Stift Wilten Aktuell - Ostern 2015 100dpi

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Jahrgang 18 ∙ Ausgabe 1/2015

Stift Wilten Aktuell Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

Ostern 2015


LEITWORT

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Abt Raimund Schreier OPraem

Wo Ordensleute sind, da ist Freude

Papst Franziskus hat das Jahr 2015 zum „Jahr der Orden“ ausgerufen, um sie in den Blickpunkt innerhalb der Kirche, aber auch der Gesellschaft zu stellen. In seinem Apostolischen Schreiben dazu nennt er die Ziele dieses „Jahres der Orden“ wie auch seine Erwartungen. Zwei von seinen fünf Erwartungen möchte ich gerade im Hinblick auf Ostern herausheben. Seine erste Forderung ist total österlich: „Wo Ordensleute sind, da ist Freude“. Ich zitiere Papst Franziskus: „Wir sind gerufen, zu erfahren und zu zeigen, dass Gott fähig ist, unser Herz zu erfüllen und uns glücklich zu machen, ohne dass wir anderswo unsere Glückseligkeit zu suchen brauchen; dass die echte Geschwisterlichkeit, die wir in unseren Gemeinschaften leben, unsere Freude nährt; dass unsere Ganzhingabe im Dienst der Kirche, an den Familien, den Jugendlichen, den Alten, den Armen uns als Menschen verwirklicht und unser Leben erfüllt. Dass man unter uns keine traurigen Gesichter sieht, keine unzufriedenen und unbefriedigten Menschen, denn ‚eine Nachfolge in Traurigkeit ist ein Trauerzug‘. Wie alle anderen Menschen erleben wir Schwierigkeiten, dunkle Nächte des Geistes, Enttäuschungen, Krankheiten, das altersbedingte Schwinden der Kräfte. Genau darin sollten wir unsere ‚vollkommene Freude‘ finden: Lernen, das Antlitz Christi zu erkennen, der uns in allem ähnlich geworden ist, und so die Freude zu verspüren, uns ihm ähnlich zu wissen, der aus Liebe zu uns es nicht zurückgewiesen

hat, das Kreuz zu erleiden.“ Eine weitere Erwartung des Papstes von den Ordensleuten: Sie sollen aus sich herausgehen, um zu den existenziellen Peripherien zu gehen. Viele Menschen brauchen und warten auf uns: „Menschen, die jede Hoffnung verloren haben, Familien in Not; sich selbst überlassene Kinder; Jugendliche, denen jede Zukunft versperrt ist; Kranke und verlassene Alte; Reiche, die satt sind an Gütern und im Herzen eine Leere haben; Männer und Frauen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, dürstend nach dem Göttlichen…“. Und weiter: „Zieht euch nicht in euch selbst zurück, lasst euch nicht von den kleinen Streitereien zu Hause belästigen, bleibt nicht Gefangene eurer Probleme. Diese lösen sich, wenn ihr hinausgeht, um den anderen zu helfen, ihre Probleme zu lösen, und um die gute Nachricht zu verkünden. Ihr werdet das Leben finden, wenn ihr das Leben hingebt, die Hoffnung, wenn ihr Hoffnung gebt, die Liebe, wenn ihr liebt.“ Dazu erinnert die „rote Couch“ (siehe Titelbild), die in unserer Diözese in diesem „Jahr der Orden“ auf Wanderschaft geht und an verschiedensten Orten aufgestellt wird als Einladung an alle, mit uns Ordensleuten ins Gespräch zu kommen. Mit seinem Apostolischen Schreiben wendet sich der Papst auch an die Laien, die mit den Ordensleuten deren Ideale, deren Geist und Sendung teilen. Oben genannte Erwartungen sind auch an alle Getauften gerichtet: • „Wo Christen sind, da ist Freude!“ Ostern ist das Fest der Hoffnung auf eine Auferstehung, ist das Fest der Freude. • Der Auftrag des Auferstandenen, sein letztes Wort, das er an die Seinen richtet, ergeht an alle Glieder der Kirche: „Geht hinaus in die ganze Welt!“ In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein von Freude und vom missionarischen Geist erfülltes Osterfest!


INHALT INHALTSVERZEICHNIS LEITWORT 2 Liebe Freunde unseres Stiftes

CONTEMPLATIO 18 Zur Geschichte des Stiftes Wilten 22 Wiltener Stiftsorgelkonzerte

ACTIO 4 Neuigkeiten aus dem Orden 5 Einfache Profess

COMMUNIO 24 Wake up youth!

5 Personelle Veränderungen

25 Ganz - auseinander

6 Der Kinderabt

26 Weihnachtsoratorium

6 Diakonenweihe

26 Die Bergiselstiftung

7 Gemeinsam beten

28 Blasiusverehrung in Völs

Impressum Herausgeber

7 Weitere Termine der Gebetstreffen

28 Ordensabende

PrämonstratenserChorherrenstift Wilten

8 Spiritualitäten „verschmecken“

29 Bunte Berufspalette in der Kirche

Klostergasse 7 6020 Innsbruck

8 Gemeinsame Wallfahrt

29 Medientag in Salzburg

Tel. 0512/58 30 48 www.stift-wilten.at

9 Das „Jahr der Orden“ in der Diözese Innsbruck

30 Romaball 2015 Redaktion

30 Fastensuppe für mehr Gerechtigkeit 12 900 Jahre Bekehrung des hl. Norbert

Reinhold Sigl reinhold.sigl@me.com

31 Andreas-Hofer-Gedenktag 12 350 Jahre Kirchenweihe Heiligwasser 14 Gott loben und preisen

Erscheinungshinweis

31 Führungen

4 x im Jahr

31 Geschenkideen aus dem Klosterladen

Titelbild

15 Vorbereitung auf Ostern

Die ROTE ORDENSCOUCH vor der Stiftskirche Wilten, Reinhold Sigl

16 Treffen der Verwalter

Fotos

15 Das Aschenkreuz 32 Gottesdienste und Termine

Abtei Duisburg-Ham-

16 Evangelii Gaudium

born Diözese Innsbruck Edgar Krapp

CARITAS 17 Unruhen in Niger

Jugend eine Welt Michael Radulescu Stift Wilten

17 Direkte Hilfe

Weitere Berichte, Predigten, Termine

Reinhold Sigl

und Bilder finden Sie auf der Stift

Tappeiner

Wilten-homepage: www.stift-wilten.at Stift Wilten Aktuell

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ACTIO

Neuigkeiten aus dem Orden Anfang November 2014 tagte das Definitorium des Prämonstratenser-Ordens in der Abtei Averbode in Belgien Unter dem Vorsitz von Generalabt Thomas Handgrätinger wurden die zahlreichen Aktivitäten des vergangenen und des neuen Jahres besprochen.

dass die Abtei Frigolet (Frankreich) bis 30. Juni 2015 aufgelöst wird. Bis dahin ist Abt Joel Houque, Altabt von Mondaye, beauftragt, für das geistliche und mate-

Hier nun ein Auszug: Anfang Mai 2014 nahm Generalabt Thomas am indischen Juniorentreffen in Jamtara teil. Die Eröffnungsfeier des Priorates Mirasole (Mondaye) nahe Mailand fand am 31. Mai 2014 statt. Kardinal Angelo Scola stand der Messfeier vor. Im Juni 2014 fanden Prälatenwahlen in Tongerlo (Belgien - Abt Jeroen De Cuyper wurde auf 12 Jahre wiedergewählt) und St-Constant (Kanada - Prior de regimine Michel Proulx wurde auf 9 Jahre wiedergewählt) statt. Ebenfalls im Juni 2014 wurde das 875-jährige Bestehen der ehemaligen Prämonstratenserabtei La Lucerne (Frankreich) gefeiert. Giancarlo Leroy wurde am 18. Oktober 2014 vom Generalabt als Administrator in Sant’Antimo (Italien) bestätigt (bis zum nächsten Generalkapitel). Der Generalabt verfügte mit Zustimmung der Definitoren (vgl. Konst. 297),

rielle Wohl der Mitbrüder zu sorgen sowie Vorkehrungen für klösterlichen Besitz und Transferierung des Archivs zu treffen. Generalabt Thomas konnte auch über die Vorbereitungen zum Internationalen Schwesterntreffen berichten, welches vom 20. bis 27. Juli 2015 in Windberg (Deutschland) unter dem Motto „Norbertine Sisters: Identity and Charism“ stattfinden wird. Mit der Internetseite www.premontresisters.com haben die Schwestern nun auch eine gute Plattform zur Kommunikation und zum Austausch von Informationen im Internet. 2015 wurden bereits Wahlen in folgenden Gemeinschaften durchgeführt: 7. Jänner Kinshasa (RDC) Prälatenwahl; 6. Februar Gödöllö (Ungarn) Prälatenwahl; 24. Februar Hamborn (Deutschland) Abtswahl; 1. März Jamtara (Indien) Abtswahl. Am 7. Juli folgen in Jasov (Slovakei) und am 19. August in Csorna (Ungarn) die Abtwahlen.

Das ehemalige Prämonstratenserkloster La Lucerne in Frankreich

Das Kapitel der Prämonstratenser in DuisburgHamborn hat am 24. Februar, unter dem Vorsitz des hochwürdigsten Generalabtes des Ordens Thomas Handgrätinger (Rom) und des Vikars für die deutschsprachige Zirkarie des Ordens, Abt Raimund Schreier (Stift Wilten/Innsbruck), Prälat Albert Thomas Dölken in seinem Amt als Abt bestätigt.

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ACTIO

Einfache Profess Am 31. Jänner 2015 legte Fr. Emmanuel Sojer die einfache Profess auf drei Jahre ab.

Einfache Profess in der Stiftskirche Wilten

Im katholischen Ordensrecht ist die Profess das feierliche Versprechen, in einem Orden die evangelischen Räte zu befolgen. Der Professe weiht sein Leben dem Dienst an Gott und dem Dienst an den Menschen

und wird damit in die jeweils konkrete Gemeinschaft eingegliedert, zunächst für eine bestimmte Zeit. Wir wünschen Fr. Emmanuel Durchhaltevermögen für die nächsten drei Jahre.

Personelle Änderungen D. Martin Riederer OPraem verließ im Jänner 2015 die Pfarre Fließ, um sich in Zams einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. D. Martin wird sich also in den nächsten Monaten ganz seiner wieder herzustellenden Gesundheit widmen. Wir wünschen viel Glück, Geduld und

Ausdauer! Danken möchten wir ihm – auch im Namen der Diözese - ganz besonders für seinen unglaublichen Einsatz für die Barbarakirche. Die renovierte Barbarakirche in Fließ

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ACTIO

Der Kinderabt Am Unschuldigkindertag, dem 28. Dezember, ist es ein alter Brauch, dass der jüngste Novize den ganzen Tag „Kinderabt“ ist.

In diesem Jahr „residierte“ Kinderabt Nathanael Giner, nicht ohne zur Unterstützung einen Prior, einen Supprior und einen Ver-

walter zu ernennen. Der vergnügliche Tag endete mit einem Kutschenausflug zur Muggenmoos-Alm.

Diakonenweihe Am 8. März 2015 weihte Bischof Manfred Scheuer Andreas Zeisler und D. Johannes Hohenwarter OPraem im Innsbrucker Dom zu Diakonen.

v.l. Regens Roland Buemberger, Andreas Zeisler, Bischof Manfred Scheuer, Johannes Hohenwarter und Abt Raimund Schreier.

Diakonenweihe im Dom zu St. Jakob 6

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Andreas Zeisler wurde für die Diözese Innsbruck geweiht. Er stammt aus Axams, besuchte das kirchliche Oberstufenrealgymnasium PORG Volders und hat katholische Theologie in Innsbruck studiert. Im Herbst 2011 trat er in das Priesterseminar Innsbruck ein. Er absolviert derzeit das Pastoraljahr im Seelsorgeraum Lienz.

D. Johannes Hohenwarter OPraem stammt aus Innsbruck und trat 2005 in das Prämonstratenserstift Wilten in Innsbruck ein, wo er 2011 die Feierliche Profess ablegte. Er ist Vergolder- und Staffierergeselle, studierte katholische Theologie in Innsbruck und absolviert derzeit das Pastoraljahr im Seelsorgeraum Telfs.


ACTIO

Gemeinsam beten Am 12. Dezember 2014 fand das erste Gebetstreffen der Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute in der Klosterkirche zur Ewigen Anbetung statt. Zahlreiche Ordensangehörige und Gläubige nahmen an dieser Stunde des Gebetes im Beisein von Ordensvikar Hermann Steidl teil. Auch an den folgenden Terminen, am 31. Jänner 2015 in der Wiltener Stiftskirche - im Rahmen des „Tages des geweihten Lebens“, am 20. Februar 2015 in der Hofkir-

che zu Gast bei den Franziskanern und am 20. März 2015 im Karmel St. Josef und St. Teresa, waren die Kirchenbänke sehr gut besetzt.

In der Klosterkirche zur Ewigen Anbetung

Gemeinsames Gebet in der Hofkirche

Weitere Termine der Gebetstreffen Alle Gläubigen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. 17. April 2015 • 16.00 Uhr Jesuitenkolleg, Innsbruck

21. August 2015 • 16.00 Uhr Barmherzige Schwestern, Innsbruck

22. Mai 2015 • 16.00 Uhr Serviten, Innsbruck

18. September 2015 • 16.00 Uhr Redemptoristen, Innsbruck

26. Juni 2015 • 16.00 Uhr Herz-Jesu-Schwestern, Hall

23. Oktober 2015 • 16.00 Uhr Don Bosco Schwestern, Baumkirchen

17. Juli 2015 • 16.00 Uhr Thurnfeld und Kreuzschwestern, Hall

20. November 2015 • 16.00 Uhr Stift Stams, Stams Stift Wilten Aktuell

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ACTIO

Spiritualitäten „verschmecken“ Im „Jahr der Orden“ geben Mitglieder unterschiedlicher Gemeinschaften Antworten auf die Frage „Warum lebst Du so?“

Sr. Barbara Weindl im Haus der Begegnung

Sr. Barbara Weindl von den Barmherzigen Schwestern machte am 22. Januar 2015 im Haus der Begegnung den Anfang und stellte unter dem Titel „Der Mensch im Mittelpunkt“ die vinzentinische Spiritualität vor. „Leben in Beziehung“ lautete die Überschrift der Ausführungen von Sr. Ilsemarie Weiffen, als sie am 25. Februar 2015 ihre persönlichen Erfahrungen als SacréCœur-Schwester beleuchtete.

Bis 22. Oktober 2015 werden sechs weitere Gemeinschaften sowie ihre individuelle Spiritualität vorgestellt. Am 25. Juni 2015 spricht Abt Raimund Schreier über die prämonstratensische Spiritualität „Das Charisma des hl. Norbert“. Die Vorträge beginnen jeweils um 19.00 Uhr im Haus der Begegnung, Rennweg 12, Innsbruck. Den Folder mit allen Terminen finden Sie unter: www.stift-wilten.at

Gemeinsame Wallfahrt Am 18. Mai 2015 veranstalten die weiblichen und männlichen Ordensgemeinschaften, Säkularinstitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck eine gemeinsame Wallfahrt nach Stams. Wallfahrt nach Stams

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Alle Menschen, denen geistliche Berufungen ein besonderes Anliegen sind, wollen wir ganz herzlich zur Teilnahme an der Wallfahrt einladen. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr in der Stiftskirche Stams.


ACTIO

Das „Jahr der Orden“ in der Diözese Innsbruck Der „Tag des geweihten Lebens“ begann in der Diözese Innsbruck mit einer gemeinsamen Vesper in der Stiftskirche Wilten, an der rund 250 Ordensleute und Mitglieder von Säkularinstituten teilnahmen. In der Diözese Innsbruck gibt es aktuell 18 weibliche und 13 männliche Ordensgemeinschaften. Rund 500 Ordensfrauen, 160 Ordenspriester und 40 Ordensbrüder wirken in unserer Diözese.

Im „Jahr der Orden“ luden die Ordensgemeinschaften, Säkularinstitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck am Samstag, den 31. Jänner 2015 in das Stift Wilten zum jährlich stattfindenden „Tag des geweihten Lebens“ ein. Abt Raimund Schreier, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden in der Diözese Innsbruck, hob in seiner Predigt die Bedeutung des Ordenslebens hervor: „Ich denke, dass unsere Klöster und Gemeinschaften mehr denn je eine ganz wichtige Rolle haben in dieser unserer Gesellschaft. Denn trotz allem ist und

bleibt auch der Mensch von heute ein Suchender.“ Und weiter: „Ein Gott geweihtes Leben ist attraktiv und strahlt aus.“ Das „Jahr der Orden“ - Papst Franziskus hat am 29. November 2013 das „Jahr des gottgeweihten Lebens“ angekündigt. Dieses Jahr begann am ersten Adventssonntag, dem 30. November 2014, und endet am Fest der Darstellung des Herrn, am 2. Februar 2016. Seit 1997 wird weltweit auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Papstes Johannes Paul II. rund um den 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn (Maria LichtVesper in der Stiftskirche

Abt Raimund bei der Predigt in der WiltenerStiftskirche Stift Wilten Aktuell

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ACTIO

Beim Pressegespräch

Agape im Abt Schuler Saal

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mess), besonders für geistliche Berufungen gebetet. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurden die Aktivitäten und Ziele für das „Jahr der Orden“ in der Diözese Innsbruck vorgestellt. Prälat Hermann Steidl zum „Jahr der Orden“: Papst Franziskus, selbst ein Ordensmann (Jesuit), fordert die Orden weltweit auf „Macht Lärm!“, „Geht voraus!“, „Geht an die Ränder!“ Wo sind Orden, Säkularinstitute und spirituelle Bewegungen heute und morgen besonders gefragt? Ordensgemeinschaften, denen es um die Menschen und deren Sorgen gehen muss, sind gefordert, sich der Tatsache immer neu zu stellen, dass die Nöte der Menschen morgen andere sein werden als heute. Es geht im „Jahr der Orden“ nicht nur um den Blick nach innen. Die Orden sollen ganz bewusst in die Öffentlichkeit gehen. „Zu den Menschen gehen“ steht im Vordergrund. Dorthin zu gehen, wo sich für den Menschen alles entscheidet: in der Politik, in den Parlamenten, in der Wirtschaft, in der Erziehung, in der Familie! Papst Franziskus möchte Mut zum Risiko und zum Experiment auslösen. Er ermutigt zu Wagnissen, die Neues versuchen, und durchaus auch schief gehen können. Fehlerfreundlichkeit ist besser als Mutlosigkeit. Sein Lieblingsbild für diese Option lautet: „Mir ist eine ´verbeulte´ Kirche, die verletzt

und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer Anhäufung von fixen Ideen und Streitigkeiten verstrickt ist.“ (EG 49) Deshalb plädiert er für eine Kirche der offenen Türen, so dass alle irgendwie am kirchlichen Leben teilnehmen können. Papst Franziskus warnt vor einem Verhalten wie „Kontrolleure der Gnade“. „Doch die Kirche“ – so der Papst – „ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ (EG 47) Dir. Friederike Hafner stellte die Veranstaltungen in der Diözese Innsbruck vor: Die Frauen und Männer, die ein Leben in der Spur Jesu nachfolgen, gehen über ihren privaten Lebensbereich hinaus, verlassen das Gewohnte, um sich einerseits tiefer in die Gottesbeziehung einzulassen und andererseits intensiv am Leben der Menschen und ihrer Anliegen und Nöte teilzunehmen. Andere berufene Männer und Frauen gehen den kontemplativen Weg und schließen sich in Gemeinschaften zusammen, um in der Abgeschiedenheit ihres Klosters, Gott im Schweigen und in Anbetung und den Menschen und ihren Sorgen nahe zu sein. Im Jahr der Orden wollen die Frauen- und Männerorden der Diözese Innsbruck mit mehreren Veranstaltungen in die Öffentlichkeit gehen. 1. Die monatliche Veranstaltungsreihe mit dem Thema „Warum lebst du so?“ Spiritualität der Orden im Gespräch zeigt das heterogene und vielfältige Netz von Frauen- und Männerorden mit ihren verschiedenen Werken und Aufgaben. 2. Weiters wollen die Ordensgemeinschaften ein Netz des Gebetes mit vielen Ordensangehörigen, aber auch mit Laien und Freunden bilden. Die Gebetstreffen finden in den verschiedenen Klöstern statt. Alle Gläubigen sind zur Teilnahme eingeladen.


ACTIO 3. Evangelii Gaudium, die Frohbotschaft künden, bedeutet ein Hinausgehen, prophetisches Handeln zu üben, mit dem Impuls, an ungewöhnlichen Orten auf den Straßen der Welt den Menschen zu begegnen und ihnen eine Form der Gastfreundschaft anzubieten. Dieser biblische Weg veranlasst die Frauenorden der Diözese Innsbruck, sich mit dem Thema „Frauen in Notsituationen“ auseinanderzusetzen und konkrete Einrichtungen und Hilfsangebote aufzubauen. 4. Im Jahr der Orden wollen wir unter anderem auch die Möglichkeit schaffen, uns in unserer gewählten Lebensweise, besonders der evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam), hinterfragen zu lassen. Abt Raimund Schreier zur ROTEN ORDENSCOUCH: Mit dem „Tag des geweihten Lebens“ geht die ROTE ORDENSCOUCH auf Reisen. Im „Jahr der Orden“ soll sie an vielen Orten zum Einsatz kommen: bei Festen, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen, bei öffentlichen Veranstaltungen… Die Orden und säkularen Gemeinschaften der Innsbrucker Diözese wollen ins Gespräch, in den Dialog kommen, wollen erzählen, zuhören und Antworten geben. Auch möchten sie die Menschen wieder

aufmerksam machen, dass es die Orden gibt und sie bereit sind, für die Menschen in ihren vielfältigen Nöten und Krisen des Lebens da zu sein – im Gebet wie mit konkreter Hilfe. Natürlich wollen sie auch da sein in den frohen und glücklichen Augenblicken und diese in Liturgie und verschiedensten Ritualen feiern. Sr. M. Luise Eberharter zum „Jahr der Orden“ in Österreich: Das „Jahr der Orden“ wurde in Österreich von den Ordensgemeinschaften mit den Worten charakterisiert: „Weniger ist wesentlich mehr.“ So wollen wir unsere „leise Präsenz“ in der Welt kundtun und auf unser Leben in der Nachfolge Jesu aufmerksam machen. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil suchen die religiösen Ordensgemeinschaften tirolweit und österreichweit immer mehr untereinander den Dialog und die Zusammenarbeit, sozusagen die Vernetzung untereinander. Wir wollen intensiv an einem geschwisterlichen und freundschaftlichen Miteinander arbeiten. Wir wollen die Augen offen halten, die Nöte der Zeit erkennen und nach Möglichkeit darauf reagieren. Uns alle fordert das Jahr der Orden auf, dankbar in die Vergangenheit zu schauen und voll Hoffnung in die Zukunft zu blicken.

Agape im Abt Schuler Saal

Ordensleute und Mitglieder von Säkularinstituten und spirituellen Bewegungen beim Gruppenfoto mit der ROTEN ORDENSCOUCH


ACTIO

900 Jahre Bekehrung des hl. Norbert Am 7. und 11. Juni 2015 lädt der Konvent des Stiftes Wilten ganz besonders dazu ein, an den Gottesdiensten zu Ehren des Ordensgründers teilzunehmen. Samstag, 6. Juni 2015, 18.00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche Psalmen und Magnificat alternatim mit dem Konvent Musik für zwei Orgeln Capella Wilthinensis

Anton Heiller (1923-1979) „O Jesu, all mein Leben bist du“ Orgelwerke von Johann Sebastian Bach Concerto in a-moll nach Antonio Vivaldi BWV 593 Capella Wilthinensis

Sonntag, 7. Juni 2015, 10.30 Uhr 900 Jahre Bekehrung des hl. Vaters Norbert Norbertisonntag - Pontifikalamt in der Stiftskirche Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis KV 167 Josef Gasser (1873 Lienz-1957 Neustift) 1910-1923 Regens Chori in Wilten „Jubilate Deo“

Donnerstag, 11. Juni 2015, 20.00 Uhr 900 Jahre Bekehrung des hl. Vaters Norbert - Wallfahrt und Eucharistiefeier am Locherboden Musik für Kantor, Chor, Gemeinde und Bläser Chöre aus den Stiftspfarren Bläser der Capella Wilthinensis

350 Jahre Kirchweihe Heiligwasser Die Geschichte des Wallfahrtsortes und Termine im Jubiläumsjahr 2015.

Die Wallfahrtskirche Heiligwasser und das Gasthaus hoch über Igls

Pilger auf dem Weg nach Heiligwasser

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Stift Wilten Aktuell

Am 20. Oktober 1665 nahm der Brixener Weihbischof Jesse Perkhofer die Weihe der Wallfahrtskirche Heiligwasser oberhalb von Igls vor. Zwei Tage vorher hatte der Brixener Bischof Sigmund Alfons Graf Thun die heutige barocke Stiftskirche Wilten geweiht. In den Geschichtsquellen des Stiftes Wilten von 1651 und 1652 ist von einem Taxbaum beziehungsweise einem Muttergottes-Baum an diesem Ort die Rede.

Wahrscheinlich war ein Marienbild an einem Baum befestigt. Dieser brannte samt einer hölzernen Kapelle, die es dort gab, im Jahr 1652 ab. 1661 entschloss sich deshalb der Wiltener Abt Dominikus Löhr, dort ein gemauertes Kirchlein und ein Mesnerhaus zu errichten.1662 schon wurde in der neuen Kirche eine gotische Madonna aus dem Stift Wilten als Gnadenbild aufgestellt und die erste hl. Messe gefeiert. Die feierliche Weihe des Kirch-


ACTIO leins erfolgte aber erst 1665. Unter Martin Stickler (Abt von 17191747) wurde dann die kleine Seitenkapelle mit dem Altar der hl. Ottilie, Patronin bei Augenleiden, angebaut. Es wurde die Kirche um den Bereich der Orgelempore verlängert und der Portalvorbau errichtet. Damals wurden die barocken Stuckaturen angebracht. In der Abtszeit von Martin Stickler wurde ein größeres Mesnerhaus erbaut, in dem sich für die großen Wallfahrtstage die ein bis zwei Priester aus dem Stift Wilten zur Übernachtung aufhalten konnten. Dort wurde den Wallfahrern auch eine einfache Stärkung angeboten. In den 1920er Jahren, als man auf den Aufschwung des Fremdenverkehrs hoffte und die Patscherkofelbahn errichtete, wurde diese Gaststätte auf das heutige Ausmaß erweitert. Zum Dank für Schutz im 2. Weltkrieg schuf der Innsbrucker Künstler Hans Andre im Jahr 1945 die heutigen Deckenfresken der Kirche. 1971 wurde leider das gotische Gnadenbild samt einigen Engelsfiguren gestohlen. Als Ersatz konnten 1972 die vom Axamer Bildhauer Hans Falkner geschaffenen Kopien gesegnet werden. In der nachfolgenden Zeit wurden infolge von Hangrutschung und Feuchtigkeit bedenkliche Schäden, auch Mauerrisse, festgestellt. Deshalb wurde 1989/90 eine umfassende Sanierung und Renovierung des Kirchleins unter der Leitung des damaligen Stiftsverwalters Lukas Hammerle vorgenommen. Heuer müssen

wieder Restaurierungen im Portalbereich durchgeführt werden. Nach Ausscheiden der Pächterfamilie Thurnbichler, deren Vorfahren schon durch Generationen das Gasthaus Heiligwasser bewirtschaftet hatten, wurde 2013 die dringend nötige Generalsanierung des Gasthauses durchgeführt. Am 19. Oktober 2013 konnte es gesegnet und als Pächter an die Familie Ribis, die auch den Grünwalderhof bei Patsch führt, übergeben werden. Seither ist es wieder eine viel aufgesuchte Gaststätte. Im Jubiläumsjahr 2015 laden wir besonders ein zum Gebet und Gottesdienst in Heiligwasser.

Das Marienbild in der Wallfahrtskirche

Seit Jahrhunderten finden beim Marienbild von Heiligwasser viele Menschen Besinnung, Bestärkung und Hilfe in ihren Anliegen und Nöten.

Besondere Termine 2015

Von Anfang Mai bis zum 17. Oktober wird jeden Samstag um 9.00 Uhr eine Wallfahrtsmesse gefeiert (außer am 15. August). Samstag, 4. Juli, 9.00 Uhr feierliche hl. Messe zum 2. Patrozinium „Mariä Heimsuchung“

Samstag, 17. Oktober, 9.00 Uhr festliche Eucharistiefeier zum 350-JahrJubiläum

Samstag, 8. August, 9.00 Uhr feierliche hl. Messe zum 1. Patrozinium „Mariä Schnee“

Sonntag, 18. Oktober, 17.00 Uhr Dankandacht (festliche Kirchenmusik) mit Abt Raimund Schreier, dem Konvent und den Mitarbeitern des Stiftes Wilten Stift Wilten Aktuell

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ACTIO

Gott loben und preisen Kirchenmusik hat in Wilten einen besonderen Stellenwert. Die Weihnachtszeit war in Wilten von Kirchenmusik aus verschiedenen Epochen geprägt.

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Stift Wilten Aktuell

Capella und Chorus Wilthinensis

Schola Gregoriana Wilthinensis

„Gleich ob Figural- oder Orgelmusik, der gesamte Schatz der Musica Sacra wurde aus einem einzigen Grund geschaffen zur Feier der Liturgie. Deshalb ist es unser Bestreben, alte Meisterwerke für die liturgischen Feiern unserer Zeit fruchtbar zu machen oder aber neue Musik zu schaffen bzw. zu initiieren“, schrieben Stiftskapellmeister Norbert Matsch, Stiftsorganist Kurt Estermann und der Zweite Organist Dominik Bernhard bei ihrer gemeinsamen Einführung im Programmheft der Musica Sacra Wilthinensis 2015. Die Capella und der Chorus Wilthinensis musizierten bei der Christmette in der Stiftskirche die Pastoralmesse von Wilhelm Lechleitner CRSA (1779 Stanzach im Lechtal - 1827 Neustift). Am Hochfest der Geburt des Herrn war von der Capella Wilthinensis die Festmesse zu Ehren der Geburt unseres Herren Jesu Christi op. 7 von Karl Koch (1887 Biberwier - 1971 Innsbruck) zu hören.

Die Schola Gregoriana Wilthinesis übernahm die musikalische Gestaltung des zweiten Patroziniums der Stiftskirche am Stephanitag. Mit der Missa Sti. Nicolai von Joseph Haydn beendete die Capella Wilthinensis bei der Jahresabschlussmesse das Jahr 2014. Die Wiltener Sängerknaben erfreuten die Gläubigen am Fest der Erscheinung des Herrn mit weihnachtlicher Chormusik. Zum Abschluss der Weihnachtszeit, am Fest der Taufe des Herrn, bestanden die Puellae Wilthinenses ausgezeichnet ihre musikalische „Feuertaufe“ in der Stiftskirche mit Angels´Carol von John Rutter. An dieser Stelle dürfen auch die hervorragenden Leistungen der beiden Organisten in Wilten, Kurt Estermann und Dominik Bernhard, nicht unerwähnt bleiben, die das tägliche Gebet der Prämonstratenser ebenso begleiten, wie sie uns auch Orgelwerke großer Meister darbringen.

Wiltener Sängerknaben

Puellae Wilthinenses


ACTIO

Das Aschenkreuz Mit dem Aschermittwoch begann die kirchliche Fastenzeit. Symbole der Fastenzeit sind Aschenkreuz und Fastentuch. In der Einführung in das römische Messbuch heißt es: „Am Aschermittwoch, der überall als Fastentag zu halten ist, wird das Aschenkreuz erteilt.“ Ein opulenter Heringsschmaus verträgt sich eigentlich nur schwer damit. Das Zitat aus dem Messbuch weist aber auch auf einen weiteren Brauch dieses Tages hin, den Aschenritus. In der Antike war die Asche allerdings nicht nur Zeichen der Vergänglichkeit, sondern auch ein Waschmittel und Grundlage für die Seifenherstellung. So ist die Asche gleichzeitig Symbol der Trauer und der Reinigung. „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ lauten die Sätze aus dem Messbuch, die der Priester beim Auflegen des Aschenkreuzes am Aschermittwoch spricht.

Aschermittwoch in der Basilika Wilten

Vorbereitung auf Ostern An den Fastensonntagen 2015 waren die Gläubigen zur Mitfeier der Gottesdienste mit Kurzpredigten eingeladen.

Regens Roland Buemberger

P. Martin M. Lintner OSM

An den fünf Fastensonntagen hielten Regens Roland Buemberger, Propst Florian Huber, P. Martin M. Lintner OSM, Rektor Janusz Turek CSsR und Prior Florian Schomers OPraem die Kurzpredigten.

Als Fastenzeit oder als Passionszeit wird im Christentum der mehrwöchige Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern bezeichnet.

Propst Florian Huber

Rektor Janusz Turek CSsR

Prior Florian Schomers

Stift Wilten Aktuell

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ACTIO

Treffen der Verwalter Am 9. Februar trafen sich die Verwalter der deutschsprachigen Zirkarie, um mit Privatkontor Winfried Hinzen über die bestmögliche Bewältigung finanzieller Herausforderungen der Zukunft zu sprechen.

Die Verwalter mit Winfried Hinzen (1.v.li.) und Gastgeber Abt Raimund Schreier

Evangelii Gaudium „Meine Beziehung zu Jesus Christus: Grund unverwüstlicher Freude“ lautete der Titel des ersten Gesprächsabends zum Apostolischen Schreiben von Papst Franziskus am 25. Februar 2015. Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman A. Siebenrock vom Institut für Systematische Theologie an der Universität Innsbruck lud die Anwesenden dazu ein, über „das Motto“, den Kern des Evangeliums nachzudenken. Er Roman Siebenrock im Abt Schuler-Saal

Nächster Termin: Mittwoch, 22. April 2015 19.30 Uhr Abt SchulerSaal Mut zu Experimenten: Lasst uns Neues wagen! 16

Stift Wilten Aktuell

zitierte dazu Thomas von Aquin: „ ... deshalb wird das Erbarmen gerade Gott als Wesensmerkmal zuerkannt; und es heißt, dass darin am meisten seine Allmacht offenbar wird.“


CARITAS

Unruhen in Niger Am 18. Jänner 2015 erhielten wir von Christine Hofinger einen aktuellen Bericht zur Lage der Schwestern in Niger, der ein wenig die dramatische Situation für die von uns unterstützte Gemeinschaft beschreibt. „Liebe Freundinnen und Freunde von Oberin Mère Marie Catherine Kingbo, zu eurer Information: Marie Catherine und ihre Schwestern sind in ihrem neuen Haus in Tibiri soweit in Sicherheit, bewacht von zwei Polizisten mit geladenen Gewehren. Die vier Schwestern aus Dan Bako (dem Dorf mit dem Stecher-Brunnen und dem Ernährungszentrum) haben sie zu sich geholt. Dort sind auch Steine geflogen ... Schlimm ist die Lage in Zinder: dort wurden die Kirche, katholische Schulen, Häuser und Geschäfte von Christen und das französische Kulturzentrum in Brand gesteckt. Fünf Tote sind dort zu beklagen, ebenso wie in Niamey, wo auch vier Kirchen angezündet wurden und weitere fünf Menschen ums Leben kamen. Derzeit dürfte sich die Lage wieder be-

ruhigt haben. Der Staatspräsident hat sich eindeutig gegen den Terrorismus gestellt und zur Toleranz gegenüber den Christen und anderen Minderheiten aufgerufen. Die neuerlichen Karikaturen von Charlie Hebdo, die Auslöser für diese Unruhen waren, hat er verurteilt und verboten.“ Gebt ihr ihnen zu essen (Mt 14,8) - Dieser Auftrag Jesu wird von den „Servantes du Christ“ (Dienerinnen Christi) in Maradi wörtlich genommen. Leibliche, geistige und seelische Nahrung an Arme, insbesondere an Frauen und Kinder weiterzugeben, ist schon seit vielen Jahren ihre Berufung. Abt Raimund Schreier OPraem und der Konvent der Prämonstratenser-Chorherren im Stift Wilten bitten Sie, dieser jungen, christlichen und mutigen Gemeinschaft von Ordensfrauen weiterhin zu helfen.

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Dienerinnen Christi. Vergelt´s Gott! Chorherrenstift Wilten, 6020 Innsbruck Kennwort „Dienerinnen Christi“ Bank: BTV IBAN: AT621600000100140675 BIC: BTVAAT22

Direkte Hilfe Die Anzahl sozialer Probleme im In- und Ausland sind unzählbar. Im Rahmen der Möglichkeiten versucht das Stift Wilten direkte Hilfe zu leisten. Namhafte Spendenbeträge im Gesamtwert von € 240.000,- wurden im vergangenen Jahr dafür eingesetzt. Unterstützt wurden mit diesen Mitteln der Verein für Obdachlose, Caritassammlungen, die Aktion „Jugend eine Welt“, das Projekt Satu

Mare in Rumänien, das Waldhüttl, unterschiedliche Hilfsorganisationen im Libanon, in Syrien und im Irak, sowie andere Projekte. Dazu kommen viele Einzelspenden sowie sämtliche Zuwendungen über den Sozialfond. „Jugend eine Welt“ ermöglicht vielen Kindern auf der ganzen Welt ihre Würde und oft auch ihr Lachen zu bewahren. www.jugendeinewelt.at

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CONTEMPLATIO

Zur Geschichte des Stiftes Wilten 14. Kapitel - Vom Leben im Stift Wilten. Tirol wird ein geeintes Land. 13. Jahrhundert Text: D. Klemens H. Halder OPraem

2013 erschienen in dieser Zeitschrift zum 875-Jahr-Jubiläum der Prämonstratenser in Wilten vier Sonderartikel, welche die Stiftsgeschichte des 12. Jahrhunderts behandelten. Unter Einberechnung dieser Artikel wird jetzt die Reihe mit dem 14. Kapitel fortgesetzt.

Antiphonarium (Buch für den Choralgesang), mittelalterliche Pergamenthandschrift des Stiftes Wilten

Die Stiftsbibliothek 18

Stift Wilten Aktuell

Die Erbauung der romanischen Klostergebäude Wiltens durch die Prämonstratenser ist offensichtlich erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts abgeschlossen gewesen. Seit der Ankunft des neuen Ordens – vielleicht um 1135 – war aber das übliche Klosterleben gepflegt worden. Zu diesem gehörte der Unterricht zukünftiger Mitglieder. Darüber gibt es 1230 eine erste schriftliche Nachricht. In einer Urkunde des Stiftes Georgenberg-Fiecht wird nämlich unter anderen als Zeuge der scholasticus (Schulmeister) Konrad von Wilten

genannt. In der Klosterschule dürften neben zukünftigen Mitgliedern auch einzelne Kinder aus besser gestellten Familien, vor allem aus Innsbruck, ins Lesen, Schreiben und Rechnen eingeführt worden sein. Damals gab es außer der Domschule in Brixen und den wenigen Stiftsschulen noch keine anderen Schulen. Zur Zulassung zur Diakonen- bzw. der Priesterweihe ab dem Alter von 25 Jahren waren entsprechend der Ordensgesetzgebung die Kenntnis des Latein, des kirchlichen Gesanges und der Zeitrechnung zur Bestimmung des kirchlichen Kalenders erforderlich. Die Weihekandidaten wurden auch in Kenntnis und Verständnis der Heiligen Schrift sowie in die Ausübung der diakonalen und priesterlichen Funktionen eingeführt. Für die Feier der Hl. Messe, fürs Stundengebet im Chor, für die Spendung der weiteren Sakramente war eine gewisse Anzahl von Büchern nötig, weiters für den zuerst erwähnten Unterricht. Zu beachten ist auch, dass in den ersten Jahrhunderten des Ordens neben den langen Gebetszeiten und der Handarbeit auch die lectio divina (göttliche/ geistliche Lesung) eine große Rolle spielte. Speziell dafür brauchte es eine genügende Zahl von Büchern mit Texten der Kirchenväter und anderer früher geistlicher/ spiritueller Schriftsteller. Als kirchliche Texte waren die im Kloster benötigten Bücher auf Latein geschrieben. Für das Ausgeben und die Sorge um die Bücher war das Amt des Bibliothekars von Anfang an ein wichtiger Klosterdienst. Bücher mussten bis zur Erfindung des Buchdrucks um 1445 mit der Hand geschrieben werden; dazu war große Kunstfertigkeit nötig. Es darf angenommen werden, dass es im Prämonstratenserkloster Wilten von Anfang an ein scriptorium (Schreibstube) gegeben hat, in dem Klosterangehörige Bücher durch Abschreiben aus ausgeliehenen Büchern herstellten. Bücher wa-


CONTEMPLATIO ren eine teure und kostbare Sache; einige gehörten schon bei der Übernahme Wiltens durch die Prämonstratenser zur Grundausstattung. Leider sind aus dem 11. bis 13. Jahrhundert nur acht Handschriften erhalten geblieben. Im 13. Jahrhundert erfuhr das Gebiet Tirols eine grundlegende politische Umgestaltung, die auch das Stift Wilten sicherlich auf die eine oder andere Art und Weise berührte. Die deutschen Könige hatten im frühen 11. Jahrhundert den Bischöfen von Trient und Brixen die Grafschaftsgewalt an den wichtigen Routen nach Italien übertragen, um diese Gebiete in ihren ergebenen Händen zu wissen. Die Bischöfe erhielten auch Grundbesitz, den sie im Lauf der Zeit noch ausbauen konnten. Weiters wurden ihnen königliche Rechte als Einnahmequellen verliehen, nämlich das Zoll-, Maut- und Bergwerksrecht. Die Bischöfe konnten aber nach kirchlichem Recht als geistliche Amtsträger gewisse weltliche Aufgaben nicht selbst wahrnehmen. Sie setzten deshalb Adelige als ihre Vögte (von lat. advocatus) ein. Diese übten die Gerichtsgewalt aus, mussten die Abgaben eintreiben und hatten bei Bedrohung des Gebietes auch militärisch tätig zu werden. Diese Vögte beanspruchten aber mit der Zeit große Teile der Einnahmen für sich und erreichten die Erblichkeit der Vogtei. Auf verschiedene Art und Weise brachten sie Gebiete aus anderem Besitz in ihre Gewalt. Von den großen Adelsgeschlechtern im Gebiet des späteren Tirol konnten die Grafen von Schloss Tirol bei Meran sich als führendes Geschlecht emporarbeiten. Als besonders tatkräftige Herrscherpersönlichkeit erwies sich Graf Albert III. von Tirol (1190-1253), welcher allerdings der letzte männliche Nachkomme des Geschlechtes war. Seine Heiratspolitik brachte ihm als Erbe der Andechser 1248 die Grafschaften Unterinntal und Pustertal. 1248 kann als das Geburtsjahr Tirols bezeichnet werden, weil die Klammer zwischen Inn und Etsch erstmals fest ge-

knüpft war. In dieser Zeit taucht in den Urkunden für das frühere „Land im Gebirge“ die Benennung dominium comitis Tyrolis auf, also „Herrschaftsgebiet des Grafen von Tirol“; nicht viel später hieß es „Land Tirol“. Besonders bedeutsam für Tirol wurde ein Enkel des Grafen Albert, nämlich Meinhard II.. Alberts Tochter Adelheid war mit dem Grafen von Görz vermählt worden, der über die Görzer Gebiete in Friaul, Istrien und im Herzogtum Kärnten gebot; neben Görz (ital. Gorizia) im östlichen Friaul war Lienz am Ausgang des Pustertals Hauptsitz des Görzer Grafen. Nach dem frühen Tod seines Vaters, Meinhards I., im Jahr 1258 trat Meinhard II. dessen Nachfolge an. Er war vorher in jungen Jahren mit seinem Bruder seit einem Kampf der Görzer gegen den Salzburger Erzbischof acht Jahre in Salzburger Geiselhaft gewesen, in der die Brüder eine bessere Ausbildung als andere Adelige erhielten.

Im 16. Jh. entstandenes Phantasieportrait Meinhards II. von Tirol/Görz. Er war der eigentliche Schöpfer des Landes Tirol. Stift Wilten Aktuell

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CONTEMPLATIO

Die Herauslösung Tirols aus Bayern; Quelle: Michael Forcher, Tirols Geschichte in Wort und Bild, Innsbruck 2000.

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Stift Wilten Aktuell

Neben den Görzer Gebieten kamen im Lauf der Jahre durch Erbschaft auch alle Tiroler Gebiete seines Großvaters Albert unter Meinhards Herrschaft. Meinhard II. verstand es wie schon sein Großvater Albert, die Vogtei im Dienst der Bischöfe von Brixen und Trient zu benützen, um die Bischöfe völlig in seine Abhängigkeit zu bringen. Von der Einschleusung seiner Parteigänger in die Domkapitel bis zu Rechtsbruch und brutaler Gewalt war ihm jedes Mittel recht, um die weltliche Gewalt der Kirche zu schmälern. Zuletzt geboten die Bischöfe nur mehr über ihre Residenzstädte und kleine - in Trient größere - Landflecken und Dörfer. Dort blieben sie politische Herren bis zur Säkularisation, der Beendigung der weltlichen Regierungsgewalt kirchlicher Herren im Deutschen Reich in den Jahren 1802/03. Aufgrund dieser politischen Gewalt wurden die Bischöfe von Brixen und Trient bis in neuere Zeit als Fürstbischöfe bezeichnet. Im Land Salzburg ging übrigens die Ent-

wicklung anders vor sich. Dort konnten die Erzbischöfe im Laufe der Zeit eine selbstständige geistliche Landesherrschaft ausbauen, die bis 1803 erhalten blieb. Wegen seiner Vorgangsweise gegenüber den Bischöfen wurde über Meinhard II. von Päpsten mehrmals der Kirchenbann und über das Land das Interdikt verhängt – es sollten keine Hl. Messen mehr gefeiert und keine Sakramente mehr gespendet werden. Meinhard II. entmachtete auch die zahlreichen Adelsgeschlechter im Land und vereinheitlichte die verschiedenen Rechtstitel und Besitzungen in einer vollen landesfürstlichen Gewalt. Er leistete Großes für Tirol, indem er dem Land eine gut organisierte Verwaltung und ein einheitliches Recht gab. Die verschiedenen Adelsgeschlechter neben den Bischöfen unterstanden ursprünglich dem Herzog von Bayern. Meinhard II. respektierte aber dessen Oberhoheit nicht, sondern handelte wie ein souveräner Fürst: er erklärte Krieg, schloss Frieden und ging Verträge mit anderen Herrschern ein. Im


CONTEMPLATIO Jahr 1282 bestätigte König Rudolf von Habsburg auf dem Reichstag zu Ulm die Selbstständigkeit Tirols und erhob Meinhard II. bald darauf in den Reichsfürstenrang, indem er ihn mit dem freigeworden Herzogtum Kärnten belehnte. Durch seine Unternehmungen hat Meinhard II. das große, mehrsprachige Alttirol wesentlich vorbereitet. Unter Kaiser Maximilian kamen 1500 als Görzer Gebiete die Herrschaft Lienz und das Pustertal, 1504 die bayerischen Gerichte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel dazu. Nach der Säkularisierung der bischöflichen Gebiete von Brixen und Trient 1803 reichte es im Süden bis an den nördlichen Rand des Gardasees und bis Ala im Etschtal, zirka 40 Kilometer nördlich von Verona. 1816 wurde es vervollständigt durch die Salzburger Gebiete in Nord- und Osttirol und die Herrschaft Vils. So wie auch die Görzer Gebiete im östlichen Norditalien gehörte dieses große Alttirol bis zum Ende des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Trotz seiner Handlungsweise gegenüber den Bischöfen war Meinhard II. kein gottloser Mensch. Die kirchlichen Bannsprüche beunruhigten ihn sehr. Dass Meinhard II. von Widerwillen gegen die kirchliche Hierarchie und ihre weltlichen Strukturen

erfüllt war, entsprach auch dem Geist der Zeit, in dem man schon zwischen weltlicher und geistlicher Sphäre unterschied. Meinhard II. war es, der 1273 das Zisterzienserstift Stams im Oberinntal stiftete, das er zur Grabstätte der Tiroler Landesfürsten bestimmte. Auf seinem Sterbebett trug er seinen drei Söhnen auf, alle unrecht erworbenen Güter den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben, sofern sie einen Rechtstitel besaßen und wies so den Weg des Kompromisses. Nach Empfang der Sakramente starb Meinhard II. 1295 versöhnt mit der Kirche.

Quellen: Anton Haidacher, Studium und Wissenschaft im Stifte Wilten in Mittelalter und Neuzeit. In: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum in Innsbruck. 36 (1956), (5-99), 9-20; Walter Neuhauser, Bibliotheca Wilthinensis. Die Wiltener Stiftsbibliothek in Vergangenheit und Gegenwart. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Sonderheft 63. Innsbruck 1988. 16f., 61-67. Michael Forcher, Tirols Geschichte in Wort und

Schloss Tirol, der Stamm-

Bild. Innsbruck 2000, 89-94.

sitz der Grafen von Tirol.

Josef Gelmi, Die Geschichte der Kirche in Tirol.

Im Hintergrund die Stadt

Innsbruck 2001, 63-66.

Meran.

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CONTEMPLATIO

Wiltener Stiftsorgelkonzerte In der Zeit vor Pfingsten werden in der Nachfolge der städtischen „Internationalen Orgelwoche“ die Orgeln der Stiftskirche von namhaften Organisten bespielt. Dies geschieht schon seit fast 50 Jahren. Die Orgelkonzerte beziehen sich jeweils in der Art einer geistlichen Abendmusik auf sakrale Themen. Das erste Konzert wird am Donnerstag, den 7. Mai um 20.00 Uhr, von Edgar Krapp gestaltet. Es steht unter dem Motto „Orgelkonzert in der Osterzeit“, zugleich ist es der Gedenktag der „Übertragung unseres Hl. Vaters Norbert“ - 1627 wurden die Reliquien des heiligen Norbert von Magdeburg in das Kloster Strahov bei Prag überführt. Edgar Krapp, 1947 in Bamberg geboren, leitete von 1974 bis 1993 als Nachfolger von Helmut Walcha eine Orgelklasse an der Frankfurter Musikhochschule; darüber hinaus war er von 1982 bis 1991 als Gastprofessor am Salzburger Mozarteum tätig. 1993 übernahm er in Nachfolge seines Lehrers Franz Lehrndorfer eine Professur an der Münchner Musikhochschule, die er bis zu seiner Emeritierung 2012 innehatte. Am 7. Mai wird er an der Festorgel Werke von Johann Sebastian Bach, Franz Tunder, François Couperin, Felix Mendelssohn Bartholdy und Karl Höller geben. Die Bach´sche österliche Choralbearbeitung „Christ ist erstanden“ aus dem sogenannten Orgelbüchlein, zu Beginn des Programms, nimmt eine Sonderstellung ein. Als einziges Stück ist es eine Bearbeitung „per omnes versus“, es werden also alle drei Liedstrophen nacheinander vertont. Franz Tunder wirkte von 1641 bis zu seinem Tod 1667 als Organist an der Marienkirche in Lübeck und war unmittelbarer Vorgänger von Dietrich Buxtehude. Charakteristisch für die Choralfantasie über „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ ist die Verteilung auf zwei Manuale (Rückpositiv und Organo/Hauptwerk), wobei die Melodie immer elegant umspielt und koloriert wird. Auch Johann Sebastian Bach hat diese bekannte Pfingst-Antiphon in einer großen Choralfantasie verarbeitet, als erstes Stück seiner Leipziger Choräle. Die 48 Takte der Weimarer Urfassung wurden von ihm auf 106 Takte erweitert und somit alle 10 Verszeilen durchgeführt. Es ist eine glänzende, hochvirtuose Bearbeitung, „in organo pleno“ zu spielen und mit dem Choral im Pedal in breiten Notenwerten. 22

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Das folgende Werk, Präludium und Fuge in e-Moll BWV 548 ist eine besonders lange und technisch anspruchsvolle Komposition, die in der Fuge, in welche eine virtuose Toccata integriert ist, die damals gebräuchlichen Formen so erweitert, dass „die hergebrachten Bezeichnungen nicht mehr ausreichen, sie man eine zweisätzige Orgelsymphonie nennen müsste, um unserer Zeit eine richtige Vorstellung ihrer Größe und Gewalt nahezulegen.“ (Spitta). Auch der riesige Präludiumssatz mit einem Haupt- und zwei Seiten-Themen und seinen immer wiederkehrenden ausdrucksvollen Vorhalten auf den Taktschwerpunkten sprengt jeden damals üblichen Rahmen. François Couperin („le Grand“) stammt - ähnlich wie Bach - aus einer weit verzweigten Musikerfamilie und war ab 1685 Organist an der Pariser Kirche St. Gervais, später auch einer der Organisten in der königlichen Kapelle zu Versailles. Mit 22 Jahren schrieb er zwei Orgelmessen (die erste „zum gewöhnlichen Gebrauch der Pfarrkirchen für die feierlichen Feste“, die zweite „geeignet für Mönchs- oder Nonnenklöster“). Beide Messen wurden während der Gottesdienste abwechselnd mit gregorianischen Gesängen aufgeführt und vereinigen alle gebräuchlichen Klangtypen der damaligen französischen Orgelmusik. Felix Mendelssohn Bartholdy gehörte zu den universalen musikalischen Begabungen des 19. Jahrhunderts und war als Komponist gleichermaßen erfolgreich wie als Klavier- und Orgelvirtuose, Dirigent, Organisator und Pädagoge am Leipziger Konservatorium. Seine zweite Orgelsonate in c-Moll beginnt mit düsteren Akkordblöcken, denen ein stimmungsvolles Adagio folgt, dessen kantables Thema im Dialog zwischen Sopran und Tenor abwechselt. Die beiden nächsten Sätze bringen die Wende nach C-Dur, wobei das Allegro maestoso e vivace mit seinen punktierten Rhythmen und Fanfaren in die Nähe eines kleinen Marsches rückt. Die direkt anschließende Fuge mit ihrem volksliedhaften Thema baut zielsicher eine große Steigerung bis zum vollen Werk des Instruments auf und sichert der Sonate damit einen wirkungsvollen und strahlenden Schluss. Karl Höller wurde 1907 in Bamberg als Sohn des dortigen Domorganisten geboren. Die Choralvariationen über „Jesu meine Freude“


CONTEMPLATIO op.22/2 ist ein besonders gutes Beispiel für Karl Höllers eigenwillige und fantasievolle Kunst der Harmonisierung. Die Uraufführung dieser eindrucksvollen Komposition fand am 17.2.1937 an der legendären, im Krieg zerstörten Walcker-Orgel der Reinoldi-Kirche in Dortmund statt, gespielt von dem Niederländer Gerard Bunk. Das zweite Konzert spielt Michael Radulescu am Donnerstag, den 14. Mai um 20.00 Uhr unter dem Motto „Orgelkonzert zu Christi Himmelfahrt“. Michael Radulescu wurde 1943 als Sohn eines rumänischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Von 1968 bis 2008 unterrichtete er Orgel & Improvisation an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Seit Herbst 2008 übt er seine Orgel-Unterrichtstätigkeit an der Hochschule für Musik in Lübeck aus. Er wird am 14. Mai den Hauptteil des Orgelzyklus „Dritter Theil der Clavier Übung“ (Leipzig 1739) von Johann Sebastian Bach an der Festorgel interpretieren, dazu wird die Capella Wilthinensis die jeweiligen Choräle singen. Der „Dritte Theil der Clavier Vbung“ kann ohne Zweifel als die Krönung der Bachschen Tastenmusik betrachtet werden, zugleich aber auch – neben der späten „HMoll-Messe“ als seine Summa Theologia angesehen werden. In diesen beiden Monumentalsammlungen offenbart sich die geistlich-geistige Klangrede Bachs in ihrer stärksten Ausprägung durch die Vermittlung höchster theologisch-geistiger Inhalte, musikalischer Parameter wie Stil, Satz, Tonart, Harmonik und dem formalen Aufbau mit seinen Proportionalitäten. Die Gliederung des Dritten Teiles der Clavier-Übung entspricht in großen Zügen den breit ausgedehnten Improvisationen Bachs, welche meist mit einem Praeludium & Fuge im Vollen Werk begannen, denen eine ganze Reihe von Choralbearbeitungen und eine große abschließende, ebenfalls im Vollen Werk vorgetragene Fuge folgten. So ist das eröffnende Praeludium in Es-Dur drei, jeweils sich auf Gott-Vater, Gott-Sohn & Gott-Heiligen Geist beziehenden und voneinander verschiedenen musikalischen Gedanken verpflichtet. Ebenso ist auch die abschließende Es-Dur Fuge eine auf drei unterschiedliche Themen aufgebaute Tripelfuge, deren Einzelabschnitte zueinander in einem Verhältnis stehen, welches dem berühmten „Goldenen Schnitt“ („proportio divina“) sehr nahe kommt. Die 21 Choral-

bearbeitungen sind ebenfalls dem trinitarischen Gedanken verpflichtet. Die strenge Einheit des gesamten Opus wird ebenso zusammengeschweißt durch die tief durchdachte Tonartenabfolge der einzelnen Sätze. Da aber eine Wiedergabe des gesamten Werkes den zeitlichen Rahmen „normaler Orgelkonzerte“ sprengen würde, mussten die jeweils kleinen Fassungen der Choralbarbeitungen und die „Vier Duetten“ ausgeklammert werden. Das dritte Konzert unter dem Motto „Orgelkonzert zu Pfingsten“ wird am Donnerstag, den 21. Mai um 20.00 Uhr, von den stiftseigenen Organisten Kurt Estermann und Dominik Bernhard bestritten. An diesem Tag wird auch des Prämonstratenserheiligen und Mystikers Hermann Joseph gedacht. Gespielt wird an Fest- und Chor-Orgel vorwiegend Musik für zwei Orgeln, namentlich von Marian Müller und Kurt Estermann, aber auch solistische Orgelmusik von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart. Marian Müller wirkte zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Organist am Benediktinerstift Einsiedeln. Seine drei Sonaten für zwei Orgeln zeichnen drei Kirchenhochzeiten nach, Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Der Zyklus „PROPRIUM a due organi“ von Kurt Estermann durchläuft mit Orgelmusik wiederum jene Teile der Messfeier, die je nach geprägter Kirchenjahreszeit veränderbar sind. Dies geschieht anhand von entsprechenden Gemeindegesängen als instrumentale Vorlagen; ein Präludium zu Beginn, ein Halleluja vor dem Evangelium, ein Offertorium, eine Communio und ein Postludium am Schluss. An solistischer Orgelmusik erklingt die großartige Passacaglia in c-Moll BWV 582 von Johann Sebastian Bach und eine Transkription einer Kirchensonate von Wolfgang Amadeus Mozart. Gleichsam als Zielpunkt und Abschluss der vorpfingstlichen Orgelkonzerte wird zum Pontifikalamt am Pfingstsonntag, den 24. Mai um 10.30 Uhr, die Messe in C op. 86 von Ludwig van Beethoven, sowie das große Orgelwerk Praeludium und Fuge in G-Dur BWV 541 von Johann Sebastian Bach gegeben. Kurt Estermann, Stiftsorganist Stift Wilten Aktuell

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Wake up youth! In den Stiftspfarren Patsch, Rinn, Aldrans und Völs finden zwischen 25. Jänner und 21. Juni 2015 die Jugendmessen des Dekanates Wilten Land statt.

Dekanatsjugendmesse in Rinn

Die Leiterin der Jugendstelle des Dekanats, Magdalena Weber, hat mit ihren Helferinnen bei der Vorbereitung Gedanken und Fragen formuliert, welche die Jugendlichen ZUM AUFWACHEN und MITTUN anregen sollen. „Jugend ... erfüllt von Optimismus, Freude, Liebe, Energie“ ist auf dem Plakat unter anderem zu lesen. Ob als Aussage oder Frage liegt dabei im Rahmen des Betrachters. Messgestaltung durch die Jugendlichen

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Stift Wilten Aktuell

Auch die Worte „Herausforderung, Verantwortung, Glaube, Mut, Veränderung und Solidarität“ stehen sinnbildlich für die „Zukunft der Kirche?“ und die „Gegenwart der Kirche!“ Mit „gemeinsam“ als „Vollzeitchristen“ die Gemeinschaft „mitzugestalten“ wird konkret dazu eingeladen “nicht zu schlafen, sondern zu singen, zu tanzen und zu jubeln“, um ein persönliches Zeugnis für ein Leben mit Gott abzulegen.


COMMUNIO

Ganz - auseinander Um sich auf das Sakrament der Firmung vorzubereiten, besuchten die Jugendlichen der Wiltener Stiftspfarreien das Stift.

Herzlich willkommen im Stift Wilten

Beim Firmlingsnachmittag lernten die Firmlinge ihren Firmspender Abt Raimund, den „Weg der Prämonstratenser“ im Schneidergang und die Bibliothek des Stiftes ken-

„auf dem richtigen Weg“ zu bleiben. Mit einem überdimensionalen Puzzle wurde auch das „Zerrissensein“ des heiligen Norbert bei seiner Bekehrung thematisiert.

Im Gespräch mit Firmspender Abt Raimund

In der Bibliothek mit D. Adrian

nen.Eine Besonderheit stellte heuer die „Schnitzeljagd“ durch das Stiftsmuseum bis in den Norbertisaal dar, wo sich die Jugendlichen gegenseitig unterstützten, um

Ganz AUSEINANDER und durcheinander wurde Norbert durch die Liebe Gottes zu einer starken, GANZEN Persönlichkeit für sich und seine Mitmenschen...

Mit verbundenen Augen durch das Stiftsmuseum

Im Schneidergang mit D. Nikolaus

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COMMUNIO

Weihnachtsoratorium Die Wiltener Sängerknaben brachten am 4. Adventsonntag, dem 20. Dezember 2014, erstmalig alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach an einem Tag zur Aufführung. Unter der Leitung von Johannes Stecher wurde gemeinsam mit dem Barockorches-

ter Academia Jacobus Stainer in der Basilika Wilten musiziert.

Die Wiltener Sängerknaben in der Basilika

Veranstaltungstipp: Am Samstag, den 9. Mai laden die Wiltener Sängerknaben wieder zu ihrem traditionellen Muttertagskonzert in den Congress Innsbruck. Beginn ist um 19.00 Uhr Nähere Informationen: www.saengerknaben.com.

Die Bergiselstiftung Dankgottesdienst der „Stiftung zum Ewigen Gedenken an die vier Tiroler Kaiserjägerregimenter“ am 24. Jänner 2015 Text: Manfred Schullern

Das Tiroler Kaiserjägermuseum am Bergisel

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Bereits kurz nach der Aufstellung des Kaiserjägerregimentes 1816 trat die Regimentsführung an das Stift Wilten mit der Bitte heran, Schießübungen auf einem geeigneten Gelände des Stifts zu genehmigen. Den Aufzeichnungen des Abtes Aloisius Röggl über den „Jäger-Schießplatz am Bergisel 1814 – 1845“ ist zu entnehmen, dass auf dem „Öden Grund“ (ausgeholztes Plateau) des Berges, genannt „Buchplatz“, seit der zweiten Jahreshälfte 1817 mit Zustimmung des Stiftes militärische Schießübungen abgehalten wurden. Schon mit den Urkunden vom 23. Jänner 1838, 16. Mai 1857 und 6. März 1895 hatte das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten an bestimmten Teilen des „Berg Isel“ bei Innsbruck dem Tiroler Kaiserjägerregiment, später den vier Tiroler Kaiserjägerre-

gimentern, verschiedene Dienstbarkeiten, insbesondere die Dienstbarkeit, Gebäude zu errichten und Schießübungen abzuhalten, eingeräumt. Die Regimenter haben in Ausübung der Dienstbarkeit auf dem Bergisel ein Museum, einen Aussichtspavillon, eine Schießstätte und andere Bauten errichtet. Am 16. November 1917 zeigte das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten der Kaiserlichen Kabinettskanzlei in Wien an, dass das Kapitel in Bewunderung der Heldentaten der vaterländischen Truppen, vor allem der Kaiserjäger im Weltkriege, diese schon zur Nutznießung übergebenen Teile des „Berg Isel“ nunmehr den vier Kaiserjägerregimentern ins Eigentum überlässt. Diese Widmung war im Sinne des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten als eine Stiftung zum Gedenken an die Heldenta-


COMMUNIO ten der Tiroler Kaiserjägerregimenter insbesondere, und der Tiroler Landesverteidiger überhaupt aufzufassen. Zur Durchführung der Widmung ist es aber infolge der Ereignisse bei Beendigung des Weltkrieges nicht gekommen. Im März 1920 wurde der Alt-Kaiserjägerclub von den ehemaligen deutsch-österreichischen Offizieren der Kaiserjägerregimenter gegründet. Das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten anerkannte in der Folge die Widmung vom November 1917, machte entsprechende Grundparzellen kund und erklärte sich bereit, mit dem AltKaiserjägerclub eine Stiftung einzugehen. Das Bundesministerium für Finanzen, Militärliquidierungsamt, hat mit Erlass vom 9. Dezember 1930, Z. 1548, die Widmung des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

1918, für die Heimat Unvergessliches geleistet haben, für immerwährende Zeiten zu erhalten, zum Dank für die Gefallenen, zur Ehre der Lebenden und zur Aneiferung für die Nachkommen. Zum Stiftungszwecke gehört somit auch die Pflege der Tradition der Tiroler Kaiserjägerregimenter. Das Entscheidungsorgan der Stiftung ist der ehrenamtlich tätige Stiftungsvorstand, Manfred Schullern als genannt „Kuratorium“. Lektor bei der heiligen Das Kuratorium besteht aus dem jewei- Messe ligen Abt des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten und dem jeweiligen Präsidenten des Alt-Kaiserjägerclubs, sowie aus vier weiteren stimmberechtigten Mitgliedern, wobei zwei Mitglieder über Vorschlag des Stiftes Wilten und zwei Mitglieder über Vorschlag des Alt-Kaiserjägerclubs ernannt werden. Dankgottesdienst in der Kapelle des Kaiserjägermuseums

sowie die errichteten Zustiftungen (Kaiserjägermuseum, Urichhaus, Denkmäler, usw.) des Alt-Kaiserjägerclubs stiftungsbehördlich als eine einheitliche Stiftung genehmigt. Gemäß Stiftsbrief vom 28. November 1933 besteht der Zweck der Stiftung darin, den Bergisel als Schauplatz der glorreichen Befreiungskämpfe der Tiroler Landesverteidiger im Jahre 1809 und als Stätte des Gedächtnisses an die Tiroler Kaiserjägerregimenter, die in unzähligen harten Kämpfen, insbesondere im Weltkrieg 1914 bis

Das Kuratorium setzt die Grundzüge für die Verwaltung der Stiftung fest, kontrolliert das Verwaltungskommitee und ist für die Einhaltung der Bestimmungen des Stiftbriefes und des Tiroler Stiftungs- und Fondsgesetzes verantwortlich. Im 85. Bestehungsjahr schaut die Bergiselstiftung (offizielle Kurzform) mit Stolz auf die geleistete Arbeit zurück und mit Zuversicht in die Zukunft, kann sie doch einen verbindenden Beitrag für die Europaregion Tirol, als Zentrum der Kaiserjägergeschichte, leisten.

Die Kreuzkapelle am Bergisel

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COMMUNIO

Blasiusverehrung in Völs Am Blasiustag, dem 3. Februar 2015, wurde das Bestehen der Gebetsgemeinschaft mit Andachten und einem Festgottesdienst am Blasiusberg gefeiert.

Blasiusbrezen nach der Festmesse

Das neue Buch

Alt-Erzbischof Alois Kothgasser rief die Gläubigen in der Festmesse auf „von Gott her vermittelnd Segenspender zu sein.“ Vor 280 Jahren wurde der Blasius-Messenbund gegründet. Das war der Anlass, sich in Buchform mit dem Heiligen und seiner Verehrung zu beschäftigen. Zwei Jahre arbeiteten sieben Mitarbeiter, um eine große Vielfalt an Beiträgen zu sammeln. Im vollbesetzten Völser Theatersaal waren Abt Raimund Schreier, Bürgermeister Erich Ruetz und Vizebürgermeister und Landtagsabgeordneter Toni Pertl bei der Buchpräsentation anwesend. Paul Lampl, der Koordinator des Buches, berichtete kurz über die Entstehung. Karl Pertl, der den größten Anteil der Inhalte an diesem Buch beisteuerte, erheiterte die Zuhörer mit Aufzeichnungen, in denen Pfarrer Lambert

Mader von den Problemen eines Bewohners des Widums in den 30er Jahren am Blasienberg erzählte. Das Buch „Blasiusverehrung in Völs“ ist in der Pfarrkanzlei Völs erhältlich.

Alterzbischof Alois Kothgasser erteilt den Blasiussegen nach der Festmesse

Ordensabende An den Ordensabenden des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem im Januar und Februar 2015 waren äußerst interessante Ausführungen von zwei Frauen zu hören.

Dr. Ursula SchattnerRieser

Dr. Annemarie Fenzl 28

Stift Wilten Aktuell

Univ.-Doz. Dr. Ursula Schattner-Rieser vom Institut für Bibelwissenschaften und historische Theologie sprach über die Entdeckungsgeschichte und Bedeutung der bekannten Schriftrollen vom Toten Meer (auch Qumranschriften). Die Schriftrollen wurden zwischen 1947 und 1956 in elf Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Khirbet Qumran im Westjordanland entdeckt. Sie umfassen rund 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum, die von mindestens 500 verschiedenen Schreibern zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. beschriftet wurden. Die Historikerin Dr. Annemarie Fenzl ist seit 1976 Leiterin des Diözesanarchivs der Erzdiözese Wien und leitet auch das KardinalKönig-Archiv. 1986 übernahm sie die Büroleitung des emeritierten Wiener Erzbischofs

Franz Kardinal König. Beim Ordensabend zeichnete sie die Konturen des Lebens des Kardinals und sein zeitloses, Mut machendes Kirchenbild nach. Sie erinnerte an die Schwerpunkte, die Kardinal König gesetzt hat und an die Prinzipien seiner seelsorglichen Arbeit. Kardinal König war für Jahrzehnte das Gesicht der katholischen Kirche in Österreich und hat die Erneuerung der Weltkirche am und nach dem II. Vatikanischen Konzil aktiv mitgestaltet. Dr. Otto Kaspar und Dr. Annemarie Fenzl


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Bunte Berufspalette in der Kirche Rund 300 TeilnehmerInnen beim 6. Theo-Tag der Diözese Innsbruck. Das Haus der Begegnung wurde seinem Namen einmal mehr gerecht. Der bereits sechste Theo-Tag ermöglichte rund 300 Jugendlichen einen guten Überblick über das breite Angebot an kirchlichen Berufen. In vielen Gesprächen und Begegnungen konnten die SchülerInnen Kirche in ihrer ganzen Vielfalt kennenlernen. In seiner Begrüßung an die Jugendlichen richtete Bischof Manfred Scheuer einen Blickpunkt auf die gemeinsame Zugehörigkeit zur Kirche, die viele verbindet und Freundschaften schafft. Kirche öffne zudem den Raum für oft wichtige Frage- und Suchbewegungen in jedem Leben. Spannende Workshops - Die Organisatoren des Theo-Tages konnten eindrucksvoll die Vielseitigkeit an kirchlichen Berufen zur Schau stellen. In Workshops und an Informationsständen erhielten die jungen Menschen, die vor dem Schulabschluss und vor der Berufs- und Studienwahl stehen, einen perfekten Überblick über das breite Angebot. Vorgestellt wurden außerdem Berufsfelder wie Priester- und Ordensleute, Ca-

ritaseinrichtungen, Religionsunterricht, Jugend- und seelsorgliche Arbeit, Gefangenenseelsorge, Sozialarbeit oder Dienste in Entwicklungsländern. Vorgestellt wurde auch die Arbeit an der Theologischen Fakultät und an der Pädagogischen Hochschule Edith Stein. In der abschließenden Podiumsdiskussion gaben Menschen aus verschiedenen kirchlichen Einrichtungen Einblick in die Geschichte ihrer jeweiligen Berufe und Berufungen.

In der Diözese Innsbruck sind derzeit rund 700 Menschen beschäftigt.

Vorstellung des Ordenslebens am Theotag

Medientag in Salzburg Am 4. Februar 2015 fand in der Salzburger Erzabtei St. Peter der erste österreichweite Medientag der österreichischen Ordensgemeinschaften statt. Unter der Leitung von Ferdinand Kaineder wurden Möglichkeiten und Grenzen einer sinnvollen Medienarbeit besprochen. Es fand auch ein reger Erfahrungsaustausch unter den Anwesenden statt.

Stift Wilten Aktuell

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COMMUNIO

Romaball 2015 Zeugnis geben gegen Rassismus und Diskriminierung. Über 800 Leute kamen am 6. Februar 2015 zum Romaball - ausverkauft wie immer. Herzlich begrüßte Manuela Schweigkofler, die Geschäftsführerin im Haus der Begegnung, Bischof Manfred Scheuer, den Abt vom Stift Wilten, die VertreterInnen des öffentlichen Lebens, alle BallbesucherInnen, die durch ihre Teilnahme am Ball Zeugnis geben für den Menschen, gegen Rassismus, Diskriminierung und Antiziganismus. „Wir tanzen gegen Diskriminierung, wir tanzen gemeinsam.“ Elisabeth Hussl von Pax Christi Österreich

bedankte sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen: über 150 Leute halfen und helfen mit, dass der Ball zu dem wird, was er ist. Jussuf Windischer begrüßte die Ballgäste, insbesondere die 20 Asylwerber vom Schloss Mentlberg. Sie waren special guests, als willkommene Nachbarn des „Waldhüttls“, aber auch als Ballgäste. Gerade die Leute, die so viel mitgemacht haben, brauchen Tanz. “Wo viel geweint wird, muss besonders viel getanzt werden“, so Windischer.

Fastensuppe für mehr Gerechtigkeit Großer Andrang beim Start der Aktion Familienfasttag am 18. Feber 2015 vor dem Innsbrucker Stadtturm. Aschenkreuz und Fastensuppe sind für viele TirolerInnen untrennbar mit dem Aschermittwoch verbunden. Die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung lädt traditionsgemäß zum Benefizsuppenessen beim Innsbrucker Stadtturm. Die Mittagsstunde am Aschermittwoch ist mittlerweile ein Fixpunkt für viele VerantwortungsträgerInnen aus Politik, Kirche und Wirtschaft. Schülerinnen der Fachschule für die ländliche Hauswirtschaft Rotholz bereiteten die köstlichen Fastensuppen zu, die Viel Prominenz beim Benefizsuppenessen in Innsbruck

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Stift Wilten Aktuell

Bäckerei Moschen aus Innsbruck spendete das Brot dazu. Seit 1958 widmet sich die Aktion Familienfasttag als erste entwicklungspolitische Aktion in Österreich der Stärkung von Frauen. Die Projektpartnerinnen der Aktion Familienfasttag setzen sich für mehr Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheit, Frieden und Nahrungsmittelsicherheit dort ein, wo die Lebensumstände besonders schwierig sind. Weitere Informationen: www.teilen.at


COMMUNIO

Andreas Hofer-Gedenktag

Führungen

Der 20. Februar ist der Todestag Andreas Hofers - im Gedenken

Besichtigungen der Stifts-

an den Tiroler Freiheitskämpfer findet an diesem Tag in der Inns-

kirche sowie der Stiftsanlage

brucker Hofkirche ein Festgottesdienst statt.

(Bibliothek, Stiftsmuseum

Die Feierlichkeiten begannen schon in der Früh mit einer Kranzniederlegung beim Andreas-HoferDenkmal am Bergisel. Im Anschluss an den Festgottesdienst in der Hofkirche wurde das

und Prälatur) sind nach

Ehrenzeichen des Landes Tirol an zehn verdiente Persönlichkeiten im Riesensaal der Hofburg von den Landeshauptleuten Günther Platter und Arno Kompatscher übergeben.

Voranmeldung jederzeit möglich. Eintritt: € 4,50, reduziert € 3,50 Information und Anmeldung: Sakristeidirektor Diakon Nikolaus Albrecht OPraem Telefon: +43 676 8730 8101 e-mail: nikolaus@stift-wilten.at

Ehrenformation vor dem Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel

Geschenkideen aus dem Klosterladen

XXXXXXXXXXXX

Zwei „Edle Tropfen“ aus der stiftseigenen Schnapsbrennerei gemein-

Stift-Wilten-Geschenksbox

Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit

sam mit den dazu passenden „Himmlischen Genüssen“ der Wiltener

Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -

Stiftsschokolade machen die - mit einem echten Brandstempel verse-

im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von

hene - Holzbox zu einem individuellen, hochwertigen Geschenk.

Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.

Im Klosterladen finden Sie zahlreiche hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener Schnaps, Wiltener Murmeltiersalbe, ...

Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr

Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at


Gottesdienste und Termine 29. März 10.00 Uhr

Palmsonntag Palmweihe und Pontifikalamt Basilika/Stiftskirche

Osternacht 20.30 Uhr Pontifikalamt in der Basilika Joseph Messner (1893 Schwaz-1969)

Andreas Hammerschmidt (1610-1675)

Festfanfare op. 36b

„Machet die Tore weit“

Melchior Franck (1580-1639)

Anton Bruckner (1824-1896)

„Entsetzet euch nicht! Ihr suchet Jesum von

„Christus factus est“ WAB 11

Nazareth“ aus: Deutsche Evangeliensprüche 1623

Musik für zwei Orgeln

Gesänge für Kantor, Gemeinde, Bläser und Orgel

Wiltener Sängerknaben

Orgelwerke von Franz Schmidt (1874-1939)

Präludium in D-Dur „Halleluja“

Johannes Stecher, Leitung

18.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche Orgelwerke von Andrea Lucchesi (1741-1801)

Capella Wilthinensis

5. April Ostersonntag 10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Sonata Nr. 5 in F

2. April Gründonnerstag 19.00 Uhr Messe vom Letzten Abendmahl mit Fußwaschung in der Basilika Robert Schumann (1810-1856)

Heinrich Schütz (1585-1672)

„Surrexit pastor bonus“ SWV 469

„Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben“

aus: Auferstehungshistorie SWV 50

aus: Missa Sacra Op. 147

„Osterdialog“ SWV 443

Kyrie und Gloria

„Christ ist erstanden“ SWV 470

Kurt Estermann (* 1960 Innsbruck)

Andrea Gabrieli (1532/33-1585)

„Hoc corpus“

„Missa brevis“ alternierend mit „Missa de angelis“

Anton Bruckner (1824-1896)

choraliter cum populo

„Tantum ergo C-Dur“ WAB 41 (1888)

Tomás Luis de Victoria (ca. 1548-1611)

Norbert Matsch (* 1969)

„Victimae paschali laudes“

„Ubi caritas“, Uraufführung

Orgelwerke von Johann Stadlmayr (1575-1648)

Gesänge im Gregorianischen Choral

Canzon in a

Orgelwerke von Robert Schumann

Capella Wilthinensis

„Nicht schnell und sehr markiert“ op. 58,1

aus „Skizzen für den Pedalflügel“

18.00 Uhr Feierliche Ostervesper mit Taufwasserritus in der Stiftskirche Alessandro Grandi (1577-1630)

Capella und Schola Gregoriana Wilthinensis

„Dixit Dominus“

3. April Karfreitag 07.00 Uhr Trauermette in der Stiftskirche 19.00 Uhr Feier vom Leiden und Sterben Christi in der Stiftskirche Kurt Estermann (*1960 Innsbruck)

Francisco Guerrero (1527-1599)

„Beatus vir“

„Magnificat“

Giovanni Andrea Cima (1580-ca. 1627)

„Haec dies“

„Passio Secundum Joannem“ für Vokalsoli,

Carlo Donato Cossoni (1623-1700)

2 Sprecher und Instrumentalensemble,

„Regina coeli“

„Improperien“für Vokalsoli und

Alle Gesänge alternierend mit dem Konvent

Instrumentalensemble,

Orgelwerke von Georg Muffat (1653-1704)

Uraufführung

Toccata quinta

Capella Wilthinensis

Ciacona in G

(Apparatus Musico Organisticus 1690)

4. April Karsamstag 07.00 Uhr Trauermette in der Stiftskirche 10.00 Uhr Anbetung der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem in der Basilika Gesänge im Gregorianischen Choral Schola Gregoriana Wilthinensis

Capella Wilthinensis

Das Jahresprogramm 2015 der Musica Sacra Wilthinensis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-homepage (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.


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