kultur und Gesellschaft finden. So wollen wir dazu beitragen, kulturelle Bildungsgelegenheiten für junge Menschen zu schaffen, die bisher weniger davon profi­ tieren konnten, dass die Künste einzigartige Lernwege und ganz eigene Weltzugänge eröffnen. Die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung im Programm „Künste öffnen Welten“ stand im Zentrum unserer Agenda 2014. Die Trägerschaft in diesem praxisorientierten Programm ist für uns auch ein wichtiger Forschungsfundus: In der Begleitung der Projekte können wir sehen, was sich in der Praxis vor Ort bewährt und wo Stolpersteine liegen. Das Programm bringt uns in einen Dialog mit Partnern beispielsweise aus der Sozialarbeit, der Offenen Jugendarbeit und dem Sport. 2014 wollten wir in diesem Dialog unser eigenes Profil Kultureller Bildung weiter schärfen und deutlich zeigen, worauf es uns ankommt. In diesen neuen Dialog- und Kooperationsformen sehen wir eine Entwicklungschance für unsere Mitglieder und die BKJ als Ganzes. 5. Vielfalt als Normalfall – für eine inklusive kulturelle Bildungspraxis Mit ihrer Arbeit engagiert sich die BKJ für einen offensiven, wertschätzenden und produktiven Umgang mit Diversität in der Gesellschaft. Wir wollen Fachstrukturen und Träger dabei unterstützen, durch adäquate Methoden und Formate poten­

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ziell alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. 2014 boten sich dafür folgende Gelegenheiten: -- Mit dem Programm „Künste öffnen Welten“ und dem Projekt „Kulturagenten für kreative Schulen“ hatten wir die Chance, dazu beizutragen, dass sich unser Praxisfeld für sogenannte benachteiligte Kinder und Jugendliche öffnet. Als Dachver­ band sehen wir uns in der Pflicht, diese Öffnung zu begleiten und zu reflektieren, damit das gesamte Praxisfeld davon ­profitieren kann. -- Auch die Begleitung und Bündelung der durch den Innova­ tionsfonds des BMFSFJ „Kulturelle Bildung“ geförderten ­Projekte, die sich alle für eine inklusive Kulturelle Bildung ­einsetzen, soll unter anderem diesem Zweck dienen. -- Mit den Angeboten im Trägerverbund Freiwilligendienste ­Kultur und Bildung wollten wir zur Entwicklung einer inklusi­ ven Gesellschaft beitragen, indem wir die Barrieren in den ­A ngeboten identifizieren und abbauen. Das zugrundeliegende Menschenbild, das Bewerbungsverfahren, die öffentliche Dar­ stellung, die Zusammenarbeit des Trägerverbunds mit den Einsatzstellen, das Aufgabenspektrum für die Freiwilligen und die Gestaltung der Bildungstage im Freiwilligendienst – all dies gilt es auf den Prüfstand zu stellen und zu fragen: Wer ist dabei und wer wird ausgeschlossen? Ziel war es, ge­ meinsam mit allen Agierenden eine inklusive Haltung zu entwickeln, die dann leitend für alle Entscheidungen über Strukturen und Aktivitäten ist. Die inklusive Entwicklung der Freiwilligendienste war eine bewusste Entscheidung, einen Beitrag zum Abbau struktureller Diskriminierung in öffent­lichen Einrichtungen und Bildungskontexten leisten zu wollen. 6. Qualität in den kulturellen Freiwilligendiensten entwickeln Die BKJ koordiniert auf Bundesebene gemeinsam mit dem Verbund der Träger in den Bundesländern Freiwilligendienste im kulturellen Bereich – und zwar als Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur, als FSJ Politik, als FSJ Schule sowie als Bundes­ freiwilligendienst (BFD) Kultur und Bildung. In diesem Jahr wollten wir insbesondere die Zusammenarbeit der Träger von FSJ und BFD verbessern, damit mehr Synergien möglich ­werden. Außerdem wollten wir die in den Jugendfreiwilligen­ diensten recht gut etablierten Qualitätsstandards auch im generationsoffenen Bundesfreiwilligendienst einführen und ein Bildungscurriculum entwickeln, das den Ansprüchen ­lebensbegleitenden Lernens entspricht. Darüber hinaus stand die Konzeption und Begleitung des im Koalitionsvertrag ver­ einbarten „FSJ Digital“ auf der Agenda der BKJ. Gemeinsam mit der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz galt es, hierfür ein Modell zu entwickeln. 7. Ästhetische Bildung von Anfang an stärken In allen Sparten der Kulturellen Bildung wurden in den letzten Jahren Ansätze entwickelt, die jüngeren Kindern – und ihren Familien – ästhetische Erfahrungen und künstlerische Aktivi­ täten ermöglichen sollen. Gleichzeitig wurde die Kindertages­ betreuung massiv ausgebaut. Wir halten jedoch die Praxis an den Kitas in der Breite für entwicklungsbedürftig hinsicht­ lich der Angebotsqualität und der Methoden. Auch das Potenzial von Kooperationen mit kulturellen Partnern wird noch nicht

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Werkstattarbeit 2014, Bund Deutscher Amateurtheater

annähernd ausgeschöpft. Deshalb wollten wir unseren Mit­ gliedsorganisationen einen Erfahrungsaustausch zur Kulturel­ len Bildung von 0–6 Jahren ermöglichen und sie mit engagier­ ten Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Ebene ins Gespräch bringen. Die dabei erkannten Notwendigkeiten und entwickelten Strategien sollen in ein Positionspapier münden. 8. Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern als Akteure der Kulturellen Bildung Neben den kulturpädagogischen oder künstlerischen Fach­ kräften, die über die BKJ-Mitgliedsstrukturen organisiert sind, arbeiten in Projekten Kultureller Bildung zahlreiche Künstle­r­ innen und Künstler, die nicht in einer Fachstruktur organisiert sind. Dieser Umstand erschwert es uns, mit ihnen systema­ tisch in einen fachlichen Dialog zu treten. Für die Künstlerinnen und Künstler wiederum ist es schwierig, passende Fortbil­ dungsangebote zu finden. Mit einer Förderrichtlinie für die Qualifizierung von Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaf­ fenden will das Bundesministerium für Bildung und Forschung

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(BMBF) nun beides ermöglichen. Gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Universität Oldenburg führt die BKJ im Rahmen dieser Richtlinie das Forschungs- und Weiterbildungsprojekt „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – ­Kooperation“ durch, mit dem sie den Bedarf an Weiterbildung identifizieren und ein entsprechendes Angebot entwickeln möchte. 9. Stärken sichtbar machen – den Kompetenznachweis Kultur stärken Den Kompetenznachweis Kultur – ein Bildungspass, den Jugendliche gemeinsam mit einer Fachkraft in kulturellen Bildungsprojekten erarbeiten können – gibt es 2014 seit zehn Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums wollte die BKJ mit Fach­ treffen und einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit auf dieses erfolgreiche Format aufmerksam machen und damit die Arbeit der Servicestellen für den Kompetenznachweis Kultur bei ihren Mitgliedsorganisationen unterstützen.

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10. Qualifizierung des Praxisfeldes durch die Plattform www.kubi-online.de Seit Herbst 2013 steht das „Handbuch Kulturelle Bildung“ auf www.kubi-online.de vollständig digital zur Verfügung. 2014 wollten wir darauf aufbauend gezielt neue Beiträge akquirieren, um Lücken in der „Vermessung“ der Kulturellen Bildung zu schließen und Inhalte differenzierter aufzubereiten. Außerdem hatten wir uns zum Ziel gesetzt, „Kulturelle Bildung Online“ als Diskurs- und Wissensressource bekannt zu machen und im Forschungsdiskurs über Kunst, Kultur und Bildung zu etablieren.

STRUKTURELLE ZIELE >> Strukturen für Kulturelle Bildung aufbauen, stärken, verändern LANGFRISTIG TRAGFÄHIGE KOOPERATIONEN SICHERN Mehr Teilhabe ist nur in gemeinsamer Verantwortung zu reali­ sieren. Wir begleiten Akteure aus den Bereichen Jugendhilfe, Kultur, Schule und Sozialraum, um zu ihrer Öffnung und Ver­ netzung beizutragen. Unsere Aktivitäten beim MIXED UP Wett­ bewerb, bei den Qualifizierungsangeboten der MIXED UP Akade­ mie und bei den Programmen „Künste öffnen Welten“ und „Kulturagenten für Kreative Schulen“ sollten auch 2014 dazu beitragen, Schnittstellen zwischen Schulen, Strukturen kultu­ reller Kinder- und Jugendbildung, sozialräumlichen Akteuren, Familien und Gleichaltrigen mit Blick auf mehr Bildungs­ gerechtigkeit und Teilhabe zu identifizieren und zu nutzen. Damit wollte die BKJ Modelle einer dezentralen inklusiven Ganztagsbildung in lokalen und regionalen Bildungsnetzwerken unter Berücksichtigung der Potenziale und der Vielfalt außer­ schulischer Lern- und Bildungsorte entwickeln helfen. Wir mussten dabei auch Antworten auf systembedingte Ungleich­ gewichte finden, wie etwa die ungleiche Finanzierung und Absicherung von Kulturschaffenden und Lehrenden. Mit den dezentralen, in Kooperation mit Partnern vor Ort organisierten Veranstaltungen der MIXED UP Akademie möchten wir außer­ dem die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern und Partnern stärken. Beim MIXED UP Wettbewerb hatten wir uns zum Ziel gesetzt, alternative Modelle und Strukturen im ländlichen Raum bekannt zu machen, die Vorbilder für andere ländliche Regionen sein können. FACHAUSTAUSCH ERMÖGLICHEN – NATIONAL UND INTERNATIONAL Eine wesentliche Aufgabe eines Dachverbandes liegt darin, den Fach- und Erfahrungsaustausch über Sparten- und Einrich­ tungsgrenzen hinweg zu ermöglichen. So wollten wir 2014 den Austausch zu aktuellen Themen und Herausforderungen unterstützen, beispielsweise zum Thema Kultur und Schule, zur internationalen Jugendkulturpolitik oder zum Kompetenznach­ weis Kultur. Gemeinsam mit unseren über den Kinder- und Jugendplan (KJP) geförderten Mitgliedsorganisationen war geplant, die angekündigte KJP-Reform konstruktiv zu beglei­ ten. Mit der Länderkonferenz der in der BKJ zusammen-

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

geschlos­senen Landesvereinigungen der kulturellen Kinderund Jugend­bildung (LKJ) wollte die BKJ eine starke Infrastruk­ tur auf Länderebene unterstützen. Diese ist eine wichtige Voraus­setzung dafür, dass die auf der Bundesebene entwickel­ ten Impulse vor Ort wirksam werden können. Die BKJ sieht sich in der Verantwortung, die Sicherung und Verbreitung des Kom­ petenznachweis Kultur zu unterstützen. Da uns dafür keine eigenen Personal- oder Projektmittel zur Verfügung stehen, wollten wir durch Vernetzung und Austausch der beteiligten Akteure einen Beitrag dazu leisten. Im Bereich des internationalen Jugendkultur- und Fachkräfte­ austauschs hatte sich die BKJ für 2014 das Ziel gesetzt, neue Träger aus den Reihen der BKJ-Mitglieder zu gewinnen. Wir wollten unsere Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Arbeitsfeld intensivieren, denn in manchen Einrichtun­ gen hat die europäische und internationale Arbeit noch keinen angemessenen Stellenwert. Außerdem ist es für die Träger schwieriger geworden, internationale Aktivitäten zu realisieren, vor allem aufgrund schwindender Unterstützung auf der loka­ len Ebene. Ein konkretes Ziel bestand darin, in Frankreich eine Partnerorganisation dabei zu unterstützen, eine vom DeutschFranzösischen Jugendwerk (DFJW) anerkannte Zentralstelle für den deutsch-französischen Jugendkulturaustausch zu werden, die wie die BKJ die Träger vor Ort unterstützen kann. Auch für den Austausch mit Polen wollten wir in einem ersten Schritt eine mögliche Partner-Zentralstelle identifizieren. MITGLIEDER UNTERSTÜTZEN Ein starkes und vielfältiges Praxisfeld benötigt starke Fach­ strukturen, um auf aktuelle Anforderungen reagieren und nachhaltige Bildungsangebote sichern zu können. Als bundes­ weiter Dachverband wollen wir unsere Mitglieder nicht nur durch Fachimpulse und -austausch stärken, sondern sie in Fragen rund um Förderung und Strategie beraten. Konkret wollten wir 2014 ein systematisches Fortbildungskonzept entwickeln, um die Handlungsfähigkeit der sehr unterschied­ lich aufgestellten Fachorganisationen in den Bereichen Zu­ wendungsrecht, Finanzadministration und Verwaltungs­ management zu stärken. Diejenigen Mitglieder, die als Programmpartner oder Servicestellen im Programm „Kultur macht stark“ aktiv sind, wollten wir durch Austausch und Vernetzung beispielsweise im Rahmen der Ständigen Konfe­ renz unterstützen. Darüber hinaus hatte sich der Dachverband zum Ziel gesetzt, als Forum für die Mitgliedsorganisationen attraktiver und „erfahrbar“ zu werden. Deswegen wollten wir 2014 unsere Formen der Mitgliederpartizipation weiterent­ wickeln. Außerdem hatte sich die BKJ in 2014 vorgenommen, das neue EU-Förderprogramm „Erasmus+Jugend in Aktion“ den BKJ-Mitgliedern besser zugänglich zu machen. KLAR KOMMUNIZIEREN Das Feld der Kulturellen Bildung wächst und differenziert sich massiv aus. Dies betrifft zum einen die wachsende Palette an Themen und Fragestellungen, zu denen die BKJ für ihre Mit­ glieder und die Fachkräfte in der Praxis Informationen bündeln,

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Diskursplattformen bieten und Position beziehen muss. Es betrifft zum anderen aber auch eine Vielzahl neuer Akteure, die verschiedene Aspekte Kultureller Bildung in den Fokus rücken. Dies erschwert eine Profilierung des Praxisfeldes und der Theorie Kultureller Bildung. Der Begriff „Kulturelle Bildung“ droht zum inhaltslosen Label zu werden, das sich auf jegliche Form von Praxis kleben lässt, in der Kunst oder Kultur irgend­ wie vorkommen. Diesem Trend wollen wir uns entgegenstellen und mit einem klar formulierten Konzept Kultureller Bildung für unsere Fachstrukturen Stellung beziehen.

STRATEGISCHE ZIELE >> Interessen vertreten und Politik beraten Die Kulturelle Bildung als eine tragende Säule der Kinder- und Jugendhilfe zu stärken ist ein zentrales Ziel der BKJ. Mit der neuen Bundesministerin Manuela Schwesig an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie neuen Verantwortlichen in ihrem Hause wurde der Fachdialog für die Qualitätsentwicklung und Infrastruktursiche­ rung im Feld der Kulturellen Bildung zu einer Schwerpunkt­ aufgabe, der sich die BKJ 2014 mit Engagement und Nachdruck widmen wollte. Nach der Bundestagswahl 2013 galt es außer­ dem, mit den verantwortlichen Fachpolitikerinnen und Fach­ politikern in den Bereichen Jugend, Bildung, Kultur und Europa/ Internationales ins Gespräch zu kommen, um sie für die An­ liegen der Kulturellen Bildung zu gewinnen. Denn das Ziel, Kulturelle Bildung als ressortübergreifende Querschnittsauf­ gabe zu verankern, bleibt für die BKJ unvermindert wichtig und zentral. Dabei wollen wir an der Seite unserer Mitglieder auch auf der Länder- und der kommunalen Ebene agieren, wo dies sinnvoll erscheint. Die Aktivitäten der BKJ und ihrer Mitglieder haben ihr Ziel in einer gemeinsam verantworteten umfassen­ den (Kulturellen) Bildung, die die Vielfalt möglicher Lern- und Bildungsorte von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt und einbezieht. Dies erfordert neben der Partnerschaft mit dem BMFSFJ, das über den Kinder- und Jugendplan des Bundes einen großen Teil der bundesweiten Fachstrukturen der kultu­ rellen Kinder- und Jugendbildung sichert, eine konstruktive Zusammenarbeit für die gemeinsamen Anliegen mit dem für die kulturelle Bildungspolitik auf Bundesebene verantwortlichen Bundesministerium für Bildung und Forschung ebenso wie der Bundeskulturpolitik und der Auswärtigen Kultur- und Bildungs­ politik (AKBP). QUALITÄT UND PERSPEKTIVEN FÜR „KULTUR MACHT STARK“ Hinsichtlich des Programms „Kultur macht stark“ standen 2014 die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Gesamt­programm sowie der Sicherung des finanziellen Um­ fangs des Programms im Zentrum. Unsere Aufgabe war es, um eine adäquate Förderstruktur für lokale, ehrenamtlich struktu­ rierte Projekte zu ringen, die diesen eine Beteiligung am ­Programm ermöglicht. Hier galt es, für die im 14. Kinder- und Jugend­bericht zu Recht geforderte Zusammenarbeit und Koproduktion zu kämpfen. Die BKJ hatte sich zum Ziel gesetzt,

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das Programm und die damit verbundenen inhaltlichen und strukturellen Herausforderungen auf den unterschiedlichsten Ebenen zum Thema zu machen und mit verschiedenen Akteu­ ren zu diskutieren, etwa dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Kulturrat, der Kulturpolitischen Gesellschaft und den Verantwortlichen der anderen Förderprogramme. Wir wollten einen Diskurs zu den Perspektiven des Programms über 2015 / 2017 hinaus beginnen, um eine Haltung zu entwi­ ckeln, unter welchen Voraussetzungen eine Fortsetzung dem Feld zugutekommt. ARBEITSMARKTNEUTRALITÄT IN DEN FREIWILLIGENDIENSTEN SICHERN Den Vorwurf, die Freiwilligendienste – insbesondere jene für Lebensältere – seien nicht arbeitsmarktneutral, nahmen wir ernst und zum Anlass, die Sensibilisierung für das Thema zum Schwerpunkt bei den Treffen der Geschäftsführenden und Koordinierenden im Trägerverbund der Freiwilligendienste zu machen, um auch die Auseinandersetzung mit den Einsatz­ stellen anzuregen. Ziel war es, Strategien für die Gewähr­ leistung der Arbeitsmarktneutralität zu identifizieren: bei­ spielsweise eine stärkere Beteiligung von Betriebs- und Personalräten bei der Anerkennung von Einsatzstellen. Wir wollten Unterscheidungskriterien formulieren, die Trägern und Einsatzstellen dabei helfen, zu entscheiden, ob ein Einsatz arbeitsmarktneutral erfolgt oder nicht. JUGENDKULTURAUSTAUSCH IN AUSWÄRTIGER KULTURUND BILDUNGSPOLITIK ETABLIEREN Nach Überzeugung der BKJ ist der internationale Jugendkulturund Fachkräfteaustausch, den die BKJ und ihre Mitglieder begleiten und für den sie als Zentralstellen aktiv sind, integraler Bestandteil der AKBP. Die Projekte, die in der Praxis stattfinden, erfüllen alle von der AKBP geforderten Qualitätskriterien: Sie ermöglichen einen diversitätsbewussten, transkulturellen Austausch auf Augenhöhe, werden kooperativ geplant und durchgeführt und lassen im Zusammenspiel der Teilnehmenden aus den beteiligten Ländern etwas Neues, Gemeinsames, „Zwischenstaatliches“ entstehen. Doch sowohl das Auswärtige Amt (AA) als auch die Mittlerorganisationen der AKBP wie etwa das Goethe-Institut, das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) oder die Auslandsschulen nehmen den KJP-geförderten inter­ nationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch kaum wahr und wissen sehr wenig darüber. Seit einigen Jahren suchen wir daher verstärkt den Dialog mit diesen Partnern. Vertrete­r­ innen und Vertreter von Goethe-Institut und ifa zeigen großes Interesse an einer Zusammenarbeit. Dieses Ziel setzt jedoch voraus, dass internationaler Austausch auch vom AA als Auf­ gabe erkannt und angenommen wird. 2014 sollten die begon­ nenen Dialoge und Kooperationen deshalb intensiviert werden. GRUNDLAGEN FÜR EINE EUROPÄISCHE ZUSAMMENARBEIT FÜR KULTURELLE BILDUNG SCHAFFEN Seit der Wirtschaftskrise haben die Themen Kultur und Bildung auf Ebene der Europäischen Union (EU) einen schwierigen

Weltgestalter brauchen Freiraum  >>  Zeit für Kulturelle Bildung!


Stand oder werden auf Ziele wie etwa „Employability“ (Beschäf­ tigungsfähigkeit) verengt. Bis 2020 werden Kultur und Bildung sowie Kulturelle Bildung auf der politischen Agenda der EU praktisch nicht auftauchen. Dem etwas entgegenzusetzen fällt schwer, denn es fehlt eine politisch agierende Netzwerk­ struktur. Die bestehenden Netzwerke konzentrieren sich auf den fachlichen Austausch bezogen auf einzelne Sparten oder Institutionsformen. 2014 wollte die BKJ eine Bestandsauf­ nahme aller relevanten Akteursgruppen durchführen und sie zu ihren Vorstellungen einer Zusammenarbeit im Bereich der Kulturellen Bildung auf europäischer Ebene befragen, um auf

dieser Grundlage Strategien zu entwickeln, wie die Interessen­ vertretung der Kulturellen Bildung europaweit besser aufge­ stellt werden kann. Als Kooperationspartner konnten für dieses Vorhaben die Stiftung Mercator und der englische Partner Creativity, Culture and Education (CCE) gewonnen werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse sollen in den Folgejahren neue Formen der Zusammenarbeit mit europäischen Partnern auf­gebaut werden.



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AKTIVITÄTEN UND MASSNAHMEN >> Engagiert für die Vielfalt Kultureller Bildung

FREIRÄUME FÜR KINDER UND JUGENDLICHE >> Mit Kunst, Kultur und Spiel für Selbstbestimmung und Mitgestaltung Der Themenschwerpunkt „Freiraum“ zog sich wie ein „bunter Faden“ durch das BKJ-Jahr. Er belebte Diskussionen, schaffte Anlässe, Gewohntes infrage zu stellen und regte zu neuen Formaten an. KINDER- UND JUGENDHILFETAG IN BERLIN Anfang Juni fand in Berlin der 15. Deutsche Kinder- und Jugend­ hilfetag (DJHT) statt. Alle drei Jahre ist er der zentrale Ort der Begegnung für die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und ein wichtiger jugendpolitischer Impulsgeber. Die BKJ war mit einem Stand bei der Fachmesse vertreten und beteiligte sich an der Gestaltung des Fachkongresses. Der Messestand präsentierte mit seiner Botschaft „FREIRAUM. Zeit für Kulturelle Bildung“ ein zentrales Anliegen sowohl der BKJ als auch der Eigenständigen Jugendpolitik. Mit der Ge­ staltung des Standes zeigten wir die Vielfalt der Sparten und Angebotsformen sowie den Reichtum der Themen kultureller Kinder- und Jugendbildung. Alle Mitglieder erhielten eine Platt­ form, sich mit ihren Themen, Materialien und Angeboten zu präsentieren und auch persönlich Gesicht zu zeigen. Gerade für Mitglieder ohne eigenen Messeauftritt war dies eine gute Gelegenheit, als Gesprächspartner/innen für das Publikum des DJHT präsent zu sein. Die Standgestaltung lud die Besucher­ innen und Besucher dazu ein, ins Gespräch zu kommen und in den Materialien zu stöbern. Auch der BKJ-Film „Wie du mich bewegst. Ein Film von Jugendlichen über Kulturelle Bildung“ war zu sehen. An insgesamt 20 Messeständen sowie in Work­ shops, Vorträgen und Fachforen präsentierten Akteure der Kulturellen Bildung ihre Arbeit. Die Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit der BKJ und ihren Mitgliedern nutzten unter anderen die jugendpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Beate Walter-Rosen­ heimer sowie die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes­ jugendministerium, Caren Marks. „In Zeiten des demografischen Wandels und der Ganz­ tags­bildung müssen wir uns dafür einsetzen, dass ­Jugendliche aktiv mitbestimmen können. Das Recht auf kulturelle Teilhabe bedeutet heute besonders auch,

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zeitliche Zugänge zu außerschulischen Orten der Beteiligung zu ermöglichen, sich den lokalen Bildungslandschaften zu öffnen und die Vielfalt an außerschulischen Lern- und Bildungsorten zu sichern.“ (Peter Kamp, ­stellvertretender Vorsitzender der BKJ, im Gespräch mit Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin BMFSFJ) „FREIRAUM IM GANZTAG“ – FACHTAG ANLÄSSLICH DER MIXED UP PREISVERLEIHUNG „Wie können in Zeiten der Ganztagsbildung mehr Freiräume für Kinder und Jugendliche geschaffen werden?“ Im September stand diese Frage im Zentrum eines bundesweiten Fachfo­ rums, das wir anlässlich der MIXED UP Preisverleihung veran­ stalteten. Nach einem zentralen Fachvortrag führten Fach­ kräfte der Kulturellen Bildung, Künstlerinnen und Künstler sowie Lehrerinnen und Lehrer an Thementischen lebendige Debatten darüber, wie kulturelle und künstlerische Praxis in einem zu­neh­mend durchpädagogisierten Lebensalltag selbstbestimmtes Lernen und individuelles Ausprobieren und Experimentieren ermöglichen kann. Welche Praxisansätze funktionieren? Welche Kooperations- und Projektformate sind kritisch zu hinterfragen? Wie gelingt Partizipation im Alltag der Ganztagsschule? In einer jugendpolitischen Ansprache betonte Bundesjugendministerin Manuela Schwesig die zent­ rale Bedeutung der kulturellen Kinder- und Jugendbildung für die Umsetzung der von ihr vorangetriebenen Eigenständigen Jugendpolitik. „Junge Menschen müssen selbst entscheiden können mit welchen Themen sie sich beschäftigen und wie sie sich ausdrücken wollen. Denn kulturelle Jugendpolitik wird nicht für, sondern in erster Linie von den Jugend­ lichen gemacht. Erwachsene können davon lernen.“ (Bundesjugendministerin Manuela Schwesig) FREIRAUM – AUS WISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE Die Wissensplattform www.kubi-online.de bietet neben allen Texten des 2012 erschienenen „Handbuch Kulturelle Bildung“ immer wieder neue Beiträge zu Fachdebatten der Kulturellen Bildung. Auch zum Themenschwerpunkt „Freiraum“ erschienen 2014 verschiedene Beiträge. So fragt etwa Peter Kamp, stellver­ tretender Vorsitzender der BKJ, in seinem Artikel „Akteure der außerschulischen Kulturpädagogik: Garanten auch für informel­ le Freiräume?“, wie viel „Freiraum-Potenzial“ sich durch kulturel­ le Bildungspraxis tatsächlich in Schule „importieren“ lässt.

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MIXED UP PREIS IN DER KATEGORIE „FREIRAUM“: „GESTALTUNGS-RÄUME – WELCHE FARBE HAT DIE ZUKUNFT?“ In diesem Projekt des Ratsgymnasiums Minden (Nordrhein-­ Westfalen) und der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland konnten Schülerinnen und Schüler ihre Lernumgebung nach ihren Vorstellungen gestalten. Dabei entwickelte eine jahrgangsübergreifende Arbeitsstruk­ tur eine Eigendynamik, die enorm zur Identifika­tion der Jugendlichen mit „ihrer“ Schule beitrug. Die Freiheit, sich den

Schulraum mit professioneller Unterstützung in einer unge­ wöhnlichen Kooperation kreativ anzueignen, überzeugte die Fachjury des MIXED UP Wettbewerbs.

MAGAZIN KULTURELLE BILDUNG: THEMENHEFT „FREIRAUM“

Wir diskutierten auf dem Fachtag an einem konkreten Beispiel, wie sich Freiräume, Anerkennung und Teilhabe mit Kunst und Kultur realisieren lassen: Wie gelingt die strukturelle Verankerung Kultureller Bildung in der Schule? Entsteht durch den Fokus auf kulturpädagogische Prinzipien eine neue Lernkultur, andere Formen der Subjektorientierung? Welche Wirkung haben diese Veränderungen auf den Fachunterricht in verschiedenen Fächern? Und welche haben sie auf die gesamte Schule?

Mit dem Magazin KULTURELLE BILDUNG steht der Fachöffent­ lichkeit ein Ort der Debatte für aktuelle Querschnittsthemen zur Verfügung. Hier bringen wir Perspektiven aus den verschie­ denen Sparten der Kulturellen Bildung und aus Theorie und Praxis zusammen, um für das Praxisfeld anregende Impulse zu geben. In diesem Jahr nutzten wir diese Möglichkeit, um uns auf die Suche nach Freiräumen zu begeben, die durch die Künste und im Spiel entstehen. Die Beiträge und vorgestellten Praxisbeispiele zeigen, wie der Raum der Künste, des Spiels und des neugierigen Forschens die so wertvollen Freiräume für Kinder und Jugendliche zurückerobern kann. Freiräume, die junge Menschen selbst gestalten und in denen sie sich entfal­ ten können. Freiräume, in denen sie ihren individuellen Weg gehen kön­ nen, die Welt zu gestalten und sie zu interpretieren. Die Beiträge machen auch deutlich, welche Freiräume Kulturelle Bildung braucht, damit sie sich entfalten kann. Und sie zeigen, dass Freiräume auch jenseits von KULTURELLE Angeboten und Projekten wertvoll BILDUNG sind und dass wir für sie Verantwor­ tung tragen. http://bkj.nu/xzg REFLEXIONEN. ARGUMENTE. IMPULSE

FREIRAUM

N R . 12 / / / 2014 / / / 4 E U R O / / / W W W. BK J. DE

FACHTAG: NEUE LERNKULTUREN IN DER GANZTAGSBILDUNG Die Fachimpulse der BKJ bewegen sich oft auf einer Meta-Ebene. Zugleich bedarf es aber der Auseinandersetzung mit konkreten Erfahrungen mit innovativen „Praxismodellen“ vor Ort. Dies ist wichtig, um abstrakte Konzepte an der Wirklichkeit zu überprü­ fen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Eine gute Gelegen­ heit dafür bieten die Qualifizierungsangebote im Rahmen der MIXED UP Akademie, der Fortbildungsreihe, die wir mit Mitgliedern und Partnern vor Ort realisieren. Im Juli 2014 war die MIXED UP Akademie mit einem Fachtag im Friedrich-Spee-Gymnasium in Trier zu Gast. In dieser Schule gibt es einen „Artist in Residence“, also einen Bildenden Künstler, der sein Atelier in der Schule hat.

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Weitere Informationen: www.mixed-up-wettbewerb.de

VON DER KOOPERATION ZUR BILDUNGSLANDSCHAFT >> Netzwerke und Bündnisse für kulturelle Teilhabe Der Fachtag „Neue Lernkulturen in der Ganztagsbildung“ war Teil der bereits angesprochenen MIXED UP Akademie. Dieses Qualifizierungsangebot flankiert den Wettbewerb MIXED UP für Kooperationen. Den Wettbewerb loben wir seit 2005 unter der Schirmherrschaft der Bundesjugendministerin aus. Sein Motto lautet: „Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ ­P rämiert werden gelungene Modelle der Zusammenarbeit zwischen Trägern der Kulturellen Bildung und Schulen im gesamten Bundesgebiet. 2014 kooperierte der Wettbewerb mit dem Land Berlin, das zusätzlich einen Landespreis aus­ geschrieben hatte. Sämtliche Wettbewerbsbeiträge, die bei MIXED UP eingehen, werden in einer Datenbank für Koopera­ tionen erfasst. Diese macht die Arbeit der bundesweiten Akteure sichtbar und fördert den Dialog und die Vernetzung. IMPULSE FÜR GUTE PRAXIS – MIXED UP WETTBEWERB Von Themen wie Kinderrechte, Flucht und Tod bis zum Sinn des Lebens – die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten Themen stand im Mittelpunkt vieler Preisträgerprojekte des zehnten MIXED UP Wettbewerbs. Im schleswig-holsteinischen Neumünster beschäftigten sich beispielsweise Kinder und

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BKJ-Messestand auf dem 15. DJHT in Berlin


M ANIFEST ZUM THEMA KINDERRECHTE DER BAG SPIELMOBILE Am 20. November 2014 wurde die UN-Kinderrechts­ konvention 25 Jahre alt. Zu diesem Anlass wurde auf der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsge­ meinschaft (BAG) Spielmobile am 16. November 2014 in Remscheid ein Manifest für das Recht der Kinder auf Spiel und freie, selbstbestimmte Zeit verabschiedet. Das Manifest kann online unterzeichnet werden. Weitere Informationen: www.spielmobile.de/bag/article/manifest-furdas-recht-der-kinder

L ANGE NACHT DER JUGENDKULTUR IN NRW Vom 27. auf den 28. September 2014 veranstaltete die LKJ Nordrhein-Westfalen die lange Nacht der Jugend­ kultur unter dem Titel „nachtfrequenz14“. Die Beteili­ gung der Städte und Gemeinden war größer als in den vergangenen Jahren. Von Hip Hop bis Minecraft, von Graffiti bis Theater und von BMX-Turnieren bis Improvi­ sationstheater gab es viele verschiedene Aktionen zu entdecken. Bei über 400 Workshops, Mitmach-Aktio­ nen, Try outs, Contests und Livemusik-Veranstaltun­ gen waren alle Jugendlichen Nordrhein-Westfalens eingeladen, zu feiern und selbst aktiv zu werden. 2014 gab es erstmals ein Team aus Autorinnen und Autoren für den Bereich Social Media, das Themen der Jugendkultur sowie die Veranstaltungsvorbereitun­ gen online präsentierte. Das Team bestand aus Jugendlichen, die die einzelnen Veranstaltungen in den 59 Städten und Gemeinden mitorganisierten. „nachtfrequenz14“ wurde gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Stiftung Kulturhauptstadt RUHR.2010. Weitere Informationen: www.nachtderjugendkultur.de facebook.com/nachtfrequenz www.twitter.com/nachtfrequenz

DBJ-JUGENDCAMP

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KLEINKUNSTWETTBEWERB „LEBEN EBEN“

Im August 2014 trafen sich junge An­leitende aus Mu­ sikvereinen zum DBJ-Jugendcamp, der zentralen Fortbildungsveranstaltung der Deutschen Bläser­ jugend (DBJ). An vier Tagen fanden zahlreiche Work­ shops zu Themen der verbandlichen und kulturellen Jugendarbeit statt. In jugendpolitischen Diskussions­ runden, unter anderem mit dem Vor­sitzenden des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) Stephan Groschwitz, tauschten sich die Teilnehmenden zum Thema Freiraum zwischen Ganztagsschule und Musik­ verein sowie zur interkulturellen Öffnung von Musik­ vereinen aus. Mit einem Flashmob vor dem Berliner Hauptbahnhof machten die Teilnehmenden zum Ab­ schluss des Camps auf den Wert ehrenamtlicher musi­ kalischer Jugendarbeit aufmerksam. Die Schirmherr­ schaft des DBJ-Jugendcamp 2014 hatte Bundesj­ ugendministerin Manuela Schwesig übernommen.

Beim Kleinkunstwettbewerb „Leben eben“ gibt die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) jungen Talen­ ten eine Bühne. Der Wettbewerb geht auf die Idee und Initiative einer Freiwilligen im FSJ Kultur zurück und wird seitdem jedes Jahr von einer oder einem aktuellen Freiwilligen auf die Beine gestellt. Mittlerweile hat sich das Projekt zu einem beliebten „Start-up“ für junge Talente im Taubertal entwickelt. Am 5. April 2014 er­ lebte das Publikum in Weikersheim acht sehr unter­ schiedliche Präsentationen: Wortakrobatik, Punk-Rock, Pop, Magie, Comedy und Jazz standen auf dem Pro­ gramm. Die hohe Attraktivität der Veranstaltung ent­ steht dadurch, dass Jugendliche, die sich für Musik oder eine andere Kunstform begeistern, selbst die Akteure und Akteurinnen ihrer Projekte sind und auf die Bühne bringen, was sie in ihrem Leben bewegt.

Weitere Informationen: www.jugendcamp.deutsche-blaeser jugend.de

Weitere Informationen: www.jmd.info/wettbewerbe/ kleinkunstwettbewerb-leben-eben

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Jugendliche, deren Familien flüchten mussten und die keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben, in gemeinsamer künstle­ rischer Arbeit mit Fluchterfahrungen, ungleichen Chancen, Identität, Wünschen und Hoffnungen. Die Preisträger und Preisträgerinnen kamen aus Berlin, Minden und Münster (beide Nordrhein-Westfalen) sowie aus Stollberg (Sachsen). Wir vergaben die Preise im allgemeinen Wettbewerb 2014 und darüber hinaus in den Kategorien: Freiraum, Start Up, Ländlicher Raum sowie den Preis der Jugendjury und den Länder­preis Berlin. Die insgesamt sieben Preisträger und Preis­trägerinnen wurden aus 384 Bewerbungen aus ganz Deutschland von zwei Jurys (eine bestehend aus Fachkräften und eine bestehend aus jugendlichen Expert/innen) ausge­ wählt. Die Preise sind mit je 2.500 Euro dotiert. Die Preisver­ leihung wurde in diesem Jahr erstmals von einer Jugendlichen moderiert. DURCH BÜNDNISSE TEILHABE ERMÖGLICHEN: KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN Für die BKJ war das Ziel, Kooperationen zu stärken, Ausgangs­ punkt ihrer Konzeption für ein Förderprogramm des BMBF in „Kultur macht stark“. Die BKJ ist durch die langjährige Arbeit der Fachstelle „Kultur macht Schule“ und insbesondere durch den MIXED UP Wettbewerb auf diesem Gebiet erfahren. Wir haben einen direkten Kontakt zu vielen potentiellen Antragstel­ lern und vertreten vor allem die Überzeugung, dass gerade

Bündnisse mit Schulen mehr Teilhabe ermöglichen können. So förderte die BKJ mit dem Programm „Künste öffnen Welten“ 2014 im zweiten Jahr Bündnisse auf lokaler Ebene. Die Bünd­ nisse setzen sich aus drei Partnern zusammen: aus einem Träger der Kulturellen Bildung, einem sozialräumlichen Partner sowie einer Schule oder Kita. Gemeinsam realisieren sie leicht zugängliche kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Ju­ gendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren, die weniger Bildungs­ chancen haben. 2014 fanden zwei Ausschreibungsrunden mit den dazugehörigen Mobilisierungsaktivitäten sowie zahlreiche bundesweite Informationsveranstaltungen statt. Neben ihren eigenen Veranstaltungen beteiligte sich die BKJ auch an Infor­ mationsveranstaltungen anderer Programmpartner. In drei Sitzungen wählte das Auswahlgremium 210 Anträge zur Förde­ rung aus. Die geförderten Bündnispartner wurden durch Bera­ tung und einen bundesweiten Fachaustausch unterstützt. Dies umfasste die telefonische und persönliche Beratung, zwölf Programmschulungen, eine Website, Besuchen vor Ort und regelmäßige Rundschreiben. Mit Letzteren liefern wir den Trägern aktuelle Informationen zu Entwicklungen im Förderpro­ gramm sowie bezüglich verbindlicher Anforderungen, die sie erfüllen müssen. Neben diesen administrativen, beratenden und begleitenden Aktivitäten evaluierten wir unser Förderpro­ gramm quantitativ und qualitativ. Hinzu kamen außerdem Treffen mit anderen Programmpartnern und die Teilnahme an Arbeitsgruppen des BMBF.

MIXED UP PREIS: „DAS MUSEUM – EINE SCHULE DER DINGE III“

MIXED UP PREIS IN DER KATEGORIE START UP: „VON SEELEN, SÄRGEN UND ANDEREM“

Das Projekt war eine Kooperation der Marcel-Breuer-Schule – Oberstufenzentrum für Holztechnik, Glastechnik und Design und des Werkbundarchivs – Museum der Dinge in Berlin und eröffnete Berufsschulklassen vielfältige Ein- und Ausblicke: Sie entdeckten neue Lernorte, Arbeitsfelder und kreative Berufs­ profile und lernten – ganz ergebnisunabhängig – unkonventio­ nelle Herangehensweisen an Gestaltungsfragen kennen. „Eine immer noch eher ungewöhnliche Kooperation zwischen Berufs­ schule und Museum ist zu einer langfristigen Partnerschaft geworden, die ein Beispiel innovativer und nachhaltiger Zusam­ menarbeit von Kultur und Schule und impulsgebend für den Austausch mit weiteren Bildungspartnern im Stadtteil ist“, so die Fachjury.

Das Projekt des Carl-von-Bach-Gymnasiums Stollberg (Sach­ sen) und der BLETTERBOX GbR zeigte in besonderem Maße, wie künstlerische Strategien helfen können, sich einem Tabuthema zu nähern. In der Kooperation mit einem Bestatter und Medien­ gestalterinnen setzten sich die Schüler/innen kreativ mit dem Thema Tod auseinander und zeigten die entstandenen Kunst­ werke in einer öffentlichen Ausstellung im Bestattungsunter­ nehmen. „Die innovative und synergetische Zusammenarbeit von Schule, Mediengestalterinnen und Bestattungsunterneh­ men markiert einen gelungenen Start in die Kooperationsland­ schaft und kann als Vorbild dienen“, urteilte die Fachjury.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Weitere Informationen: www.mixed-up-wettbewerb.de

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Preisverleihung MIXED UP Wettbewerb 2014 mit der Bundesjugendministerin Manuela Schwesig

NEBEN DER BKJ SETZEN ­ 13 BKJ-MITGLIEDER EIGENE ­PROGRAMMKONZEPTE UM Die Mitglieder der BKJ tragen als Programm­ partner entscheidend zur inhaltlichen Vielfalt und fundierten Praxisqualität in „Kultur macht stark“ bei:

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ARBEITSKREIS FÜR JUGENDLITERATUR: „LITERANAUTEN ÜBERALL“

ASSITEJ BUNDESREPUBLIK ­DEUTSCHLAND: „WEGE INS THEATER“

Lesen öffnet Welten. Um möglichst vielen Jugendlichen diese Erfahrung zu ermög­ lichen, hat der Arbeitskreis für Jugend­ literatur (AKJ) das bundesweite Lese­ förderungsprojekt „Literanauten überall“ ins Leben gerufen. Lesebegeisterte ­Jugendliche, die in einer Literaturgruppe oder einem Leseclub (z. B. in der Biblio­ thek, Buchhandlung, Schule) aktiv sind, entwickeln als „Literanauten“ eigene Buchprojekte und Literaturevents für bildungsbenachteiligte Jugendliche in ihrer Region. Bisher beteiligen sich 20 Leseclubs in neun verschiedenen Bundesländern. Mit Unterstützung des AKJ gründen sie in ihrer Stadt ein lokales Bildungsbündnis fürs Lesen. Hierbei ­kooperieren sie vor Ort mit einem weiteren Bündnispartner. Bislang wurden bundes­ weit 52 lokale Maßnahmen durchgeführt. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.

Wie können Kinder und Jugendliche ins Theater eingeladen werden, die bisher keinen Zugang zum Theater haben? ­Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung und Beteiligung für Kinder und Jugend­ liche gibt es im Theater? Projekte, die durch „Wege ins Theater!“ gefördert werden, suchen nach Antworten auf diese Fragen und entwickeln neue Strate­ gien zur Ansprache von Kindern und Jugendlichen. Auf einer Reflexionsveran­ staltung vom 25. bis 26. Juni 2014 trafen sich Akteure aus lokalen Bündnissen in ganz Deutschland, um sich über Heraus­ forderungen und Konzepte auszu­ tauschen. Das Programm der ASSITEJ förderte im Jahr 2014 über 40 lokale Bündnisse, die es sich zur Aufgabe ge­ macht haben, Kindern und Jugendlichen, die mit Bildungsbarrieren konfrontiert sind, Wege ins Theater zu eröffnen.

www.literanauten.org

www.wegeinstheater.de

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BUND DEUTSCHER ­A MATEURTHEATER (BDAT): „THEATER FÜR ALLE!“ Mit dem Förderprogramm „Theater für alle!“ möchte der BDAT bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 18 Jahren neue Perspektiven und Chancen durch die aktive Teilnahme an Theater­ projekten und Kulturveranstaltungen eröffnen. Hierzu gibt es fünf Formate, mit denen die verschiedensten Projektideen verwirklicht werden können: Aufbau einer Theatergruppe, Peer to Peer, Theater­ freizeiten, Theaterwerkstätten sowie Jahres- und Familienprojekte. Ein wesent­ liches Ziel ist es, nachhaltige Nachwuchs­ förderung zu ermöglichen und neue Netz­ werke aufzubauen. Seit 2013 wurden 120 Anträge gestellt und bis Ende 2014 mehr als 50 Bündnisse bewilligt. Weitere Anträge sind 2015 möglich.

BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT (BAG) SPIELMOBILE: „BILDUNGSLAND­ SCHAFTEN SPIELEND ERKUNDEN UND MITGESTALTEN“ Die „bildungsLandschaften“ können unter­ schiedliche Erscheinungsformen haben. Gemeinsam ist ihnen ein spiel- und ­medienpädagogischer Ansatz, der einen Brückenschlag zwischen realen und virtu­ ellen Wirklichkeiten, zwischen formalem und informellem Lernen, zwischen ­etablierter Bildung und der Faszination mobiler medialer Kommunikation ermög­ licht. Sie werden organisiert von einer mobilen spielkulturellen Einrichtung (Spiel- oder Medienmobil) und mindestens zwei weiteren lokalräumlichen Partnern. http://buendnisse.spielmobile.de

www.bdat.info

BUNDESVERBAND DER FRIEDRICH-BÖDECKER-KREISE (FBK): „AUTORENPATENSCHAFTEN – LITERATUR LESEN UND SCHREIBEN MIT PROFIS“ Die in fast allen Bundesländern wirkenden Friedrich-Bödecker-Kreise gründen und betreuen gemeinsam mit Bildungs- und Kulturpartnern zahlreiche „Autorenpaten­ schaften“. Die Mentor/innenprogramme bringen Kinder und Jugendliche und ­professionelle Autor/innen zusammen. Die Teilnehmenden entdecken so neue Ausdrucksformen und erschließen sich einen neuen Erfahrungshorizont. In Schreibwerkstätten entwickeln sie eigene Texte, welche unter Anleitung der Autorin­ nen und Autoren in einem intensiven Prozess diskutiert, bearbeitet und ­(öffentlich) vorgetragen werden. Am Ende einer Autorenpatenschaft steht eine gemeinsame Publikation. www.boedecker-buendnisse.de

BUNDESVERBAND JUGEND UND FILM (BJF): „MOVIES IN MOTION – MIT FILM BEWEGEN“ Bei „Movies in Motion“ drehen Jugend­ liche Filme und organisieren Filmveran­ staltungen. Dabei gilt: Der Weg ist das Ziel. Die Filmauswahl findet über zwei Zugänge statt: Einmal können die ­Jugendlichen über die rezeptive Film­ bildung eine Auswahl treffen. Gemeinsam werden in der Vorbereitung unterschied­ liche Filme gesichtet, diskutiert und letztlich öffentlich präsentiert. Alternativ sind die Filme eigene Produktionen, die in praktischer Filmarbeit entstehen und in einer Premierenfeier präsentiert werden. „Movies in Motion“-Projekte werden von Bündnissen durchgeführt, die aus dem BJF, einem lokalen BJFMitglied sowie mindestens zwei weiteren lokalen Bündnispartnern bestehen. http://moviesinmotion.bjf.info

BUNDESVERBAND MUSEUMS­ PÄDAGOGIK (BVMP): „MUSEOBILBOX“

BUNDESVERBAND TANZ IN SCHULEN: „CHANCETANZ“

Mehr als 100 lokale Bündnisse engagierten sich 2014 mit 300 Projekten im Förderpro­ gramm des Bundesverbandes Museums­ pädagogik für mehr Kulturelle Bildung und Teilhabe von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, jungen Museums­ neulingen Freude am Museumsbesuch zu vermitteln und sie zu ermuntern, das ­Museum zu einem Ort in ihrer Lebenswelt zu machen. Viele Museen öffneten sich im Zusammenspiel mit zwei Partnern, die sozialräumlich verankert sind, einer oft vernachlässigten Zielgruppe. Bei gelingen­ der Ansprache und Bindung führte dies zu einer selbstverständlichen und nachhalti­ gen Nutzung der Einrichtung; teilnehmende Kinder und Jugend­liche wurden Türöffner für die eigenen Familien. Im Rahmen der Kooperationen konnte außerdem ein deut­ licher Qualitäts- und Kompetenzzuwachs durch die transdisziplinäre Zusammen­ arbeit der beteiligten Akteure verzeichnet werden. Erfahrungen und Ergebnisse der Programm­arbeit und der lokalen Maßnah­ men konnten in Bezug auf Methoden, Ange­ botsstruk­turen und Kooperationsmodelle auf weitere Projekte übertragen werden.

„ChanceTanz“ fördert jährlich rund 120 lokale Projekte, in denen Kinder und Jugendliche unter professioneller Leitung von Tanzkünstler/innen bzw. Tanz­ pädagog/innen an einem tänzerischkreativen Prozess teilhaben und diesen aktiv mitgestalten. In lokalen Bündnissen finden sich tanzkünstlerisch und tanz­ pädagogisch ausgewiesene Partner mit einer Schule bzw. Jugendeinrichtung und einer kulturellen Einrichtung zusammen. Die erarbeiteten Ergebnisse der Projekte werden jeweils präsentiert. Neben der aktiven Teilhabe am Tanzangebot gehören Aufführungs- oder Probenbesuche profes­ sioneller Tanzkompanien sowie Gespräche und Begegnungen mit Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstlern zu den Angeboten. www.chancetanz.de

www.museobilbox.org

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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BUNDESVEREINIGUNG DEUTSCHER ORCHESTERVERBÄNDE (BDO)

DEUTSCHER BIBLIOTHEKSVERBAND (DBV): „LESEN MACHT STARK: LESEN UND DIGITALE MEDIEN“

DEUTSCHER CHORVERBAND (DCV): „SINGEN.BÜNDNISSE“

Bündnisse von Musikvereinen und lokalen Kooperationspartnern sollen insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen der Bildungsarmut von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken. Die BDO hat dafür ein niedrigschwelliges Antragsund Durchführungskonzept für die meist ehrenamtlich geführten, häufig im länd­ lichen Raum verwurzelten, Musikvereine entwickelt. Seit August 2013 führen nun 78 Musikvereine und andere Organisa­ tionen bundesweit über 150 Maßnahmen im Jahr durch. Durch integrative Maß­ nahmen und Einbindung von Gleichaltrigen sollen die Musikvereine den Heranwach­ senden bei der Ausgestaltung einer ­eigenen Persönlichkeit helfen und damit die Gesellschaft nachhaltig fördern. Die BDO legt besonderen Wert auf den inte­ grativen Charakter von musikalischer Bildung, der weit über das reine Musizieren hinausgeht.

Das Projekt fördert die Lesefähigkeit von Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 18 Jahren. Die digitalen Angebote sollen insbesondere diejenigen ansprechen, die bislang wenig privat lesen und in ihren Bildungschancen eingeschränkt sind. Deren Interesse an neuen Medien wird aktiv genutzt, um fürs Lesen zu begei­ stern und so die Lese-, Informations- und Medienkompetenz zu stärken. Ausgangs­ punkt ist dabei immer eine gelesene ­Geschichte, die mit Hilfe digitaler Medien aufgegriffen, geteilt und kreativ weiter­ entwickelt wird. Über Social Reading, ­S ocial Media-Formate und mit Hilfe weite­ rer digitaler Anwendungen und Medien soll spielerisch die Lese-, Informationsund Medienkompetenz gestärkt werden. „Lesen macht stark“ ist ein Leseförder­ projekt des Deutschen Bibliotheksver­ bands und der Stiftung Digitale Chancen.

www.orchesterverbaende.de

www.lesen-und-digitale-medien.de

STIFTUNG LESEN: „LESECLUBS – MIT FREU(N)DEN LESEN“

VERBAND DEUTSCHER MUSIKSCHULEN (VDM): „MUSIKLEBEN!“

Leseclubs sind außerunterrichtliche Lern­ umgebungen, in denen sich Kinder und Jugendliche regelmäßig treffen, um ge­ meinsam zu lesen, zu spielen und mit verschiedenen Medien kreativ zu sein. Die Stiftung Lesen richtet 120 neue Leseclubs jeweils mit zwei lokalen Bündnispartnern ein, z. B. mit Ganztagsschulen, Bibliothe­ ken, Jugendzentren und Mehrgenera­ tionenhäusern. Die Stiftung Lesen bereitet die Akteure vor der Eröffnung des Lese­ clubs auf ihre Tätigkeit vor und unterstützt sie im weiteren Verlauf kontinuierlich. Neben der Ausstattung der Clubräume ist die fachliche Unterstützung der Betreue­ rinnen und Betreuer der Leseclubs hierbei der zentrale Aspekt.

Immer mehr öffentliche Musikschulen nutzen die Chance und beantragen ­Fördermittel beim Verband deutscher Musikschulen. Seit der ersten Antrags­ runde im März 2013 ist die Zahl der ­Musikschulen, die einen Förderantrag gestellt haben, stetig gestiegen. Bis Ende 2014 wurden 573 Maßnahmen in allen Landesverbänden über „MusikLeben!“ gefördert. Damit ist der VdM einer der Programmpartner mit den meisten Projekten. Tausende bildungs­ benachteiligte Kinder und Jugendliche werden von den Musikschulen und ihren Kooperationspartnern durch diese Akti­ vitäten erreicht.

Mit den „SINGEN.Bündnissen“ wird vielen Kindern die Chance gegeben, über das Kulturgut Singen persönlich, aktiv und interaktiv Kulturelle Bildung zu erfahren. Beim gemeinsamen Singen erleben die Kinder Gemeinschaft, Zusammenhalt und Verantwortung. Aber auch individuelle Stärken sowie Persönlichkeits- und ­Sprachentwicklung werden gefördert. Die Kinder werden nach den Kriterien des kindgerechten Singens von einer musik­ pädagogischen Fachkraft betreut. Auch die beteiligten Erzieher/innen, Betreuer/innen und Pädagog/innen werden aktiv in das gemeinsame Singen einbezogen. Ziel jedes Bündnisses ist eine Präsentation der ­erreichten musikalischen Projekt­ ergebnisse – ein kleines Konzert. Die ­„ SINGEN.Bündnisse“ schaffen soziale Gemeinschaft, kulturelle Interaktion und lebendige Alltagskultur. www.deutscher-chorverband.de/ singenbuendnisse

www.vdm-musikleben.de www.leseclubs.de

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Weltgestalter brauchen Freiraum  >>  Zeit für Kulturelle Bildung!



DEN SOZIALRAUM IM BLICK Die Erfahrungen, die wir im Programm „Künste öffnen Welten“ und mit dem MIXED UP Wettbewerb machen, zeigen deutlich: Wenn wir Bildungslandschaften wollen, die mehr kulturelle Teilhabe ermöglichen, dann müssen wir das Thema Sozialraum in den Blick nehmen. Aber was ist eigentlich ein Sozialraum? Was heißt es „sozialräumlich“ bei der Planung und Durch­ führung von Projekten zu denken? Und wie interagieren kultu­ relle mit sozialen Räumen? Um auf diese Fragen Antworten zu finden, veröffentlichten wir im Rahmen unserer Aktivitäten zu „Künste öffnen Welten“ das Online-Themenheft Sozialraum und veranstalteten gemeinsam mit dem Paritätischen Bildungs­ werk Gesamtverband eine Fachtagung in Frankfurt am Main als Teil des Angebotes der MIXED UP Akademie. Das OnlineThemenheft Sozialraum „RAUM BILDUNG HORIZONTE – Koopera­ tionen sozialräumlich gestalten“ veranschaulicht, wie Konzepte Kultureller Bildung und Kooperationen zwischen Trägern der Kulturellen Bildung, formalen Bildungsorten und sozialräum­ lichen Partnern so entwickelt und gestaltet werden können, dass die Lebenssituationen der Kinder und Jugendlichen beachtet und ihre Sozialräume erweitert werden. In Interviews mit Akteuren aus den Feldern Kulturarbeit, Sozialarbeit und Bildung finden sich außerdem auch Antworten auf sozialräum­ liche Konzept- und Umsetzungsfragen. Gestützt werden diese durch Praxisbeispiele, die die Vielfalt an Ideen veranschau­ lichen – in unterschiedlichen städtischen wie ländlichen Regio­ nen und mit verschiedenen Zielgruppen. Abschließend sind Hinweise zusammengefasst, die die Weiterentwicklung sozial­ räumlicher kultureller Bildungsprojekte unterstützen. Die Fachtagung „Jugend.Leben.Welt“ in Frankfurt verband sozial­ räumliche Fachdiskurse mit Praxisbeispielen. Die Teilnehmen­ den aus Jugend-, Sozial- und Kulturarbeit sowie Kita und Schule lernten Konzepte von Kunst und Jugendkultur im öffentlichen

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Raum und im Stadtteil kennen. Sie diskutierten Gender- und Diversitätsperspektiven sowie intergenerative und partizipa­ tive Ansätze. Themenheft Sozialraum: www.bkj.de/pub./downloads/id/7026.html ERFOLGSFAKTOREN FÜR GELINGENDE BILDUNGSLANDSCHAFTEN Das Bild von der „blühenden Bildungslandschaft“ ist schnell gemalt – doch steckt, wie üblich, die Herausforderung im Detail. Bleibt man in diesem Bild, ist eine Bildungslandschaft ein Biotop mit einem empfindlichen Gleichgewicht: es gibt ganz unterschiedlich funktionierende Bereiche, die durch passende und gut begehbare Brücken und Kanäle verbunden sein müs­ sen. Alle Lebewesen in diesem Biotop brauchen gute Lebens­ bedingungen. Doch in der Realität sind diese sehr verschieden und von ganz unterschiedlichen Systemlogiken geprägt – etwa die der Schule und die der freien Träger der Jugendhilfe. Dies zeigt sich auch in der BKJ: hier sind außerschulische und schulische Akteure der Kulturellen Bildung unter einem Dach vereint. Das ist Anlass für uns, die jeweiligen Potenziale Kultu­ reller Bildung schulischer und außerschulischer Prägung genauer herauszuarbeiten, um die Grundlage dafür zu geben, wie sich das Beste beider „Welten“ verbinden lässt. So prägte die Debatte im BKJ-Fachausschuss „Kultur macht Schule“ in diesem Jahr ein innerverbandlicher Diskussions­ prozess zu den je spezifischen Potentialen von schulischer und außerschulischer kultureller Bildungspraxis, mit dem Ziel dieses „Spannungsfeld“ in einem Positionspapier zu ver­deut­ lichen. Dieses wurde schließlich unter dem Titel „Kulturelle Bildung ist Koproduktion – Außerschulische und schulische Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche wirksam ent­

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falten – eigenständig und gemeinsam“ vorgelegt. Mit diesem Positionspapier steht nun dem innerverbandlichen Diskurs sowie dem der Fachöffentlichkeit eine Diskussionsgrundlage zur Verfügung. Positionspapier: http://bkj.nu/igf Ein Forum, um die zentralen Fragen rund um das Thema ­Bildungslandschaften und Teilhabe mit einer erweiterten Fach­ öffentlichkeit zu diskutieren, bot uns der Fachkongress des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags (DJHT): Wir haben daher während des DJHT zu dem Fachforum „Lokale Bildungs­ landschaften“ eingeladen und beteiligten uns an weiteren Fachveranstaltungen. So moderierte der Geschäftsführer der BKJ, Tom Braun, ein Forum des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik zum Thema „Was brauchen Jugendliche in ­Bildungsorten. Herausforderungen, Empfehlungen und Aus­ blick für eine neue Jugendpolitik“. Die Frage, wie professionelle Zusammenarbeit in einer Bildungs­ landschaft gelingen kann, war auch Gegenstand einer der Programmschulungen im Rahmen von „Künste öffnen Welten“. Dies ist ein Qualifizierungsformat für die Akteure aus den von der BKJ geförderten Bildungsbündnissen. Weitere konkrete Erkenntnisse zu dieser Fragestellung erhoffen wir uns durch ein weiteres Projekt, das im August 2014 startete: Der „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“. Hierbei handelt es sich um die Entwicklung einer Weiterbildung für Kunst- und Kulturschaffende, die wir gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Uni­ versität Oldenburg konzipieren und erproben. Im Rahmen einer Bedarfsanalyse befragten wir zunächst Kunst- und Kultur­

KULTURABO FÜR HAMBURGER ­GRUNDSCHULEN Seit dem Schuljahr 2014/15 gibt es an sieben Hambur­ ger Grundschulen das Kulturabo. Das Projekt der Lan­ desarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinder- und Jugendkul­ tur vernetzt damit Kultur und Schule. Es hat das Ziel, einen niederschwelligen Zugang zu Kultur für Kinder zu ermöglichen, die sonst damit wenig in Berührung kom­ men. Die LAG stellt ausgewählten Schulen eine individu­ elle Kombination verschiedener kurzfristiger Kulturan­ gebote aller Sparten zur Verfügung – eine Art Schnup­ perkurs. Dieser findet wöchentlich statt, abwechselnd in den Schulen und den Kultureinrichtungen. Die Schu­ len können so außerschulische Angebote in ihr Ganz­ tagsprogramm integrieren und sich mit den Kulturpart­ nern vernetzen. Das Angebot wird in der Regel als Nach­ mittagswahlkurs durchgeführt und ist für die Kinder kostenlos. Die Sach- und Organisationskosten werden in der zweijährigen Pilotphase aus Mitteln verschiede­ ner Stiftungen finanziert, die Programmkosten teilen sich Schulen und Stiftungen.

schaffende sowie Schulen, aber auch Koordinierende lokaler Bildungslandschaften. Gemeinsam mit der Universität Oldenburg wurde hierfür ein Online-Fragebogen entwickelt. An der Befragung beteiligten sich rund 100 Kunst- und Kultur­ schaffende, 50 Schulen und 20 weitere Personen, die auf kommunaler oder regionaler Ebene koordinierend tätig sind. Außerdem veranstalteten wir ein Expert/innensymposium. Die Ergebnisse der Befragung und des Symposiums flossen in die Entwicklung eines Curriculums für die Weiterbildung ein, die 2015 erstmals erprobt wird. Der „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“ wird auf Grundlage der BMBF-Richtlinie zur „Förderung von Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben zur pädagogischen Weiterbildung von Kunst- und Kultur­ schaffenden“ gefördert. Auch im Rahmen der MIXED UP Akademie kooperierten wir mit der DKJS, da es sich hierbei um einen Partner mit einer ausge­ wiesenen Expertise und reichhaltiger Erfahrung in Hinsicht auf das Thema Bildungslandschaften handelt. Im Dezember veranstalteten wir gemeinsam in Berlin ein Expert/innenforum zum Thema „Qualitätssicherung durch Instrumente und durch Zusammenarbeit in lokalen Bildungslandschaften“. Die Ver­ anstaltung hatte zwei Schwerpunkte: Qualitätssicherung einerseits durch Qualitätsinstrumente und -rahmen und anderer­ seits durch Zusammenarbeit, Organisation und partizipative Steuerung. Die Beteiligten diskutierten, ob und wie sich der von der DKJS entwickelte Qualitätsrahmen für lokale Bildungs­ landschaften für Fragestellungen der Kulturellen Bildung adaptieren lässt, bzw. welche Rolle Kulturelle Bildung bei der Anwendung des Leitfadens und der Qualitätsentwicklung einer Bildungslandschaft einnehmen kann.

FACHTAG „2KLANG – SCHULE + KULTUR“ Unter dem Motto „Zweiklang – Schule + Kultur“ ka­ men am 5. Januar 2014 erfahrene Fachkräfte aus Wissenschaft und Praxis bei einem Fachtag der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg zusammen. Gemeinsam gingen sie der Frage nach den Gelingensbedingungen für eine konstruktive und kreative Zusammenarbeit von Schulen und Kulturschaffenden nach. Neben Vorträ­ gen, Workshops und Thementischen standen drei Expertinnen und Experten für konkrete Fragen zu schulischen Konzepten, zur Suche nach Künstlerin­ nen und Künstlern und zu Finanzierungsfragen zur Verfügung. Aufgrund der hohen Nachfrage plant die LKJ weitere Fachveranstaltungen zum Thema, unter anderem sollen die Erfahrungen aus dem Kulturagen­ tenprogramm vorgestellt werden. Weitere Informationen: www.lkjbw.de/SchulePlusKultur/index.html

Weitere Informationen: www.kinderundjugendkultur.info

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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Als praktische Arbeitshilfe veröffentlichten wir schließlich die Online-Publikation „Projekte und Bündnisse auswerten“, die im Rahmen unserer Aktivitäten in „Künste öffnen Welten“ entstand. Sie unterstützt Projektverantwortliche darin, ihre Arbeit zu reflektieren, auszuwerten und zu bewerten.

Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg sowie die Qualifizierung von 18 Kulturagentinnen und Kulturagenten übernommen. Für die inhaltliche Umsetzung und Steuerung des Programms in den beiden Bundesländern gibt es jeweils ein Projektbüro in der BKJ-Geschäftsstelle in Remscheid und bei der LKJ Baden-Württemberg.

KULTURELLE BILDUNG IN SCHULEN NACHHALTIG VERANKERN

Die nachhaltige Verankerung Kultureller Bildung im Schulalltag stand im Fokus der vier Qualifizierungen, die das NRW-Landes­ büro des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ 2014 durchführte. Themen waren unter anderem die Zusam­ menarbeit in multiprofessionellen Teams und die Entwicklung eines kulturellen Schulprofils. Um die Erfahrungen und Er­ kenntnisse aus dem „Kulturagentenprogramm“ einem weiteren Kreis von Interessierten zugänglich zu machen, veranstalteten wir gemeinsam mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ und der Akademie Remscheid im Dezember den Fachtag „Den Künsten Räume geben – ­Strukturelle Verankerung Kultureller Bildung an Schulen“. Hier konnten die Erfahrungen von Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis gebündelt werden. Neben Fachbeiträgen waren es vor allem Praxisbeispiele und -erfahrungen zur kultu­ rellen Schulentwicklung und zu Kooperationen von Schulen und Akteuren der außerschulischen Kulturellen Bildung, die zur Diskussion und praktischen Anwendung einluden.

Lebendige Bildungslandschaften brauchen offene und durch­ lässige Lernorte. Seit dem Ausbau der Ganztagsschulen haben so gut wie alle außerschulischen Einrichtungen und Vereine, die kulturelle Bildungsangebote machen, ihr Profil verändert. Sie kooperieren mit Schulen oder gestalten ihre Angebote so, dass Kinder und Jugendliche neben der Ganztagsschule daran teilnehmen können. Auch viele Schulen haben sich geöffnet und suchen verstärkt den Austausch und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteuren. Bei beiden Gruppen gibt es ganz verschiedene Strategien in der Praxis, die unterschiedlich wirkungsvoll sind, insbesondere in Bezug auf ihre Nachhaltig­ keit. Die Erfahrung zeigt, dass sowohl die Öffnung nach außen, als auch nach innen für die nachhaltige Verankerung Kultureller Bildung in Schulen wichtig ist. Beide Aspekte sind zentral in unserer Arbeit im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“. Dies ist ein Modellpro­ gramm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen in Zusammen­ arbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ, der conecco UG – Management städtischer Kultur und der Deutschen Kinderund Jugendstiftung. Die Kulturagentinnen und Kulturagenten beraten die Schulen darin, ein umfassendes und passgenaues Angebot Kultureller Bildung mit Kulturpartnern zu entwickeln und im Profil ihrer Schule die Voraussetzungen für langfristige Kooperationen auf den Weg zu bringen. Die BKJ hat als Pro­ grammpartnerin die Begleitung von 54 Modellschulen in

Während wir im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ praktische Erfahrungen mit kultureller Schulentwicklung machen, untersuchen wir programmbegleitend die theoreti­ schen Grundlagen dazu im Rahmen des Forschungsvorhabens „Wissenschaftliche Vertiefung Kulturelle Schulentwicklung“ unter Leitung des BKJ-Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Max Fuchs. Ein erstes Symposium mit Expertinnen und Experten aus dem Forschungsbereich der Schulentwicklung beleuchtete den Zusammenhang von Kultureller Bildung und Schulentwick­ lung. Ein zweites widmete sich als Praxislabor mit Fachdidak­ tikerinnen und Fachdidaktikern der Frage nach ästhetischkünstlerischen Lernkulturen in Schulen.

NEUE BEITRÄGE ZUM THEMENKOMPLEX KULTUR, SCHULE, BILDUNGSLANDSCHAFT AUF WWW.KUBI-ONLINE.DE Leopold Klepacki: Lehrerbildung als Kulturelle Bildung – ein kulturtheoretisch-geisteswissenschaftlicher Essay über Schule

Hildegard Bockhorst/Deutscher Kulturrat: Die künstlerischen Schulfächer

Ivo Züchner: Kulturelle Bildung in der Ganztagsschule. ­Empirische Ergeb­nisse der Studie zur Entwicklung von ­Ganztagsschulen (StEG)

Viola Kelb: Mehr Teilhabe durch Vernetzung. Rahmen­ bedingungen für Qualität und Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften

Brigitte Schorn: Der Kompetenznachweis Kultur in der Schule: Unterstützung auf dem Weg zu einer veränderten Lernkultur

Dirk Stute/Gisela Wibbing: Kulturelle Bildung als Baustein der Unterrichtsentwicklung

Joachim Reiss: Streitfall: Geht Theater nur im Theater? Oder: „Die Schule als kreativer Ort –ohne Alternative?“

www.kubi-online.de

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Weltgestalter brauchen Frairaum  >>  Zeit für Kulturelle Bildung!


ÄSTHETISCHE BILDUNG VON ­ANFANG AN >> Kinder brauchen Spiel und Kunst Neben den Anlässen, die der Alltag für ästhetische Erfahrungen bietet, ist für Kinder die Begegnung mit den Künsten, inter­ disziplinär und kunstspartenübergreifend sowie im Erleben ihrer spezifischen Qualitäten, als Grundlage und Ausgangspunkt Kultureller Bildung wichtig. Kulturelle Ausdrucksformen und die Künste sollten für sie in ihrer ganzen Vielfalt erfahrbar werden. Im Erleben kultureller Ereignisse und in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Kunstformen können Kinder kreative und künstlerische Fähigkeiten und Imaginations- und Ausdrucks­ vermögen entwickeln, ihre Wahrnehmungsfähigkeit schulen und all ihre Sinne einsetzen. Spielen ist elementarer Bestandteil im Entwicklungsprozess von Kindern. Im Spiel setzen sich Kinder mit der Welt auseinander. Sie lernen dabei, sich die Welt zu erklären und diese zu verstehen. Sie erkunden Materialien und Objekte, kombinieren sie miteinander und verwandeln sie mit Hilfe ihrer Phantasie. Sie probieren sich in unterschiedlichen Rollen aus und konstruieren ihre Sicht auf die Welt. FACHAUSSCHUSS UND KOMMUNALE BUNDESPLATTFORM „KULTURELLE BILDUNG VON 0–6 JAHREN“

Symposium zum Thema Literacy-Erwerb in der frühen Kindheit Das Symposium des Arbeitskreises für Jugendlitera­ tur auf der Leipziger Buchmesse beschäftigte sich 2014 mit dem Thema Literacy. Unter Leitung von Regina Pantos erörterten Expertinnen die Rahmenbe­ dingungen für Literacy-Erziehung in der frühen Kind­ heit. Der Ort, an dem die ersten Literacy-Erfahrungen gemacht werden, ist in der Regel das Elternhaus. Ergänzend kommen die Tageseinrichtungen für Kinder und die Schule hinzu. Im Symposium gingen die Referen­ tinnen der Frage nach, wie Literacy-Erziehung sinnvoll in die pädagogischen Konzepte der Familien, Kinder­ gärten und Schulen eingebaut werden kann und über welche Qualifikationen Eltern und Erzieherinnen und Erzieher verfügen sollten, um diesen Prozess sensibel und förderlich zu begleiten. Die Vorträge wurden in der Fachzeitschrift JuLit 2/2014 dokumentiert. Weitere Informationen: www.jugendliteratur.org

Wie für jüngere Kinder bestmöglich Gelegenheiten der ästhe­ tischen Bildung geschaffen werden können, welche Rolle Bildung in Kindertagesstätten dabei spielt und wie man am besten kooperiert, das sind Fragen, die viele BKJ-Mitglieder umtreiben. Seit die BKJ vor einigen Jahren in Kooperation mit der Stadt Dresden und dem Land Sachsen die bundesweite

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Fachtagung „Kunst und Kultur von Anfang an! Interdisziplinäre Begegnungen“ durchgeführt hat, an der auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Jugend- und Kulturämtern bundesweit teilnahmen, besteht auf dieser kommunalen Ebene ein nachhaltiges Interesse an einem Fachaustausch. Die Mitmach-Ausstellung „Färbergärten! Kunst + Ökologie“ im KinderKünsteZentrum in Berlin bot im Februar eine Gelegen­ heit, beide Gruppen ins Gespräch zu bringen: BKJ-Mitglieder und kommunale Akteure aus dem Jugend- und Kulturbereich. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung mit mehreren Kita-Gruppen veranstalteten wir ein Treffen der von der BKJ gemeinsam mit der Stadt Dresden initiierten „Kommunalen Bundesplattform Kulturelle Bildung von 0–6 Jahren“ und des „BKJ-Fachausschusses Kulturelle Bildung von 0–6 Jahren“. Anhand der Arbeit des KinderKünsteZentrums sowie weiterer vorgestellter Projekte entstand ein lebendiger Erfahrungs­ austausch. Die Mitglieder des BKJ-Fach­ausschusses erarbei­ teten in der Folge ein Positionspapier, das die Unverzichtbarkeit früher ästhetischer Bildung verdeutlicht, Qualitätskriterien beschreibt und Handlungsbedarfe formuliert.

DIVERSITY UND INKLUSION ­VERWIRKLICHEN >> Unterschiedlichen Aus­gangs­lagen gerecht werden und offen sein für alle Die künstlerischen Arbeitsformen und spielerischen Methoden, die in der kulturellen Kinder- und Jugendbildung entwickelt

und praktiziert werden, sind auf dem Weg zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe eine gefragte und wertvolle Ressource. Dieses Potenzial erkennen immer mehr Träger aus verschiede­ nen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe und suchen nach Wegen in ihrer Praxis, Zugänge und Arbeitsweisen der Kulturel­ len Bildung anzuwenden oder mit den Akteuren der Kulturellen Bildung zu kooperieren. Viele Einrichtungen und Initiativen sehen sich in der Verantwortung, ihre Methoden, Strukturen und Kooperationsformen weiterzuentwickeln. Andere fühlen sich überfordert, angesichts des Anspruchs inklusiv arbeiten zu sollen. Es besteht also Bedarf an der Entwicklung hand­ habbarer Praxismodelle, inklusiver Einrichtungsprofile und geeigneter Fortbildungen für Fachkräfte. INNOVATIONSFONDS „KULTURELLE BILDUNG“ DES BMFSFJ ZU INKLUSION Einen wichtigen Beitrag für die Verwirklichung von Diversity und Inklusion leistet der Innovationsfonds im Bereich „Kulturelle Bildung“, mit dem das BMFSFJ von 2014 bis 2016 bundesweit zehn Projekte fördert, die ihre Strategien, Arbeitsformen und Einrichtungsprofile inklusiv weiterentwickeln wollen. Um die Projektträger miteinander zu vernetzen und einen Fach- und Erfah­ rungsaustausch zu ermöglichen, übernahm die BKJ die Vernet­ zung und Begleitung der Träger. Sie organisiert einen gemein­ samen Austausch und einen Praxisforschungsprozess, damit die Projektpartner im Sinne einer gemeinsamen Werkstatt von und miteinander lernen können, die BKJ eingeschlossen. Dadurch wird es möglich, dass die Erfahrungen aus den Projekten und die Ergebnisse des Fachaustauschs dem Praxisfeld der Kinder- und

AUSSCHREIBUNG DES BMFSFJ INNOVATIONSFONDS KULTURELLE BILDUNG „INKLUSION“ „Inklusion bedeutet, an allen gesellschaftlichen Orten Voraus­ setzungen zu schaffen, die jeden Menschen von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten willkommen heißen. Dies beinhaltet, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Inklusion bedeutet eine konsequente Orientierung auf Vielfalt (Diversity) als Normalfall in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Damit sind weit reichende Folgen für die professionelle Organisation und Begleitung von Beteiligungs- und Bildungsprozessen verbun­ den. Sie betreffen sowohl didaktische und methodische Quali­ tätsaspekte als auch strukturelle Qualitäten in der Organisation von Orten der Kulturellen Bildung sowie Fragen der Kooperation unterschiedlicher Bildungsorte.

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-- Es sollen im Rahmen der kulturellen Jugendbildung Projekte gefördert werden, die mit Blick auf gleichberechtigte Teilhabe und ein Lernen in Vielfalt; -- Modellhaft neue Organisationsformen entwickeln, die auch strukturell die Vielfalt der Lebenslagen und Lebensbezüge von Kindern und Jugendlichen mitdenken, -- durch Kooperation mit anderen professionell organisierten Bildungsorten im Sozialraum und unter Einbezug von Peers und Familien neue Formen einer inklusiven Kultur der Beteili­ gung und Anerkennung entwickeln, -- heterogene Bildungssituationen hinsichtlich beteiligter Ziel­ gruppen und Akteure schaffen, -- die Weiterbildung professioneller Partner berücksichtigen.“

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Jugendhilfe bundesweit zugänglich gemacht werden. So trafen sich im November erstmals Vertreterinnen und Vertreter der geförderten Projekte gemeinsam mit der BKJ und einer Vertreterin des BMFSFJ zu einem ersten von insgesamt drei eintägigen Fachforen. Begleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von einem Inklusionsexperten der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Praktikerinnen und Praktiker tauschten sich über ihre projektspezifischen Fragestellungen und Ziele aus, erarbei­ teten gemeinsame Forschungsfragen und verständigten sich auf ein zeitgemäßes Verständnis von Inklusion als Grundlage ihrer Projektarbeit. Die beteiligten Träger kommen aus den Bereichen Jugendkulturarbeit, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Jugendverbandsarbeit und realisieren im Rahmen des Innova­ tionsfonds Projekte in den Praxisformen Theater- und Tanzpäda­ gogik, Zirkuspädagogik, (Jugend-)Musikvereine, Medienpäda­ gogik/ePartizipation, Erlebnispädagogik und Freiwilligendienste.

welchen Hintergrunds – adäquate Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer Stärken und Interessen, zur Beteiligung an Gesellschaft, Bildung und Kultur bieten. Die Teilnehmenden der Fachtagung „Seid ihr alle da?!“ erfuhren in kurzen Vorträgen, Workshops und durch die Diskussion von Praxisbeispielen, was es heißt unterschiedlich zu sein. Sie erarbeiteten Methoden, mit denen sie Diversität zum Thema machen und eine Haltung der Anti­ diskriminierung fördern können. Außerdem untersuchten sie eigene Methoden kritisch und entwickelten sie im Sinne einer diversitätsbewussten Perspektive weiter. Ergänzend zu der Fachtagung gab die BKJ ein Online-Themenheft zu Diversität mit dem Titel „Seid ihr alle da?!“ heraus. Dieses enthält Fachbei­ träge, Gespräche und Methodentipps. Arbeitshilfe: www.bkj.de/pub./downloads/id/7420.html INKLUSIVE FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG

FACHTAGUNG UND ARBEITSHILFE ZU DIVERSITÄTSBEWUSSTER BILDUNG Auch das Programm „Künste öffnen Welten“ bietet uns Gelegen­ heit, uns dem Thema Inklusion zu nähern und die Diversität in unserer Gesellschaft als Normalfall und Potenzial zu begreifen und anzunehmen. Wie bereits beschrieben, zielt das Programm darauf, gerade auch die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die weniger gute Bildungschancen haben. So begaben wir uns im Rahmen einer Fachtagung zu diversitätsbewusster Bildung im September in Hamburg mit Praktikerinnen und Praktikern sowie erfahrenen Expertinnen und Experten auf die Suche nach Handlungsansätzen, die allen Kindern und Jugendlichen – egal

AUSSTELLUNG „GUTEN TAG, LIEBER FEIND!“ Die Ausstellung „Guten Tag, lieber Feind!“ der Interna­ tionalen Jugendbibliothek wurde im Herbst 2014 in Schloss Blutenburg eröffnet. Sie beschäftigt sich mit der Frage nach Ursachen und Entstehung von Krieg und Gewalt. Eine internationale Auswahl von 60 ein­ drucksvollen Bilderbüchern gibt literarische und künstlerische Denkanstöße und bietet Raum für Dis­ kussionen. Erzählt wird vom Alltag in Kriegsgebieten, von Unterdrückung, Flucht und Verfolgung, von Gren­ zen, Bedrohungen und Verletzungen. Die Ausstellung veranschaulicht unter anderem Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile oder Machtmissbrauch als Hintergründe für Krieg und Gewalt. Gleichzeitig eröffnet sie aber auch häufig Perspektiven für eine bessere Zukunft. Der Katalog zur Ausstellung kann über info@ijb.de bestellt werden. Ab Herbst 2015 steht die Ausstellung als Wanderausstellung zur Verfügung. Weitere Informationen: www.ijb.de

Um das oben beschriebene Ziel einzulösen und Barrieren in den Angeboten der Freiwilligendienste Kultur und Bildung abzubauen, sie also inklusiver auszurichten, ist ein Paradig­ menwechsel erforderlich: Nicht mehr die Frage nach der besten Leistung der Freiwilligen oder ihrem Nutzen für die Einsatz­ stellen darf leitend sein, sondern die Frage nach den größt­ möglichen Entwicklungschancen für den jeweiligen Menschen und für die Gesellschaft. In einer inklusiven Gesellschaft ­können Freiwilligendienste kein Eliteprogramm sein. Sie ­müssen vielmehr ein Bildungs- und Engagementjahr sein, das der ­Diversität unserer Gesellschaft zu Gute kommt und ihr in der Zusammensetzung der Teilnehmenden entspricht. Deshalb intensivierten wir 2014 die bereits im Vorjahr begonnenen

DVD „FILM (ER)LEBEN!“ – BARRIEREFREIE MATERIALIEN FÜR INKLUSIVE FILMARBEIT Unter dem Titel „Film (er)leben!“ hat Vision Kino 2014 eine DVD mit Unterrichtsmaterialien und weitgehend barrierefrei verfügbaren Ausschnitten aus neun deut­ schen Kinderfilmen veröffentlicht. Die DVD ist speziell für die Filmarbeit mit heterogenen Lerngruppen im Grund­schulalter entwickelt worden und wurde bisher sehr gut angenommen. Das inklusionsfördernde Poten­ zial der Filmbildung mit Kindern wird in den Aufgaben­ stellungen und methodisch-didaktischen Herangehens­ weisen gezielt genutzt. Das Medienangebot ist flexibel einsetzbar und nach unterschiedlichen Anforderungs­ niveaus differenziert. Anhand der Filmbeispiele können Themenstellungen wie Vielfalt, Anders-Sein, Teilhabe und Zusammenhalt in der Gemeinschaft aufgegriffen werden. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe der DVD Arbeitsformen inklusiv erproben, für die sich das Medium Film besonders gut eignet und die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten von Kindern entsprechen. Weitere Informationen: www.visionkino.de/WebOb­ jects/VisionKino.woa/wa/CMSshow/1237480

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

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POTSDAMER ERKLÄRUNG DES VDM: „MUSIKSCHULE IM WANDEL – ­INKLUSION ALS CHANCE“ „Die Musikschule der Zukunft und die Zukunft der Musikschule sind inklusiv“, das ist der Tenor der ­Potsdamer Erklärung, die der Verband deutscher Musikschulen (VdM) auf seiner Hauptarbeitstagung am 16. und 17. Mai 2014 in Potsdam verabschiedet hat. Darin vertritt der Verband die Leitidee einer in­ klusiven Gesellschaft, wie sie seit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung auch auf nationaler Ebene umzuset­ zen ist. Der VdM versteht Inklusion dabei umfassend als generelle Haltung für die Musikschularbeit, die „eine Teilhabe aller Menschen durch diskriminierungs­ freie Angebote und angemessene Vorkehrungen ­ermöglicht, weitgehende Selbstbestimmung jedes Einzelnen als Ziel anstrebt“, umfassend „Barriere­ freiheit gewährleistet, die Individualität Aller achtet und Vielfalt und Heterogenität als Chancen erkennt und nutzt“. Das Ziel einer inklusiven Musikschule ist dabei eine „Musikschule für alle“.

KONFERENZ „ZWISCHEN ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT: ­DIVERSITÄTSBEWUSSTSEIN IN DER KULTURELLEN BILDUNG“ In Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Deutsch­ land veranstaltete die Akademie Remscheid am 8. Dezember 2014 eine Konferenz zum Thema Diver­ sitätsbewusstsein in der Kulturellen Bildung im ­Rahmen des Qualitätsverbunds „Kultur macht stark“. Das ­Fachpublikum aus Wissenschaft, Praxis und Fachverbänden beleuchtete Herausforderungen und Trends zum Thema Diversität. Es wurde den Fragen nach­gegangen, wie offen Kulturelle Bildung tatsäch­ lich für heterogene Zielgruppen ist und was für Diversitäts­bewusstsein getan werden muss. Hierbei wurde insbesondere die Perspektive von Kindern und Jugend­lichen mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick ­genommen. Kooperationen mit Migrant/innenorganisationen sollten vom Interesse am ­A nderen und nicht am Eigenen geprägt sein, so ­ Martin Gerlach, Bundesgeschäftsführer der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Im Vordergrund sollte immer die Entwicklung der gemeinsamen Projektziele und Inhalte stehen.

Weitere Informationen: www.musikschulen.de/vdm/positionen

Theaterfreizeit in Rodgau 2014, „Theater für alle! / Kultur macht stark“ (BDAT)


Gespräche mit den Trägern der Freiwilligendienste zu diesem Thema. Im Dezember verständigte sich der Trägerverbund der Freiwilligendienste schließlich auf eine „Roadmap“ zu einer inklusiven Entwicklung der Freiwilligendienste, zu der bei­ spielsweise die Einführung eines anonymisierten Bewerbungs­ verfahrens ab 2016 gehört. Außerdem wurde mit der Über­ arbeitung der Website begonnen: Verschlankung, Einfache Sprache und mehrsprachige Informationen. Wir analysierten, wen wir derzeit erreichen und wen nicht und identifizierten anschließend Barrieren, die den Zugang für bestimmte Jugendli­ che erschweren. INKLUSION IN KÜNSTLERISCHEN PROJEKTEN AN SCHULEN Und wie sieht es mit Strategien der Inklusion in Schulen aus, die mit einem kulturellen Profil arbeiten? Diese Frage war 2014 im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ Gegenstand von Diskussionen und Fortbildungen. Beispielsweise suchten in einem Workshop die kulturbeauftragten Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen prakti­ sche Antworten auf die Frage, welche Chancen die Verankerung von künstlerischen Projekten für die Inklusion bietet und wie individuelle Förderung gelingen kann. Ausgangspunkt hierfür war die praktische Erprobung ausgewählter kreativer Methoden, über die die Teilnehmenden im Anschluss diskutierten. Im Fokus standen dabei gelungene integrative und inklusive Beispiele aus dem Schulalltag des Kunstunterrichts aller Schulformen. FACHTAGUNG ZU GENDERSENSIBLER BILDUNG Bei einer programmübergreifenden Fachtagung des BMFSFJ tauschten wir uns zu Fragen der gendersensiblen Kinder- und Jugendbildung aus. Sehr deutlich wurde, dass kulturelle Ar­ beitsformen sehr gefragt sind, wenn es um eine lebenswelt­ orientierte Bearbeitung des Themas mit Kindern und Jugend­ lichen geht. Insbesondere die kreative Arbeit mit Medien und

digitaler Kommunikation erweist sich als Erfolgsmodell. Wir vereinbarten mit den Akteuren aus der Mädchen- und Jungen­ politik eine engere Zusammenarbeit, damit sowohl die Praxis als auch die Fachkräfte voneinander profitieren können.

PARTIZIPATION – EXPERT/INNEN IN EIGENER SACHE >> Beteiligung in der kulturellen Praxis und in Fachstrukturen fördern Die Voraussetzung für Teilhabe ist Beteiligung – und die Be­ fähigung dazu. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist eine hohes Gut und ein vielbeschworenes Qualitätskriterium in Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung. Doch wie viel echte Partizipation von Kindern und Jugendlichen steckt wirklich in den Projekten und Angeboten? Nutzt die Praxis das Poten­zial, auf künstlerischem Weg und in kulturpädagogischen Arbeits­formen junge Menschen zu Beteiligung und Mitge­ staltung zu befähigen und zu motivieren? Oder gibt es da noch „Luft nach oben“? PARTIZIPATION & VERÄNDERUNG – JAHRESTHEMA FÜR 2015 Vor dem Hintergrund der eingangs beschriebenen Leitziele des Handeln des Verbands entschieden wir uns bereits im Sommer 2014 „Partizipation & Veränderung“ zum Themen­ schwer­punkt der BKJ für das Jahr 2015 zu machen. Im ­November 2015 will die BKJ im Rahmen einer bundesweiten Fach­tagung in Berlin öffentlichkeitswirksam diskutieren, aber auch praktisch er­f ahrbar machen, welche Chancen Kulturelle Bildung für mehr Partizipation junger Menschen in Politik und Gesellschaft bietet und wie sie in Zukunft besser und umfassender genutzt werden können. Wir wollen aufzeigen, was wir verändern müssen, damit mehr Partizipation an den

MIXED UP PREIS: „KOFFERPACKEN – TSCHAMEDAN“ In diesem Projekt – einer Kooperation der Holstenschule Neumünster (Schleswig-Holstein), der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migranten und Migrantinnen (ZBBS), der Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein (ZAST Neumünster), der Muthesius Kunsthochschule Kiel und zahlreicher Künstlerinnen und Künstler – begegneten sich Schülerinnen und Schüler und junge Flüchtlinge ohne gesi­ cherten Aufenthaltsstatus. Mit verschiedenen künstle­r ischen Mitteln setzten sie sich gemeinsam mit Flucht­erfahrungen, ungleichen Chancen, Identität, Wünschen und Hoffnungen auseinander. „Das Projekt ist ein beispielhaftes Vorbild für

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künstlerische Auseinandersetzung, die sich auf vielfältige Weise eines gesellschaftspolitisch relevanten Themas annimmt und nachhaltig wirkt“, befand die MIXED UP Fachjury. Weitere Informationen: www.mixed-up-wettbewerb.de

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Orten Kultureller Bildung möglich wird und wir die Versprechen der Kulturellen Bildung, angesichts aktueller sozialer, kulturel­ ler und ökonomischer Realitäten, einlösen können. MIT MEHR BETEILIGUNG ZUR „PARTIZIPATIONSFACHTAGUNG“ Um selbst einen ersten Schritt der Veränderung in diese Rich­ tung zu machen, entschieden wir uns für einen neuen Weg in der Konzeption und Planung der Fachtagung: in zwei „Denkwerk­ stätten“ sammelten wir gemeinsam mit BKJ-Mitgliedern unter­ schiedlicher Fachsparten sowie mit Praktikerinnen und Prakti­ kern am Tagungsort Berlin Ideen und Wünsche. Um viele Perspektiven auf das Thema einbeziehen zu können, gingen den Denkwerkstätten zahlreiche Gespräche und Recherchen voraus. Nur so können wir bei der Fachtagung die wirklich wichtigen Fragen stellen und gemeinsam Erkenntnisse gewin­ nen, die tatsächlich Veränderungen für mehr Beteiligung in unserem Praxisfeld und durch die Praxis anstoßen können. Über die Praktikerinnen und Praktiker aus Berlin erhoffen wir uns einen Zugang zu Jugendlichen in künstlerischen Projekten in Berlin zu gewinnen, die sich als Expertinnen und Experten in eigener Sache mit ihrer Perspektive in die Planung und Gestaltung der Fachta­ gung einbringen wollen. Deshalb kombinierten wir unsere Denk­ werkstatt im Dezember mit einer Kick-Off Veranstaltung der LKJ Berlin zum Thema ePartizipation. Dieses Projekt wird über den Innovationsfonds Inklusion/Kulturelle Bildung des BMFSFJ gefördert und beinhaltet Tandemschulungen, in denen Jugend­ liche und Fachkräfte gemeinsam lernen, welche Möglichkeiten ePartizipation bietet und was man mit BarCamps bewegen kann.

WORKSHOPS FÜR ENGAGIERTE FREIWILLIGE Um mehr Beteiligung der Freiwilligen im FSJ Kultur möglich zu machen, boten wir zwei Workshops für engagierte Freiwillige an, also für diejenigen, die sich als Interessenvertreterinnen und -vertreter für die Anliegen der Freiwilligen einsetzen. Die Teilnehmenden tauschten sich darüber aus, was ihre gemein­ samen Anliegen sind. Thematisiert wurden die sozialen und ökonomischen Interessen der Freiwilligen, die Gestaltungs­ optionen innerhalb der Bildungsarbeit und die Mitwirkungs­ möglichkeiten in den Einsatzstellen. Dabei bildeten die ganz unterschiedlichen Erfahrungen der Beteiligten den Ausgangs­ punkt der Diskussion. Wir diskutierten gemeinsam mit ihnen und den Trägern, wie sinnvoll demokratische Delegationspro­ zesse und Selbstwirksamkeitserfahrungen sind und vor allem, wie davon ausgehend Partizipation zu einer selbstverständ­ lichen Grundhaltung unserer Bildungsangebote werden kann.

ENGAGIERT IN KULTUR UND BILDUNG >> Engagement wertschätzen, ­begleiten und unterstützen Die BKJ verantwortet als bundeszentraler Träger und Zentral­ stelle verschiedene Freiwilligendienste: das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Kultur, das FSJ Politik, das FSJ Schule, den Bundes­ freiwilligendienst Kultur und Bildung und die Freiwilligendienste Kultur und Bildung International. In unserem Verständnis sind Freiwilligendienste Bildungsjahre und Orientierungszeiten.

MIXED UP PREIS DER JUGENDJURY: „SLAM IT!“

MIXED UP LÄNDERPREIS BERLIN: „KINDERRECHTE-FILMFESTIVAL“

Das Projekt „Slam it! – Texte und mehr“ des Geschwister-SchollGymnasiums und des Kap. 8 Stadtteilkulturzentrums Kinder­ haus in Münster (Nordrhein-Westfalen) öffnete einen kreativen Rahmen, um eigene Ideen und Erfahrungen auf die Bühne zu bringen. Die Jugendlichen formulierten Texte zu selbstgewähl­ ten Themen und lernten von Profi-Slammern, wie man sie am besten vor Publikum performt. Besonders die Öffnung zum Stadtteil und die von den Schülerinnen und Schülern in Eigenre­ gie übernommene Aufgabenvielfalt beeindruckte die MIXED UP Jugendjury.

In einer Kooperation des Landesverbandes Kinder- und Jugend­ film Berlin e. V., dem Jugendprojekt KidsCourage, der Wilhelmvon-Humboldt-Gemeinschaftsschule und weiteren Schulen in Berlin wurde dieses Festival realisiert. Über 200 Kinder zwi­ schen neun und zwölf Jahren beschäftigten sich spielerisch mit den eigenen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Rechten und drehten Kurzfilme zum Thema Kinderrechte. Die medienpäda­ gogische Projektarbeit durchbrach die normale Unterrichts­ struktur und wurde curricular in die Fächer Deutsch, Kunst, Politik, Religion und Ethik eingebunden. Die MIXED UP Fachjury zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Beteiligungsmög­ lichkeiten für Kinder und Jugendliche: „Partizipation ist hier nicht nur Worthülse, sondern Programm.“ Weitere Informationen: www.mixed-up-wettbewerb.de

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MU:V-CAMP: EIGENINITIATIVE UND MUSIKALISCHE ENTDECKERLUST

PARTIZIPATORISCHES FORSCHEN UND ERFINDEN BEIM THEATERFESTIVAL „SPURENSUCHE“

Gemeinschaft erleben, intensiv und qualitätsvoll musizieren, unvergessliche Momente schaffen: In der Initiative „mu:v – Musik verbindet“ der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) realisieren junge Musik­ begeisterte zwischen 18 und 23 Jahren Projekte nach ihren eigenen Vorstellungen. Vernetzt in ganz Deutschland arbeiten sie ehrenamtlich und engagiert daran, das kulturelle Angebot für ihre Altersklasse weg von festgefahrenen Mustern und Elitegedanken zu entwickeln. Ihre Lust auf Neues sorgte auch beim mu:v-Camp vom 28. Juli bis zum 1. August 2014 in Weikersheim für einen aufregenden Mix: Die Band­ breite der 20 Kurs- und Workshop-Angebote reichte von elektronischer Musik über Ukulele und Salon­ orchester bis zum Poetry Slam. Jeder der rund 100 Teilnehmenden zwischen 16 und 26 Jahren konnte sich sein individuelles Programm zusammenstellen.

Das Festival und Arbeitstreffen „Spurensuche“ der ASSITEJ zeigte in Kooperation mit dem Fundus-Thea­ ter in Hamburg vom 25. bis zum 29. Juni 2014 unter dem Motto „Alles nur erfunden!“ ein Spektrum des aktuellen State of the Art im freien deutschsprachi­ gen Theater für Kinder und Jugendliche. Dabei ging es um Verfahren und Konzepte des szenischen und partizipatorischen Forschens und Erfindens, Kinder und ihre Perspektiven wurden dabei einbezogen. Am letzten Tag präsentierte die Kinderjury Mindmaps zu allen Inszenierungen. „Die Kinderjury hat uns auf die Spur gebracht von dem was wir Erwachsene suchen und suchen sollten: Die Rückkehr zu einer Aufnahme­ fähigkeit für das, was da ist und nicht für das was wir gerne da hätten“, berichtete die Theatermacherin Catherine Elsen.

Weitere Informationen: www.muv.jmd.info

Weitere Informationen: www.spurensuche-theatertreffen.de

Außerdem sind sie lebendige und facettenreiche Formen gesell­ schaftlichen Engagements. Dafür durch Fachimpulse und Erfahrungsaustausch die nötigen Qualitätsvoraussetzungen zu schaffen, ist die Aufgabe der BKJ – in enger Zusammen­ arbeit mit den Trägern in den Bundesländern. Letztere sind verantwortlich für die Umsetzung und Qualitätssicherung; sie gewährleisten die Begleitung von Freiwilligen und Einsatz­ stellen sowie die Durchführung von Bildungstagen. Die Träger sind im Trägerverbund „Freiwilligendienste Kultur und Bildung“ zusammengeschlossen. AUSTAUSCH, VERNETZUNG UND QUALIFIZIERUNG Im Rahmen von Treffen mit den Geschäftsführenden der Träger diskutieren wir aktuelle Herausforderungen und entwickeln Strategien, wie wir gemeinsam mit diesen umgehen wollen. Dabei ging es 2014 beispielsweise um das Ziel einer inklusiven Öffnung der Freiwilligendienste oder um die Herausforderung, Freiwilligendienste im ländlichen Raum erfolgreich auszubau­ en. In diesem Jahr erweiterten wir darüber hinaus unsere Begleitangebote für den Trägerverbund, bei denen es vor allem um administrative Fragen geht. Dazu zählen zwei jährliche Arbeitstreffen der Geschäftsführenden und der leitenden Koordinatorinnen und Koordinatoren. Für die Gruppe der päda­ gogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gab es ein ganzes Bündel an Angeboten: neben einem dreitägigen Arbeitstreffen und weiteren Treffen von Arbeitsgruppen, veranstalteten wir ein Seminar für neue Koordinatorinnen und Koordinatoren im Herbst und boten Fortbildungen an. Diese umfassten in diesem Jahr unter anderem folgende Themen: „List und Tücke

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des Kulturbegriffs“, „Lebensbegleitendes Lernen“, „Kultur­ praxis mit Älteren“, Inklusion, Freiwilligendienste in ländlichen Räumen und Seminarmethoden. Wir gaben zwei Leitfäden heraus, die zu konkreten Themen informieren und unter­ stützen: einen zum Thema Minderjährige im Freiwilligendienst sowie einen weiteren zum Thema Mobilität. Einen Schwerpunkt der Aktivitäten bildete die Anwendung und Überarbeitung der im FSJ bereits bewährten Qualitäts­ standards für den Bundesfreiwilligendienst. Am Jahresende stand den Trägern ein Qualitätskonzept für den Bundesfrei­ willigendienst zur Verfügung, das Standards für die fachliche, organisatorische und pädagogische Arbeit der Träger und Einsatzstellen beschreibt. Leitfäden, etwa für die Bewerbungsund Anerkennungsverfahren von Einsatzstellen oder für Ein­ satzstellenbesuche ergänzen das Konzept. KAFFEEFAHRT & ENGAGEMENTLANDKARTE: BEGLEITUNG VON FREIWILLIGEN UND TRÄGERN Im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung für Menschen ab 27 Jahren konzipierten und realisierten wir mit der „Kultur­ kaffeefahrt“ erstmals ein mehrtägiges Bildungsangebot für lebensältere Freiwillige. Im Bus ging die Reise zu unter­ schied­lichen Kulturorten, Einsatzstellen und Projekten. Bei Besichtigungen und Führungen lernten sich die Freiwilligen nicht nur untereinander kennen, sondern auch die Ansprech­ partnerinnen und Ansprechpartner von BKJ und Trägerver­ bund. Für viele Freiwillige ist es oft der erste „Urlaub mit Bildungsanspruch“ (O-Ton) nach längeren Zeiten der Arbeits­

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losigkeit und für den Trägerverbund ist es die Aufforderung und die Praxis, Bildungsangebote vernetzt zu planen und sparten-, wenn nicht regionsübergreifend zu konzipieren und durchzuführen.

STÄRKEN ERFAHREN UND ­ SICHTBAR MACHEN >> Kultur und Jugend mit Wirkung

Mit monatlichen Rundschreiben an die Träger und einer inter­ nen Wissensmanagement-Plattform, die wir kontinuierlich aktualisieren, halten wir die Träger auf dem Laufenden. Damit dieser Dialog nicht zur Einbahnstraße wird, besuchten wir sie vor Ort. 2014 fanden zehn solcher Trägerbesuche statt. Das Bewerbungsverfahren für die Freiwilligendienste wickeln wir über ein Online-Verfahren ab, verbunden mit einer OnlineDatenbank, die wir kontinuierlich pflegen. Um den Austausch und die Vernetzung der Freiwilligen nach ihrer Zeit im FSJ zu unterstützen, koordinieren wir die Alumniarbeit. Für die aktiven Freiwilligen richteten wir 2014 außerdem eine „EngagementLandkarte“ ein, auf der sie sehen können, welche anderen Einsatzstellen es in ihrer Region gibt. Bei Interesse können Freiwillige im FSJ und im BFD in anderen Einsatzstellen ­hospitieren, um sich auszutauschen oder auch bei der Durch­ führung ihrer Projekte zu kooperieren. In der Summe dienen diese Einzelmaßnahmen dazu, das Netzwerk des Trägerver­ bundes professionell agieren zu lassen, die Freiwilligendienste in ihrer Initialfunktion für lebensbegleitendes Engagement wirksam zu unterstützen und Engagement im kulturellen Bereich sichtbar zu machen.

Der Kompetenznachweis Kultur (KNK) ist ein Bildungspass den Jugendliche erhalten, wenn sie sich entschieden haben ihre kulturellen Aktivitäten näher in den Blick zu nehmen und dokumentieren zu lassen. Er ist ein behutsames Instrument, das auf die Arbeitsweisen der kulturellen Bildungsarbeit ausge­ richtet ist. Selbstbildungsprozesse werden dadurch unter­ stützt oder angeregt. Die Vorgehensweise ist geprägt von Freiwilligkeit, Dialog, Stärkenorientierung, Selbstbestimmung und Partizipation. Der KNK sensibilisiert Jugendliche für die eigenen Stärken und trägt gleichzeitig zur Professionalisierung der Arbeitsprozesse in der Kulturellen Bildung bei. Er wurde von der BKJ mit Unterstützung zahlreicher Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis entwickelt. Ziel war es, ein Instrument zu etablieren, das die künstlerischen, personalen, sozialen und methodischen Kompetenzen, die kulturelle Bildungsarbeit fördert, adäquat sichtbar macht und dokumen­ tiert. In einem Netzwerk arbeiten KNK-Servicestellen in den Bundesländern eng mit Fortbildungsbeauftragten zusammen. Letztere qualifizieren die Fachkräfte der Kulturellen Bildung für die Anwendung des Kompetenznachweises Kultur. Die Fortbildung ist Teil des Qualitätssicherungssystems, dem der Kompetenznachweis Kultur unterliegt. Zudem ist der Ansatz auch in Ausbildungsgängen (kultur-)pädagogischer Berufe und in Studiengänge an Universitäten (z. B. Dortmund und Hildesheim) integriert worden.

DEUTSCH-FRANZÖSISCHER FREIWILLIGENDIENST KULTUR GESTARTET Das Kulturbüro der LAG Soziokultur und Kultur­ pädagogik Rheinland-Pfalz hat in Kooperation mit dem Haus Rheinland-Pfalz in Dijon den deutsch-­ französischen Freiwilligendienst Kultur ins Leben gerufen. Angegliedert an den internationalen Freiwilli­ gendienst wird jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren die Möglichkeit geboten, Land, Leute und eine Kultureinrichtung in Frankreich kennenzulernen. Im Gegenzug kommen französische Freiwillige nach Deutschland, um hier ein Jahr zu leben und in einer Kultureinrichtung zu arbeiten. Zum Start am 1. Sep­ tember 2014 wurden sechs deutsche und acht franzö­ sische Freiwillige in das jeweilige Nachbarland ent­ sandt. Wie im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) nehmen die Freiwilligen an 25 Bildungstagen teil. Diese finden zusammen mit deutschen und französischen Frei­ willigen statt. 51 Jahre nach dem Élysée-Vertrag wird deutsch-französische Freundschaft so ganz selbst­ verständlich gelebt. Weitere Informationen: www.dffd-kultur.de

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10 JAHRE KOMPETENZNACHWEIS KULTUR Im Mai und Oktober 2014 trafen sich die Servicestellen und Fortbildungsbeauftragten für den KNK in Frankfurt und Hanno­ ver, um sich gemeinsam mit der BKJ zu inhaltlichen Themen und Erfahrungen auszutauschen und weitere Entwicklungen zu diskutieren. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens veröf­ fentlichte die BKJ ein Dossier zum Kompetenznachweis Kultur, das sowohl theoretische Hintergründe beleuchtet als auch praktische Anwendungsbeispiele des KNK in kommunalen Kontexten, der Schule oder auch in anderen Ländern be­ schreibt. Auch eine Ausgabe des allgemeinen Newsletters der BKJ widmeten wir als Sonderausgabe dem Kompetenznach­ weis Kultur. DER KNK IM PROGRAMM KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN In den Projekten, die im Rahmen von „Künste öffnen Welten“ gefördert werden, kann die Erarbeitung des Kompetenz­ nachweis Kultur angeboten werden. Hierfür muss allerdings eine qualifizierte Fachkraft zur Verfügung stehen. Damit diese Möglichkeit stärker genutzt werden kann und damit mehr Jugendliche die Gelegenheit bekommen den KNK zu erarbeiten, führten wir 2014 eine entsprechende Pro­ grammschulung für Bündnispartner in „Künste öffnen Welten“ durch.

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INTERNATIONALES INTERESSE Internationale Fachkolleginnen und -kollegen interessieren sich ungebrochen stark für das Konzept des Kompetenznach­ weis Kultur. So führten wir 2014 Gespräche mit französischen und australischen Partnerinnen und Partnern zur internationa­ len Weiterentwicklung des KNK. Im Bereich „Internationale Jugendarbeit“ schrieb das BMFSFJ einen Innovationsfonds mit dem Schwerpunkt „Anerkennung der internationalen Jugendarbeit als nicht formales Bildungs­ angebot“ aus. Wir erhielten ein positives Votum für unsere Interessenbekundung mit einem Vorhaben, das unter anderem darauf zielt, den Kompetenznachweis Kultur im deutschfranzösischen Jugendkulturaustausch zu implementieren: „Inter-Kulturelle-Bildung sichtbar machen! Schritte zur gesell­ schaftlichen Anerkennung interkultureller Kompetenzen in Deutschland und Frankreich.“ Das Vorhaben kann nach der Sicherung weiterer Finanzmittel vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und aus dem EU-Programm „Erasmus+ Jugend in Aktion“ im Frühjahr 2015 begonnen werden. DER KNK IN DER SCHULE Auch immer mehr Lehrerinnen und Lehrer interessieren sich für die stärkenorientierte Arbeitsweise mit dem Kompetenznach­ weis Kultur. Daher boten wir im Rahmen des Programms „Kultur­ agenten für kreative Schulen“ einen Workshop dazu an. Hier erfuhren interessierte Lehrerinnen und Lehrer von den Chan­ cen, Möglichkeiten und Perspektiven, die der Kompetenznach­ weis Kultur Schülerinnen und Schülern ebenso wie schulischen Kunst- und Kulturprojekten bieten kann. Gemeinsam mit einem Fortbildungsbeauftragten für den KNK und einer Kulturagentin beschäftigten sie sich auch mit der Frage, wie eine Umsetzung in der Schule funktionieren kann und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind.

WETTBEWERB „RAUSKOMMEN! DER JUGENDKUNSTSCHULEFFEKT“ Unter der Schirmherrschaft der Bundesjugendmini­ sterin und gefördert durch das BMFSFJ hat der Bun­ desverband der Jugendkunstschulen und Kulturpä­ dagogischen Einrichtungen (bjke) 2014 zum fünften Mal den Innovationswettbewerb „Rauskommen! Der Jugendkunstschuleffekt“ ausgerichtet. Ausgezeich­ net wurden drei Jugendkunstschulen und kulturpä­ dagogische Einrichtungen, die Zugangsbarrieren zu ihren Angeboten senken, indem Sie sich – geografisch oder mental – bewegen: an Kinder- und Jugendkultu­ ren anknüpfen, Kinder und Jugendliche aktiv einbin­ den, ihre Stärken sichtbar machen und neue Konzep­ te entwickeln, die auf andere Standorte übertragbar sind. Preisträger-Porträts sind online einsehbar. Weitere Informationen: www.bjke.de/index.php?id=670


KULTUR IM LÄNDLICHEN RAUM WACHSEN LASSEN >> Strategien für kulturelle Teilhabe abseits der Metropolen

JUGENDKULTURTAG IN DELITZSCH SETZT IMPULS FÜR MEHR JUGENDKULTURARBEIT AUF DEM LAND

Vor einer besonderen Herausforderung stehen Projekte und Kooperationen im ländlichen Raum und in strukturschwachen Regionen, in denen es wenig Angebote, Träger und Förderung für kulturelle Bildungsarbeit gibt, dafür zuweilen aber sehr weite Wege. Im Wettbewerb MIXED UP etablierten wir deshalb eine spezielle Preiskategorie, um gelungenen Beispielen aus dem ländlichen Raum eine Bühne zu geben. Auf diese Weise können sie Akteure in ähnlich strukturierten Regionen inspirie­ ren. Vernetzung und Lernpartnerschaften werden so möglich. Das zeigt Wirkung: Landgemeinden sind im Wettbewerb im Vergleich zu ihrer Verbreitung in Deutschland insgesamt leicht überrepräsentiert. Auch in dem Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ richteten wir während der Sichtung der Einsen­ dungen und der Jurysitzungen einen speziellen Fokus auf den ländlichen Raum. Die damit verbundenen Herausforderungen für die Bildung und Nachhaltigkeit von Bündnissen und die Erreichung der Zielgruppe begleiteten wir in unseren Pro­ grammschulungen und Besuchen vor Ort besonders.

Der 9. Sächsische Jugendkulturtag gastierte am 14. Juni 2014 in Delitzsch – einer Stadt, in der Jugendkul­ turarbeit bis dato kaum stattfand. Die LKJ Sachsen nahm die Herausforderung an: Sie suchte sich Partner in Vereinen, Schulen und Stadtverwaltung, baute ein kleines Team engagierter Jugendlicher auf, die von der Mottofindung bis zur Plakatgestaltung den Jugendkul­ turtag zu ihrer Sache machten. Der Fotowettbewerb „Allein war gestern – hier sind wir“ und ein DialogForum Jugendlicher mit Stadtrat, Oberbürgermeister und Landrat bildeten den Auftakt zu einer öffentlichen Debatte zur Frage „Wie viel Jugendkultur braucht De­ litzsch?“. Deutlich wurde, dass Jugendkulturarbeit im ländlichen Raum nur funktioniert, wenn von der Feuer­ wehr über die Kirchen und Vereine bis zu den Schulen alle an einem Strang ziehen und die Verwaltung Ju­ gendlichen etwas zutraut. Über 800 junge Akteure aus den Bereichen Musik, Tanz, Sport und Feuerwehr mach­ ten den 14. Juni zu einem lebendigen Jugendkulturtag, der als Impuls für mehr Jugendkulturarbeit in Delitzsch hoffentlich nachwirken wird.

ENGAGEMENT FÜR KULTUR IM LÄNDLICHEN RAUM Das Online-Bewerbungsverfahren in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung gibt uns einen Überblick, wie die Einsatzstel­ len über das Bundesgebiet verteilt sind, welche schnell besetzt werden und welche nicht. Dabei zeigt sich, dass Plätze im ländlichen Raum schwieriger zu vermitteln sind. Dieser Heraus­ forderung widmeten wir uns, indem wir überlegten, wie die Einsatzstellen ihre Pluspunkte für die Freiwilligen besser kommunizieren können. Möglichkeiten bieten sich hier etwa durch betriebseigene PKWs, Mitfahrgemeinschaften oder auch die Konzentration von Dienst- und Freizeitzeiten. Gemeinsam mit dem Bundesarbeitskreis Freiwilliges Ökologisches Jahr

Weitere Informationen: www.lkj-sachsen.de/jugendkulturtag/ der-jugendkulturtag

MIXED UP PREIS IN DER KATEGORIE „LÄNDLICHER RAUM“: THEATERPROJEKT „WAS IST WIRKLICH WICHTIG” In diesem Theaterprojekt arbeiten der Kultur Förderverein Lelkendorf, das professionelle Theaterensemble chekh-OFF players aus Berlin und vier Schulen im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) zusammen. Seit 2008 setzt sich das Kooperationsteam für kulturelle Teilhabe in der ländlichen Region ein, indem es Schauspielerinnen und Schauspieler mit Schülerinnen und Schülern zusammenbringt. 2013 kam zur gemeinsam erarbeiteten Theaterinszenierung eine Ausstellung hinzu, für die Menschen aus der Region interviewt wurden. Im Theaterprojekt „Was ist wirklich wichtig“ ging es, basierend auf

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dem Jugendbuch „Nichts: Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller, um den Sinn unseres Daseins. „Mitten in der Mecklenbur­ gischen Schweiz, einem Landstrich, der wenig Möglichkeiten zur kulturellen Teilhabe bietet, ist eine Initiative wie diese von unschätzbarem Wert“, betont die Fachjury. Weitere Informationen: www.mixed-up-wettbewerb.de

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(FÖJ), der auch vor dieser Herausforderung steht, erarbeiteten wir eine Handreichung für Träger und Einsatzstellen. Wir schau­ ten, wo Einsatzstellen beider Dienste nah beieinander sind, so dass sie sich vernetzen und Synergien herstellen können. Ein Beispiel dafür sind Unterkunftsmöglichkeiten für Freiwillige aus dem Kulturbereich auf Höfen, die Einsatzstellen im FÖJ sind. Strategien für Einsatzstellen im ländlichen Raum zu finden ist uns wichtig, weil es oft Einrichtungen sind, die attraktive Engagementmöglichkeiten mit der Daseinsfürsorge kultureller Arbeit in ländlichen Regionen verbinden.

GRENZEN ÜBERSCHREITEN MIT KUNST UND KULTUR >> Internationale Begegnung und Zusammenarbeit Europaweiter und internationaler Jugendkultur- und Fachkräf­ teaustausch sowie Aktivitäten in europäischen und internatio­ nalen Netzwerken sind für viele der BKJ-Mitgliedsorganisatio­ nen wichtige Bestandteile ihrer Arbeit. Wir beraten und qualifizieren die Organisatorinnen und Organisatoren internati­ onaler Jugendkultur- und Fachkräftebegegnungen. Darüber hin­ aus ist die BKJ Zentralstelle für die Zusammenarbeit mit vielen Partnernationen. Sie berät bei Antragstellungen, bei der Pro­ jekt- und Finanzierungsplanung und vermittelt Kontakte zu Partnerorganisationen im Feld der Kulturellen Bildung im Ausland.

Jugendwerks (DPJW) Hilfestellung und Beratung zu Projekt­ planung und Antragstellung. Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung bildeten die Themen Generationenwechsel, Koopera­ tionen mit Schulen und Projekte im Übergang zwischen Schule und Beruf. SPRACHEN LERNEN – DEUTSCH-FRANZÖSISCHE FACHTAGUNG IN SCHWERIN Neben den Partnertagungen boten wir thematisch fokussierte Fachtagungen an, die die Träger für die Weiterentwicklung ihrer Arbeit im internationalen Jugendkulturaustausch nutzen konnten. Im Oktober veranstalten wir in Kooperation mit der Ligue Française de l´Enseignement eine Fachtagung in Schwerin zum Thema „(Fremd-)Sprachen lernen“. Es trafen sich französische und deutsche Akteure, um neue Methoden zum Entdecken der Fremdsprachen im Jugendkulturaustausch auszuprobieren. Sowohl Vorträge als auch praktische Beispiele und Übungen zeigten die Möglichkeiten, die medienpädago­ gische Ansätze, Zirkus- und Theaterarbeit oder das Medium Film hier zu bieten haben. MEHR KOMMUNIKATION FÜR MEHR AUSTAUSCH

PARTNERTAGUNGEN IN FRANKREICH UND POLEN

Um unsere Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote für den internationalen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch bekannt zu machen, veröffentlichten wir zum Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag die Broschüre „jugend.kultur. austausch. Vielfalt (er)leben“, mit der sich Träger, die uns noch nicht kennen, über die Beratungs- und Fördermöglichkeiten informieren können und zum Einstieg in den europaweiten und internationalen Austausch motiviert werden.

Im Februar veranstalteten wir eine Partnertagung für inte­ ressierte Akteure aus Frankreich und Deutschland. In Koope­ ration mit dem französischen Jugend- und Kulturhaus ­ MJC Presqu´Ile Confluence in Lyon brachten wir langjährige und auch neue Partnerschaften von Jugendkulturein­ richtungen aus beiden Ländern zusammen, damit sie ihre geplanten Begegnungsvorhaben vorbereiten und ihre inter­ kulturellen, pädagogischen sowie künstlerischen Konzepte gemeinsam weiterentwickeln konnten. Schwerpunkte bildeten praktische Ansätze zur Migrationsarbeit durch Musik und Tanz sowie das Thema Evaluation internationaler Jugend­ begegnungen.

Unser Mitglied Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) veröffentlichte eine Ausgabe des infodienst – Magazin für Kulturelle Bildung zum Thema „Hin und weg – Jugend im Kulturaustausch“, an dem wir uns beteiligten. Grundlegende Beiträge, unter anderem von Bundesjugendministerin Manuela Schwesig und sehr unter­ schiedliche Praxisbeispiele bilden in diesem Heft den aktuellen Stand des Jugendkultur- und Fachkräfteaustauschs ab, der es mittlerweile sehr gut schafft, Jugendlichen mit verschiedens­ ten Bildungshintergründen spannende und nachhaltig wirkende grenzüberschreitende interkulturelle Lernerfahrungen zu bieten.

In Kooperation mit dem Staromiejskie Centrum Kultury Młodzieży (SCKM) luden wir im April Fachkräfte der Kulturellen Bildung aus Deutschland und Polen zur Partnertagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch ein. Im Fokus standen auch hier die gemeinsame Begegnungsund Zusammenarbeit der deutschen und polnischen Partner­ organisationen, das Kennenlernen neuer Akteure und Institu­ tionen sowie der fachliche Austausch und die kollegiale ­Beratung untereinander. Teilnehmende, die mit ihrer Partner­ organisation aus dem jeweils anderen Land angereist waren, hatten die Möglichkeit an den gemeinsamen Vorhaben zu feilen und einen Förderantrag vorzubereiten. Begleitend boten wir zusammen mit einem Mitarbeiter des Deutsch-Polnischen

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

POLITISCH-STRATEGISCHE AKTIVITÄTEN Der Fachausschuss „Kulturelle Bildung International“ der BKJ traf sich 2014 zweimal. Beim ersten Treffen war eine Vertre­ terin der deutschen Nationalagentur des EU-Programms ­„Erasmus+ Jugend in Aktion“ zu Gast und informierte über die Möglichkeiten dieses Förderprogramms, das sowohl Akteuren der nicht-formalen als auch der formalen Bildung offen steht und gezielt auch bereichsübergreifende Vorhaben fördert. Es bietet seit 2014 außerdem solchen Trägern eine Fördermög­ lichkeit, die sich auf den Weg machen wollen, um sich strate­ gisch geplant stärker international auszurichten und euro­ päische Beziehungen und Vernetzungen aufzubauen.

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INTERNATIONALE KINDER- UND JUGENDFILME TRAGEN ZUR INTERKULTURELLEN VERSTÄNDIGUNG BEI Einen Schwerpunkt im Filmprogramm des Bundesver­ bandes Jugend und Film (BJF) bildeten 2014 Filme, die dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche mit unter­ schiedlichen kulturellen Wurzeln einander besser ver­ stehen. Dazu hat der Verband gemeinsam mit dem Chemnitzer „Schlingel“-Festival drei Filme herausgege­ ben: den weltweiten Festivalerfolg „Das Mädchen Wadj­ da“ der saudi-arabischen Filmemacherin Haifaa Al Man­ sour, die schwedisch-syrische Produktion „Bekas“, die über den Traum zweier syrischer Jungen von einem besseren Leben erzählt und „Deine Schönheit ist nichts wert“ von Hüseyin Tabak, der die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Situation eines kurdisch-türkischen Jungen versetzt, der mit seiner Familie nach Wien gekommen ist und sich nun dort ohne deutsche Sprach­ kenntnisse zurechtfinden muss. Alle Filme sind als „Durchblick“-DVDs mit umfangreichen Bonusmateri­ alien ausgestattet. Diese vermitteln Lehrkräften in der Schule aber auch Fachkräften in der Jugendarbeit das nötige Hintergrundwissen, um diese Filme kreativ und kommunikativ in ihrer Arbeit einzusetzen.

DEUTSCH-JAPANISCHER FACHKRÄFTE­ AUSTAUSCH Der Bundesverband Museumspädagogik (BVMP) betei­ ligte sich in den Jahren 2012 bis 2014 am DeutschJapanischen Studienprogramm für Fachkräfte der Kulturellen Bildung. Programmpartner in Japan war die Japanese Association of Museums (JAM). Rund 40 japanische und deutsche Museumspädagoginnen und -pädagogen tauschten sich in sechs Programmen (jeweils drei in Japan und Deutschland) über Kinderund Jugendmuseumsarbeit aus. Dabei wurden The­ men wie Schule und Museum, Inklusion, digitale Medi­ en, die Rolle der Museumspädagogik in der Kulturellen Bildung sowie Projekte wie „Kultur macht stark“ disku­ tiert. Der BVMP will in den nächsten Jahren die gewon­ nen Kontakte zu den japanischen Kolleginnen und Kollegen vertiefen und Ideen für gemeinsame deutsch-japanische Projekte entwickeln. Weitere Informationen: www.museumspaedagogik.org/projekte/japan.html

Weitere Informationen: www.durchblick-filme.de

DEUTSCH-CHINESISCHER FACHKRÄFTE­ AUSTAUSCH Vom 1. bis zum 11. Dezember 2014 besuchten acht Leiter/innen von Jugendkunstschulen und Kunstleh­ rer/innen Schulen, Jugendbildungseinrichtungen mit künstlerischer Abteilung sowie junge Kunstinitiativen in Wuhan/China. Sie gaben Workshops, hielten Vorträ­ ge, hospitierten im chinesischen Kunstunterricht und tauschten sich mit den chinesischen Kolleg/innen über Ziele, Methoden und Lebensweltbezüge ästheti­ scher Kinder- und Jugendbildung aus. Die Begegnung unter dem Titel „Künstlerische Gestaltung und Le­ bensraum: Kulturelle Bildung in schulischen und au­ ßerschulischen Orten II“ wurde vom Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) und dem Fachverband für Kunst­ pädagogik (BdK) gemeinsam organisiert.

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DEUTSCH-FRANZÖSISCHES ZIRKUS-CAMP Das deutsch-französische Zirkus-Camp „Imagine l´art du cirque – Grenzen überschreiten“ vom 4. bis zum 13. August 2014 in Augustusburg richtete sich vor allem an Jugendliche mit weniger Bildungschancen, die in spartenübergreifenden Workshops neue Ausdrucks­ mittel erkundeten. 20 Jugendliche aus Deutschland und Frankreich wuchsen dabei über sich hinaus und überschritten beim Verlassen des eigenen Rollenbil­ des und der „Komfortzone“, beim Überwinden von Sprachbarrieren und bei der Entdeckung eigener Fä­ higkeiten auch ihre persönlichen Grenzen. Die Work­ shop-Ergebnisse wurden in Görlitz beim internationa­ len Straßentheaterfestival VIA THEA und in Leipzig auf dem Marktplatz präsentiert. Das Projekt wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und der Landesdirektion Sachsen gefördert. Die BKJ hat als Zentralstelle des DFJW das Projekt unterstützt.

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Beim zweiten Treffen thematisierten die Mitglieder des ­Fachausschusses ihre Anliegen in Hinsicht auf die geplante Reform des Kinder- und Jugendplans (KJP) im Bereich Inter­ nationale Jugendarbeit gegenüber den eingeladenen Vertretern des BMFSFJ. Auf der Basis einer Anregung des Fachausschusses „Kulturelle Bildung International“ aus dem Jahr 2012 konnte das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) ein vom Auswärtigen Amt geför­ dertes Forschungsstipendium vergeben. In dessen Rahmen wird 2014 bis April 2015 eine Bestandsaufnahme der inter­ nationalen kulturellen Bildungsaktivitäten der Mittlerorgani­ sationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) und der Akteure der Kulturellen Bildung in Deutschland vor­ genommen. Die Forschungsergebnisse sollen als Basis für eine bessere Vernetzung beider Akteursgruppen dienen, um den Stellenwert der Kulturellen Bildung im Rahmen der AKBP zu erhöhen.

DIGITALE MEDIEN UND K ­ OMMUNIKATION >> Wie die kulturelle Bildungspraxis im Heute ankommt Internet und digitale Medien sind besonders für junge Menschen nicht nur selbstverständliche und jederzeit verfügbare Ins­ trumente, sondern alltägliche Lebenswelten. Kinder und Jugendliche entwickeln aus dieser kulturellen Praxis neue Sozial- und Kommunikationsräume. Vor diesem Hintergrund diskutierten wir bei unserer zentralen Arbeitstagung im Frühjahr, was wir tun müssen, um digitale Lebenswelten als

gleichberechtigte Orte kultureller Praxis einzubeziehen. Dazu luden wir den Kölner Kunst- und Erziehungswissenschaftler Torsten Meyer ein, der uns Folgendes zu bedenken gibt: „Kulturelle Bildung soll Spaß machen, soll Kinder und Jugendliche glücklich machen. Die Opposition von Technik und Kunst muss als vorübergegangene Erscheinung begriffen werden, die spätestens mit Einzug des Internets in die Hosentaschen unserer Kinder passé ist.“ (Torsten Meyer) MIT MEDIEN LEBEN UND LERNEN – AGJ-POSITIONSPAPIER Die Grundsatzreferentin der BKJ beteiligte sich als Mitglied im Fachausschuss „Jugend“ der Arbeitsgemeinschaft Kinderund Jugendhilfe (AGJ), an der Erarbeitung eines Posi­tions­ papiers zur Medienbildung. Erfahrungen unterschiedlicher BKJ-Mitglieder aus dem Bereich der medienpädagogischen Arbeit flossen hier ein. Das Positionspapier wurde im Dezem­ ber 2014 von dem Vorstand der AGJ verabschiedet. Es ­argumentiert konsequent aus der Perspektive der Interessen von Jugendlichen und fordert eine Implementierung von ­Medienbildung in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe. AGJ-Positionspapier: http://bit.ly/1GZJCV4 MAGAZIN KULTURELLE BILDUNG: MIND THE DIGITAL GAP Im Rahmen eines Lehrauftrags an der Universität Hildesheim entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Kultur­ wissenschaften eine Ausgabe des Magazins KULTURELLE BILDUNG der BKJ, das sich mit den Chancen und Herausforde­


W ETTBEWERBE GEBEN IMPULSE FÜR DIE MEDIENBILDUNG Die Bundeswettbewerbe des Deutschen Kinder und Jugendfilmzentrums (KJF) – „Deutscher Multimediapreis mb21“, ­„Deutscher Jugendvideopreis“, „Video der Generationen“ und „Deutscher Jugend­ fotopreis“ – begeisterten Tausende ­Medienmacherinnen und Medienmacher. Einmal mehr zeigte sich: Zu den ent­ scheidenden Faktoren für das Gelingen der Events, die den Begriff „Medien­ kompetenz“ zum Leuchten bringen und die Medienbildung vorantreiben sollen, zählen das Teamwork engagierter Partner, die Einbeziehung der Teilnehmenden in die konkrete Ausgestaltung und eine solide Finanzierung. Die Qualifizierung von medienpädagogisch tätigen Fach­ leuten ist ebenso wichtig – das bewies erneut die positive Resonanz auf die Fachtagung „Fotografie und Bildung: Impulse, Konzepte, Projekte“. Weitere Informationen: www.kjf.de/de/bundeswettbewerbe.html

KONGRESS „VISION KINO 14: FILM – KOMPETENZ – BILDUNG“ ZU FILMARBEIT MIT DIGITALEN MEDIEN Der 5. VISION KINO-Kongress im Dezember 2014 in Köln führte über 250 Akteure aus Bildung, Kultur, Politik und Wissenschaft zusammen, um Status quo und Perspek­ tiven der Filmbildung zu diskutieren. In Impulsvorträgen und Gesprächsrunden wurden die kulturelle Rolle und die Be­ deutung von Film und Kino für Bildung im Verbund digitaler Medien ins Zentrum gerückt. Es zeigte sich, dass ältere wie neuere audiovisuelle Medien hervorragen­ de, in der Breite vielfach jedoch noch un­erschlossene Möglichkeiten etwa zur Erinnerungs- und Geschichtskultur, zu interkulturellem Austausch sowie auf dem Feld der „Open Educational Resources“ (freie Lern- und Lehrmaterialien) bieten. In sechs Workshops wurden innovative, inklusive und interkulturelle Vermittlungs­ konzepte aktiver Filmarbeit mit digitalen Medien praxisorientiert umgesetzt. Weitere Informationen: www.visionkino.de/WebObjects/ VisionKino.woa/wa/CMSshow/1240047

rungen der digitalen Medien und Kommunikation für die Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung beschäftigt. Unter dem Arbeitstitel „Mind the digital gap“ recherchierten die jungen Erwachsenen zu Themen wie Computerspiele, Medienkunst, politisch-kulturelle Bildung mit Social Media oder kulturelle Teilhabe durch digitale Medien und suchten gelungene Praxis­ beispiele in den verschiedenen Sparten Kultureller Bildung, die in der BKJ repräsentiert sind. FSJ DIGITAL Gemeinsam mit der LKJ Sachsen-Anhalt und der LAG Soziokul­ tur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz entwickelten wir ein Konzept für das „Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Digital“. In Rhein­ land-Pfalz sind wir zuversichtlich, in den nächsten zwei Jahren ein Konzept erproben zu können, in dem Freiwillige aus allen Bereichen, also aus Sozialeinrichtungen, Kindergärten, Alters­ heimen, Schulen, Krankenhäusern, Sportvereinen, Rettungs­

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FACHTAGUNG „OPEN SPACES. NEUE MEDIEN IN DER KULTU­ RELLEN BILDUNG“ Auf der international ausgerichteten Fach­ tagung des Bundesverbands Museum­ spädagogik (BVMP) ging es um die Frage, was digitale Medien für die Kulturelle Bildung leisten können und welche For­ men, Formate und Methoden pädagogisch dabei sinnvoll sind. Die Teilnehmenden diskutierten mit Expertinnen und Exper­ ten aus verschiedenen Arbeits- und ­Forschungsperspektiven, inwiefern in Museen neue Kulturtechniken und Denk­ weisen notwendig sind. Impulsreferate und eine Podiumsdiskussion ermöglich­ ten eine theoretisch-wissenschaftliche Positionsbestimmung. Bei einem Bar­ Camp am zweiten Tagungstag zeigten sich die Teilnehmenden begeistert von der Möglichkeit, das Programm nach ihren Interessen zu gestalten, Praxisbeispiele unter bestimmten Fragestellungen zu diskutieren und ihre Sichtweisen und Erfahrungen, ihre Themenvorschläge und ihr (Fach-)Wissen aktiv einzubringen. Weitere Informationen: www.klassik-stiftung.de/bildung/ fachtagungen

wachen und natürlich Kultureinrichtungen, ihre passgenau für die Einsatzstelle entwickelten digitalen Projekte umsetzen können. Um dabei zu helfen, die Lücke zwischen analoger und virtueller Wirklichkeit zu schließen, vergibt die LAG Preisgelder und konzipiert medienpädagogische Begleitseminare zur Qualifizierung von Freiwilligen.

KULTURELLE BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG >> Transformationsprozesse mit Kunst und Kultur Rund vier von zehn Jugendlichen sind stark besorgt über die Zukunft der Welt. Das zeigt eine Befragung der Bertelsmann Stiftung zum Thema „Jugend und Nachhaltigkeit“ von 2009. Dass es so wie jetzt nicht ewig weitergehen kann, ist eigentlich

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allen klar. Was kann Kulturelle Bildung zu Transformations­ prozessen im Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung unserer Welt beitragen? Und wie können Kinder, Jugendliche und Erwachsene kreativ die Welt mitgestalten? Im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung müssen Kunst und Kultur immer mitgedacht werden. Um dies zu ent­ wickeln, darzustellen und einzufordern, wurde im Herbst 2013 unter Federführung der BKJ die Arbeitsgruppe „Kulturelle Bildung und Kulturpolitik“ im Rahmen des Runden Tisches der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ gegründet, deren Sprecherin Bianca Fischer, BKJ-Bildungs­ referentin, ist. Die Mitglieder setzen sich zusammen aus zentralen Akteuren aus Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung auf Bundes-, Landes- sowie auf lokaler Ebene, darun­ ter auch Mitgliedsverbände der BKJ. Die Arbeitsgruppe versteht Kulturelle Bildung als Bildung in und mit vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen und Kulturpolitik als Raum der Rahmengestaltung, um Konzepte und Programme der Kulturellen Bildung zu realisieren und zu fördern. Kulturelle Bildungspraxis entwickelt im Zusammen­ hang mit Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht nur ­kritische Korrektive, stellt Werte und gesellschaftliche Ideen in ­den kulturellen Kontext, erprobt Lebens- und Weltentwürfe, entwickelt Visionen und bietet sinnliche Erfahrungsmöglich­ keiten, sondern ermöglicht vor allem freie Experimentierräume. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Kulturelle Bildung verstärkt in den Diskurs um eine nachhaltige Entwicklung einzubringen, sich kulturpolitisch in zentralen Dokumenten zu positionieren und eine interdisziplinärere Zusammenarbeit der Trägerlandschaft im Sinne einer zukunftsfähigen Bildung zu fördern. Im Septem­ ber 2014 beteiligte sich die Arbeitsgruppe mit Kultureller Bildung und BNE an einer Performance in der Speakers Corner auf der nationalen Abschlusstagung der UN-Dekade BNE und vertrat dort das Feld der Kulturellen Bildung. Im Zuge dessen veröffentlichte sie den Entwurf eines Positionspapiers und eine Textsammlung zum Thema „Kulturelle Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung – Positionen, Perspektiven, Argu­ mente“, die dort zur Diskussion standen und nun abschließend überarbeitet werden. An der Veranstaltung nahmen rund 500 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft teil und reflektierten Erfahrungen und Ergebnisse der deutschen Umsetzung der Dekade. Die Website www.kuenste-bilden-umwelten.de bietet ein umfangreiches Dossier zum Thema „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Es enthält neben Beiträgen zu Theorie und Praxis hilfreiche Tipps zur Projektplanung, Hinweise zu Fördermöglichkeiten, Kurzfilme, hilfreiche Kontaktadressen und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Im Programm „Künste öffnen Welten“ nutzten wir die gesam­ melten Erfahrungen und Empfehlungen aus dem von 2012 bis 2013 gelaufenen Projekt der BKJ „Künste bilden Umwelten“ und boten eine Programmschulung für Träger zu diesem Thema an. Dabei kam insbesondere das 2013 herausgegebene Planungs-Tool „Künste bilden Umwelten“ zum Einsatz. Dossier: www.kuenste-bilden-umwelten.de

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

THEORIE UND FORSCHUNG – DER PRAXIS EIN FUNDAMENT GEBEN >> Durch Kommunikation und Fachbeiträge Qualität sichern NEUE BEITRÄGE AUF „KULTURELLE BILDUNG ONLINE“ – WWW.KUBI-ONLINE.DE Seit Januar 2014 erschließt die redaktionell begleitete Wissens­ plattform „Kulturelle Bildung Online“ das Feld der Kulturellen Bildung fortwährend weiter, über die Rubriken Theorie, Praxis, Forschung und Debatte. Die Rubriken Forschung und Debatte bieten hierbei – im Vergleich zur zugrunde liegenden Print­ publikation „Handbuch Kulturelle Bildung“ (2012) – ergänzende Zugänge. Die Rubrik Forschung wurde neu strukturiert und beinhaltet die Kategorien Grundlagenforschung/Theorie­ bildungsprozesse, Historische Forschung, Prozessforschung, Wirkungen und Transfer, Kulturnutzerforschung, Institutionen­ forschung, Internationale Forschung, Evaluation und Qualitäts­ forschung, Meta-Studien und Methodendiskussionen, Qualifi­ zierungsarbeiten und Forschung in progress. Letztere bietet Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglichkeit, Einblicke in ihre Forschungsarbeiten zu gewähren und diese zur Diskussion zu stellen. In der Rubrik Debatte werden relevante, gesellschaftspolitische Themen und Heraus­ forderungen in den Fokus der Auseinandersetzung genommen und dort kann der Diskurs auch um kontroverse Themen ge­ führt werden. Die Qualität der Inhalte wird durch einen Beirat gewährleistet. 2014 stellten wir circa fünfzig neue Fachartikel ein und gewannen fast dreißig neue Autorinnen und Autoren. Mit einem Informationsstand machten wir die Wissensplatt­ form auf vier bundesweiten Fachtagungen bekannt, zum Teil mit speziell angefertigten Informationsmaterialien. Mit ver­ stärkten Kommunikationsaktivitäten warben wir Nutzerinnen und Nutzer und bündelten Fachinformationen. FACHTAGUNG „VERMESSUNG KULTURELLE BILDUNG. STREITFÄLLE“ Im Juni führten wir im Verbund mit den Bundesakademien für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel und Remscheid und der Stiftung Universität Hildesheim die zweitägige Fachtagung „Vermessung Kulturelle Bildung. Streitfälle“ durch. Rund einhundert Teilneh­ mende diskutierten in der Akademie Remscheid über Streitfälle in Theorie, Praxis und Forschung. Gestritten wurde dabei bei­ spielsweise um die Positionierung neuer Akteure im Feld, über Transfereffekte oder das Selbstbewusstsein der Kulturellen Bildung in der Darstellung der eigenen Qualitäten. Die Ergebnisse der Tagung können auf www.kubi-online.de nachgelesen werden. Tagungsergebnisse: www.kubi-online.de/inhalt/ streitfaelle-vermessung-kultureller-bildung INFORMATION, KOMMUNIKATION UND FACHBEITRÄGE Für unsere Informations- und Fachaufgaben in den verschiede­ nen Arbeits- und Themenfeldern unterhielten wir 2014 mehrere Internetpräsenzen. Die zentrale Website der BKJ versorgt

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die Nutzerinnen und Nutzer mit aktuellen Nachrichten und Terminen, thematischen Dossiers, Informationen zu Mitgliedern und Praxisbeispielen, dem Serviceangebot zum Jugendkultur­ austausch, Nachrichten bzw. Fotos für Medienvertreterinnen und Medienvertreter sowie Stellenanzeigen. Dieses Informa­ tionsangebot wird ergänzt durch spezialisierte Websites zu ausgewählten Querschnittsthemen. Um unsere Informationsund Serviceangebote zielgruppenspezifisch zu verbreiten, nutzten wir außerdem Rundschreiben und Newsletter sowie diverse Social-Media-Dienste. Ein Kulturplaner für 2015 als Wandkalender informiert über Aktivitäten der Mitgliedsorgani­ sationen und der BKJ. Er wurde zum Jahresende an knapp 13.000 Empfängerinnen und Empfänger verschickt. Die BKJ verantwortet seit 2007 die Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ im kopaed Verlag, in der bis Jahresende 2014 rund 45 Bände erschienen sind, sechs davon im Jahr 2014. Ein Fachbeirat sichert die Qualität und Relevanz der Fachpublikationen. Mit Artikeln, Vorträgen und der Beteiligung an Podien und Work­ shops brachten sich die Bildungsreferentinnen und -referenten der BKJ in die Diskurse der Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik ein. Sie unterstützten die Aktivitäten der Mitglieder mit fach­ lichen Beiträgen. 2014 entstand als Beitrag zur Qualitätsdebatte

FORSCHUNG ZUR KULTURELLEN BILDUNG IN WOLFENBÜTTEL Modellprojekte Kultureller Bildung werden von dem bzw. der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) seit 2009 gefördert. Um die Qualität und Entwicklungspotenziale dieser Förderprogramme zu analysieren, förderten die BKM und die Bundeslän­ der Baden-Württemberg, Niedersachsen sowie Sach­ sen die Studie „Förderung von Modellprojekten Kultu­ reller Bildung“. Nach einjähriger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Institut EDUCULT stellte die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel am 24. September 2014 den Abschlussbericht vor. Ziel war nicht einzelne Projekte zu beurteilen, sondern die Potenziale und den möglichen Veränderungsbedarf in der Förderung von Modellprojekten insgesamt aufzu­ zeigen. Damit wurden zum ersten Mal Förderbedin­ gungen und Instrumente Kultureller Bildung unter­ sucht. Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Bun­ desakademie im Februar 2014 das Forschungskollo­ quium „Die Kunst, über Kulturelle Bildung zu forschen“. Ziel des Forschungskolloquiums war es, Arbeiten aus zahlreichen Disziplinen mit ihren unterschiedlichen Fragestellungen und methodischen Herangehenswei­ sen intensiv zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen die gemeinsame, konstruktive Arbeit an den jeweiligen Forschungsthemen und die Bildung von regionalen Netzwerkgruppen, die auch nach dem Treffen selbst­ ständig zusammen weiterarbeiten können.

unter anderem die Publikation „Theorien der Kulturpädagogik“, die im März 2015 erscheint. Die BKJ reichte auch in diesem Jahr wieder drei Vorschläge aus den Mitgliederstrukturen für preiswürdige Projekte für den von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) ausgeschriebenen BKM-Preis Kulturelle Bildung ein. Der BKJ Vorsitzende Prof. Dr. Gerd Taube engagierte sich als Vorsitzen­ der der Jury. INTERNATIONALE STUDIENPROGRAMME UND FACHKRÄFTEBEGEGNUNGEN Die BKJ begleitet internationale Studienprogramme und Fach­ kräftebegegnungen im Bereich der Kulturellen Bildung, die von ihren Mitgliedsorganisationen eigenverantwortlich durchge­ führt werden. So wird beispielsweise das deutsch-japanische Studienprogramm im Bereich der Museumspädagogik vom Bundesverband Museumspädagogik seit 2012 mit Förderung des BMFSFJ durchgeführt. Mit dem Deutschen Bundesverband Tanz verabredeten wir 2014 die Übernahme der Verantwortung für dieses Studienprogramm zum Thema Tanzpädagogik in den Jahren 2015 bis 2017.

KULTURELLE BILDUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH AN DER AKADEMIE REMSCHEID Die Direktorin und die Dozentinnen und Dozenten der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung vertieften durch Teilnahme an nationalen und internationalen Fachtreffen den wissenschaftlichen Austausch zur Kulturellen Bildung. So beteiligte sich die Direktorin Susanne Keuchel am internationalen Workshop der UNESCO International Statistics (UIS) in Kanada zur Entwicklung eines weltweiten kulturellen Bildungsmo­ nitorings. Mehrfach war die Akademie außerdem Gast­ geberin für internationalen Fachaustausch: Bei einer internationalen Tanztagung wurde über Konzepte, Profile und Kompetenzen in der tanzpädagogischen Ausbildung diskutiert und bei einem internationalen Spielkongress zeigten namhafte Expertinnen und Experten den Stand und die Bedeutung von Spiel(pädagogik) auf und zogen einen internationalen Vergleich. Weitere Informationen: www.akademieremscheid.de/fachveranstaltungen

Die Studie „Förderung von Modellprojekten Kultureller Bildung“ zum Download (PDF): www.bundesakademie. de/pdf/modellprojekte_kultureller_bildung2014.pdf

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KULTURELLE TEILHABE ZIVILGESELLSCHAFTLICH VERANKERN >> Tragfähige Strukturen aufbauen und absichern

dung, unter Federführung der BKJ, konstruktiv an dem Diskus­ sionsprozess zur Reform der Richtlinien zum Kinder- und Jugendplan.

Die BKJ ist als Dachverband ein Zusammenschluss zivilgesell­ schaftlich organisierter Akteure, die das Ziel vereint, gute und zugängliche Angebote der Kulturellen Bildung allen Kindern und Jugendlichen zugänglich zu machen. Damit Kulturelle Bildung gesellschaftspolitisch wirksam werden kann, muss die Praxis ihre Bezugspunkte nicht nur in den Künsten, sondern ebenso in der Gesellschaft haben, also in den Lebenslagen und Bedürfnis­ sen der Menschen. Ihre Konzepte und Strategien müssen auf eine Weise erarbeitet und weiterentwickelt werden, die es erlaubt, die Interessen der Zielgruppen mit einzubeziehen. Initiativen, Vereine und Verbände sowie ihre Netzwerke bilden gemeinsam die nötigen zivilgesellschaftlichen Strukturen, die dies ermöglichen.

Die BKJ unterstützt ihre Mitglieder in strukturellen und strate­ gischen Belangen sowie im Bereich der Förderung und Antrag­ stellung, etwa beim Fonds Soziokultur oder der Stiftung Deut­ sche Jugendmarke sowie in der Beratung zum Thema Zuwendungsrecht. Zu Fragen rund um Förderung beraten wir auch Mitglieder unserer Mitglieder – bis auf die Ebene vor Ort. Im Bereich der internationalen Jugendkultur- und Fachkräfte­ begegnungen umfasst dies finanzielle Fragen, die Partnerver­ mittlung aber auch eine umfassende konzeptionelle Beratung.

KJP-KOMMISSION UND ECKPUNKTEPAPIER ZUR KJP-REFORM Im Jugendbereich ist es insbesondere der Kinder- und Jugend­ plan des Bundes (KJP), der die freien Träger der Jugendhilfe in die Lage versetzt, ihre jugendpolitische Verantwortung und ihren zivilgesellschaftlichen Auftrag wahrzunehmen. Für eine teilhabegerechte Kultur des Aufwachsens in Deutschland hat der KJP daher zentrale Bedeutung. Er sichert als jugendpoliti­ sches Steuerungsinstrument die Qualität, die Vielfalt und die Breite der Landschaft der Kinder- und Jugendhilfe in Deutsch­ land. Derzeit werden die KJP-Richtlinien überarbeitet. In der KJP-Kommission verständigten sich die KJP-geförderten Mitglieder der BKJ über ihre Position zu den geplanten Neu­ strukturierungen und formulierten ein Eckpunktepapier. Damit beteiligten sich die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbil­

BERATUNG VON MITGLIEDERN UND TRÄGERN

LÄNDERKONFERENZ IN SACHSEN Zu Jahresbeginn trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Landesdachverbände Kultureller Bildung der BKJ in Leipzig zu einer Länderkonferenz. Damit unterstützt die BKJ die Strukturentwicklung in den Ländern und trägt dazu bei, dass Impulse von der Bundesebene in der Breite und vor Ort Wirkung entfalten können. Auf der Agenda der Länderkonferenz stand neben Strategien für die Stärkung von Strukturen in den Bun­ desländern auch das Thema Zusammenarbeit von Zivilgesell­ schaft und staatlicher Verwaltung. ZUSAMMENARBEIT IN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN FACHSTRUKTUREN Die BKJ beteiligt sich an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) durch Mitarbeit im Vorstand, der „Säule“ Fachorganisationen und in den zwei Fachausschüssen „Europäische Kinder- u. Jugend(hilfe)politik“ und „Jugend,


Jugendbeteiligung, Jugendpolitik“. 2014 wirkten wir außerdem an einer Positionierung des Deutschen Kulturrats zur „Auswär­ tigen Kultur- und Bildungspolitik“ mit sowie an einer Empfeh­ lung zur Kulturellen Bildung an die Kultusministerkonferenz (KMK). Im Deutschen Kulturrat sind wir verantwortlich für die Geschäftsführung der Sektion Soziokultur und Kulturelle Bildung und arbeiten im Sprecherrat mit sowie in den Fachaus­ schüssen „Bildung“ und „Europa/Internationales“. Der BKJ Vorsitzende, Prof. Dr. Gerd Taube, ist Mitglied im Beirat der Dialogplattform „Kultur bildet“ des deutschen Kulturrats. Im Bereich Engagement sind wir sowohl im Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) als auch im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement aktiv. Zu unserer Arbeit in europäischen und internationalen Zusammenhängen zählt die Mitwirkung im europäischen Netzwerk „Culture Action Europe“ ebenso wie die Mitgliedschaft im Deutsch-Polnischen Jugend­ rat und im Beirat des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Wir arbeiten mit im „Forscher-Praktiker-Dialog Internationale Jugendarbeit“ und in der Mitgliederversammlung von IJAB – der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in Deutschland. Schließlich sind wir Mitglied im Nationalen Beirat zur Umset­ zung der EU-Jugendstrategie in Deutschland sowie im bundes­ weiten Netzwerk „Kulturelle Bildung und Integration“ des BKM. Im Zusammenhang mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sind wir sowohl Mitglied des Runden Tisches als auch der Arbeitsgruppen „Außerschulische Bildung“ und „Kultu­ relle Bildung und Kulturpolitik“. NEUE ALLIANZEN FÜR KULTURELLE BILDUNG IN EUROPA Im Februar 2014 gab uns eine Partnerschaft mit der Stiftung Mercator und der englischen Organisation „Creativity Culture & Education – CCE“ die Möglichkeit, eine europaweite Bestandsauf­ nahme zu beginnen, die zusammenträgt, welche Anliegen und Ideen die Akteure aus den verschiedenen Bereichen der Kulturel­ len Bildung in Europa bewegen und welchen Beitrag Kulturelle Bildung zum europäischen Einigungsprozess leisten kann. Das Projekt „New Alliances for Europe - improving the reach and quality of arts and cultural education in Europe“ bildet für uns die Aus­ gangsbasis für eine zukünftig strategisch ausgerichtete Zusam­ menarbeit mit Akteuren der Kulturellen Bildung aus ganz Europa.

EINE STARKE LOBBY FÜR KULTURELLE TEILHABE >> Interessenvertretung für Kulturelle Bildung in Deutschland und Europa 2014, dem Jahr nach der Bundestagswahl, bestand ein großes Interesse seitens der Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik, mit der BKJ zu Fragen Kultureller Bildung ins Gespräch zu kommen. So führten wir zahlreiche Gespräche mit den fachpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Bundestagsfraktionen sowie den Vorsitzenden der Bundestagsausschüsse. Ausgehend von den besonderen Anforderungen in Zeiten der Ganztagsbildung und einer Institutionalisierung des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen, standen dabei besonders die Richtungsent­

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scheidungen in der Reform des Kinder- und Jugendplans des Bundes sowie die Wirkung des Programms „Kultur macht stark“ im Mittelpunkt. Bezüglich „Kultur macht stark“ ging es insbe­ sondere um mögliche Perspektiven für das Programm über 2017 hinaus. Zu den aktuellen Herausforderungen führten wir Gespräche mit der Abteilungsleitung „Jugend“ im BMFSFJ und dem Referat „Jugendbildung“ und beteiligen uns an einer Expert/innenanhörung der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Vor dem Hintergrund der BKJ-Beteiligung am Pro­ gramm „Kultur macht stark!“ fanden auch Gespräche mit der zuständigen Abteilungs- und Referatsleitung im BMBF statt. Die BKJ koordinierte und moderierte im Jahresverlauf drei Sitzun­ gen der Ständigen Konferenz „Kultur macht stark“ sowie vier Sitzungen von Arbeitsgruppen der Ständigen Konferenz. STAATSSEKRETÄR ZU GAST BEI DER ZENTRALEN ARBEITSTAGUNG Im Oktober nahm der Staatssekretär im BMFSFJ, Dr. Ralf Klein­ diek, an der zentralen Arbeitstagung der BKJ in Bonn teil. Er verdeutlichte vor den versammelten Vertreterinnen und Vertre­ tern der 56 in der BKJ zusammengeschlossenen Fachorganisa­ tionen die Bedeutung der Kulturellen Bildung und die Notwen­ digkeit Rahmenbedingungen zu verbessern: „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die kulturelle Kinderund Jugendbildung zu stärken. Wir brauchen mehr, nicht weniger Kulturelle Bildung! Dazu gehört ganz zentral, die Rahmenbedingungen für das Zusammenspiel von formaler und non-formaler Bildung zu verbessern. Dabei ist das Bundesjugendministerium starker Partner für Jugend, Kultur und Schule.“ (Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im BMFSFJ) Um in diesem Schnittfeld überzeugende Angebote zu machen, seien die innovativen Ideen und Erfahrungen der BKJ und ihrer Mitglieder sehr wichtig. Mit Blick auf das BKJ-Jahresthema 2015 „Partizipation und Veränderung“ betonte der Staatssekretär: „Mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, ist ein zentrales Ziel der Eigenständigen Jugendpolitik. Die kulturelle Kinder- und Jugendbildung legt die Grundlagen, damit Partizipation funktionieren kann.“ (Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im BMFSFJ) INTERNATIONALE INTERESSENVERTRETUNG 2014 arbeitete die BKJ wieder im Entscheidungsgremium der deutschen Nationalagentur des EU-Programms „Erasmus+ Jugend in Aktion“, dem „Evaluationskomitee“, mit und konnte so beratend an der Umsetzung des neuen Programms in Deutschland mitwirken. Darüber hinaus setzte die BKJ im Auftrag des BMFSFJ die Vertretung Deutschlands in der „Euro­ pean Expert Group on Quality in Youth Work“ von 2013 fort und arbeitete aktiv am Anfang 2015 veröffentlichten Abschlussbe­ richt mit. Zudem ist die BKJ vom BMFSFJ berufenes Mitglied im Deutsch-Polnischen Jugendrat und vertritt dort gegenüber dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk die Interessen der Kulturellen Bildung in Bezug auf den deutsch-polnischen Jugend(kultur)austausch.

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25 JAHRE KINDER- UND JUGENDTHEATERZENTRUM IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND (KJTZ) In den 1980er Jahren von der bundes­ deutschen ASSITEJ konzipiert und im Frühjahr 1989 vom Bundesjugendministe­ rium eingerichtet, wurde das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesre­ publik Deutschland (KJTZ) im Dezember 1989 eröffnet. Es wirkt seit 25 Jahren als zentrale Diskursplattform für das deut­ sche Kinder- und Jugendtheater und hat mit seiner Arbeit die Entwicklung des Kinder- und Jugendtheaters im Osten und Westen Deutschlands zu einem gesamt­ deutschen Theater für junges Publikum wesentlich unterstützt. Aus Anlass des Jubiläums ist eine Festschrift erschienen. Der von Wolfgang Schneider und Gerd Taube herausgegebene Sammelband nimmt Bezug auf die historische Entwick­ lung des Kinder- und Jugendtheaters im Osten und Westen Deutschlands. Exper­ tinnen und Experten aus Theorie und Praxis beschreiben und reflektieren Ent­ wicklungen in der Theaterlandschaft und markieren die jugend-, bildungs- und kulturpolitischen Herausforderungen, das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Kunst und Kultur zu verwirklichen. Weitere Informationen: www.kjtz.de/publikationen

DIE LANDESWETTBEWERBE ­„ JUGEND TANZT“ ZEIGEN VIELFALT IM TANZ Im Herbst 2014 haben fast 2.000 Kinder und Jugendliche aus neun Bundesländern an den nunmehr bereits 6. Landeswettbe­ werben „Jugend tanzt“ des Deutschen Bundesverbandes Tanz teilgenommen. Die Wertungen fanden in verschiedenen Kategorien (z. B. „Aktuelle Tanzformen“, „Volkstanz“, „Ballett“, „Zeitgenössischer Tanz“, „Tanztheater“ u.v.a.m.) sowie in drei Altersstufen statt. Wieder hatten die Kinder und Jugendlichen hier die Gelegen­ heit, sich mit Gleichaltrigen zu messen und den unmittelbaren Austausch von Erfahrungen und Wissen zu praktizieren, um so voneinander und miteinander zu lernen. Begleitende Workshops zu ver­ schiedenen Themen und öffentliche Auf­ tritte an unterschiedlichen Orten runde­ ten die Veranstaltungen ab. Die Preisträ­ gerinnen und Preisträger haben nun die Chance, am 6. Bundeswettbewerb in Paderborn vom 14. bis 16. Mai 2015 teil­ zunehmen und ihr Können auch über die Grenzen der Bundesländer hinaus zu präsentieren. Weitere Informationen: www.dbt-remscheid.de

MUSIKPÄDAGOGISCHE FACHVERBÄNDE AFS UND VDS SCHLIESSEN SICH IM BUNDESVERBAND MUSIKUNTERRICHT E. V. (BMU) ZUSAMMEN Seit 1. Januar 2015 ist der Bundesverband Musikunterricht der Nachfolgerverband der bisherigen schulmusikalischen Ver­ bände Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) und Verband Deutscher Schulmusiker (VDS). Der BMU übernimmt damit die Mit­ gliedschaften der rund 5.500 Musikpäd­ agog/innen beider Verbände und wird die bisherige erfolgreiche Arbeit von AfS und VDS fortführen, um sich im umfassenden Sinne für die musikalische Bildung an Schulen zu engagieren. Die beiden Verbän­ de können auf einen langen Prozess der kollegialen Kooperation und eine intensive Zusammenarbeit sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene zurückblicken. Der Zusammenschluss fand am 20. September 2014 auf dem Bundeskongress Musikun­ terricht in Leipzig statt. Weitere Informationen: www.bmu-musik.de


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ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Wie Freiräume möglich werden

FACHLICH-INHALTLICHE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> „Im Idealfall können kulturelle Projekte ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlt, an dem man mutig sein kann und auch einmal intuitiv handeln darf. Ein Ort, an dem man gehört, gesehen und verstanden wird, ein Ort, an dem man die Person sein kann, die man gerade ist. Ein Ort, an dem man den Mut aufbringen kann, über seine Grenzen hinaus zu gehen und ein bisschen größer zu denken, als man es vielleicht sonst getan hätte. Denn neue Dinge kennenzulernen und sich zuzutrauen, das erfordert Mut. […] Denn das Entscheidende war für mich, dass es kein ‚Richtig‘ oder ‚Falsch‘ gab, sondern einen riesigen Gestaltungsraum, den wir füllen konnten.“ (Christina Windisch) Dieses Zitat stammt aus einem Text, den eine junge Frau für unser Magazin KULTURELLE BILDUNG zum Thema „Freiraum“ geschrieben hat. Christina Windisch war Teilnehmerin eines medienpädagogischen Projekts, in dem sie gemeinsam mit anderen einen Film über Kulturelle Bildung aus jugendlicher Sicht gedreht hat. In ihrem Beitrag für das Magazin schildert sie, worin aus ihrer Sicht der Zusammenhang von Freiraum und der Entfaltung kultureller Bildungspotenziale besteht. Magazin KULTURELLE BILDUNG: http://bkj.nu/xzg FREIRÄUME – EIN KOSTBARES GUT Das Potenzial kultureller Bildungspraxis, Freiräume für junge Menschen zu schaffen und selbst Freiraum zu sein, hat sich an vielen Orten und bei manchmal unerwarteten Gelegenheiten gezeigt. Aber wir haben auch gelernt, dass dieses Potenzial sich nicht von selbst entfaltet. Das Entscheidende ist, dass sich kulturelle Bildungspraxis an ihren gesellschaftspolitischen Anspruch hält und ihre eigenen Bildungsprinzipien konsequent anwendet, also von den Interessen der Kinder und Jugendli­ chen ausgeht, ihre Stärken in den Fokus rückt und fehler­ freundlich ist. Wir halten fest: Freiraum, im Sinne eines Raumes, der wertvoll ist, ohne einen erkennbaren Nutzen zu haben und der ergebnis­ offen ist, ist nicht zeitgemäß. Was darin geschieht, lässt sich nicht messen oder optimieren. Es könnte die reinste Ver­ schwendung sein. Das widerspricht dem Leistungsdenken unserer Zeit, in der jede und jeder nicht nur kreativ sein darf, sondern muss. Wir haben erfahren und erkannt, dass wir

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Freiräume nicht nur schaffen müssen, sondern auch verteidi­ gen gegen die Erwartung, alles, was junge Menschen machen, müsse nützlich sein und man müsse dabei etwas lernen oder wenigstens messbare Kompetenzen erwerben. Junge Men­ schen brauchen jedoch Freiräume im Sinne von Möglichkeits­ räumen, die ihre je eigene Nutzenlogik haben – für den jeweili­ gen Menschen: Räume, die sich öffnen gegen die Begrenzungen des Alltags. „Schule in Deutschland ist mit all ihren Anforderungen zuweilen ein eng geschnürtes Konstrukt, dessen Alltag dann oft wenig Zeit und Raum für Individualität und Persönlichkeitsentwicklung bietet. Für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden einer Schule. Von diesen wird nun von allen Seiten gefordert, neue pädagogische, inkludierende und persönlichkeitsbezogene Freiräume bereit zu stellen, ohne die beengte, funktional ausgerichtete Zielsetzung messbarer Wissensvermittlung zu verändern.“ (Christina Biundo und Sebastian Böhm in ihrem Beitrag „Kunst ist eine Leerstelle im Notwendigen“, Magazin KULTURELLE BILDUNG Nr. 11, S. 27) Mit unserer Vorstellung von Freiraum und dem Vorschlag „Freiraum-Potenzial“ als Qualitätskriterium Kultureller Bildung zu diskutieren und sich damit ganz bewusst gesellschaftlichen Nutzenerwartungen an die Kulturelle Bildung entgegenzustel­ len, sind wir auf starke und positive Resonanz gestoßen. Beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) trafen wir mit der Botschaft einen Nerv von Fachkräften der Kinder- und Jugend­ hilfe aus den verschiedensten Feldern und Bereichen. Auch Caren Marks, parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ und Bettina Bundszus-Cecere, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend, waren an unserem Stand der BKJ zu Gast und begrüßten die Schwerpunktsetzung der BKJ. Sowohl die Erfahrungen mit dem MIXED UP Wettbewerb, dessen Freiraum-Preis von einer Jugendjury vergeben wurde, als auch die Beiträge des Magazins KULTURELLE BILDUNG haben ge­ zeigt: „Freiraum-Potenzial“ ist durchaus ein Kriterium, anhand dessen sich die Qualität kultureller Bildungspraxis, Profile und Organisationstruktur ihrer Einrichtungen sowie die Gestaltung von Kooperationen messen lassen.

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VIELLEICHT FREIRAUM Freiraum verlangt die Suche nach einer klaren Position und hat trotzdem Platz für ein Vielleicht Freiraum wäre vielleicht weniger Misstrauen Freiraum wäre vielleicht ein Raum, in dem es zu entdecken gilt, was man alles kann, ohne zu wissen woher und warum Freiraum heißt vielleicht Freude zu haben, einen Fehler nicht „Fehler“ zu nennen Freiraum braucht vielleicht die Notfallhotline im Hinterkopf Freiraum will Grenzen gemeinsam setzen Freiraum ist ein geschützter Raum, in dem es keine Wertung gibt Vielleicht entsteht Freiraum durch Zutrauen

>> Mim Schneider Mim Schneider lebt derzeit in Leipzig und genießt den Freiraum, sich mit verschiedenen Kunstformen beschäftigen zu können, während sie sich auf ein Schauspielstudium vorbereitet. Sie würde es jedem Menschen wünschen, sich für eine Zeit so frei zu fühlen, dass man ohne Erwartungsdruck erfahren kann, wohin man treibt, wenn Neugier und Begabung das Ruder in der Hand halten können. Im Sommer 2013 hat sie, zusammen mit fünf anderen Neugierigen, einen Film über Kulturelle Bildung gedreht.


KULTURELLE BILDUNG IST KOPRODUKTION – WIE BILDUNGSLANDSCHAFTEN GELINGEN „Die Frage, wie die Kooperation von Jugendhilfe und Schule gelingt, ist das entscheidende Zukunftsthema“, sagte Staats­ sekretär Dr. Ralf Kleindiek bei der BKJ-Mitgliederversammlung am 24. Oktober 2014 – der MIXED UP Wettbewerb für Koopera­ tionen zwischen Kultur und Schule sei in diesem Zusammen­ hang besonders wertvoll. Eines haben uns MIXED UP Wettbewerb und Fachtag ebenso wie die Diskurse im Rahmen der MIXED UP Akademie 2014 deutlich gezeigt: Eine dezentralisierte Ganztagsbildung unter Einbindung außerschulischer Lern- und Bildungsorte vermag echte Freiräume für eigenständiges und ganzheitliches Lernen und aktive Mitgestaltung zu eröffnen. In diesem Kontext kommt der Kulturellen Bildung mit ihrer Vielfalt an Methoden, Zugängen, Sparten und Orten eine besondere Bedeutung zu. Partner aus der formalen Bildung ebenso wie sozialräumlich ausgerichtete Akteure suchen und schätzen die Kooperation mit Trägern der außerschulischen Jugendarbeit. Die ­kommunale oder regionale Bildungslandschaft ist ein zukunfts­ weisendes Konzept. In seiner Umsetzung steht es aber erst ganz am Anfang. Es gibt einige gute Beispiele, die zeigen, welches Potenzial darin steckt. Doch die gelingende dezen­ trale Ganztagsbildung, die außerschulische Orte optimal integriert, ist noch weit entfernt davon, verbreitet und etab­ liert zu sein. Im Programm „Künste öffnen Welten“ zeigt sich sehr deutlich, was die Akteure richtig machen, wenn ein lokales „Bündnis für Bildung“ erfolgreich ist. Die Bündnisse entstehen vor Ort. Gemeinsam konzipieren die Bündnispartner leicht zugäng­ liche, mittelfristig angelegte kulturelle Bildungsangebote, die sozialräumliche Strukturen und Dynamiken berücksichtigen. Dabei geht es nicht nur um die Zusammenarbeit dieser sonst voneinander getrennt wirkenden Partner, sondern darum, dass ihre individuellen Kompetenzen in den Bündnissen Wirkung entfalten und dass die Kooperation nachhaltig wirkt. Die außerschulischen Träger der Kulturellen Bildung bringen methodisch und didaktisch ganz eigene Bildungsqualitäten ein. Sie ergänzen das Angebot von Kita und Schule sowie die Möglichkeiten der Familien durch individuelle Bildungsansätze, bei denen die Kompetenzentwicklung reflektiert und doku­ mentiert wird. Kulturelle Bildungsangebote innerhalb und außerhalb der Schule eröffnen und unterstützen die Entwicklung und Bildung von Kindern und Jugendlichen auf je eigene Art und Weise. Die jeweils eigenständigen Qualitäten und Potenziale der ­inner- und der außerschulischen Kulturellen Bildung müssen daher Berücksichtigung finden und erhalten bleiben. Zugleich ist die BKJ überzeugt, dass alle Bildungsbereiche zusammen­ arbeiten und sich miteinander verzahnen müssen, um ver­ lässliche, erreichbare und veränderliche kulturelle Bildungsge­ legenheiten für alle Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. Kulturelle Bildung in diesem ganzheitlichen Sinne wird erst als Koproduktion möglich und braucht verlässliche Rahmen­ bedingungen.

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KULTURELLE BILDUNG KANN SCHULEN IN BEWEGUNG BRINGEN Soweit die Theorie – in der Praxis zeigen sich Herausforder­ ungen vor allem in zwei Bereichen: Zum einen müssen struktu­ relle Barrieren und Grenzen überwunden oder zumindest gedehnt werden, zum anderen gilt es, sich eigenen Vorurteilen und Vorbehalten kritisch zu stellen. In unserer Arbeit mit dem Landesbüro NRW des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ erproben wir daher Ansätze der kulturellen Schulent­ wicklung in der Praxis. Wir suchen nach Strategien und Quali­ fizierungsmöglichkeiten, welche die Akteure in den Schulen dabei unterstützen, ein Lernen mit und durch ästhetischkulturelle Praxis in allen Bereichen des Schullebens zu ermög­ lichen. Damit ist ein Prozess der Öffnung der Schulen für ästhe­ tische und künstlerische Ausdrucksformen wie auch für die Organisationskulturen und Handlungslogiken ihrer Koopera­ tionspartner verbunden. Damit sich schulische Akteure auf diesen Prozess einlassen, müssen sie erkennen können, dass die Verankerung ästhetisch-kultureller Praxis in der Schule und Kooperationen mit außerschulischen Kulturpartnern einen sinnhaften und vor allem auch gestaltbaren Zusammenhang mit ihrer Schulidentität und ihrem professionellen Selbstver­ ständnis ergeben. Was das bedeutet, wird am besten am konkreten Beispiel deutlich. An der Gesamtschule Weierheide in Oberhausen hat eine Steuerungsgruppe, bestehend aus Lehrenden natur­ wissenschaftlich-technischer sowie künstlerischer Fächer, Sozialpädagog/innen, Elternvertreter/innen und der Schul­ leitung, gemeinsam mit der zuständigen Kulturagentin einen neuen Lernbereich entwickelt und implementiert: „KReSCH – Kreative Schule“. Die Erfahrungen mit dieser Unterrichtsform, die gemeinsam mit zahlreichen außerschulischen Partnern umgesetzt wird, beeindrucken alle Beteiligten gleichermaßen. Ausdrücklich hervorgehoben wird seitens der Schülerinnen und Schüler das „Erlebnis“, nach der eigenen Meinung gefragt zu werden, Kritik und Feedback nicht nur geben zu dürfen, sondern zu erleben, dass es zu produktiven Veränderungen führt. Lehrerinnen und Lehrer heben hervor, dass sich das Arbeitsklima deutlich von dem in anderen Fächern unter­ scheidet. Sie sehen nicht nur neue, ungewohnte und beein­ druckende Stärken der Kinder und Jugendlichen, sie erleben auch sich selbst in ihrer Rolle als Lehrende auf eine neue Weise. Durch die Zusammenarbeit mit externen Kultureinrichtungen und Künstler/innen und die entstehenden Freiheiten und Gestaltungsräume entwickelt sich eine neue Lernkultur. WENN KOOPERATIONEN NICHT GELINGEN – FÜR EINEN OFFENEN DISKURS Diese positiven und motivierenden Erfahrungen und Erkennt­ nisse dürfen jedoch nicht unseren Blick darauf verstellen, dass diese Beispiele eher die Ausnahme als die Regel sind. In vielen Fällen funktioniert die Zusammenarbeit für die Beteiligten in und außerhalb der Schule nicht befriedigend oder die An­ strengungen sind sehr groß. Am Ende wendet man sich erschöpft voneinander ab – mit unterschiedlich existentiellen Folgen. Während die Schule auch ohne den Kooperationspartner weiter existieren wird, befinden sich außerschulische Akteure in einer

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ungleich schwierigeren Lage: Wenn sie nicht mit Schulen kooperieren – die zunehmend ganztägig arbeiten – bleiben nur noch sehr begrenzte Zeiträume im Alltag der Kinder und Jugendlichen übrig. Die Leidtragenden sind diejenigen Kinder und Jugendlichen, denen nun der Zugang über die Schule verwehrt bleibt. Ohne Schulkooperationen ist es viel schwie­ riger, diejenigen Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die nicht von ihren Eltern „angemeldet“ werden. Außerschulische Akteure sind also sowohl existentiell als auch in der Umsetzung ihrer Ziele stärker von misslingenden Kooperationen betroffen als Schulen. Fachdiskurs im Dachverband und Praxiserfahrungen der Träger stehen sich dann gegenüber. Dies hat sich uns zuletzt im innverbandlichen Diskurs zum Thema schulische und außer­ schulische Potenziale Kultureller Bildung gezeigt. Er hat uns vor Augen geführt: Unter den Mitgliedern sind die Interessen in Hinsicht auf Schule sehr unterschiedlich und zum Teil diver­ gierend. Auch die Konzepte von Dachverband und Mitgliedern bilden in Teilen ein Spannungsfeld zueinander. Die Erfahrungen nicht zuletzt mit den Bündnissen in „Künste öffnen Welten“ zeigen zwar sehr deutlich, dass es schwer ist ohne die Zu­ sammenarbeit mit Schulen dauerhaft Zugänge zu eröffnen und heterogene Zielgruppen zu erreichen. Doch ist es für viele ebenso schwierig, mit der Schule übereinzukommen. Deshalb war der oben angesprochene Diskussionsprozess dringend notwendig, hilfreich und wertvoll. Mit dem Positionspapier „Kulturelle Bildung ist Koproduktion. Außerschulische und schulische Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche wirksam entfalten – eigenständig und gemeinsam“ liegt nun eine Grundlage vor, mit der wir daran weiterarbeiten können, im Kooperationsfeld von Kultur und Schule „niemanden zurückzulassen“. ZUSAMMENARBEIT BRAUCHT QUALIFIZIERUNG Zur Vorbereitung des „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – ­Kooperation“, der geplanten Weiterbildung für Künstlerinnen und Künstler, haben wir gemeinsam mit unseren Partnern, ­ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Universität Oldenburg, eine Befragung durchgeführt. Sie be­ stätigt sowohl den Bedarf an Qualifizierung für die Zusammen­ arbeit in Bildungslandschaften als auch die Erfolgsaussichten einer solchen Weiterbildung. Denn Künstlerinnen und Künstler sowie Schulvertreterinnen und -vertreter haben dieselben Ziele. Beide Gruppen benennen sowohl die Förderung der Schüler und Schülerinnen als auch die Vermittlung von Kunst und Kultur als wichtigste Motive für eine Kooperation. Von der Weiterbildung erhoffen sich die Künstlerinnen und Künstler insbesondere eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Lehrenden und Kulturschaffenden. Beide Gruppen haben nach eigener Aussage wenig Kenntnis von lokalen Netzwerken im Bildungs- und Kulturbereich. Entsprechend gering ist ihre Vernetzung und Einbindung in die lokale Kultur- und Bildungs­ landschaft. In dieser Hinsicht trifft die Weiterbildung also auf einen ausdrücklichen Bedarf. Unterschiedliche Ausgangs­ lagen beider Gruppen zeigen sich hinsichtlich der Zufriedenheit mit Kooperationspartnern. Zwar schätzen beide Gruppen

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Kooperationen gleichermaßen, aber während Künstlerinnen und Künstler insbesondere mit der Kooperation mit Jugendein­ richtungen, Kindergärten und Kulturvereinen zufrieden sind und nicht so sehr mit der Zusammenarbeit mit Schulen, be­ urteilen Schulvertreter/innen die Zusammenarbeit mit exter­ nen Expertinnen und Experten (zu denen sie Künstlerinnen und Künstler rechnen) sowie mit Kultur- und Jugendeinrichtungen als sehr zufriedenstellend. Die Herausforderungen der inter­ professionellen Kooperation beurteilen die Künstler/innen eher kritisch, die Schulen sind hingegen gelassener und schätzen diesen Bereich weniger kritisch ein. Hier zeigt sich: Die oft und eigentlich zu Recht geforderte „Augenhöhe“ zwischen den Partnern aus der außerschulischen Kulturarbeit und den Schulen gibt es nur begrenzt. Es handelt sich hier um Partner, die eine unterschiedliche Ausgangslage haben und die unter sehr verschiedenen Bedingungen arbeiten. Das heißt aber nicht, dass eine wertschätzende, die Professionen und Potenziale des Gegenübers achtende Zusammenarbeit nicht möglich ist. KULTURELLE SCHULENTWICKLUNG BRAUCHT ­WISSENSCHAFTLICHE VERTIEFUNG Ein Anliegen des Vorhabens „Wissenschaftliche Vertiefung Kulturelle Schulentwicklung“ ist es, die praktische Arbeit der BKJ zu diesem Thema auch im akademischen Diskurs zu verankern. Die Symposien haben gezeigt, dass der Ansatz der kulturellen Schulentwicklung auf positive Resonanz bei den­ jenigen trifft, die sich forschend mit Schulentwicklung befassen. Die Zeitschrift „Pädagogik“ hat der Idee „Kulturelle Schulent­ wicklung“ einen Themenschwerpunkt gewidmet. Die qualifizier­ ten Rückmeldungen der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Nachgang des Symposiums „Konzepte der Schulentwicklung und die Kulturschule“ helfen uns, in diese Richtung weiterzudenken und zu arbeiten. Bei der Veranstal­ tung „Künstlerisch-ästhetische Methoden im Fachunterricht“ an der Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal-Elberfeld ist es gelungen, Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker im akademischen Feld für den Ansatz der kulturellen Schulent­ wicklung zu interessieren. Für sie war es interessant zu erleben, was geschieht, wenn das gesamte Kollegium mittels kultureller Arbeitsformen in einen gemeinsamen Prozess eingebunden wird. Um ästhetisch-kulturelle Kompetenzen externer Künstle­ rinnen und Künstler in der Schule stärker in die Schulentwick­ lung zu integrieren, müssen die berechtigten Vorbehalte und Befürchtungen der Lehrenden der künstlerischen Fächer, ihre eigene Kompetenz werde dadurch in Frage gestellt, berück­ sichtigt werden. Doch die positiven Erfahrungen der Schulen, an denen beide Berufsgruppen, künstlerisch Lehrende und externe Künstler/innen, in ihren je eigenen Rollen optimal miteinander arbeiten, können ein Ansporn und eine Basis für die notwendige Koproduktion sein. INKLUSION UND DIVERSITY – VERÄNDERUNGEN BRAUCHEN ZEIT UND VERSTÄNDNIS Unsere Erfahrungen im vergangenen Jahr zeigen, dass es beim Thema Inklusion und Diversity zu allererst um eine spezifische Haltung geht, die auf der Grundüberzeugung beruht, dass

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Verschiedenheit Normalität ist und alle Menschen in ihrer Verschiedenheit gleich gute Gelegenheiten vorfinden müssen, sich an künstlerischen Prozessen zu beteiligen und kulturell teilzuhaben. Unsere Verantwortung liegt darin, dazu beizu­ tragen, dass es allen Beteiligten – seien es Praktiker/innen oder sogenannten „Entscheider/innen“ – möglich wird, diese Haltung einzunehmen. Parallel dazu müssen wir Strategien der Umsetzung in praktisches Handeln und der Veränderung von Strukturen entwickeln. Die Arbeit an der „Roadmap für Inklusion“ für den Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung hat uns vor Augen geführt: Auf viele Fragen finden wir schnell Antworten; doch das Thema Inklusion fordert uns selbst heraus. Es gilt also auch, den Widerspruch zwischen eigenen Ansprüchen und eigenem Handeln in den Blick zu nehmen. Wir haben auch erfahren, dass die Notwendigkeit von Veränderungen in einem augenscheinlich gut funktionierenden Praxisfeld wie den Freiwilligendiensten nicht leicht zu vermitteln ist. Die Erkennt­ nis aus diesem Prozess ist: Veränderungen brauchen Zeit und intensive Gespräche. Und Veränderungsprozesse sind von einer Dynamik der Ungleichzeitigkeit geprägt. Unsere Verant­ wortung besteht darin, diese auseinanderdriftenden Kräfte zusammenzuhalten, Sorgen ernst zu nehmen und auch eigene Widerstände zu entdecken. Konkrete, gemeinsame Lernerfah­ rungen in Arbeitskontexten sind die Voraussetzung, um das Wissen umeinander und Verständnis füreinander zu steigern. Dass wir uns nach zwei Jahren Diskurs um die inklusive ­Öffnung der Freiwilligendienste zum Jahresende 2014 mit den Trägern auf eine Roadmap verständigen konnten, ist ein ge­ meinsamer Erfolg. Ab 2016 wird es ein anonymisiertes Be­ werbungsverfahren geben. Es gilt, das Jahr 2015 zu nutzen, um die Einsatzstellen auf die Veränderungen in dem Verfahren und in der Praxis vorzubereiten. Eine weitere Erkenntnis besteht darin, dass wir nicht nur die Zugangsweisen öffnen, sondern auch das FSJ selbst anders ausrichten müssen, wenn wir beispielsweise auch NichtAbiturientinnen und -abiturienten erreichen wollen. Wir müssen die Angebote modifizieren, denn ebenso wie etwa eine hand­ werkliche Ausbildung, sollte auch ein FSJ in den Augen der Jugendlichen einen konkreten Nutzen darstellen. Nicht zuletzt wäre angesichts der hohen Zahl von Ausbildungsabbrüchen ein Orientierungsjahr vor der Ausbildung sicherlich sehr sinnvoll. BRÜCKEN BAUEN ÜBER DIE DIGITALE KLUFT Jugendliche tragen ihr soziales Netzwerk auf ihrem Smart­ phone oder Tablet an allen Orten bei sich und haben das Inter­ net längst ins „real life“ geholt. Wenn sich also die Akteure der Kulturellen Bildung daran machen, vernetzte, sozialraum- und lebensweltorientierte Bildungslandschaften zu gestalten, dann muss die digitale Vernetzung selbstverständlich dazugehören. Fragen nach Freiräumen für Kulturelle Bildung und Partizipa­ tion in lokalen Netzwerken stellen sich neu. Denn sie müssen die digitalen Lebenswelten als gleichberechtigte Orte kultureller Praxis einbeziehen, ohne sie zu vereinnahmen. Der Koalitions­ vertrag der Großen Koalition stellt fest: „Kulturelle Bildung ist

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unverzichtbar für die Persönlichkeitsentwicklung insbesondere junger Menschen, ihre sozialen Kompetenzen und für die gesellschaftliche Teilhabe. Dies schließt auch Medienbildung mit ein.“ Medienbildung, verstanden als elementarer Bestand­ teil Kultureller Bildung, bedeutet mehr als die Vermittlung von Medienkompetenz: Es ist unsere Aufgabe, zeitgemäße Wege zu finden, Kindern und Jugendlichen in dem, wie sie die Welt erleben und verstehen, gerecht zu werden und ihnen mit den Künsten umfassende Teilhabe an der vernetzten „real-virtuellen“ Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu müssen die Akteure der Kulturellen Bildung ihr Verständnis von künstlerischästhetischer Bildung prüfen, diskutieren und reformieren, um vernetze Lebenswelten adäquat zu berücksichtigen. Im Ange­ sicht digitaler Welten und Wissensaufbereitung stellt sich dabei auch die Frage, wie Bildung in Zukunft aussehen wird und wer wem was und wie vermittelt. Schauen wir in die Praxis, so stellen wir fest, dass die digitalen Medien und Kommunikationsformen in der kulturellen Bildungs­ praxis längst nicht überall dort angekommen sind, wo es sinnvoll wäre. Offensichtlich gibt es sogar ein gewisses Un­ behagen im Umgang mit der sogenannten Generation C. ­Deshalb gilt es, die Bedenken der Fachkräfte der Kulturellen Bildung ernst zu nehmen und ihnen durch gute Qualifizierung eine professionelle Haltung zur Medienbildung zu ermöglichen. Daneben müssen wir sie kontinuierlich und umfassend ­informieren, auf der Basis differenzierter Untersuchungen. „PARTIZIPATION“ – LÄSST VIELE FRAGEN OFFEN Die Diskussion mit unseren Mitgliedsorganisationen und mit Praktikerinnen und Praktikern über das Thema Partizipation, das unseren Jahresschwerpunkt 2015 bilden wird, hat eines bereits gezeigt: Auch wenn Jugendkulturarbeit selbst sehr partizipativ sein und darüber hinaus zu Beteiligung motivieren und befähigen kann, ist es dennoch notwendig, genauer auf dieses Thema und vor allem auf seine Umsetzung zu schauen. Wir müssen zunächst die Grundlagen klären: Auf welchen Partizipationsbegriff bezieht sich die kulturelle Bildungspraxis, wie partizipativ ist sie und woran lässt sich das messen? Welche Potenziale ästhetischer und künstlerischer Herange­ hensweisen an Partizipation gibt es? Wo werden diese bereits genutzt? Es gilt aber auch, den Blick auf den gesellschaftlichen Kontext und die Rahmenbedingungen zu lenken. Das heißt: Wir müssen die tatsächlichen Möglichkeiten zur Umsetzung des „Partizipationsversprechens“ der Kulturellen Bildung vor dem Hintergrund sozialer, ökonomischer und kultureller ­Realitäten überprüfen. Es geht dabei um den Zusammenhang von Partizipation, Kontrolle, Vertrauen und Macht: Wie viel und welche Partizipation wollen die unterschiedlichen gesellschaft­ lichen Akteure wirklich? Was ist machbar in welchem Kontext (Einrichtungen der Kulturellen Bildung, Kultureinrichtungen, Schule etc.)? Bieten gegenwärtige Finanzierungs- und ­Fördermodelle genügend Offenheit für Partizipation? Welche Governance-Modelle braucht eine auf Partizipation ausge­ richtete regionale Planung für Kulturelle Bildung? Und vor allem: Welche Partizipationsvorstellungen und -wünsche haben junge Menschen selbst?

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KNK – UNBEFRIEDIGENDE PERSPEKTIVEN FÜR EIN ERFOLGSMODELL Nach wie vor ist das Interesse am Kompetenznachweis Kultur (KNK) groß – nicht zuletzt im Ausland. Das Verfahren wird in Einrichtungen und Projekten der Kulturellen Bildung ange­ wendet, Fachkräfte lassen sich dafür ausbilden. Aktuell wird auch an Schulen, die an einem kulturellen Schwerpunktprofil arbeiten, über die Anwendung diskutiert. Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur überprüft man die Möglichkeit, mit dem KNK einen neuen, partizipativen und stärkenorientierten Umgang mit Leistungen im Kontext kultureller Bildungsange­ bote in der Schule zu nutzen. Dem großen Interesse steht eine fehlende Infrastruktur gegenüber: Auf Bundesebene fehlt bei der BKJ eine Ressource für Koordinierung, Bündelung, Weiter­ entwicklung, Stärkung und Qualitätssicherung des Instruments und des Verfahrens. Auf der Ebene der Länder geht es den Servicestellen kaum besser, sie bilden zwar nach wie vor Fachkräfte für den KNK aus und organisieren die Ausfertigung der Zertifikate, tun dies jedoch unter zum Teil prekären Be­ dingungen. Für alles, was darüber hinausgeht, fehlen ihnen wie dem Dachverband die Ressourcen. Vor dem Hintergrund, dass der Kompetenznachweis Kultur ungebrochen gefragt ist und immer bekannter wird, ist dies eine sehr unbefriedi­ gende Situation. Auch jugendpolitisch ist der Kompetenznachweis Kultur wieder in den Fokus gerückt. So bezeichnen die Autorinnen und Auto­ ren der im Rahmen der EU-Jugendstrategie entstandenen Expertise „Non-formale und informelle Lernprozesse in der Kinder- und Jugendpolitik und ihre Nachweise“ den KNK als ein „besonders gutes und anspruchsvolles Beispiel“ für ein dialogisches Nachweisverfahren. Die Expertise bestätigt, dass die klare Subjektorientierung, wie sie im Kompetenznachweis Kultur beibehalten und zugleich mit Hilfe des dialogischen

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Verfahrens in eine kommunikative Form übertragen wurde, der Ausgangspunkt für jede nachhaltige und wirksame Form der Anerkennung non-formal erworbener Kompetenzen sein muss. Ergebnis intensiver internationaler Beratungen zum KNK ist, dass die Universität Perth in Australien 2015 einen Antrag einreichen wird, um mit US-amerikanischen Akteuren und der BKJ ein gemeinsames KNK-Forschungsprojekt zu realisieren. Dies würde es uns und den englischsprachigen Partnern ermöglichen, seine Übertragbarkeit auf unterschiedliche kulturelle und kulturpädagogische Kontexte und neue Ziel­ gruppen zu prüfen. QUALITÄT VON ANFANG AN GEFRAGT Die Diskurse im Fachausschuss „Kulturelle Bildung von 0 – 6 Jahren“ und mit kommunalen Vertreterinnen und Ver­ tretern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zeigen zweierlei: Erstens brauchen wir Orte des Austauschs und der Weitergabe von Fachimpulsen zum Thema Qualität und Strukturen für Kulturelle Bildung von Anfang an; zweitens wurde deutlich, wie wichtig qualitativ hochwertige Kulturelle Bildung von Anfang an ist. Qualitativ schlechte Angebote haben negative Auswirkungen. Sie können nicht nur das Potenzial der Kinder nicht freisetzen, sie sind sogar schädlich für ihre Entwicklung und beeinträchtigen unter anderem ihr Vertrauen in die eigene Kreativität. Ästhetische Bildungspraxis mit den Allerjüngsten darf nicht beliebig sein. FACHLICHES FUNDAMENT IST WICHTIG Die BKJ vertritt das Feld der kulturellen Kinder- und Jugend­ bildung auf der Basis fundierter Fachimpulse und wissen­ schaftlicher Analysen, die in Zusammenarbeit mit verschie­ densten Partnern entstehen und über die Wissensplattform

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www.kubi-online.de kommuniziert werden. Die gemeinsame Arbeit der vier Trägerorganisationen (Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung, Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Universität Hildesheim, BKJ) hat gezeigt, wie groß der Bedarf für ein solches Forum ist. Mit in der Regel mehr als 10.000 Zugriffen pro Monat erfährt die Wissensplattform eine hohe Wertschätzung. Gerade für die Ausbildung von Kulturpädagog/innen und zukünftigen Fachkräften der Kultu­ rellen Bildung hat sie eine große Bedeutung. Hochschullehrende nutzen Kulturelle Bildung Online zunehmend als Arbeitsgrund­ lage für ihre Seminare. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gezielte Ansprache und aktives Nachhaken erforderlich sind, um neue Autorinnen und Autoren zu gewinnen. Synergien müssen weiter hergestellt werden, um Themen zu differenzieren und Qualität zu verbessern. Solch eine Wissensplattform braucht für ihre Weiterentwicklung eine redaktionelle Betreuung und ebenso die Fachexpertise eines Beirates. Die wissenschaftliche Debatte im Rahmen von Kulturelle Bildung Online flankiert die BKJ-Schriftenreihe „Kulturelle Bildung“ im kopaed-Verlag. Aufgabe der Schriftenreihe ist es, theoretische Reflexionen mit einem direkten Bezug zur Praxis der Kulturellen Bildung zu verknüpfen und Möglichkeiten der Professionalisierung der Fachkräfte zu erschließen: ­Arbeitsformen, Inhalte, Didaktik und Methodik, sowie Geschichte und aktuelle Entwicklungen werden in der Schriftenreihe mit Blick auf Fragen der Kinder- und Jugendkulturarbeit, der Kultur­ vermittlung sowie der Kulturpädagogik diskutiert. Damit liefert die BKJ dem Praxisfeld ein theoretisch-fachliches Fundament sowie praktische Arbeits- und Argumentationshilfen. Die Herausforderung besteht dabei darin, die richtige Mischung aus abstrakter, visionärer Reflexion und anwendbarer Praxis­ hilfe zu finden.

STRUKTURBEZOGENE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Zusammenarbeit in einem Feld unterschiedlichster Akteure UNKLARE SITUATION IN DER KJP-REFORM Vor dem Hintergrund der sich in den letzten Jahren zunehmend ausdifferenzierenden Lebenslagen von Kindern und Jugendli­ chen kommt dem Kinder- und Jugendplan des Bundes als zentralem Förderinstrument mehr denn je eine herausragende Bedeutung zu, wenn es darum geht, eine gerechte Kultur des Aufwachsens für junge Menschen sicherzustellen. Die BKJ und ihre Mitglieder haben sich daher sowohl in die Evaluation des KJP als auch in den Prozess der anstehenden Überarbeitung der Richtlinien konstruktiv eingebracht. Die Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung befürch­ ten, vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion, dass eine formale Harmonisierung von SGB VIII und KJP-Richtlinien zulasten der programmspezifischen Fachlichkeit gehen könn­ te. Es wird befürchtet, dass der KJP zukünftig als Steuerungs­

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element einer evidenzbasierten Politik und weniger wie bisher als programmatisches Gestaltungsinstrument genutzt wird. Aus Sicht der Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung ist es besonders wichtig, dass Überlegungen zur Neugestal­ tung der administrativen Prozesse und der fachlichen Organi­ sation des KJP sowohl mit der Absicht des Erhalts und der Stärkung der bundeszentralen Infrastrukturen verbunden werden als auch mit dem Ziel, die Vielfalt freier bundeszentraler Träger zu sichern. ZEITGEMÄSSES HANDELN DES VERBANDS #1: BETEILIGUNG UND KOOPERATION Zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich in einer immer komplexeren Gesellschaft engagieren, sehen sich mit einem enormen Zuwachs von Verantwortlichkeiten und Aufgaben konfrontiert. Im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendli­ chen bzw. der Kinder- und Jugendbildung liegt dies unter anderem an der Entgrenzung des Zuständigkeitsbereiches, wie es auch das Motto des 15. DJHT ausdrückt: „24 / 7“ – 24 Stun­ den am Tag, 7 Tage die Woche. Die Praxis beschränkt sich nicht mehr auf eingegrenzte Orte, sondern geht weit darüber hinaus: Schule, Kita, Sozialraum, Familie, Internet etc. Damit einher geht eine Erweiterung des Aufgabenspektrums, bei nahezu gleich bleibenden Personal- und Sachressourcen. Die BKJ und ihre Mitglieder sind mit dieser Ausgangslage des Aufgabenzu­ wachses und einer daraus resultierenden möglichen Überlas­ tung nicht allein. Die BKJ muss gemeinsam mit ihren Mitglie­ dern Strategien entwickeln, wie sie ihre Ressourcen und Potenziale im Sinne der Interessen und Rechte der Kinder und Jugendlichen auch zukünftig optimal einsetzen kann. Der in 2014 begonnene Prozess der Organisationsentwicklung der BKJ ist bei den Mitgliedern auf eine große Bereitschaft der Beteiligung gestoßen. Die BKJ-Mitgliedsorganisationen wün­ schen sich konkrete Mitgestaltungsmöglichkeiten. Sie begrüß­ ten insbesondere die offene Form der zentralen Arbeitstagung im Frühjahr, aber auch die Gelegenheiten der Mitwirkung bei der MIXED UP Akademie und in den Fachausschüssen. Insbe­ sondere die Erfahrung mit den partizipativen Arbeitsformen bei der Planung der bundesweiten Fachtagung für 2015 zeigen, dass die besondere Qualität eines Verbandes sichtbar wird, wenn es gelingt, die unterschiedlichen Fachstrukturen mit ihren Fragestellungen zu berücksichtigen. Es zählt zu den Aufgaben der BKJ, ein Netzwerk zu bilden, das überregionalen Fachaustausch bis auf die Ebene vor Ort ermöglicht. Neben den bundesweiten Fachorganisationen spielen dafür auch die Landesvereinigungen kultureller Kinderund Jugendbildung eine wichtige Rolle. Mit einer Länder­ konferenz stärkt die BKJ diesen Austausch. 2014 haben wir dieses Treffen stärker als bisher zu einem Forum für Struk­turund Strategieentwicklung in den Bundesländern ausgebaut. Dieser Ansatz hat sich bewährt: Es zeigen sich aufgrund großer Unterschiede in den Strukturentwicklungen und der Gestaltungskraft in den Bundesländern ein deutlicher Bedarf an kollegialer Beratung und gemeinsamer Strategie­ beratung.

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ZEITGEMÄSSES HANDELN DES VERBANDS #2: ZUSAMMENARBEIT MIT FACHPARTNERN UND TRÄGERN VOR ORT Die Zusammenarbeit mit Fachpartnern, sei es aus der Praxis oder aus anderen Bereichen, gehört genauso wie das gute innere Zusammenwirken zur Arbeit eines Verbands, der sich als zivilgesellschaftlicher Akteur für die Interessen von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Es hat sich für die BKJ als richtig erwiesen, die Anbieter der Freiwilligendienste für Lebensältere (BFD) und Lebensjüngere (FSJ) in einem Trägerverbund zusammenzufassen. Unabhängig vom Dienstformat wird so deutlich, dass beide voneinander profitieren können und die Angebote des Trägerverbunds sich insgesamt profilierter darstellen lassen. Zusammenfassungen bieten sich hier, auch wegen diverser thematischer und per­ soneller Überschneidungen, sowohl auf Ebene der Geschäfts­ führenden als auch auf der der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat die BKJ sowohl im Rahmen der MIXED UP Akademie als auch beim „Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation“ zusammen gearbeitet. Die Kooperation mit der DKJS sowie mit der Univer­ sität Oldenburg ist eine wichtige Basis des Kompetenzkurses. In jeder Einrichtung ist eine Person auf der Arbeitsebene zuständig, die die jeweiligen institutionellen Netzwerke im Rücken hat. Dies ermöglicht eine gute Kooperationsstruktur. Der Austausch unterschiedlicher Blickwinkel und Erfahrungen regt darüber hinaus kreative Prozesse an. Der MIXED UP Wettbewerb wird, auch im Bereich der formalen Bildungspartner, in der Praxislandschaft zunehmend gut angenommen. Die unterschiedlichen Preiskategorien ­ermög­lichen eine inhaltlich-fachliche Fokussierung; Katego­ rien wie „Ländlicher Raum“ und „Start Up“ haben sich als wichtig er­wiesen, um neue, unerfahrenere, aber nicht minder motivierte Partner ins Boot zu holen. Die Erfahrungen zeigen, dass wir Aspekte wie Beratung, Service und die fachliche Begleitung der Netzwerkbildung vor Ort noch stärker in den Fokus rücken sollten. Das besondere Potenzial der BKJ zeigt sich in der Vielfalt der Praxis ihrer Mitglieder, die hier viele Zugänge schafft und zukünftig auch noch weiter eingebunden werden soll. KULTUR MACHT STARK KOMMT VOR ORT AN – EVALUATION REICHT NICHT AUS Die BKJ erreicht mit dem Programm „Künste öffnen Welten“ ein sehr weites Feld an Akteuren, die kulturelle Bildungsangebote machen. Es entstehen viele neue niedrigschwellige und zu­ gleich oft mittel- und langfristig angelegte Vorhaben. Vieles deutet nach zwei Jahren darauf hin, dass der Praxistest des Programms erfolgreich verläuft – der Beweis steht aber noch aus, ob die fachlichen Ziele der Verbände und Initiativen mit dem Programm tatsächlich erreicht werden. Ebenso ist noch nicht ausgewertet worden, mit welchen Methoden, ­Strukturen und Modellen es gelingt, mehr Teilhabe und Koope­ ration nachhaltig zu realisieren. Auch gilt es nun, Strategien ­

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zu finden, wie Positives über die Programmlaufzeit hinaus nachhaltig gesichert werden kann. Die Mitglieder der BKJ sind sich einig, dass das Programm vor Ort und auf der Bundes­ ebene – in Teilen auch in den Ländern – einiges bewegt, aber dass es alle Akteure auch vor große politische, strukturelle und formale Herausforderungen stellt. Die formalen und administ­ rativen Herausforderungen des Programms stehen nicht selten in der Gefahr, seinen Anspruch, ein niedrigschwelliges Pro­ gramm zu sein, zu konterkarieren. Im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ waren 350 Bünd­ nisse angestrebt und ebenso viele sind aktuell auch in der Förderung. Über die bisher erfolgten fünf Ausschreibungs­ runden wurden über 800 Interessenbekundungen eingereicht und 450 ausgewählt. Bündnisse sind mit Ausnahme des ­S aarlands bundesweit vertreten und fokussieren sich entweder auf Großstädte oder auf den ländlichen Raum. Die Spartenund Angebotsvielfalt umfasst die Schwerpunkte Theater, Bildende Kunst und Musik. Das Spektrum der Bündnispartner reicht mit gut 60 Prozent der Kulturpartner weit über die BKJ-Mitglieder und ihre Untergliederungen hinaus. Die über­ wiegende Zahl der Bündnisse (Antragsteller) sind in rein ehren­ amtlicher Verantwortung organisiert, vielfach sind es Vereine mit sehr kleinen Haushalten und keiner Erfahrung mit öffent­ lichen Fördermitteln. Gut sichtbar wird durch das Programm die Praxis vor Ort, die sich engagiert und in geeigneten Konzepten auf die jeweilige Zielgruppe ausrichtet, aber Unterstützung benötigt. Die Jahres­ themen des Programms (Sozialraum und Diversität) bieten eine gute Möglichkeit, die Praxis zu reflektieren und zu begleiten. INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT WEITER AUSBAUEN Als Zentralstelle für den deutsch-polnischen Jugendkulturaus­ tausch arbeitet die BKJ mit dem Deutsch-Polnischen Jugend­ werk (DPJW) zusammen. Mit diesem konnte eine Förder­ vereinbarung geschlossen werden, die es uns besser als zuvor ermöglicht, unser Qualitätsverständnis umzusetzen. Das DPJW hat sich im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt in der Ukraine sehr flexibel gezeigt und die Möglichkeit geboten, deutsch-polnische Kooperationen um einen dritten, ukraini­ schen Partner zu erweitern. Dieses Angebot wurde von einzel­ nen Trägern gerne aufgegriffen. Für den internationalen Jugendkulturaustausch konnten 2014 neue Träger gewonnen werden. Insgesamt zeigt sich das Spektrum der Begegnungen in einer großen inhaltlichen Viel­ falt. In Hinsicht auf deutsch-russische Begegnungen, die wir gern intensiver fördern und begleiten würden, müssen die angekündigten Veränderungen in der KJP-Förderung abge­ wartet werden, die dies durch einen anderen Stellenwert der internationalen Arbeit innerhalb des KJP hoffentlich ermögli­ chen werden. Der Austausch mit den Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP), insbesondere auch im Rahmen der Erarbeitung der Studie „Kulturelle Bildung im internationalen Austausch“, hat nochmals deutlich gemacht,

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wie sinnvoll eine verstärkte Kooperation der Akteure der Kulturellen Bildung mit den Mittlerorganisation wäre. So ­könnten beispielsweise zivilgesellschaftliche Träger von Jugend­kulturbegegnungen durch eine strukturiertere Zusammen­arbeit mit den jeweils in der Region zuständigen Goethe-­Instituten, einen besseren Zugang zu Jugendlichen, einer wichtigen Zielgruppe für die AKBP, schaffen. Ebenso könnten die lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die oftmals unter schwierigen Bedingungen ihre Begegnungs­ vorhaben mit den deutschen Partnern verwirklichen, durch eine engere Zusammenarbeit mit den vor Ort zuständigen Mittlern der AKBP gestärkt und in ihrer weiteren Entwicklung unterstützt werden. Der Aufbau zivilgesellschaftlicher Struk­ turen im Bereich der Kulturellen Bildung steht in vielen Welt­ regionen noch sehr am Anfang und könnte von den deutschen Akteuren der Kulturellen Bildung und den Mittlerorganisationen der AKBP gemeinsam offensiv unterstützt und begleitet ­werden. Aktuell steht im deutschen Konzept der AKBP die Sprach­ vermittlung stark im Vordergrund. Ein regelmäßiger Informa­ tions- und Fachaustausch zwischen dem Feld der Kulturellen Bildung und den Mittlerorganisationen der AKBP könnte den Bildungsaspekt im Konzept der AKBP ganzheitlicher stärken.

STRATEGISCHE ERFAHRUNGEN UND ERKENNTNISSE >> Kulturelle Teilhabe braucht zivilgesellschaftliches Engagement KULTURELLE BILDUNG IST TEIL DER EIGENSTÄNDIGEN JUGENDPOLITIK In der Bearbeitung von Themen wie Freiraum, Partizipation und Inklusion zeigte sich die Relevanz der kulturellen Kinderund Jugendbildung für die Ziele und Leitlinien der Eigenstän­ digen Jugendpolitik. Zum Ausdruck kam dies auch in der ­jugendpolitischen Ansprache der Bundesjugendministerin im Rahmen des MIXED UP Fachtags. Sie machte dabei deutlich, dass es nun an die Umsetzung der Eigenständigen Jugend­ politik gehen müsse. Dies bedeute auch, Freiräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen, Beteiligung zu ermöglichen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Dabei sei kulturelle Aktivität ein wichtiger Schritt auf dem Weg in ein eigenstän­ diges, selbstbestimmtes Leben. „Deswegen sind die Akteure der kulturellen Kinder- und Jugend­ bildung wichtiger Partner Eigenständiger Jugendpolitik. Allen voran die BKJ als Zusammenschluss dieser Akteure.“ (Bundes­ jugendministerin Manuela Schwesig)

die kulturelle Bildungspraxis bietet. Auch in Hinblick auf das Programm „Kultur macht stark“ trafen wir auf eine grundsätz­ lich positive Haltung; wenn auch die verwaltungstechnische Engführung des Programms die Abgeordneten zu der Sorge veranlasst, ob das Programm unter diesen Bedingungen tatsächlich einen Beitrag zur Etablierung von Netzwerken und Bündnissen leisten kann. Die Angebote im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung sind den Mitgliedern des Deutschen Bundestags gut bekannt und werden von ihnen sehr positiv bewertet. KULTURELLE TEILHABE BRAUCHT EINE STARKE ­ZIVILGESELLSCHAFT Die BKJ koordiniert die Ständige Konferenz der Programm­ träger in „Kultur macht stark“, die sich in diesem Jahr aber­ mals als unerlässlich erwiesen hat. Die Ständige Konferenz bildet aus den Programmträgern ein gemeinsames zivil­ gesellschaftliches Gegenüber für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die BKJ ist hier in ihrer koordinierenden Rolle gefragt, weil sie eine spezielle, sparten­ übergreifende Fach- und Vernetzungsverantwortung wahr­ nimmt, auch wenn nun die Konferenz zunehmend in thema­ tischen Arbeitsgruppen vorgeht. Es ist zu vermuten, dass diese Rolle in Zukunft noch stärker gefragt sein wird. Auch wenn sich die Ansätze der Programmpartner inhaltlich unter­ scheiden und dadurch auch zu unterschiedlichen Heraus­ forderungen führen, bewegen doch alle Träger ähnliche fach­ liche und operative Fragen. In den letzten Jahren wird zunehmend eine Veränderung im Verhältnis öffentlicher Verwaltung zu zivilgesellschaftlichen Akteuren beobachtet. Es verdichtet sich der Eindruck, dass sich dieses Verhältnis immer weiter von der komplementären Zusammenarbeit im Sinne der Subsidiarität entfernt. Die freien Träger werden zusehends in eine kompensatorische Rolle gedrängt, in der sie zu Auftragnehmern werden. Stiftungen, ebenso wie Fachorganisationen zivilgesellschaftlicher Akteure, aber kaum von staatlicher Förderung abhängig, können diese Entwicklungen durch ihre eigenen finanziellen Mittel kompen­ sieren. Wenn aber freie Träger als zivilgesellschaftliche Akteure zunehmend nur noch in der Rolle von Umsetzungspartnern mit geringem Gestaltungsspielraum agieren können, ist das gesellschaftliche Gleichgewicht von Staat und Zivilgesellschaft erheblich gestört. Eine demokratische Gesellschaft braucht die Möglichkeit, ihre Interessen gemeinschaftlich artikulieren zu können und an der Gestaltung des gemein­samen Lebens maßgeblich beteiligt zu werden. Die BKJ und ihre Mitglieder tragen als zivilgesellschaftliche Akteure Ver­antwortung, für die kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen einzutreten.

INTERESSE UND WERTSCHÄTZUNG DER BUNDESPOLITIK FÜR DIE KULTURELLE BILDUNG In den zahlreichen Gesprächen mit Abgeordneten aus der Jugend-, Kultur- und Bildungspolitik erfuhren wir eine große Wertschätzung für die Leistungen und Möglichkeiten, die

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SCHLUSSFOLGERUNGEN >> Handlungsimpulse für Freiräume und kulturelle Teilhabe

FÜR ALLE >> „Das Mitwirken an einem kulturellen Projekt kann einen Freiraum bieten, in dem Individualismus und Gleichheit Hand in Hand gehen. Man kann sich ausleben, sich selbst verwirklichen und ganz man selbst sein, in allen Facetten. Voraussetzung dafür ist, dass es nicht um Leistungen geht, die an bestimmten, vorher festgelegten Kriterien gemessen werden, sondern darum, zusammen etwas zu erschaffen, zu dem jede/r etwas beiträgt. Denn der Freiraum kann geraubt werden, wenn der Leistungsdruck und der Wettbewerb zu groß werden. Natürlich spornt es auch an, immer sein Bestes zu geben und sich selbst zu übertreffen – doch dieser Ansporn kann auch ohne Leistungsdruck von außen aus eigenen Motiven und Anforderungen an sich selbst kommen.“ (Christina Windisch) Die Qualitätsdimension „Freiraum“ hat sich als ausgesprochen passfähig zu unserem Verständnis Kultureller Bildung er­ wiesen. Die Bezugspunkte unseres Qualitätsdiskurses sind zum einen die sozialen, kulturellen und ökonomischen Lebens­ lagen von Kindern und Jugendlichen und zum anderen die aktuelle Kunstdebatte, die ebenfalls auf einem gesellschafts­ politischen Fundament gründet. Gemeint ist ein Kunstdiskurs, der sich an den Zumutungen einer fehlerunfreundlichen, individualistischen und nicht-inklusiven Gesellschaft abarbeitet. Nicht gemeint ist dagegen ein konservatives Kunstverständnis, das die aktuelle Kunstdebatte ignoriert. Dem Verständnis Kultureller Bildung der BKJ liegt ein weiter Bildungsbegriff zugrunde, der Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt stellt. Das bedeutet auch, dass wir – bei allen sicht- und er­ fahrbaren Wirkungsdimensionen – für ergebnisoffene Selbst­ bildungsprozesse eintreten, die nicht nach der Verwertungs­ logik ausgerichtet werden. Im Angesicht der Krise und der Jugendarbeitslosigkeit in Europa stellt sich umso mehr auch die Anforderung, in EU-Programmen nicht nur auf Kreativitäts­ förderung und Employability (Beschäftigungsfähigkeit) zu setzen, sondern auch auf Kulturelle Bildung in diesem weiten und offenen Sinne. Europa braucht beides! INKLUSION – MIT KUNST UND KULTUR DEM MÖGLICHEN EIN SPIELFELD BIETEN Inklusion ist, genau wie Freiraum, kein Thema, sondern ein Ziel, auf das wir uns mit der ganzen Gesellschaft hinbewegen müssen, auch wenn wir dort nie abschließend ankommen können. Dies setzt voraus, Gesellschaft nicht als statisches,

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sondern dynamisches Konstrukt zu sehen. Inklusion ist in den Menschenrechten begründet und daher nicht verhandelbar. Zugleich stellen wir fest: Inklusion ist ein vielfach missverstan­ dener Begriff. Er wird oft verwechselt mit „Integration“ und eingegrenzt auf bestimmte Merkmale. Und viele denken, man könnte sich „für“ oder „gegen“ Inklusion entscheiden. Das ist ein Irrtum. Tatsache aber ist: Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft wird nicht von allen Mitgliedern der Gesellschaft in gleichem Maße geteilt. Von dieser Realität aus muss unsere Arbeit ihren Anfang nehmen. Wir müssen unsere eigenen Grenzen im Denken und Handeln sehen. Jede und jeder muss die Chance haben, sich von dort aus auf den Weg zu machen, wo er oder sie sich gedanklich und real befindet, bedingt durch die je individuellen Erfahrungen und Prägungen. Wir als Akteure der Kulturellen Bildung können erforschen, wie wir dies mit und in ästhetisch-kultureller Praxis tun können. IM INTERESSE JUNGER MENSCHEN RESSORTGRENZEN ­ÜBERWINDEN Wir brauchen weiterhin und verstärkt die Partnerschaft von Jugendarbeit, Kultur und Schule. Die verschiedenen Politik­ felder müssen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene stärker zusammenarbeiten, auch wenn sie dies aufgrund ihrer aktuellen Verfasstheit sicherlich vor große Herausforderungen stellt. Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Wahrung von legitimen Kinder- und Jugendinteressen an statischen Ressortgrenzen und Zuständigkeitsfragen scheitert. Die BKJ fordert regelmäßig die Querschnittsverantwortung für kulturelle Teilhabe. Teil­ habegerechte kulturelle Bildungspraxis braucht die Zusammen­ arbeit unterschiedlicher Ebenen und Ressorts. Die Kommunen, die Länder, der Bund und die Europäische Union sollten nicht nur miteinander kommunizieren, sondern die verfassungsmäßig begrenzten, aber vorhandenen Möglich­ keiten der Zusammenarbeit in Bildungs- und Kulturfragen ausreizen. Dies bedarf konstruktiver Ansätze, wobei jedes Ressort und jede Ebene dafür Verantwortung übernimmt, dass die jeweils spezifische Zuständigkeit erfüllt wird, und zwar so, dass Kulturelle Bildung entsprechende Aufmerksamkeit er­ fährt. Damit die Träger für Kulturelle Bildung Förderbedingun­ gen erhaltenen, die die Zusammenarbeit in der Praxis er­ leichtern, sollte darüber hinaus das Denken und Handeln in abgegrenzten Zuständigkeiten überwunden und stattdessen Verantwortungsgemeinschaften gebildet werden. Dort wo die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Schule sowie Kultur- und kulturpädagogischen Einrichtungen praktiziert

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DBJ-Jugendcamp 2014: Flashmob zum Wert ehrenamtlicher musikalischer Jugendarbeit am Berliner Hauptbahnhof

wird, hat sie in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich ganze Schulprofile verändert haben. Dabei ist kulturelle ­S chulentwicklung nicht nur ein bildungspolitisches Thema, sondern kann nur gemeinsam mit Jugend- und Kulturpolitik realisiert werden. In den Bundesländern und Kommunen sowie in ganz Europa wächst das Interesse an diesem Thema enorm. Es gilt, vorhandene Konzepte einer kooperativen und inklusiven Kulturschule in gemeinsamer Anstrengung aller Ressorts und Träger zu erproben und zu etablieren. Dabei reichen vereinzelte Modellprojekte nicht aus. Es braucht flächendeckend auf lokaler Ebene vernetzte Beratungs- und Moderationsangebote. FORSCHUNG UND FACHDISKURS ERMÖGLICHEN Auch in Hinsicht auf Forschung und Fachdiskurs müssen die je unterschiedlichen Perspektiven und Ziele der einzelnen kulturellen Bildungsakteure, als Grundvoraussetzung für einen

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gemeinsamen Dialog in Theorie und Praxis, sichtbar werden. Das Praxisfeld der Kulturellen Bildung benötigt ein solides Fundament der Forschung sowie wissenschaftliche Vernetzung und Begleitung. Dabei gilt es, Kulturpädagogik als angewandte Ästhetik zu reflektieren und eigene pädagogische Frage­ stellungen benennen zu können, die als Reflexionsdimensionen auf ästhetische Prozesse angewendet werden können. Dies be­deutet unter anderem, pädagogische Fragestellungen sowohl zu ästhetischer Wahrnehmung als auch zu Kunsttheorien in Bezug setzen zu können. Wir müssen darüber hinaus grund­ lagentheoretische Fragestellungen formulieren, die eine systematische Forschung im Bereich der Kulturellen Bildung ermöglichen. Diese Professionalisierung weiterzuentwickeln, aufbauend auf den vorhandenen Theoriekonzepten zur Kultur­ pädagogik, ist eine Aufgabe der BKJ und ihrer Partner an den Hochschulen, den Akademien für Kulturelle Bildung sowie den Beiräten der BKJ-Schriftenreihe und des Kooperations­ projekts „Kulturelle Bildung Online“.

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ÄSTHETISCHE BILDUNG VON ANFANG AN ERMÖGLICHEN Einrichtungen Kultureller Bildung sollten ebenso wie Kitas die ästhetische Bildung der Jüngsten als Teil ihrer Aufgabe begreifen. Dabei geht es um qualitativ hochwertige Angebote im Sinne ganzheitlicher ästhetischer Bildung. Es gilt, für die jeweiligen Kontexte und Settings spezifische Formate und Methoden zu entwickeln und diese zu implementieren. Dafür braucht es sowohl Forschung und Modelle als auch Strukturen und Fortbildungskonzepte. Kulturelle Bildung sollte Bestandteil der frühpädagogischen Ausbildung sein. Darüber hinaus gehört ästhetische Bildung in die frühkindlichen Bildungspläne aller Bundesländer. Die Kooperation von Kitas und kulturellen Partnern bzw. Künstlerinnen und Künstlern sollte gefördert werden. Die Zusammenarbeit mit Eltern ist hierbei besonders wichtig, dafür gilt es, gute Modelle zu erproben und bekannt zu machen. Um den Austausch zu Fragen der Qualitäts- und Strukturent­ wicklung der frühen ästhetischen Bildung zwischen Exper­ tinnen und Experten aus den verschiedenen Praxisfeldern der Kulturellen Bildung und Verantwortlichen der Kommunen zu ermöglichen, fehlen der BKJ derzeit die Ressourcen. Denkbar und sinnvoll wäre, diesen Aufgabenbereich in eine erweiterte Fachstelle „Mixed up“ zu integrieren. DIGITALE MEDIEN UND KOMMUNIKATION SELBSTVERSTÄNDLICH INTEGRIEREN Die Handlungsbedarfe hinsichtlich der selbstverständlichen Einbeziehung digitaler Medien und Kommunikation in alle Bereiche der kulturellen Kinder- und Jugendbildung gleichen denen, die für die ästhetische Bildung von Anfang an zuvor beschrieben wurden. Auch hier kommt es darauf an, zunächst eine professionelle Haltung durch eine gute Qualifizierung zu ermöglichen. Die Strategien, Konzepte und Finanzierungs­ strukturen müssen den Bedarfen und Dynamiken Kultureller Bildung im digitalen Zeitalter angepasst werden. Dazu gehört auch ein Urheberrecht, das nutzer/innenfreundlich ist und jugendkulturellen Praktiken gerecht wird. Die Befähigung zur kompetenten Nutzung digitaler Medien muss stärker als bisher als Grundlage für Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaft­ liche Teilhabe in der Praxis und den Konzepten Kultureller Bildung verankert werden. Angesichts der zentralen Bedeutung und der immensen Entwicklungsdynamik reichen einzelne Initiativen und Projektförderungen nicht aus. Medienbildung muss eine strukturell abgesicherte Dauer- und Querschnitts­ aufgabe werden.

FÜR BUNDESJUGENDPOLITIK UND VERWALTUNG >> Die Pluralität der Träger und ihre je spezifische Fachlichkeit sind, angesichts der sich ausdifferenzierenden Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, Voraussetzungen für einen wirksamen jugendpolitischen Beitrag des Kinder- und Jugend­ plans (KJP). Kulturelle Kinder- und Jugendbildung sollte,

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als eine zentrale Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, auch zukünftig durch einen leistungsfähigen und wirksamen KJP gewährleistet werden. Dafür bedarf es sowohl einer klaren haushaltspolitischen als auch einer fachlich-jugendpolitischen Konturierung durch eine eigene programmspezifische ­Steuerung. Das Aufgehen des Programms „Kulturelle Bildung“ in einem zusammenfassenden Handlungsfeld „Jugendbildung“ würde die Wirksamkeit des Steuerungsinstruments KJP ­deutlich einschränken. Gleiches gilt auch für die anderen Fachprogramme der außer­ schulischen Jugendbildung und der Jugendverbandsarbeit. Nicht zuletzt ist im Falle der internationalen Jugendarbeit, unter anderem vor dem Hintergrund des Bedeutungszuwach­ ses der internationalen Orientierung von Jugend sowie durch die strukturelle Verknüpfung mit anderen Politikbereichen, eine eigene Programmsteuerung unverzichtbar. Die Richtlinien des KJP sollten eine verbesserte Steuerung und Planung ermöglichen. Dies setzt voraus, dass die Träger die Möglichkeit erhalten, in partnerschaftlicher Abstimmung mit dem BMFSFJ, eine fachliche Planung der Programmgestaltung, unter Wahrung von Subsidiarität und Trägerautonomie, vorzu­ nehmen und mit ihrer Fachlichkeit auf neue Anforderungs­ situationen in den Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen flexibel reagieren zu können. KJP-Steuerungsinstrumente wie Planungs­gespräche und Sachberichte der Träger sowie programmspezifische Gesamtberichte sind entsprechend weiterzuentwickeln. Die programmspezifischen Arbeitsgruppen sind dahingehend zu stärken, dass sie als Partner der Fachreferate im BMFSFJ programmspezifische Anforderungsprofile entwerfen und in regelmäßigen Abständen neue kinder- und jugendpolitische Bedarfe in die Weiterentwicklung dieser Anforderungsprofile einbringen können. Dies gilt auch für die programmübergreifen­ de Arbeitsgruppe, deren Rolle für Planungs- und Steuerungs­ prozesse und mögliche Perspektiven der Weiterentwicklung noch optimiert werden könnte. Die Förderung im KJP sollte dahingehend überprüft und ausge­ baut werden, dass sie im Sinne einer Grundsicherung der freien Träger wirken kann. Neben institutioneller Förderung und der üblichen Projektförderung sollte zukünftig daher auch die Möglichkeit einer infrastrukturellen Förderung gewährleistet werden. Bei der Weiterentwicklung des KJP ist zu berücksichti­ gen, dass es unterschiedlicher Förderformen bedarf, damit die Vielfalt so unterschiedlicher Trägerformen wie Bundesfach­ organisationen und große bundesweit wirkende Einrichtungen und Dachverbände erhalten und gestärkt werden können. Der Kinder- und Jugendplan kann seine Zweckbestimmung nur erfüllen, wenn die Richtlinien hierfür ein fachpolitisches Instrument bieten, welches sowohl die im SGB VIII verankerten Prinzipien der Subsidiarität und der Trägerautonomie als auch die Sicherung und Stärkung der Vielfalt und Pluralität der Trägerlandschaft gewährleistet und richtliniengemäß verankert. Die Umsetzung eines fachpolitischen Profils des KJP bedeutet auch, dass Aufgabenabschichtungen an das Bundesverwal­ tungsamt sich ausdrücklich nur auf administrative Fragen zu

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beziehen haben und Auswirkungen auf fachliche und planerische Fragen kontinuierlich in den programmspezifischen Arbeits­ gruppen zu überprüfen sind. Die Richtlinien des KJP sind hinsichtlich Überschneidungen zu anderen Gesetzen und Verwaltungsvorschriften zu überprüfen. Sich daraus für die Träger ergebende strukturelle Konfliktfelder, besonders im Steuerrecht (Umsatzsteuerbarkeit), sind zu identifizieren und durch entsprechende interministeriell abgestimmte Formulierungen in den Richtlinien zu vermeiden. Die Vorrangigkeit der Richtlinien des KJP gegenüber anderen Verwaltungsvorschriften gilt es zu klären und für die Praxis der Träger sicherzustellen. EIGENSTÄNDIGE JUGENDPOLITIK MIT ALLEN KJP-PROGRAMMEN UMSETZEN Die Bundesjugendpolitik sollte im Sinne des Handelns für eine jugendgerechte Gesellschaft in der Umsetzung der Ziele der Eigenständigen Jugendpolitik die Möglichkeiten und Strukturen aller KJP-Programmträger einbeziehen. Nur dann können sich alle Akteure, mit ihren je spezifischen Potenzialen, in den ver­ schiedenen Bereichen der Jugendhilfe bis auf die Ebene vor Ort an der Umsetzung beteiligen. Die Kulturelle Bildung muss und will eine zentrale Säule der Eigenständigen Jugendpolitik sein. NEUE GOVERNANCE-MODELLE FÜR RAHMENKONZEPTE ­KULTURELLER BILDUNG Lokale Bildungslandschaften brauchen neue GovernanceModelle, die eine Partizipation von jungen Menschen und zivil­ gesellschaftlichen Akteuren systematisch ermöglichen. ­Deshalb braucht die BKJ eine Fachstelle „MIXED UP“, die in Zeiten der Institutionalisierung und Pädagogisierung zwischen Kita, Schule, Ausbildung und neuen Familienformen sowohl in den Ländern als auch vor Ort berät und hilft, jugendpolitische ­Qualität und Konzepte für Kinder- und Jugendrechte sowie für Teil­habe zu entwickeln. Entsprechend gilt es, auch den MIXED UP Wettbewerb neu auszurichten. Das Praxisfeld der Kinder- und Jugendhilfe braucht dessen Fachimpulse weiterhin, vor allem auch bereichs- und verbandsübergreifend. Das internationale Referat im BMFSFJ sollte eine Verantwortung für die Koopera­tion mit Schule auch im internationalen Bereich übernehmen, so wie sie Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek im Rahmen der Zentra­ len Arbeitstagung der BKJ im Oktober 2014 formuliert hat. FREIWILLIGENDIENSTE AUSBAUEN UND WEITERENTWICKELN Der Bundesfreiwilligendienst ist eine erfolgreiche Ergänzung der bestehenden Angebote von Freiwilligendiensten. Die Öffnung für die Gruppe der Lebensälteren macht ihn zu einem interessanten Format. Die BKJ widmet sich dieser Zielgruppe und den damit verbundenen Anforderungen an eine heterogene Bildungskonzeption. Gleichwohl müssen wir die Doppelfunktion des Bundes im BFD, der mittels seiner untergeordneten Behörde steuernd und operativ tätig ist, weiterhin kritisch hinterfragen. Diese Ver­ letzung des Subsidiaritätsprinzips steht im Widerspruch zu der

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Wertschätzung, die den zivilgesellschaftlichen Strukturen in anderen Bereichen wie dem FSJ entgegengebracht wird. Auch hat sich unserer Auffassung nach gezeigt, dass das ­Trägerprinzip am besten dazu in der Lage ist, die Begleitung von Freiwilligen und Einsatzstellen auf einem hohen Niveau und mit der gebotenen Intensität zu gewährleisten. Diese braucht es, um sowohl den Eigenwert freiwilligen Engagements gegen­ über Erwerbsarbeit abzubilden als auch die Durchführung von zielgruppengerechten Bildungsangeboten zu gewährleisten. Der kulturelle Bereich weist nach wie vor Wachstums- und Ent­wick­ lungspotenzial im Bereich der Freiwilligendienste auf. Die Nachfrage von Freiwilligen und Einsatzstellen, auch nach inter­ nationalen Freiwilligendiensten, ist ungebremst groß, die Träger stoßen aber aufgrund der derzeitigen Förderkontingente an ihre Grenzen. Die BKJ spricht sich für den generationsoffenen Ausbau der Freiwilligendienste durch die verbandlichen, zivilge­ sellschaftlichen Strukturen aus. Die BKJ hat ein Interesse daran, in einen konstruktiven Austausch über die Förderung von Infra­ strukturen zu treten, die über die derzeitige Teilnehmerförde­ rung hinausgeht und gemeinsam mit internationalen Partnern mehr grenzüberschreitende Freiwilligendienste zu entwickeln.

FÜR BUNDESBILDUNGSPOLITIK UND VERWALTUNG >> Verantwortung für Kulturelle Bildung im Dialog mit Zivilgesellschaft wahrnehmen Die Rahmenbedingungen der Förderung Kultureller Bildung durch die Bildungspolitik sollten in einer Weise weiterentwickelt werden, dass sie besser auf die Kompetenzen und Ressourcen der Träger angepasst sind. Die Programmarchitektur in „Kultur macht stark“ etwa stellt sich für das Praxisfeld und das Selbst­ verständnis der Akteure Kultureller Bildung als nur bedingt anschlussfähig dar, sodass das Programm nicht alle seine fachlichen und bildungspolitischen Potenziale entfalten kann. Letzteres würde mehr Raum für die Programmpartner im Dialog mit der Praxis, der Fachöffentlichkeit, der Politik und unter­ einander erfordern. In Hinsicht auf das Ziel, nachhaltig mehr kulturelle Teilhabe auch sogenannter benachteiligter Kinder und Jugendlicher zu errei­ chen, erweist sich eine enge Auslegung von Außerunterricht­ lichkeit als kontraproduktiv. Zumindest ist eine konzeptionell sinnvolle und praktisch handhabbare Umsetzung der Auflage „Abgrenzung vom schulischen Unterricht“ notwendig. Der Aufwand für die Administration im Programm „Kultur macht stark“ ist immens, sowohl auf Ebene der lokalen Bündnisse – beispielsweise die Detailliertheit der Antragstellung und der Verwendungsnachweise – als auch für die BKJ und andere Programmpartner als Erstzuwendungsempfänger. Die Pro­ grammpartner arbeiten trotz großem Engagement und Risiko­ bereitschaft am Rande der Belastbarkeit. Das Programm „Kultur macht stark“ benötigt eine Stärkung der fachlichen Begleitung sowie der Qualitätssicherung, um einen

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verbesserten Nutzen für den Transfer der Erfahrungen zu erzielen. Die Erfolge des Programms sollten in einer Weise weiterentwickelt werden, die eine nachhaltig wirkende ­Strukturentwicklung vor Ort nicht nur fördert, sondern auch als klares Ziel verfolgt. Es ist nun an der Zeit, einen Diskurs zu führen, wie die inhaltlichen Ziele des Programms wirklich erreicht werden, wie die durch die Programmpartner einge­ brachten inhaltlichen Übersetzungen tatsächlich zu mehr Inklusion beitragen und ob es wirklich gelingt, das Thema Bildungsungerechtigkeit anzugehen. Dazu ist eine entspre­ chende Forschung nötig.

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Träger und Politik sollten nun zur Halbzeit des Programms über seine Fortführung in einer neuen Ausrichtung für mehr ­Chancengerechtigkeit verhandeln. Die Fortführung sollte sich zum einen durch strukturelle Entwicklung und zum anderen durch Vertrauen in die zivilgesellschaftlichen Kräfte auszeich­ nen. Das Bundesbildungsministerium sollte dieses Interesse und seine Verantwortung für Kulturelle Bildung im Dialog mit der Zivilgesellschaft wahrnehmen. Die Erfahrung mit „Kultur macht stark“ zeigt ebenso wie die Umsetzung der Weiterbildung für Kunst- und Kulturschaffende

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einmal mehr: Das Kooperationsverbot von Bund und Ländern muss auch für die Schule (nicht nur für die Hochschule) ­abgeschafft werden, denn es hat sich als eine Barriere für Teilhabegerechtigkeit und eine veränderte Lernkultur erwiesen. KOMPETENZNACHWEIS KULTUR WEITERENTWICKELN UND NACHHALTIG SICHERN Die Nachfrage nach Informationen und Fortbildung zum Kompe­ tenznachweis Kultur (KNK) ist ungebrochen. Es sind in den letzten Jahren zunehmend Lehrerinnen und Lehrer, die sich für das dialogische und stärkenorientierte Verfahren interessie­ ren. Die dem Verfahren innewohnenden Potenziale sind für die Jugendlichen unbestritten wertvoll. Die vorgeschriebene Fortbildung bringt einen erheblichen Mehrwert für Kultur­ pädagog/innen, Künstler/innen und Lehrer/innen. Jedoch fehlen auf Bundes- wie auf Länderebene Ressourcen, die die Weiterentwicklung, die Qualitätssicherung und die Strukturen der Umsetzung – die Servicestellen – absichern. Vor Ort fehlen den Trägern häufig die Mittel, die zusätzlich erforderlichen Personalstunden zu finanzieren. Eine starke Interessenver­ tretung von der Bundesebene seitens der BKJ könnte hier sicherlich unterstützend wirken. Der KNK ist ein Erfolgsmodell, das auf europäischer und internationaler Ebene viel Beachtung erfährt, das derzeit aber unter äußerst prekären Bedingungen mühsam am Leben gehalten wird und in seinem Fortbestehen bedroht ist. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der großen Nachfrage fatal. Die BKJ würde es sehr begrüßen, wenn das BMBF, das die Entwicklung des KNK gefördert hat, die Weiterentwicklung auf der Bundesebene und damit eine Ver­ breitung des KNK ermöglicht.

FÜR BUNDESKULTURPOLITIK UND VERWALTUNG >> Einrichtungskonzepte weiter entwickeln, Praxis und Forschung bündeln Die Bundeskulturpolitik hat unter anderem mit dem BKM-Preis „Kulturelle Bildung“ und der Förderung der Wissensplattform „Kulturelle Bildung Online“ gezeigt, dass sie für eine gesell­ schaftspolitisch relevante und verankerte Kulturelle Bildung eintritt, deren Ziele sich nicht in der Sicherung des „Publikums von morgen“ erschöpfen. Kulturelle Bildung mache Kultur – nicht nur für junge Generationen – relevant, sie gebe „Kultur als verbindendem Element unseres Zusammenlebens ein solides Fundament“, so die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters in ihrem Grußwort auf der Wissensplatt­ form „Kulturelle Bildung Online“. Kulturpolitisch wäre es von gesamtstaatlichem Interesse, die Wissensplattform auf Dauer zu unterstützen. Die Bundeskulturpolitik könnte auf diese Weise einen nachhaltigen Beitrag dazu leisten, neueste Er­ kenntnisse aus Theorie, Praxis und Forschung zu bündeln und kostenfrei zugänglich zu machen.

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FÜR AUSWÄRTIGE KULTUR- UND BILDUNGSPOLITIK >> Kulturelle Bildung und ihre Strukturen einbeziehen Die ifa-Studie „Kulturelle Bildung im internationalen Austausch“ wird Anfang 2015 den Mehrwert und die Potenziale aufzeigen, die verstärkte Kooperationen der Träger des internationalen Jugendkulturaustausches mit Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bieten würden. So erscheinen etwa institutionelle Kooperationen durch eine Vernetzung der Akteure im In- und Ausland, eine gemeinsame Datenbank zur Kulturellen Bildung in der AKBP oder auch der Austausch institutioneller Erfahrungen schon jetzt sinnvoll. Auf der konzeptionellen Ebene würde eine Zusammenarbeit ge­ meinsame Fachdiskussionen zu Aspekten der Kulturellen Bildung, eine Verständigung über gemeinsame Grundprinzipien und die Ausrichtung der kulturellen Bildungsarbeit sowie die Entwicklung eines gemeinsamen Qualitätsverständnisses ermöglichen. Grundlage hierfür bietet der Austausch professio­ neller Erfahrungen beider Seiten. In der Praxis ergeben sich ­daraus verschiedene organisatorische und strukturelle ­Synergien: Der gemeinsame Aufbau eines Pools von Fachleuten zu Fragen der internationalen Kulturellen Bildung, die aufeinan­ der abgestimmte Nutzung von Finanzierungsmöglichkeiten, die gemeinsame Akquise von zusätzlichen Finanzmitteln oder der regelmäßige Austausch zwischen Leitungspersonen über Fragen der Kulturellen Bildung in der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik.

FÜR DIE BUNDESLÄNDER UND DIE KOMMUNALE EBENE >> In ihrer Zuständigkeit sowohl für Bildung als auch für Kultur tragen die Länder eine doppelte Verantwortung für die künstle­ rischen Schulfächer. Einerseits dürfen Kooperationen mit außerschulischen Kulturpartnern, die Arbeit mit Künstler/innen in der Schule und auch eine kulturelle Schulentwicklung den Wert und die Bedeutung der künstlerischen Fächer nicht infrage stellen. Andererseits tragen die Länder neben ihrer Hoheit über Kultur auch über das Kinder- und Jugendhilfe­ gesetz (KJHG) Verantwortung für die Entwicklung von Kulturel­ ler Bildung in einer reichhaltigen Landschaft von Kulturund Jugendhilfeträgern. Kooperationen mit außerschulischen Kulturpartnern sind das Fundament und der Anker einer kulturellen Öffnung von Schule. Die unterschiedlichen Formen und Professionen von formaler und nicht-formaler Kultureller Bildung sind unverzichtbar und sollten sich gegenseitig be­ stärken und nicht ersetzen. In allen Ländern und Kommunen sollten landesweite Unter­ stützungssysteme und nachhaltige Gesamtkonzepte Kulturel­ ler Bildung initiiert und gefördert werden, die auch die Bildungs­ chancen des internationalen Jugendkulturaustauschs im Blick haben. Bestehende Landesprogramme sollten aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt werden. Ressort- und

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Zuständigkeitsgrenzen sollten dabei im Interesse von ­Bildungslandschaften für mehr Teilhabe und Bildungsgerech­ tigkeit überwunden werden. Die Länder sollten außerdem mit den Kommunen zusammenwirken. Dies umfasst auch die Möglichkeit, Finanzierungen aus verschiedenen Ressorts mit­ einander vereinbar zu machen. Diese Zusammenarbeit sollte fachlich von Akteuren der Kulturellen Bildung im Sinne der Qualitätssicherung begleitet werden. Eine nachhaltige Ver­ ankerung von Kultureller Bildung in Bildungsnetzwerken, einschließlich Kita und Schule, benötigt eine kommunale Anbindung, idealerweise im Rahmen eines kommunalen Ge­ samtkonzeptes Kultureller Bildung.

Denken und Handeln als Dachverband prägen. Dabei sollte der Dachverband seine Mitglieder und die Akteure vor Ort stets partizipativ „mitnehmen“. Inklusion, digitale Kommunikation oder auch die Zusammenarbeit mit Schulen oder internatio­ nalen Partnern stellen für viele Mitglieder Herausforderungen dar, für manche bedeuten sie auch Überforderung. Unsere Verantwortung als BKJ besteht darin, dies sensibel wahr- und ernst zu nehmen und nicht darüber hinweg zu gehen. Wir sind hier gefordert, unsere eigenen Prinzipien zur Anwendung zu bringen: die Orientierung an den Stärken und an dem, wo das Gegenüber in seiner Auseinandersetzung und mit seinen Erfahrung steht, anzuerkennen.

Bei Schulleitungen und Lehrkräften besteht Fortbildungsbedarf zur Kooperation in Bildungslandschaften, zu den Möglichkeiten des internationalen Austauschs sowie zu Fragen kultureller Profilentwicklung. Um Kulturelle Bildung im Querschnitt der schulischen Handlungsfelder zu verankern, braucht es eine Kultur der Anerkennung für Kulturelle Bildung in der gesamten Schulgemeinschaft. Zentrale Herausforderungen liegen dabei in der Verankerung Kultureller Bildung in der Lehrer/innenFortbildung sowie in den Curricula und den Qualitätstableaus der Länder. Die Bundesländer und die Kommunen sollten mit den Programmträgern in „Kultur macht stark“ mit einem kooperativen Verständnis in einen fachlichen Dialog eintreten.

Der Dachverband ist gefordert, sich strukturell weiterzuent­ wickeln, so dass Fachlichkeit und Innovationsfähigkeit ge­ stärkt und gewahrt bleiben. Damit einher geht auch eine ­partizipativere Verbandskultur, die die BKJ als bundesweites Netzwerk lebendig hält und weiterentwickelt. Gleichzeitig muss die BKJ als Stimme der Fachlichkeit und als theoretisch fun­ dierte Vordenkerin hörbar und sichtbar sein, damit sie nicht nur als Anwältin für ein Einrichtungs- und Praxisfeld wahrge­ nommen wird, sondern für ein fachliches Anliegen im Sinne der Interessen von Kindern und Jugendlichen.

Das bürgerschaftliche Engagement von Menschen wirkt in der Regel auf kommunaler Ebene. Lebendige Kommunen zeichnen sich unter anderem durch ein großes Interesse am sozialen Zusammenhalt aus. Sichtbar wird dies durch den Erhalt der gemeinwohlorientierten Infrastruktur der Kinderund Jugendkultur, der Erwachsenenbildung oder der kommu­ nalen Kulturarbeit. Diese Infrastruktur ist nicht umsonst zu haben und auch der Einsatz engagierter Einwohner/innen kann die fehlende Bereitstellung von Ressourcen nicht ­kompensieren. Darüber hinaus bedarf das Engagement von Menschen jeden Alters Anerkennung und Unterstützung. Wenn Engagement eine tragende Säule des Zusammenlebens sein soll, muss dies in einer selbstverständlichen Kultur der Anerkennung auf kommunaler und Länderebene sichtbar werden. Die Bildungs­ hoheit der Länder ermöglicht es beispielsweise, bei den Zu­ gängen zu Hochschulen und Universitäten das Engagement der Bewerber/innen, zum Beispiel in einem Freiwilligendienst, zu berücksichtigen.

FÜR DIE BKJ UND IHRE MITGLIEDER >> Für die BKJ gilt es, aus den Erfahrungen und Erkenntnissen des vergangenen Jahres zu lernen und sie in konkretes Han­ deln umzusetzen. Wir sollten bei der Umsetzung der eingangs genannten Handlungsempfehlungen bei uns selbst beginnen. So steht angesichts der Aufgaben- und Themenvielfalt eine stärkere Fokussierung und Konzentration auf Kernthemen sowie die zivilgesellschaftliche Fundierung unserer Aktivitäten und unseres politischen Handelns auf der Agenda. Die Leitziele Teilhabe, Inklusion und Partizipation müssen dauerhaft unser

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Dabei ist es für die BKJ als Dachverband Chance und Heraus­ forderung zugleich, in seinen Mitgliedsverbänden hochprofes­ sionelle und engagierte Ehren- und Hauptamtliche organisiert zu wissen, steht doch für alle Beteiligten die Weiterentwicklung der Angebotsqualität im Mittelpunkt des Interesses. Dass die Umsetzung zumeist dort umfassender gelingt, wo Hauptund Ehrenamtliche sich partnerschaftlich als Ergänzung und nicht als Konkurrenz wahrnehmen, unterstreicht den Bedarf für eine gemeinsam weiterzuentwickelnde Engagementkultur. Auf internationaler Ebene zeigt sich ein großes Interesse an der Expertise und den Erfahrungen der BKJ zum Themen­ feld „Kultur und Schule“. In Zusammenarbeit mit dem Päda­go­gischen Austauschdienst (PAD) der Kultusminister­ konferenz wird es ab 2016 einen MIXED UP Sonderpreis „Grenzgänger“ für grenzüberschreitende Kooperationen geben. Für die BKJ ist dies ein Ansporn, ihre Aktivitäten im Bereich „Kultur und Schule“ stärker mit denen im Bereich „Kulturelle ­Bildung International“ zu verknüpfen und hier Synergien zu ermöglichen. Insgesamt ist festzuhalten, dass sich Fachstrukturen ebenso wie Einrichtungen und Träger der Kulturellen Bildung weiter europäisieren und internationalisieren müssen, um den ­gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen auch in Zukunft gerecht zu werden. Die BKJ sollte ihre Mitglieder von der Bundes- bis zur lokalen Ebene ermutigen, die aktuellen Möglich­ keiten zur Entwicklung einer eigenen Europäisierungsoder Inter­natio­nalisierungs-Strategie zu nutzen, so z. B. das neue EU-Förderprogramm „Erasmus+ Jugend in Aktion“ oder die Pro­zesse zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland.

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FAKTEN >> Der quantitative BKJ-Überblick 2014

PROJEKTE, WETTBEWERBE, ­MODELLFÖRDERUNGEN Freiwilligendienste Kultur und Bildung FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule, der Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung und die Freiwilligendienste Kultur und Bildung International sind Bildungsjahre und Orientierungs­ zeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen Engage­ ments. Die BKJ als bundeszentraler Träger sowie Zentralstelle verantwortet und koordiniert bundesweit diese Freiwilligen­ dienste. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilligen­ dienste Kultur und Bildung. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Innovationsfonds Kulturelle Bildung: Ergebnissicherung und Transfer für die Praxis der Kulturellen Jugendbildung in Deutschland Die BKJ vernetzt die Projektträger im Innovationsfonds Kultu­ relle Bildung, die ihre Strategien, Arbeitsformen und Einrich­ tungsprofile inklusiv weiterentwickeln wollen. Sie organisiert einen gemeinsamen Austausch- und Praxis-Forschungs­ prozess, damit die Projektpartner im Sinne einer gemeinsamen Werkstatt von- und miteinander lernen können. Ziel ist darüber hinaus der Transfer der Projektergebnisse für das bundesweite Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und weitere Akteure der Jugendhilfe. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit: 2014 – 2016 Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation Mit künstlerischen Angeboten Kinder und Jugendliche ­ganzheitlich bilden: Der Kompetenzkurs Kultur – Bildung – ­Kooperation ist eine Weiterbildung für Kunst- und Kultur­ schaffende. In Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Universität Oldenburg ent­ wickelt, erprobt und evaluiert die BKJ, wie Künstler/innen für die Arbeit in Ganztagsschulen und Bildungslandschaften qualifiziert werden können. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2014 – 2017 Künste öffnen Welten Das Programm fördert auf lokaler Ebene Bündnisse aus Kultur, sozialräumlichen Partnern und Schule bzw. Kita. Diese Bünd­ nisse setzen leicht zugängliche Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren, die weniger

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Bildungschancen haben, um. Die BKJ koordiniert und administ­ riert die Weiterleitung der Fördermittel, sichert Qualität und Kommunikation. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit: 2013 – 2017 Kulturagenten für kreative Schulen Ein Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, in welchem die BKJ verantwortlich ist für die Landesbüros Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg; dort in Kooperation mit der LKJ. Im Rahmen des Modell­ programms führt die BKJ 2014 – 2015 in Kooperation mit der Stiftung Mercator zusätzlich die Programmlinie „Wissenschaftliche Vertiefung Kulturelle Schulentwicklung“ durch. Laufzeit: 2010 – 2015 Kulturelle Bildung Online Die Wissensplattform für Kulturelle Bildung unterstützt den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, den Austausch über Qualitäts- und Forschungsfragen sowie die Auseinander­ setzung mit gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Sie ist ein Projekt in Trägerschaft der BKJ, der Stiftung Uni­ versität Hildesheim, der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung e. V. und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V. Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Laufzeit: 2013 – 2016 MIXED UP Plattform Die BKJ und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend loben gemeinsam den MIXED UP Wettbe­ werb für Kooperationen zwischen Kultur und Schule aus. Jährlich werden sechs Preise mit je 2.500 Euro Preisgeld an Träger und Einrichtungen der Kulturellen Bildung für gelungene Bildungspartnerschaft mit Schulen vergeben. Mit Workshops und Fachveranstaltungen bietet die MIXED UP Akademie in ganz Deutschland Gelegenheiten, Praxis-, Vernetzungs- und Qualitätsmodelle kennenzulernen, zu reflektieren und weiter­ zuentwickeln. Förderer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Laufzeit: 2014 – 2016

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Neue Allianzen für Europa – New Alliances for Europe Gemeinsam mit der englischen Organisation Creativity, Culture and Education (CCE) führt die BKJ eine europaweite Befragung verschiedenster Akteursgruppen im Bereich der Kulturellen Bildung durch. Netzwerke, Ministeriumsvertreter/innen, lokale Kulturämter, Forschungseinrichtungen, Praktiker/innen und Stiftungen werden zu ihren Vorstellungen einer besseren Koordination des Arbeitsfeldes auf europäischer Ebene befragt. Auf der Basis der Ergebnisse soll ein Katalog mit Zukunftsideen und konkreten Projektvorschlägen entstehen. Förderer: Stiftung Mercator Laufzeit: 2014 – 2015

FACHVERANSTALTUNGEN UND ­FORTBILDUNGEN Länderkonferenz Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur gemeinsamen Ziel- und Strategieberatung für die Kulturelle Bildung in den Ländern 17. / 18.01.2014, Leipzig (Sachsen) Partnertagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch in Kooperation mit dem französischen Jugendund Kulturhaus MJC Presqu´Ile Confluence 14.–16.02.2014, Lyon (Frankreich)

Konferenz „UN-Dekade mit Wirkung – 10 Jahre ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ in Deutschland“ An der nationalen Konferenz der UN-Dekade „Bildung für nach­ haltige Entwicklung“ der Deutschen UNESCO-Kommission beteiligte sich die BKJ mit dem Workshop „Kulturelle Bildung und nachhaltige Entwicklung – Positionen und Anwendungen“. 29. / 30.09.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 24.10.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen) Fachtagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch zum Thema „Kulturelle Bildung und Sprache(n)“ in Kooperation mit der Ligue Française de l‘Enseignement 16.–19.10.2014, Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) Expert/innen-Symposium zum Kompetenzkurs Kultur – Bildung – Kooperation 08.12.2014, Berlin Fachtag „Den Künsten Räume geben – Strukturelle Verankerung Kultureller Bildung an Schulen“ eine Veranstaltung des Landesbüros NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ und der MIXED UP Akademie (beide BKJ) in Kooperation mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ und der Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung 12.12.2014, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)

Partnertagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch in Kooperation mit dem Staromiejskie Centrum Kultury Młodzieży (SCKM) 14.–16.03.2014, Krakau (Polen)

FACHAUSSCHÜSSE

Zentrale Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der BKJ 14. / 15.03.2014, Bad Boll (Baden-Württemberg)

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: Akademie Remscheid / Arbeitskreis Musik in der Jugend /  BDK – Fachverband für Kunstpädagogik / Bund Deutscher Amateurtheater / Bundesakademie Wolfenbüttel /  BAG Spiel und Theater / BAG Spielmobile / BAG Zirkuspädagogik /  Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädago­ gischen Einrichtungen / Bundesverband Theater in der Schule /  Deutscher Bibliotheksverband / Jeunesses Musicales Deutsch­ land / Kinder- und Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz /  LKJ Thüringen /  LKJ Niedersachsen / LKJ Sachsen / LKJ Sachsen-Anhalt /  Verband deutscher Musikschulen

15. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag Unter dem Motto „FREIRAUM. Zeit für Kulturelle Bildung!“ ­beteiligten sich die BKJ und zahlreiche weitere Akteure der Kulturellen Bildung an rund 20 Messeständen sowie mit ­Workshops, Vorträgen und Fachforen an der Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ). 03.–05.06.2014, Berlin Nordrhein-Westfalen-Tag Teilnahme des Landesbüros „Kulturagenten für kreative ­S chulen“ NRW am Stand des Ministeriums für Schule und ­Weiterbildung NRW 27.–29.06.2014, Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) Treffen der Zentralstellen für internationalen Austausch im Bereich der Kulturellen Bildung 30.06. / 01.07.2014, Königswinter (Nordrhein-Westfalen)

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Fachausschuss Kulturelle Bildung International 09.04.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) 23.09.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen)

Fachausschuss „Kulturelle Bildung von 0 bis 6 Jahren“ 06.02.2014, Berlin 05.12.2014, Hannover (Niedersachsen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: Akademie Remscheid / Bundesakademie Trossingen / BAG Spiel und Theater / Bundesverband Kinder- und Jugendmuseen /  Bundesverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Deutsche Chorjugend / Deutscher Bibliotheksverband /  Deutscher Bundesverband Tanz / Kinder- und Jugendtheater­ zentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz /  Verband deutscher Musikschulen

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Fachausschuss Kultur macht Schule 26.03. / 11.12.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen: ASSITEJ / A kademie Remscheid / BKD – Fachverband für Kunst­ pädagogik / BAG Zirkuspädagogik / Bundesverband Museums­ pädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend / Deutscher Biblio­ theksverband / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rhein­ land-Pfalz / LKJ Bayern / LKJ Baden-Württemberg LKJ Berlin /  LKJ Niedersachsen / LKJ Schleswig-Holstein / Stiftung Lesen /  Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino Bundestreffen Kompetenznachweis Kultur Treffen der Servicestellen und der BKJ-Fortbildungs­ beauftragten für den Kompetenznachweis Kultur 06.05.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) 13.10.2014, Hannover (Niedersachsen) Theorie trifft Praxis Das Dialogforum der BKJ für den Austausch von Expert/innen aus Wissenschaft und Praxis zum Thema „Partizipation“ 09.12.2014, Berlin QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DER MIXED UP AKADEMIE Fachtag „Neue Lernkulturen in der Ganztagsbildung“ in Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz 02.07.014, Trier (Rheinland-Pfalz) Fachtag „Jugend.Leben.Welt – Räume für Kultur im Sozialraum erschließen und gestalten“ in Kooperation mit dem Paritätischen Bildungswerk (Bundesverband) 07.10.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) Expert/innen-Forum „Qualitätssicherung durch Instrumente und durch Zusammenarbeit in lokalen Bildungslandschaften – Potenzial und Herausforderung Kulturelle Bildung“ in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung 16.12.2014, Berlin QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DES PROGRAMMS ­„KULTURAGENTEN FÜR KREATIVE SCHULEN“ NRW Jours fixes der Kulturagentinnen in Nordrhein-Westfalen Austausch und kollegiale Beratung 29.01. / 19.03. / 24.03. / 22.05. / 30.06. /  18.08. / 23.10. / 09.12.2014 Jours fixes von BKJ und LKJ Baden-Württemberg Fachlicher und innerverbandlicher Austausch der ­Umsetzungspartner des Kulturagentenprogramms in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg 20.03. / 24.11.2014

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Qualifizierungen der Kulturagentinnen „Räume eröffnen für kulturell ästhetisches Lernen in Teams“, 18.02.2014 „Weichen stellen (für das letzte Programmjahr und darüber hinaus)“, 24. / 25.06.2014 „Die Agenda umsetzen“, 23.10.2014 Qualifizierung von Kulturagentinnen, Kulturbeauftragten und weiteren interessierten Lehrer/innen „Öffnung von Schule nach innen: Elemente und Impulse für Kulturelle Bildung im Schulalltag“, 17.02.2014 Qualifizierung von Kulturagentinnen, Kulturbeauftragten, Schulleitungen und weiteren interessierten Lehrer/innen „Gesicht zeigen für ein kulturelles Schulprofil – Argumente, Chancen, Strategien“, 22.10.2014 FACH- UND NETZWERKTREFFEN IM BEREICH „KULTUR MACHT STARK“ / „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Ständige Konferenz „Kultur macht stark“ Arbeitstreffen der Programmpartner 08.01.2014, Berlin // 12.03.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen) // 24.06.2014, Berlin // 24.09.2014, Berlin Treffen der Arbeitsgruppe „Strategie“ der Ständigen Konferenz 21.08. / 26.11.2014, Berlin Arbeitstreffen der Programmpartner: BMBF-Treffen der Verbände und Initiativen 12.03.2014, Bonn (Nordrhein-Westfalen) // 25.06. / 25.09.2014, Berlin PROGRAMMSCHULUNGEN UND TAGUNGEN IM BEREICH ­ „KULTUR MACHT STARK“ / „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Fachtagung „Lebensträume – Lebensräume? ­ Kulturelle Bildungsangebote zielgruppenadäquat und sozialräumlich gestalten“ Bundesweite Fachtagung für Bündnisakteure in Kooperation mit der LKJ Sachsen-Anhalt 10. / 11.01.2014, Magdeburg (Sachsen-Anhalt) Programmschulung „Erfolgreich durch professionelle Zusammenarbeit!“ 20.02.2014, Nürnberg (Bayern) 21.02.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) Programmschulung „Zielgruppe: Ansprechen, halten, stärken“ in Kooperation mit der LKJ Thüringen 21. / 22.03.2014, Erfurt (Thüringen) Programmschulung „Stärken erkennen und fördern“ 01.04.2014, Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) Programmschulung „Erfolgreich durch ­ professionelle Zusammenarbeit!“ 07.04.2014, Mainz (Rheinland-Pfalz)

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Programmschulung „Kulturelle Bildung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 13. / 14.06.2014, Berlin

BUNDESWEITE BILDUNGSTAGE UND VERANSTALTUNGEN FÜR FREIWILLIGE IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG

Thementag „Partizipation und Kulturelle Bildung“ 27.06.2014, Berlin // 09.12.2014, Frankfurt a. M. (Hessen)

Bundesweite Bildungstage an Hochschulen: Universität Passau 05.–07.05.2014, Passau (Bayern)

Programmschulung „Die Hürden der Administration nehmen“ 07.07.2014, Hamburg // 11.07.2014, Leipzig (Sachsen) // 21.07.2014, Stuttgart (Baden-Württemberg) // 14.10.2014, Berlin // 23.10.2014, Köln (Nordrhein-Westfalen)

Bundesweites Treffen der Sprecher/innen im Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung 26.–28.06.2014, Berlin

Fachtagung „Seid ihr alle da? Diversitätsbewusste ­Kulturarbeit in Bündnissen für Bildung“ 12.09.2014, Hamburg

Bildungstage BFD: Kultur-Kaffee-Fahrt 24.–26.09.2014, Sachsen-Anhalt

Programmschulung „Erfolgreich durch professionelle Zusammenarbeit! – Die Kunst der gelingenden Kommunikation“ 29.09.2014, Leipzig (Sachsen) // 12.12.2014, Nürnberg (Bayern)

GESCHÄFTSFÜHRUNGS- UND VERWALTUNGSTREFFEN IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN IM BEREICH „KULTUR MACHT STARK“ / „KÜNSTE ÖFFNEN WELTEN“ Informationsveranstaltung „Künste öffnen Welten“ in Kooperation mit der LKJ Thüringen 17.01.2014, Erfurt (Thüringen) Informationsveranstaltung „Kultur macht stark“ (Teilnahme) 29.01.2014, Hamburg Informationsveranstaltung „Künste öffnen Welten“ 25.02.2014, Köln (Nordrhein-Westfalen) // 05.03.2014, Potsdam (Brandenburg) // 06.03.2014, Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) Informationsveranstaltung „Kultur macht stark“ (Teilnahme) 17.03.2014, Berlin Informationsveranstaltung „Kultur macht stark“ 26.03.2014, Neuruppin (Brandenburg) Informationsveranstaltung „Künste öffnen Welten – Wie passt das Bundesprogramm zu meinen Ideen?“ in Kooperation mit dem bjke 29.03.2014, Dresden (Sachsen) Kubinaut – Partnerbörse Kulturelle Bildung #3 (Teilnahme) 27.05.2014, Berlin Informationsveranstaltung „Kultur macht stark“ und „Künste öffnen Welten“ (Teilnahme) 16.06.2014, Berlin Informationsveranstaltung „Kultur macht stark“ (Teilnahme) 04.09.2014, Eberswalde (Brandenburg) // 01.10.2014, Preetz (Schleswig-Holstein) // 11.11.2014, Halle/Saale (Sachsen-Anhalt)

Treffen der Geschäftsführer/innen 06.03.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) // 04.12.2014, Berlin Treffen der ESF-geförderten Freiwilligendienstträger 05.03.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) Arbeitstreffen der Finanzverwalter/innen 16.10.2014, Leipzig (Sachsen) FORTBILDUNGEN UND ARBEITSTREFFEN DER KOORDINATOR/-­ INNEN UND PÄDAGOGISCHEN MITARBEITER/INNEN IM TRÄGERVERBUND FREIWILLIGENDIENSTE KULTUR UND BILDUNG Fortbildungen für Koordinator/innen: „List und Tücke des Kulturbegriffs“ / „Szenarientechnik als Seminarmethode“ 10. / 11.03.2014 Leipzig (Sachsen) Fortbildungsreihe Kulturelle Bildung BFD: „Lebensbegleitendes Lernen“ 03. / 04.07.2014, Mühlheim a. d. R. (Nordrhein-Westfalen) Fortbildungsreihe Kulturelle Bildung BFD: „Kulturpraxis mit Älteren“ 14. / 15.10.2014, Berlin Fortbildung für Seminarassistent/innen 02.–05.10.2014, Berlin Fortbildung für neue Koordinator/innen in den Freiwilligendiensten 18. / 19.11.2014, Berlin Kooperationstreffen der AG ländliche Räume mit dem Bundesarbeitskreis FÖJ 17.01.2014, Magdeburg (Sachsen-Anhalt) Arbeitstreffen der AG Qualität BFD 30.01. // 15.04.2014, Berlin Arbeitstreffen der AG Inklusion 26.02.2014, Kassel (Hessen) // 01.07. // 10.11.2014, Berlin

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Arbeitstreffen „Rahmenkonzeption BFD“ 07. / 08.10.2014, Hannover (Niedersachsen) Workshop „Exporte im Onlineverfahren“ 05.11.2014, Berlin Arbeitstreffen der Koordinator/innen von FSJ und BFD 25. / 26.11.2014, Weimar (Thüringen) FORTBILDUNGEN ZUM KOMPETENZNACHWEIS KULTUR (KNK) 13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenz­ nachweis Kultur. Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbe­ auftragten entwickeln sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweises Kultur und organisie­ ren Fortbildungen für Fachkräfte, die sich als Berater/innen für den Kompetenznachweis Kultur qualifizieren möchten: -- Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater -- Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend -- Servicestelle Genety e. V. Hamburg -- Servicestelle LJKE Bayern e. V. -- Servicestelle LKJ Berlin e. V. -- Servicestelle LKJ Brandenburg e. V. -- Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V. -- Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, Nordrhein-Westfalen -- Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen e. V. -- Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V. -- Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V. -- Servicestelle LKJ Thüringen e. V. In Zusammenarbeit mit den Servicestellen haben folgende KNK-Fortbildungsbeauftrage im Jahr 2014 bundesweit insge­ samt 15 Fortbildungen zur/zum KNK-Berater/in angeboten: Sandra Böttcher 04. / 05.04. // 03. / 04.07.2014, Leipzig (Sachsen) Ines Bollmeyer 11. / 12.04. // 28. / 29.11.2014, Vlotho (Nordrhein-Westfalen) Ulrike Knoch-Ehlers 16. / 17.07. // 10. / 11.12.2014, Hannover (Niedersachsen) Erich Schriever 15. / 16.02. // 08. / 09.11.2014, Villigst (Nordrhein-Westfalen) 29. / 30.03. // 01. / 02.11. // 11. / 12.10.2014 06. / 07.06.2015, Berlin 21. / 22.11.2014 // 30. / 31.10.2015, Dortmund ­(Nordrhein-Westfalen) 04. / 05.12.2014 // 12. / 13.11.2015, Duisburg (Nordrhein-Westfalen)

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

Petra Wollny 24. / 25.01.2014 // 11. / 12.04.2014 // 05. / 06.09.2014 28. / 29.11.2014, Hamburg Ludwig Seelinger 25.01. // 16.02. // 23.05. // 06.07.2014, Darmstadt (Hessen) Birgit Wolf Wintersemester 2014/15, Hildesheim (Niedersachsen)

INTERNATIONALE BEGEGNUNGEN Über die BKJ als Zentralstelle wurden 2014 folgende ­Maßnahmen gefördert: 16 Maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DFJW), davon: -- 13 Maßnahmen in Deutschland, -- 3 Maßnahmen in Frankreich, -- davon 13 Jugendbegegnungen, 3 Fachkräfteprogramme. 38 Maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkulturund Fachkräfteaustausch (gefördert vom DPJW), davon: -- 20 Maßnahmen in Deutschland, -- 15 Maßnahmen in Polen, -- davon 34 Jugendbegegnungen, 3 Praktika/Hospitationen, 1 Fachkräfteprogramm. 21 Maßnahmen im internationalen Jugendkulturaustausch (gefördert vom BMFSFJ), davon: -- 9 Maßnahmen in Deutschland, -- 12 Maßnahmen im Ausland, -- davon 11 Jugendbegegnungen, 10 Fachkräftebegegnungen, -- davon 19 binationale Maßnahmen und 2 multinationale ­Maßnahmen. 5 Maßnahmen im deutsch-russischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (gefördert von der Stiftung DRJA), davon: -- 3 Maßnahmen in Deutschland, -- 2 Maßnahmen in Russland

VORSTAND DER BKJ -- Prof. Dr. Gerd Taube – Vorsitzender -- Insa Lienemann – stellvertretende Vorsitzende -- Peter Kamp – stellvertretender Vorsitzender -- Michael M. Roth – Beisitzer (bis 10/2014) -- Dr. Eva Bürgermeister – Beisitzerin -- Matthias Pannes – Beisitzer -- Axel Schneider – Beisitzer -- Prof. Dr. Max Fuchs – Ehrenvorsitzender

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VORSTANDSSITZUNGEN 2014 13.02. / 12.05.2014, Frankfurt a. M. (Hessen) // 15. / 16.09.2014, Köln (Nordrhein-Westfalen) // 11.11.2014, Dortmund (Nordrhein-Westfalen)

MITARBEITER/INNEN DER BKJ Unterstützt wurden der Vorstand und die vielen ehrenamtlich Aktiven in der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen: IN DER GESCHÄFTSSTELLE IN REMSCHEID -- Mareike Berghaus – Projektleiterin Landesbüro NRW „Kultur­ agenten für kreative Schulen“ (in Elternzeit ab 07/2014) -- Tina Biesenbach – Verwaltungsangestellte (50%) -- Hildegard Bockhorst – Projektleiterin „Kulturelle Bildung Online“ (35%) -- Odile Bourgeois – Referentin deutsch-französischer jugend.kultur.austausch (50%) -- Christoph Brammertz – Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit -- Tom Braun – Geschäftsführer -- Kristin Crummenerl – Verwaltungsangestellte / MIXED UP (50% ab Februar 02/2014) -- Bianca Fischer – Referentin deutsch-polnischer jugend.kultur.austausch (50% bis 06/2014), Leiterin Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ (ab 06/2014 als Elternzeitvertretung) -- Lena Freund – Referentin Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ (75%) -- Sabine Graefe – Personal- und Finanzreferentin (75%) -- Saskia Herklotz – Referentin deutsch-polnischer jugend.kultur.austausch (50% ab 10/2014) -- Tanja Kohl – Verwaltungsangestellte (50%) -- Ulrike Kluthe-Peiseler – Buchhalterin (50%) -- Laura Mattick – Praktikantin MIXED UP (bis 09/2014), Projektkoordinatorin „New Alliances for Europe“ (50% ab 09/2014) -- Ulrike Münter – Projektleiterin MIXED UP (75%) -- Maria Norrenbrock – abgeordnete Lehrkraft Landesbüro NRW „Kulturagenten für kreative Schulen“ -- Ilka Rodemann – Verwaltungsangestellte (50%) -- Jürgen Schäffer – Webmaster und Systemadministrator -- Karolina Wisniewska – Sachbearbeiterin internationaler jugend.kultur.austausch -- Kirsten Witt – Grundsatzreferentin, stellvertretende Geschäftsführerin -- Rolf Witte – Bereichsleiter Kulturelle Bildung International IN DER GESCHÄFTSSTELLE IN BERLIN -- Steffi Buhl – Sachbearbeiterin Veranstaltungen seit März (75% ab 03/2014, in Elternzeit ab 12/2014)

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-- Aslı Doğan – Sachbearbeiterin Kommunikation (65%) -- Johanna Faltinat – Fachassistentin Kommunikation (65%) -- Katja Frecke – Sachbearbeiterin Finanzen seit Januar (75% ab 01/2014) -- Dario Haux – Fachassistent Finanzen (50% bis 01/2014) -- Michael Heber – Projektleiter Kompetenzkurs Kooperation – Bildung – Kultur (65% ab 08/2014) -- Dana Hieronimus – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (75%) -- Kerstin Hübner – Programmleiterin Künste öffnen Welten, ­Referentin MIXED UP Akademie, stellvertretende ­Geschäftsführerin -- Charlotte Hübsch – Fachassistentin Freiwilligendienste ­Kultur und Bildung (65%) -- Maud Krohn – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (50%) -- Jens Maedler – Programmleiter Freiwilligendienste Kultur und Bildung (90%) -- Annika Niebuhr – Sachbearbeiterin Veranstaltungen (75% ab 12/2014 als Elternzeitvertretung) -- Patricia Otto – Auszubildende Finanzen -- Lisa Paland – Fachassistentin Künste öffnen Welten (50%) -- Nadia Pernkopf – Sachbearbeiterin Finanzen (75%) -- Susanna M. Prautzsch – Referatsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen (80%) -- Katharina Reigbert – Fachassistentin Finanzen (25% ab 06/2015) -- Kilian Schmuck – Referatsleiter Finanzen, Zuwendungen und Personal -- Anja Schütze – Referentin Freiwilligendienste Kultur und Bildung (50%) -- Maren van Ham – Sachbearbeiterin Finanzen (75% ab 11/2014) -- Friederike Zenk – Referentin Künste öffnen Welten (75%)

VERTRETUNGEN IN GREMIEN -- Akademie Remscheid, Trägerverein – Insa Lienemann ­(Mitgliederversammlung), Thomas Wodzicki (Vorstand), ­Beatrix Commandeur (Vorstand) -- Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) – ­Hildegard Bockhorst (Vorstand und Säule FO), Tom Braun (Säule FO) -- AGJ Fachausschuss „Europäische Kinder- u. Jugend(hilfe)politik“ – Rolf Witte -- AGJ Fachausschuss „Jugend, Jugendbeteiligung, Jugendpolitik“ – Kirsten Witt -- Arbeitsgruppe Außerschulische Bildung im Rahmen der UN-Dekade BNE – Bianca Fischer -- Arbeitsgruppe Kulturelle Bildung und Kulturpolitik im Rahmen der UN-Dekade BNE – Bianca Fischer (Sprecherin) -- Beirat Bundesfreiwilligendienst – Jens Maedler

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-- BKM-Netzwerk „Kulturelle Bildung und Integration“ – Rolf Witte -- BKM-Preis Kulturelle Bildung, Jury – Prof. Dr. Gerd Taube (Vorsitzender) -- BMBF-Kuratorium „Theatertreffen der Jugend“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- BMBF-Kuratorium „Treffen junge Musikszene“ – Matthias Pannes -- BMBF-Kuratorium „Treffen junger Autoren“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Bundesakademie Wolfenbüttel, Trägerverein – Insa Lienemann -- Bundesarbeitskreis FSJ – Jens Mädler -- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement – Jens Mädler -- Bundesweite Koalition Kulturelle Vielfalt – Rolf Witte -- Culture Action Europe – Rolf Witte -- Deutscher Kulturrat, Sprecherrat – Hildegard Bockhorst -- Deutscher Kulturrat, Dialogplattform, BMBF-Projekt „Kultur bildet“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss Bildung – Kerstin Hübner -- Deutscher Kulturrat, Fachausschuss Europa / Internationales – Rolf Witte -- Deutscher Kulturrat, Rat für Soziokultur und kulturelle ­Bildung – Geschäftsführung durch Tom Braun -- Deutsch-Französisches Jugendwerk, Beirat – Rolf Witte -- Deutsch-Polnischer Jugendrat – Bianca Fischer -- Fonds Soziokultur e. V., Kuratorium – Kirsten Witt (Vorsitzende) -- Fonds Soziokultur e. V., Mitgliederversammlung – Tom Braun -- Forscher-Praktiker-Dialog Internationale Jugendarbeit – Rolf Witte -- IJAB, Mitgliederversammlung – Rolf Witte -- Konferenz „Kinder spielen Theater“ – Prof. Dr. Gerd Taube -- Kopaed-Beirat für die BKJ-Schriftenreihe Kulturelle Bildung – Peter Kamp, Hildegard Bockhorst -- Kulturagenten für kreative Schulen, Beirat – Tom Braun -- Nationaler Beirat zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie – Rolf Witte -- Programmspezifische Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ – Rolf Witte -- Programmübergreifende Arbeitsgruppe KJP – Tom Braun (für das Programm 2 Kulturelle Bildung)

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

-- Runder Tisch der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige ­Entwicklung” (BNE), DUK – Bianca Fischer -- Stiftung Deutsche Jugendmarke, Mitgliederversammlung – Hildegard Bockhorst

MITGLIEDSORGANISATIONEN DER BKJ BILDENDE KUNST -- BDK – Fachverband für Kunstpädagogik LITERATUR -- Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) -- Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK) -- Deutscher Bibliotheksverband (dbv) -- Internationale Jugendbibliothek (IJB)* -- Stiftung Lesen* -- Bundesverband Leseförderung (BVL)* (Mitglied seit 24.10.2014) MEDIEN -- Bundesverband Jugend und Film (BJF) -- Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum* -- Deutscher Verband für Fotografie (DVF) -- Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK)* -- Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) -- Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF)* -- Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz* MUSEUM -- Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen* -- Bundesverband Museumspädagogik (BVMP) MUSIK -- Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) -- Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) -- Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) -- Deutsche Bläserjugend (DBJ) -- Deutsche Chorjugend (DCJ) -- Deutscher Musikrat (DMR)* -- Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam) -- Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) -- Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ) -- Verband deutscher Musikschulen (VdM) -- Werkgemeinschaft Musik (WGM)

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SPIEL -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile TANZ -- Bundesverband Tanz in Schulen (BV Tanz in Schulen)* -- Deutscher Bundesverband Tanz (DBT) THEATER -- ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Vereini­ gung des Theaters für Kinder und Jugendliche Deutschland -- Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater* -- Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS) -- Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) -- Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST) -- Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ)* ZIRKUS -- Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik KUNSTSPARTENÜBERGREIFENDE FACHORGANISATIONEN -- Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka) -- Bundesverband der Jugendkunstschulen und ­Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke) BUNDESAKADEMIEN -- Akademie Remscheid für Kulturelle Bildung (ARS)* -- Bundesakademie (ba) für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel -- Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen* LANDESVEREINIGUNGEN -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und ­Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz -- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinder- und Jugendkultur Hamburg -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern (LKB:BY) -- Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Berlin -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Brandenburg (LKJB) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Mecklenburg-Vorpommern (LKJ MV) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ Nds)

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-- Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen (LKJ NRW) -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt -- Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein (LKJ SH) -- Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Thüringen * außerordentliches Mitglied

FINANZEN Die BKJ konnte im Berichtszeitraum 2014 mit einem Jahres­ etat von rund 9,5 Mio. Euro arbeiten. Für die von der BKJ wahr­ genommenen Aufgaben als bundeszentrale Infrastruktur erhalten wir jährlich eine Stammhaushaltsfinanzierung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Die Zuwendung wurde als Projektförderung gemäß § 23 und 44 BHO gewährt. Darüber hinaus führt die BKJ Projekte von bundeszentraler Bedeutung durch, die aktuell neben dem BMFSFJ auch vom Bundesministerium für Bildung und For­ schung (BMBF) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden. Weitere größere Zuwendungen erhält die BKJ vom Deutsch-Polnischen Jugend­ werk (DPJW), vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) sowie von der Forum K&B GmbH als Gesellschaft der Kultur­ stiftung des Bundes und der Stiftung Mercator. Für nähere Informationen über das Zahlenwerk verweisen wir auf unsere Webseite. Unter www.bkj.de/ueber-die-bkj/ daten-und-fakten/transparenz.html sind unter Punkt 7 und 8 Mittelherkunft und -verwendung der BKJ dargestellt. Jeweils zur Mitte des Folgejahres werden die aktuellen Daten auf der angegebenen Website eingepflegt.

MEDIEN UND PUBLIKATIONEN ELEKTRONISCHE MEDIEN UND PUBLIKATIONEN DER BKJ Für ihre Informations- und Fachaufgaben in den verschiedenen Arbeits- und Themenfeldern unterhielt die BKJ 2014 mehrere Websites: www.bkj.de Zentrale Website des Verbands mit aktuellen Nachrichten, Terminen, Stellenangeboten, Themen-Dossiers, Praxis­ beispielen, Darstellung des Verbands, seiner Mitglieder, ­A ktivitäten und Arbeitsbereiche, dem Serviceangebot zum jugend.kultur.austausch und Informationen für Medien­ vertreter/innen www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de Informationen zu verschiedenen Freiwilligendiensten in Kultur

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und Bildung, Online-Bewerbungsverfahren für die Freiwilligen­ dienste; diverse Unter-Websites zu einzelnen Dienstformaten wie z. B. www.fsjkultur.de

Twitter www.twitter.com/BKJeV mit 758 Followern, www.twitter.com/ culturexchange mit 103 Followern (Stand 02/2015)

www.kompetenznachweis-kultur.de Website zum Kompetenznachweis Kultur; anlässlich des zehnjährigen Bestehens 2014 überarbeitet und erweitert um ein Dossier „Zehn Jahre Kompetenznachweis Kultur“

Weitere Online-Dienste z. B. Issuu (http://issuu.com/www.bkj.de) Paper.li (https:// paper.li/BKJeV/1334130408), YouTube (www.youtube.com/ user/christophbrammertz/videos), Vimeo (http://vimeo.com/ bkj), Flickr (www.flickr.com/photos/60798997@N08)

www.kubi-online.de Wissensplattform Kulturelle Bildung Online (zusammen mit der Universität Hildesheim und den Akademien Remscheid und Wolfenbüttel) www.kuenste-bilden-umwelten.de Umfangreiches Informationsangebot zum Thema „Kulturelle Bildung für nachhaltige Entwicklung“ www.kuenste-oeffnen-welten.de Website des Programms „Künste öffnen Welten“ www.kultur-macht-schule.de Umfangreiches Informationsangebot zum Themenfeld Kultur und Schule: Kooperationen zwischen Kultur, Jugendarbeit und schule, Kulturelle Schulentwicklung, Qualifizierung, Qualitäts­ entwicklung etc. www.mixed-up-wettbewerb.de Website zum Wettbewerb MIXED UP, Online-Bewerbungs­ verfahren des Wettbewerbs http://qualitaetsentwicklung.bkj.de Website zum Thema „Qualitätssicherung in der Kulturellen Bildung“ Um ihre Informations- und Serviceangebote zielgruppen­ spezifisch zu verbreiten, gibt die BKJ mehrere Newsletter heraus und nutzt diverse Social-Media-Dienste: Newsletter „Kulturelle Bildung“ monatlich an 2.676 Abonnent/innen (Stand 12/2014) Newsletter „Kultur macht Schule“ quartalsweise an 9.576 Abonnent/innen (Stand 01/2015) Newsletter „Presseinformationen der BKJ“ 14 Presseinformationen im Jahr 2014 an 304 Abonnent/innen (Stand 12/2014) Rundschreiben für den Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung monatlich an 110 Abonnent/innen (Stand 01/2015) Rundschreiben für die Bündnisse in „Künste öffnen Welten“ quartalsweise an 408 Abonnent/innen Rundschreiben für die deutsch-französischen und deutsch-polnischen Netzwerke „jugend.kultur.austausch“ Facebook www.facebook.com/kulturelle.bildung mit 1.007 Abonnent/innen, www.facebook.com/FWDKulturUndBildung mit 752 Abonnent/ innen, www.facebook.com/MIXED.UP.Wettbewerb mit 189 Abonnent/innen (Stand 02/2015)

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.

2014 hat die BKJ folgende Online-Publikationen veröffentlicht: Arbeitshilfe „Projekte und Bündnisse auswerten“ ISBN: 978-3-943909-04-3 Themenheft „Diversität. Seid ihr alle da? – Bildungsbündnisse diversitätsbewusst gestalten“ ISBN: 978-3-943909-03-6 GEDRUCKTE PUBLIKATIONEN DER BKJ 2014 hat die BKJ folgende Publikationen selbst verlegt: Magazin KULTURELLE BILDUNG. Reflexionen. Argumente. Impulse Freiräume Heft-Nr. 12, 2014, ISSN: 1866-8178 jugend.kultur.austausch. Vielfalt (erleben) – Beratung // Unterstützung // Qualifizierung // Förderung Informationsflyer, Remscheid 2014, 8 Seiten 2014 war die BKJ Mitherausgeberin von: Bundesverband der Jugendkunstschulen und kultur­ pädagogischen Einrichtungen / Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste / Jugendkunstschulen NRW (Hrsg.): infodienst. Das Magazin für kulturelle Bildung. Hin und weg. Jugend im Kulturaustausch. Heft-Nr. 112, Juli 2014, ISSN 0936-6636 SCHRIFTENREIHE KULTURELLE BILDUNG IM KOPAED-VERLAG Viola Kelb (Hrsg.): Gut vernetzt?! Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften. Mit Praxiseinblicken und Handreichungen zur Umsetzung „Kommunaler Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung“ Band 38, München 2014, 235 Seiten, ISBN 978-3-86736-338-9 Eckart Liebau / Benjamin Jörissen / Leopold Klepacki (Hrsg.): Forschung zur Kulturellen Bildung. Grundlagenreflexionen und empirische Befunde Band 39, München 2014, 222 Seiten, ISBN 978-3-86736-339-6 Ömer Adıgüzel / Ute Handwerg / Gerd Koch (Hrsg.): Theater und community – kreativ gestalten! Drama ve Toplum – Yaratıcı Biçim Vermek! Deutsch-Türkische Kooperationen in der Kulturellen Bildung Kültürel Eğitim Alanında Türk-Alman İş Birliği Band 42, München 2014, 485 Seiten, ISBN 978-3-86736-342-6

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Herbert Fiedler / Ronit Land / Gitta Martens / Michael M. Roth /  Barbara Schultze (Hrsg.): Ausgrenzung hat viele Gesichter. Impulse und Reflexionen aus der kulturpädagogischen Praxis Band 44, München 2014, 206 Seiten, ISBN 978-3-86736-444-7 Birgit Wolf: Kulturelle Bildung zwischen kultur-, bildungs- und jugend­ politischen Entwicklungen. 50 Jahre Bundesvereinigung ­Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Band 45, München 2014, 229 Seiten, ISBN 978-3-86736-445-4 Lars Göhmann: Dem Nachwuchs eine Bühne geben … Nachwuchsund Begabtenförderung in den darstellenden Künsten Band 46, München 2014, 217 Seiten, ISBN 978-3-86736-446-1 BEITRÄGE IN PUBLIKATIONEN DRITTER Hildegard Bockhorst: Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (KKJB) In: Fonds Soziokultur (Hrsg.): Kultur besser fördern. 25 Jahre Fond Soziokultur. Bonn 2014, S. 98–102 Dana Hieronimus / Maedler, Jens: Kulturelles Engagement und Schule In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): BBE-Newsletter 18/2014. Berlin 2014 Hübner, Kerstin: „Der Sozialraum als Bildungslandschaft – Wie sozialraum­ orientierte kulturelle Bildung zur Teilhabe befähigt“ In: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen: (Hrsg.): Expedition Kulturruck­ sack. Ideenbuch zum Landesprogramm Kulturrucksack NRW. Düsseldorf 2014, S. 18 f. Kerstin Hübner / Jens Maedler: Prozesse informeller und non-formaler Bildung in ­Jugendfreiwilligendiensten In: Jaana Eichhorn et. al. (Hrsg.) Zivil-Gesellschaft-Staat. ­Freiwilligendienste zwischen staatlicher Steuerung und zivil­ gesellschaftlicher Gestaltung. Wiesbaden 2015, S. 237–248, ISBN 978-3-658-05564-6 Jens Maedler / Kirsten Witt: Gelingensbedingungen kultureller Teilhabe In: Veronika Hammer (Hrsg.): Kulturvermittlung. Inspirationen und Reflexionen zur Kulturellen Bildung bei Kindern und ­Jugendlichen. Weinheim / Basel 2014, S. 58–67, ISBN 978-3-7799-2926-0 Jochen Molck / Kirsten Witt: Einen verdammt guten Antrag schreiben. Zur Arbeitsweise und Entscheidungsfindung des Kuratoriums In: Fonds Soziokultur (Hrsg.): Kultur besser fördern. 25 Jahre Fond Soziokultur. Bonn 2014, S. 53–57

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