ZWISCHEN ORGELBOCK UND DIRIGENTENPULT

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Nochmals: Mühlviertler Impression Ich habe bisher davon Abstand genommen, einen Essay zu verfassen: „Die Mühlviertler – die Schildbürger?“ (wobei ich das Fragezeichen durchstreichen lassen wollte). Aber ich habe schon sonderbare Reaktionen hier erlaubt. Zum Beispiel bei folgender Fremdenverkehrs-Story. An einem 15. August sitze ich abends mit Gästen in unserer klostereigenen Gaststätte. Ein älteres deutsches Ehepaar (am Akzent erkennbar) kommt auf mich zu und herrscht mich an: „Was ist denn das für eine Abtei? Warum gab es denn heute am großen Marienfeiertag nicht einmal ein musikalisch besonders gestaltetes Hochamt?“ Ich hole tief Luft; das kommt mir doch gerade recht! „Sie haben gerade denn Richtigen erwischt. Ich bin selbst Stiftskapellmeister, und wenn ich mich noch richtig erinnern kann, dann habe ich um 10Uhr heute Mozarts Krönungsmesse dirigiert“. „Aber wir haben am Fremdenverkehrsamt die Auskunft erhalten: es gäbe heute nur eine Feldmesse beim Schützenhaus!“ Das stimmte auch, aber das Pontifikalamt war natürlich auch. Die beiden Leute entschul-

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