Steirische Wirtschaft, Ausgabe 9

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Chefinnen: Bessere soziale Absicherung Mehr als ein Drittel der heimischen Unternehmen wird von Frauen geführt. Verbesserungen in der sozialen Absicherung werden gefordert.

Foto: bilderbox

„Unternehmerinnen zu stärken ist uns wichtig. Aus diesem Grund freut es mich, dass inzwischen 37,2 Prozent der heimischen Unternehmen von Frauen geführt werden. Das Ziel, den Frauenanteil bei den Selbständigen von einem Viertel auf ein Drittel innerhalb der letzten zehn Jahre zu erhöhen, haben wir damit erreicht“, betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl. Er präsentierte gemeinsam mit der Bundesgeschäftsführerin von Frau in der Wirtschaft (FiW), Elisabeth Zehetner, eine Studie über die aktuelle Situation der Unternehmerinnen in Österreich. Leitl betonte, dass zuletzt für Unternehmerinnen viel erreicht wurde: Das steuerbegünstigte Jahressechstel werde heuer voll wirksam und bedeute für Klein- und Kleinst-

FiW – fünf Forderungen

Unternehmerinnen stärken – ein Ziel von Frau in der Wirtschaft. betriebe eine deutliche Entlastung. Die Arbeitslosenversicherung für Selbständige sei erfolgreich gestartet und auch die Förderreform bei den ERPKleinkrediten helfe Mikrounternehmen in der aktuellen Situation. „Von Seiten der WKÖ bieten wir mit dem österreichweiten Roll-out der Betriebshilfe ein wichtiges Instrument an, das Unternehmerinnen in Mutterschutz oder Krankheit eine echte Hilfe ist“, er-

klärte Leitl. Weiteres erfolgreiches Serviceinstrument ist die KleinstunternehmerinnenAkademie, mit der Interessierte ihr betriebswirtschaftliches Basiswissen vertiefen können.

Wochengelderhöhung Um Unternehmerinnen weiter zu stärken, forderte Zehetner die Erhöhung des Wochengeldes, das derzeit ­­bei 25,57 Euro liegt. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Wochengeld

1. Sicherheitsnetz für Unternehmerinnen: Freiwillige Arbeitslosenversicherung attraktiver machen – drei Prozent Beitrag statt sechs 2. Wochengeld für Unternehme­ rinnen erhöhen 3. Forcierter Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen 4. Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten für über zehnjährige Kinder 5. Pauschalierung des Arbeitsplatzes im Wohnungsverband bei unselbständig Beschäftigten liegt derzeit bei 41 Euro. Weiters sollte der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen in Österreich forciert werden. Damit verbunden sei auch die Forderung nach einer Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten für über zehnjährige Kinder. Aus Sicht von FiW gelte es auch, die Pauschalierung des Arbeitsplatzes im Wohnungsverband endlich umzusetzen.

Vorstoß zur Abschaffung der Kreditvertragsgebühr Leitl begrüßt Pröll-Vorschlag. Plan des Finanzministers macht Finanzierungen für Private und Betriebe günstiger und fördert Investitionen. „Der Vorschlag des Finanzministers, die Kreditvertragsgebühr in Österreich endlich abzuschaffen, ist die beste Nachricht für private Kreditnehmer sowie für Klein- und Mittelbetriebe seit Langem. Damit werden Investitionen

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und Inlandsnachfrage angekurbelt, das stärkt das Wachstum der Betriebe und den Wirtschaftsstandort Österreich“, sieht WKÖ-Präsident Christoph Leitl die Verwirklichung einer Forderung der österreichischen Wirtschaft in greifbarer Nähe. Im Zuge des vorgeschlagenen Wachstumspakets zur Ankurbelung der Wirtschaft ist diese neben einem Handwerker-Bonus und der Förderung der thermischen Sanierung an vorderster Stelle gestanden. Statt ei-

ner allgemeinen Bankensteuer nur die hochspekulativen Geschäfte der Banken mit einer Abgabe zu belegen und zugleich die Kreditvertragsgebühr abzuschaffen, sei der absolut richtige Weg. Leitl: „Mit dieser Vorgangsweise ist sichergestellt, dass eine Bankensteuer nicht auf Sparer und Investoren abgewälzt wird. Für private Kreditnehmer und die Realwirtschaft gibt es damit keine unnötige Verteuerung der Kredite. Damit wird jetzt sogar im Gegenteil die

Wirtschaft

Finanzierung günstiger.“ Der WKÖ-Präsident ist überzeugt, dass dieser Vorschlag in der Bankensteuer-Verhandlungsgruppe der Regierung rasch aufgegriffen und zu keinen Verzögerungen führen wird. Die Kreditvertragsgebühr beträgt 0,8 bzw. 1,5 Prozent der Kreditsumme und kostet private und gewerbliche Kreditnehmer rund 150 Millionen Euro pro Jahr. Leitl: „Es ist gut, wenn dieses Steuer-Ungetüm, das es nur in Österreich gibt, endlich abgeschafft wird.“

Freitag, 5. März 2010


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