sisterMAG Ausgabe 2

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Epagomenen). Jeder dieser Tage stand unter dem Patronat einer Gottheit: Osiris, Horus, Seth, Isis und Nephthys. An diesen Tagen mussten sich die Menschen besonders vor Gefahren hüten. Man glaubte, dass zum Jahresende schnell Unheil drohen könnte. So besagt es auch ein über 3.000 Jahre alter Tagewählkalender, der für jeden Tag des Jahres eine Prophezeiung beinhaltete. Hier ein Beispiel für den vierten Epagomenen-Tag: „Tag 4: Geburt [der Isis]. Worte, die (an diesem Tag) zu rezitieren sind: O Isis, diese Göttin, die folgt […], Tochter der Nut, Herrin von Ober- und Unterägypten. Rette mich vor allen schlechten und unheilvollen Dingen! Rette (deinen?) Sohn Horus an (diesem) Tag! Der Name d(ies)es Tages: „der Schrecken bereitet“.“

Das Phänomen der „gefährlichen Tage“ begegnet uns noch in europäischen Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: Selbst dort wird noch auf die „dies aegyptiaci“ oder die „ägyptischen Tage“ hingewiesen, an denen man sich in Acht nehmen sollte. Nun sind wir bei 365 Tagen angekommen. Doch auch der Vierteltag war den Ägyptern bewusst. Von Zeit zu Zeit verordnete der Pharao daher Schalttage. Als der röUNGEFÄHRmische Feldherr Caesar um 40 v. Chr. JAHRESZEIT MONAT ENTSPREauf die ägyptische Königin Kleopatra CHUNG Achet Thoth Juni traf, entspann sich nicht nur ein Lie(Überschwemmung) Paophi Juli besverhältnis mit Kind. Im Zuge der Hathyr August Begegnung entwickelte sich auch die Choiak September Julianische Kalenderreform – maßPeret Tybi Oktober (Aussaat, „Winter“) Mecheir November geblich gestaltet durch Gelehrte aus Phamenoth Dezember der ägyptischen Metropole AlexandPharmouthi Januar ria. Die Tabelle links zeigt den ägyptiSchemu (Ernte, Pachons Februar schen Kalender im Überblick. „Sommer“) Payni März Der Jahreswechsel liegt damit nicht Ephiphi April Mesore Mai wie im Gregorianischen Kalender


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