Donnerstag, 16. Mai 2013 | 41. Jahrgang | Nr. 20

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rontaler | Nr. 20 | Donnerstag, 16. Mai 2013

Kulturgesellschaft Ebikon

Burn-Out: Ein Risikozustand bei 20 Prozent der Bevölkerung Der Vortrag über Burn-Out und Depression, zu dem die Kulturgesellschaft Ebikon eingeladen hatte, fand ein grosses Echo. Es kamen über 100 Personen ins Gymnasium St. Klemens.

jf. Auf Einladung der Kulturgesellschaft Ebikon und des Gymnasiums St.Klemens sprach Dr. Franz Caduff, Chefarzt der Privatklinik Wyss in Münchenbuchsee, vor über hundert Besucherinnen und Besuchern zum Thema Burn-Out und Depression. Der Referent führte aus, dass Burn-Out nicht als Krankheit anerkannt wird, weil es schwierig von andern Störungen abgrenzbar ist. Es gilt als Risikozustand. In der Schweiz sind davon 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. Auslöser sind gesellschaftliche Faktoren wie erhöhtes Lebenstempo, ständige Kommunikation, veränderter Lebensrhythmus. Dazu kommen Persönlichkeitsfaktoren wie zu hohe Erwartungen an sich selbst, Perfektionismus, starke Identifikation mit seiner Tätig-

Viele Menschen leiden unter den heutigen Lebensumständen. Entspannung und Entschleunigung helfen bei Überbelastung oder Stress. Symbolbilder

keit. Das Burn-Out zeigt sich u.a. in starker Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Schlafstörungen. Vorbeugen kann man durch Entschleunigung, Veränderung des Arbeitsumfelds. Entscheidend ist, dass man sich Freiräume ausserhalb des Berufs schafft. In schweren Fällen ist eine stationäre Behandlung erforderlich. Sie ist ganzheitlich und umfasst unter anderem Gesprächstherapien, meditative Elemente, körperliche Ertüchtigung und Naturerlebnisse. Klare Diagnose möglich Im Gegensatz zum Burn-Out ist die Depression eine klar diagnostizierbare Krankheit Die Ursachen sind unter anderem Vererbung, hormonelle Faktoren und Verlusterlebnisse. In der Schweiz erkranken etwa 20 Prozent einmal im Leben an einer Depression, die Frauen doppelt so häufig wie Männer. Die Symptome sind ähnlich wie jene des BurnOuts. Besonders ausgeprägt sind Denk- und Konzentrationsstörungen, ein Gefühl der Wertlosigkeit, Schuldgefühle und Suizidgedanken. In schweren Fällen erfolgt die Behandlung stationär. Sie besteht aus einer Psychotherapie kombiniert mit Psychopharmaka. Diese führen zu einer raschen Linderung. In der Psychotherapie lernen die Betroffenen mögliche Auslöser erkennen und entwickeln neue Strategien zu deren Bewältigung.


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