Vechtvisie Deutsch 2015

Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie 2015

Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie

Vechte und Vechtetal Ausgabe 6, Jahr 2015

Deutsch Ausgabe

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Inhaltsverzeichnis Kloster Frenswegen Nur einen Steinwurf von der Vechte entfernt wurde 1394 das Au-

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gustinerkloster Frenswegen gegründet. Die Geschichte des Klosters ist schon von Beginn an grenzüberschreitend. Schließlich liegt es nahe der niederländischen Grenze, wenige Kilometer nordwestlich von Nordhorn. Weiter auf Seite 4

Vechtesymposium 2015 – fünf Jahre deutsch-niederländische Vechtetalstrategie

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Am Donnerstag, den 10. September, haben sich gut 130 Teilnehmer zur vierten Ausgabe des alle zwei Jahre stattfindenden deutsch-niederländischen Vechtesymposiums versammelt. Roter Faden des Programms war das... Weiter auf Seite 26

Kolophon

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Redaktion Ellen Blauw, Waterschap Vechtstromen (vor Waterschap Velt & Vecht) Übersetzung DNL contact Design & Layout Dunique - full service communicatiebureau

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Vechtezompe „De Mölle“

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Symposium 2015 Vorschau

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Verabschiedung Schwarz

Vechtezompe ‘De Mölle’

Vechtesymposium 2015 im Kloster Frenswegen

Pionier Vechtetalstrategie Hans-Werner Schwarz geht in Pension

12 Grenzmäander

Der Grenzmäander, Sicherheit und neue Natur bei Laar

15 Zweisprachige Schilder 16 Schönstes Vechtefoto

Einige Fotos des neuen Mäander beim Kloster Frenswegen

Historisches Plattbodenschiff auf der Fahrt zwischen Laar und Gramsbergen

19 Taufe Der Vechtezomp 20 Big Jump Hardenberg

Big Jump in Hardenberg und De Zandpol: ein frisches Bad für sauberes Wasser

22 Vechtetaltag 2015

Nelkenpunkte, Bushcraft und noch mehr Raum für die Vechte

25 Ankündigung neue Website

31 Wiedereinrichtung des Mäanders Rheezermaten

Rheezermaten - Kombipaket für Hochwasserschutz, Natur, Landwirtschaft und Erholung

Michael Kiehl neuer Vorsitzender der grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe auf deutscher Seite

34 Neuer Vorsitzender Michael Kiehl

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Kloster Frenswegen

Impressionen ‘grenzüberschreitendes’Kloster Frenswegen Nur einen Steinwurf von der Vechte entfernt wurde 1394 das Augustinerkloster Frenswegen gegründet. Die Geschichte des Klosters ist schon von Beginn an grenzüberschreitend. Schließlich liegt es nahe der niederländischen Grenze, wenige Kilometer nordwestlich von Nordhorn. Wichtiger noch: Ein deutscher Pfarrer aus Schüttorf und ein niederländischer Arzt und Theologe aus

Kloster Frenswegen bei Nordhorn.

Almelo gründeten gemeinsam das Kloster.

Die vielseitige Geschichte des Klosters spiegelt sich in der unterschiedlichen Architektur wider. Am auffälligsten ist zweifelsohne die Kapelle von 1996, die an das klassische Klostergebäude angebaut wurde. 1881 brannte die ursprüngliche Klosterkirche ab. Erst 1996 entstand hier die heutige, moderne Kapelle. Eine der ursprüng­ lichen Mauern ist noch erhalten, die Stützbögen des alten Daches sind noch sichtbar.

Das Kloster nach der Renovierung: Symbiose aus Alt und Neu.

Vom Paradies zum Kriegsgefangenenlager Die neue Kapelle, Symbiose aus Alt und Neu, ist ein schönes Symbol der vielfältigen Geschichte des Klosters. Eine Geschichte, die bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts einen exakten Spiegel der westeuropäischen und deutschen Geschichte darstellt. Frühe Blüte als katholisches ‚Paradisum Westfaliae’ im fünfzehnten Jahrhundert, langsamer Verfall durch die Reformation im sechzehnten Jahrhundert und definitiver Verfall durch die napoleonische Säkularisation 1803.

Auch der Podagristenweg, ein

Das Eigentum des Klosters ging 1823 über auf den Fürst der Grafschaft Bentheim, und der schwingt noch immer das Zepter. In dieser säkularen Zeit während des deutsch-französischen Krieges von 1871 war das Kloster ein Kriegsgefangenenlager, später Ausbildungszentrum für die Hitlerjugend und nach dem Zweiten Weltkrieg Auffanglager für Flüchtlinge.

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Wanderweg von Coevorden zur Burg Bentheim, folgt Teilen der Vechte und führt am Kloster vorbei.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Gemeinsam auf dem Weg Die neuste Geschichte des Klosters beginnt 1974 mit der Gründung der Stiftung Kloster Frenswegen, eines ökumenischen Lern- und Begegnungsortes. Zu einer Zeit, als man sich noch nicht ‚gemeinsam auf dem Weg‘ machte, und Ökumene noch kaum bestand, war auch dieses grenzüberschreitend. Die Stiftung wurde nämlich von den sechs Kirchen der Grafschaft Bentheim, worunter die katholische, reformierte und lutherische Kirche, gegründet.

Luftaufnahme des Klosters.

Inzwischen, nach ausgiebigen Renovierungsarbeiten, geht das Kloster über die Ökumene hinaus und steht als Veranstaltungsort für verschiedene gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten zur Verfügung. Für 120 Gäste gibt es in den zu Hotelzimmern umgebauten Mönchszellen Übernachtungsmöglichkeiten. Es stehen auch Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Workshops zur Verfügung.

Sowohl kirchliche als auch nicht-kirchliche Gäste und Organi-

Die Klosterkirche, bevor sie durch

sationen sind im Kloster herzlich willkommen. Während der

Blitzeinschlag und Brand verwüstet

Renovierungs­arbeiten wurde auf die Erhaltung des Klostercharak-

wurde.

ters Wert gelegt. So wurde der Klostergang in alter Pracht wieder hergerichtet und drei Theologen sind für die inhaltliche Gestaltung des Veranstaltungskalenders verantwortlich. Und das kommt an: Das Kloster bietet immer mehr Gästen Raum für Besinnung, Bildung und Begegnung, egal ob Sie katholisch, protestantisch oder Mitarbeiter der Waterschap sind.

Verschmelzung von Alt und Neu Vor mehr als 600 Jahren wurde das Kloster, mit der Vechte als Lebensader für Transport und Kommunikation, gegründet. Bald

Die neue Klosterkirche am gleichen Standort wie die alte.

treffen das Kloster und die Vechte wieder aufeinander. Am Donnerstag, den 10. September, findet hier das Vechtesymposium statt.

Parkgelegenheiten sind ausreichend vorhanden, aber wenn Sie möchten, können Sie auch mit dem Kanu anreisen. Wie an anderen interessanten Orte der Vechte, wurde hier am Kloster ein Anleger errichtet.

Gruppenraum und die Giebel des Klosters.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Ankündigung Eröffnung der Zompensaison Vechtezompe „De Mölle“

Impression vom Bau der Vechtezompe.

Am Ende des Spätmittelalters ermöglichte die Vechteschifffahrt einen lebhaften Handel mit Bentheimer Sandstein und Kolonialwaren. Flachbodenschiffe transportierten auf der Vechte die Waren flussauf- und –abwärts.

Das Ende der Vechteschifffahrt begann im frühen 19. Jahrhundert. Die niederländischen Textilzölle ab 1816 bedeuteten einen harten Einschnitt in den blühenden Handel. Viele Händler und Spediteure verließen Nordhorn. Waren um 1800 noch über 1200 Handelsschiffe auf der Vechte unterwegs, so wurden in einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1860 am Stauwerk in Frenswegen nur noch rund 200 Schiffe gezählt. Mit dem zunehmenden Warenverkehr auf den „linksemsischen Kanälen“ und mit der Anfang 1900 in der Grafschaft erbauten Eisenbahnlinie kam die Vechteschifffahrt ganz zum Erliegen. Damit veränderte sich die Vechte von einem einst bedeutenden Handelsweg zum reinen Wasserlauf.

Nun soll die Schifffahrt auf der Vechte für touristische Zwecke neu belebt werden. In der Werft „Houtindustrie Gramsbergen“ steht der Bau einer Vechtezompe, eines elektrisch betriebenen Flachbodenschiffs, kurz vor der Fertigstellung. Mit dem nach historischer Vorlage gebauten Holzboot sind grenzüberschreitende Fahrten von Laar nach Gramsbergen, Coevorden oder Zwieseborg geplant. Am Samstag, dem 25. April 2015, wird ab 6

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

dem frühen Nachmittag die Eröffnung und Taufe der Vechtezompe bei der Mühle in Laar offiziell gefeiert.

Mit der Vechtezompe „De Mölle“ sind auf Anmeldung Gruppenfahrten bis zu 25 Personen möglich.

Interessierte Gruppen können eine einfache Fahrt oder Hin- und Rückfahrt mit Aufenthalt am Zielort beim VVV – Verein Vier an der Vechte buchen. Start ist am Anleger bei der Mühle in Laar. Fahrradverleih und Fahrradtransport zum gewünschten Ort sind auf Anfrage möglich. Es werden regelmäßig öffentliche Fahrten von Laar nach Gramsbergen angeboten. Auf Wunsch kön-

Vechtezompe ‘De Mölle’ im Anbau auf der Werft der Houtindustrie Gramsbergen

nen auch individuelle Arrangements für Gruppen gebucht werden.

Mehr Infos finden Sie unter www.vechtezomp.de.

Der Mast der Vechtezompe (Foto: Houtindustrie Gramsbergen).

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Symposium 2015 Vorschau

Vechtesymposium 2015 im Kloster Frenswegen Das alle zwei Jahre stattfindende Vechtesymposium findet in diesem Jahr am Donnerstag, den 10. September, im Kloster Frenswegen bei Nordhorn statt. Ein ganz besonderer Veranstaltungsort, ein Ort an dem sich die Vechte seit mehr als 600 Jahren entlang mäandert.

Wir haben ein umfangreiches und vielfältiges Programm erstellt, daher beginnen wir früher als gewöhnlich. Ab halb elf sind Sie herzlich willkommen zu einer Tassen Kaffee im fantastisch renovierten Kloster. Um elf Uhr beginnt das Programm.

Die Geschichte spielt während dieser vierten Auflage des Vechtesymposiums eine wichtige Rolle: Wir blicken auf 5 Jahre Vechtetalstrategie zurück. Was wurde erreicht? Wo stehen wir jetzt?

Gleichzeitig wollen wir eine Brücke in die Zukunft schlagen: Welche Lehren können wir aus fünf Jahren Vechtetalstrategie für die kommenden Jahre ziehen? Wie gestalten wir die folgende Phase?

Wie gewohnt wird während des Vechtesymposiums wieder viel Zeit sein, um auch die reiche Natur, Kultur und Geschichte des Vechtetals zu genießen. Dieses Mal können Sie aus verschiedenen Exkursionen in die Umgebung des Klosters und der ehemaligen Textilstadt Nordhorn wählen. Als extra Attraktion findet nachmittags die Preisverleihung des großen Vechte-Fotowettbewerbs statt.

Jeder kann sich daran beteiligen und Fotos seines Lieblingsortes der Vechte einsenden. Im kommenden Newsletter finden Sie dazu weitere Informationen.

Wir hoffen, Sie am Donnerstag, den 10. September, zum alle zwei Jahre stattfindenden niederländisch-deutschen Tag mit vielen grenzüberschreitenden und Horizont erweiternden Informationen zur Vechte begrüßen zu können.

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Impressionen des vorigen Vechtesymposium 2013.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Verabschiedung Schwarz

Pionier Vechtetalstrategie Hans-Werner Schwarz geht in Pension Fünf Jahre grenzüberschreitende Vechtetalstrategie: vom vorsichtigen Beginn zum großen Erfolg.

‘Erster Kreisrat’ Hans-Werner Schwarz stand an der Wiege der grenzüberschreitenden Vechtetalstrategie. Anfänglich stand er dieser niederländischen Initiative etwas argwöhnisch gegen-

es sowohl für die Vechtetalstrategie als auch für

über, aber inzwischen ist er ein begeisterter

die deutsch-niederländische Zusammenarbeit

Pionier. In diesem Frühjahr wird Herr Schwarz in

anfangs nicht sehr rosig aus, als die Niederlande

Pension gehen. Zeit, in diesem Newsbrief ‘seine’

2007 die Initiative zur Vechtetalstrategie

Vechtetalstrategie zu evaluieren.

ergriffen haben.

Es ist fast unvorstellbar, wie viele kleine und

Von der Lebensader zur Last

große Projekte wir im Rahmen der grenzüber-

Erst kurz zurück in die Geschichte: Vor der

schreitenden Vechtetalstrategie in den letzten

Eisenbahn war die Vechte die Lebensader für die

Jahren durchgeführt haben. Und all das getragen

gesamte Region. Das Bourtanger Moor bildete

von der immer enger werdenden deutsch-nieder-

eine fast unüberwindliche Grenze. Nur der Trans-

ländischen Zusammenarbeit, von wachsendem

port über den Fluss ermöglichte den Kontakt zur

gegenseitigem Vertrauen. Das gefällt mir am

Außenwelt, zu den Niederlanden. So gelangte

besten an der Vechtetalstrategie.

der Bentheimer Sandstein über die Vechte in die Niederlande, das Resultat ist unter anderem in

Es erscheint so logisch, grenzüberschreitend

Gestalt des königlichen Palastes in Amsterdam

zusammenzuarbeiten. Nehmen Sie zum Beispiel

zu sehen. Auf dem Rückweg wurden Luxusgüter,

den Kreis Nordhorn: Dreiviertel unserer Grenze ist

insbesondere Gewürze, nach Nordhorn gebracht.

Staatsgrenze. Seit den 80er Jahren sind wir dank diverser Interreg-Programme sehr stark auf die

In relativ kurzer Zeit hat sich die Vechte von der

Niederlande gerichtet. Für meine Arbeit habe ich

Lebensader zur Last verändert. 1860 wurde die

somit auch mehr mit den Niederlanden als mit

Grafschaft Preußen einverleibt, und Preußen maß

Nordrhein-Westfalen zu tun. Und dennoch sah

der Ems wesentlich höhere Priorität bei als der 9

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Vechte. Zehn Jahre später sorgte die aufkommende

Gewässerschutz, sondern auch für den Tourismus

Eisenbahn dann für den Gnadenstoß. Ab der Zeit

und die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

war die Vechte ein unzuverlässiger kleiner Fluss. Zu

Wir beschlossen, uns die Pläne einmal anzuhören.

klein für ernstzunehmende Schifffahrt, aber groß

Gott sei Dank, denn nach anfänglicher Skepsis war

genug, um für erhebliche Überschwemmungen

ich sofort überzeugt und begann ich in Deutsch-

zu sorgen. Städte und Dörfer wandten sich der

land mit der Lobbyarbeit. Zwei Jahre später war

Vechte ab und allmählich verschwand die Vechte

die grenzüberschreitende Vechtetalstrategie

aus dem Leben der Vechtetalbewohner. Fragen Sie

Fakt. Fast zumindest. In Deutschland wollte man

mal einen Neuenhauser wo der Hafen war. Er wird

keine Vision mehr. Als Kompromiss haben wir uns

Sie fragend anschauen. Hafen? Nicht hier! Obwohl

für das Wort Strategie entschieden, und so war

Neuenhaus eine echte Hafenstadt war.

die Vechtetalstrategie geboren.

Kanalvision und Argwohn

Zurück zur Vechte

Zurück zur Vechtetalstrategie. War die Ausgangs-

Jetzt, fünf Jahre später, sind die Effekte der

situation für die Vechte auch nicht allzu gut

Vechtetalstrategie überall zu sehen. Das negative

im Jahre 2007, für die deutsch-niederländische

Denken ist überwunden. Jeder weiß: Die Vechte

Zusammenarbeit war sie möglicherweise noch

hat Potenzial! Die Städte entlang der Vechte

schlechter. Das war so: 2005 kam Twente mit

wenden sich wieder der Vechte zu, sind stolz

der Kanalvision, einem Plan, den Kanal Almelo-

auf ihren Fluss. Nehmen Sie zum Beispiel die

Nordhorn wieder schiffbar zu machen für die

‘Wasserfront‘-Entwicklungen in Dalfsen, Ommen,

Freizeitschifffahrt. Nach anfänglichem Zögern

Hardenberg und Nordhorn. Das sind schöne, sicht-

akzeptierte Nordhorn den Plan, und der Kreis griff

bare Ergebnisse. Zugleich hat sich auch ‚unter

zügig diverse Projekte auf. Bis die Niederlande

Wasser‘ viel verändert. Der Hochwasserschutz hat

anderthalb Jahre später plötzlich den Stecker aus

sich sehr verbessert, unter anderem durch das

diesem Projekt hinauszogen. Es sei wasserwirt-

FEWS-Vechte, das Hochwasservorhersagemodell.

schaftlich nicht machbar.

Das abrupte Ende der Kanalvision sorgte für große Irritationen. So war zumindest die Stimmung 2007, als wieder so ein ehrgeiziger niederländischer Plan auf dem Tisch lag: die Vechtevision. Wieder eine Vision. Die Reaktionen auf deutscher Seite waren sehr abwartend. Allein schon der Begriff ‚Vision‘ sorgte bei verschiedenen offiziellen Instanzen für großes Zögern.

Geburt der Vechtetalstrategie

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Zugleich waren wir uns der Vorteile der Zusam-

Hans-Werner Schwarz an der Vechte während des alle

menarbeit durchaus bewusst. Nicht nur für den

zwei Jahre stattfindenden Vechtesymposiums.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Später in diesem Jahr wird die erste Planungs­

Radfahrer und Wanderer bei Laar, das Marketing

periode von fünf Jahren noch ausführlich

der Vechtetalprodukte.

evaluiert. Die Schlussfolgerung, die ich erwarte, lautet: auf jeden Fall so weitermachen. In der

Eines dieser schönen Projekte ist die Vechte-

Anfangszeit schien die grenzüberschreitende

zompe.. In diesem Frühjahr wird diese wieder

Zusammenarbeit zum Knackpunkt zu werden.

zwischen Laar und Gramsbergen verkehren. Das

In der Praxis hat sich die immer enger werdende

ist aus touristischer Sicht sehr schön, es eröffnet

deutsch-niederländische Zusammenarbeit gerade

aber auch ein Stück Geschichte. Bis zum Aufkom-

als Kraft der Vechtetalstrategie erwiesen. Für

men der Eisenbahn war die Zompe Jahrhunderte

alle möglichen Angelegenheiten wissen wir uns

lang das Verkehrsmittel der Region, zusammen

jetzt zu finden, essenziell für einen sicheren und

mit der Treckschute. Ich fände es ausgezeichnet,

schönen Fluss.

wenn wir auch die Treckschute wieder zurück auf die Vechte bringen könnten. Wenn die Treckschu-

Die Vechte und das Vechtetal verbinden

te wieder fährt, werde ich sofort einsteigen.

Für die kommende Periode erscheint es mir wichtig, die Zusammenarbeit an der Quelle zu stärken.

Projekte an Schulen, deutsch-niederländischer

Hans-Werner Schwarz hat die vergange-

Austausch von Personal, solche Dinge. Man muss

nen 26 Jahre beim Landkreis Nordhorn

dafür sorgen, dass alle die Vechte lieben. Dass je-

gearbeitet, davon die letzten 16 Jahre –

der weiß, dass es unser deutsch-niederländischer

zwei Amtsperioden – als ‘Erster Kreisrat’.

Fluss ist. Dass jedem bewusst ist, dass man flie-

Schwarz ist jetzt 61 Jahre alt und hat sich

ßendes Wasser nur als Ganzes betrachten kann.

dazu entschlossen, sich nicht für eine dritte Amtszeit zur Wahl zu stellen. Bis

Was mir in den letzten Jahren meines intensiven

zum 70. Lebensjahr durchzuarbeiten findet

Engagements für die Vechte am meisten gefreut

er dann doch etwas zu viel des Guten, und

hat? Eigentlich nicht die großen, ins Auge sprin-

eine kürzere Amtszeit ist nicht gut für die

genden Projekte, wie bedeutend die auch sind.

Kontinuität. Aus diesem Grunde macht er

Ich freue mich vor allem über die kleinen Projek-

Platz für die neue Generation. Am 1. Juni

te, die den Fluss mit dem Umland verbinden, mit

wird Kreisrat Uwe Fietzek seine Nachfolge

denen man die Herzen der Vechtetalbewohner

antreten.

gewinnt. Projekte, die dafür sorgen, dass dem Besucher bewusst wird: Ich bin das Vechtetal!

Ein Tipp für meinen Nachfolger? Zögern Sie nicht, sogenannten kleinen Projekten Raum zu geben.

Denn gerade diese schaffen eine breite Akzeptanz in allen Bevölkerungsschichten, wie Kanu-Anlegestellen an verschiedenen schönen Orten entlang der Vechte, die Selbstbedienungsfähre für 11

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Grenzmäander

Der Grenzmäander, Sicherheit und neue Natur bei Laar Nach jahrelangen intensiven deutsch-niederländischen Vorbereitungen ist es beinah so weit. Im Juni beginnen die Bagger mit der Arbeit für eines der großen Projekte des Programms ‚Raum für die Vechte‘. Das besondere an diesem Projekt ist die Lage, mitten auf der deutsch-niederländischen Grenze bei Laar, wo unter anderem ein neuer Mäander entsteht.

Planungsskizze für die Tätigkeiten bei Laar.

Die Vechte ist ein halbnatürlicher Fluss, auch in den Köpfen vieler Vechtetalbewohner. Das zeigte sich während des Informationsabends im vergangenen Januar im Dorfgemeinschaftshaus von Laar.

Dort stellte die deutsche und niederländische Projektleitung die Pläne für das Grenzgebiet der Öffentlichkeit vor. Mit mehr als hundert Interessierten war die Teilnahme größer als erwartet.

Vergrößerung Winterbett und neuer Mäander Der neue Mäander ist vielleicht der auffälligste Teil des Projekts, aber sicher nicht der einzige. So verschiebt sich auch der niederländisch-deutsche Deich an der Nordseite der Vechte fast über einen Kilometer weiter vom Fluss weg. Hierdurch wird das Winterbett vergrößert, sodass der Hochwasserschutz zunimmt. Auf der niederländischen Seite des neuen Winterbetts entsteht ein neuer Mäander von fast 700 Metern.

Otter und Biber Im ganzen Projektgebiet erhält die Natur, in den Grenzen des neuen Winterdeiches, allen Raum. Hierdurch entsteht die Möglichkeit zur Entwicklung einer Auenlandschaft. Darüber hinaus wird erwartet, dass Biber, Otter und Störche sich in den neuen Auen ansiedeln werden. Und, wer weiß, vielleicht findet auch die Knoblauchkröte einen sicheren Lebensraum in den, speziell für sie angelegten, Tümpeln.

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Laar liegt in der Mitte, oben im Foto. Der Deich unterhalb von Laar verschiebt sich ein ganzes Stück nach links.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Sicherheit und Natur voran Die Tätigkeiten schließen sich an die der Vechtetalstrategie an und verfolgen zwei Hauptziele. Erstens die Erhöhung des Hochwasserschutzes: Durch die Erweiterung des Winterbettes gibt es mehr Raum zum Speichern und Abführen von Wasser.

Das zweite Hauptziel besteht darin, die Vechte zu einem lebendigen, halbnatürlichen Fluss zu machen, mit einer hohen Wasserqualität und Platz für die Natur. Sowohl auf deutscher als auch auf

Unerwartet große Teilnahme an der Informationsveranstaltung im Januar.

niederländischer Seite werden beispielsweise die Ufer entsteint und mit totem Gehölz befestigt. Durch die umweltfreundlichen Ufer entstehen neue Biotope für Fische, Vögel und Pflanzen.

Grenztourismus Es ist vorgesehen, dass ‚Wortlos‘, die Kunstwege-Objekte, genau auf der Grenze gelegen, über einen Weg erreichbar bleiben und dass der Vechtetalweg ebenfalls Platz findet. Für alles andere hat die Natur hier Vorrang, und das neue Winterbett bleibt für Erholungs­ suchende und Freizeit gesperrt.

Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit

Ein Teilnehmer beugt sich über die Pläne zur Neugestaltung des Plangebietes.

Das Projektgebiet ist ziemlich groß und liegt zur einen Hälfte in den Niederlanden und zur anderen Hälfte in Deutschland. Das erfordert eine gute Vorbereitung, vor allem bei einem so großen Vorhaben wie der Verlegung des Winterdeiches. Glücklicherweise verläuft die Zusammenarbeit hervorragend. Das deutsche Deichstück erhält beispielsweise das gleiche Profil wie das niederländische, sodass das Gebiet landschaftlich gesehen ein Ganzes bildet. Das ist weniger selbstverständlich als es scheint: In Deutschland gelten keine Vorschriften für Deichprofile, wohl aber in den Niederlanden.

Diskussion zu deutsch-niederländischen Plänen.

Grenzstein auf der Achse Den Haag-Berlin Eine augenscheinliche Bagatelle bildet vielleicht wohl das größte Problem in dem Projekt: der Grenzstein auf dem heutigen Deich an der Nordseite der Vechte. Für die lokalen Teilnehmer an dem Projekt ist der Grenzstein kein Problem. Einfach, eben vom alten auf den neuen Deich versetzen.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Die Wirklichkeit schien widerspenstiger zu sein. Einen Grenzstein zu versetzen, das passt nicht in das Gedankengut der Achse Den Haag-Berlin. Eigentlich musws der Stein an Ort und Stelle bleiben.

Aber da der alte Deich verschwindet, wird der Stein ein paar Meter tiefer in den neuen Auen liegen. Ein Standort, an dem die winterliche Vechte freies Spiel hat. Wie lang bliebe der Stein dort an seiner Stelle stehen? Der Stein muss also tief verankert werden. Aber wer führt dies aus? Dies wird noch ein interessantes deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt für beide Katasterämter.

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Grenzmäander

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Zweisprachige Schilder

Der Tierpark in Nordhorn befindet sich nur einen Steinwurf von der Vechte entfernt, ein paar Kilometer weiter das Kloster Frenswegen. Ein toter Arm der Vechte ist sogar Teil des Gebietes und am Restaurant wurde vor kurzem ein Aquarium mit ausschließlich einheimischen Vechtefischen aufgestellt. Als Grenztierpark‘ kommt ein großer Teil der Besucher aus den Niederlanden, daher sind alle Schilder zweisprachig. Eine kleine Impression.

Direkt neben dem Gelände der ehemaligen NINO-Textilfabrik liegt der 2006 renovierte Klukkerthafen.

Gut ein Jahrhundert früher wurde dieser Hafen an den Nordhorn-Almelo-Kanal gebaut. Ab den 60er Jahren wurde der Hafen kaum noch genutzt, nachdem der grenzüberschreitende Schiffsverkehr auf dem Kanal stillgelegt war. Inzwischen spielt der Hafen wieder eine wichtige Rolle in der Freizeitschifffahrt rund um Nordhorn.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Schönstes Vechtefoto

Einige Fotos des neuen Mäander beim Kloster Frenswegen Im 2012 wurde hier der tote Arm wieder an die Vechte angeschlossen. Im Januar 2015 ist nach einigen kräftigen winterlichen Regengüssen gut zu erkennen, wie die Vechte das Gebiet wieder umarmt. Die Ufer sind hier und da abgebröckelt und auch der Damm des ehemaligen Laufs der Vechte ist – genau nach Plan – überströmt zur schnelleren Abfuhr des Wassers.

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Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie 2015

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Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie 2015

Die Vechte, direkt neben dem Zentrum von Hardenberg (Fotos: Arjen Ligtvoet)

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Taufe Der Vechtezomp

Historisches Plattbodenschiff auf der Fahrt zwischen Laar und

“Impressionen von der ersten

Gramsbergen

Fahrt der Mölle am 25. April 2015 (Fotos: Verein Vier an der Vechte).”

Nach einer Bauzeit von gut einem Jahr fand in diesem Frühjahr die offizielle Zuwasserlassung der Vechtezomp De Mölle statt. Mit einer unerwartet hohen Anzahl an Buchungen ist die Vechtezomp bereits jetzt ein großer Erfolg.

De Mölle wurde am 25. April 2015 durch Bürgermeisterin Daniela Kösters von der Samtgemeinde Emlichheim getauft. Damit gibt es nach einer Pause von gut anderthalb Jahrhunderten wieder Schiffsverkehr auf dem deutschen Teil der Vechte. Ein besonderer Verkehr, zugegebenermaßen: De Mölle ist ein nach historischem Vorbild gebautes Eichenholz Plattbodenschiff. Mit der Vechtezomp können Sie von Mai bis Oktober grenzüberschreitende Bootstouren unternehmen. Startpunkt ist die historische Mühle im deutschen Laar, wo Sie für eine zweistündige Bootstour zwischen Laar und Gramsbergen an Bord gehen können. Beim Verein Vier an der Vechte können Sie auch Gruppen von maximal 25 Personen für eine Tour von Laar nach Gramsbergen, Coevorden oder Zwieseborg anmelden.

Bootsführerschein Ungefähr vierzig Skipper haben ihren Bootsführerschein auf der Vechtezomp gemacht, unter ihnen auch Bürgermeisterin Daniela Kösters und mehrere Mitglieder der Havenvereniging Coevorden.

Pro Tour sind normalerweise drei Skipper mit dabei, für die ein spezielles Zompen-Outfit entworfen wurde: gestreiftes grau-weißes Hemd, rotes Bauernhalstuch und Skippermütze. Die deutsche echtezomp fährt, aber auf das niederländische Schwesterschiff müssen wir noch warten. Die Vorbereitungen für den Bau sind allerdings in vollem Gange: Die Eichenholzplanken sind inzwischen in Grambergen angekommen und liegen dort im Trockenofen.

Geplant ist, dass die Zomp Mitte 2016 fertig sein wird.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Big Jump Hardenberg

Big Jump in Hardenberg und De Zandpol: ein frisches Bad für sauberes Wasser Mit möglichst vielen Menschen zugleich ins Wasser zu springen, um Priorität für sauberes Oberflächenwasser zu erreichen. Das ist, kurz gesagt, der Big Jump. In diesem Jahr fand der Big Jump am Samstag, den 4. Juli, statt.

Um genau 3 Uhr nachmittags sprang eine Horde begeisterter Freiluftschwimmer an zwei Standorten ins Wasser. Der eine Standort war die Hardenberger Vechte während des Grunte Wasserpolo & Vechtestromrennens, die andere das Drenter Naturschwimmbad De Zandpol während des ausgebuchten 36. internationalen Wasser­ poloturniers des ZPC Moby Dik. Von der Elbe zum europäischen Event Die Idee für den Big Jump entstand an der Elbe. Bis vor einigen Jahrzehnten gehörte sie noch zu den schmutzigsten Flüssen Europas. 2002 hatte sich die Wasserqualität allerdings bereits so stark verbessert, dass gut hunderttausend Menschen zugleich an Dutzenden Stellen entlang der Elbe ins Wasser springen konnten, die Geburtsstunde einer Tradition. Inzwischen ist der Big Jump zu einem jährlich stattfinden­den europäischen Event geworden.

Gute Wasserqualität ist nicht selbstverständlich. Auch die Vechte hatte vor einem halben Jahrhundert nicht gerade den Ruf, ein sauberer Fluss zu sein. Zum Glück ist die Vechte – auch dank der grenzüberschreitenden Vechtetalstrategie – über die gesamte Linie wesentlich sauberer geworden. Aber, es bleibt wichtig, Priorität für sauberes und sicheres Wasser einzufordern.

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Impressionen vom Big Jump

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Schwimmwasser Wassersicherheit und Wasserqualität sind Begriffe, die in diesem Newsletter häufig zu lesen sind. Dann geht es um Hochwasserschutz und darum, dass sich Pflanzen und Tiere wieder heimisch fühlen in dem Fluss. Schwimmfreunde haben einen anderen Blickwinkel. Ihnen geht es vor allem um sauberes und sicheres Schwimmwasser. Auf der Website finden Sie aktuelle Informationen zur Qualität der Schwimmstellen in der Region. Darüber hinaus finden Sie dort Tipps zum Schwimmen in offenen Gewässern, und Sie können eine Schwimmwasser-App für Ihr Smartphone downloaden.

Schwimmverband Das Ziel der Vechtetalstrategie ist es, aus der Vechte einen lebendigen Fluss von guter ökologischer Qualität zu machen. Das entspricht genau den Wünschen der Freiluftschwimmer. Darum hat auch der Königlich Niederländische Schwimmverband in diesem Jahr den Big Jump sehr begrüßt, zum Beispiel während des inter­ nationalen Wasserpoloturniers in De Zandpol.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Vechtetaltag 2015

Nelkenpunkte, Bushcraft und noch mehr

“Wasser ist, was die Niederlande machen”,

Raum für die Vechte

eröffnet Stefan Kuks seinen Vortrag. “Wasser ist für die Niederlande immer schon Freund und

Was haben ein komplett in rosa gekleideter Herr,

Feind zugleich gewesen. Vor einigen Jahrzehnten

das Geräusch eines kräftigen Regenschauers

litten wir unter einer Machbarkeitsillusion. Wir

auf dem Zeltdach und die träge dahin fließende

haben die Vechte kanalisiert und dachten, wir

Vechte gemein? Genau, den Vechtetaltag 2015.

hätten das Wasser unter Kontrolle. Das extreme

Dieses Mal mit der Lancierung der Nelkenpunkte

Hochwasser von 1998 hat uns aufgezeigt, dass

und spannenden Exkursionen mit dem Fahrrad, Boot und zu Fuß.

Gut hundert Besucher trotzten dem kräftigen Regen am 19. Juni und kamen zum Hardenberger Naturaktivitätenzentrum De Koppel. Sie kamen nicht nur, um sich über das Programm ‚Raum für die Vechte‘ informieren zu lassen, sondern vor allem um die Vechte zu erleben. Die 13 Partner von ‚Raum für die Vechte‘ organisieren schon seit einigen Jahren hintereinander diesen Tag voller Exkursionen. Ziel ist es, die Einwohner des Vechte­tals und andere Interessierte auf den neuesten Stand der Entwicklungen in Bezug auf die Vechte zu bringen.

Jahr des Raumes Moderatorin Sabine Uitslag eröffnete den Vechte­ taltag 2015 zusammen mit Wassergraf Stefan Kuks (Waterschap Vechtstromen) und der neuen Abgeordneten der Provinz Overijssel, Monique van Haaf. Gemeinsam haben sie die wichtigsten Entwicklungen des Programms ‚Raum für die Vechte‘ erläutert.

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Die Nelkenpunkte, offiziell lanciert von Stefan Kuks und Monique van Haaf mit dem ersten Selfie. (Foto: https:// twitter.com/vechtdalvriend)

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Vechtetalranger Niko Arkes zeigt, wie man Zunder

mit einer Auswahl aus verschiedenen spannenden

für das Feuer bekommt. (Foto: https://twitter.com/vecht-

Exkursionen. Zum Beispiel Back to the basics

dalranger)

mit Vechtetalranger Nico Arkes. Unter seiner fachkundigen Begleitung lernten die Teilnehmer, mit ein paar Schnipseln Birkenrinde ein Feuer anzuzünden. Immer praktisch, wenn die Streichhölzer bei einer Kanutour auf der Vechte nass geworden sind.

Grenzen des Vechtetalgefühls Während der Exkursion Masterclass präsentierte Programmmanager Gábor Oolthuis die Ergebnisse von fünf Jahren ‚Raum für die Vechte‘. Er betonte dabei insbesondere die Bedeutung einer

es anders gehen muss. Ein paar Jahre später war

Vechtetal-Identität, um eine breite Akzeptanz der

‚Raum für die Vechte‘ Fakt. In den letzten fünf

unterschiedlichen Projekte im Vechtetal zu schaf-

Jahren wurde glücklicherweise viel verändert und

fen. Zum dritten Mal, nach 2011 und 2013, wurde

verbessert.“

in diesem Jahr eine Studie unter den Bewohnern des Vechtetals durchgeführt.

Nelkenpunkte Während der Regen auf das Zeltdach tickt,

Während es vor zehn Jahren noch so gut wie keine

stürmt plötzlich ein ganz in rosa getünchter Mann

eigene Identität im Vechtetal gab, herrscht nun

ins Zelt. Er stellt sich als Freund des Vechtetals

unter gut der Hälfte der Einwohner ein starkes

vor und kommt, um das Logo der Nelkenpunkte

Vechtetalgefühl. Trotzdem hat dieses aber auch

offiziell zu enthüllen. Und das geschieht mit

seine Grenzen. Die Verbundenheit mit der Vechte

einem Selfie von Kuks und Van Haaf.

hört für die meisten Bewohner an der Grenze der eigenen Gemeinde auf, zeigt die Studie unter

Im Vechtetal gibt es im Moment vier Nelken-

den Bewohnern auf. Von einer Bindung zum

punkte: in Gramsbergen, Hardenberg, Beerze und Hoonhorst. Jeder Nelkenpunkt fungiert als Zugang zum Vechtetal, um von innen heraus das Vechtetal zu erleben. Die vier Punkte behandeln zusammen ein breites Spektrum an Themen, von der reichen Kulturgeschichte des Vechtetals, über Landschaften und landwirtschaftlichem Erleben bis hin zur Nachbarschaft.

Bushcraft Nach dem offiziellen Teil war es Zeit für Action,

Vechtetaltag 2015 in und um Hardenberg.

23

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

deutschen Vechtetal kann schon gar nicht die Rede sein: unter den niederländischen Bewohnern des Vechtetals gibt es kaum eine emotionale oder ökonomische Verbindung mit der deutschen Seite der Vechte. Das grenzüberschreitende Vechte­talgefühl braucht eindeutig noch Zeit, um zu wachsen. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie neu diese Identität ist.

Gábor Oolthuis schloss mit der Beobachtung ab,

Vechtetaltag 2015 in und um Hardenberg.

dass in den letzten Jahren viel Gutes geschehen sei. Zugleich bleibe noch viel Arbeit. Um die Ambition ‚Raum für die Vechte‘ – die Vechte als sicheren, erlebbaren, lebendigen Flachlandfluss – in 2050 wahr zu machen. Etwas, das nur möglich sei, wenn alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln.

Vechtetaltag 2015 in und um Hardenberg.

24

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Ankündigung neue Website

Wie Sie vielleicht bemerkt haben, wurde die VechtetalstrategieWebsite neu gestaltet. Während der vergangenen fünf Jahre ‚Raum für die Vechte‘ mäanderte die Technik immer weiter. Daher haben wir der Website nicht nur einen neues Äußeres gegeben, sondern auch einen neuen ‚Hintergrund‘.

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Die Vecht neue Website homepage

• zeitgemäßes ‚look-and-feel’ • angepasst an Tablet und Smartphone • verbesserte Suchfunktion • übersichtliches who-is-who Sollten Sie Anregungen haben oder Fehler entdecken, nehmen wir das gerne zur Kenntnis. Sie können Ihren Kommentar an Ellen Blauw schicken: E.Blauw@vechtstromen.nl.

Die Vechte neue Website whos who

Die Vechte neue Website Glossar

Die Vechte neue Website Symposium 25

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Vechtesymposium 2015 – fünf Jahre deutsch-niederländische Vechtetalstrategie Am Donnerstag, den 10. September, haben sich gut 130 Teilnehmer zur vierten Ausgabe des alle zwei Jahre stattfindenden deutsch-niederländischen Vechtesymposiums versammelt.

Roter Faden des Programms war das fünfjährige Jubiläum der Vechtetalstrategie. Was wurde erreicht und wie gestalten wir die kommenden fünf Jahre? Die Teilnehmer träumten während dieses gelungenen Tages laut von ihrer idealen Vechte.

Die Vechte ab dem neuen Kanuan­

Schmal, aber majestätisch fließt die Vechte an Maisfeldern und

leger beim Kloster Frenswegen.

leeren Kartoffeläckern entlang. Ein einsamer Wanderer genießt die Herbstsonne. Ein kleines Stückchen weiter ist sehr viel mehr Leben.

Keinen Steinwurf von der Vechte entfernt liegt das prächtig renovierte Kloster Frenswegen. Hier an der neuen Kapelle trafen sich die ersten Besucher des Vechtesymposiums.

Rückblick und Zukunft Exakt um 11.00 Uhr saß jeder an seinem Platz: Beamte, führende Köpfe der Verwaltung, Fachleute, Unternehmer und Privatleute, die allesamt irgendwie mit der Vechte zu tun haben. Traditionsgemäß heißt die Moderatorin dieses Tages, Daniela Kösters, Bürgermeiste-

Die ersten Besucher des Vechte­ symposiums 2015 an der modernen Klosterkapelle.

rin der Samtgemeinde Emlichheim, die Gäste willkommen.

Michael Kiehl eröffnet anschließend das Symposium. Laut Herrn Kiehl, dem neuen Vorsitzenden der grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe auf deutscher Seite , ist das niederländischdeutsche Experiment der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ausgezeichnet gelungen. Das ging aber nicht ganz ohne Mühe vonstatten.

Im klassischen Klostergarten trifft sich das gesamte Who-is-who der

‘Von vorsichtigem Beginn zu einem großen Erfolg’ heißt das Motto, dass Kiehl dem Symposium mit gibt: “Nach fünf Jahren ist es ein guter Moment, um kurz zurückzuschauen und zugleich Pläne zu schmieden, um von der Zukunft der Vechte zu träumen.“ 26

Vechte in der angenehmen Septembersonne.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Das Vormittagsprogramm blickt zurück auf die imposante Liste an Projekten, die in den letzten Jahren durchgeführt worden sind.

Der Beweis, dass die deutsch-niederländische Vechtetalstrategie mehr ist als nur schöne Ideen. „Der wichtigste Erfolg“, erzählt Tobias Renner vom deutsch-niederländischen Koordinationsbüro, “ist der verbesserte Hochwasserschutz mit dem FEWS, dem Flood Early Warning System für die Vechte, als tastbares Resultat. Dieses Modell sagt bis zu zwei bis drei Tagen im Voraus den Wasserstand und die Menge an Wasser, die an bestimmten Stellen abgeführt

Sindy Mthimkhulu berichtet von der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und den Kulturunterschieden

wird, vorher. Dank dieses Modells, das durch enge deutsch-niederländische Zusammenarbeit entstanden ist, ist es möglich extreme Wasserstände besser vorherzusagen.

Spannungsfeld Direkter Anlass der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit war der Hochwasserschutz. Trotzdem hat sich die in den letzten Jahren gezeigt, dass die Zusammenarbeit auch sehr gut dazu geeignet ist, um andere, sehr unterschiedliche Interessen der Vechte in Angriff zu nehmen.

Es gebe immer ein Spannungsfeld zwischen Wasserverwaltung,

Die afrikanische Delegation mit Mitgliedern aus Mozambique, Swasiland und Südafrika.

Naturverwaltung, Landwirtschaft und Tourismus, erläutern Roberto da Costa Goncalves (Landkreis Grafschaft Bentheim) und Stefan Westhuis (Vechteverband). “Die niederländisch-deutsche Zusammenarbeit hilft den vielen Organisationen, ausgehend von gemeinsamen Interessen, sehr viel zu erreichen. Von Seiten der Wasserverwaltung arbeiten wir dabei nach dem Prinzip ‚so viel zu tun wie nötig, aber so wenig wie möglich‘“, so Westhuis.

Neue Lebensader “Die Vechte war früher die Lebensader der Grafschaft”, sagt Landrat Friedrich Kethorn (Grafschaft Bentheim), “und so langsam wird sie

Die drei Gewinner des VechteFotowettbewerbs, flankiert von den Jurymitgliedern Stefan Kuks (links) und Michael Kiehl, dekoriert mit

das wieder. Zugleich arbeiten wir an einer saubereren und sichere-

einem Geschenk der afrikanischen

ren Vechte.“

Delegation.

Auch der Bürgermeister von Nordhorn, Thomas Berling, betont die “Wiederentdeckung” der Vechte in der Stadtentwicklung und im Tourismus in Nordhorn.

27

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Nicht nur durch die vielen Projekte für die Wasserwirtschaft und den Hochwasserschutz, sondern auch durch den Tourismus ist die Vechte wieder ganz im Fokus. Das war harte Arbeit, die aber jetzt Früchte trägt. Die Anzahl der Übernachtungen, insbesondere in den Niederlanden, steigt enorm an und die Popularität von Bootstouren mit der neuen Vechtezomp [link artikel] ist überwältigend.

Interkulturelle Kommunikation

Fotowettbewerb dritter Preis: Unter

Traditionsgemäß war wieder eine Delegation aus dem südlichen

der Brücke über der Vechte (N36) in

Afrika zu Gast auf dem Symposium, in diesem Jahr mit 15 Vertretern

Beerze (NL), Annet Jonker.

aus Mozambique, Swasiland und Südafrika. Die drei Länder verwalten gemeinsam einen Fluss von fast 500 Kilometern Länge, den Incomati. Dieser Fluss entspringt in Südafrika. Fließt durch den Nordwesten von Swasiland und erreicht den Indischen Ozean über Mozambique.

Frühere Redner haben bereits betont, dass die deutsch-niederländische Zusammenarbeit inzwischen ein Erfolg sei, dass aber – insbesondere zu Beginn – die Kulturunterschiede durchaus lästig

Den zweiten Platz erreichte Anne

gewesen seien. Die Unterschiede sind allerdings nichts gegen die

Rollero mit einer Impression

Unterschiede zwischen den drei afrikanischen Incomati-Ländern.

winterlicher Morgenröte.

“Natürlich kennen auch wir das Spannungsfeld zwischen Wasserverwaltung und Ökologie, aber da kommt noch ein sehr bedeutender kultureller Unterschied hinzu.“, sagt Delegationsmitglied Sindy Mthimkhulu aus Swasiland. “In Afrika spielt Wasser, und auch der Incomati, eine Hauptrolle im spirituellen Leben und bei Zeremonien.

Daher sind die Prioritäten in Mozambique, Swasiland und Südafrika sehr unterschiedlich, und kulturelle Traditionen können wichtiger sein als Naturverwaltung.“ Fotowettbewerb erster Preis: Bei

Vechtefotowettbewerb Mit gut 150 Einsendungen war der internationale Fotowettbewerb ‘Mein Lieblingsort an der Vechte’ ein großer Erfolg. “Die Qualität der Einsendungen war sehr hoch”, sagt Jurymitglied Michael Kiehl, “und alle diese Fotos bringen den besonderen Platz, den die Vechte im Leben der Bewohner des Vechtetals einnimmt, zum Ausdruck.“ Der dritte Platz ging an Annet Jonker mit ihrem stilistisch starken Foto von der Brücke bei De Beerze. Den zweiten Platz erreichte 28

Neuenhaus, wo Vechte und Dinkel zusammenkommen (D), Johann Mack.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Anne Rollero mit einer Impression winterlicher Morgenröte. Johann Mack hat den Wettbewerb mit einer kräftigen Wolkenkomposition über der Stelle, an der Dinkel und Vechte zusammenfließen, gewonnen. „Es ist meine Lieblingsstelle, aber ich musste viel Geduld aufbringen, um dieses Foto zu schießen. Meistens ist es ein graues Einerlei, nur selten, dass alles so perfekt zusammenpasst: Sonne, Wolken, Landschaft.“ Zeit für die Exkursionen. Mit dem

Laufen, Radfahren, Bootstour – die Exkursion Nach dem warmen Mittagessen war es Zeit, die Vechte von nahem

Boot, Fahrrad, Bus oder zu Fuß die Grafschafter Vechte erkunden.

zu erleben. Vier Exkursionen führten die Teilnehmer zur Grafschafter Vechte. Die zweite und dritte Gruppe erkundeten per Fahrrad und per Boot die Wasserstadt Nordhorn, gebaut auf einer Insel zwischen zwei Armen der Vechte.

Die vierte Gruppe hat die Wiederentwicklung des NINO-Geländes am Rande des Zentrums von Nordhorn inspiziert. Gut hundert Jahre stand hier die größte Textilfabrik Nordhorns, mit mehr als 6000 Arbeitnehmern in ihren Hochzeiten. Mitte der 90er Jahre ging die Fabrik in den Konkurs und seitdem lag hier ein Gelände von acht Hektar brach. Nach gründlicher Bodensanierung startet bald der Bau von u.a. einem Archiv und einem Kino. Einige der Industriedenk-

Das Gelände der ehemaligen NINO-Fabrik liegt jetzt größtenteils verlassen da. Im Hintergrund das renovierte Industriedenkmal, der NINO Hochbau.

mäler sind bereits renoviert und werden als Büroräume genutzt.

Auch der alte Klukkerthafen wurde wieder hergerichtet und für touristische Zwecke wieder in Gebrauch genommen.

Die Loire des Nordens Von den unterschiedlichen Vechteexkursionen zurückgekehrt, ging es um die Zukunft der Vechte. In dem Film vom Vechtesymposium träumen die Bewohner des Vechtetals von einer sicheren, starken und sauberen Zukunft. Anschließend gehörte die Bühne Jannes Jansen (Stadt Hardenberg), Hans de Jong (Waterschap Groot Salland), Stefan Westhuis (Vechteverband) und Michael Kiehl

Der renovierte und wieder eröffnete Klukkerthafen neben dem NINO-Gelände.

(Landkreis Grafschaft Bentheim), die gemeinsam weiter träumten von der Vechte.

Leitmotiv dabei war die Vechte als die Loire des Nordens. “Wir müssen unsere Schlösser nicht vergrößern, aber eine touristisch starke Vechte, die zugleich sicher ist und unterschiedlichsten Belangen 29

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Rechnung trägt, das werden wir alle gemeinsam wahr machen“, so De Jong. Janssen ergänzt: „Durch die viele gute Arbeit der letzten Jahre sind einzelne Perlen entstanden, die wir jetzt in der kommenden Phase aneinanderreihen werden, sodass das deutsch-niederländische Vechtetal zu einem einzigartigen Ganzen wird.

Das Vechtesymposium 2015 ist fast vorbei. Zeit für den Abschluss: „Arbeiten an der Vechte verrichten wir mit allen deutschen und niederländischen Partnern gemeinsam. Und das funktioniert, das hat dieser schöne Nachmittag gezeigt“, sagt Stefan Kuks, ‚Wassergraf‘ und Vorsitzender der grenzüberschreitenden Steuerungs-

Ein großer Teil des NINO-Geländes steht voll mit diesen postindustriellen Skulpturen, ein Röhrensystem, um Bakterien zu füttern, die helfen die Bodenverunreinigung.

gruppe auf niederländischer Seite. „Die Vechte steht zwar unter der Verwaltung mehrerer deutscher und niederländischer Organisationen, bildet aber eine natürliche Einheit. Das erkennt man auch an dem engen Zusammenhang von Maßnahmen und Effekten. Um strom­abwärts Effekte zu erreichen, kann man vor Ort Maßnahmen einleiten. Aber manchmal kann man denselben Effekt mit sehr viel weniger Aufwand stromaufwärts erreichen, oder umgekehrt.

Für uns liegt hier somit auch eine wichtige Herausforderung. Eine intelligente Verbindung zwischen Maßnahmen flussabwärts und

Per Boot auf Exkursion in der

flussaufwärts, das ist mein Traum.“

Wasserstadt Nordhorn.

Foto’s: Renilde Huizenga (waterschap Vechtstromen), Arjen Ligtvoet.

Abschließender Umtrunk im Innenhof des Klosters.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Wiedereinrichtung des Mäanders Rheezermaten – mehr Kurven in die Vechte Rheezermaten - Kombipaket für Hochwasserschutz, Natur, Landwirtschaft und Erholung Nach einer umfangreichen Kanalisierung in den 60er Jahren bekommt die Vechte Schritt für Schritt ihre Mäander zurück. So wurde der tote Arme bei Frenswegen vor zwei Jahren zu neuem Leben erweckt und es wurden Arbeiten am Grenzmäander bei Laar aufgenommen. Für das

Bodenuntersuchung im Schwingmoorreservat von

nächste Projekt, Rheezermaten, ist der Entwurf

Staatsbosbeheer. (Fotos: Harm Smeenghe).

inzwischen erstellt.

Rheezermaten ist der erste Teil von einem groß angelegten Projekt auf niederländischer Seite der Grenze: das Projekt Hardenberg-Junne, das eine Verlängerung des neuen Mäanders unter Hardenberg umfasst. In das gesamte Planungsgebiet – ungefähr 16 km Fluss und 1.100 ha Winterbett – fallen drei Teilprojekte, in denen Natur- und Hochwasserschutzaufgaben kombiniert werden: Karshoek, Stegeren en Rheezermaten.

Bodenuntersuchung im Schwingmoorreservat von Staatsbosbeheer. (Fotos: Harm Smeenghe)..

Das Teilprojekt Rheezermaten liegt im Winterbett der Vechte auf der Höhe von Rheeze und Brucht, direkt unterhalb von Hardenberg. Anfang März hat die Provinz Overijssel zusammen mit anderen Projektpartnern einen Informationsabend organisiert, um den Entwurf zu präsentieren und mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen.

Neue und alte Mäander Bei De Rheezermaten steht, genau wie bei allen

Entwurf Rheezermaten. (Skizze: Provinz Overijssel) 31

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

anderen Projekten der grenzüberschreitenden

In diesem Herbst wird der Entwurf des gesamten

Vechtetalstrategie, der Hochwasserschutz zen-

Abschnitts Hardenberg-Junne weiter ausgearbei-

tral. Zum Glück lässt sich der Hochwasserschutz

tet. Am 26. Oktober wird es hierzu eine öffentliche

sehr gut mit einem anderen, wichtigem Ziel der

Informationsveranstaltung geben und dann geht

Vechtetalstrategie kombinieren: aus der Vechte

es weiter mit der nächsten Phase: der Ausarbei-

wieder einen lebendigen Fluss zu machen.

tung der vorläufigen Pläne für Rheezermaten, Stegeren und Karshoek. Die Provinz ist für die

Durch die Wiederherstellung der Mäander wird

Planungsphase verantwortlich, die Waterschap

der Fluss bei Rheezermaten ein ganzes Stück

Vechtstromen für die Ausführung. Die Arbeiten

verlegt. Wo das möglich ist, wird hierfür der alte,

werden – abhängig von dem Erwerb der Grund-

natürliche Lauf des Flusses in Ehre wieder herge-

stücke – frühestens 2017 beginnen.

stellt. In verschiedenen toten Armen hat sich die Natur allerdings so besonders entwickelt, dass

Staatsbosbeheer, die staatliche Forstverwal-

diese unangetastet bleiben. Stattdessen werden

tung der Niederlande

neue Mäander ausgegraben.

Ein bedeutender Partner für Rheezermaten ist die staatliche Forstverwaltung der Niederlande, Staatsbosbeheer, die mit etwa 150 ha Land­ eigentümer eines großen Teils des Plangebiets ist. Staatsbosbeheer besitzt einen großen Teil der regelmäßig überschwemmten Böden im Winterbett, aber auch ein einzigartiges Schwingmoorgebiet von ungefähr 37 ha. Es handelt sich um Moorböden, die unabhängig von der Vechte funktionieren, und wo Vegetationen vorkommen, die mit dem wesentlich größeren Moorgebiet in

Der Informationsabend über Rheezermaten im März 2015.

Overijssel, De Weerribben, vergleichbar sind.

Auch LTO Noord übernimmt eine wichtige Rolle in dem Gebietsprozess. Diesen Sommer wird LTO Noord verschiedene Agrarunternehmer in dem Gebiet besuchen, um Daten über die Vertrocknungs- und Verwässerungsproblematik zu teilen.

Auch die Pläne für die Vechte und die Möglichkeiten für Unternehmen werden dabei besprochen.

Natürliche Dynamik Staatsbosbeheer verfolgt das Ziel, die Natur zu

Der Informationsabend über Rheezermaten im März 2015.

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schützen und zu entwickeln, aber auch diese

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

erlebbar zu machen: die Natur zu genießen, ohne

Auf diese Weise schafft Rheezermaten ne-

dass die Natur darunter leidet. Das Ziel läuft par-

ben Hochwasser- und Naturschutz auch eine

allel zu den Zielen der Vechtetalstrategie. Durch

Stärkung der Struktur in der Landwirtschaft in

die Kanalisation der Vechte in den 60er Jahren

dem Gebiet. Darüber hinaus ist die Provinz im

wurde die Natur in starkem Maße eingegrenzt,

Gespräch mit Naturschutzorganisationen und

die Vielfalt wurde im wahrsten Sinne des Wortes

Unternehmern aus dem Tourismus über die

glatt gezogen. Dank der Wiederherstellung

Naherholungsmöglich­keiten rund um Rhee-

der Mäander und der dazugehörigen Erosion,

zermaten. Es ist vorgesehen, ein ‘Kombipaket’

Sandablagerungen und Überschwemmungen im

anzubieten, damit alle, die landwirtschaftlichen

Winterbett kehrt die Dynamik zurück und kann

Betriebe, die Naherholung und die Natur, von den

sich die Natur erholen.

Tätigkeiten mitprofitieren.

Prähistorisches Mäandersystem Die Waterschap Vechtstromen und Staatsbos­ beheer haben kürzlich das Schwingmoorreservat in dem Planungsgebiet untersucht. Es wurde genau aufgezeichnet, wie der Boden aufgebaut ist, wie das Grundwasser fließt und wie die Qualität des Grundwassers ist. Ziel war es, zu untersuchen wie die Vertrocknung des Gebiets gestoppt werden kann, um so den einzigartigen Charakter des Gebiets zu erhalten. Als interessantes Extra wurde

Das Schwingmoor, Detail und Übersicht. (Foto: Ruud

Dank der Bodenbohrungen unter dem Moor der

Jonker)

Lauf alter Mäander entdeckt. So ist wie in einem Geschichtsbuch zu lesen, wie sich der Lauf der Vechte in den letzten Jahrhunderten verlagert hat. Ein Blick in die Vergangenheit von Hunderten, oder vielleicht wohl Tausenden Jahren, der uns näher an die Entschlüsselung der Entstehungs­ geschichte der Vechte und des Vechtetals bringt.

Strukturstärkung Die Provinz muss noch jede Menge Land in ihren Besitz bekommen, um das Projekt ausführen zu

Das Schwingmoor, Detail und Übersicht. (Foto: Ruud

können. Teilweise kauft die Provinz dieses Land an

Jonker)

oder wertet es ab, teilweise geschieht dies durch Grundstückstausch. Der Grundstückstausch ermöglicht es, das Gebiet logischer einzuteilen und so die Landwirtschaft in der Region zu unterstützen.

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Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

Neuer Vorsitzender Michael Kiehl

Michael Kiehl neuer Vorsitzender der grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe auf deutscher Seite Seit dem 1. Juni 2015 ist Dr. Michael Kiehl neuer Vorsitzender der grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe auf deutscher Seite.

Kiehl ist hiermit Nachfolger von Hans-Werner Schwarz, der Ende Mai in Pension gegangen ist.

Michael Kiehl, seit 1. Juni 2015

“Das Timing ist interessant”, sagt Kiehl, “die grenzüberschreitende Vechtetalstrategie feiert ihr fünfjähriges Jubiläum und zum selben Zeitpunkt habe ich die Ehre, einem der drei Urheber der

neuer deutscher Vorsitzender der grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe.

deutsch-niederländischen Zusammenarbeit nachzufolgen. Wim Wolthuis, Jan van de Molen und mein Vorgänger Hans-Werner Schwarz standen an der Wiege der Vechtetalstrategie und haben die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu einem Erfolg gemacht. Ein Erbe, das ich von Herzen annehme.”

Michael Kiehl befasst sich bereits seit Jahren mit der Gebietsentwicklung der Grafschaft Bentheim. Dabei legt er den Fokus auf Natur, Wasser und Erholung. Für Kiehl ist es daher auch ein logischer Schritt, sich als neuer Vorsitzender für die Vechtetalstrategie ein­zusetzen, gerade angesichts seines großen Interesses für die Vechte.

“Die kommenden Jahre möchte ich die deutsch-niederländische Zusammenarbeit weiter ausbauen”, sagt Kiehl. Kontinuität steht ganz oben auf seiner Tagesordnung: “Die Basis steht, die ist gut.

Zugleich ist es wichtig, die ersten fünf Jahre der Vechtetalstrategie zu evaluieren und wo nötig, neue Akzente zu setzen.”

Kiehl ist davon überzeugt, dass die Vechtetalstrategie insbesondere über persönliche Kontakte über die Grenze funktioniert. „Wir wissen uns über den informellen Dienstweg entlang der Grenze zu finden, 34

Kiehl (zweiter von links) und Schwarz (dritter von rechts) während der offiziellen Eröffnung des Mäanders bei Frenswegen.

Grenzüberschreitende Vechtetalstrategie 2015

sodass wir schnell Nägel mit Köpfen machen können. Dadurch ist die Vechtetalstrategie nicht nur eine schöne Strategie auf dem Papier, es wurde auch viel realisiert in den vergangenen fünf Jahren.

“Anschauliches Beispiel sei der Grenzmäander bei Laar. Auf niederländischer Seite haben die Erdarbeiten inzwischen begonnen, auf deutscher Seite werden die Arbeiten im Herbst beginnen.

“Ich betrachte es vor allem als meine Aufgabe, die praktische, tägliche Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und Deutschland in den kommenden Jahren weiter zu untermauern“, schließt Kiehl ab, „von der Basis her, persönlich. Das ist der große Mehrwert der Vechtetalstrategie.“

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Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie 2015

Die Vechte der Zukunft ein grenzenloser Fluss!

Grenz端berschreitende Vechtetalstrategie

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