Paracelsus Nürnberg

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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg & Nürnberg

NR. 2 I AUGUST 2014 I € 3,–

Geheimnis Gehirn 2014 ist das Jahr der Hirnforschung – ein Organ, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient. SEITEN 18–19

Der Vize-Rektor Wolfgang Söllner leitet die Paracelsus Universität am Standort Nürnberg.

Vorhang auf in Nürnberg

Anatomie neu gegründet

Die ersten 50 Humanmediziner an der Paracelsus Universität.

In der Forschung und Lehre sollen in Nürnberg Maßstäbe gesetzt werden.

SEITEN 24–25

SEITEN 26–28

SEITEN 22–23


SALZACH | ÖSTERREICH

PEGNITZ | NÜRNBERG

Der Ort, an dem Salzach und Pegnitz zusammen fließen. Nach gründlicher Vorbereitung ist es endlich soweit. Auf dem Gelände des KLINIKUMS NÜRNBERG eröffnet ein Campus der PARACELSUS MEDIZINISCHEN PRIVATUNIVERSITÄT SALZBURG. Für das Klinikum Nürnberg mit seinen 35 Fachkliniken, Instituten, interdisziplinären Zentren und über 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die jährlich fast 200.000 Patienten versorgen, entstehen noch bessere Karriere- und Forschungsperspektiven als bislang. Und für das Studium der Humanmedizin gilt vom ersten Tag an eine enge Vernetzung zwischen Theorie und Klinikalltag, wie sie dichter nicht sein kann. Für 50 Studentinnen und Studenten beginnt nun eine spannende Zeit, als Premieren-Jahrgang der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Standort in Nürnberg. Wir wünschen Ihnen einen guten Start! Schön, dass Sie da sind! HERZLICH WILLKOMMEN IN NÜRNBERG!

www.klinikum-nuernberg.de www.pmu.ac.at


Editorial

Paracelsus in Nürnberg Atemlos sollten Forscher nie sein oder werden. Kleine Erfolge motivieren, lange Wege zu gehen, um die eine oder andere neue Erkenntnis zu erlangen. Wie lebendig Forschung in Salzburg ist, dokumentierte das „Science get together“ der Paracelsus Universität im Sommer: 235 medizinisch-wissenschaftliche Poster wurden präsentiert – eine beeindruckende Leistungsschau. Paracelsus Today hat in diesem Heft Antworten auf die Frage „Warum tut man sich Forschung an“ in einem Round-Table-Gespräch gesucht. „Mit Hirn und Herz“ ist ein oft erwähntes Motto. Von einer Idee, einem Thema, einem Menschen beseelt zu sein und überlegt zu handeln, macht Sinn. Die Paracelsus Universität hat im August in Nürnberg einen zweiten Standort eröffnet (Paracelsus Theophrastus von Hohenheim war übrigens schon 1527 dort), und bietet das Humanmedizinstudium spiegelgleich mit Salzburg an. Also 50 Studierende pro Jahr, fünf Jahre Studiendauer, das bewährte, qualitative Salzburger Curriculum, mit einem Forschungstrimester im vierten Jahr, die verpflichtende USLM-Prüfung, hoher Praxisbezug und Augenmerk auf Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenz bei den angehenden Ärzten. 1031 junge Leute haben sich für den Studienbeginn beworben. Studiengebühr hin oder her, Qualität zählt und das Vertrauen nach fast elfjähriger Lehr- und Forschungsarbeit in Salzburg. Wir arbeiten mit Hirn (beforschen dieses auch) und Herz. Alle freuen sich auf 100 neue Studierende und die (nur noch) wenigen Kritiker dürfen uns begleiten. Eine kritiklose Gesellschaft wollen wir ohnehin nicht! Genießen Sie dieses spannende Heft und sonnige Tage. Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 35.700 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Austria, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, +43 (0)316/820082, www.schoba.at, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Wolfgang Bauer, Sabine Ritzinger, Mag. Dorothea Kölblinger, Dr. Markus Leitinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, SALK, Siemens, LMZ Neumayr, Privatfotos • Coverfoto: istock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

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Erratum In der April-Ausgabe von Paracelsus Today haben wir einen Beitrag mit Paul Sungler, dem neuen Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, publiziert. Dabei ist uns ein Fehler unterlaufen: Sungler verdiente seine ersten Sporen nicht bei Oswald Pöckl, sondern bei Prof. Dr. Oskar Böckl. Dieser leitete damals die 1. Chirurgie der Landeskrankenanstalten. Und er war der Sohn des bekannten Malers Herbert Böckl. Wir bedauern diesen Irrtum.

Inhalt 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Forschung beflügelt. Hoffnung für Schmetterlingskinder. 8 Round Table. Vom langen Atem in der Forschung. 12 Inside. Ausgezeichnete Wissenschaft. 14 Research. Migräne – ein Gewitter im Kopf. 18 Very Personal. Neurologe Eugen Trinka im Portrait. 20 Inside. Qualifizierungsstipendium für Lehrende. 22 Inside. Wolfgang Söllner – der erste Vizerektor in Nürnberg. 24 Education. Die ersten Studierenden in Nürnberg. 26 Inside. Anatomie in Salzburg – und bald auch in Nürnberg. 30 Alumni. Twin Reality Check: zwei Ausbildungsmodelle, zwei Jungärzte. 34 Research. „Schmerzfreie Stadt“ Münster. 36 Body-Check. Das Wichtigste über Schlafhygiene. 38 Friends. Siemens-Manager Wolfgang Köppl über Qualität, Vertrauen und Sicherheit. 40 Point of View. Christian Stöckl will Geld vom Bund für die Paracelsus Uni.

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Short Cuts

V.l.n.r.: Initiatorin Caroline Lukesch freute sich mit Ludwig Aigner und Gottfried Stienen über den Spendenerlös zugunsten der Forschung an der Paracelsus Uni. Die frischgebackenen Ehrensenatoren: Dieter Schön (links im Bild) und Hubert Kastner mit Rektor Herbert Resch.

Zwei Ehrensenatoren Hubert Kastner und Dieter Schön heißen die ersten Ehrensenatoren der Paracelsus Universität. In einer stimmungsvollen Feier mit anschließendem Dinner im Auditorium der Universität überreichte Rektor Herbert Resch den beiden langjährigen Förderern die Dekrete. Beide Persönlichkeiten begleiten die Paracelsus Universität seit ihren Ursprüngen. Hubert Kastner hat schon vor der Universitätsgründung – als damaliger Direktor von Johnson & Johnson – finanziell geholfen. Dieter Schön – Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer der Schön Klinik-Gruppe in Deutschland – wurde im Gründungsjahr 2003 Förderer und kooperiert seither auch in Lehre und Forschung mit der Universität. Beide Ehrensenatoren betonten in ihren Dankesworten unisono ihre Anerkennung und ihren Respekt für den Mut der Uni-Betreiber in der Gründungsphase und den hohen Qualitätsanspruch in Lehre und Forschung. Rektor Resch wiederum verwies auf die außerordentlichen Leistungen der privaten Schön Klinik (mit 16 Häusern) im medizinischen und wirtschaftlichen Bereich und auf die unermüdliche Hilfe von Hubert Kastner in den keinesfalls einfachen ersten Jahren der Universität. Rund 130 geladene Gäste aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie viele persönliche Freunde der Ehrensenatoren wohnten dem Festakt bei.

Golf-Charity für die Forschung Geld allein ist nicht alles, aber es ist wichtig. Forschung benötigt stets Geld, und dieser Erkenntnis folgend haben sich zum zweiten Mal HumanmedizinStudierende der Paracelsus Universität auf den Weg gemacht, für die Forschung Geld aufzutreiben. Caroline Lukesch und Sarah Fussenegger organisierten in Kitzbühel auf der wunderschönen Anlage des Golfclubs Schwarzsee ein CharityGolfturnier im August. Eingeladen waren Prominente, Menschen aus der Wirtschaft, Studierende und Förderer der Paracelsus Universität. Viele schwangen den Schläger und gaben beim 18-LochTurnier nach Stableford ihr Bestes. Der von Card Complete gesponserte Flight der Paracelsus-Studierenden lan-

Zwei Institute, zwei Jubiläen Wie doch die Zeit vergeht! Das Institut für Anatomie mit Vorstand Felix Eckstein (links im Bild) und das Institut für Physiologie und Pathophysiologie mit Vorstand Markus Ritter (rechts im Bild) feierten am 23. Mai mit einem gemeinsamen Festakt ihren 10-jährigen Bestand. Intensiv in der Lehre des Humanmedizinstudiums tätig, nehmen diese beiden Kerninstitute einen wichtigen Teil der Ausbildung angehender

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Short Cuts

Zu Gast bei den „Flying Bulls“ Die Nachfrage war erwartungsgemäß enorm: Die Studierendenvertretung (StuVe) der Paracelsus Universität hat es geschafft, eine Einladung von den Flying Bulls für eine Besichtigung des Hangar-7 und Hangar-8 zu erhalten. Geschäftsführer Harald Reiter von den Flying Bulls gewährte den Studierenden einen Einblick in die Garage und Werkstatt der einzigartigen Flugmaschinen im Hangar-8 und gab zudem einige Geschichten zu diesen historischen „Gustostückerln“ der Flugwelt zum Besten. Mit einem Besuch der Mayday-Bar klang der Abend für die angehenden Mediziner aus.

Ausgezeichnete Arbeit

Beim anschließenden Gala-Dinner im Clubhaus wurde der symbolische Scheck über den Turniererlös an Univ.-Prof. Dr. Ludwig Aigner, Vorstand des Forschungsinstituts für Molekulare Regenerative Medizin der Paracelsus Universität, überreicht. Das Geld wird für das neueste Forschungsprojekt zur Regeneration von Nervenzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen verwendet. Die Paracelsus Universität bedankt sich nochmals herzlich bei den Organisatoren und Spendern.

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

dete auf den Plätzen 4, 5 und 7. Dank der großzügigen Sponsoren (u. a. Familie Heinritzi, Unternehmerin Traudl Ruhnke, Kitzsport, Juwelier Schroll, Parfumerie Bodner, Firma Prader, VISA) konnte ein Spendenbetrag von 13.500 Euro erzielt werden. Pressefotograf Helmut Lackinger gewann bei der Tombola einen von Head gesponserten Schi, den er zur Versteigerung freigab. Univ.-Prof. Hans Werner Waclawiczek von der Salzburger Universitätsklinik für Chirurgie ersteigerte diesen um mehrere Hundert Euro.

Doppelt gefreut: Lukas Ernstbrunner und Philipp Moroder wurden für eine Publikation in Wiesbaden von der deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellbogenchirurgie ausgezeichnet und zwar mit dem „Preis für die beste klinische Arbeit“. Moroder hat 2011 an der Paracelsus Universität promoviert und arbeitet an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Ernstbrunner ist Paracelsus-Student im vierten Studienjahr und bildet mit seinem Freund und Mentor ein kleines forschendes Team. Wir gratulieren!

Ärztinnen und Ärzte wahr. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Forschungsarbeit: Beide Institute haben sich in verschiedenen Forschungsfeldern und mit besonderen Forschungsschwerpunkten einen Namen in der Scientific Community gemacht. Durch Forschungskooperationen, Drittmittelprojekte, Kursangebote und Kongresse sind sie auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und tragen zur Wertschöpfung und Umwegrentabilität in Stadt und Land Salzburg bei.

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Spotlight

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Forschung beflügelt

pidermolysis bullosa (EB), die Erkrankung der „Schmetterlingskinder“, ist eine der so genannten „Seltenen Krankheiten“. In Österreich leiden etwa 500 Menschen daran, in Europa sind es rund 30.000. Die Haut von Betroffenen ist so verletzlich wie die Flügel eines Schmetterlings. Selbst zarte Berührungen führen zu Blasen, Wunden und Narben. Doch nicht nur Kinder leiden an dieser folgenschweren Krankheit: Sie begleitet Erkrankte ein Leben lang. Die Ursache für EB ist genetisch bedingt und wird durch Mutationen in Genen, die für die Bildung von Strukturproteinen der Haut kodieren, hervorgerufen. Sind die Strukturproteine fehlerhaft oder gar nicht vorhanden, ist der Zusammenhalt der Hautschichten nicht mehr gegeben und es kommt zur Blasenbildung infolge geringster mechanischer Belastungen. Für EB gibt es keine Heilung und da diese Erkrankung selten ist, auch wenige Mittel zur Entwicklung neuer Therapien. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome und die Bekämpfung schwerwiegender Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Juckreiz oder Hautkrebs. Das EB-Haus Austria ist erste Anlaufstelle für Menschen, die an der folgenschweren Hauterkrankung leiden. Die 2005 gegründete Spezialklinik an der Salzburger Universitätsklinik für Dermatologie wird in enger Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation DEBRA Austria betrieben. Hier arbeitet Johann Bauer, Leiter des EB-Labors und seit April 2014 Primar der Universitätsklinik, an Techniken zur Linderung und Heilung von EB. Gentherapie und neue Creme. Im Forschungsprogramm „Molekulare Therapie bei Genodermatosen“ der Paracelsus Universität widmen sich Bauer und sein Team der Entwicklung einer ursächlichen Therapie für EB. So werden im Sinne einer Gentherapie fehlerhafte

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Dermatologe Johann Bauer und sein Team erforschen Heilungsansätze für die bisher unheilbare Erkrankung „Epidermolysis bullosa“ (EB). Zukunftsweisende Gentherapie-Ansätze und eine neue Creme geben den betroffenen „Schmetterlingskindern“ Anlass zur Hoffnung. Autorin: Sabine Ritzinger · Foto: DEBRA Austria/R. Hametner

„Egal, ob Transplantation, Creme oder andere Behandlungsansätze, wie sie weltweit erforscht werden: Ich wünsche mir eine baldmöglichste, sichere und effektive Therapie für den EB-Patienten.“ Univ.-Prof. Dr. Johann Bauer, Leiter EB-Labor und Primar der Salzburger Universitätsklinik für Dermatologie

Gene in Stammzellen von Patienten im Reagenzglas repariert, um anschließend daraus gesunde Haut zu züchten und auf besonders betroffene Stellen zu transplantieren. Anfang Juli gelang hier ein Durchbruch, der neue Hoffnung gibt: Einer Patientin mit junktionaler Form EB wurde genkorrigierte Haut auf besonders geschädigte Körperstellen transplantiert. Neun Tage später wurden die Verbände entfernt. „Das Ergebnis ist so, wie wir es erhofft haben. Zwei der fünf Transplantate sind bereits komplett eingeheilt, und die übrigen zeigten zumindest schon eine teilweise Einheilung“, berichtet Bauer. Parallel zu diesem großen Schritt in Richtung lokale Heilung forschen die Wissenschafter im immunologischen Bereich an der Verhinderung von Abstoßungsreaktionen, an den Mechanismen der Wundheilung sowie an der gefürchteten Folgeerkrankung Hautkrebs. Eine vielversprechende neue Behandlungsmethode aus eigener Forschung ist die „Diacerein-Creme“ aus einem Molekül der Rhabarberwurzel: Diese führt bei „Schmetterlingskindern“ zu einer besseren Stabilität der Haut und reduziert die Bildung von Blasen. In einer ersten klinischen Studie an Patienten mit einer bestimmten Form von EB (EB simplex) konnte eine Reduktion der Blasenbildung um 80 Prozent erreicht werden. Nach dem Erhalt der „Orphan Designation“ von der europäischen Arzneimittelagentur EMA im Februar dieses Jahres kann nun die Weiterentwicklung des neuen Medikaments in einer europäischen Studie vorangetrieben werden und könnte im Idealfall 2016 am Markt sein. ●

Spendenkonto der DEBRA Austria zur Unterstützung der Forschung: IBAN: AT896000000090000096, BIC: OPSKATWW

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Round Table

Vom langen Atem in der Forschung Das „Paracelsus Science Get Together 2014“ war eine beeindruckende Leistungsschau, bei der 235 aktuelle wissenschaftliche Arbeiten in Form von Postern präsentiert, kommentiert und diskutiert wurden. Paracelsus Today hat die Gelegenheit zu einem Round Table genutzt, um mehr darüber zu erfahren, was Forschende in der Medizin antreibt, welches ihre Ziele sind und was der Lohn für ihren langen Atem. Autorin: Ilse Spadlinek . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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aracelsus Today: Was treibt Forschende an? Ist es der Wunsch, in die Geschichte einzugehen mit einer Entdeckung, die noch keiner gemacht hat, oder das große Geld zu machen?

Barbara Kofler: Das Ziel ist schon, Neues zu entdecken, etwas zu bewirken und in der Medizin zumindest einen Puzzlestein beizutragen, um das Feld weiter zu bringen. Man muss aber realistisch sein und davon ausgehen, dass höchstens ein Ergebnis von Tausend oder Fünftausend wirklich zur Anwendung kommt. Das große Geld? Ich glaube, vor allem im akademischen Bereich ist man von sehr guter Bezahlung weit entfernt. Viele werden sich schon bei der Studienwahl dagegen entscheiden, denn da schaut es gar nicht gut aus. Das große Geld ist also sicher nicht das Ziel, es ist der Idealismus, Neues zu finden und in Richtung Anwendung zu treiben. Für mich hat sich auch nie die Frage gestellt, in die Industrie zu gehen oder an der Uni zu bleiben, das war selbstverständlich.

Martin Wilhelm: Für mich ist Forschen eine Eigenschaft, die jemand hat oder nicht hat. Ich bin fest davon überzeugt, dass man Patienten nur besser helfen kann, wenn die Forschung Fortschritte macht und das ist für mich der Ansporn, das auch weiterhin zu verfolgen. Es gibt zwei Typen von Forschern – den einen, weil ihn etwas speziell interessiert und das unabhängig davon, ob etwas rauskommt oder ob es klinisch anwendbar ist. Das ist an sich der ideale Typ von Forscher. Und dann gibt es Leute wie mich, die schon im Hinterkopf irgendeine klinische Anwendung haben. Ich war zwei Jahre in einem Labor, wo es tatsächlich um solche Einzelaspekte ging, aber so ganz ohne Patientenkontakt hat es mich nicht befriedigt. Es muss beide Typen in der medizinischen Forschung geben. Für den klinisch tätigen Arzt ist es immer schwierig, auch in der Forschung tätig zu sein, aus Zeitgründen und auf Grund der notwendigen Expertise in der Grundlagenforschung. Das sehe ich aber nicht nur als Problem, sondern auch als Chance, denn viele

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Round Table

Die Gesprächsteilnehmer (von links): Herbert Tempfer, Barbara Kofler und Martin Wilhelm.

Fragestellungen ergeben sich aus der unmittelbaren Patientenversorgung. Zu den großen Vorteilen eines universitären Umfeldes gehört es, klinische Ärzte mit Naturwissenschaftern an einen Tisch zu bringen. Medizinische Forschung, die aus dieser Diskussion hervorgeht, ist in meinen Augen die ideale Forschung. Herbert Tempfer: Ich hab schon als Kind von der Steckdose übers Innere vom Radio bis zum Inneren von Regenwürmern so ziemlich alles erforscht, was man so erforschen kann. Später spielt dann auch der Zufall eine große Rolle, ob man ins richtige Fahrwasser kommt, zur richtigen Zeit die richtigen Leute trifft, die einem diesen Weg ermöglichen. Bei mir gab es drei wichtige Stationen: Die Entscheidung fürs Biologiestudium, dann das Glück, einen Doktorvater zu haben, der mich spielen und eigene Ideen entwickeln hat lassen und jetzt am Institut der Paracelsus Universität ein Vorstand, der mir auch wieder diese Freiheit lässt. Ich empfinde es als beglückend, meiner Neigung nachgehen und etwas entwi-

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ckeln zu können. Auch wenn’s manchmal mühsam ist. Das ist wie beim Radfahren auf den Gaisberg, das ist eine Plage, aber die letzte Kehre ist wunderschön. Also tut man’s immer wieder. Paracelsus Today: Auf vielen Gebieten – Stichwort Stammzellen – wird weltweit geforscht. Kann man bei der Komplexität der Medizin überhaupt noch als Einzelforscher einen Durchbruch schaffen? Wilhelm: Ich persönlich glaube, dass alles so miteinander zusammenhängt, dass es völlig egal ist, von welcher Seite man kommt. Man muss sich also nicht unbedingt auf Stammzellen stürzen, man kann auch über Neuropeptide plötzlich dann doch wieder in der Hämatologie landen. Ein biologisches System muss man sich wie ein Spinnennetz vorstellen – unabhängig von welchem Faden man kommt, man landet im Zentrum. Man sollte auch nicht an einem bestimmten Faden kleben bleiben, sondern von Anfang an versuchen, die Verknüpfung zu finden, in der Diskussion mit anderen

Forschern und anderen Schwerpunkten. Dann wird man erfolgreich sein. Kofler: Unsere Erkenntnisse kommen ja oft von Dingen her, die man zunächst gar nicht erwartet oder deren Zusammenhang man nicht vermutet hat. Wir glauben, bei unserer Forschung Möglichkeiten gefunden zu haben, die Abhängigkeit des Tumors vom Zuckerstoffwechsel ausnützen und so ergänzend zur klassischen Therapie Patienten behandeln zu können. Wir hoffen nun, diese Erkenntnisse in zwei bis vier Jahren in klinische Studien einfließen zu lassen. Das ist sicher eines unserer Hauptziele und eines der überraschendsten, denn ich persönlich habe nie auch nur daran gedacht, in die Nähe einer solchen Möglichkeit zu kommen. Tempfer: Ich als Forscher bin nicht wichtig, das Ergebnis ist wichtig. Das ist dann das Resultat strukturierter Arbeit und viel weniger spektakulär als es das Wort „Durchbruch“ suggerieren würde. An unserem Institut arbeiten wir sozusa-

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Round Table

Für mich ist es immer eine Gratwanderung, nicht alles zu machen, was man könnte und dennoch das wirklich Wichtige zu tun. Dr. Herbert Tempfer

Mit Nichtforschern über Forschung zu reden ist kompliziert. Forschung ist ein Puzzlespiel. Für die Medien ist es schwierig, einzelne Puzzleteile zu beschreiben und dafür auch Interesse zu finden. Univ.-Prof. Dr. Barbara Kofler

gen in einem Nischengebiet, die Konkurrenz ist hier geringer. Wir haben herausgefunden, dass die Stammzellen in der Sehne – an sich schon überraschend, dort welche vorzufinden – um die Blutgefäße konzentriert sind und dass diese Zellen erheblich mehr können als andere Stammzellen. Wir haben eine Methode patentieren lassen, die uns erlaubt, sie zu isolieren und in verschiedene Gewebstypen zu differenzieren. Das macht es uns möglich, diese Forschung weiterzutreiben, mit dem Ziel, mittelfristig Strategien zu finden, die auch dem Patienten zu einer schnelleren Sehnenregeneration verhelfen und nicht nur Mäusen und Ratten. Paracelsus Today: Wo setzen sich Forschende eigene Grenzen? Und sind die gesetzlichen Regeln in der medizinischen Forschung zum Schutz der Patienten ausreichend? Kofler: Diese Regeln werden immer rigider, teilweise auch zu Recht, aber andererseits bringen sie uns auch wieder

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Probleme, weil man in der Forschung nicht vom Fleck kommt. Gewebeproben von Patienten zum Beispiel darf man bei einem Forschungsprojekt verwenden, bei einem weiterführenden aber nicht, obwohl der Patient einverstanden wäre. An die Regeln hat man sich selbstverständlich zu halten, aber Diskussionen wird es immer geben, wie sinnvoll etwas ist. Viele sind zum Beispiel dagegen, mit Hilfe der Biotechnologie Vitamine in Nahrungsmittel einzuführen, wodurch man aber in Afrika Menschen vor der Erblindung retten könnte. Aber auch Herbizid-Resistenzen sind immer ein großer Streitfall. Tempfer: Für mich ist es immer eine Gratwanderung, nicht alles zu machen, was man könnte und dennoch das wirklich Wichtige zu tun. Also Tierversuche zu reduzieren und trotzdem die Forschung noch weiterführen zu können. Man muss sich stets fragen, ob ein Experiment noch wirklich nötig ist oder ob man das auch anders lösen kann. Manchmal ist diese Balance schwierig,

am Institut diskutieren wir das immer wieder gemeinsam. Wilhelm: Unsere Tätigkeit ist streng reguliert, man ist so in gewisser Weise auch abgesichert. Aber wo wären wir, auch in der Medizin, hätten diese sehr strengen Regeln schon immer gegolten? In den Anfängen der Onkologie basierte der Fortschritt auf Pionieren, die ein Medikament als möglicherweise wirksam angesehen und dann einem Patienten gespritzt haben. Das ist heute undenkbar, bei allen Forschungsprojekten ist die Ethikkommission eingebunden. Diskussionen gibt es beim Begriff des „Heilversuches“. Da geht es darum, einen erkrankten Patienten mit einem Medikament zu behandeln, das für diese Situation zwar nicht zugelassen ist, es aber bereits deutliche Hinweise gibt, dass es wirken könnte. Da hilft kein Gesetz, man muss für sich selbst oder auch im Kollegenkreis über die Anwendung entscheiden. Paracelsus Today: Hat die Forschung in

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Round Table

Die Öffentlichkeit soll und muss natürlich informiert werden, alles was heimlich passiert, ist unheimlich. Prof. Dr. Martin Wilhelm

der Öffentlichkeit, in den Medien, den Stellenwert, den sie verdient? Kofler: Die Sportseiten einer Zeitung werden wohl immer mehr Aufmerksamkeit finden als Berichte über die Forschung. Über Sport kann man reden, über Politik, über Mode. Mit Nichtforschern über Forschung zu reden ist kompliziert. Forschung ist ein Puzzlespiel. Für die Medien ist es schwierig, einzelne Puzzleteile zu beschreiben und dafür auch Interesse zu finden. Genau diese Teile sind aber für den Forscher das Hauptthema, um über das Ganze mehr Klarheit zu bekommen. Meistens fällt es ja auch dem Wissenschafter schwer, sich verständlich mitzuteilen. Außerdem sind Journalisten meistens an der Sensation interessiert, hingegen haben Wissenschafter eine natürliche Scheu, etwas zu sensationell klingen zu lassen. Tempfer: Je plakativer und sensationeller die Schlagzeile ist, desto mehr ist sie zu hinterfragen, nicht nur in Zeitungen, auch in wissenschaftlichen Publikati-

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onen. Auch je plakativer und sensationeller dort jemand seine Ergebnisse darstellt, desto skeptischer sollte man sein. Wie schon gesagt: Der menschliche Körper ist ein äußerst komplexes Netzwerk und wir können mit unseren Mitteln immer nur ein kleines Detail anschauen. Das große Ganze ist nun mal sehr schwierig. Und ein Ding, das Wirkung hat, hat meistens auch eine Nebenwirkung. Wilhelm: Die Öffentlichkeit soll und muss natürlich informiert werden, alles was heimlich passiert, ist unheimlich. Auf der anderen Seite würde auch ich mir eine gewisse Zurückhaltung forschender Kollegen wünschen. Leider sieht man häufig, dass der Öffentlichkeit unfertige Ergebnisse präsentiert werden, die falsche Hoffnung wecken, was wiederum zu Frustration und einer forschungskritischen Haltung führt. Ich würde mir allerdings auch mehr Unterstützung bei der Bevölkerung wünschen. In den USA habe ich erlebt, dass Leute hunderte von Meilen mit dem Auto fahren, weil

sie erfahren haben, dass in einer Klinik ein neues Medikament geprüft wird. In Deutschland ist es eher umgekehrt und die Menschen nehmen Reißaus, wenn sie die Erfahrung machen, dass an einer Klinik getestet wird. Das liegt auch an einer grundlegenden Einstellung hierzulande: Altbewährtes ist gut, Neues wird eher kritisch gesehen. •

Die Gesprächsteilnehmer: Univ.-Prof. Dr. Barbara Kofler, Biochemikerin an der Salzburger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Forschungsprofessorin für Rezeptorbiochemie und Tumorstoffwechsel, Leiterin des Laura Bassi Centre of Expertise – THERAPEP Prof. Dr. Martin Wilhelm, Chefarzt der Medizinischen Klinik 5 am Klinikum Nürnberg (Hämatologie und Onkologie mit Stammzelltransplantation) und Vizedekan für Forschungsangelegenheiten der Paracelsus Universität Dr. Herbert Tempfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Universität

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Inside

Denk-Freiräume

Bereits zum siebenten Mal wurden die bestpublizierenden Forscher sowie Kliniken und Institute der Paracelsus Universität mit den Paracelsus Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.

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Autorin: Dorothea Kölblinger . Foto: Paracelsus Uni/wild+team

eit Gründung der Paracelsus Universität im Jahre 2002 hat sich die wissenschaftliche Publikationsleistung der Salzburger Unikliniken und Institute, gemessen am Impactfaktor, mehr als verzehnfacht. Vor allem die Patienten profitieren von dieser Entwicklung – schließlich gewährleisten Forschung und Lehre eine spitzenmedizinische Versorgung am Standort. Jenen Forschern, Kliniken und Instituten der Paracelsus Universität, die mit ihren wissenschaftlichen Publikationen besondere Leistungen erbringen, werden jährlich die Paracelsus Wissenschaftspreise verliehen. Dabei werden auch die bestpublizierenden Forscher des Jahres für die Bereiche theoretische bzw. klinische Fächer ausgezeichnet. Paracelsus Today hat die

beiden „Forscher des Jahres 2013“ zu einem kurzen Interview gebeten. Charity Nofziger vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie ist Forscherin des Jahres 2013 in den theoretischen Fächern: Paracelsus Today: How would you describe your field of research? Nofziger: That’s always a challenge, because it’s a language of its own. I’m looking for reasons of how a body reacts to a drug. For example: people take Aspirin against headache and some get nauseated. I look for reasons, why they get nauseated before they take it. Paracelsus Today: How can we imagine your daily routine as a researcher, if there is something like that? Nofziger: A daily routine does not exist. This is why this job is so lucrative, you never know what the day brings. You might have a plan, maybe you get your results in four hours, maybe you work 16 hours Die Forscher des Jahres 2013: Lukas Weiss und Charity Nofziger

without any result. You might have a plan, but you have to be adaptive. Paracelsus Today: Why did you choose to become a researcher, what made the difference for you? Nofziger: I wanted to become a medical doctor – research was always boring to me. The reason was, I never knew what research really was. I took a job as a technician not out of interest, but because I needed a job. The first research experiment was similar to a seismograph, we had a solution where we added a specific drug. So I was watching that pen going straight forward, we added the solution and – POW! - the pen went right down! I will never forget that, I was hooked from this time on. Paracelsus Today: What does research stand for for you? Nofziger: Research means a lot of different things. First, it means job security – if you find one answer, it leads to five new questions. But more than that, it is not only a job, it is a lifestyle. A true researcher lives and breathes researching. It is always interjecting. 90% of the time your hypotheses are disapproved, you have to learn to balance your lifestyle and to dive through these times, but the 10% that you are right and you find out about things that no one else knows about, it’s just WOW! It’s totally worth the 90% failure! Lukas Weiss von der Universitätsklinik für Innere Medizin III ist Forscher des Jahres 2013 in den klinischen Fächern: Paracelsus Today: Wie kann man Ihr Forschungsgebiet umschreiben? Weiss: Mein Schwerpunkt ist die translationate Forschung, der Übergang der Grundlagenforschung zur klinischen Tätigkeit. Ich komme ja aus der Forschung und bin jetzt klinisch tätig, in der Hämato-

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Dr Spr V


Inside Forschungsleistungen der Institute und Universitätskliniken der Paracelsus Universität Impactfaktor

Onkologie sind hier die Zeiten relativ kurz. Mir geht es um den Brückenschlag. Paracelsus Today: Wie binden Sie die Forschung in Ihre tägliche Arbeit als Arzt ein, worin bestehen für Sie die Wechselwirkungen beider Bereiche? Weiss: Es zeigt sich in der Herangehensweise: man sieht Dinge differenzierter, analytischer. Wir werden in der klinischen Ausbildung dazu angehalten, kritisch zu hinterfragen und Hintergründe zu recherchieren – da hilft es sehr, wenn man analytisch denkt. Paracelsus Today: Wie war Ihr Einstieg

Publikationen

in den Beruf des Forschers, was hat Sie dazu bewogen? Weiss: Die Möglichkeit, Neues zu entdecken und zu hinterfragen hat mich gereizt. Ich habe in Innsbruck auf einer hämatologischen Laborstelle begonnen und bin dann nach Salzburg gewechselt. Paracelsus Today: Was bedeutet Forschung für Sie? Weiss: Forschung bedeutet für mich beruflich eine Bereicherung. Es gibt einen Freiraum, einen Denkfreiraum, die Möglichkeiten sind unbeschränkt – das macht für mich Forschung aus. •

In Datenbank eingepflegte Publikationen Anteil an Publikationen in peer-reviewed Journals

Info Die Paracelsus Wissenschaftspreise werden nach publikatorischem Output – gestaffelt in den Kategorien Gold, Silber und Bronze – an Einzelpersonen vergeben. Zudem werden die bestpublizierenden Kliniken und Institute ausgezeichnet sowie die Einrichtungen mit der stärksten Steigerung der Forschungsleistung im Vergleich zum Vorjahr. Paracelsus Today gratuliert allen Preisträgerinnen und Preisträgern www.pmu.ac.at/service/nachrichtenarchiv

WAS WIR AUS DER FINANZKRISE GELERNT HABEN? DASS WIR SO WEITERMACHEN WIE BISHER. Wir sind ein gesundes und solides Familienunternehmen und pflegen eine sicherheitsorientierte Geschäftspolitik. In unseren Kernbereichen Privatvermögen und Familienunternehmen legen wir großen Wert auf eine hohe Expertise in der Beratung.

Dr. Helmut Gerlich, Sprecher des Vorstandes

KR Heinrich Spängler, Vorsitzender des Aufsichtsrates


Research

Migr채ne hat viele Ursachen, der Schmerz ist f체r Betroffene zuweilen fast unertr채glich.

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Research

Migräne ohne Mythen

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rollenden Donner und dunkle CumulonimbusWolken sucht man bei diesem Gewitter vergebens. Dafür gehören häufiges Gähnen, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Heißhunger-Attacken zu den Vorboten jener neurologischen Erkrankung, die im 19. Jahrhundert mit „Nervengewittern“ in Verbindung gebracht wurde: Die Rede ist von Migräne. Dass die oftmals heftigen, mit jedem Pulsschlag pochenden Kopfschmerzen meistens auf eine Kopfhälfte konzentriert sind, hat dieser Geißel der Menschheit zu ihrem Namen verholfen: „Hemi Krania“ ist die altgriechische Bezeichnung für „halber Schädel“, lässt man die ersten beiden Buchstaben weg, liegt der Wortursprung auf der Hand. Damit ist aber auch klar: Migräne ist keine moderne Zivilisationskrankheit, sondern eine Erkrankung mit langer Geschichte. Manche Experten glauben sogar, dass frühzeitliche Trepanationen (Schädelöffnungen) der verzweifelte Versuch gewesen sein könnten, neben bösen Geistern auch den Schmerz entweichen zu lassen. Millionenkrankheit Migräne. Wie weit verbreitet die schmerzhaften „Gewitter im Kopf“ auch heute sind, zeigen einschlägige Studien: Demnach leidet jeder zehnte Mensch irgendwann in seinem Leben unter Migräne. Was allein für Deutschland und Österreich die unglaubliche Zahl von rund neun Millio-

Paracelsus Today 2/2014

Stress, Wetterumschwünge, Schokolade, Erbgut: Was die Forschung heute über die wahren Ursachen von Migräne weiß. Und was Betroffene gegen die heftigen Schmerzen tun können. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: istock, SALK

nen Betroffenen ergibt. Bemerkenswert: Während Europa die Statistik anführt, ist Migräne vor allem in Afrika deutlich weniger verbreitet. Weltweit kommen auf jeden männlichen Patienten statistisch bis zu drei Frauen, die unter Migräne leiden. Allerdings dürfte die Dunkelziffer bei Migräne-Männern hoch sein. Hauptsächlich heimgesucht werden jüngere Menschen bis zum Alter von etwa 45 Jahren, darunter auch Kinder. „Das Maximum der Altersverteilung liegt bei Mitte 20“, erzählt Gernot Luthringshausen, der sich seit langem mit der Thematik beschäftigt. Und Luthringshausen, erster Oberarzt der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie, weiß ganz genau um die Vielschichtigkeit der Materie. Komplex: Kopfschmerzen. Das beginnt schon bei der Klassifizierung von Kopfschmerzen. Luthringshausen, der auch Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft ist: „Es gibt bis zu 220 Arten des Kopfschmerzes, je nachdem wie genau die Unterscheidung vorgenommen wird.“ In der Gruppe der primären Kopfschmerzen (im Gegensatz zu den sekundären, also durch Krankheiten oder Traumata bedingten) dominieren ganz klar zwei Formen: Einerseits die im Bereich des gesamten Kopfes auftretenden Spannungskopfschmerzen, und andererseits eben Migräne. Was zur Schlüsselfrage führt: Welche Faktoren verursachen Migräne, welche lösen sie aus? Die Antwort fällt nicht leicht:

Ist doch Migräne eine äußerst komplexe neurologische Erkrankung, die sich in wissenschaftlichen Studien schwer fassen lässt. Unter anderem auch, weil Patienten zwischen den Anfällen kerngesund sind. Der Wissenschaft blieb – nach vielen, teils nur wenig abgesicherten Hypothesen – somit nur ein Ausweg, um wirkliche Erkenntnis-Fortschritte zu erzielen: Forschung im großen Stil. Gefunden: Gewitter-Gene. Über 100 Forscherinnen und Forscher wurden also auf die Daten aus 29 GenomStudien mit insgesamt an die 120.000 Probanden losgelassen, davon 23.285 Migränepatienten, der Rest Kontrollpersonen. Die Ergebnisse dieser bisher weltweit umfassendsten Meta-Studie zum Thema Migräne werfen ein neues Licht auf die biologischen Auslöser von Migräneattacken und sorgten weltweit für Aufsehen: Insgesamt zwölf (darunter fünf neue) Gen-Regionen, die für die Entstehung von Migräne mitverantwortlich gemacht werden, konnte das internationale Forscherteam identifizieren. Die entsprechenden Gene sind unter anderem für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen, ihren Energieumsatz und die Gedächtnisverarbeitung im Gehirn von Bedeutung. Hartmut Göbel vom Migräne- und Kopfschmerzzentrum der Schmerzklinik Kiel, einer der Co-Autoren der 2013 im Journal „Nature Genetics“ veröffentlichten Studie, brachte die Hoffnung so auf den Punkt: 

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Research

„Auf dieser Grundlage kann nun gezielt die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden erfolgen, die präzise in die Entstehungsmechanismen der Migräne eingreifen können.“ Stress und andere Trigger. Bis das Übel jedoch wirklich an der Wurzel gepackt werden kann, gilt ein Hauptaugenmerk der Vermeidung einschlägig bekannter Trigger. Also jener Faktoren und Substanzen, die nachweislich Migräneanfälle auslösen können. Dazu gehören Schlafmangel, starke Gefühlsregungen, Reizüberflutung, ausgelassene Mahlzeiten und Stress. Aber auch das Gegenteil, nämlich plötzlich abfallender Stress, kann die gefürchtete „Wochenend-Migräne“ auslösen. Gernot Luthringshausen: „Das ist für die Betroffenen oftmals dramatischer als für jene Patienten, deren Migräne beispielsweise von Belastungen während der Arbeit ausgelöst wird.“ Dazu kommen Lebensmittel wie Rotwein, Käse und Schokolade, die als Gefahrenquellen gelten. Deutlich überschätzt wird hingegen der Einfluss des Wetters, wie eine Untersuchung der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien gezeigt hat. Für die oftmals als Kopfschmerz-Auslöser beschuldigten Wetterwechsel, aber auch für andere Wetterfaktoren von Luftdruck bis Windhäufigkeit, fand sich 2010 „keinerlei Zusammenhang mit dem Auftreten von Migräne.“ Auch Luthringshausen glaubt nicht an Wetter-Einflüsse: „Das ist ein Mythos.“ Schatz, meine Migräne… Und wo wir schon bei den Mythen sind: Sogar Sex und Migräne schließen sich offenbar doch nicht völlig aus, der anekdotischen Migräne-Ausrede als Alibi für ganz gewöhnliche Sex-Unlust könnte die reale Basis abhanden kommen. Schenkt man den Untersuchungen einer Gruppe von

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„Der Kopfschmerz-Kalender ist nahezu das wichtigste Hilfsmittel.“ OA Dr. Gernot Luthringshausen, Universitätsklinik für Neurologie in Salzburg

Neurologen um Anke Hambach von der Universität Münster Glauben, so kann Sex Migräne-Beschwerden sogar lindern. Die angesichts der oft quälenden Schmerzen logische Einschränkung: Von den 800 im Rahmen einer Dissertation Befragten hatte nur ein Drittel Erfahrungen mit sexuellen Aktivitäten während einer Kopfschmerzphase. Bei 60 Prozent von ihnen verringerte sich nach eigenen Angaben allerdings der Schmerz durch Sex tatsächlich. Die möglichen Erklärungen reichen von psychologischer Ablenkung bis hin zur lindernden Wirkung der ausgeschütteten Endorphine. Auch Experte Luthringshausen empfiehlt im Kampf gegen Migräne körperliche Aktivitäten, setzt dabei aber auf Sport: „Leichter Ausdauersport wie beispielsweise Walking hat einen guten Effekt. Sinnvoll ist eine halbe bis eine Stunde, und das zwei bis viermal in der Woche.“ Ebenfalls empfehlenswert wären Schwimmen oder Radfahren, wobei jedoch Extrembelastungen vermieden werden sollten.

Kopfschmerz-Kalender. Wenn aber jegliche Prävention und auch noch so konsequentes Vermeiden der bekannten Migräne-Auslöser an ihre Grenzen stoßen, hilft nur mehr eine Therapie. Und die sollte möglichst gezielt und individuell ausfallen. Das moderne Mittel zum Zweck ist zunächst der so genannte Kopfschmerz-Kalender (siehe etwa www.oeksg.at/kalender.htm). Darin werden Parameter wie Vorboten, Schmerzintensität und -dauer, eingenommene Medikamente und Beschwerden minutiös erfasst. „Der Kopfschmerz-Kalender ist nahezu das wichtigste Hilfsmittel für jeden, der chronische Kopfschmerzen hat“, ist Luthringshausen vom Universitätsklinikum Salzburg überzeugt. Die bereits erwähnte Schmerzklinik Kiel wiederum bietet mit der iPhone-App „Migraine“ eine gute Online-Alternative und trumpft auch mit der Migräne-Community www. headbook.me auf. Doch so gut Erfahrungsaustausch und geteiltes Leid den rund 2000 Mitgliedern auch tun mögen: Am Ende bleiben oft nur medikamentöse Prophylaxe und allenfalls Akutmedikamente. Luthringshausen plädiert dafür, sich an Spezialisten – sprich Neurologen – zu wenden, um ein individuelles Behandlungskonzept erstellen zu lassen: „Es ist wichtig, eine sehr gute akutmedikamentöse Therapie zu haben, aber auch eine nichtmedikamentöse. Beides muss unbedingt gemeinsam gemacht werden.“ Das hilft oft. Aber nicht immer. Wer aber trotz aller neuen Erkenntnisse der Medizin gerade wieder einmal von heftigen Kopf-Gewittern gebeutelt wird, dem bleibt ein – wenn auch schwacher – Trost. Auch im Werk prominenter Patienten von Vincent van Gogh bis Richard Wagner spielte Migräne offenbar eine Rolle: Vor allem die als „Migräneaura“ bekannten Wahrnehmungsstörungen vor dem eigentlichen Schmerz sollen ihre Kreativität beflügelt haben. Na dann… •

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Neurologe aus Leidenschaft Das Gehirn fasziniert Eugen Trinka seit seiner Jugend. Trotz jahrelanger Forschung an diesem Organ stellt es für ihn nach wie vor eines der größten Wunder dar. Mehr noch: Nach Ansicht des Vorstandes der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie sollte der Hirn-Gesundheit viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Autor: Wolfgang Bauer Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Auch das Gehirn wird krank und dennoch ist das „Wunder“ Gehirn noch viel zu wenig erforscht. Eugen Trinka tut dies mit Leidenschaft.

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ür Eugen Trinka zählt nur die Wissenschaft, die dem Menschen zugute kommt. Diesem von Paracelsus abgeleiteten Anspruch versucht der Neurologe vor allem auf dem Gebiet der Epilepsieforschung zu genügen. Als sich Trinka in den 1990er-Jahren für diese Krankheit zu interessieren beginnt, herrscht enormer Versorgungsbedarf für Epilepsiepatienten. Die Krankheit mit den zum Teil heftigen Anfällen wird tabuisiert, die Patienten sind Diskriminierungen in der Schule oder am Arbeitsplatz ausgesetzt. Viele finden aufgrund der Krankheit gar keine Arbeit und auch keinen Lebenspartner, sind außerdem mit großen finanziellen Belastungen konfrontiert. In den letzten Jahren wurden große Fortschritte in der Behandlung dieser Krankheit erzielt. Die Epilepsie hat ihren Schrecken dennoch nicht verloren. „Dabei ist Epilepsie gut behandelbar“, ist Trinka überzeugt. „Bei richtiger Diagnose und Therapie können 70 Prozent der Patienten anfallsfrei werden.“ Anfallsfreiheit – das ist das Ziel der Behandlung von Epilepsiepatienten, von denen es in Österreich 80.000 gibt (in Europa sind es sechs Millionen). Diesem Ziel dient zum Beispiel das Epilepsie-Monitoring, das Trinka zunächst an der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck, an der er einige Jahre verbringt, und dann in Salzburg aufbaut. In diesen Spezialeinrichtungen werden Epilepsiepatienten eine bestimmte Zeit lang ständig beobachtet und überwacht. Mit der Absicht, einen Anfall genau beschreiben und im Gehirn

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lokalisieren zu können. Wird ein Anfallsherd ausgemacht, kann man ihn eventuell operativ behandeln. Andere Patienten profitieren wiederum von einer medikamentösen Therapie. Jedoch werden Antiepileptika manchmal schlecht vertragen oder führen nicht zur gewünschten Anfallsfreiheit. Die Erforschung und Entwicklung neuer antiepileptischer Medikamente ist daher dringend erforderlich, so der Neurologe. Das europäische Jahr des Gehirns 2014 sollte solche Problemfelder stärker ins öffentliche Bewusstsein heben, hofft Trinka. Und: „Die neurologische Versorgung der Bevölkerung gehört unbedingt auf die Agenda der Politik“, sagt der Neurologe vor dem Hintergrund der aktuellen Situation. Denn bereits jetzt leiden rund 220 Millionen Menschen in Europa an einer neurologischen Erkrankung. Tendenz steigend, denn das Auftreten von Krankheiten wie Demenz, Schlaganfall, Parkinson und auch Epilepsie hängen mit einer immer älter werdenden Bevölkerung sehr eng zusammen. Ein Problem, das auch aus ökonomischer Sicht mehr als relevant erscheint, denn ein Drittel der Krankheitsbelastung geht in entwickelten Ländern zu Lasten von neurologischen Erkrankungen, wie die WHO berechnet hat. Auf all diese Zusammenhänge und Problematiken hat etwa vergangenen März die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie mit 650 Teilnehmern aufmerksam gemacht. Mit Eugen Trinka als Tagungspräsident. Eugen Trinka ist ein waschechter Salzburger. Hier kommt er 1963 zur Welt, hier geht er zur Schule, und hier entdeckt er bereits im Schulalter sein Interesse für Phänomene wie Bewusstsein, oder für Fragen, wie das Gedächtnis funktioniert oder wie wir Sprache entwickeln. Früh steht fest, dass er Me-

dizin studieren möchte – was er an der Universität in Wien macht. Nach dem Studium gelangt er bald an die Neurologische Abteilung der Landesnervenklinik Salzburg, die heutige Christian-DopplerKlinik. Es folgen Ende der 1990er-Jahre ein wissenschaftlicher Aufenthalt in Kanada und danach wie bereits erwähnt mehrere Jahre an der Uniklinik Innsbruck mit intensiver Beschäftigung mit dem Thema Epilepsie. Dort absolviert er so nebenbei das Studium der Gesundheitswissenschaften. Seit 15. April 2010 leitet Trinka die Uniklinik in Salzburg, die jährlich 5500 stationäre Aufnahmen und 28.000 ambulante Kontakte verzeichnet. Die Schwerpunkte der Klinik reichen von der Behandlung cerebrovaskulärer Erkrankungen über die Therapie von Epilepsien, neuroimmunologischen Erkrankungen, degenerativen Hirnerkrankungen, neuroonkologischen Erkrankungen bis hin zur akuten und frühen Schlaganfalltherapie und den degenerativen Hirnerkrankungen (Demenz) – um nur einige Beispiele zu nennen. Es wird außerdem eifrig geforscht und wissenschaftlich publiziert. 13 Mitarbeiter können ausschließlich aus Drittmitteln für die Forschung finanziert werden. Neurologe aus Leidenschaft. Früher hat Trinka gerne Sport betrieben, heute widmet er seine freie Zeit der Familie (er ist verheiratet und hat drei Kinder), die er am allerliebsten bekocht. „Es ist unglaublich spannend, zu beobachten wie aus verschiedenen Zutaten durch den Kochvorgang etwas anderes wird. Oder wenn sich verschiedene Aromen vermischen“, sagt er. Es gibt sogar Zutaten, die er am liebsten selber sammelt: Schwammerl. Die guten SchwammerlPlätze verrät er natürlich nicht. Aber er behauptet, dass er die Pilze riechen kann, wenn er den Wald betritt. „Ich weiß dann gleich, in welche Richtung ich gehen muss, um welche zu finden“. •

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Inside

Heidelberg ruft

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Für Lehrende aus dem Salzburger Universitätsklinikum existiert mit dem „Master of Medical Education“ ein attraktives Qualifizierungs-Angebot. Die Paracelsus Universität bietet jetzt Stipendien an.

eit mehr als 600 Jahren wird in Heidelberg Medizin gelehrt. Und Heidelberg ist auch der Kristallisationspunkt eines Studiengangs, der die medizinische Lehre im deutschsprachigen Raum auf die Höhe der Zeit bringen will: Die Rede ist vom postgradualen „Master of Medical Education“, kurz MME. In vier Semestern (die Präsenzphase umfasst acht Module von jeweils fünf Tagen) erhalten dabei speziell mit der Planung und organisatorischen Durchführung der Lehre betraute Führungspersonen Gelegenheit, sich mit modernen Ausbildungstheorien und Lehrmethoden auseinanderzusetzen. Als Multiplikatoren sollen sie in der Folge an ihren Heim-Universitäten die permanente Qualitätsverbesserung der medizinischen Lehre unterstützen. Das Curriculum des MME-Programms ist anspruchsvoll und als Vollzeitstudium ausgelegt. An die Präsenzphase, die in der Regel innerhalb von 18 Monaten ab-

Autor: Andreas Aichinger . Foto: istock

solviert werden muss, schließt sich eine sechsmonatige Master-Thesis an, die von den insgesamt maximal 25 Teilnehmern als Ausbildungsforschungsprojekt konzipiert wird. Schon zuvor steht die selbstständige Erarbeitung, Ausrichtung und Evaluation eines Trainingskurses oder Workshops an der Heimatfakultät auf dem Programm. Auch an der Paracelsus Universität in Salzburg kann man bereits auf erste Erfahrungen mit dem Master of Medical Education zurückgreifen. Und zwar in Person von Waltraud Eder, Humanmedizin-Studiengangsleiterin und Ärztin an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, die das MME-Programm als erste Angehörige der Paracelsus Universität zwischen 2009 und 2011 absolviert hat. Heidelberg – Salzburg. „Man muss schon sehr fleißig sein“, erinnert sich Eder heute. Angesichts intensiver Vorund Nachbereitungsarbeiten rund um die acht Anwesenheitsmodule sei schon

eine „ordentliche Motivation“ notwendig. Doch der Lohn der Mühen ist reichlich: „Ich kann das Gelernte heute praktisch in meine gesamte Tätigkeit einfließen lassen.“ Die guten Erfahrungen brachten Waltraud Eder auch auf die Idee, ein MME-Vollstipendium für Angehörige der Paracelsus Universität ins Leben zu rufen und so die Studiengebühr von insgesamt 18.000 Euro für vier Semester zu finanzieren. Eder: „Es ist unser Ziel, dieses Stipendium jetzt jedes Jahr auszuschreiben.“ Für das aktuelle, im Oktober startende, Programm konnte Dozent Stefan Leis, Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurologie, die interne Vorauswahl unter sechs Bewerbern für sich entscheiden und mit seinem Projektentwurf für eine Lehrveranstaltung auch die Auswahlkommission in Heidelberg überzeugen. Verbesserung der Lehre. „Vom Studiengang Master of Medical Education erwarte ich mir eine weitere Vertiefung meiner didaktischen Kenntnisse, um auch in Zukunft zur Verbesserung der Lehre an unserer Universität beizutragen“, skizziert Leis seine Erwartungen. Als Lehrveranstaltungskoordinator für das Fach Neurologie im Humanmedizin-Studium wird der laut Eder „bestens geeignete und motivierte“ Kandidat viel Positives bewirken. Neben dem MME-Stipendium will die Studiengangsleiterin die Qualität der Lehre aber auch mit anderen Mitteln – etwa den beliebten FortbildungsWorkshops – laufend weiterentwickeln. Denn: „Es gibt immer etwas zu verbessern.“ • Die Lehrveranstaltungen an der Paracelsus Uni werden in offener Dialogkultur abgehalten und permanent weiterentwickelt.

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„Das alles ist schon sehr a

Wolfgang Söllner hat mit Sicherheit schon ruhigere Zeiten erlebt: Das Jahr 2014 erzeugt für den Uni vers Autor: Gottfried Stienen . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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olfgang Söllner ist der designierte Vizerektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg. Dort studieren seit dem 25. August die ersten 50 ausgewählten jungen Leute das Diplomstudium Humanmedizin. Salzburg hat also in Nürnberg einen zweiten Uni-Standort gegründet und bildet in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg (rund 6000 Mitarbeiter, alle medizinischen Fachrichtungen mit 35 Kliniken und Instituten) junge, motivierte Menschen für den Arztberuf aus. Der Weg bis zum Studienbeginn war für die Betreiber lang, oft steinig, von Mitbewerbern kritisch beäugt, manchmal auch unsachlich kommentiert, doch mit großer Begeisterung beschritten.

Die Ruhe und Kraft, die Wolfgang Söllner im Gespräch ausstrahlt, war und ist nötig, um die Gründung und Inbetriebnahme der Paracelsus Universität in Nürnberg umzusetzen. „Das ist schon aufregend“, gesteht er. „Wir haben lange geplant, viele Gespräche geführt, alle erforderlichen Bereiche durchleuchtet – und dann ging es Schlag auf Schlag. Das vorgesehene Lehrpersonal etwa hat didaktische Schulungen freiwillig absolviert, die Studiengangorganisation wurde zusammen mit den Salzburger Verantwortlichen auf die Beine gestellt und abgestimmt, das Aufnahmeverfahren für hunderte Bewerber durchgeführt, Institutsgründungen vorbereitet und viele Arbeitsschritte mehr“, bemerkt Söllner, selbst Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

im Klinikum Nürnberg. „Letztlich lastet doch ein unheimlicher Druck auf allen. Aber wir wachsen immer mehr zusammen. Das betrifft alle, auch die Chefärzte“, sagt Söllner. Und weiter: „Wir stemmen das gemeinsam und zwar in hoher Qualität.“ Söllner ist Österreicher, in Graz geboren. Die Volksschule absolvierte er in Jenbach in Tirol, nach der Matura studierte er Medizin in Innsbruck und machte an der Uniklinik auch den Turnus. Als Chefarzt – zwischenzeitlich habilitierte Söllner 1998 in Innsbruck – wechselte er 2002 nach Nürnberg, wo er sich forschend psycho-onkologischen Themen widmet. Sein neuer universitärer Chef Rektor Herbert Resch, ist auch Steirer – man kannte sich bis zu den ersten Kontaktgesprächen be-

Vizerektor Wolfang Söllner freut sich mit seinem Team auf die künftige Ausbildung von jungen Medizinern in Nürnberg: „Wir machen das mit Hingabe für die Studierenden“.

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r aufregend“ Uni versitätsprofessor am Klinikum Nürnberg einen Spannungsbogen, der Stärke und Ausdauer verlangt.

züglich der Gründung eines zweiten Standortes in Nürnberg allerdings nur flüchtig. Heute ist das anders und „die Wellenlänge stimmt“ (Söllner). Der designierte Vizerektor freut sich auf die neuen Aufgaben, als Wissenschafter und als Arzt. „Wir werden als Paracelsus Universität letztlich zu einer noch besseren Patientenversorgung beitragen. Der Universitätsstandort Nürnberg wird durch unsere Tätigkeit gestärkt werden, wir leisten einen Beitrag zu wissenschaftlichen Innovationsinitiativen für die Region. In der Forschung werden wir in der klinischen und Grundlagenforschung sehr stark engagiert sein.“ Und noch etwas: „Die Kooperation mit der Technischen Hochschule Ohm, insbesondere in den Bereichen Biochemie und Medizintechnik, ist eine Bereicherung.“

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Letztlich werde die Attraktivität des Klinikums Nürnberg, als einem der größten Arbeitgeber in der Region, auch als akademische Einrichtung und Kooperationspartner der Paracelsus Universität gesteigert. Die Stadt Nürnberg hat sich freudig hinter die Gründung des zweiten Standorts der Paracelsus Universität gestellt – mehr Studierende fördern das moderne kulturelle Angebot der Stadt. Überrascht war Söllner zwischenzeitlich von der heftigen Kritik an der Durchführung des Humanmedizinstudiums in Nürnberg. „Die meisten Reaktionen waren zwar positiv, doch einzelne wollten dies offenbar nicht akzeptieren.“ Nun empfindet Söllner die (Vor-)Freude und die Verantwortung für die Studierenden, ihnen eine qualitätsvolle Ausbildung angedeihen zu lassen. Das Interesse der

Bewerber war enorm, von einer „Riesenchance“ oder „von einer Ehre, unter den 50 ersten Humanmedizin-Studierenden in Nürnberg zu sein“, wurde gesprochen. „Die Paracelsus Universität geht über die Grenzen Salzburgs hinaus, um auch in einem anderen Land dieses Erfolgsmodell umzusetzen“, sagt Rektor Resch mit dem Brustton der Überzeugung. Bei all den intensiven beruflichen Belastungen hat sich Söllner Zeit für private Freuden genommen: Familie und Freunde genießen Priorität, Kultur (Jazz, Oper, Literatur), Sport („Als halber Tiroler und halber Steirer muss ich Ski fahren“) dienen zum Ausgleich und „man soll auf die kleinen Dinge im Alltag achten.“ Söllner meint damit ein freundliches Gespräch, ein kühles Bier nach der Arbeit oder einen schönen Sonnenuntergang. •

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Education

Nürnberg – wir k Wer sind die jungen Leute, die demnächst an der Paracelsus Universität in Nürnberg Medizin studieren werden? Wie wurden sie ausgewählt? Paracelsus Today hat nachgefragt. Autor: Andreas Aichinger . Fotos: privat

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„Zu den 50 Auserwählten zu gehören ist eine Riesenchance.“ Pauline Kosmann

„Ich bin überglücklich, meinem Traumberuf näherzukommen.“ Stephan Nießen

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enn Pauline Kosmann ihrer größten Leidenschaft nachgeht, erkennen sie nur Insider: Helm und Schutzausrüstung sind nämlich Pflicht, wenn die 18-jährige ihre tollen Reflexe spielen lässt. Kosmann, die in einer Kleinstadt südlich von Nürnberg geboren wurde und seit dem zarten Alter von sieben Jahren Landhockey spielt, ist im Tor eine Klasse für sich. Auf einen Erfolg ist die Torfrau der deutschen Jugendnationalmannschaft besonders stolz: „Das Highlight meiner bisherigen Hockeykarriere ist der Vize-Europameistertitel mit der U18-Nationalmannschaft, den wir im letzten Sommer in Dublin erkämpft haben.“ Doch weil Ehrgeiz viele Gesichter hat, gibt Kosmann nicht nur am Hockeyfeld Gas: Noch während die Prüfungen zum Abitur laufen, bewirbt sie sich um einen Studienplatz am neuen Zweitstandort der Paracelsus Uni in Nürnberg. Ein Zeitungsartikel hatte ihr Interesse geweckt. „Eine Riesenchance“. „Das praxisorientierte Konzept hat mich sofort begeistert,“ erzählt die Sportlerin. Die individuelle Betreuung und Förderung der lediglich 50 Studienanfänger als Alternative zum Massenstudium haben es Kosmann ebenfalls auf Anhieb angetan. Und last but not least: „Ich finde es sehr gut, dass das Studium deutlich kürzer ist als an einer staatlichen deutschen Hochschule.“ All das passt auch perfekt zu dem, was sich die Hockey-Heldin quasi als medizinisches Credo überlegt hat: „Man sammelt ein Leben lang Erfahrung und ist auf der Suche nach neuen Er-

kenntnissen.“ Und tatsächlich: Am Ende des aufwändigen Aufnahmeverfahrens (siehe dazu unten) bekommt Kosmann im Juli die endgültige „Startfreigabe“ und ist „überglücklich“ über den Studienplatz an der Paracelsus Uni in Nürnberg. Pauline Kosmann: „Zu den 50 Auserwählten zu gehören ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Riesenchance.“ „Ich empfinde es als Ehre, zum ersten Jahrgang in Nürnberg zu zählen“, freut sich auch Stephan Nießen. Der 24-jährige, der aus Nörvenich in Nordrhein-Westfalen kommt, kann sogar mit einschlägiger Vorbildung auftrumpfen. Schon während eines Schulpraktikums in einer unfallchirurgischen Praxis verspürt Nießen erstmals den Wunsch, Arzt zu werden. Es folgt ein dreimonatiges Krankenpflege-Praktikum, das erste Einblicke in Chirurgie und Innere Medizin gestattet. Und schließlich eine Berufsausbildung zum Rettungssanitäter, die Nießen in Aachen als Rettungsassistent abschließt. Beides, Pflegepraktika und Rettungsdienst, befeuern die ArztAmbitionen noch weiter. Nießen: „Mich fasziniert die Möglichkeit, Menschen zu helfen, und zwar gebunden an wissenschaftliche Richtlinien.“ Praxis & Perspektiven. Auch Stephan Nießens Interesse war durch einen Artikel über den neuen Studienstandort für Medizin in Nürnberg geweckt worden. Nießen liest, ist auf Anhieb angetan, sammelt Informationen, macht sich in Online-Foren schlau. Und fühlt sich bestätigt: „An der Paracelsus Universität faszinieren mich vor allem die Stu-

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r kommen! diendauer von fünf Jahren, das Lernen in Kleingruppen und das optimale Verhältnis von Studierenden und Lehrenden.“ Aber auch die „über ein traditionelles Medizinstudium in Deutschland hinausgehenden Inhalte“ wie Ethik, soziale Kompetenzen und Kommunikation mit Patienten und Betroffenen – Stichwort „Bedside Teaching“ – begeistern Nießen. Und auch mit seiner ersten Diagnose liegt er wohl goldrichtig: „Die Praxisnähe des Studiums – angebunden an ein großes Klinikum – verlangt sicher viel Engagement, aber bietet mit Sicherheit auch gute Perspektiven.“ Die entscheidende Hürde nimmt Nießen ebenfalls: Den ausgeklügelten, dreistufigen Aufnahmeprozess, bestehend aus einer schriftlichen Bewerbung, einem schriftlichen Test sowie einem Interview.

Sein Fazit: „Ich habe das gesamte Bewerbungs- und Auswahlverfahren als fair empfunden. Der Testablauf war strukturiert und zeitlich gut durchdacht.“ Das bewährte Aufnahmeverfahren garantiert, dass aus der großen Zahl an Bewerbern die Kandidaten mit den besten Voraussetzungen herausgefiltert werden können. Konkret wird anhand der erzielten Testergebnisse eine Reihung der besten 300 Bewerber vorgenommen. In der Folge werden an beiden Studienstandorten in Salzburg und Nürnberg je 150 Bewerber zu einem persönlichen Interview eingeladen. Rosemarie Forstner, Dekanin für Studentische Angelegenheiten der Paracelsus Universität, bestätigt: „Seit dem Start der Paracelsus Universität besteht der Anspruch auf ein

effektives, faires und transparentes Auswahlverfahren. Damit wird sichergestellt, dass wir herausragende Bewerberinnen und Bewerber für unser anspruchsvolles Studium auswählen.“ In Salzburg hat sich diese Vorgangsweise längst hundertfach bewährt. Forstner: „Dieses Konzept wird einerseits durch den hohen Studienerfolg, andererseits auch durch die erfolgreichen postpromotionellen Berufsbiografien bestätigt.“ Und ab 25. August, wenn Pauline Kosmann, Stephan Nießen und ihre 48 Mitstreiter in Nürnberg an den Studienstart gehen, werden wieder neue Erfolgsbiografien geschrieben. Stephan Nießen spricht aus, was wohl viele denken: „Ich bin überglücklich, meinem Traumberuf näherzukommen.“ •

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Education

Nürnbergs neue Anatomie

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lbert Einstein hat einmal formuliert: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Doch die Erfahrung zeigt: Wer neue Wege geht, stößt nicht nur auf Zustimmung. Auch die Nachricht, dass es am neuen Studienstandort der Paracelsus Uni in Nürnberg die Möglichkeit geben wird, in bewährter Weise Medizin zu studieren, hat in Deutschland Abwehrreflexe ausgelöst. Doch welche Medikation wirkt am besten gegen Vorurteile? Vielleicht Fakten. Gerade am Beispiel der Anatomie lässt sich die Erfolgsgeschichte der Paracelsus Universität in Salzburg besonders eindrucksvoll und zweifelsfrei illustrieren. In den zehn Jahren seines Bestehens hat das Institut für Anatomie unter der Führung von Felix Eckstein nämlich sowohl in der Lehre als auch in der Forschung längst Maßstäbe gesetzt. Forschungsmotor Eckstein. Sie spricht eine glasklare Sprache, die Analyse des deutschen Laborjournals. Vor knapp

„Wir haben Kleingruppen von nur sieben Studierenden, die jeweils einen menschlichen Körper sezieren können. Und zwar vollständig, nicht nur exemplarisch oder überlappend.“ Univ.-Prof. Dr. Felix Eckstein

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zwei Jahren hat das Fachmagazin die wissenschaftliche Publikationstätigkeit der führenden Anatomen im deutschen Sprachraum unter die Lupe genommen und dabei naturgemäß besonders die Zitationshäufigkeit als Erfolgskriterium für die Forschungsanstrengungen bewertet. Um es kurz zu machen: Im Ranking der meistzitierten Anatomen belegt Felix Eckstein den ausgezeichneten vierten Platz, auf Rang 17 folgt ein weiterer Jung-Wissenschafter aus dem Salzburger Anatomie-Team. Dass der 1964 in Freiburg geborene Eckstein 2012 in Anerkennung seiner Forschungsleistungen in die Nationale Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“ mit Sitz in Halle aufgenommen wurde, spricht ebenso für sich. Wie attraktiv die Forschungsbedingungen, vor allem aber auch der Spirit an der Paracelsus Universität sind, beweist auch eine wichtige Entscheidung des Anatomie-Vorstands: Als Eckstein vor zwei Jahren der Ruf nach Wien ereilt, an die größte Anatomie Europas, bleibt er zur Freude der Universitätsverantwortlichen Salzburg treu.

Sieben Studierende pro Präparat! In der Lehre ist es Eckstein und seinem Salzburger Team gelungen, einen der komplettesten und umfassendsten Präparierkurse in ganz Europa auf die Beine zu stellen. Dabei wird mit echten Präparaten gearbeitet, und nicht mit Modellen oder Simulationen. Felix Eckstein erklärt: „Wir haben Kleingruppen von nur sieben Studierenden, die jeweils einen menschlichen Körper sezieren können. Und zwar vollständig, nicht nur exemplarisch oder überlappend.“ Insgesamt stehen für die Anatomieausbildung sage und schreibe 659 Stunden zur Verfügung, was den überdurchschnittlich hohen Stellenwert des Faches im Rahmen des Salzburger Humanmedizin-Curriculums unterstreicht. Neben der konsequenten Praxisorientierung im Sinne einer Hands-On-Ausbildung steht dabei eine enge Verzahnung zwischen Lehre und Forschung im Vordergrund, um eine zeitgemäße, forschungsbasierte Lehre umzusetzen. Neustart in Nürnberg. Was ist aber nun

659 Unterrichtsstunden unterstreichen den Stellenwert des anatomischen Unterrichts im HumanmedizinCurriculum der Paracelsus Universität.

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Die Salzburger Anatomie ist eine der forschungsstärksten im gesamten deutschen Sprachraum. Auch am neuen Standort der Paracelsus Universität in Nürnberg sind mit der Ausschreibung einer Universitätsprofessur die Weichen für die Zukunft gestellt. Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

konkret am neuen, zweiten Standort der Paracelsus Universität geplant? „Es wird in Nürnberg eine eigene Abteilung unseres Anatomie-Institutes geben, die so geführt wird wie unsere Abteilung in Salzburg auch“, erläutert Eckstein. Die Abteilung wird intensiv Forschung betreiben und dabei auf eine großzügig bemessene Infrastruktur samt Nasslabor zurückgreifen können. So wie die Paracelsus Universität die Forschungsaktivitäten auf dem Weg des Salzburger Landeskrankenhauses hin zum heutigen Universitätsklinikum beflügelt hat, soll auch die neue Nürnberger Anatomie als Keimzelle für die erweiterte Laborforschung am Klinikum Nürnberg fungieren. Die Abteilung wird eigenständig geführt werden und in eigener Verantwortung Forschung betreiben. Die Universitätsprofessur für Anatomie in Nürnberg und somit die Leitung der neuen Abteilung wurde international ausgeschrieben. Das Interesse war groß, insgesamt 20 Bewerberinnen und Bewerber wollten sich der Aufgabe stel-

len, eine eigenständige Arbeitsgruppe aufzubauen. Das Berufungsverfahren wurde in der Folge durch externe Begutachter vorangetrieben: Der renommierte deutsch-österreichische Anatom Reinhard Putz sowie Lars Klimaschewski, ein Deutscher, der ebenfalls beide Systeme kennt, brachten ihre Expertise ein. Gleichzeitig nahmen zwei studentische Gutachter der Paracelsus Universität mit Studierenden an den Unis der Bewerber Kontakt auf. Auf Basis dieser Gutachten wurden in Folge die sechs bestgeeigneten Bewerberinnen und Bewerber zu den Hearings eingeladen. Die Berufungskommission – bestehend aus jeweils sechs Mitgliedern aus Nürnberg und Salzburg sowie den beiden studentischen Gutachtern – wurden schließlich Zeugen von eindrucksvollen Auftritten der sechs Top-Bewerber. Jeweils ein wissenschaftlicher Vortrag wurde gehalten, jeweils ein ausführliches Interview geführt. Auf Basis der gesammelten Recherchen und Eindrücke wurde schließlich eine Reihungsliste erstellt. Mit einem eindeutigen Ergebnis. 

„Die Berufung ist für mich eine neue aufregende Herausforderung in einem sehr spannenden Umfeld.“ Priv.-Doz. Dr. Gundula Schulze-Tanzil

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Education

Die Studierenden der Paracelsus Uni am Standort Nürnberg werden eine hervorragende, forschungsgeleitete Anatomieausbildung genießen.

Gundula Schulze-Tanzil, eine an der Klinik für Orthopädische, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Charité-Universitätsmedizin Berlin tätige Fachanatomin und Zellbiologin, ging als Erstgereihte aus dem Berufungsverfahren hervor. Die 43-jährige hat nicht nur eine hervorragende wissenschaftliche und pädagogisch-didaktische Reputation, sondern auch Erfahrung im Aufbau einer neuen Arbeitsgruppe mit entsprechenden Laborstrukturen. „Die Berufung ist für mich eine neue aufregende Herausforderung in einem sehr spannenden Umfeld, in dem ich günstige und vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten sehe“, freut sich Schulze-Tanzil. Und weiter: „Die Berufung bietet die Chance, mit Gestaltungsspielraum etwas Neues aufzubauen.“ Vor allem bei den Studierenden will die Berlinerin „Begeisterung für das aufregende Fach Anatomie“ wecken: „Mein Ziel ist es, eine solide anatomische Ausbildung auf Basis des gut durchdachten Salzburger Curriculums umzusetzen.“

Qualitätskontrolle. Konkret soll Anatomie in Nürnberg exakt nach dem bewährten Salzburger Curriculum, das allerdings vor Ort lehrmethodisch individuell ausgestaltet werden kann, ab Februar 2015 gelehrt werden. Sprich: Die Stundenpläne sind identisch, inklusive Stundenanzahl, Systematik und inhaltlicher Gliederung. In der Folge werden auch identische Anatomie-Prüfungen zeitgleich an beiden Studienstandorten durchgeführt werden. Felix Eckstein weiß, warum: „Das bedeutet, dass wir den Ausbildungsstand und die Leistung der Studierenden absolut vergleichen können. Das ist wichtig für unser Konzept der Qualitätskontrolle.“ Mit anderen Worten: Studierende der Medizin können sich die überdurchschnittlichen, in der Berufspraxis vieler Paracelsus-Absolventen längst dokumentierten Anatomie-Kenntnisse jetzt auch in Nürnberg aneignen. Die Zukunft der durchaus traditionsreichen Nürnberger Anatomie (siehe Info-Box rechts) hat längst begonnen. •

An der Paracelsus Universität wird auf eine enge Verzahnung von Lehre und Forschung Wert gelegt, um eine zeitgemäße, forschungsbasierte Lehre sicher zu stellen.

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INFO-BOX Abenteuer Anatomie – von Alexandria nach Salzburg und Nürnberg Wer wann den ersten menschlichen Körper geöffnet, seziert und untersucht hat, liegt naturgemäß im Dunkel der Geschichte. Trepanationen, also Schädelöffnungen, sind jedenfalls bereits aus der Jungsteinzeit nachgewiesen. Die möglicherweise ersten wissenschaftlichen Obduktionen am Menschen werden dem griechischen Arzt Herophilos von Chalkedon (etwa 330 v. Chr. bis 255 v. Chr.) zugeschrieben, der auch als „Vater der Anatomie“ bezeichnet wird. Er wirkte im antiken Alexandria und beschrieb unter anderem erstmals Bauchspeicheldrüse und Eileiter. Noch bevor Herophilos’ Schriften beim legendären Brand der Bibliothek von Alexandria möglicherweise ein Opfer der Flammen wurden, gelang es dem Griechen Galenos von Pergamon, viele seiner Erkenntnisse zu studieren. Galenos – später Arzt von Gladiatoren und Kaisern in Rom – stellte in seinem umfangreichen Werk das Wissen seiner Zeit zusammen und galt über 1000 Jahre als nahezu uneingeschränkte Autorität in der Anatomie – obwohl er selbst lediglich Tierkadaver seziert hatte. Nachdem schon der in Salzburg wirkende Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim (genannt Paracelsus) Galenos’ Lehren heftig kritisiert hatte, konnte der flämische Renaissance-Anatom Andreas Vesalius nach der heimlichen Sektion eines Hingerichteten in Löwen viele Fehler von Galenos nachweisen. Und wurde so ab 1537 zusehends zum Begründer der neuzeitlichen Anatomie. 1551 lieferte der Wundarzt Jacob Baumann erstmals die deutsche Übersetzung von Vesalius’ Hauptwerk („Anatomia zu deudsch – ein kurtzer Aufzug der beschreibung aller glider menschlichs Leybs“) – sie erschien in Nürnberg. Doch neben dem ersten deutschen Anatomie-Buch gibt es einen weiteren Nürnberg-Bezug: Der friesische Anatom und Vogelkundler Volcher Coiter – ein Bewunderer von Andreas Vesalius – wurde 1569 zum offiziellen Stadtarzt und Anatom (Sezierer) von Nürnberg berufen.

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Alumni

W

ir schreiben das Jahr 2008. Paracelsus Today holt die Zwillingsbrüder und Studienanfänger erstmals vor den Vorhang. Hintergrund: Im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Lennart hatte es Laurenz Weitgasser geschafft, sich einen Studienplatz für Medizin an der Paracelsus Uni in Salzburg zu sichern. Und so müssen die beiden Unzertrennlichen getrennte akademische Wege zum gemeinsamen Ziel einschlagen, Lennart beginnt sein Medizinstudium in Innsbruck. „Ich denke, die Anforderungen sind ähnlich hoch, jedoch unterschiedlich verteilt“, glaubt Laurenz damals. Neben Spezifika des Salzburger Curriculums wie dem verpflichtenden Forschungstrimester im vierten Studienjahr, der besonders praxisnahen Ausbildung und dem hohen Stellenwert der englischen Sprache gäbe es vor allem einen Unterschied, attestierten beide unisono: Die um ein Jahr längere (Mindest-)Studiendauer an der staatlichen Universität, die dafür mehr Ferien und mehr Freizeit möglich mache. Lediglich einen Kritikpunkt hatte Jungstudent Lennart damals an seiner Innsbrucker Uni auszusetzen: „Durch die große Anzahl der Studenten fühlt man sich manchmal wie irgendeine Nummer.“ Dagegen hoffte Paracelsus-Student Laurenz: „Ich denke, der größte Vorteil ist die Möglichkeit, auf gleicher Augenhöhe mit den Professoren zu stehen.“ Sechs Jahre später ist es Zeit für einen Reality Check. Was wurde aus den beiden „Twin Doctors“, wie sie Paracelsus

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Twin Reality Check Lennart und Laurenz Weitgasser sind mit allen Wassern gewaschen – als Jungärzte und auf hoher See: News von den Zwillingen, die an der Uni getrennt worden waren. Autor: Andreas Aichinger Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Today damals launig genannt hatte? Jenen Twin Doctors, die zwischenzeitlich auch im Jahr 2010 – damals im fünften Semester – in Paracelsus Today von ihren Erfahrungen an der jeweiligen Uni berichtet hatten? „Die Zeit ist wie im Flug vergangen“, macht Laurenz den Anfang. Nach der USMLE-Prüfung stand bei ihm das Forschungstrimester an der Yale School of Medicine (am Departement of Surgery des renommierten Molekularphysiologen John Geibel) auf dem Programm. Hier konnte Laurenz Grundlagenforschung betreiben und Daten für seine Diplomarbeit sammeln: „Ich habe an Darmzellen von Ratten gearbeitet. Die viele Arbeit hat sich ausgezahlt und einige Daten konnten sogar publiziert werden.“ Entscheidender Nachsatz: „Außerdem war die Zeit dort eine der besten Erfahrungen im Studium.“ Zu den weiteren Highlights würden aber jedenfalls auch die Famulaturen zählen: „Ich war unter anderem in Zürich auf der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und im Norden von Namibia am RomanCatholic-Hospital in Oshikuku an der Inneren- und Tropenmedizin.“

Ghana als Highlight. Zwillingsbruder Lennart ist zu dieser Zeit in Innsbruck ebenso fleißig und empfindet sein Studium nun als „leichter“ und „entspannter“ als in den Anfängen. Das Zittern vor den „knackigen“ SIP-Jahresprüfungen sei zwar noch immer ein Thema gewesen, doch Routine macht das Leben eben doch leichter. Erfreuliche Konsequenz: „Ich konnte die Zeit in Innsbruck mehr denn je genießen.“ Doch dieser Genuss hat auch andere Ursachen. Lennart: „Ich hatte die Gelegenheit, während meiner Studienzeit mehrere Auslandsaufenthalte zu absolvieren, darunter etwa eine vierwöchige Famulatur an der Herz-Thoraxchirurgie in Bangkok.“ Als Highlight seines Studiums betrachtet Lennart, der seine Diplomarbeit der Nuklearmedizin gewidmet hat, aber einen zweimonatigen Aufenthalt in Ghana, eine Kombination aus vier Wochen Anästhesie-Famulatur und einer anschließenden Reise mit Studienfreunden. Fazit: „Das war eines meiner bisher besten Erlebnisse überhaupt.“ Bereits 2012 – ein Jahr vor seinem Zwillingsbruder – konnte Paracelsus-Student Laurenz Weitgasser seine Promotionsurkunde in Händen halten. Und er hat seither schon wesentliche Karriereschritte gesetzt: Nach dem Studienabschluss in Salzburg und mehreren Reisen startet er im Dezember 2012 als Turnusarzt an der Salzburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie ins Berufsleben: „Die Arbeit in der dortigen Notaufnahme gehört auf jeden Fall zu den prägenden Zeiten meiner Ausbil- 

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Alumni

Salzburg oder Innsbruck: pro und contra oder doch Gemeinsamkeiten? Die Jung채rzte Laurenz (rechts) und Lennart Weitgasser im AusbildungsCheck.

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Alumni

„Es lässt sich schwer beschreiben, aber da ist etwas, das alle verbindet, die mit der Paracelsus Universität zu tun haben.“

„Ich habe in Innsbruck eine sehr gute Ausbildung erhalten.“

Dr. med. univ. Laurenz Weitgasser

Dr. med. univ. Lennart Weitgasser

dung und ich will sie – trotz langer Arbeitszeiten und vieler schlafloser Nächte – nicht missen.“ Im Juni 2013 schließlich folgt der Sprung nach Stuttgart, wo eine Stelle als Assistenzarzt an der Klinik für Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie des Marienhospitals wartet. Der Salzburger Absolvent schwärmt: „Dort gefällt es mir wahnsinnig gut und ich würde gerne meine Facharztausbildung hier abschließen. Ich bin hier Teil eines einmaligen Teams von außergewöhnlichen Chirurgen und Kollegen. Ich kann mir keine bessere Stelle vorstellen.“ Teamwork, Sport & Kunst. Eine gute Nachricht für die Paracelsus-Studierenden von heute hat Alumnus Laurenz auch: „Der Einstieg ins Berufsleben hätte nicht besser sein können. Ich habe mich optimal darauf vorbereitet gefühlt.“ Doch Erfolg kommt nicht von ungefähr: Laurenz hatte nämlich schon seit dem zweiten Studienjahr im Labor für Neurointervention bei Monika KillerOberpfalzer mitgearbeitet. Und das blieb offenbar nicht ohne Folgen: „Die Arbeit dort ist zu meiner Leidenschaft geworden, das feine Arbeiten mit der Lupenbrille oder unter dem Mikroskop hat es mir angetan.“ Spannend sei zudem die Möglichkeit, durch Operationen „am ganzen Körper“ so etwas wie Monotonie erst gar nicht aufkommen zu lassen. Laurenz Weitgassers fachliche Liebeserklärung: „Für mich stellt Plastische Chirurgie eine wunderbare Kombination aus Teamwork, Mikrochirurgie und – wegen der oftmals sehr langen Operationen –

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Ausdauersport sowie aus Symmetrie, Ästhetik und Kunst dar.“ Arbeit macht Spaß. 2013 kann schließlich auch der „Innsbrucker“ Lennart sein Studium – in der Mindeststudienzeit von sechs Jahren – erfolgreich abschließen. Im November des Vorjahres ist er nach Salzburg zurückgekehrt und absolviert seine Turnusausbildung am Universitätsklinikum der Paracelsus Universität. Erste Zwischenbilanz: „Mir macht die Arbeit Spaß und ich bin gerne in der Klinik. Rückblickend kann ich sagen, dass ich in Innsbruck eine sehr gute Ausbildung erhalten habe und damit im Großen und Ganzen zufrieden bin.“ Lennarts Zukunftspläne gehen in Richtung HNO-Facharztausbildung, wie er erzählt. Bleibt die Gretchenfrage: Was waren letztlich die Unterschiede zum Studium des Bruders? Lennarts Eindruck: „Ich sehe im Nachhinein generell wenig Unterschiede.“ Und wenn sich die Wahl der Uni heute wieder stellen würde? „Ich würde alles genauso machen. Meine Studienzeit in Innsbruck war wirklich super.“ Mit einem Lächeln gibt er aber zu: „Die Paracelsus Uni würde ich aber auch nicht verschmähen.“ Und auch Bruder Laurenz würde sich heute abermals für die Paracelsus Universität entscheiden: „Ich würde wieder nach Salzburg gehen. Für mich war es definitiv das richtige Studium und die richtige Uni.“ Wasser & Wissenschaft. Das Studium in Salzburg sei zwar „nicht immer ein Zuckerschlecken“ gewesen, würde

aber eben auch sehr viele Möglichkeiten eröffnen. Nicht zuletzt durch das Forschungstrimester, die „überschaubare Anzahl“ an Studierenden und die daraus resultierenden „optimalen“ Lehrverhältnisse. Gerade das enge Studierenden-Lehrenden-Verhältnis sei ein entscheidender Vorteil der Paracelsus Universität. Ein Jahr Studienzeit einsparen und dafür kürzere Ferien in Kauf nehmen? „Dieser Deal ist nicht schlecht“, findet Laurenz auch heute noch. Und er schwärmt von dem besonderen „Elan und Drive“ seiner Alma Mater: „Es lässt sich schwer beschreiben, aber da ist etwas, das alle verbindet, die mit dieser Universität zu tun haben.“ Wohin geht die Reise? Nach der Facharztausbildung wäre ein Fellowship in den USA fein. Und weiter: „Im Anschluss würde ich gerne an einer Uniklinik arbeiten. Und irgendwann einmal eine Habilitation anstreben, um vielleicht eines Tages wieder einmal nach Salzburg zurückzukehren und vielleicht sogar an der Paracelsus Universität lehren und im Universitätsklinikum arbeiten zu können.“ Und wo wir schon bei den Träumen sind: Traumhafte Erholung finden beide Brüder immer wieder einmal auf dem Meer. Und doch setzen sie auch auf dem Wasser unterschiedliche Akzente. Während Laurenz sich mittlerweile für Wellenreiten und Kiteboarden begeistert, hat Lennart seine Leidenschaft im Segeln auf hoher See – inklusive Küstenpatent – gefunden. Doch wohin auch immer die Winde die Zwillinge in nächster Zeit auch verwehen mögen: Wir lassen es Sie wissen. •

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Schmerz, lass nach! Nach vier Jahren Laufzeit haben Jürgen Osterbrink und sein Team das aufwändige Versorgungsforschungsprojekt „Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster“ abgeschlossen. Mit jeder Menge neuer Erkenntnisse zum multiprofessionellen Schmerzmanagement einer ganzen Stadt und zur Verbesserung der Lebensqualität von Leidenden.

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Autorin: Sabine Ritzinger · Fotos: Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster

rundsätzlich sind Schmerzen eine sinnvolle Erfindung der Natur. Sie zeigen uns, dass mit unserem Körper etwas nicht in Ordnung ist und üben eine wichtige Warn- und Schutzfunktion aus. Das gilt allerdings nur für akute Schmerzen, die wieder verschwinden, wenn die Ursache behandelt ist. Im Falle von Patienten, die permanent unter Schmerzen leiden, sind Lebensqualität und Lebensfreude massiv eingeschränkt. Zudem können langanhaltende Schmerzen – nicht erkannt oder ausreichend behandelt – chronisch werden und zu einer eigenständigen Erkrankung werden. In Österreich leiden ca. 1,5 bis 1,7 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen, in Deutschland etwa 12 Millionen. Im März 2010 startete Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität, ein einzigartiges Langzeitforschungsprojekt: Das „Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster“, unterstützt vom Land Salzburg und Mundipharma, und unter der Schirmherrschaft von Daniel Bahr, bis Dezember 2013 deutscher Bundesgesundheitsminister. Ziel war es, das multiprofessionelle Schmerzmanagement in verschiedenen Versorgungseinrichtungen der Stadt Münster – Krankenhaus, stationäre Altenhilfe, ambulante Pflegedienste, Hospize, Schmerzpraxen, Hausärzte – zu analysieren. Dadurch sollten etwaige Versorgungslücken geschlossen, interne Abläufe verbessert, Wissensdefizite behoben sowie schmerztherapeutische Leitlinien und Standards umgesetzt werden.

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Analyse, Optimierung, Überprüfung. Die Analyse der einzelnen Einrichtungen sollte jedoch auch eine Optimierung innerhalb der gesamten Kommune initiieren. Denn noch immer sind interprofessionelle Interessenskonflikte zu erkennen, sektorale Brüche und gesetzliche Rahmenbedingungen vorhanden, die eine reibungslose Kooperation der Gesundheitsberufe und ein sektorenübergreifendes Handeln erschweren bzw. gänzlich unterbinden. Auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Zunahme an pflegebedürftigen Menschen ist es wichtig, Versorgungsbrüche zu vermeiden und die Qualität des Schmerzmanagements zu optimieren. Das Projektteam setzte sich aus ärztlichen Experten der Schmerztherapie und Palliativmedizin, aus pflegewissenschaftlichen Mitarbeitern der Paracelsus Universität und Fachkräften anderer Bezugswissenschaften wie Soziologie und Psychologie zusammen. Zunächst ermittelten die Wissenschafter im Rahmen einer Erstbefragung den Ist-Zustand in

„Ich hoffe, dass dieses Modell Schule macht und wir bald auch in anderen Städten und Gemeinden Deutschlands solche Initiativen haben werden.“ Daniel Bahr, deutscher Bundesgesundheitsminister a. D.

den unterschiedlichen Einrichtungen. Sowohl der Studienfokus hinsichtlich der zu untersuchenden Schmerzart als auch die methodische Herangehensweise zur Erfassung des Schmerzmanagements unterschieden sich in den insgesamt sechs Versorgungssettings. Jede der teilnehmenden Einrichtungen erhielt nach Auswertung der ersten Evaluationsergebnisse eine Rückmeldung zum Schmerzmanagement, so dass darauf aufbauend entsprechende Interventionsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden konnten. Beispiel Krankenhaus. Dort sollte der Akutschmerz bis zum ersten postoperativen Tag untersucht und das berufsübergreifende Schmerzmanagement optimiert werden. Nach der Intervention zum Schmerzmanagement stellte sich gegenüber der Erstbefragung eine Reduktion des Ruhe-, Belastungs- wie auch Maximalschmerzes für die erhobenen Patientengruppen heraus. Die medikamentöse Schmerztherapie wurde häufig fest verordnet, was auch zu einer Abnahme der verabreichten Bedarfsmedikation führte. Eine interprofessionelle Regelung mit Vorgaben zur Schmerzerfassung, zu medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapiekonzepten sowie zur Patienteninformation (bei der Ersterhebung in nur einem der sechs untersuchten Krankenhäuser vorhanden) wurde nach der Interventionsphase für alle Kliniken erarbeitet und fixiert. Das erfreuliche Ergebnis: Nach dem 2006 zertifizierten Universitätsklinikum wurden auch die übrigen Kliniken Münsters mit dem Siegel „Qualifizierte Schmerztherapie“ der Gesellschaft Certkom ausgezeichnet.

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Schmerzerfassung und Schmerzbehandlung wird für Patienten wirkungsvoller, wenn ein professionelles Schmerzmanagement erfolgt.

Allgemein bestätigten die Ergebnisse in allen untersuchten Versorgungseinrichtungen die Notwendigkeit für eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit. So erwies sich die Kommunikation zwischen den Berufsgruppen in vielen der Institutionen als große Herausforderung. Vertiefende Kenntnisse und Kompetenzen in der Schmerzerkennung, -behandlung und in der Kommunikation sind ebenso wichtig wie die systematische Umsetzung des Schmerzmanagements. Speziell ausgebildete Pain Nurses (auf Schmerzversorgung spezialisierte Pflegende) nehmen eine wichtige Rolle in der Schmerzversorgung ein: Sie dürfen in Absprache mit dem behandelnden Arzt Schmerzvisiten machen und die Behandlung überwachen. Gleichzeitig sollen sie Patienten, Angehörige und Personal bei der individuell angepassten Schmerztherapie schulen. •

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Body Check

Schlafen will gelernt sein Unter inadäquater Schlafhygiene wird die – in unserem Kulturkreis leider viel zu häufige – Missachtung der „Regeln des guten Schlafes“ verstanden. Autor: Markus Leitinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istock

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Die Beschwerden bestehen tagsüber in verminderter Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, mitunter in Gereiztheit und gedrückter Stimmung. Nachts kann es zu Ein- und Durchschlafstörungen kommen.

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Die Basis der Diagnostik ist ein ärztliches Gespräch, in dem der Patient seine Gewohnheiten bezogen auf den Schlaf schildert, aber insbesondere auch jene Alltagsabläufe, die scheinbar nichts mit dem Schlaf zu tun haben. Wenn sich keine Hinweise auf eine andere Schlafstörung ergeben, z. B. eine schlafbezogene Atemstörung („Schnarchen mit Atempausen“), kann zunächst auf eine Untersuchung im Schlaflabor verzichtet werden. Gewohnheiten zu modifizieren verlangt eine Strategie der „kleinen Schritte“. Im Gespräch eruiert der Arzt, welche Aspekte aus Sicht des Patienten leicht und ohne Verlust an subjektiver Lebensqualität veränderbar sind. Das Schlaf- und Wachverhalten der nächsten Wochen wird vom Patienten in einem Tagebuch festgehalten, um das Ausmaß der Störung bzw. das Ansprechen auf Maßnahmen abzuschätzen. Diese Aufzeichnungen werden im Rahmen einer Verlaufskontrolle nach etwa drei Monaten in der Schlafambulanz der Universitätsklinik für Neurologie besprochen.

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Regeln des gesunden Schlafes: • Halten Sie regelmäßige Schlafzeiten ein, Ihr Körper stellt sich auf diese ein. • Verzichten Sie auf Mittagsschlaf (über 20 min), Sie schlafen sonst schwer ein oder sind morgens zu früh wach. • Schaffen Sie angenehme Schlafbedingungen. Je gemütlicher, desto besser! • Das Schlafzimmer ist zum Schlafen da. Arbeitsunterlagen müssen raus! • Besonders am Abend nur leichte Kost und leichter Sport. • Koffeinfreier Kaffee. Morgendliches Koffein kann bis in die Nacht wirken. Auch Schwarzer und Grüner Tee sowie Nikotin sind starke Muntermacher. • Alkohol stört den Schlaf insbesondere in der zweiten Nachthälfte. • Grübeln Sie nicht über Schlafstörungen. Ziel ist der erfolgreiche Tag! • Nachts kein Blick auf die Uhr. Stellen Sie einen Wecker! • Seien Sie geduldig aber konsequent bei der Umsetzung.

Dr. Markus Leitinger ist seit 2008 als Facharzt für Neurologie an der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie tätig, wo er die Anfallsambulanz und das Schlaflabor mit Schlafambulanz betreut. Er war maßgeblich am Aufbau der NeuroCare Rehaklinik Salzburg beteiligt. Seinen Forschungsschwerpunkt stellt der Status epilepticus dar, seine nationale und internationale Lehrtätigkeit umfasst die Neurophysiologie (Elektroenzephalographie – EEG) und Epileptologie.

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Für ein gesundes Leben D ie Paracelsus Universität ist einer von vielen Siemens-Partnern in der Wissenschaft und im Gesundheitsbereich. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens konzentriert sich auf die Sektoren Energie, Gesundheitswesen, Industrie und Infrastruktur. Wolfgang Köppl – er hat die Leitung des Sektors Healthcare in CEE (Gesundheitswesen in 19 Ländern Zentral- und Südosteuropa) inne – hat vor fünf Jahren ein jährliches Stipendium für einen sozial bedürftigen Studierenden in Salzburg übernommen und macht dies immer noch. „Wir von Siemens sehen es als unsere soziale Verpflichtung, Menschen zu helfen. In diesem Fall ist es ein Stipendium an einer medizinischen Universität“, sagt Köppl. Ein Blick auf die Geschäftszahlen von Siemens in Österreich zeigt die Bedeutung des Unternehmens. Zirka 3,5 Milliarden Euro Umsatz wurde 2013 erzielt, davon in der Medizintechnik in Österreich rund 155,2 Millionen mit 365 Mitarbeitern. Siemens-Healthcare pflegt in der Forschung viele aktive Kooperationen mit Medizinischen Universitäten, Technischen Universitäten und Fachhochschulen. Mit Salzburg verbindet den Konzern neben einer Niederlassung und vielen langjährigen Kundenbeziehungen die jährlichen „Siemens Fest>Spiel>Nächte“ auf dem Kapitelplatz.

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Mit Menschen und Umwelt vertrauensvoll umgehen – das ist ein Leitsatz von Siemens. Kein Alleinstellungsmerkmal, aber vom Inhalt und der Bedeutung wichtig, wohl unstrittig. Und Siemens beschäftigt allein in Österreich rund 12.500 Mitarbeiter und zählt zu den führenden Technologieunternehmen des Landes. Auch im Gesundheitswesen spielt Siemens eine tragende Rolle. Autor: Gottfried Stienen Fotos: Siemens

Bei all diesen (kurz gefassten) beeindruckenden Zahlen steht Siemens im globalen Wettbewerb mit Risiken und Chancen. Wenn Siemens-Healthcare zum „Wohl des Menschen“ (Köppl) arbeitet, dann sind laut Köppl zwei Faktoren zu berücksichtigen: „Der demographische Wandel und die Kosten des Gesundheitssystems.“ Das Wachstum der Weltbevölkerung und auch eine älter werdende Gesellschaft führen dazu, dass immer mehr Menschen ein gesundes Leben bis ins hohe Alter führen wollen. Siemens unterstützt das medizinische Personal mit Lösungen für bildgebende Systeme und Labordiagnostik sowie Diagnose und Therapie, und hilft

somit stets ein hochwertiges Gesundheitswesen auf- und auszubauen. Neue Technologien unterstützen verbesserte Diagnoseresultate und ermöglichen eine noch besser auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie. „Die rasanten Entwicklungen in der Bildgebung und die neuen Technologien sind großartig und eröffnen im klinischen Umfeld neue Möglichkeiten“, meint Köppl. „Als Unternehmen bewegt sich Siemens-Healthcare Österreich in einem gesättigten Markt beim Gerätezuwachs. Der Bedarf und ergo der Zuwachs in Österreich ist sehr überschaubar.“ Wachstumspotential ortet Köppl im fortschreitenden Einsatz der Bildgebung in der Therapie,

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Technologie ermöglicht im klinischen Umfeld neue Möglichkeiten: Wolfgang Köppl trägt mit Siemens Verantwortung für Menschen.

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er spricht. Schon erwähnt wurde das Gesundheitswesen, dazu kommt intelligente Gebäudetechnologie (Lüftung, Heizung, Sicherheit etc.), sichere Energieversorgung, oder der Bau von Zügen mit modernster Technologie weltweit, um die Mobilität der Menschen zu verbessern, und vieles mehr. „Wir benötigen in allen Bereichen eine hohe Qualität und ein hohes Leistungspotential von den Menschen – unseren Mitarbeitern, die für Menschen arbeiten.“ Im eigenen Unternehmen spürt Köppl eine „Leidenschaft, eine stark ausgeprägte Passion seiner Mitarbeiter“ – oft wird von „Siemensianern“ gesprochen. Köppl betont die Wichtigkeit, dass sich

die Mitarbeiter sehr stark mit ihrem Tätigkeitsfeld identifizieren. „Es geht in allen Geschäftsfeldern um Sicherheit – in der Medizintechnik etwa, denken Sie an die Sicherheit bezüglich Strahlung. Oder auch bei den Hochgeschwindigkeitszügen, Energieversorgung und so weiter. Natürlich auch bei unseren IT-Produkten.“ Auf die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter wird bei Siemens ebenfalls geachtet. Köppl verweist auf Nachfrage zwar auf die Eigenverantwortung des Einzelnen beim Stichwort „Work-LifeBalance“, betont aber die vielfältigen Angebote des Großkonzerns für ausgleichende Tätigkeiten zum persönlichen

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wie beispielsweise Hybrid-OP`s. Diese ermöglichen präzise und differenzierte Entscheidungen, und – sehr entscheidend – idealerweise eine frühere Entlassung aus dem Krankenhaus. „Unsere Systeme unterstützen zum Beispiel die frühzeitige Erkennung von Krankheiten und tragen dadurch auch zu Kostensenkungen im Gesundheitssystem bei“, betont der zweifache Familienvater. Zwei Wörter sind ihm für das Unternehmen wichtig: Vertrauen und Qualität. „Wir von Siemens produzieren und entwickeln Technik, die jedem nützt und sind daher an wesentlichen Bereichen des täglichen Lebens beteiligt“, sagt Köppl, und er weiß, worüber


Friends

Wohlbefinden, ob es nun die hauseigenen Sportplätze, Angebote für sportliche Outdoor-Aktivitäten u.v.m. sind. Als Großkonzern-Manager ist Köppl täglich gefordert, doch „ich mache mir nicht jede Woche Gedanken über meine Belastungen.“ Abschalten vom beruflichen Stress kann er in der Familie, beim Sport oder beim Lesen. Trotzdem gesteht Köppl, dass alles herausfordernder wird und Bildung sowie Aus- und Weiterbildung daher einen hohen Stellenwert einnehmen. Das gilt für junge Menschen in der Ausbildung, aber auch für die Mitarbeiter im Unternehmen. „In vielen Bereichen wird es immer wichtiger sein, medizinisch ausgebildete Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen zu beschäftigen. Das technische Equipment und die Abläufe in Krankenhäusern sind sehr komplex und erfordern schlicht spezifische Ausbildungen. Unsere medizinisch geschul-

Dank den Förderern

Wolfgang Köppl betrachtet die soziale Verpflichtung eines Weltkonzerns als selbstverständlich.

ten Mitarbeiter können den Kunden auf Augenhöhe begegnen.“ Beispielsweise hat eine Forschungsgruppe in Wien das Thema „Integrierte klinische Arbeitsabläufe von der medizinischen Fragestellung bis hin zum Befund“ im Fokus. Das Thema Forschung verbindet Siemens intensiv mit Universitäten. „Vie-

le Kooperationen in den vergangenen Jahren entwickelten sich sehr positiv. Der Austausch von internationalem Potential ist unglaublich wesentlich“, meint der Manager. Allein im (überschaubaren) Österreich sind rund 1.000 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung für den Technologiekonzern Siemens tätig – logisch, dass dabei nicht nur der Sektor Healthcare gemeint ist. Mittel und Geld für die Wissenschaft hält der studierte Elektrotechniker von hoher Bedeutung im Hinblick auf die Attraktivität von Forschungskollaborationen. Am 22. Oktober feiert Köppl seinen 56. Geburtstag, einen Tag später wird Siemens Österreich 135 Jahre. In Salzburg wurde der erste Standort vor exakt 80 Jahren gegründet. Man darf also getrost von viel Erfahrung im Dienste für den Menschen sprechen. Und von Qualität, Vertrauen und Sicherheit. •

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Neben dem Land und der Stadt Salzburg sowie den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten, Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Angora Med Gesellschaft mbH | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG BTU Beteiligungs GmbH | Capsumed Pharm GmbH | Chiesi Pharmaceuticals GmbH | DBS Gesellschaft – Kubin, H. und Kainberger, P. DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | Frey, Bernhard Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil AG Greither, Andreas | Großglockner-Hochalpenstraßen AG | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH – Train, Detlef | Jacoby GM Pharma – Jacoby, Heinrich Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Köhn & Kollegen GmbH Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Lagermax | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard | Lohmann & Rauscher GmbH M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Mubea Carbo Tech GmbH Mundipharma GmbH | Neumann, Jacob und Daniel | Österreichische Lotterien | Papp, Christoph | Paracelsus Rotary Club Pro Salzburg Stiftung – Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull – Mateschitz, Dietrich | Rexam Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitas Ges.m.b.H | Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Schwarzbraun, Familie Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria und Wolf | VR – meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG

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Point of View

Finanzmittel vom Bund massiv gefordert Seit 2013 ist Christian Stöckl Landeshauptmann-Stellvertreter in Salzburg. Der 56-jährige Politiker ist im Land für Gesundheit und Spitäler ressortzuständig. In Zeiten hohen Spardruckes muss Stöckl dennoch die Qualität des Universitätsklinikums in Verbindung mit der Paracelsus Universität gewährleisten. Autor: Gottfried Stienen ∙ Foto: LMZ Neumayr

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aracelsus Today: Sie haben seit Jahresbeginn den Vorsitz im Stiftungsrat der Paracelsus Universität und daher auch tiefe Einblicke in das Innenleben der Uni. Schildern Sie in wenigen Sätzen Ihre ersten Eindrücke? Christian Stöckl: Als Vorsitzender des Stiftungsrates und nach vielen Terminen und Besuchen in meiner Funktion als Gesundheitsreferent bei den Professorinnen und Professoren sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität kann ich ohne Einschränkung bestätigen, dass die Paracelsus Universität hervorragende Arbeit leistet und eine nicht mehr wegzudenkende Institution ist. Durch die Zusammenarbeit mit den Landeskliniken und den anderen Spitälern sowie mit dem niedergelassenen Bereich wird gewährleistet, dass die wissenschaftlich fundierte Medizin den Patientinnen und Patienten zugute kommt. Bei meinen Besuchen bin ich immer wieder tief beeindruckt vom hohen Niveau der Forschungstätigkeit und der praktischen Anwendung. Paracelsus Today: In Oberösterreich nimmt im Herbst die neu gegründete vierte öffentliche Medizinische Universität den Studienbetrieb auf. Die Landespolitik und die Verantwortlichen vermitteln großen Stolz und Lokalpatriotismus für diese Universität, verbunden mit großem finanziellem Aufwand. Die Paracelsus Universität wird zu beinahe 90 Prozent aus privaten Mitteln finanziert, den Rest für das Jahresbudget steuert das Land bei. Ist die Freude an der Pa-

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racelsus Universität kleiner als in Oberösterreich oder wird das Land Salzburg in Zukunft mehr Unterstützung leisten? Christian Stöckl: Die Freude an der Paracelsus Universität ist keineswegs kleiner als jene an der öffentlichen medizinischen Universität in Linz! Das Land Salzburg hat die Paracelsus Uni von Beginn an wesentlich unterstützt. Wir fordern aber auch vom Bund massiv eine Unterstützung in Form einer Abgeltung des klinischen Mehraufwandes bzw. einer Absolventenfinanzierung. Paracelsus Today: Studiengebühren an den Unis sind in Österreich ein Dauerthema. Ihre aktuelle Meinung dazu? Christian Stöckl: Studierende erhalten in Österreich auf Kosten der Steuerzahler eine hervorragende Ausbildung. Deshalb wären Studiengebühren in moderater Form nicht nur gerechtfertigt, sondern eine Notwendigkeit, um die heimischen Universitäten besser ausstatten zu können. Ein sozialer Ausgleich könnte durch entsprechende Stipendien geschaffen werden.

Christian Stöckl, LandeshauptmannStellvertreter in Salzburg

Paracelsus Today: Als Spitalsverantwortlicher im Land tragen Sie die Verantwortung über alle Häuser landesweit. Universitäre Medizin kostet Geld, das derzeit offenbar nicht reichlich vorhanden ist. Forschung und Lehre kosten, garantieren aber eigenen Wissenserwerb und Qualität in der Ausbildung. Verraten Sie Ihre Überlegungen dazu? Christian Stöckl: In keinem öffentlichen Bereich ist Geld reichlich vorhanden. Vielmehr muss mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler behutsam, sorgfältig und gut kalkuliert umgegangen werden. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit Sponsoren und Privaten kann die Paracelsus Uni dankenswerterweise finanziert werden. Paracelsus Today: Salzburg bildet sehr qualifizierte junge Ärztinnen und Ärzte aus und bemüht sich um Geld vom Bund für den klinischen Mehraufwand. Wie sieht Ihre Einschätzung aus? Christian Stöckl: Um den klinischen Mehraufwand abgegolten zu bekommen verhandeln wir derzeit mit dem zuständigen Minister. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation des Bundes sowie der neuen medizinischen Universität in Linz gestalten sich die Gespräche schwierig. Wir werden eine Abgeltung für den klinischen Mehraufwand aber mit großem Engagement einfordern. Paracelsus Today: Das Universitätsklinikum Salzburg steht mehr denn je im Wettbewerb um hochqualifizierte Jungärztinnen und Ärzte – Stichwort „war for talents“. Ist der Standort Salzburg für Absolventen der Paracelsus Universität attraktiv genug – auch in der Pflege? Wenn nicht, was ist zu tun? Christian Stöckl: Salzburg ist grundsätzlich ein attraktiver Standort. Es muss aber dafür Sorge getragen werden, dass Jungärztinnen und Jungärzte sowie Pflegende gute und interessante Arbeitsbedingungen vorfinden, wobei auch das Arbeitsklima eine entscheidende Rolle spielt. •

2/2014 Paracelsus Today


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