HOMIDES

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Galerie & Atelier S C G

SANDRA CARMEN GARDLO

HOMIDES Die Gesichter des Menschen

MALEREI


Galerie & Atelier S C G

SANDRA CARMEN GARDLO

HOMIDES Die Gesichter des Menschen MALEREI

Die Konzeption HOMIDES - Die Gesichter des Menschen malte ich ganz bewusst, um das Thema Gefühle, Charakter, Stimmungen und deren Ausdruck in mir und in meinen Erfahrungen zu erforschen. Die Bilder sind in den Jahren 2007 und 2009 entstanden, eine Zeit als ich mich selbst intensiv mit Licht und Schatten, mit C. G. Jung, dem Thema der Archetypen und Paul Watzlawik beschäftigte. Angespornt von dem Gedanken der inneren Ganzheit und getrieben von der Neugier herausfinden zu wollen, wie funktioniert das mit der Spiegelfunktion und vor allen Dingen, wie nimmt ein Betrachter die entstandenen Bilder wahr. Was sieht er und wie bewertet er den Ausdruck der Gesichter. Mich interessierte, ob es auch mit Bildern zu einer gewissen Form von Dialog kommen kann, eines Abgleichs der Wahrnehmung, einer Interaktion, die eine Veränderung bewirkt. In der ersten Ausstellung 2009 im Kavalierhaus in Gifhorn befragte ich aus diesem Grund die Besucher der Vernissage nach ihren Interpretationen und möchte das hier mit dem Katalog auch wieder anregen, bei jedem Bild genau zu schauen, wie es wirkt. Die Besucher der Eröffnung schrieben auf die Zettel an den einzelnen Bildern ihre ganz persönliche Einschätzung, fanden ihren stimmigen Titel für das jeweilige Bild. Interessanterweise kamen eine ganze Reihe von verschiedenen Wahrnehmungen heraus, aber auch begriffliche Definitionen wurden intensiv diskutiert. Die Titel waren mit Fragezeichen versehen, das ist auch hier in dem Katalog so wiederzufinden, sie sollten auf diesem Weg zwar deutlich zeigen, wie die dargestellte Haltung gemeint ist, jedoch andererseits Offenheit signalisieren für eine andere, individuelle Deutung.

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FREUDIG?

Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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Hier ein Auszug aus meiner Rede zur Eröffnung der Einzelausstellung im Kavalierhaus in Gifhorn

Was bedeutet eigentlich das Wort Menschenkenntnis? Das Wissen um den Menschen lautet die Definition im Lexikon, jedoch inhaltlich verbinden wir damit das Erkennen von dem was sich hinter der Maske verbirgt, das was meinen Gegenüber wirklich bewegt, sein Antrieb ist und was er tatsächlich fühlt, sich vielleicht nur verbal anders ausdrückt, sich verstellt oder versucht sich zu verstecken. Doch ist es überhaupt möglich einen anderen Menschen objektiv wahrzunehmen oder sind subjektive Einstellungen zu prägnant? Werden eigene Denkmuster automatisch auf den Gegenüber projektiert und ist der erste Blick der einzig Klare? Sind Intelligenz, Ehrlichkeit, Unsicherheit oder Zuverlässigkeit über den Ausdruck des Gesichts und die Haltung des Körpers erkennbar? Ist es vielleicht sogar möglich Charakterzüge, den Bildungsstand, Lebenseinstellungen und Glaubenssätze am Gesicht abzulesen? Wirkt eine positive Gesinnung auf den äußeren Eindruck, die Ausstrahlung und die Gesunderhaltung unseres Körpers? In der Naturheilkunde werden verschiedene Arten von Antlitzdiagnosen angewendet, durch die Gesichtsfärbung, bestimmte Falten- oder Grübchenbildung schließt man auf Krankheiten oder Mangelzustände des Körpers. Ist dies auch auf den geistigen Zustand zu übertragen? Kann man anhand von Form und Farbe darauf schließen was dieser Mensch denkt oder gerade fühlt? Bei den gemalten Bildern hier an den Wänden habe ich die Farben zur Unterstützung der Geisteshaltung eingesetzt, denn jede Farbe hat eine Frequenz und eine ganz bestimmte Wirkung, die instinktiv wahrgenommen wird. Mit den Bildern bin ich auf der Suche nach allgemeingültigen Signalen, die durch Mimik, Gestik und Körperhaltung viel über den Menschen hinter dem Gesicht preisgeben. Jeder hat schon erlebt, wie stark sich Gesichter bei Wut, Erregung oder anderen Gefühlen verändern können. Die Verlegenheitsröte oder vor Angst geweitete Augen, das kalkweiße Gesicht nach einem Schock, hängende Schultern, wenn die Last zu schwer ist und die zusammengepressten Lippen, wenn wir beleidigt sind und nichts mehr sagen möchten. Kommunikationslehren wie NLP und auch Pantomime bedienen sich solcher Regularien, um mit Mimik und Gestik bestimmte Reaktionen bewusst hervorzurufen. 4


SPIRITUELL?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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ERWARTUNGSVOLL?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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Der Körper passt sich immer wieder neu an, verändert sich, die Form folgt der Geisteshaltung. Eine Stupsnase hat jedes Kind, sie steht für Naivität und Leichtgläubigkeit, der Charakter ist noch nicht gefestigt. Trägt ein Erwachsener sie zur Schau, so wissen wir, dieser Mensch ist leicht an der Nase herumzuführen. Ein hervorstechendes Kinn wirkt verbissen und durchsetzungsstark. Die Zähne werden zusammengepresst, das Ziel fokussiert und nur nach vorn geschaut. Das bedeutet es gibt ein Zusammenspiel von Innen nach Außen, sowie von Außen nach Innen. Ist es also der Geist der unser Aussehen formt? Ihm sozusagen Gesicht verleiht? Oder formt unser Aussehen auch umgekehrt unseren Geist? Sowie allein das Einnehmen von Körperhaltungen Gefühle und Gedanken entstehen läßt? Diese Annahme ist das Gegenteil von der vorherrschenden Meinung man kann vom Aussehen nicht auf das Innere schließen. Wäre das auch ein Abschied von dem Glauben wir können durch Worte oder Kleidung etwas darstellen, was wir gar nicht sind? Steht unser Innenleben etwa auf unserer Stirn geschrieben? Oder können wir lernen unsere Gefühle zu kontrollieren? Heutzutage werden in vielen Unternehmen Führungskräfte mühevoll geschult und in die Schauspielkunst eingewiesen, um ihre eigenen Gefühle gezielter einzusetzen und Mitarbeiter besser einschätzen zu können. Doch ist das überhaupt notwendig? Zur Zeit hört man im Radio häufig ein Lied in dem gesungen wird „…und keiner kann Gedanken lesen…“. Ist das wirklich so? Oder ist es selbstverständlich Gedanken, Absichten und Gefühle im Gesicht oder an der Körperhaltung bereits auf den ersten Blick zu erkennen? Telepathie und emphatische Wahrnehmung stützt sich auf die These, das alle Menschen energetisch miteinander verbunden sind und auf diese Weise bei einer Begegnung die nonverbale Kommunikation Aufschluss über dessen wahre Motivation gibt. Doch es findet stets ein Austausch statt, der die eigenen Gedankenmuster und Erfahrungen miteinschließt, was eine objektive Interpretation unmöglich machen würde. Alles Fragen auf die diese Ausstellung keine Antworten bieten soll, sondern dem Betrachter den Impuls gibt sich ganz individuell mit den eigenen Gefühlen und dessen Wirkung auf andere Menschen auseinanderzusetzen und selbst zu bewerten in wie weit Integrität, ein starkes Selbstwertgefühl und authentisches Handeln einander bedingen. Sandra Carmen Gardlo, Okt. 2009

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ÜBERRASCHT?

Öl/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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EINSAM?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

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FRECH?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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VERTRAUENSWÜRDIG?

Öl/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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FASZINIERT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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UNGELIEBT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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GIERIG?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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VERLEGEN?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

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ABSCHÄTZEND?

Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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ENTTÄUSCHT?

Öl/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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ANGEEKELT?

Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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VERSTÄNDNISLOS?

Öl/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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ÜBERFORDERT?

Öl/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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BELEIDIGT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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GLÜCKLICH?

Öl/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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SEHNSÜCHTIG?

Öl/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

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INTERESSIERT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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BEGRIFFSSTUTZIG?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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ARROGANT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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ZUFRIEDEN?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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ZWEIFELND?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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LIEBEVOLL?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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SCHADENFROH?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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DUMM?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

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SORGENVOLL?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2009

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UNSICHER?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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HILFLOS?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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FRUSTRIERT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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UNEHRLICH?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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INTELLIGENT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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HERRSCHSÜCHTIG?

Öl/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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TROTZIG?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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SCHULDIG?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2007

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TRIUMPHIEREND?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2009

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Als Resümeè zog ich für mich aus dieser Ausstellung, das wir einen unendlichen Reichtum an Gefühlen empfinden und das diese innere Vielfalt nichts anderes als Leben ist. Die ständige Interaktion und Bewegung in uns, das Lernen und Weiterentwickeln und Finden von uns in dem jeweiligen Moment, bei der jeweiligen Begegnung. An Charakter glaube ich nicht mehr, grundsätzlich ist alles in uns angelegt und jeder Mensch verfügt über alle Möglichkeiten in die eigene Ganzheit zu gehen, sie ist der erste Schritt, um später die Einzigartigkeit, das Besondere in sich auszuleben. Erst über die innere und äußere Vielfalt, das Wahrnehmen von unserem Reichtum zeigt uns wie wir sein können. Den Frieden mit sich selbst zu machen, sowohl schön und häßlich sein zu dürfen, pünktlich und unpünktlich sein zu können, Schuld, Scham, Angst, Hass, aber auch Liebe, Freude, Spaß wirklich zu fühlen, es sich zu erlauben in die eigene Perfektion zu gehen, ist ein großer Schritt in die Menschlichkeit. Denn das Leben ist immer Liebe und Schmerz zugleich. Dürfen wir alles sein, so können wir uns viel bewusster entscheiden, wie wir reagieren oder agieren. Gerade bei uns Frauen ist es oftmals sinnvoll sich nicht nur von den eigenen Gefühlen leben zu lassen, sondern aktiver das Leben in die Hand zu nehmen. Bei Männern hingegen ist der Kontakt zu den Gefühlen durch die eigene Story oft abgeschnitten und Gefühle werden gar nicht oder nur wenig erkannt, zugeordnet und gelebt. Hier hilft der WOW-Effekt, das funktioniert bei den Bildern ebenso, wie bei Gesprächen oder Interaktionen, wir erkennen ein Gefühl deutlicher und klarer, wenn wir das Gesicht unseres Gegenübers in einem Spiegel betrachten. Die eigenen gefühlten Barrieren, Interpretationen werden sofort proportionierter und die Spiegelfunktion durch den realen Spiegel ertragbarer. Wir werden objektiver und können stärker mitfühlen, wahrnehmen und uns öffnen. Gerade in dem Bereich Gefühle, Stimmungen und deren Wahrnehmung ist ein großer Wunsch vorhanden, Mimik, Gestik und Körpersprache besser und leichter zu deuten. Aus diesem Grund biete ich seit 2011 ein Seminar zu diesem spannenden Thema an. Bei dem Seminar arbeiten wir im direkten Dialog und in der Interaktion, jedoch auch mit den hier gezeigten Bildern. Ich erkläre detailliert Mimik, Gestik und Körperhaltungen sowohl anhand der Bilder, als auch in Form von Bewegung oder als Rollenspiel mit der Spiegelfunktion. Aber es geht um mehr, nicht nur das Wissen um oder das Wie, sondern es geht um unseren eigenen Ausdruck. Um das möglichst authentische Zeigen von unseren Gefühlen, denn dann erreichen wir ein Höchstmaß an Präsenz und Ausstrahlung. Umso deutlicher wir unseren Reichtum an Gefühlen authentisch fühlen, ohne uns von ihnen steuern zu lassen, desto stärker wird unser Ausdruck, unsere Aussage wahrgenommen. Sandra Carmen Gardlo, 2012

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GENERVT?

テ僕/Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

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Impressum Galerie & Atelier S C G SANDRA CARMEN GARDLO Gablonzer Str. 37 D - 38259 Salzgitter-Bad 05341-8929219 www.sandracarmengardlo.de info(at)sandracarmengardlo.de

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„Im Gegenüber können wir uns selbst entdecken, weiterentwickeln und lieben lernen.“ SANDRA CARMEN GARDLO

Katalog, Texte, Fotos Sandra Carmen Gardlo Januar 2013 Alle Rechte vorbehalten. Non-Print Version veröffentlicht auf ISSUU

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