Schwerpunkte 2010

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Saubere Luft für Europa – Die Luftreinhaltungsstrategie der EU Die Thematische Strategie der EU zur Luftreinhaltung (Clean Air for Europe – CAFE) bildet das gemeinsame Dach, unter dem eine ganze Reihe von Regelungen stehen, die auch Anforderungen an die Landwirtschaft stellen. So setzt die NEC-Richtlinie (National Emission Ceilings) nationale Obergrenzen für die jährlichen Emissionen von bestimmten Luftschadstoffen für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten fest. Relevant für die Landwirtschaft in Deutschland ist die Höchstmenge für Ammoniak von 550 Kilotonnen (kt) pro Jahr, die es bis zum Jahr 2010 einzuhalten gilt [38]. Dasselbe Ziel wurde auch im sogenannten Multikomponenten-Protokoll (Göteborg 1999) im Rahmen der UNKonvention über weitreichende grenzüberschreitende Luftverunreinigungen (UN-LRTAP) vereinbart. Hintergrund dafür ist das Ziel, die Fläche zu halbieren, auf der die „kritischen Eintragsraten“ (Critical Loads) für Stickstoffverbindungen überschritten werden.

SCHWERPUNKTE 2010

Die Ammoniakemissionen stammen zum größten Teil aus der Landwirtschaft, so dass dort die größten Emissionsminderungsmaßnahmen erforderlich sind. Nicht zuletzt deshalb plant die EU-Kommission, die NEC-Richtlinie im Rahmen der Thematischen Strategie Luftreinhaltung zu aktualisieren und vermutlich niedrigere nationale Emissionshöchstmengen – auch für Ammoniak – festzusetzen. Einen Entwurf, der die im Dezember 2008 gefassten Beschlüsse zu einem umfassenden „Klima- und Energiepaket“ ebenfalls berücksichtigt, wird voraussichtlich erst die in diesem Jahr neu zu berufende Kommission vorlegen. Das Bundesagrarministerium und das Umweltbundesamt veröffentlichten im Jahr 2002 ein AmmoniakEmissionsinventar der deutschen Landwirtschaft. Die jährlichen Ammoniakemissionen, die im Bezugsjahr 1991 noch bei 651 kt lagen und vorwiegend aus der Tierhaltung stammen, verringerten sich auf 619 kt im Jahr 2005. Ob Deutschland allerdings seine Verpflichtungen aus der europäischen NEC-Richtlinie erfüllen kann, die Ammoniakemissionen bis zum Jahr 2010 auf 550 kt zu senken, erscheint Fachleuten derzeit zweifelhaft. Erste Emissionsprognosen für die Jahre 2010 und 2020 zeigen, dass die Ammoniakemissionen im Jahr 2010 voraussichtlich zwischen 604 und 609 kt liegen dürften [39]. Also wird Deutschland den angestrebten Wert, ohne zusätzliche Maßnahmen, wahrscheinlich nicht erreichen. Im Mittelpunkt der aktuellen fachlichen Diskussion stehen die Emissionsfaktoren, das heißt die Menge an jährlich ausgeschiedenem Ammoniak in Abhängigkeit von Tierart, Jahreszeit, Haltungsart und eingesetzter Minderungstechnologie [40]. Derart differenzierte

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